Moonwood Mill - Werwolf-Versteck

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04.08.2023 17:17 (zuletzt bearbeitet: 18.09.2023 21:13)
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04.08.2023 17:59 (zuletzt bearbeitet: 07.08.2023 21:17)
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<<< Vex kommt von Moonwood Mill <<<

Charaktere: Vex / ??? / Furpee
Geschichtsstrang: Neugier ist des Werwolfs Tod I


Ravik hat kein Wort mehr mit Vex gewechselt obwohl das Jungtier ihn nach Laura gefragt hat. Er würde zu gern wissen was es mit dem Einzelunterricht auf sich hatte. Ravik hat ihn aber nur in Moonwood Mill abgestellt und ist verschwunden. In der Zwischenzeit hat Vex sich im Versteck umgesehen, hat die Wölfe die dort sind begrüßt und versuchte ein wenig zu schlafen um danach di Rückreise in Begleitung eines älteren Wolfs anzutreten. Leider fand Vex keinen Schlaf. Irgendetwas an diesem Ort ist seltsam. Er weiß nicht genau was, aber er spürt es. Weil er das Gefühl nicht los wird, beginnt er damit sich außerhalb des Verstecks umzusehen. Die Sonne geht schon auf und die Strahlen glitzern verspielt durch die Bäume und reflektieren den Schnee.
Mit seinen üblichen abenteuerlichen Geschichten im Kopf, macht Vex Fußspuren um das Versteck herum und betrachtet die Umgebung bis ihm auffällt dass dieses Gefühl, je nach dem wo er sich befindet stärker und schwächer wird. Auf sein inneres horchend geht er dem nach.



Es vergeht jede Menge Zeit bis er vor dem Eingang zum Versteck am Boden herumschnüffelt und mit der Nase gegen einen Stein stösst. Kurz glaubt er der Stein löst dieses Gefühl aus, aber das wäre Unsinn, das ist ihm klar. Prüfend schaut er sich um. Keiner zu sehen. Also schiebt er den Stein mit aller kraft ein stück zur Seite und entdeckt im Boden ein Loch mit einer Leiter in die Tiefe hinab. Sein Herz macht einen kleinen Freudensprung und seine Neugier schießt ins unermessliche.
'...und dann stieß er auf ein geheimnisvolles Loch im Boden. Mutig steigt er hinab ins Dunkel. Was wird er dort finden? Schätze? Waffen? ...'
Unten angelangt ist das Gefühl so stark wie er es hier noch nie wahrgenommen hat und als Vex sich in dem kleinen Raum umsieht und eine schwache Bewegung wahrnimmt, stockt ihm der Atem. Kurz davor mit hochgestelltem Fell wieder an die Leiter zu springen und zu fliehen, erkennt er, dass er nicht angegriffen wird. Eine skurrile, makabrere Faszination überkommt ihn und er kann nicht wegsehen.
"Was... bist du...?"



Trübe Augen blicken ihn müde an. Schwach und schmerzerfüllt kauert eine hagere Figur auf dem kalten Boden. Sie antwortet zuerst nicht - träge und langsam bewegt sie sich, setzt eine knochige Hand auf den Boden und versucht sich aufzurichten. Doch es gelingt ihr nicht. Ihre dürren Glieder zittern kraftlos, als sie auf das Gitter zurobbt, das sie von dem jungen Wolf trennt.
Die Gestalt öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch es ist so leise, dass nur ein Wimmern von ihr zu hören ist.
Nach endlosen Sekunden krallen sich ihre kalkigen Finger an das Gitter. Zitternd zieht sie sich ein Stück näher und betrachtet ihr Gegenüber. In ihrem Kopf ist nichts als Leere. Der hohle Schmerz, der sie seit einer Ewigkeit lähmt und sie keinen klaren Gedanken fassen lässt.
Wieder versucht sie, etwas zu sagen. Doch noch immer ist ihre Stimme zu schwach.



Vex' Nase bewegt sich, doch der Gestank der ihm entgegen kommt, lässt ihn stocken. Er beginnt flacher zu atmen. Es sieht nicht aus wie Sim und ein haarloser Wolf ist es auch nicht. Wie kann es überhaupt leben? Es besteht nur noch aus Haut und Knochen. "Kannst du nicht sprechen?" Zu gern würde er oben fragen was der Zweck dieser Gefangenen ist, aber darauf bekommt er wahrscheinlich keine Antworten. Viel eher Schläge weil er sich nicht in Sachen einmischen soll die ihn nichts angehen.



Ihre Finger bleiben im Gitter hängen, als sie erschöpft zusammenbricht. Mit all ihrer verbliebenen Kraft zwingt sie ihre vertrocknete Kehle, ihren verzweifelten Worten Klang zu verleihen. Ein heiseres Krächzen ist alles, was sie zustande bringt. "bit-te ... gnade ..."

Plötzlich kommt Vex ein Gedanke und er tritt zurück. Was wenn dieses Wesen dem Rudel Schaden zugefügt hat? Warum sonst sollten sie es hier einsperren? In Vex‘ Gesicht tritt eine erregte Entschlossenheit. „Was hast du dem Rudel angetan!?“



Die blasse Figur schließt müde ihre Augen. Mit einem leisen Wimmern lässt sie den erhobenen Arm sinken. Luft entweicht aus ihren Lungen und formt beinahe ein Wort: "Nein."
Könnte sie doch einfach sterben. Doch ihre Natur erlaubt es ihr nicht. Wie lange siecht sie nun schon in diesem dunklen Kerker dahin? Es müssen unzählige Jahre sein. Selten kommt ein Wolf zu ihr herunter und betrachtet sie wie ein Ausstellungsstück. Dieses Gesicht hat sie noch nie gesehen... Oder doch? Sie könnte es nicht sagen, selbst wenn sie es wollte. Ihrem Körper fehlt jegliche Flüssigkeit und ihr Erinnerungsvermögen ist nichts weiter als ein dunkler Schatten, hervorgerufen von einem plötzlichen Gewittersturm.



Bestürzt furcht Vex die Stirn. Nein? Er versteht nicht was hier vor sich geht. Sein Fokus wandert zurück zu dem Gefühl was er anfangs hatte und er erkennt es endlich. Es ist das selbe wie bei Laura. Eine Vampiraura.
Vampire sind böse und gefährlich, hat Vex gelernt. Vielleicht ist diese Gestalt hier eingesperrt weil sie etwas weiss. Vielleicht droht dem Rudel Gefahr und diese Vampiren rückt nicht mit der Sprache heraus weshalb. Er würde als echter Held gefeiert werden, wenn er, Vex, herausfindet was diese Gefangene weiss. Vorfreude packt ihn und er sieht sich aufgeregt um. Er hebt einen schmutzigen Becher aus Metall auf. Er hat einen Henkel und er pustet ihn aus. Dann hält er ihn unter das tropfende Rohr unter der Decke. Er schnüffelt daran. Das ist Wasser. Geduldig wartet er und reicht anschliessend der Gefangenen die Tasse durch das Gitter. Bereit zurück zu springen sollte sie etwas versuchen. „Und jetzt sprich! Warum bist du eingesperrt?“



Gierig krallt sie sich die großzügige Gabe und stürzt den Inhalt herunter. Bis auf den letzten Tropfen leert sie den Becher und wirkt entsetzt, dass nicht mehr darin ist.
Nur langsam erreichen die Worte des jungen Wolfes ihren Verstand. Warum ... Gebrechlich richtet sie sich sitzend auf. Ihr Blick fällt auf die stinkenden Kleider an ihrem Leib. Einst trug sie prächtige Roben, gewaltige Kleider mit Verzierungen und Schnüren. Langes gepflegtes Haar war ihr Stolz. Geistesabwesend greift sie sich an den beinahe kahlen Kopf. Zwischen schorfigen Wunden stehen einzelne Büschel hervor. Wie konnte das alles nur geschehen ... Ein schwaches Bild der Erinnerung wälzt sich in ihren Geist. Ein Kind. Mit einer Puppe. Jemand machte aus ihrem prächtigen Gewand ein Puppenkleid. Aus ihren gepflegten Haaren die Frisur eines Spielzeugs.
'... ist doch ganz süß geworden, oder?' Jemand zeigte ihr ... die Puppe. Für eines der Wolfskinder. Ein weißer Wolf. Strahlend "weiß...", flüstert sie in die Stille. Sie hat seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gesprochen und ihre Zunge ist schwerfällig. Es kostet sie einiges an Kraft, Worte hörbar zu formen. "Weißer Wolf."



Vex’ Kopf neigt sich leicht zur Seite. Hepzibah? Hat sie sie eingesperrt? Bestimmt hat sie gute Gründe. Die Sicherheit des Rudels hat oberste Priorität. Es kommt ihm jedoch schon etwas seltsam vor, dass zufälligerweise Laura im Rudel ist UND dieser andere Vampir. Der eine ist frei der andere nicht. Aber Laura ist mit ihm aufgewachsen. Kennt alle Rudelregeln. Wenn diese Gefangene ihm nichts brauchbares sagt, muss er… ein Geräusch über ihm schreckt Vex auf und er hebt die Nase hinauf zum Eingang. Ein ungutes Gefühl beschleicht ihn. Ein kurzer Blick auf die Vampirin, „Wahrscheinlich hast du es verdient!“ sagt er als müsse er das sagen, obschon ihn im selben Moment ein schlechtes Gewissen überkommt. Der letzte Blick auf sie wirkt beinahe entschuldigend. Kurz darauf klettert er hastig die Leiter hinauf, sorgfältig darauf achtend, nicht aufzufallen. Sorgfältig verschliesst er das Loch und kann grade noch so tun als wäre nichts, als ein Mitglied des Rudels aus dem Versteck tritt.



"Wo treibt der sich denn rum?", ruft der Gelbliche in den Eingang zurück. "VEEEXIIII" Wie nach einem Schoßhund pfeift er einige Male, lauscht kurz und reckt die Nase in die Luft. Der Omega hat ausgezeichnete Sinne und kann selbst leichte Düfte über viele Meter aufspüren. Und so nimmt er schnell die Fährte des Teenagers auf. Mit einem neckischen Grinsen dreht er sich in Vex' Richtung und klopft mit den flachen Händen auf seine Oberschenkel. "Ja, komm her, Junge, komm hier her."

Vex richtet sich auf und sein Kopf neigt sich wie zuvor unten, nur verständnisloser. „Ich bin kein Hund.“ sagt er nicht so laut wie er gern würde.

"Aaahh, da ist ja der kleine Racker." FurPee wuschelt dem Jüngeren lachend durchs Haupthaar. "Na komm, Junge, ich habe die Ehre, dich nach Hause zu bringen. Hast du alles oder bist du bereit? Ich will heute noch zurück sein."



Mit dem Omega hatte Vex bisher noch nicht oft das vergnügen. Nach nur diesen kurzen Sätzen ist er froh drum. „Ich kann auch alleine gehn.“ versucht er es.

"Nix da, Wölfchen. Ich habe den Job bekommen und will nicht, dass sie mir das Fell über die Ohren ziehen." Beherzt packt er den Teenager an der Schulter und schiebt ihn vor sich her. "Ach, komm schon. So schlimm wirds nicht. Wir erzählen uns Geschichten und du bist mich schneller los als Ravik seinen Irrsinn ... Okay, schlechter Vergleich."

Mürrisch und trotzig, gibt Vex nach. Je eher desto schneller ist er dieses Gefühl gebabysittet zu werden los. "Warum bist du kein Gammawolf?" fragt er auf dem Weg. "Die Geschichte will ich hören."



"Ganz ehrlich?" Der Gelbe schmunzelt in sich hinein. "Ist mir zu anstrengend. Je höher dein Rang, desto mehr erwarten die von dir. Mir gefällts so, wie es gerade ist. Ich erledige ein paar kleine Jobs hier und da und habe Essen, Unterkunft und Schutz durchs Rudel." Während er erzählt, nimmt er den Duft von Sims auf und spricht leiser weiter: "Wir sollten von der Straße runter. Da vorne kommen Welche. Man weiß nie, wie die drauf sind." Am Arm ziehend fordert er Vex auf, ihm in die anliegenden Büsche zu folgen. "Wie hoch willst du denn hinaus? Hast ganz schön Hummeln im Hintern, was?"



Vex folgt Furpee in halb geduckter Haltung und achtet auf die Gestalten auf die er gezeigt hat. "Gammas sind normale Wölfe. Omegas haben mist gebaut." sagt der Junge altklug. "Klar will ich aufsteigen. Ich will dem Rudel was nützen und mich nicht nur durchfüttern lassen..." Immernoch beleidigt, weil der großartige Held einen Aufpasser auf den Weg bekommen hat, geht er neben dem gelben Wolf weiter, sieht ihn jedoch kaum an beim sprechen.

"Nicht alle Omegas haben Mist gebaut,", berichtigt er sachlich, "manche sind einfach nur faul. Oder Anfänger." FurPee ist sich bewusst darüber, dass er in den Augen von manch anderen eine Art Witzfigur ist. Aber das stört ihn nicht. Auch er hat seine Qualitäten und das Rudel schätzt udn vertraut auf seine Fähigkeiten. Darauf ist er stolz. "Wenn du ein Gamma bist, kannst du dich nicht einfach in der Gegend verlaufen. Man erwartet von dir, dass du deine Pflichten erfüllst. Du hast bereit zu stehen, wenn ein Beta dich braucht." Neugierig betrachtet er den Teenager von der Seite. "Wo hast du dich herumgetrieben? Bei uns, meine ich. Ich finde es sowieso heraus." Er tippt sich mit einem Finger an die Nase. "Die hier lässt mich nicht im Stich. Ich habe den besten Geruchssinn in der Gruppe."



