Glimmerbrook

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08.02.2024 09:54 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2024 16:06)
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Charaktere: Einige Werwölfe, NPC-Vampire, Remy
Geschichtstrang: Schlacht ums Portal



Gewalt
verstümmelte Gliedmaßen
Tod


Tief in der Nacht erreichen die Werwölfe das Portal in Glimmerbrook. Der Sinenima im Schlepptau verlangsamte die Reise und reizte die ohnehin schon angespannten Gemüter. Niemand fühlt sich wohl mit diesem Auftrag, doch der Wille der Alphawölfin ist Gesetz. Sie wird schon sehen, dass diese Mission scheitert.
In aufgeteilten Positionen um das Portal herum, hocken die Kämpfer, auf ihren Moment wartend und jeder für sich in Gedanken versunken.



Während Callisto in stoischer Ruhe ausharrt, bereit dem Willen der Alpha Folge zu leisten, hockt Briida nervös neben ihr. Sie hat ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Unsicher, wie sie den Auftrag angehen soll, hält sie den Blick auf Gayst. Eine zierliche, aber unerbittliche Kämpferin. Um sie zu besiegen, bleibt dem Gegner nur der Überraschungseffekt.
Briidas Gedanken werden jäh unterbrochen, als ein summendes Geräusch ertönt. Es tut sich etwas. Ein greller farbenfroher Blitz flammt auf und das Portal beginnt zu leuchten. Das Herz der jungen Wölfin schlägt plötzlich doppelt so schnell, als ihr klar wird, dass es nun beginnt. Angespannt wartet sie auf Brunos Signal.



Der Plan wurde schon unterwegs besprochen. Briida, und Callisto sind dafür verantwortlich, den Sinenima durch das Portal zu stoßen, während die anderen versuchen, das, was auch immer herauskommt, abzulenken. Bruno zeigt keine Nervosität. Er zeigt nicht nach außen, dass er noch immer an Hepzibahs Plan zweifelt.
Bruno sieht es nicht zum ersten Mal, dass sich das Portal öffnet. Er bleibtrffx stoisch stehen. "Macht euch berreit." Er mustert Callisto und Briida beim Seelenlosen. "Stoßt das Ding rein, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt." Kaum hat er die Worte ausgesprochen, materialisieren sich fünf Vampire beim Portal.



Callisto wirft den Sinenima auf Briidas Schulter und nähert sich dem Portal unbemerkt auf wenige Meter.



Einer der Vampire dreht sich zu ihr herum. Er muss sich weit wenden, da eine Augenklappe sein Sichtfeld einschrenkt. Zu spät bemerkt er, dass sie unmittelbar hinter ihm steht. Argwöhnisch betrachtet sie ihn, packt dann kurzerhand seinen Kopf mit beiden Pranken. Es knackt laut, als sie das Gelenk aushebelt.



Während Briida hinter ihr an den Büschen entlang eilt, um zum Portal zu gelangen, zögert Gayst nicht und rennt mit überraschender Geschwindigkeit auf die Gruppe zu, springt über den Vordersten und stämmigsten Gegner hinweg, der daraufhin irritiert in die Luft greift und dem Angriff des zweiten schwarz-roten Wolfes nicht standhalten kann. Fauchend landet Gayst auf den Schultern einer langhaarigen Frau und reißt sie zu Boden. Doch sie unterschätzt die Stärke der Gegnerin und wird ihrerseits herumgewirbelt.



Schlangenauge lacht hämisch. Die helle Wölfin liegt nun unterhalb. Die Schulter schmerzt. Aber Schmerz ist nichts, was sie nicht kennt. Ihre Waffen hat sie griffbereit, zwei vergiftete Dolche. Schlangenauge zögert nicht. Die Waffen stechen auf den Körper der Hellen ein. Bei jedem Treffer ist ein hämisches Lachen der Vampirin zu hören...



Ein Lachen, das in einen schmerzerfüllten Schrei umschlägt, als sich die weiße Wölfin wehrt und ihr mit ihrer Klaue in den Bauch schlägt. Doch so schnell ist Schlangenauge nicht besiegt. Sie rangelt mit ihrer Gegnerin, behält die Überhand und stößt diese in Richtung Portal. Aus dem Augenwinkeln kann die Vampirin gerade noch erkennen, dass sich auch die Wölfin mit der Augenklappe nähert... das nächste, was sie spürt, ist ein unerträglicher Schmerz.

Die Überraschung, von Werwölfen angegriffen zu werden, war zu groß. Der einäugige Vampir, Rhazien, wird überrascht. Der Genickbruch tötet ihn jedoch nicht. Dies ist nicht sein erster Kampf. Auch sein Auge hat er im Kampf verloren. Und er wird auch diesmal siegreich hervorgehen. Die Werwölfin wendet sich einem anderen Gegner zu. Doch Rhazien bleibt liegen. Während seine Wunde langsam wieder heilt, nutzt er die Zeit, um die Gegner zu begutachten. Es scheint ein halbes Rudel dieser Werwölfe zu sein. Verdammte Flohteppiche!



Ein Kampf. Endlich. Laila lässt ein lautes Heulen ertönen. Mit einem Sprung ist sie bei einem der Vampire. Der ist vorgewarnt durch Callistos Angriff und zieht seine Waffe, ein Schwert. Doch Laila ist Kämpfen nicht fremd. Sie duckt sich unter der Faust des Angreifers und springt die Gliedmaßen des Vampirs an. Dem Schlag war leicht auszuweichen. "So nicht, Blutsauger!", knurrt sie mit Genugtuung. Dann zerfetzen ihre Krallen dem Vampir das Gesicht. Nicht, um ihm zu töten, sondern um die Angst in den Augen sehen zu können. Daran labt sie sich.



Währenddessen stürmt Bruno auf die zweite Frau unter den Vampiren. Er springt ihr in den Rücken und überrascht sie damit. Er beißt ihr von hinten in den Hals, während seine Klauen sich in ihre Schultern bohren.



Der fünfte der Vampire muss sich vor Überraschung kurz sammeln, dann mischt er sich mit in den Kampf. "Domino!", ruft er verzweifelt und eilt der Vampirin zur Hilfe, die in den Hals gebissen wurde. Bruno führt den Schmerz, als ihn ein Schlag in den Rücken fällt. Doch er lässt sich davon nicht ablenken. Sein Ziel ist es, sein Opfer zu töten.