"Ich treibe mich nicht rum." entgegnet Vex, "Ich kundschafte aus!" dabei versucht er möglichst stolz auszusehen als wäre es die wichtigste Aufgabe der Welt. Dabei bekommt er noch gar keine Aufgaben weil er zu jung ist. "Was weisst du über Laura?" fragt er nahtlos. "Ich versteh nicht warum sie schlechter behandelt wird als ein Omega."

"Laura?" Überrascht bleibt der Gelbe eine Sekunde stehen. Warum fragt das Kind nach der Göre? Er wird sich doch wohl nicht mit der angefreundet haben? "Ich ... weiß nicht viel über sie. Nur, dass sie für die Alpha irgendwie von Bedeutung ist. Ich denke nicht, dass sie sie aus Mitleid im Rudel behalten hat." Mit einem Ruck dreht er den Teenager zu sich herum und sieht ihn ernst an. "Pass auf, Junge ... Was auch immer das mit ihr ist ... lass dich nicht auf sie ein. Sie ist und bleibt eine von denen. Sie bedeutet Ärger."



Aus Reflex zieht Vex den Kopf zurück als Furpee ihn packt und nah vor seinem Gesicht spricht. "Aber wir sind zusammen aufgewachsen." gibt er zurück. Warum sollte sie eine Gefahr sein, wenn sie nichts anderes kennt? Die Antwort des älteren Wolf wirft bei Vex nur noch mehr Fragen auf.

"Es steckt in ihr. So wie du den Mond anheulen willst, will sie eben ... naja, Vampirsachen machen." Er wendet sich von Vex ab und geht weiter. Sein Ton klingt verächtlich. Er begreift selbst nicht, warum dieses Kind beim Rudel sein muss.



Nagut. FurPee ist nicht der Richtige um dem Geheimnis um Laura auf den Grund zu gehen. "Sie würd mir nie weh tun." murmelt er und hofft, nach dem es raus ist, der Ältere hat ihn nicht gehört. Es bringt nichts mit ihm darüber zu reden. "Ich weiss es gab Krieg aber... heisst das wirklich dass alle gleich sind...?"

"Natürlich gibt es Unterschiede. Wir sind ja auch nicht alle gleich. Aber trotzdem sind manche Sachen einfach in uns drin. Das ist bei denen genauso. Nenn es Instinkt oder Genetik oder von mir aus auch Urgrütze. Das spielt keine Rolle. Es ist trotzdem was es ist. Und du tust dir und allen anderen einen Gefallen, wenn du dir das hinter deine Lauscher scheibst."



In der Ferne sind die ersten Anzeichen der Bergkette zu sehen und der Erwachsene deutet mit dem Kopf nach vorn. "Wie stehts um deine Kletterkünste? Wenn wir über die Berge gehen, sparen wir eine Menge Zeit. Sonst müssen wir ganz außen herum."

„Bestimmt besser als du!“ blufft Vex. Er geht entschlossen voraus. Dabei beschleicht ihn das Gefühl, dass der Omegawolf ihm hier nicht weiterhelfen wird. Vielleicht muss er es bei dem „weissen Wolf“ versuchen.



>>> Vex geht nach Strangerville - Geheimversteck der Werwölfe SV Rudel >>>


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25.08.2023 14:52 (zuletzt bearbeitet: 09.10.2023 18:00)
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<<< Jenna kommt von Stranger Ville - Labor Dr. Henry McCoy <<<
<<< Hepzibah kommt von Stranger Ville - Labor Dr. Henry McCoy <<<
<<< Ravik kommt von Moonwood Mill <<<



Charaktere: Hepzibah / Ravik / Jenna / Furpee
Geschichtsstrang: Suche nach dem Biest I


Hepzibah erwacht aus einem tiefen Schlaf. Im Traum sah sie Vex, von ihren eigenen Pranken brutal an die Wand gepresst - bis er ohne jede Verwarnung in tausend kleine Teile zersprang und zu Boden rieselte. Wie ein Glas, das man zu fest in Händen hält und daraufhin zerbirst.

Die Weiße setzt sich auf. Dieser Junge kostet sie wertvolle Kraft. Es ist nicht das erste Mal, dass er zurechtgewiesen wurde und dennoch hat er nichts als Spielereien im Kopf.
Ein wenig erinnert das Kind sie an sich selbst. Lange bevor sie Alpha wurde. In seinem Alter war Hepzibah ebenso neugierig und abenteuerlustig. Doch das war eine völlig andere Zeit. Im Gegensatz zu Vex konnte sie Kind sein. Mit den zahlreichen Kindern des riesigen Rudels spielerisch die Welt entdecken, ohne Sorge, dass der Feind auf sie lauert.
Wehmütig entgleitet der Wölfin ein Seufzen. Seit dieser Zeit ist viel geschehen. Unzählige Freunde und Familienmitglieder hat sie verloren. Manche von ihnen trug sie selbst zu Grabe. Andere wurden nie gefunden.



Hepzibahs Geist ist erschöpft. Des Kämpfens - nein, des Wartens müde. Das jahrelange Durchhalten, die ewige Suche, und nicht zuletzt die Sehnsucht, fordern ihren Tribut.
Sehnsucht nach Glück, nach Frieden, einer Heimat. Und Ragnar.
Seit dreizehn Jahren plagt sie die Ungewissheit. Leben er und die anderen überhaupt noch? Ist all die Mühe die Anstrengungen wert? Oder sind sie - Lupus Mána - die letzten Werwölfe, das letzte Rudel in dieser Welt?

Ravik liegt indes neben seinem Schlafplatz auf dem kühlen Boden, der Oberkörper verdreht, die Pfoten in der Luft. Ein Hinterlauf zuckt hin und wieder und ein grummelndes Schnarchen dringt aus dem geöffneten Maul aus dem die Zunge hängt. Als käme es nicht von ihm, dringt zwischen den lauten Atemzügen ein fiepen an die Oberfläche. Es ist schwer zu sagen ob und was er träumt. Fest steht, dass er sehr tief schläft.



Jenna sieht sich verstohlen um. Am Vortag, direkt nach Hepzibahs Besuch bei Dr Henry, ist sie hierher mitgegangen, damit sie pünktlich zum nächsten Tag nach Britechester mitkann - ohne extra erneut abgeholt werden zu müssen. Und eigentlich hätte sie in der Nacht schlafen sollen, um ihre Kräfte zu sammeln. Das hat jedoch nur bedingt geklappt. Ein Teil von ihr ist zu aufgeregt gewesen wegen der Kreatur. Was, wenn sie die wirklich wieder sehen? Ein anderer Teil konnte aus Neugier nicht schlafen - Neugier, auf das Versteck des Rudels und die dortigen Wölfe. Und so schlief sie nur wenig in dieser Nacht.

Dennoch hat der wenige Schlaf ausgereicht, dass sie fit ist. Und so schleicht sie nun erneut durch das Versteck, um dieses etwas besser kennen zu lernen. Dass auch Hepzibah bereits wach ist, hat sie jedoch noch nicht bemerkt.

Im Schlafraum betrachtet die Alphawölfin den Gefährten. Sie beneidet ihn um die Entspannung, schiebt dieses Gefühl mit einem weiteren Seufzen beiseite und stemmt sich antriebslos auf, um ein deftiges Frühstück zuzubereiten. Bevor sie Ravik weckt, schickt sie FurrPee, nach Jenna zu suchen. Gerade als sie sich an den Tisch setzt, kommt der Gelbe mit der Besucherin zurück.



Noch im Schlaf nimmt Ravik die sanften Weckberührungen von Hepzibah wahr und erst als er wach wird, zuckt er wie erschrocken zusammen und dreht sich auf alle Viere. Die Ohren angelegt, noch nicht ganz sicher ob er wach ist oder träumt, will er knurren aber der Duft eines herzhaften Mahls steigt ihm in die Nase. Endlich nimmt er wahr, wo er ist und entspannt sich.
Ravik richtet sich auf und folgt Hepzibah und dem Duft zum Tisch. Es hat gedauert bis er sich (wieder) daran gewöhnt hat zivilisiert an einem gedeckten Tisch zu essen. Manieren hat er trotzdem nicht.



"Guten Morgen,", grüßt Hepzibah freundlich. Ihr ist nicht nach Lächeln zumute, doch für die Moral des Rudels muss sie ihre wahre Stimmung verbergen. Dank jahrelanger Übung gelingt es ihr zufriedenstellend. "Setz dich, Jenna. Du musst hungrig sein." Sie deutet auf einen der Stühle. "Furr hast du ja schon kennen gelernt. Der Große hier ist Ravik. Die beiden werden uns heute begleiten."

Als Furrpee mit Jenna herein kommt, hat er seine Zähne schon schmatzend in eine saftige Wildschweinkäule vergraben und sabbert über den Teller während er sie mit den Pfoten auf den Tisch drückt. Köstlich.
Sein zerren und kauen stockt als er seinen Namen hört. Mit dem Fleisch im Maul hält er inne und nur seine Augen wandern durch die Anwesenden am Tisch.
Für eine Sekunde wirkt es, als würde er das Gespräch ignorieren, aber schliesslich wendet er den Kopf dicht über dem Essen zu der weissen Wölfin herum und fragt rau, „Wohin..?“



Jenna hat nie Tischmanieren von einem Werwolf erwartet. Aber ganz so schlimm wie Raviks sind ihre eigenen Manieren dann doch nun wieder nicht - selbst wenn sie in Werwolfgestalt ist. Dennoch spart sie sich ihren Kommentar. Es ist deutlich, dass Hepzibah den anderen Werwolf schätzt. Sie nickt ihm kurz zu und dreht sich dann zu Hepzibah: "Ich hab tatsächlich Hunger. Man muss sich ja stärken vor der Reise." Auch sie selbst nimmt sich etwas von dem Fleisch. Auch sie hat nicht die perfektesten Manieren, als sie die Keule mit den Pfoten futtert.

An den dunklen Wolf gerichtet erklärt Hepzibah:
"Das ist Jenna. Die junge Wölfin, von der ich dir erzählt habe." Ihr Augen leuchten auf und sie sendet Stoßgebete gen Lucien, dass der Beta verstehen möge. Sie will diese Wölfin und Ravik stellt ein Risiko dar, den potentiellen Neuzugang zu verschrecken. Dennoch möchte sie nicht auf seine Anwesenheit bei der Suche nach dem Sinenima verzichten. Die Alpha weiß um seine rabiaten und gnadenlosen Kampfkünste. "Erinnerst du dich an unser Gespräch?"
Ein sanftes Lächeln schenkt sie ihm, bevor sie sich ihrem Teller widmet und kauend fortfährt: "Jenna führt uns nach Britechester. An den Ort, wo sie dem Untier begegnet ist. Vielleicht gelingt es uns, eine Spur von ihm aufzunehmen." Herzhaft rammt die Weiße ihre Zähne in das Fleisch. Es kostet sie viel Beherrschung, sich zurück zu halten. Sie will dieses Mistvieh fassen. Seine Flucht hätte nie gelingen dürfen.



Raviks Nase bewegt sich gen Jenna und die Nasenflügel gehen auseinander und zusammen. Er erinnert sich gut. „Brite…. Chester…“ wiederholt der Wolf als würde er es zum ersten Mal hören. Viele Sims, weiss er, leben dort. Sims bedeuten Müll. Es weckt aber ebenso die Urangst vor dem was in Moonwood Mill passiert ist. Dreizehn Jahre vergingen ohne dass die Werwölfe entdeckt wurden. Wird das so bleiben wenn sie sich dort hin begeben? Ravik kann sich das nicht vorstellen. Und trotzdem gefällt ihm die Aussicht ihn deren Territorium einzudringen und er grinst willkürlich, begleitet von einem bedeutungsvoll hinterhältigen brummen, bevor er wieder geräuschvoll in den Knochen beisst der nur noch wenig Fleisch an sich trägt. Es knackt gänsehauterregend.

Misstrauisch betrachtet Jenna den Wolf, ohne sich ihre Gedanken anmerken zu lassen. Er scheint kein Problem damit zu haben, seine animalistische Seite zum Vorschein zu bringen. Ist es das, was die Kämpfe mit den Vampiren mit einem machen? Über den Krieg hat sich Jenna mittlerweile einige Informationen angelesen, während sie bei Dr. Henry McCoy ihre Wunden heilte. Es gab ein Portal, das von Vampiren zerstört wurde und hinter dem einige Werwölfe gefangen sind..
Shane kommt ihr wieder in den Sinn. Wenn sie zu dem Zeitpunkt schon von dem Krieg geahnt hätte, als sie ihn traf, hätte sie nicht gewagt, ihn anzusprechen. Glücklicherweise schien er keiner dieser miesen Vampire zu sein. Dass dieses Buch aus Werwolfsicht geschrieben wurde und nur eine Seite der Medaille zeigt, entgeht ihr dennoch nicht. Es wäre wirklich interessant zu erfahren, was sich die Vampire selbst über diese Ereignisse so erzählen.