Gayst landet unelegant wenige Zentimeter vor dem noch immer surrenden Portal. Ein leichter Sog geht von dem Feld aus. Erschrocken weicht sie zurück und starrt die wabernde Fläche an. Noch nie ist sie so einem Ding so nah gekommen. Das magnetische Kribbeln, das auf ihre Hinterpfote überspringt überfordert sie und so verharrt sie einen Moment zu lang. Das Gift beginnt zu wirken und lässt ihren Körper zusätzlich träge werden. Die Welt beginnt, sich vor Gasysts Augen zu drehen und ihre Gedanken lösen sich in unbeherrschbare Schwere auf. Sie begreift nicht, was mit ihr geschieht, lediglich die Angst, die in ihr aufsteigt, scheint ihr greifbar.
Briida behält die Artgenossin im Auge und wittert ihre Chance.
'Du musst sie loswerden. Sie behindert die Entwicklung des Rudels.' Zwar begreift die junge Wölfin nicht, warum Hepzibah ihr diesen geheimen Auftrag gab, aber sie ist ein rangniederes Mitglied und wird sich hüten, die Pläne der Obrigen durchschauen zu wollen. Wenn sie aufsteigen will, tut sie, was man ihr sagt. Prüfend sieht sie sich um. Alle sind beschäftigt, jetzt ist die Gelegenheit. Mit dem schwach atmenden Monster auf dem Rücken, schleicht sie zu der hellen Wölfin herüber. Für das Rudel. Kurz entschlossen lässt sie ihr Gepäck fallen und greift Gayst am Fell, zieht sie einige Zentimeter vom Boden hoch und verpasst ihr einen heftigen Stoß.

Einige Meter entfernt geht die Vampirin mit den Schlangenaugen zu Boden, als Callisto ihr das Fleisch aus der Schulter reißt. Dunkles Blut spritzt durch die Luft und hinterlässt rote Flecken auf jedem, der sich im unmittelbaren Umfeld befindet. Die erfahrene Kriegerin setzt zum nächsten Schlag an, in ihrem unverdeckten Auge spiegelt sich der Kampfrausch, in den sie immer tiefer hinein gerät.
Callistos kräftige Pranke hält den Arm der Anderen fest im Griff. Nach vorn gebeugt blinzelt die Vampirin in Callistos wahnsinnige Fratze, die just in der Sekunde ihre Zähne in den feindlichen Arm versenkt und an dem faulen Fleisch zerrt.
Ein greller Schrei ertönt über dem kleinen Schlachtfeld, als Callisto den Arm der Kämpferin in der Hand hält, während der Rest des Körpers in Richtung Portal stürzt und gegen Gayst und Briida stolpert.
Geschwächt vom Kampf gegen die helle Wölfin hat auch Schlangenauge keine Chance mehr. Mit dem ausgerissenen Arm verliert sie schnell zu viel Blut. Sie verliert ihr Bewusstsein. Bald darauf atmet sie ein aller letztes Mal.



Der stattliche Vampir schlägt die Hand vors Gesicht, als er Lailas Klauen spürt. Die tiefen Schnitte brennen wie Feuer und für einige Sekunden verschwimmt ihm das Bild vor Augen. Doch schnell besinnt er sich, richtet sich voller Stolz und Würde auf, so dass er die wilde Wölfin um einige Zentimeter überragt. Das Schwert in der Hand und das Gesicht von seinem eigenen Blut getränkt knurrt er Unverständliches, ehe er zu einem Hieb ausholt, auf Brusthöhe antäuscht und blitzschnell zu den Beinen wechselt. Mit einem schlierenden Geräusch zieht sich die Schneide durch den Schenkel der dunklen Wölfin.



Laila heult wütend, als sie den Schmerz verspürt. Das schwächt sie nicht, sondern macht sie nur noch wütender. Ihr Wolfsgeheul dringt in die Ohren des Schwertträgers und das Echo schallt noch lange in seinem Kopf nach. Die Ablenkung reicht Laila. Sie sollte das beenden, damit sie sich auch anderen Gegnern zuwenden kann. Anstatt mit der Beute zu spielen. Ein weiterer Sprung in Richtung des Vampirs und Laila ist nah genug. Mit ihren Klauen und Zähnen zerfetzt sie ihm die Kehle.



Zur gleichen Zeit windet sich die, die jemand Domino nannte, unter dem Gewicht des Gruppenführers, um ihn abzuschütteln. Doch Zähne und Klauen bohren sich tief in ihre Haut. Erst als sie ihre Fledermausgestalt annimmt, verliert der Angreifer den Halt und poltert zu Boden. Das Tier schnellt in die Luft, begibt sich in den Sturzflug und verwandelt sich im Fall zurück zu der flügellosen und um vielfaches schwereren Simsgestalt und rammt ihm ihren spitzen Schuhabsatz in den Brustkorb.



Rhazien erhebt sich. Niemand hatte sich weiter um ihn gekümmert, so dass er Zeit hatte, sein Genick wieder zu regenerieren. Erneut kampfbereit stürzt er sich erneut in den Kampf. Schnell macht er aus, wer der Gruppenanführer der Wölfe ist. Den nimmt er sich als Ziel vor...



Bruno knurrt. Er packt das Bein der Vampirin, die Domino genannt wurde, kaum dass sie ihn erwischt hat. Ein lautes Knacken ist zu hören, als die Knochen brechen. Er macht eine Drehung und wendet sich dem Gegner mit dem Zylinder zu. Wütend springt er hinter ihn beißt sich in dessen Arm fest... und spürt erneut einen starken Schmerz, als sich auch der dritte Gegner ihm zu wendet. Doch der Gedanke, in der Unterzahl zu sein, erreicht ihn nicht. Stattdessen verfällt er in einen Blutrausch und schlägt und beißt ohne auf seinen eigenen Schmerz zu achten.

Callisto richtet sich auf, die Lage checkend sieht sie sich um. Schlangenauge ist ihren Verletzungen erlegen, ebenso wie der mit dem Zopf. Gayst liegt geschwächt vor dem Portal, bei ihr ist Briida. Bruno wird von drei Vampiren in Schach gehalten, während Laila sich zum Sprung bereit macht, ihren Bruder zu unterstützen. Die Älteste entscheidet, dem Rüden zu helfen. Festen Schrittes trabt sie zu ihm herüber, packt das Weibsstück am Nacken und schleudert es hinter sich.
Domino weiß nicht, wie ihr geschieht, stolpert gegen einen Körper und prallt nach vorn ab. In Fledermausgestalt weicht sie dem Sturz aus, erhebt sich in die Nacht und glaubt, nicht recht zu sehen. Jemand nähert sich rasend schnell. Erst als er vor dem Schauplatz stehen bleibt, erkennt sie ihn. Remy?! Wo auch immer er herkommt - seine Verstärkung können sie gebrauchen.