Endlich erinnert sie sich daran, dass sie die ganze Zeit Ravik anstarrt. "Ja, genau, in Britechester.", sagt sie, "War so eine stinkende Kreatur. Würde mich nicht wundern, wenn das Vieh für das Verschwinden der Leute dort verantwortlich gewesen ist."



"Und darum ist es wichtig, es zu finden.", fügt Hepzibah an. Ihr Blick streift FurrPee, der sie aus neutralen Augen betrachtet. Seine Skepsis ihren Worten gegenüber kann er verbergen, weil die Beweggründe seiner Alpha ihm im Grunde egal sind. Dennoch glaubt er ihr nicht, dass sie um die simlische Spezies besorgt ist. Solange er sie kennt, hatte sie ausschließlich Prioritäten für ihr eigenes Volk. Er weiß, dass die Weiße sagt, was andere hören wollen, um sie auf ihre Seite zu ziehen. Das alles kümmert ihn nicht. Sie sorgt gut für das Rudel und das ist, was in seinen Augen zählt.
Dass Ravik die Gruppe begleiten soll, gefällt ihm allerdings nicht. Der Beta ist instabil. Nur weil Hepzibah ein emotionales Verhältnis zu ihm hat, heißt das nicht, dass er weniger irre ist. Dem Gelben scheint es unvernünftig, den Unbeherrschbaren mitzunehmen. Es gibt genügend andere gute Kämpfer. FurrPee wird sich hüten, seine Meinung zu äußern. Als Omega steht ihm eine Meinung zu, wenn er bereit ist, diese in einem Kampf zu verteidigen. Und kämpfen war noch nie etwas, wofür er sich begeistern konnte.



Ravik weiss wen beziehungsweise was Hepzibah einfangen will. Er verschlingt den letzten Teil des rohen Knochens und beginnt unerwartet bedächtig den Teller abzulecken. Langsam und gründlich als wäre der Teller vor ihm verletzt.
Erst als er sauber ist, schaut er auf und beginnt Jenna auffällig zu mustern. Fell, Gesicht, Augenfarbe, die Form ihrer Schnauze, Statur, ohne das zu erkennen ist was er davon hält. Prägt sich ein was er sieht. Da er sich dabei die Lippen wegen dem beendeten Mahl leckt, wirkt er dabei anzüglich. Man könnte entweder meinen sie wird sein nächstes Fressen oder sein nächstes Paarungsweibchen.
Er erinnert sich was die Alphawölfin über sie gesagt hat. Ein Sim. Gebissen. Vor kurzem. Sein Kopf bewegt sich zur Chefin, „Jetzt sofort?“

Die Weiße schluckt den letzten Bissen herunter und nickt, ohne jemanden anzusehen. "Sobald alle bereit sind. Wir sollten seine Schwäche dem Licht gegenüber ausnutzen."

(In zusammenarbeit mit @RivaBabylon und @Murloc )

>>> Ravik, Hepzibah, Jenna und FurrPee gehen nach Britechester >>>


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27.08.2023 19:03 (zuletzt bearbeitet: 05.09.2023 17:53)
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<<< Lotte kommt von Glimmerbrook <<<
<<< Jenna, Hepzibah kommen von Britechester (2) <<<

Charaktere: Hepzibah, Lotte, Jenna, Franka
Geschichtsstrang: Nichts als Geheimnisse II


In Moonwood Mill, ist Franka gerade dabei, die letzten Spuren der gestrigen Feier aufzuräumen. Was als gemütliches Grillen begonnen hatte, wurde am späten Abend zu einer ausgewachsenen Moshparty. Einige der älteren Wölfe schlafen noch, während Hepzibah gerade nach dem Gefangenen gesehen hat.
"Er wacht gerade auf.", spricht sie die andere Wölfin an. "Ich glaube, er ist ziemlich wütend. Schaffst du es, nach ihm zu sehen?"
Franka schluckt. "Ehm ... ja. Au weia, ja. Ja, das ... ja." "Er ist hinter Gittern und kann dir nichts tun, wenn du ..." Die Weiße hebt den Blick und entdeckt ein weiteres Rudelmitglied in der Ferne. Irgendetwas muss geschehen sein. Wenn jemand aus dem Beobachtungstrupp extra den Weg hierher macht, ist es wichtig. "Entschuldige mich.", murmelt sie und geht Lotte entgegen.

Gehetzt huscht Lotte zur Alphawölfin. Sie ist den ganzen Weg gelaufen. "Es... gibt Neuigkeiten.", sagt sie keuchend, "am Portal!"



"Gut, dass du dich beeilt hast.
" Mit einer gewissen Zufriedenheit über das Verhalten der Jüngeren nickt sie ihr anerkennend zu. "Was ist passiert?"

"Verrat ist passiert! Der Blaue!
" Lotte sieht Hepzibah tief an. "Dein Vater! Er ist durch das Portal durch. Ein Vampir hat ihm dabei geholfen!" Sie macht eine kurze Pause. "Und der Vampir ist auch nicht unbekannt. Der wurde öfters am Portal gesehen. Normalerweise nur nicht in Begleitung von Werwölfen."

Das Gesicht der Weißen erstarrt. Sie hat sich wohl verhört. "Sag das bitte noch mal.", presst sie garstig hervor.



"Der Blaue... macht gemeinsame Sache mit einem Vampir. Er hat sich vor dem Durchqueren in seine menschlische Gestalt verwandelt. Gut möglich, dass die Vampire also nicht wissen, was er ist. Aber ein Vampir weiß das ganz bestimmt. Und der hat ihm trotzdem geholfen, das Portal zu durchschreiten."



Sekunden vergehen, bevor die Alpha reagiert. Sekunden, in denen sich Wut und Verwirrung gleichermaßen in ihr aufbäumen. Was soll das? Warum tut er das?
"Danke, Lotte." Ohne die andere anzusehen richtet Hepzibah beherrschte Worte an sie. "Geh ruhig runter und ruh' dich aus. Nimm dir Essen und trinken, wenn du willst." In steifer Haltung entfernt sie sich vom Versteck und verschwindet im Wald.

Das lässt sich Lotte nicht zweimal sagen. Sie huscht runter... und bemerkt die graue Wölfin, die ebenfalls dort sitzt. Jenna, wenn sie sich richtig erinnert. Die, die sie beschatten sollten. Offenbar sind die Gerüchte, dass sie doch überlebt hat, richtig gewesen. Gut so. Sie nimmt sich eine Fleischkeule, und beißt gierig rein. "Du bist Jenna, richtig?", spricht Lotte, kaum dass sie den Bissen runtergeschluckt hat. "Hab von dir gehört. Die gebissen wurde." Sie grinst und reicht der Grauen die Pranke: "Ich bin Lotte." Dass sie Jenna beschatten sollte verschweigt sie dabei.



"Ja! Das bin ich.", bestätigt Jenna und schüttelt die angebotene Pranke. "Hallo, Lotte." Erstaunlich, dass man sich sogar schon über sie erzählt. Nach der ausgiebigen Feier hat sie hier im Rudelversteck übernachtet, auch wenn sie immer noch nicht offiziell dem Rudel beigetreten ist. Aber nun fühlt sie sich mehr und mehr heimisch hier. Das gemeinsame Abenteuer bei der Jagd hat gut zusammengeschweißt. Und es tut gut, Gesellschaft zu haben, nach der langen Zeit in Einsamkeit. Jetzt, wo sie ihre Gestalt unter Kontrolle hat. Eine Sache gibt es jedoch noch, die sie vorher mit Hepzibah klären müsste, bevor sie sich entscheidet.

Franka kommt lautlos näher. Mit etwas Abstand von den Frauen bleibt sie stehen und sieht ratlos zwischen ihnen hin und her.

"He Franka!", ruft Jenna zu ihr rüber, "Was machste so für ein Gesicht?" Lotte sagt nichts. Nach dem Verrat ist auch ihr nicht nach Feiern zumute.

"Ehm, hi." Das für sie typische unsichere Lachen ertönt, ohne dass sie ihre Mine dabei verzieht. "Ich wollte nicht ... stören. Nur, weißt du schon, wie lange du bleibst?" Sie kratzt sich am Hals und weicht den Blicken der beiden aus. "Also, nicht dass du nicht willkommen ... oder ... au weia ... ich meine nur, wegen Vorbereitung für heute. Isst du mit uns? Ja oder? Oder nicht? Au weia, " hektisch winkt die Schüchterne ab, "ach, nicht so ... ich mach einfach mal." Unsicher lachend verschwindet sie hinter der nächsten Ecke und zurück bleibt nur ein undeutliches Murmeln.



Nachdenklich sieht Jenna ihr nach. Im Überschwang von der Feier am Vorabend hat sie ganz vergessen, wie schüchtern die andere Wölfin ist. Die Frage, die Franka gestellt hat, hat sich Jenna allerdings auch schon gestellt. Wird Zeit, dass sie nach Hepzibah sieht. Nach dem Frühstück.

Als sich auch Lotte gestärkt und ausgeruht hat, macht sie sich auf den Rückweg nach Glimmerbrook. Jenna hingegen sucht nach Hepzibah.

Sie folgt der Duftspur, bis sie Hepzibah im Wald sieht. Jenna fällt auf, dass die Weiße nach Wut riecht und vergisst das Thema, das sie eigentlich ansprechen wollte. "Was ist passiert?", fragt sie vorsichtig.

Die Weiße schnauft, als sie Jenna hinter sich bemerkt. Was soll sie darauf bloß antworten? Dass ihr eigener Vater - der Mann, der Jenna gepflegt und beherbergt hat - sie und ihr ganzes Volkes hintergeht? Und das nicht zum ersten Mal ... Oder gibt es eine logische Erklärung für das alles? Benutzt Henry diesen Vampir, um seinerseits einen Schlag gegen die Butsauger auszuführen? Nein, das würde er nicht tun. Ihr Vater ist ein Pazifist. Ein verdammter Feigling. Ein Verräter am eigenen Volk. An seiner eigenen Tochter.
Aber wenn er gemeinsame Sache mit ihnen macht, warum verheimlicht er dann seine wahre Existenz? Und wie verhindert er, dass die Bloodmooner seine Aura erkennen? Hat er etwa einen Weg gefunden, sie zu unterbinden?
Hepzibahs Blut kocht immer heißer. Dieser miese ... dreckige ...
Ohne dass sie es will, knurrt sie zähneknirschend in Jennas Richtung.
"Wir haben einen Verräter entlarvt.", faucht sie. Plötzlich wird ihr klar, dass er - ihr Vater - der Zugang zu Bloodmoon Valley sein könnte. Bisher war nicht bekannt, wie man dieses Portal durchschreitet. Doch Henry weiß es. "Das ändert vielleicht alles.", flüstert sie, vor sich auf den Boden starrend. Eine Träne der Enttäuschung füllt ihr Auge und verharrt dort. Die Rage in ihrem Blick weicht resignierender Erkenntnis. "Ich muss mit ihm reden." Noch immer flüstert sie vor sich her. Es ist klar, dass sie Selbstgespräche führt. Doch als sie den Blick hebt und Jenna ansieht, ist sie beinahe ruhig. "Was wolltest du von mir?", fragt sie, bereit sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.



Ein Verräter? Jenna überlegt. Hat das was mit dem Krieg mit den Vampiren zu tun? Dass der Hass gegen die trotz Waffenstillstand immer noch aktuell ist, hat sie während ihrer Tage im Versteck durchaus feststellen können. Und was ändert sich dadurch?

Die Alpha hat Pläne, das ist eindeutig. Doch Jenna bezweifelt, dass sie in diese eingeweiht werden würde. Zumindest aber hat FurrPee Recht: Sie tut alles für ihr Rudel. "Es geht um die Uni. Wenn ich dem Rudel beitreten sollte... darf ich mir dann auch für die Uni Zeit nehmen? Ohne mich als Werwolf zu offenbaren, natürlich. Und auch ohne vom Versteck oder sonst was zu erzählen." Sie sieht Hepzibah an. "Ich bin ehrgeizig. Ich bin sicher, ich würde es mit dem Rudel verbinden können. Aber es kann nicht schaden. Man weiß nie, ob man nicht vielleicht auch etwas nützliches lernen kann." Und außerdem hat sie es ja Delaila schon so gesagt, dass sie wieder zur Uni zurück würde.



Irritiert hört die Weiße den Ausführungen zu. Sie denkt also immer noch an diesen Unsinn. Es wird vermutlich lange dauern, bis die Neue ihr simlisches Dasein hinter sich lässt. Zu ihrer eigenen Überraschung denkt Hepzibah einen kurzen Moment darüber nach. "Klar, warum nicht?" Sie zuckt beiläufig mit der Schulter. "Ich meine, es wäre toll, wenn du bei uns leben würdest. Falls wir auf deine Hilfe angewiesen sind. Aber das heißt natürlich nicht, dass du den ganzen Tag hier herumhängen musst. Das Rudelleben ist bestimmt ungewohnt für dich."