Briida verliert das Gleichgewicht, als sie von hinten angestoßen wird. Taumelnd rudert sie mit den Armen, versucht, dem Sog des Portals zu entkommen und bleibt mit der Hinterpfote an Gaysts Arm hängen. Sie stürzt rücklings und wird von dem Magnetfeld verschlungen.



Aus der Luft erfasst Domino die Situation. Rhazien und Mo haben Mühe, sich gegen die drei übrigen Wölfe zu behaupten. Wie so oft in einem Kampf, schwenkt die Vampirin in einen Sturzflug um, verwandelt sich zurück und stürzt mit ihren spitzen Absätzen voran, um ihren Gegner zu durchbohren. Wie zwei glühende Dolche schlagen ihre Fersen mit voller Kraft in die Brust des braunen Wolfes. Das gebrochene Bein zersplittert in weitere Teile und durchbricht die Haut. Der Schmerz presst einen Schrei aus ihren Lungen. Instinktiv schwindet ihre Gestalt erneut zum Tier, bevor sie gefasst werden kann, und flieht in die Luft. Auf einem hoch gelegenen Felsen lässt sie sich nieder, die Zähne zusammengepresst prügelt sie den restlichen Knochen an seinen ursprünglichen Platz und wartet auf die einsetzende Heilung.



Remy erreicht die Quelle seiner Eindrücke. Vor seinen Augen spielt sich ein erbitterter Kampf ab. Vier reglose Körper liegen auf dem Boden. Zwischen ihnen bekriegen sich drei Wölfe und zwei Vampire.
Remys Augen glühen vor Gier. Der Kampf interessiert ihn nicht. All seine Sinne sind auf die ausblutenden Leichen fokussiert. Elegant und schnell genug, um den Blicken der Anderen zu entgehen, begibt er sich zu der toten Frau. Ihre schlangenartigen Augen starren leblos in den Himmel. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, stürzt Remy sich auf ihre klaffende Wunde und trinkt.



Rhazien wendet sich den neuen Angreifern zu. Der Rudelanführer ist mittlerweile schwer verwundet und sollte bald an seinen Wunden verbluten. Doch wenn er sich von hinten überraschen lässt, ist es erst recht zu spät. Elegant weicht er dem Sprung der Rotschwarzen aus und hält auch die Wölfin mit der Augenklappe auf Abstand.

Mos Zylinder ist ihm mittlerweile schon lange vom Kopf gerutscht und liegt zertrampelt und blutverschmiert ein paar Meter entfernt. Das werden die Köter ihm büßen! Wie schon so oft stößt er mit seiner Nahkampfwaffe zu. Der Wolf hat schon einige blutige Wunden abbekommen, einer seine Arme hängt nutzlos herab. Und doch lässt er sich in seinem Berzerkerzustand nicht aufhalten, trotz all der Wunden. Mo weiß, dass er es beenden muss, vor allem jetzt, da die anderen Wölfe zur Verstärkung eilen. Er muss Dom schützen... "Rette dein Leben!", haucht Mo, während er weiter mit dem Pelzträger kämpft... der schließlich doch noch zusammen bricht. Erleichtert will der Vampir mit Heterochromie gerade aufatmen, als ein markerschütterner Schrei den Raum erfüllt. "Bruuunoo!" Mo fühlt den Schmerz, als ihn eine rotschwarze Pranke mitten ins Gesicht schlägt. Das letzte, was er sieht, sind blutverschmierte Zähne, die sich seiner Kehle nähern. Dann ist es still.

Laila spuckt auf den Leichnam. Das ging viel zu schnell. Der Kerl hat es verdient zu leiden, nach dem was er ihrem Bruder angetan hat. Doch sie weiß auch, dass Brunos Chancen auf Überleben umso geringer sind, wenn sie zu viel Zeit vertrödelt. Hoffnungsvoll auf ein Lebenszeichen wendet sie sich dem geschundenen Körper ihres Bruders zu.



Callisto schnaubt vor Rage. Vor der Augenklappe baut sie sich auf, Speichel und schrille undefinierbare Worte geifern ihr aus der Schnauze. Adrenalin zerkocht ihr Blut - vor Jahren hätte sie der Wahnsinn übermannt, doch in ihrem Alter hat sie genug Erfahrung, um Herrin ihrer Kräfte zu sein. Blitzschnell packt sie ihn an der Kehle und schleudert ihn zu Boden. Bevor er reagieren kann, macht sie einen Satz und landet auf ihm, die Krallen gewetzt, um ihm den Brustkrob in Streifen zu schneiden. Der erste Hieb reißt die bereits blutverschmierte Haut auf. Callisto öffnet die Schnauze und streckt ihre Zunge weit heraus. Sie genießt dieses Spiel und setzt zum zweiten Schlag auf Lunge und Herz an.

Jetzt reicht es auch Rhazien. Er verwandelt sich in seine Fledermausgestalt und entkommt der Wölfin. In der Nähe landet er und hebt seine Waffe - auch er hat ein Schwert. Das ist blutverschmiert vom Blut des Rüden. Und nun soll es auch vom Blut der Wölfin besudelt sein. Lautlos greift er die alte Wölfin an. Wie auch er hat sie den Nachteil, nur durch ein Auge zu sehen. Diesmal ist es an ihm, sie zu überraschen. Er schlägt zu... Blut spritzt, doch auch Rhaziens eigene Kraft schwindet durch seine Wunden. Der Vampir schafft es, die Wölfin zu verwunden. Wenn er Glück hat, reicht es, dass sie daran verblutet, doch er bezweifelt es. Ist jetzt auch egal. Er sollte fliehen, so lange er noch kann. Erneut wirft er sich in seine Fledermausgestalt und flattert davon, bevor ihn die Klauen erreichen. Von oben mustert er die Lage. Der Rudelanführer rührt sich nicht mehr, und die Rotschwarze heult auf. Rhazien kann ihre Verzweifelung hören, doch sein Mitleid hält sich in Grenzen. Außer ihm und Domino ist der Rest des Trupps tot. Und er braucht Ruhe, bevor er weiter kämpfen kann. Außer Reichweite der Wölfe landet er in der Nähe von Domino. Doch er ist viel zu erschöpft, um auch nur ein Wort an sie zu richten. Die Wölfe sind bessere Kämpfer gewesen als erwartet.



"BRUUNOOOOO!" Lailas Schrei halt durch die Nacht. Sie ist blutverschmiert, doch das meiste ist nicht ihr eigenes Blut. Es ist Brunos, und das ihrer Gegner. Die Wölfin erhebt sich. In ihren Augen sind keine Tränen mehr zu sehen, nur noch blanke Wut. Sie springt hoch, dort wo sie die Fledermäuse hat hinflattern sehen. Doch selbst, wenn ihr Bein nicht verletzt wäre, sind die Gegner außer ihrer Reichweite. Wütend heult sie auf.