Jenna nickt. "Es dauert eh nicht mehr lange, bis das abgeschlossen ist. Die meisten Semester hatte ich schon vor meiner Verwandlung durch. Und es wird auch erst im nächsten Jahr losgehen. Bis dahin wäre ich ohnehin hier." Erst jetzt fällt ihr auf, dass Hepzibah von Hilfe gesprochen hat. "Wird es wieder zu einem Kampf mit Vampiren kommen?", fragt sie direkt.

Die Alpha seufzt leise. Sie wird dem Neuzugang ein paar Dinge erklären müssen. Schließlich soll Jenna in einer ihr fremden Gesellschaft leben, sich integrieren und ihren Beitrag leisten. Hepzibah kann nicht von der Grauen erwarten, dass sie sich wie ein geborener Werwolf verhält, wenn es nicht einmal alle Wölfe tun.
Sie kommt einen Schritt näher und sieht der Neuen offen in die Augen.
"Die Vampire leben in einem Land, das für uns erschaffen wurde.", erklärt sie. "Sie haben es an sich gerissen und besetzt. Und wir haben keinen Ort, an dem wir zu Hause sein können. Eine Zeitlang akzeptierte unser Volk diesen Umstand und blieb hier in Moonwood Mill. Aber die Sterblichen bekamen Angst vor uns und begannen, uns zu vertreiben. Wo sollen wir also hin?" Die Weiße wendet sich ab und schaut hinauf in den Himmel. Die Sonne wird von einer dünnen Wolkenschicht verdeckt. Hepzibahs Gedanken schweifen zu Ragnar und ein trauriges Lächeln legt sich auf ihr Gesicht.
"Als ich Kind war, gab es einen besonderen Rudelführer.", erzählt sie weiter, ohne die Andere anzusehen. "Er war fest entschlossen, unser Volk zu befreien und uns endlich das Land zu geben, das uns zusteht. Darum entbrannte der Krieg. Die Vampire können überall leben, wo die Sonne ihnen nichts antut. Aber wir brauchen den Mond. Er gibt uns unsere Lebenskraft." Die weiße Wölfin dreht sich zurück zur Grauen und sieht sie wieder an. "Wo sie jetzt leben, steht der Mond dauerhaft am Himmel. Das ist für die Blutsauger schön anzusehen, aber nicht notwendig. Für uns ist es die natürliche Umwelt. Ich werde dich nicht anlügen, Jenna. Ja, es wird zu weiteren Kämpfen kommen. Das Land ist unser. Und wir werden es uns holen. Wir haben schon zu viel Leid ertragen, zu viel verloren. Es ist an der Zeit, dass wir bekommen, was uns zusteht. Begreifst du das?" Fordernd fixiert die Alpha die Jüngere. Angestachelt durch ihre eigenen Worte, wäre sie sofort bereit, jeden Blutsauger in Bloodmoon Valley eigenhändig zu töten.



Erneut denkt Jenna an Shane. Nicht jeder Vampir ist böse. Ist es nicht möglich, das Land irgendwie zu teilen? Doch sie ist klug genug, ihre Gedanken vor der Alpha geheim zu halten. Es droht also Krieg. Jenna ist sich nicht sicher, ob sie dazu wirklich bereit ist. Allerdings wird sie lernen müssen, sich zu verteidigen, wenn es tatsächlich dazu kommt. "Ich verstehe.", sagt sie daher. "Ich bin bereit. Und ich werde kämpfen lernen." Dass sie das Kampfwissen lieber nur zur Verteidigung einsetzen will und nicht um aktiv anzugreifen, verschweigt sie dabei.

"Ich habe Ravik gebeten, dich zu trainieren, wenn du bereit dafür bist.", nickt Hepzibah. "Ich weiß, er ist angsteinflößend. Aber du hast ihn kämpfen sehen. Er ist einer der besten. Ganz nebenbei wirst du lernen, einen wirklich gefährlichen Gegner einzuschätzen. Er hat schon andere trainiert und alle sind noch am Leben." Sie schmunzelt amüsiert bei dem Gedanken, dass beinahe jeder, der mit Ravik trainieren sollte, Angstzustände bekam.

Jenna schluckt. Doch Hepzibah hat Recht mit ihrer Aussage, dass er kämpfen kann. FurrPee wird sie nicht unterrichten können, ganz egal wie sympathisch er Jenna ist. Franka ist auch zu schüchtern. Und Hepzibah wird sich als Alpha auch um andere Dinge kümmern müssen. Und die Rudel in Glimmerbrook und Strangerville sind zu weit entfernt, als dass sie dort lernen könnte. Von Hepzibahs Sicht aus macht Ravik durchaus am meisten Sinn.

Erst nach einer Weile antwortet Jenna. "Gut. Ich bin bereit." Ganz wohl ist ihr bei der Sache dennoch nicht.

>>> Jenna geht nach Moonwood Mill >>>


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16.09.2023 20:22 (zuletzt bearbeitet: 07.11.2023 06:27)
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<<< Laila und Jarvald kommen aus Evergreen Harbor <<<
<<< Hepzibah kommt aus Henford on Bagley <<<

Charaktere: Hepzibah, Laila, Franka, FurrPee,.Jarvald
Geschichtsstrang: Verlorener Wolf


Jarvald folgt der Rotschwarzen eher zögernd. Er weigert sich, sich selbst Bjarne zu nennen, solange er noch nicht weiß, was hier vor sich geht... oder was die Rotschwarze mit ihm vorhat. Ist es überhaupt klug, hier mitzugehen? Weiß diese Wölfin tatsächlich etwas über seine Vergangenheit? Und wenn ja... will er davon überhaupt wissen?

Ein Teil von ihm hat Angst vor der Antwort. Ein anderer Teil ist jedoch auch neugierig. Jarvald kann sich nicht entscheiden, welcher Teil größer ist. Und doch ist er nun hier.. in Moonwood Mill.

"Hepzibah?" Die Rotschwarze, dessen Namen Jarvald immer noch nicht kennt, scheint bei ihrer Suche jedoch nicht erfolgreich zu sein. Sie springt auf eine Wölfin zu, die jedoch offenbar nicht die gesuchte Person ist. "Franka, hol die Alpha! Es ist wichtig!", knurrt die Rotschwarze.



Schreckhaft weicht die Angesprochene zurück. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wölfen hat sie schlechte Augen und es dauert einige Sekunden, bis sie realisiert, wer sie so anfährt. Was soll diese aggressive Art? Sie blinzelt zwei, drei Mal, bevor sie sich nach allen Seiten umsieht, als könnte sie die Gesuchte in naher Umgebung ausfindig machen.
"Aber ich weiß nicht, ... au weia ..." Nervös reibt sie sich den Nacken. Wo ist die Alpha? Sie war am Nachmittag davon gestürmt und seitdem nicht mehr aufgetaucht. Die Nacht scheint sie außerhalb verbracht zu haben. Frankas Gedanken laufen unkonzentriert und wirr durcheinander, rennen sich gegenseitig über den Haufen und bringen einander zu Fall. Mit aufeinander gepressten Lippen starrt sie Laila an, stammelt kaum hörbare Satzfragmente vor sich her, bis einer ihrer Gedanken den Weg durch die Hirnwundungen schafft und sie richtige Worte formen lässt: "Mmhhh ich könnte Furr fragen. Oder? Ne. Au weia. Soll ich? Oder... hm, vielleicht weiß er auch nicht, wo ... Ich frage mal. Ja. Ich frag." Als würde sie auf Zustimmung warten, schaut sie zur Dunklen herüber, dreht sich ein Stück weg, stockt, schaut zurück und dreht sich ein wenig mehr herum, bevor sie sich endlich auf den Weg zum Rudelmitglied macht.



Laila sieht der Wölfin missbilligend nach. Wenn jemand anderes im Sichtfeld gewesen wäre, hätte sie sich nicht an Franka gewendet, weiß sie doch, wie langsam die immer ist. Doch die Omega war das erste Rudelmitglied, das ihr unter die Augen kam. Wenn Laila jedoch gewusst hätte, dass auch Franka nicht weiß, wo die Alpha steckt, hätte sie weiter gesucht, bis sie entweder Hepzibah selbst oder jemand anderen des Rudels entdeckt hätte. Aber nun gut. Vielleicht macht sich Franka wenigstens dieses eine Mal nützlich.

Während Laila wartet, dass Franka mit Furr zurück kehrt - wenn sie wenigstens das hinkriegt - sieht sich auch Jarvald vorsichtig um. Keiner der Gerüche hier kommt ihm bekannt vor. Sollte es? War er früher schon mal in diesem Versteck?



Der Gelbe kommt einen Augenblick später die Stufen herauf. "Hey, Laila.", grinst er schelmisch. "Deine Angepisstheit rieche ich auf zwanzig Meilen Entfern-" Er stockt und starrt den anderen Wolf an. Das kann nicht stimmen. FurrPee tritt einen halben Schritt näher, obwohl seine Sinne ihn bei so geringem Abstand noch nie im Stich gelassen haben. Mit geweiteten Nüstern atmet er einige Male ein. Dann springt sein Blick aufgeregt zur Besucherin.
"Sie ist etwa einen Kilometer tief im Wald." Vom Schalk ist nichts mehr zu erkennen, als das Rudelmitglied die Lage begreift. "Ich hole sie. Dauert nicht lange." Ohne eine Antwort abzuwarten, läuft er eilig los, den Blick auf den vermeintlich Fremden haltend und rennt um ein Haar gegen den Stützbalken, bevor er im Erdgeschoss verschwindet.



Laila sieht Furr wortlos nach. Der Kerl ist kein Kämpfer, aber sein Humor, und sein Mut, sie so anzusprechen, gefällt ihr irgendwie. Sicherlich wird er eine bessere Arbeit abliefern als Franka. Zumindest, wenn er nicht so gegen den Stützbalken rennt als wolle er zum Gleis 9 3/4 gelangen.

Jarvald hat noch immer nichts gesagt. Er fühlt sich fremd hier, und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Wie lebt es sich in einem Werwolfrudel? Muss er das wissen oder war er eigentlich immer eher ein einsamer Wolf? Vielleicht würde er mehr erfahren wenn er einfach abwartet.

Keine fünf Minuten sind vergangen, als jemand die Stufen herunter kommt.



Die weiße Wölfin bleibt vor der Treppe stehen und schaut mit zusammengekniffenen Augen den unerwarteten Gast an. Bedächtig tritt sie näher heran, bis sie dicht vor ihm stehen bleibt. Ihre Kehle wird trocken, als sie etwas sagen will und ohne einen Ton zustande zu bringen, schließt sie den Mund. Ihre Pranke hebt sich zart und berührt sanft sein Gesicht - nur eine Sekunde, dann schnellen Ihre Finger zurück, als hätten sie etwas Heißes gespürt. Ein tiefer Atemzug drängt in ihre Lunge und für einen Moment glaubt die Wölfin, ihr Herz würde aufhören zu schlagen. Ihre glühenden Augen füllen sich mit Tränen, als sie ihm schließlich um den Hals fällt. "Bjarne! Ich hatte nicht geglaubt, dich jemals wieder zu sehen." Die Stimme der Alpha ist ungewöhnlich sanft, beinahe flüsternd. "Lucian hat dich zurück gebracht. Den Mondvölkern sei Dank."



Auch diese Wölfin nennt ihn Bjarne. Jarvald ist sich nun sicher... sie müssen ihn von früher kennen. Und so nah, wie diese weiße Wölfin ihm kommt, muss da mehr gelaufen sein... Er wagt es nicht, sie mit Gewalt fortzustoßen. Doch die Umarmung einfach so zu akzeptieren ist auch nicht drin. Und so befreit er sich daraus, so gewaltlos wie es ihm möglich ist. "Mal langsam.", sagt er, "das geht mir etwas zu schnell. Also..." Mit diesen Worten sieht er die Rotschwarze an, die ihn hergebracht hat, "Was geht hier vor? Du hast mir immer noch nicht verraten, was du dir von mir erhoffst, obwohl ich doch deutlich genug gesagt habe, dass ich das Gedächtnis verloren habe. Selbst wenn ich tatsächlich dieser Bjarne bin.. ich weiß nichts mehr von dem, was er hätte wissen müssen"



Laila antwortet nicht sofort. Sie hat Hepzibah selten so emotional gesehen. Vielleicht hätte sie sie vorher drauf vorbereiten sollen. Doch so schnell, wie sie Bjarne. der sich Jarvald nennt, in die Arme geschlossen hat, war es zu spät dazu. "Hepzibah kennt dich. Deshalb hab ich dich hergebracht.", erklärt Laila gerade, "In der Hoffnung, dass sich dann bei dir dein Verstand wieder regt, Bjarne." Sie sieht die weiße Wölfin an. In Gedanken fügt sie noch hinzu: "Und weil ich selber noch eine Bestätigung brauchte, weil ich meinen Augen nicht trauen konnte." Bjarne... ihr Mentor. Er benimmt sich so anders als früher. Was hat der Gedächtnisverlust nur aus ihm gemacht?



Jarvald gefällt es nicht, Bjarne genannt zu werden, solange er keine Verbindung zu diesem Namen hat. Es gibt ihm das Gefühl, der Erwartung nicht gerecht zu werden. Doch er spart sich seinen Kommentar. Es würde ja doch nichts bringen. Er mustert nun die Weiße ein wenig nervös. Er kann nicht einschätzen, wie sie nun reagieren wird, jetzt wo auch sie von diesem Gedächtnisverlust weiß.



Irritiert weicht Hepzibah einen Schritt zurück. "Gedächtnis ... Verlust?" Ihr Blick wandert abwechselnd von ihm zu Laila. "Du erinnerst dich nicht? An gar nichts?"



"Ich erinnere mich, in Moonwood Mill aufgewacht zu sein. Es roch nach Blut und Kampf, und doch war ich allein. Ich bin jedoch nicht lange genug geblieben, mich genauer umzusehen, um den Blutgeruch zu orten. Ich wollte mich aus der Gefahr bringen, wenn es tatsächlich einen Kampf gegeben hat. Schließlich landete ich bei den Menschen. und fing an, mir dort etwas aufzubauen.
" Er sieht die beiden Wölfinnen an. "Natürlich ohne mich als Wolf zu offenbaren. Menschen sind dumm. Es war ein völlig neues Leben für mich, aber besser als ziellos herumzulaufen. Ich konnte nicht nach Moonwood Mill zurück. Ich wusste genauso wenig, wie ich als Werwolf leben soll. Und wer überhaupt am Leben war. Also blieb ich in dem Städtchen, das Evergreen Harbor genannt wird, wie ich später herausfand. Ich hatte zwar vergessen, was passiert ist, jedoch nicht die Bedeutung von Wörtern und Grammatik. Ich wusste, dass ich einen Namen brauchte, um neu anzufangen. Doch ich wusste nicht, was zu Menschen passt. Bis ich mitbekam, wie jemand Jarvald genannt wurde. Den Namen übernahm ich dann für mich selbst. Erst später fand ich heraus, dass der Name wohl zu einem Touristen gehörte und in der Gegend von Evergreen Harbor eigentlich eher ungewöhnlich ist. Doch er blieb trotzdem. Und ich hätte dort mein Leben einfach weiter geführt, wenn die Rotschwarze..."

Er wird von eben dieser unterbrochen. "Laila!" Jarvald sieht sie kurz an, nickt, und setzt seine Erzählung fort: "Wenn Laila mir nicht begegnet wäre. Aber an die Zeit vor meinem Gedächtnisverlust erinnere ich mich nicht." Er überlegt eine Weile. "Das muss mindestens zehn Jahre her sein."



"Dreizehn
.", korrigiert Hepzibah ruhig. "Es ist dreizehn Jahre her, dass du ...", sie schenkt Laila einen vielsagenden Blick, "... verschwunden bist. Manche von uns haben dich Wochen lang gesucht. Aber das Wetter hatte alle Spuren verwischt." Sie macht einen Schritt auf ihn zu und sieht ihm direkt in die Augen, die sie so sehr vermisst hat. Er war ihr seit ihrer gemeinsamen Kindheit ein guter Freund gewesen und der Verlust war schmerzlich. Kaum weniger intensiv als Ragnars. Die Alpha kann es noch immer nicht glauben, dass er wirklich vor ihr steht. "Dein Name ist Bjarne.", erklärt sie, seine Augen fokussierend. Schon vor vielen Jahren konnte sie sich in ihnen verlieren. Das war einst der Grund für das, was sie gemeinsam erlebten. "Du warst ...", sie lächelt liebevoll, "Du BIST ein Teil unseres Rudels. Ein hervorragender Kämpfer. Ein treuer Freund. Ein Vorbild für die Jungen und ein Fels für die Alten." Ihre Hand legt sich erneut auf seine Wange. "Es war schlimm, dich zu verlieren. Wir alle haben lange um dich getrauert. Es ist ein Wunder, dass du hier vor mir stehst. Du ahnst nicht, was mir das bedeutet."



Laila mustert Bjarne verstohlen. Normalerweise neigt sie nicht gerade zur Empathie. Doch die Szene, die Bjarne beschreibt, kommt ihr bekannt vor. Sie weiß, wie es sich anfühlt, sich verloren zu fühlen... Wie sie ziellos umher geirrt ist.... Wenn Bjarne nicht gewesen wäre, der sie im Kampf unterrichtete, der ihr etwas anderes gab, auf das sie sich konzentrieren konnte... hätte sie sich verloren. Jeden anderen Werwolf hätte sie für schwach gehalten, wenn er sich als Mensch ausgibt... Doch bei Bjarne ist es anders. Ob es jetzt an der Zeit ist, ihm etwas zurück zu geben?

Dieser weiß nicht, wie er auf die Erzählung der Weißen eingehen soll. Es wird offensichtlich, dass die Wölfinnen viel von ihm halten... und ist sich nicht sicher, ob er der Erwartung gerecht werden kann. "Und du bist?", fragt er nur.



"Hepzibah.", antwortet sie sanft. "Wir wuchsen gemeinsam auf. Wir lernten und trainierten gemeinsam. Und wir liebten gemeinsam." Ein warmes Lächeln legt sich auf ihr Gesicht. Vor wenigen Minuten noch waren Schock und Trauer über den vergangenen Nachmittag das Einzige, was sie in sich trug. Doch nun ist ihre Gräueltat in den Hintergrund gerückt. Plötzlich fühlt sie sich, als stünde sie vor einem Neuanfang. Als hätte Lucian selbst alles so geplant und sie gelenkt. Wäre es möglich, dass er Henry für seine Untreue durch ihre Hand strafen wollte? Ist Bjarnes Heimkehr eine Belohnung? Ein Zeichen dafür, dass jetzt alles besser wird - vielleicht sogar in Ordnung kommt? "Das ist sehr lange her,", fährt sie fort, "doch wir sind immer vertraute Freunde geblieben."



Jarvald schweigt. Er glaubt nicht, dass Hepzibah lügt. Weder sie noch Laila konnten von der Begegnung mit ihm ahnen. Sie hatten keine Möglichkeit, sich abzusprechen um ihm sonst was zu erzählen. Und selbst wenn, was hätten sie davon? Und dennoch... fühlt er nichts. Sie ist für ihn wie eine Fremde. "Und was verbindet mich mit dir, Laila?", fragt er.

Diese kratzt sich am Hals. "Sagt dir Marrok was? Er war mein Bruder." Sie erzählt zögerlich, was passiert ist. "Ich war damals noch klein. Hatte noch nicht einmal meine Werwolfgestalt. Es herrschte schon damals Krieg mit den Vampiren, und mein Bruder war ein großer Verteidiger des Rudels. Auch an diesem Tag waren Kämpfe. Ich sollte nicht rausgehen, nicht die Höhle verlassen. War zu jung zum Kämpfen. Ich habe es trotzdem getan. Und musste Zeuge davon werden, wie Marrok..." Laila zögert, es auszusprechen. Hin und her gerissen von Trauer und Wut dauert es eine Weile, bis sie weiter spricht. Unruhig zittert ihre zur Faust gebalte Hand. "Wie er angegriffen wird. Von einem Vampir. Marrok war ein guter Kämpfer, doch in diesem Fall sah es nicht gut aus. Vielleicht hatte er vorher zu viele andere Kämpfe gefochten, dass er mittlerweile erschöpft war. Vielleicht war der Vampir einfach besser. Ich weiß es nicht. Doch ich wollte ihm helfen." Ihre Stimme wird brüchig, egal wie sehr sie versucht, das zu verhindern. "Hab den Vampir geschlagen. Mit meinen Händen. Hab an seinen Klamotten gezerrt. Hat alles nichts geholfen. Er tötete Marrok... ließ mich einfach fallen, und lachte.."

Jarvald bemerkt das wütende Funkeln in Lailas Augen. "Hat mich nicht einmal ernst genommen und ebenfalls getötet. Und das wird sein Fehler sein. Denn mittlerweile kann ich kämpfen. Dank dir, Bjarne."




Die Alpha kennt Lailas Geschichte, so wie sie die Hintergründe der meisten Mitglieder kennt. Doch ist es immer wieder mit einer bedrückenden Stimmung verbunden, die einzelnen Schicksale zu hören. Respektvoll schweigt sie einen Moment und die Worte der Beta liegen lange Sekunden schwer in der Luft. "Vielleicht,", beginnt sie dann laut zu denken, "solltest du eine Weile bleiben. Und sehen, ob du dich erinnerst. Von so etwas hört man immer wieder. Möglicherweise können wir dir helfen, dein altes Leben wieder zu finden." Beinahe als würde sie nach Bestätigung suchen, schaut sie kurz zu Laila herüber. "Was hältst du davon?"

"Natürlich.
", sagt die Rotschwarze. "Wir helfen dir, Bjarne." Nach allem, was Bjarne für sie getan hat ist das eine Selbstverständlichkeit.

Jarvald betrachtet seine Pfoten. Er hat Angst. Angst davor, herauszufinden, was wirklich in seinem Leben passiert ist. Was diesen Gedächtnisverlust ausgelöst hat. Doch vor den Wölfinnen will er keine Angst zeigen. Er will sie nicht enttäuschen müssen, dabei kennt er sie erst seit heute. Nein... Jarvald kennt sie erst seit heute. Doch für Bjarne sind es alte Bekannte, die wohl auch ihm viel bedeuten. Sollte er es wagen?

Was hält ihn an seinem menschlichen Leben? Er hat dort nicht viele Freunde gefunden, ist eher für sich geblieben. Und der Job als Nachtwächter reizt ihn auch nicht wirklich. "Ich weiß nicht.", sagt Jarvald. "Ich muss darüber nachdenken."



Laila sieht zu Hepzibah. "Wo ist eigentlich Jenna? Sie ist ja auch neu. Vielleicht hilft es Bjarne, wenn er nicht der einzige Neue im Rudel ist."

"Sie ist beschäftigt und wird zurück kommen, wenn sie soweit ist.
", erklärt die Weiße knapp. "Ich schlage vor, dass du dir Zeit und Ruhe nimmst, um das Angebot zu überdenken." Vertrauenswürdig wendet sie sich dem Verlorengeglaubten zu. "Unsere Tore stehen dir immer offen. Wenn du entschieden hast, wird das Rudel informiert. Dann kannst du den Rest ... kennen lernen."

"Kann ich während dieser Tage auch hier bleiben?
", fragt Jarvald. "Macht es einfacher, das Leben kennenzulernen, ob es etwas für mich ist. Und mich reizt es nicht wirklich, den langen Weg nach Evergreen Harbor wieder zurücklegen zu müssen."

"Es wäre schön, dich unter uns zu wissen.
", nickt Hepzibah aufgeschlossen.

"Gut.", sagt Jarvald, "ich bleibe hier." Einen Moment zögert er, dann fügt er noch hinzu: "Immerhin bin ich Bjarne." Wird Zeit, dass er sich an diesen Namen gewöhnt.



"Ja, das bist du.", bestätigt die weiße Wölfin warm lächelnd. "Wir lassen dich in Ruhe Eindrücke sammeln. Zögere nicht, jemanden anzusprechen, wenn du etwas brauchst." Bevor sie ihm schweren Herzens den Rücken zudreht, legt sie eine Hand auf seine Schulter und schenkt ihm einen glücklichen Blick.

>>> Bjarne geht nach Moonwood Mill (2) >>>
>>> Laila geht nach Moonwood Mill (2) >>>


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22.09.2023 20:30 (zuletzt bearbeitet: 08.11.2023 18:58)
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<<< Ravik kommt von Moonwood Mill <<<


Charaktere: Hepzibah, Ravik
Geschichtsstrang: Die Entscheidung ist fällig


Tief unter der Erdoberfläche ist die Genugtuung der Alphawölfin für die übrigen Rudelmitglieder nicht spürbar. Erhaben betrachtet sie ihre Trophäe, deren Zustand sich Jahr um Jahr deutlich verschlechtert. Es ist unzählige Vollmonde her, dass sie sie hat sprechen hören. Zu schwach zum Leben und dennoch unsterblich - was für eine Ironie. Ein hässliches Grinsen legt sich auf ihr Gesicht. Zusammen mit den blau glühenden Augen wird es so zu einer Fratze, wie sie nur in Albträumen vorkommen kann.



Die ausgemergelte Vampirin nimmt kaum Notiz von der Anwesenheit der Weißen. Zu tief siecht sie in ihrer Hölle dahin.
Anfangs hatte Hepzibah versucht, mit der Gefangenen Gespräche zu führen. Als ihr klar wurde, dass diese entweder stur oder unwissend war, wurden aus Dialogen Monologe. Inzwischen spricht die Alpha kaum ein Wort mit der Untoten. Es genügt ihr, sie zu betrachten. Sich an ihrem Elend zu laben - an dem Wissen, dass beide Seiten verstanden haben, dass die ehemalige Schönheit bis in alle Ewigkeit an diesem Ort vor sich her vegetieren wird. Um den Verstand gehungert und vor Einsamkeit eingehend. Stellvertretend für ihre ganze Rasse sühnt sie für ihre Gräueltaten an den Werwölfen.



Ein grelles Kreischen schneidet durch die kalte Luft. Wie in Trance hebt die ausgemergelte Gestalt den Kopf um einige Zentimeter an, die Augen kraftlos halb geschlossen.
"Erinnerst du dich an ihn?" Wie eine gute Freundin lächelnd kniet Hepzibah sich zu der Bleichen herunter und sucht ihren Blick. "Oder bist du inzwischen zu dämlich dafür?" Die Angesprochene reagiert nicht.