Unbefriedigt knurrend schaut Callisto dem Feigling hinterher. Erst Lailas Gebrüll lässt sie wieder für Anderes aufmerksam werden. Das Schlimmste befürchtend, wendet sie sich herum, sieht den Betawolf reglos am Boden liegen und erkennt den tragischen Verlust. Um ihn herum bildet sich eine rote Larche.

Dass Bruno tot ist, erscheint Callisto offensichtlich. Doch was ist mit Gayst? Prüfend nähert sie sich der hellen Wölfin und erkennt, dass sie flach atmet. Mit einem Finger hebt sie die Augenlider an - weit geöffnete Pupillen hetzen hin und her, als sei ihr Geist in einer Art Delirium.
Von ihr ablassend, widmet Callisto sich dem leblosen Körper des Sinenima. Seit Briida ihn fallen ließ, liegt er an dieser Stelle. Irgendwann ist der letzte Rest schwachen Lebens aus ihm entwichen. Diese Mission ist in ganzem Maße gescheitert.
Ihr eigenes Fell ist so mit Blut beklebt, dass sie zuerst nicht die tiefe Wunde registriert, aus der stetig warme Flüssigkeit herausfließt. Durch die Bewegungen verspürt sie den ziehenden Schmerz in der Rippengegend. Ihre Pfote auf die betreffende Stelle legend, erkennt sie, dass auch sie stark blutet. Einen kurzen Moment überlegt sie, was nun zu tun ist. Gayst muss zum Rudel und versorgt werden. Der bleiche Vampir wird sie begleiten und der Alpha ausgesetzt. Und Bruno - er braucht ein Begräbnis, das seiner würdig ist.

Ehrfürchtig kniet sie vor ihm nieder, senkt den Kopf und schließt die Augen. Flüsternd spricht sie zu Lucian, er möge Brunos Seele bei sich aufnehmen.
Das uralte Klagelied ihrer Ahnen schließt ihr Gebet - eine Tradition, die nur noch wenige Wölfe ausüben. Ihr selbst ist dieses Ritual viel zu wichtig, als dass sie es aus ihrem Geist verbannen könnte. Jedes gefallene Mitglied des Rudels - und damit der Familie - wird so aus tiefster Seele betrauert und verabschiedet.



Animalische Geräusche stören die einkehrende Stille. Callisto wendet den Kopf zur Seite, wo Remy sich gerade aufrichtet. Sein blutverschmiertes Gesicht zeigt keinerlei Beherrschung. Noch immer interessiert er sich nicht für die Pelzträger. Sein glühender Blick streift Callisto und Bruno beiläufig, ehe er sich der nächsten vampirischen Leiche zuwendet. Unersättlich giert er nach dem flüssigen Aas, das in den Boden sickert, wirft sich in die Pfütze, die aus dem breit gebauten Vampir heraussickert und ist nicht in der Lage sich dem Trieb zu entziehen.
Interessiert betrachtet Callisto das Schauspiel, tritt an Remy heran und glaubt das Verhalten deuten zu können. Nach wie vor steht sie treu im Dienst ihrer Alphawölfin - auch wenn sie die Gruppe in ein Selbstmordkommando geschickt hat. Dieser bleiche Blutsauger wird ein gutes Mitbringsel sein.



Laila fasst sich an ihr Herz. Und das jetzt, wo es eigentlich aufwärts ging! Als Bjarne angefangen hat, sein Gedächtnis wiederzuerlangen... Die Welt unter ihr zerbricht. Den Anblick ihres Bruders kann sie nicht länger ertragen. Ihre Gefühle wandeln sich in Wut. Damit kann sie besser umgehen.

Als sie den Vampir erblickt, der vom Blut der Leichen trinkt, sieht sie eine gute Methode, ihre Wut rauszulassen. Zwei der Blutsauger sind entkommen... Der hier wird dieses Glück nicht bekommen. Der Kerl ist ein Freak... als Vampir sich an Artgenossen gütig zu tun ist doch nicht normal. Sie springt auf ihn zu.. bis sie an der Schulter zurückgerissen wird. "Wir brauchen ihn lebend.", zischt Callisto, die Laila zurück hält.

Laila nickt schließlich. Der Angriff soll nicht völlig umsonst gewesen sein. Vielleicht nützt der Blutsauger wenigstens etwas als Geisel. Entschlossen versetzt die Callisto dem Vampir einen kräftigen Schlag in den Nacken. Ohne sich zur Wehr zu setzen, bricht Remy zusammen und bleibt bewusstlos liegen. Währenddessen, geht Laila zum toten Sinemina und löst dessen Fesseln. Die können sie nun für ihr neues Opfer gebrauchen.... Und wo steckt eigentlich Briida?

In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon

>>> Laila, Gayst, Callisto, Remy gehen nach Moonwood Mill - Werwolf-Versteck (2) >>>


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12.02.2024 12:03 (zuletzt bearbeitet: 23.02.2024 02:01)
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<<< Henry und Jenna kommen von Strangerville - Labor Dr. Henry McCoy (2) <<<

Charaktere: Jenna, Henry
Geschichstrang: Spuren eines Kampfes


Regenwolken ziehen auf, als Henry und Jenna das Portal erreichen. Schon bevor sie den Ort des Geschehens erblicken, liegt der Geruch einer blutigen Schlacht in der Luft. Henry befürchtet das Schlimmste, als das Aroma seinen Verstand erreicht. Obwohl es so viele Jahre her ist, dass er an der Front kämpfte, werden die Bilder von damals in Sekundenschnelle in sein Bewusstsein gespült. Solche Szenen vergisst man nicht.
"Meine Güte ..." Die geflüsterten Worte verlassen seine Lippen, ohne dass er es registriert. Bestürzt lässt der Wissenschaftler den Blick über die Landschaft gleiten. Leichen gibt es nicht, doch tief rote Lachen ziehen sich meterweit über den Boden. Kampfspuren ringsherum, zerfetzte Kleidungsstücke, ausgediente Waffen und sogar Überreste von Haut, Fleisch und Haaren entdeckt Henrys geschultes Auge. "Hier müssen mehrere Individuen ihr Leben gelassen haben.", stellt er fest, während er sich umsieht.



Geschockt schaut Jenna auf einen zertrampelten Zylinder vor ihr. Lieber fokussiert sie sich auf dieses Kleidungsstück als auf die Blutlachen drum herum. Der Geruch allein reicht aus, dass ihr schlecht wird... Bevor sie etwas anderes machen kann, muss sich Jenna übergeben.