"Er war mal ein ansehnlicher Mann. Dein Blut ist ihm wohl irgendwie nicht bekommen. Nur gut, dass du nichts getrunken hast." Die Wölfin hebt die Augenbrauen, als hätte sie eine Erleuchtung. "Hey, ich habe dir dein Leben gerettet.", stellt sie überrascht fest. "Und das, obwohl du meine Mutter getötet hast. Wobei 'getötet' vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist." Überlegend kneift sie die Augen zusammen. "Ich denke 'abgeschlachtet' trifft es besser. Was meinst du?" Erneut bietet die Gefangene ihr keine Antwort. Nur das Geheule, das inzwischen eher einem Wimmern ähnelt, liegt den Frauen in den Ohren.



Mit beleidigter Mine steht Hepzibah auf, den Blick auf die Vampirin haltend. "Also wirklich, ich finde, du könntest mir wenigstens antworten. Immerhin gebe ich dir ein Dach über dem Kopf, Kleidung und gute Gesellschaft. Du bist mir doch nicht immer noch böse, dass ich dir dein Kind weggenommen habe oder?"
Augenrollend schüttelt sie den Kopf. "Bei Lucians Nackenhaaren, bist du nachtragend. Du musst auch vergeben können. Sieh mich an. Ich habe dir verziehen. Du hast nur getan, was dein abartiges Volk eben tut. Du kannst im Grunde gar nichts dafür. Ihr müsst eben Blut trinken. Sonst sterbt ihr." Eine Braue anhebend legt sie den Kopf etwas schief. "Naja, manche von euch. Offensichtlich."



Knurrend beisst Ravik den blutgetränkten Verband um seinen Oberschenkel ab den ein Rudelmitglied ihm aufgezwungen hat. Das Teil stört ihn massiv. Außerdem beginnt die Fleischwunde bereits zu heilen und nur eine weitere Narbe wird übrig bleiben. Nichtsdestotrotz hinkt er noch und es erinnert ihn ständig an die Begegnung im Kanal. Sobald er wieder normal laufen kann, wird er die Spur verfolgen. Bis dahin schnüffelt er an seinem neusten Schatz, den er gut versteckt hat. Um davon nicht durchzudrehen, wie ein rolliger Straßenköter, der willkürlich alles bespringt was ihm vor die Füsse kommt, sucht er Ablenkung. Auf dem Weg durch Moonwood Mill stolpert er über sein U und hebt es auf. Mit grossem Kraftaufwand biegt er die Eisenstange wieder zu einem krummen I. Seine Wunde beginnt zu pochen. Mit dem Fund wandert er weiter zum Versteck. Aus dem geheimen Loch kann er Hepzibas Geruch wahrnehmen. Er ist sehr fein zwischen dem überwältigenden Gestank der Verwesung der zu ihm hinauf dringt. Er hat kein Problem damit. Doch scheint die Jahreszeit, seine Nase anfälliger auf weibliche Duftnoten zu machen.



Neugierig und mit unter Schmerzen zusammengebissenen Zähnen, klettert er die lange Leiter hinab wo er feststellt, das seine Nase ihn nicht getäuscht hat. Auf dem Weg nach unten, kann er die Alphawölfin reden hören. Er sieht die Alphawölfin an, schnüffelt, schliesst die Augen kurz und wendet sich dem Gitter zu. Dahinter die schwache Gefangene, die sich kaum regt. Er lässt willkürlich die Stange klirrend zu Boden fallen und greift nach den Gitterstäben, presst sein Gesicht dagegen und starrt auf den stinkenden Vampir und lauscht den kreischenden Anderen.



Durch den durchdringenden Geruch hier unten, hat er plötzlich das Gefühl zu vergessen wie seine neuste Errungenschaft riecht und wird wütend darüber. Laut rüttelt er an dem Gitter und es kracht in dem kleinen Raum ohrenbetäubend. Damit übertönt er den 'Lebendigeren' der beiden Gefangenen bis dieser still wird. Danach setzt Ravik sich vor dem Käfig hin. Er hat keine Ahnung warum die Chefin diese beiden widerlichen Blutsauger noch behält aber er stellt es nicht in Frage. "Was würde Ragnar sagen." sagt er in den Raum wie zu sich selbst und klingt dabei beinahe melancholisch.



Verwundert schaut die Alphawölfin ihn an. "Was?" Sie klingt überraschter als beabsichtigt und schiebt nach: "Was meinst du? Wozu sagen?"
Ravik schweigt. Bleibt sitzen, sieht die Vampirin an und nichts passiert.



"Sie?" Der Blick der Weißen wendet sich kühl der Gefangenen entgegen. "Er hätte sie längst getötet. Aber ich finde es gut, dass sie hier ist. Sie lässt mein Feuer auflodern." Für einen Moment schaut sie neugierig zum Betawolf herüber und wartet vergeblich auf eine Reaktion. "Ich erwarte nicht dass du das verstehst."



Raviks Kopf legt sich für einen Moment schief in den Nacken. Vielleicht ist die Alphawölfin irre? Feuer? Auflodern... er brummt langgezogen und zufrieden, bevor er sich zu seiner vollen Länge aufrichtet und zu ihr umdreht. Seine, in diesen Tagen, sensiblere Nase mustert sie prüfend. Er hat nicht vergessen was vor Tagen am Grab seines Bruders, und dem vom Rest seiner Familie, ablief. Sehr viele Monde sind vergangen seit das Tor zerfallen ist. Nicht nur sein Geruchssinn ist aktuell empfindlicher, sondern ebenso ist sein dominantes Verhalten gesteigert.
Ragnar würde nichts sagen. Er ist tot.
Ravik hält es für nicht gut, wenn das Alphaweibchen die Nerven verliert. "Und ICH finde, es ist an der Zeit..." Ravik sieht Hepzibah mit leicht angehobenen, unteren Augenlidern an. Er erwartet, dass SIE das versteht, zumal er es für das Wohl des Rudels anspricht. "...du musst einen neuen Alphawolf wählen."



Die Weiße starrt ihn an. Ein dicker Brocken wälzt sich schwerfällig ihren Hals herunter. Es ist das erste Mal, dass jemand anspricht, was allen seit Jahren klar ist. Auch Hepzibah selbst weiß, dass er Recht hat. Nur will sie es nicht wahrhaben. Insgeheim hat ein Teil von ihr auf eine solche Ansage gewartet - ständig in Angst davor, dass dieser Zeitpunkt kommt. Nun ist er da. Sie ist fast erleichtert darüber, dass es Ravik ist, der diese Worte spricht. Und dennoch verletzt es sie. Vor Tagen erst hatte sie damit begonnen, ihren Gemahl loszulassen. Und auch wenn die Akzeptanz um seinen Tod sie ein Stück weit befreit hat, ist der Schmerz noch immer stark.
Ein schweres Seufzen unterdrückend fragt sie: "Ist das alles, was du mir zu sagen hast?"



Ravik hat nicht darüber nachgedacht, was er mit ihr besprechen will. Er sagt das was ihm im Moment einfällt. „Ja…“ raunt er fast nachdenklich und fixiert sie mit dem Blick. Der Gefangene versucht sich wieder an einem schüchternen Kreischen, als wolle er Testen ob es ein guter Zeitpunkt ist. Ravik duckt sich abrupt, packt die Eisenstange und schlägt damit gegen die Gitter, „SCHNAUZE!“ so dass die Ohren aller Anwesenden klingeln. Sein erwartungsvoller, Blick richtet sich ungeduldig zurück auf Hepzibah, während seine Brust sich, von dem Adrenalinstoss, zornig hebt und senkt. Rüde richtet er den Arm und die Spitze der Stange auf sie. „Worauf wartest du?“



Hepzibah mag und schätzt ihren Schwager. Doch Momente wie diese sind es, in denen sie sich fragt, welche Variante von ihm ihr lieber ist. Die irre, sich einreihende? Oder diese - fordernd und dominierend? Wäre er nicht unberechenbar, könnte er einen zuverlässigen Alphawolf abgeben. Stünde er an ihrer Seite, könnte sie ihn kontrollieren? Hepzibah bezweifelt, dass es eine gute Idee wäre. Auch wenn Ravik ihrer Meinung nach die Position verdient hätte.



Und seine Frage ist berechtigt. Unsicher, ob und wie sie antworten will, wendet die Weiße den Blick von Ravik ab. Worauf wartet sie? Auf Ragnar? Bjarnes Rückkehr zeigt deutlich, dass niemand verloren ist, dessen Leiche sie nicht selbst gesehen hat. An dem Tag vor dem zerstörten Portal sagte ihre innere Stimme, dass sie die anderen ziehen lassen muss. Doch nun, da Lucian den verloren geglaubten Bruder zurück brachte, ist die Lage eine andere. Mit ihm kam auch die Hoffnung. Er ist das Zeichen dafür, dass sie nicht aufgeben darf. Alles andere ergibt keinen Sinn.



Ravik mag Recht haben, was einen Nachfolger betrifft. Doch sie wird nicht davon ablassen, einen Weg zur Unterwelt zu suchen.
"Weißt du, was das Schwierigste daran ist, ein Rudel zu führen?", fragt sie ohne ihn anzusehen.
Er legt die Stange auf die rechte Schulter. Fast wirkt er entspannt, wäre sein bohrender Blick nicht. „Was..?“
"Entscheidungen nicht für sich allein zu treffen."
Sie dreht sich zu ihm herum und sieht ihn direkt an. "Nächsten Vollmond wird der neue Alpha bekannt gegeben." Mit diesen Worten zieht sie an ihm vorbei und steigt die Treppe auf.



(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon )

>>> Ravik geht nach Moonwood Mill >>>
>>> Hepzibah geht nach Moonwood Mill (2) >>>


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08.11.2023 17:29
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Hepzibah kommt von >>> Moonwood Mill


Charaktere: Franka, Heuler, Hepzibah
Geschichtsstrang: Au weia, Berichterstattung



Franka schiebt den schweren Stein zurück an seinen Platz. Mit ihr wissen lediglich vier Rudelmitglieder von den unterirdischen Räumen - und das muss so bleiben.
Die unsichere Werwölfin verabscheut diese Aufgabe. Dennoch tut sie alles, um die ihr aufgetragenen Pflichten zu erfüllen. Ihre größte Stärke ist ihre Loyalität. Was die Alpha ihr aufträgt, das wird getan.
Der Duftspur eines Mitglieds folgend nimmt sie den Weg in die Büsche. Heuler ist gerade auf der Suche nach Beilagen für das gemeinsame Abendessen, als sie ihn an einem Strauch findet.
"Heuler.", macht sie auf sich aufmerksam. "Ich muss dich etwas fragen."
Der Gefragte blickt auf, sein Korb voll mit Fisch, den er auch im Winter fangen konnte. Sogar ein Kaninchen hat er erwischt. "Was gibt es?", fragt er.



Franka sieht sich nach allen Seiten um, kommt noch ein paar Schritte näher, um leise sprechen zu können, und flüstert: "Das Ding, da unten ... findest du nicht auch, dass es sich ... naja, verändert?"
Heuler rupft ein paar Blätter von dem Strauch am und platziert diese in einer anderen Ecke des Korbes. Zum Würzen. "Er wirkt schwächer.", sagt Heuler nachdenklich. "Anfangs dachte ich mir nichts dabei. Vielleicht ruht es nur aus und so. Aber ich bin ja offenbar nicht der Einzige, dem es aufgefallen ist."
Besorgt murmelt die Andere unverständliche Wortfetzen vor sich her und kratzt sich hinter einem Ohr. "Wir müssen Bescheid sagen. Oder? Ne, dann ist sie genervt. Oder doch lieber ... Au weia ...", murmelt sie und hebt den Blick. "Sollen wir das melden? Ja oder? Oder nicht? Sie sagte ja, oder was meinst du?"



Heuler mustert Franka. Er empfindet Sympathie für sie, trotz ihrer Schüchternheit. Vielleicht, weil auch er oft damit beauftragt wird, ihr bei dem Vieh zu helfen, wenn sie sich darum kümmern muss. Jedes Mal muss sie auf's Neue all ihren Mut zusammen nehmen.. und jedes Mal ist sie so loyal, dass sie gehorcht. Trotz ihrer Angst vor dem Ding. In gewisser Weise findet er das beeindruckend. Nun ist es an ihm, Mut zu zeigen. "Wenn es dir lieber ist, kann ich dir das abnehmen, so dass nicht du es sagen musst.", schlägt er schließlich vor, wenn auch etwas zögerlich.
Mit großen Augen schaut sie den Wolf an. "Man, das ist ja ... Aber wenn sie ... au weia." Sichtlich nachdenkend wendet sie den Blick ab und murmelt erneut vor sich her. "Und wenn wir zusammen ...? Oder? Oder lieber nur einer? Ach, auweia ..."