"Vielleicht sollten Sie lieber zurück in den Wagen gehen, Miss Grey." Besorgt mustert Henry seine Begleitung. "Das hier ist wirklich kein schöner Anblick und es ist keine Schande, sich dem abzuwenden."

Sie kann nicht zurück zum Rudel... nicht, nachdem sie das hier gesehen hat. Der Blutgeruch triggert die Erinnerungen. Bilder vom Kampf kommen in ihr hoch. Als der Seelenlose sie angegriffen hat..Jenna ist so geschockt, dass sie Henrys Stimme gar nicht erst hört.

"Miss Grey? Jenna!" Behutsam legt Henry eine Pranke auf den Rücken der jungen Wölfin. "Sind Sie in Ordnung? Kommen Sie, ich bringe Sie zurück."

Die Wölfin spürt die Pfote auf ihrer Schulter. Die Erinnerungen an den Seelenlosen schwinden. Henry holt sie in die Wirklichkeit zurück. Noch immer sagt sie nichts, doch sie bekommt ein Nicken zustande.



Väterlich legt Henry einen Arm um Jenna, zieht sie einige Zentimeter näher zu sich und wendet sich mit ihr ab, um sie zum Wagen zu bringen. "Ich fahre Sie gern nach Hause. Oder bevorzugen Sie die Gesellschaft Ihrer Freundin? Womöglich tun Sie sich einen Gefallen, wenn Sie nicht allein bleiben. "

Im Auto, wo sie die Gerüche nicht mehr so stark wahr nimmt, erholt sich Jenna auch schnell. "Jaja, Delaila wäre jetzt gut. Aber ich warte, bis gefunden wurde weswegen wir hier sind. So lange halt ich das schon aus."

Henry nickt zustimmend. "Ich bin nicht weit entfernt. Lassen Sie die Tür geöffnet und rufen Sie nach mir, wenn Sie Hilfe benötigen. Ich beeile mich."



"Ja
" Sie versucht zu lächeln. "Es geht auch schon wieder besser."

Mit einem aufmunternden Lächeln nimmt er seinen Arbeitskoffer zur Hand und wendet sich ab, um zurück zum Portal zu eilen. Dort angekommen, nimmt er Proben der verschiedenen Blutspuren, verpackt behutsam in Tüten, was Krähen und andere Aasfresser übrig ließen und fotografiert akribisch jede kleinste Spur. Nah am Portal entdeckt er eine Schleifspur, die in ein Gebüsch führt. Etwas Großes wurde hier zur Seite geschafft. Ein ungutes Gefühl breitet sich in seiner Brust aus, als er sich den Sträuchern nähert und die Zweige auseinander zieht. Am Boden liegt der reglose Sinenima. Sein Fleisch hat bereits begonnen, sich zu zersetzen. Henry stellt fest, dass dennoch weder Maden noch Liegen in irgendeiner Form am Kadaver zu finden sind. "Faszinierend.", flüstert er vor sich her. Mit der Kamera schießt er Fotos aus unterschiedlichen Blickwinkeln, ehe er den Leichnam schultert und sich auf den Weg zum Auto macht.



Um Jenna Anblick und Geruch seiner Mitbringsel zu ersparen, verfrachtet er alles im Kofferraum. Noch immer bestüzt von dem Anblick, der sich ihm bot, setzt er sich auf den Fahrersitz, eine Weile vor sich her starrend und augenscheinlich versuchend, das Gesehene zu verarbeiten.

Jenna sieht auf ihre Füße. Sie ist Wölfin.. Mit dem Rudel hat sie auch Wild gejagt. Eigentlich sollte sie an Blutgeruch doch gewohnt sein... Offenbar nicht an Blut in dieser Menge. "Fündig geworden?", fragt sie den Blauen, als der sich wieder ins Auto setzt.

Träge nickt Henry. "Wie kann jemand nur so viel Hass empfinden?" Als würde er zu sich selbst sprechen, schaut er noch immer geradeaus. "Warum all diese Gewalt? Ich verstand es damals ebenso wenig wie heute."

"Ich weiß es nicht.
", seufzt Jenna. "Ich werde nicht mehr zum Rudel zurück, zumindest das ist mir jetzt klar geworden." Sie sieht Henry nachdenklich an. "Ich bin nicht aggressiv. Oder hasserfüllt." Sie fasst sich an die Stirn. "Und doch... und doch hat mir die Erfahrung mit den anderen Wölfen Halt gegeben, während ich da war. Zumindest bis ich erkannt habe, dass da mehr dahinter steckt als nur eine nette Gesellschaft." Sie schweigt einige Sekunden, spricht dann aber weiter. "Und ich will auch keinen Krieg mit den Vampiren. Die haben mir nie etwas getan."



Henrys Blick klart bei Jennas Worten auf. Ein erschöpftes Lächeln legt sich auf seine Lippen, als er die Hand auf ihre Schulter legt. "Danke für diese Worte, Miss Grey." Sein Lächeln wir wärmer. "Jenna. Ich zweifle nicht daran, dass das die richtige Entscheidung ist."

Jenna nickt. "Ich werde einen Weg finden." Nachdenklich kratzt sie sich am Kinn. In der Menschenwelt wird sie sich wohl wieder einen Halbtagsjob suchen müssen auf lange Sicht. Zum Wohnen könnte sie auch zur Hütte zurück. Und bestimmt könnte Delaila ihr erst mal aushelfen. "Ich bin nicht alleine.", sagt sie daher.

"Sie sind immer herzlich willkommen. Ich hoffe, das ist Ihnen bewusst." Einige Sekunden sieht Henry sie freundlich an, ehe er fortfährt: "Unter diesen Umständen möchte ich Ihnen das Du anbieten. Ich empfinde eine tiefe Verbundenheit."

Jenna lächelt und reicht ihm die Pfote. "Das nehme ich gerne an, Henry. Ich danke dir." Sie sieht den Blauen einen Moment an. Dann gibt sie ihm eine Umarmung. "Danke für alles.", sagt sie erneut.

Herzlich drückt er die Freundin an sich. "Ich danke DIR, Jenna." Er löst sich von ihr und sieht ihr warm entgegen. "Und jetzt fahren wir zu deiner Freundin."