Heuler lächelt. "Wenn du mitkommen willst, werde ich dich nicht aufhalten. Aber mein Angebot bleibt trotzdem bestehen."
Die Wölfin überlegt fieberhaft, entschließt sich dann, mitzugehen, sich allerdings im Hintergrund zu halten.
Die beiden Wölfe suchen nach Hepzibah, bis sie diese schließlich finden. "Es gibt Neuigkeiten!", ruft Heuler gleich, "Und leider keine guten!"
"Neuigkeiten sind selten gut.", seufzt die Weiße. "Also?"
"Es geht um das Vieh.", erklärt Heuler, sicher, dass Hepzibah schon weiß, von welchem Vieh die Rede ist. "Es scheint schwächer zu werden." Einen Anschiss erwartend duckt er sich etwas nach hinten, bevor er fortfährt: "Nicht durch unsere Schuld! Franka und ich haben uns immer regelmäßig darum gekümmert." Schnell fügt er noch hinzu: "Vielleicht ist das aber auch nur vorübergehend."
"Verstehe ich nicht.", grummelt Hepzibah. "Was heißt schwächer?"



"Er wirkt lethargischer, wütet nicht mehr so wie am Anfang. Und das in einer viel schnelleren Rate als bei ihr. Dass er sich selbst aufgegeben hat kann nicht der einzige Grund dafür sein."
Die Weiße überlegt. Es ist offensichtlich, dass sie von der Nachricht nicht erfreut ist. "Das ergibt keinen Sinn. Warum sind die verdammten Blutsauger alle unterschiedlich? Die sind mindestens so kompliziert wie unausstehlich. Trinkt es noch von sich selbst?"
Franka schüttelt verhalten den Kopf, während auch Heuler verneint.
"Wann hat es zuletzt gefuttert?"



Heuler sieht zu Franka. "Vielleicht vor drei, vier Tagen...", überlegt der Gefragte.
"Mhm, drei, ja.", bestätigt Franka nickend.
"Besorgt ihm noch ne Ratte oder ein Oppossum oder sowas. Und weiter beobachten. Es darf nicht krepieren. Wir brauchen das Ding."
Beunruhigt widmet die Weiße sich wieder ihren Notizen. "Und denkt dran, dass das Blut kalt sein muss.", ruft sie den beiden hinterher.
Heuler stellt seinen Korb auf den Boden. Er nimmt das tote Kaninchen hoch. "Wehe, das schmeckt ihm nicht.", sagt er. Dann muss der Fisch wohl als Beilage reichen. Für das gesamte Rudel hätte das Kaninchen eh nicht gereicht.

(in Zusammenarbeit mit @Murloc )


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24.11.2023 13:26 (zuletzt bearbeitet: 08.04.2024 11:05)
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<<< Vex kommt von Glimmerbrook <<<
<<< Ravik kommt von Moonwood Mill <<<


Charaktere: Vex, Ravik, Hepzibah, Viech
Geschichtsstrang: Die kleinen Unterschiede III


Auf weniger leisen Pfoten, als in seiner Vorstellung huscht Vex mit dem toten Otter im Maul von Deckung zu Deckung. Er ist müde von der Reise aus Strangerville aber will auf keinen fall erwischt werden. Er schnüffelt in die Luft, tut als wüsste er dass die Luft rein ist, obwohl er sich nicht sicher ist und nähert sich dem Versteck. Die heldenhafte Rettungsmission hat bald ihren Höhepunkt erreicht! Denkt Vex mit Vorfreude.
Nochmal schaut er sich um, bevor er in das Versteck hinab steigt. Der Geruch wird beissender und zu seinem erstaunen, wohnt hier unten seit seinem letzten Besuch, ein weiterer Gefangener. Erschrocken von dem lauten Kreischen und Fauchen, springt er von der Leiter weg an die gegenüberliegende Wand. Wo kommt der denn her?! Vex‘ Herz klopft wild. Der sieht sehr viel Vitaler aus als Lauras Mama, wenn auch irgendwie nicht wie etwas was Vex schon mal gesehen hat. Er beschliesst vorerst das Kreischen zu ignorieren und wendet sich dem stilleren Käfig zu.
Vorsichtig legt er den Otter, der sich nur noch wie ein schwerer Knochensack anfüllt auf den Boden, nur um ihn dann weniger sanft durch zwei Gitterstäbe zu quetschen. Grade so, passt das tote Tier hindurch. „Hier.“ sagt Vex mit Mitgefühl in den Augen, „Ich weiss, Laura trinkt von lebendigen Sims, aber das schaff ich nicht allein und ohne aufzufallen. Vielleicht geht das trotzdem? Ist ganz frisch.“ er gibt dem Otter einen weiteren Schubs durch das Gitter und tritt zurück, während er beobachtet was die Gefangene tut.



Auf der anderen Seite der Stäbe kauert die fahle Gestalt am Boden. Die Worte des Wohltäters dringen ebenso langsam zu ihr durch, wie das tote Tier, das träge auf den kalten Stein sinkt. Kraftlos hebt das Wesen den Blick um einige Zentimeter an, als seine geschwächten Sinne die Veränderung in dem kleinen Raum wahrnehmen. Ein Duft, den sie einst kannte - dessen Bedeutung sie im ersten Moment nicht greifen kann.
Langsam, wie ein Raubtier auf der Pirsch, beugt sie sich vor, kommt auf allen Vieren näher und erkennt es. Nahrung. Zitterig greifen ihre dürren Finger nach dem Tier. Im Nacken schneidet eine kleine Wunde tief in die dicke Haut und zeigt einen schmalen Rinnsal roten Blutes. Als würde sie gerade ihre unsterbliche Existenz erkunden, tippt die bleiche Gestalt auf den im Fell verwischten roten Fleck, führt die Finger zu ihrem Gesicht und untersucht das Blut. Es riecht süß. Ihre rissigen Lippen öffnen sich ein wenig und der Finger stippt auf die Zungenspitze. Geschlagene zwei Sekunden dauert es, bis sie entscheidet, mehr kosten zu wollen. In langsamen Bewegungen leckt sie die Fingerspitze sauber, bevor ihr Arm müde herunter sinkt. Der träge Blick der Gefangenen wandert zur Beute, gefolgt von der knochigen Hand, die nun den Otter zu sich heran zieht. Wie einen schlaffen Sack hebt sie ihn an und ihre spitzen Zähne kämpfen sich in das Fleisch.
Der Gesichtsausdruck der unwirklichen Figur verändert sich. Der Druck auf dem ausgetrockneten Zahnfleisch schmerzt, doch als die Flüssigkeit sich in ihrem Mund ausbreitet, wird ihr tief schlafender Instinkt geweckt. Zuerst mühevoll, dann gieriger und immer fordernder saugt sie die Gabe des jungen Wolfes bis auf den letzten Tropfen leer. Klatschend landet das Tier auf dem Boden. Noch immer weit von Lebendigkeit entfernt, fixiert sie nun Vex, der alles genau beobachtet hat. "Meeeeehhr."

„Mehr hab ich nicht.“ gibt Vex fast ein bisschen trotzig zurück.

Ohne den Wolf aus den Augen zu lassen, kommt sie näher, krallt sich am Gitter fest und richtet sich mühevoll auf. Flehend wiederholt sie: "Mehr."



Nicht das Vex sich von irgendwem im Rudel gewohnt ist ein Danke zu hören, doch hatte er wenigstens ein bisschen mehr Freude in den Augen der Gefangenen erhofft. Wahrscheinlich muss er doch einen Hirsch besorgen. Oder ein graues mit langer Nase.
„Ich versteh dich ja, aber ich muss echt aufpassen dass….“
Über ihnen gehr quietschend eine Tür auf, dann das Geräusch von kletternden Pfoten auf der Leiter. Augenblicklich steigt Panik in Vex auf. Er kann nirgends hin! Und selbst wenn, bliebe ihm nur der Käfig des Kreischenden oder der der Superdurstigen. Alles keine guten Optionen. Aus Angst kauert er sich in eine Ecke und macht sich klein, in der Hoffnung dass er mit dem Schatten verschmilzt.

Kurz darauf wird Vex am Balg gepackt und auf die Füsse gerissen. „Du….“ knurrt es aus tiefer Kehle. Böse gelbe Augen funkeln ihn an als er die verängstigten Augen öffnet. „Sofort raus hier!“ Ravik schubst den Jungwolf gegen die Leiter, der zitternd damit beginnt hoch zu klettern. Der Betawolf, wirft einen strengen Blick zu den Gefangen und bemerkt einen pelzigen Kadaver vor der Schwächeren. Er grunzt und folgt nach oben.



Bevor Vex sich aus dem Staub machen kann, wird er erneut gepackt. „Sei froh, dass ich dich nicht in Stücke reisse.“ droht er dem Kind. Dann befördert er ihn in das Versteck. Im Essbereich sehen beide die weisse Alphawölfin stehen. Grob schubst Ravik Vex vor ihre Füsse. „Hab ich im Keller gefunden.“ brummt er die Wut sichtlich zügelnd. Es ist ihm verboten Jungtiere zu ‚beschädigen‘.
Vex unterdrückt ein Winseln als er auf den Boden fällt und traut sich nicht der Wölfin in die Augen zu sehen. Leicht panisch nestelt er mit seinen Pfoten herum.

Die weiße Wölfin seufzt laut und rollt mit den Augen. Was soll sie nur mit diesem Gör machen? "Denkst du, er überlebt, wenn wir ihn in einen der Käfige werfen?", fragt sie kühl. "Scheint ihm ja da unten zu gefallen. Im besten Fall würde er uns nicht immer wieder auf die Nerven gehen."



Streng mustert sie das Knäul auf dem Boden. "Steh auf!", befiehlt sie harsch. "Was hattest du da unten zu suchen?"

„I-ich hab… helfen wollen.“ stammelt Vex. Ravik sieht sich das ganze an und bald darauf geht er in die Hocke. Von unten herauf knurrt er, „Erlaub mir ihn zu trainieren und das Problem erledigt sich.“ trotz der Aggressivität lässt sich ein feines grinsen heraushören.



Die Mine der Alphawölfin wird ernster. "Wem wolltest du helfen?" Bedrohlich schaut sie auf den Teenager herab.

"Weiss nicht..." antwortet Vex kleinlaut weil er den Namen der Gefangenen nicht kennt.
"Er hat ihr ein Tier gebracht." bellt Ravik und senkt den Blick auf Vex. Es würde ihn interessieren ob der Junge es selbst gejagt oder den Kadaver gefunden hat, stellt die Frage jedoch nicht.

Zorn leuchtet in den Augen der Weißen auf. "WAS?!" Eine Pranke landet mit voller Wucht in einem der Pfeiler, der die Decke stützt. "RECHTFERTIGE DICH!"



Vex zuckt erschrocken zusammen. "Sie... sie... ich.. dachte sie... stirbt sonst..." ängstlich legt er die Pfoten auf den Kopf und drückt seine Ohren nach unten.

"DAS! geht dich gar nichts an, kapierst du das?" Unsanft schubst sie ihn ein Stück nach hinten. "ICH bin deine Alpha. Und ich töte WEN ich will und WANN ich es will. Und wenn du so weiter machst, ...", ihre Stimme wird leise, als sie ihm ganz nah kommt und ihn zähneknirschend anfunkelt, "bist du ... als nächstes dran." Sie richtet sich auf und als sie geht, raunt Ravik zu: "Mach mit ihm, was du willst."

Das grüne Licht für Ravik mit Vex zu tun was er will, ist schlimmer als die Todesdrohung der Alphawölfin und ein hilfesuchendes Fiepen verlässt Vex' Nase als er sie es aussprechen hört. Kurz daurauf wird er auf die Füsse gerissen und umgedreht. Zitternd sieht er Ravik in die Augen bevor er dem Blickkontakt furchtvoll ausweicht. "Bitte tu mir nicht weh..." flüstert Vex mehr zu sich selbst als an den Beta gewandt. Als nichts passiert, dreht Vex den Kopf langsam. Er spürt den Atem des anderen auf seinem Pelz. Er schnüffelt konzentriert. Bevor Vex reagieren kann, spürt er die Krallen des Älteren an der Brust und wird herangezogen. "Du... riechst nach... ihr..." stellt Ravik kehlig fest. Vex versteht nicht. Nach der Gefangenen?
"Wo hast du sie getroffen?!" Raviks Griff wird fester.
"Im Keller?" antwortet Vex verstört.
"Nicht die!! SIE!" Ravik schüttelt Vex und lässt dann los.
"Ich versteh dich nicht." besorgt reibt sich Vex die Brust.
"Die Wölfin." unerwarteterweise senkt Ravik die Stimme.



Vex muss nachdenken und dann erst begreift er. "Akeeva?" Sofort presst er sich die Pfoten auf den Mund. Das sollte er doch für sich behalten! Seine Augen zucken entsetzt.
"Akeeva..." brummt Ravik fast nachdenklich. Vex wagt es nicht etwas zu sagen und wartet darauf was jetzt passiert. Er kann den Beta nicht einschätzen, von in der Luft zerfetzen, an Ort und Stelle bis zu einem Kopf tätscheln ist alles möglich. Schließlich stößt Ravik Vex unsanft aus dem Weg und verschwindet aus der Höhle. Verblüfft sieht Vex ihm nach. Das wars? Blinzelnd setzt er sich auf den Boden. Seine Knie sind immer noch weich, aber er scheint der Situation entronnen. Lebendig! Hoffentlich bleibt das so.