In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon

>>> Henry geht nach Forgotten Hollow Nr. 4 - Villa Blutrose (19) >>>
>>> Jenna geht nach Britechester - Wohnung von Delaila Mayr >>>


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09.04.2024 15:47
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<<< Gayst kommt von Moonwood Mill - Werwolf-Versteck (2) <<<
<<< Vendetta kommt von Strangerville - Geheimversteck der Werwölfe SV Rudel <<<
<<< Laila kommt von Glimmerbrook Nr. 1 - kleine Ruine <<<

Charaktere: Vendetta, Gayst, Laila
Geschichtsstrang: Selbstmordkommando


Betretenes Schweigen begleitet die Gruppe von Reisenden. Scheinen viele von ihnen gedanklich versunken, hat doch niemand die Muße, seine Meinung zu äußern. Wie hätten sie das Recht dazu? Sie alle stimmten in das feierliche Heulen ein. Die Atmosphäre ist angespannt. Selbst die Jungen dürften verstanden haben, dass die Zeremonie eine Farce war.
"Ravik?!" Gayst führt an der Seite ihres Gefährten den kleinen Trupp an.
"Ich sagte dir, dass es so kommen würde.", entgegnet Vendetta kühl.
Sie legt eine Hand auf seinen Unterarm und verleitet ihn zum Stehenbleiben.
"Du hättest nicht zustimmen dürfen.", sagt sie mit besorgtem Unterton. Die Begleiter strömen langsam an ihnen vorbei, wie sanft fließendes Wasser, das auf seinem Weg ein Hindernis umgeht.
"Ich akzeptiere die Entscheidung.", antwortet der Dunkelhäutige, leicht in der Lautstärke gedrückt, aber noch immer voller Stolz und Würde.
"Aber sie ist falsch." Gayst verfällt in ein energisches Flüstern. "Ravik ist unberechenbar. Er wird unser Untergang sein."
Vendetta senkt den Kopf zu seiner Frau herunter. "Dann geh zurück und fordere sie heraus." Seine Augen funkeln an einer gewellten Haarsträhne vorbei.



Gayst schluckt. Die Alpha herausfordern? Sie könnte sie niemals besiegen. Hepzibah ist um Einiges größer und garantiert kräftiger als sie selbst. Dazu noch ist sie wild entschlossen, den Titel zu behalten. Dafür setzt sie sogar das Wohl des Rudels aufs Spiel. "Das ... kann ich nicht. Sie würde mich mindestens verbannen." So, wie Laila. Allein, verwundet und aufgewühlt verkriecht sich das ehemalige Rudelmitglied irgendwo in den Wäldern. Wer weiß, was sie in ihrem Zorn ausheckt ...
"Dann sei still und füge dich." Vendetta reißt sie aus den Gedanken. Er wirft ihr einen bestimmenden Blick zu und nimmt den Weg wieder auf. Der Rest der Gruppe ist inzwischen einige Meter entfernt und so beschleunigt er sein Tempo, um sich ihnen anzuschließen. Gayst bleibt unentschlossen zurück. Nachdenklich schaut sie ihrem Mann hinterher. Sie bewunderte ihn schon oft für seine herausragende Loyalität, doch dieses Mal liegt er falsch. Warum nur lehnt er sich nicht auf? Mit Sicherheit wäre es kein leichter Kampf, aber er könnte es mit Ravik aufnehmen. Scheut er etwa den Tod? Nein, das kann Gayst sich nicht vorstellen. Vendetta ist ein stolzer Krieger - er lacht Schmerz, Tod und Verletzung ins Gesicht. Was auch immer seine Beweggründe sind - Hepzibah handelt nicht mehr in Sinne des Rudels. Das ist jedem bewusst. Und trotzdem stellt sich ihr niemand entgegen? Das ist nicht richtig.



Erneut blitzt der Gedanke an Laila in ihr auf. Vom Kampf am Portal war Gayst verwundet und stand unter dem Einfluss des Giftes. Ihre Erinnerungen an die Auseinandersetzung zwischen Laila und Hepzibah sind verschwommen, erscheinen ihr mehr wie ein schlechter Traum. Doch Tatsache ist, dass eine ihrer Schwestern im Rudel fehlt. Gayst ist nicht gewillt, sie aufzugeben. Es gab bereits zu viele Verluste. Hier und jetzt zieht sie die Grenze.
Sie beginnt die Suche tief im Wald, einem Punkt, der in etwa das Zentrum des ihnen bekannten Gebietes bildet. Immer wieder reckt sie die Nase in die Luft und sucht nach einer Fährte, doch es vergehen Stunden, in denen sie in immer größer werdenden Kreisen das die Landschaft absucht. Erst im frühen Morgengrauen entdeckt sie etwas. Ein schwacher Duft von herben Ausdünstungen erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie setzt eine Markierung, um die Stelle notfalls wieder zu finden und folgt der dünnen Spur.



Laila schleppt das Reh zu ihrem Versteck. Morgen ist der Tag für den Kampf. Die körperlichen Wunden sind mittlerweile verheilt, und das Fleisch soll für Kraft sorgen. Das Tier ist nicht vergebens gestorben. Ein letztes Mal eine gute Mahlzeit, um bei Kräften zu sein. Zu schade, dass sie Brunos ehrenhaften Abschied nicht miterleben konnte, nicht dabei war, als er das Ritual des Abschieds bekommen hat, das ein guter Krieger verdient. Sie hat ihm alleine ein Heulen geschenkt, trotz des Risikos, gehört zu werden.

Das war vor ein paar Tagen. Damals hat niemand auf sie reagiert. Jetzt jedoch... Laila bleibt stehen, wittert. Sie ist nicht alleine. Jemand nähert sich. Der Wind blästs ihr entgegen, und der Duft wird deutlicher. Gayst?



Wie zur Bestätigung wird das Gebüsch inmitten einer dichten Baumrreihe auseinander gezerrt und zum Vorschein kommt die helle Wölfin.
"Laila." Gayst lächelt erleichtert. "Ich habe dich gefunden. Lucian sei Dank." Aufgeregt kommt sie näher, stoppt erst einen Schritt vor der Artgenossin und schaut sie aus großen Augen an. "Wie geht es dir?"

Grunzend legt Laila das Reh auf den Boden. "Schickt die Alpha dich? Um zu sehen, dass ich wirklich fort bin?" Sie schnaubt. "Richte ihr aus, dass sie sich da keine Sorgen machen muss. Ich werd sie nicht weiter belästigen. Ich werde nicht zusehen, wie das Rudel mit ihrer irren Führung zu Grunde geht." Die Alphawahl kommt in ihren Sinn. Gibt es nun einen neuen Alpha? Wie wurde sich entschieden? Laila spuckt auf den Boden. Wenn einer diese Ehre verdient hätte, dann Bruno.