Hepzibah geht nach >>> Moonwood Mill
>>> Vex und Ravik gehen nach Moonwood Mill - Werwolf-Versteck >>>


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14.01.2024 21:48
#9
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>>> Hepzibah kommt von >>> Moonwood Mill
>>> Jenna kommt von >>> Del Sol Valley - Château LeBeau


Charaktere: Hepzibah, Heuler, Jenna
Geschichtsstrang: schleichende Erkenntnis



Hepzibah war wirklich nicht begeistert über den Zustand des Seelenlosen. Mit einem toten Kaninchen in der Hand wagt sich Heuler nach unten ins Versteck. Vor dem Käfig hält er die Beute durch die Gitterstäbe. "Hier!", sagt er etwas nervös, "Ist noch frisch. Und blutig!" Die Kreatur sieht ihn mit leeren Augen an. Heuler schaudert. Es ist nicht klar, wieviel das Ding überhaupt noch von der Welt um sich herum mitbekommt. "Nun iss schon! Damit du wieder stärker wirst!", lässt er nicht locker. Er wirft das tote Kaninchen direkt vor die Arme des Seelenlosen.
Der streckt zitternd die Hand näher. Gut. Er scheint das Blut zu wittern. Vielleicht lässt sich das doch noch retten. Und... Heuler erstarrt. Einige Zentimeter vor der Beute entfernt erstarrt die zitternde Hand plötzlich. Mit einem Mal knallt auch der Kopf auf den Boden. Der Seelenlose ist zu kraftlos, sich die Beute zu schnappen und ist zusammengebrochen. Das ist kein gutes Zeichen! Erschrocken prescht Heuler nach draußen. "HEPZIBAH!", brüllt er laut.



Die Worte holen Jenna aus ihren Gedanken, die in der Nähe am herumschlendern war. Sie sieht, wie Heuler plötzlich auftaucht und panisch nach der Alpha sucht. Wo kommt er denn plötzlich her? Neugierig geworden, und auch ein wenig skeptisch, beschließt die Graue, ihm heimlich zu folgen.



Durch das hektische Gebrüll aufgeschreckt, kommt die weiße Wölfin genervt aus dem Eingang. Nach Raviks Forderung hatte sie sich weitgehend zurück gezogen, um ihre wichtige Entscheidung zu fällen. Zwei Nächte bleiben ihr noch, bis sie den neuen Alphawolf verkünden muss - etwas, das sie nicht tun will. Dieses Rudel hat einen Alpha. Ragnar. Doch nach dreizehn Jahren seiner Abwesenheit braucht die Gruppe feste Führung. Sie weiß, dass Ravik recht mit seinen Worten hat. Allein das erfüllt sie mit Zorn. Die Ernennung eines neuen Gefährten wird ihren geliebten Ragnar ein für alle mal für tot erklären.
"Wehe dir, es ist nicht wichtig!", faucht sie den Omega an, der sie beinahe über den Haufen rennt.



"Es ist wichtig! Es wird immer schlimmer mit dem Ding. Jetzt ist er sogar schon zusammen gebrochen!" Man sieht Heuler seine Aufregung an.
Aus etwas Entfernung hört Jenna zu. Welches Ding? Der Seelenlose kann es nicht sein. Der müsste längst bei Dr McCoy sein... Aber... Heuler hat von einem "Er" gesprochen, also einer Person und keinem Gegenstand. Aber wer ist hier zusammengebrochen?
"Was soll das heißen - Zusammengebrochen?" Gereizt baut sie sich vor ihm auf. "Habt ihr euch nicht um ihn gekümmert?! Ihr solltet ihn doch versorgen, verdammt!"
"Ich habe sogar ein totes Kaninchen bei ihm gelassen! Das hat nichts geholfen. Er hat kurz den Arm danach ausgestreckt. Um selber aufzustehen war er schon zu geschwächt, aber den Arm zu bewegen ging noch... bis es dann eben doch nicht mehr ging. Er ist zusammen gebrochen!" Nervös starrt Heuler auf die Wölfin.



"So ein MIST!" Fluchend wirbelt sie ein mal um die eigene Achse, ehe ihr funkelnder Blick auf dem kleineren Wolf landet. Blitzschnell greift sie nach seiner Kehle, zieht ihn nah an sich heran. "Ich brauche ihn lebend. LEBEND! Was ist daran nicht zu verstehen?!" Mit hartem Schwung stößt sie ihn von sich. Fieberhaft nachdenkend murmelt sie undefinierbare Worte vor sich her. Sie kann jetzt nicht aufgeben. Alles wäre umsonst gewesen. "Wir müssen es jetzt machen...", schließt sie die Überlegungen flüsternd. "Du!" Ihr Finger zeigt auf Heuler. "Ruf Bruno her. Mit Laila. Briida und ..." ihr Gesicht erhellt sich. Gayst. Vielleicht lässt sich die Entscheidung doch noch zum Positiven wenden. "Gayst. Und BEEIL DICH!"



"Ja, ja!", stammelt der Omega. Kurz darauf rennt er los, die genannten zu holen, ganz knapp an Jenna vorbei, die er jedoch nicht bemerkt. Jenna starrt erschrocken auf Hepzibah. So hat sie die Weiße noch nie erlebt. Ihr wird klar, dass die Alpha Seiten an sich hat, die sie bewusst vor ihr versteckt hat. Wollte sie sie nicht abschrecken, bei der Wahl dem Rudel beizutreten? Jenna befürchtet, manipuliert worden zu sein bei ihrer Entscheidung. Aber warum? Als Verstärkung für das Rudel, im Kampf gegen die Vampire? Als Bauernopfer? Irgendwie wird ihr klar, dass der Weg des Rudels nicht der Richtige für sie ist ...



Jenna wagt es nicht, sich erkennen zu geben, und bleibt in ihrem Versteck. Und von wem war die Rede? Nun, da die Skepzis Hepzibah gegenüber nur noch größer geworden ist, ist sie sich nicht einmal sicher, ob auch über den Seelenlosen die Wahrheit gesagt wurde. Am besten, sie besucht den Doc noch einmal. Und sei es nur, um nachzufragen, ob der Seelenlose zu ihm gebracht wurde. Vor Hepzibah würde sie auch weiterhin die Unwissende spielen.. zumindest für's Erste.


(In Zusammenarbeit mit @Murloc )


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17.01.2024 20:55 (zuletzt bearbeitet: 08.02.2024 10:01)
#10
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>>> Bruno kommt von >>> Glimmerbrook
>>> Laila kommt von >>> Moonwood Mill
>>> Gayst kommt von >>> Stranger Ville - Geheimversteck der Werwölfe
>>> Briida kommt von >>> Glimmerbrook


Charaktere: Hepzibah, Briida, Laila, Gayst, Bruno, Jenna
Geschichtsstrang: Schleichende Erkenntnis II



Unruhig marschiert die Alphawölfin vor den Büschen auf und ab. Hinter ihr liegt der sterbende Sinenima, die Pranken hinter dem Rücken in Ketten gelegt. Zu ihrer Unzufriedenheit hat er sich kaum gewehrt, als sie ihn schulterte und den langen Weg an die Erdoberfläche hievte. Nur ein kraftloses Jaulen begleitete ihn und kommt auch jetzt von Zeit zu Zeit über seine ausgetrockneten Lippen. Was ist nur schief gelaufen? Er war so stark, so aggressiv, so ... anmutig. Hätte er Vampirblut trinken müssen?
"Sie kommen." Briidas Stimme reißt die Wölfin aus den Gedanken. "Wird ja auch Zeit.", faucht sie. "Hol ihn."
Briida schluckt angewidert, nickt aber gehorsam und zieht das Monstrum aus dem Schatten der jüngst angebrochenen Nacht.



Mit Verachtung wirft Laila einen Blick auf das Ding. Sie hatte schon viel davon gehört, doch es ist das erste Mal, dass sie es in Person sieht. "Sieht mir ziemlich nutzlos aus." Sie wirft einen Stein auf die Kreatur, doch bekommt keine Reaktion. "Wo ist der Kampfeswillen, von dem ich gehört habe?" Bruno klopft seiner Schwester auf die Schulter. "Du schüchterst ihn halt zu sehr ein. Bleib locker." An Hepzibah gerichtet fragt er: "Aber sie hat Recht. Was ist mit ihm geschehen? Ist das der Grund für dieses Treffen?"



Auch dieses Mal beobachtet Jenna das Geschehen aus dem Versteck. Sie hatte ja davon gehört und konnte sich diesmal vorbereiten. Bei dem Anblick des Sinenimas ballt sie ihre Faust. Sie ist noch nicht dazu gekommen, Dr McCoy zu fragen, ob der Seelenlose bei ihm ist. Doch jetzt, da sie ihn sieht, ist diese Frage auch nicht mehr nötig. Er ist nicht bei dem Blauen, sondern hier. Eine weitere Lüge der Alpha.



"Krümm ihm ein verdammtes Haar und ich reiß dir das Fell ab!", flucht die Weiße an Laila gewandt.
"Wow. Wenn der schon an einem Stein zugrunde geht, ist er wirklich zu nichts mehr nutze.", knurrt Laila zurück. "Dann wäre das kein Verlust, wenn der fort ist." Doch sie fügt sich und lässt die Kreatur nun in Ruhe.
"Er muss es lebend ans Portal schaffen. Ist das klar?!" Funkelnd schaut sie einen Untertan nach dem nächsten an.
"Und dann?", fragt Gayst mit deutlicher Verwirrung im Gesicht.
Gayst. Die, die Hepzibah im Weg steht. Eigentlich mochte sie die Kämpferin immer. Doch nun muss sie weg. Vendetta ist die sinnvollste Wahl, doch mit ihr im Rudel wird die Alpha ihn nicht binden können. Die Augen zu schmalen Schlitzen geformt, nimmt sie die Kleinere ins Visier. "Ihr bringt ihn dahin. Ihr wartet, bis das Tor sich öffnet und diese elenden Blutsauger ausspuckt. Und dann schleust ihr den da", ihr ausgestreckter Arm deutet hinter sich auf den unfreiwilligen Gast, "auf die andere Seite. Wo er dann alle anderen infizieren wird."



Wütend wendet sich ihr Blick zu Heuler und Franka, die am Rand stehen und alles beobachten. "WENN er dazu noch in der Lage ist." Angespannt entfernt die Weiße sich ein paar Schritte, ehe sie weiter spricht: "Ihr werdet ihn auf dem Weg dahin verteidigen, als wäre er Lucians verdammter Augapfel! Und ihr wedet diesen Auftrag SCHNELL und SAUBER erledigen. Verstanden?!"
Bruno mustert Hepzibah. Was für eine hirnrissige Idee hat sie da jetzt vorgekramt? "Das wird nicht funktionieren.", protestiert er. "Niemand weiß, wo die Portale hinführen. Oder wann sich eines öffnen wird." Er funkelt Hepzibah an, nicht bereit, jetzt nachzugeben. "Ich habe das Portal lange genug beobachtet. Das führt nicht immer an den selben Ort. Sollen wir also da ausharren, bis sich zufällig mal eines öffnet? Ohne zu wissen, ob es das richtige Ziel hat? Macht es nicht mehr Sinn, eher über den Blauen an den Trick zu kommen, wie man nach Bloodmoon Valley kommt?"
"So viel Zeit haben wir nicht!", knurrt sie zurück. "Wir müssen es versuchen. Es ist die einzige Möglichkeit, diesen unsterblichen Bastarden den Gar auszumachen."
"Es ist dumm!", wehrt sich Bruno dagegen, "Wir sind schon wenige genug. Und die Chance auf Erfolg ist zu gering. Das Portal kann was weiß ich wohin führen."



Laila mustert ihren Bruder. Der ist immer so vernünftig. Eigentlich oft etwas zu vorsichtig für ihren Geschmack, aber das Rudel steht bei ihm immer im Vordergrund. In diesem Punkt muss sie ihm aber Recht geben. Die Chance, dass sie lange genug ausharren, bis sich das Portal öffnet, das dann auch in die richtige Richtung führt, ist gering. Es sind zu viele Variablen in dieser Gleichung. Variablen, auf die sie keinen Einfluss haben.
"Ich diskutiere darüber nicht, BETA!" Die Augen der Weißen glühen wütend. Immer treu ergeben und jetzt fängt er an, sich aufzulehnen?! Ein denkbar schlechter Zeitpunkt für Ungehorsam. "Ich habe ZU VIEL riskiert und verloren. Es ist nicht ideal, aber der Angriff finder HEUTE NACHT statt!" Wütend macht ihr Blick die Runde.
"Ist das bei allen angekommen?"
Unsicher schaut Gayst zu Callisto herüber, die ungerührt wie immer dasteht. Diese Wölfin ist eine Kampfmaschine, deren einziger Lebenssinn es zu sein scheint, Feinde aus ihren aller Leben zu reißen. Findet Gayst diese Art einerseits beeindruckend, verspürt sie gleichermaßen einen unangenehmen Schauer bei dem Gedanken.



"Der Angriff wird heute Nacht stattfinden", gibt sich der Beta geschlagen. Wenn Hepzibah in dieser Laune ist, ist sie eh nicht für Alternativen offen.


(in Zusammenarbeit mit @Murloc )

>>> Jenna geht nach Strangerville - Labor Dr. Henry McCoy (2) >>>
>>> Bruno, Laila, Geyst, Briida gehen zu Glimmerbrook (2) >>>


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