"Weder schickt sie mich, noch weiß sie, dass ich hier bin." Gayst spricht besänftigend - nicht um Lailas Stimmung willen, sondern weil es ihre Art ist. "Ich wollte nach dir sehen.", erklärt sie ihr Erscheinen. Ihr Haupt senkt sich. Ihr wird klar, dass die Sorge um das einstige Familienmitglied nicht der einzige Grund ist. "Du hast Recht. Das Rudel geht zugrunde. Hepzibahs Entscheidungen waren in der letzten Zeit ... fragwürdig. Und sie sind es noch." Mit ernster Mine sieht sie auf und sucht den Blick Lailas. "Sie hat Ravik erwählt." Noch immer ungläubig über diesen Schritt schüttelt sie leicht den Kopf. "Ravik. Stell dir das vor. Er wird uns ins Verderben stürzen."

"Was?? Der Idiot hat doch keinen Plan, wie ein Rudel zu führen ist. Und ein Beweis mehr, dass sie den Verstand verloren hat
." Was findet Bjarne nur an ihr? Warum ist er im Rudel geblieben? Er ist doch vorher auch ohne klargekommen... Er hätte gehen können. Hätte gehen SOLLEN... Ihre Augen funkeln wütend. Doch Lailas Wut auf Bjarne hält nur kurz. Ihre instinktive Abneigung gegen Vampire lässt nichts anderes zu, als hauptsächlich auf sie den Hass zu fokussieren.. Vor allem morgen wird das wichtig sein. "Gibt schon Vorteile, dass ich mir darum keinen Kopf mehr machen muss.", knurrt die Rotschwarze.



Gayst horcht auf. "Was ... hast du vor?", fragt sie.

Einen Moment überlegt Laila, ob sie mit der Wahrheit rausrücken sollte. Wird Gayst versuchen, sie aufzuhalten? Vielleicht ist es ein Hilferuf, als sie schließlich doch erzählt: "Werde den erbärmlichen Blutsaugern zeigen was es heißt, einen Feind zu haben der nichts mehr zu verlieren hat."

Traurig senkt Gayst den Blick. Lailas Aussage überrascht sie nicht. Sie kennen sich ein ganz Leben. "Das darfst du nicht.", sagt sie leise und doch voller Nachdruck. "Bruno war auch meine Familie. So wie Briida und all die anderen, die wir verloren haben. Du kannst mich nicht auch noch verlassen."



Laila hält inne, setzt das Reh auf den Boden. Es würde Verbannung für Gayst bedeuten, wenn sie hier nur aus Mitgefühl sprechen würde. Hepzibah würde es nicht gutheißen, wenn sie wüsste, dass sich die beiden Wölfinnen überhaupt unterhalten. "Du planst etwas. Was?", fragt die Rotschwarze.

"Es ist eigentlich kein ... Plan." Die Helle hebt den Blick und schaut in Lailas furchtloses Funkeln. "Ich will nicht noch mehr Familienmitglieder begraben." Erschüttert über ihre eigene Gedanken weicht sie dem Starren der Anderen wieder aus. Sie war immer loyal gewesen. Wurde zu bedingungsloser Treue erzogen und glaubt daran, dass die Alphawölfe ihre Ehrfurcht verdienen. Doch tief im Inneren, hinter all den Erlebnissen der vergangenen Wochen, schlagen Zweifel ihre Wurzeln. Sie kann nicht sagen, wann es begonnen hat. Doch hat sich die gebrechliche Saat wohl schon vor langer Zeit eingenistet. Und sie hat es nicht bemerkt. Oder nicht ernst genommen - aus heutiger Sicht ist sie sich dessen nicht sicher.



"Ich kann es nicht mit ihr aufnehmen. Sie ist viel stärker als ich. Und verzweifelter. Sie wird alles tun, um Alpha zu bleiben. Aber ... ", jetzt schaut Gayst wieder zu der Dunklen, "ich werde sie aufsuchen und ihre Wahl infrage stellen. Gut möglich, dass sie mich verbannt. Oder ..." Schweigend dreht sie sich herum in die Richtung, aus der sie kam. Die Sonne geht auf und taucht den Himmel in ein zartes Rosa. "Es ist so schön hier draußen.", murmelt sie. Vielleicht ist dies der letzte Morgen, den sie erlebt.



Laila setzt sich schweigend auf den Boden. Es WAR schön hier draußen. Doch seit Maroks Tod waren die schönen Tage selten. Es gab sie noch. Als sie Bjarne gefunden hat. Als dieser sich erinnert hat. In diesem Augenblick hatte sie zum ersten Mal nach langer Zeit wieder so etwas wie Hoffnung gespürt... Doch die war nur trügerisch und nicht von langer Dauer. Erneut spuckt Laila auf den Boden. Es dauert eine Weile, bis sie weiter spricht. "Ihn habe ich nie erwischt.", knurrt sie, "Maroks Mörder." Wenigstens den, der Bruno das angetan hat, hat sie erwischen können. Doch die Befriedigung bleibt aus. "Mein ganzes Leben habe ich damit verbracht, ihn zu jagen, ohne ihn je wieder gesehen zu haben. Vielleicht ist er schon längst tot. Irgendwie... ist es eine Erleichterung, sich einem einfacheren Ziel zuwenden zu können. Jetzt ist es mir egal welchen Vampir es erwischt. Keiner sollte sich mir in den Weg stellen." Sie sieht zu Gayst.



"Das tut mir leid, zu hören." Gaysts Mine wird kühl. Laila ist ein verdammter Sturkopf. Sie glaubt, die Trauer über ihre gemeinsamen Verluste für sich gepachtet zu haben. Doch in Wahrheit lässt sie Trauer nicht zu. Sie übertüncht alles mit billigem Hass. "Du änderst gar nichts, wenn du wie eine Tollwütige auf sie stürzt. Du kannst vielleicht zwei oder drei töten. Mit Glück auch fünf." Die Augenbrauen tiefer ins Gesicht ziehend redet Gayst sich in Rage. Sie ist es leid, ihren Wegbegleitern gut zuzureden und auf nichts als Starrsinn zu stoßen. "Und dann? Es werden mehr kommen und das, was du für ein Opfer hältst, spielt dann keine Rolle mehr. Du bist umsonst gestorben und hinterlässt noch mehr blutende Herzen in deinen eigenen Reihen." Tränen steigen ihr in die Augen. Der Gedanke, Laila tot zu wissen, zerreißt ihr das Herz. "Und wofür? Kommen unsere Brüder und Schwestern dadurch zurück?" Gestikulierend reißt sie die Arme auseinander, den Kopf lange schüttelnd.
"Du beschmutzt nur ihr Andenken. Und ihren Frieden."



Aufgebracht dreht sie Laila den Rücken zu. Auch sie hat Bruno geliebt, ebenso wie Marok, Ruva und all die anderen. Sie waren ihre Familie. Lailas Ignoranz über ihren eigenen Schmerz treibt Gayst die Wut ins Gesicht. Sie wirbelt zurück und mit ausgestrecktem Finger fährt sie fort: "Du benutzt die Verstorbenen, um zu schlachten. Und das nicht für sie. Sondern nur für dich. Weil DU den Verlust nicht fühlen willst. Aber ich sage dir etwas, Laila. Es ist nicht mutig, sich in einen Rachefeldzug zu stürzen. Das ist feige. Viel mutiger ist es, sich DIR SELBST zu stellen, deinem Gefühl, deiner Trauer und deinem Schmerz. Anstatt alles wahllos an irgendwem auszulassen. Und die, die gegangen sind, haben etwas Besseres verdient. Sie verdienen, dass du lebst und etwas aus dir machst. Sie sind für dich gestorben. Für uns. Wir schulden ihnen, unser Bestes. DAS ist NICHT dein Bestes!"
Zornig und außer Atem schnaubend dreht sie sich erneut weg. Ihre Nüstern beben und die Luft presst sich gewaltvoll aus ihren Lungen, während sie versucht, sich zu beruhigen.



Gayst dringt nicht zu Laila durch. "Und wozu? Ich hatte Hoffnung, als ich Bjarne fand! Ich hatte sogar die Rache vergessen für eine Zeit, hatte mich darauf konzentriert, sein Gedächtnis wieder zu finden. Und was hat das gebracht? Gar nichts. Ja, er hat sich an einige Punkte wieder erinnern können. Aber offenbar nicht genug um zu kapieren was im Rudel vor sich geht. Wie es zerbricht. Wenn ich Vampire mit in den Tod reiße, gibt es weniger von denen. Für mich klingt das nach einer verdammt nützlichen Sache für die Nachwelt." Ihre Stimme wird laut und ihre ganze Frust lässt sich darin hören.. Alles, um nur nicht ihre eigene Verletzlichkeit zeigen zu müssen.



"Das ist das Problem.", fasst Gayst zusammen. "Es geht nur um dich. Es interessiert dich nicht, ob du andere mit deinen Taten im Stich lässt." Schmerzerfüllt kneift sie die Augen zusammen. "Tu, was du nicht lassen kannst. Aber hab wenigstens den Mut, dich vorher von Zamira zu verabschieden. Sie hat dich immer gemocht. Du weißt, wo du sie findest." Gayst verkneift sich das wehklagende Heulen, als sie im Begriff ist zu gehen, wendet sich noch einmal zu Laila herum und sagt: "Leb wohl."

Laila sagt kein Wort. Zamira... Die Kleine hat es immer gemocht, wenn Laila mal in der Laune war, die alte Gitarre hervor zu holen. Wie alt mag sie nun sein? Zu gerne hätte Laila der Kleinen wenigstens die überlassen. Doch die Gitarre liegt in der Höhle im Glimmerbrook und nicht im Ruinenversteck. "Leb wohl.", sagt Laila nur, ohne Gayst ihre Gedanken um das Mädchen mitzuteilen. Sie sollte sich ausruhen. Sollte das Reh verspeisen. Vielleicht kann sie noch einige Kräuter finden um es noch schmackhafter zu machen. Ist immerhin ihr letztes Mahl.

In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon


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15.04.2024 20:35
avatar  Murloc
#14
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Drama-Aspirant

Red >>> Start

Charaktere: Laila, Red
Geschichtsstrang: Die Entscheidung


Der abendliche Wind bläst Laila ins Gesicht. Am Portal ist es ruhig... noch. Ist noch zu früh am Abend für die Vampire. Sollten sie doch eintreffen, so ist die Werwölfin bereit. Sie ballt ihre Hand zur Faust. Das ist es also. Das Ende. Laila ist bereit. Bald würde sie wieder mit ihren Brüdern vereint sein..



Laila wartet. Geduldig. Und sie lässt ihre Gedanken schweifen. Die kleine Zamira... Irgendwie tut es der Wölfin schon leid, das Mädchen nicht mehr wieder sehen zu können. Hat Gayst Recht, und es ist Feigheit, sich nicht mehr zu zeigen? Es sind nicht die Wölfe, die Laila Angst machen. Was ist es dann? Sie knurrt. Es ist nur Recht, sich an den Blutsaugern zu rächen. Wenn schon nicht an dem einen, den sie eigentlich jagte, dann wenigstens an seiner Rasse.

Noch immer ist kein Vampir zu sehen. Seit dem Tod des Sineminas hat sich die Frequenz am Portal verringert. Weniger Deathdealer sind unterwegs, auch wenn es immer noch Patrouillen gibt. Nur heute lassen sie sich offenbar Zeit.

Gut. Gibt mir noch etwas Zeit. Laila hält inne. Hat sie das wirklich gedacht? Dass es 'gut' sei? Sie knurrt erneut. „Pah. Nun rede dir deinen Plan nicht noch aus. DAS wäre feige." Sie wird vor dem Kampf nicht zurück schrecken! Oder ist es Feigheit, weil sie vor dem Leben flüchtet?

Endlich tut sich was. Einige Vampire zeigen sich.. Jetzt oder nie! Doch Laila bleibt sitzen. In Deckung. Außer Reichweite der Vampire, die sie noch immer nicht bemerkt haben. Und sie bleibt sitzen, auch als diese außer Sichtweite sind.



Laila hat sich entschieden. Sie würde Zamira noch einmal sehen. Und Gayst... Doch vorher muss sie noch etwas erledigen...


- - -


„Hey, Red, warte!“ Die ganze Zeit hatte Laila in der Nähe versteckt gehalten, bis das Rudelmitglied in Sicht kam. „Laila?“ Die junge Wölfin sieht verwirrt zur Rotschwarzen. „Was machst du denn hier?



Laila lächelt schief. Seit Brunos Tod und ihrem Verstoß aus dem Rudel müsste die Gruppe in Glimmerbrook führerlos sein. So wie Laila Lotte einschätzt, könnte sie versuchen, das auszunutzen, wenn das nicht längst geschehen ist. Sie ist ehrgeizig. Doch nicht Red. Die Mutter der Kleinen ist zu feige dafür, sich gegen die kampferfahrene Rotschwarze zu wenden. Von ihr gibt es keine Gefahr. „Hör zu!“, sagt Laila, „Ich brauche die Gitarre. Hol sie mir her. Und sag niemandem, dass ich hier war.“ Die natürliche Autorität reicht aus, dass Red gehorcht. Laila greift nach dem Instrument, und verschwindet damit in der Dunkelheit.


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