Moonwood Mill - Werwolf-Versteck

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17.02.2024 16:03 (zuletzt bearbeitet: 09.04.2024 15:51)
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Drama-Aspirant

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<<< Laila, Callisto, Gayst, Remy kommen von Glimmerbrook (2) <<<

Charaktere: Wolfsrudel, Remy
Geschichtsstrang: Geprügelte Wölfe


Eilig hastet FurrPee zurück ins Versteck. In den unterirdischen Räumen ist die Alphawölfin gerade damit beschäftigt, gejagte Beute zu zerlegen, als er stürmisch die Stufen herunter stolpert.
"Was ist jetzt wieder?" Erschrocken fährt Hepzibah herum.
"Sie ... kommen zurück.", hechelt der Gelbe. "Es gibt ... Verletzte."
Augenblicklich lässt sie von ihrem Tun ab und begibt sich an die Oberfläche.



In der Ferne nähert sich die Gruppe und wirkt wie ein räudiger Trupp Straßenköter. Lediglich Callisto und Laila gehen, wenn auch schleppend, aufrecht, während jede von ihnen einen Wolf über der Schulter trägt. Zu Hepzibahs Erstaunen schleifen sie etwas - oder jemanden? - hinter sich her.



Hinter der Alphawölfin, schleicht FurrPee näher heran. Als er ungläubig neben seine Anführerin tritt, sammeln sich hinter ihnen weitere besorgte Mitglieder.
"Was bei Lucian ist da nur passiert?", flüstert jemand. Der Gelbe läuft dem Trupp entgegen, nimmt Callisto Gayst von der Schulter und erhascht einen flüchtigen Blick auf den leblosen Körper Brunos. Die Augen weit aufgerissen sucht er in Lailas Blick etwas, das ihm sagt, er möge sich irren, doch ihre Mimik bleibt verhärtet. Entsetzt schleicht er mit den Frauen zurück.
Hepzibah beobachtet die Szene mit verschränkten Armen und skeptischem Blick.



Als Laila Hepzibah erblickt, funkeln ihre Augen wütend. Bruno hat gewusst, dass der Auftrag eine dumme Idee ist. Jeder hat das gewusst. Auch Hepzibah. Und dennoch musste sie ihren dummen Plan durchbringen. Und was hat es gebracht? Nichts... nur Tod und Verderben. Bruno... Ihr Herz schmerzt, als sie an den Verlust denkt. Er muss... ein Begräbnis bekommen, das ihm gerecht wird. Der Plan war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.

Laila legt Brunos Körper liebevoll auf den Boden. Sie sagt kein Wort, doch der Zorn in ihren Augen gilt der Alphawölfen. Derjenigen, die den Befehl für den Angriff gegeben hat.

Mit gesenktem Haupt betrachtet Hepzibah die beiden reglosen Körper. Während Gaysts Brustkrob sich kaum merklich hebt und senkt, wurde Brunos Körper vom Leben zurückgelassen. Andächtig studiert die Alpha den geschundenen Rüden. Unzählige Verletzungen hat er davon getragen und Laila und Callisto sind verwundet. Dennoch muss die Alphawölfin jetzt ihr Gesicht wahren. Den Kopf stolz anhebend, richtet sie das Wort an beide: "Wurde der Auftrag ausgeführt?"



"Nein, Alpha.
", antwortet Callisto mit kräftiger Stimme.
Die Trauer in Hepzibahs Augen schlägt in Zorn um, doch beherrscht sie sich. "Was ist passiert?"

"Jeder hier wusste, dass es nichts bringen würde."
Lailas Blick lässt nicht von Hepzibah ab. "Auch Bruno hat es dir gesagt. Briida ist sonst wo gelandet..." Etwas, was Laila bedauert. Nach dem Kampf gegen den Deathdealer hatte sie angefangen, die junge Wölfin zu mögen. "Doch das Schlimmste ist Brunos Tod. Und was hat es gebracht? Nichts!" Laila spuckt auf den Boden. "Dein Vieh hat auch den Löffel abgegeben, bevor wir ihn überhaupt durch das Portal stoßen konnten."

Hepzibah saugt beherrscht Luft ein. "Ich bedauere unsere Verluste zutiefst. Dennoch war es nötig." Ihr Blick springt zu dem Mitbringsel am Boden herüber. "Was ist das da? Was soll der hier?"

Laila schnaubt. Sie zerrt den Vampir mit einem Ruck näher zur Alphawölfin und lässt dann den Fuß achtlos fallen. Doch sie sagt kein Wort.



"Er kam mitten im Kampf.", berichtet Callisto wahrheitsgemäß. "Aber nicht, um sie zu unterstützen. Er trank von den Leichen."
Hezpzibah hebt interessiert die Augenbrauen. Prüfend mustert sie den Vampir von oben herab. "Heuler! Bring den weg."
"Wie viele waren es?"
, fragt die weiße Wölfin.
"Fünf."
"Fünf Blutsauger? Gegen vier erprobte Betawölfe? Und ihr wurdet nicht mit denen fertig? Was habt ihr getan? Euch an den Weichteilen beschnüffelt?
"

Während Heuler die Geisel mühsam über seine Schultern hebt und wegzerrt, kommt nun auch Bjarne hinzu. Entgeistert starrt er auf Brunos Leichnam. Verdammt! Lailas Bruder. Laila, die ihm geholfen hat, einen Teil seines Gedächtnisses wieder zu finden. Es gefällt ihm nicht, sie traurig zu sehen.



Nun springt Laila vor. Die Verletzung, die ihr der Vampir am Bein zugefügt hat, schmerzt, doch sie lässt sich davon nichts anmerken. "Ach ja?? Und was hast du die ganze Zeit gemacht, während wir deinen dummen Befehl ausführen mussten? Falls es dich interessiert, wir haben den Kampf gewonnen. Aber das half nichts... WEIL DEIN VIEH ZU DUMM WAR LANGE GENUG ZU ÜBERLEBEN!!" Die letzten Worte schreit Laila wütend. "Bruno würde noch leben, wenn du mal einen Moment nachgedacht hättest ob das überhaupt möglich ist, was du verlangst!!"



"Bruno starb, weil er besiegt wurde
.", knurrt die Weiße zurück. "Er war schwächer als die! Das ist nicht meine Schuld. Und jetzt mäßige deinen Ton, BETA!"

Bruno und schwach?? Das reicht. Laila spuckt Hepzibah ins Gesicht. "Ich zeig dir wer hier schwach ist!" Viele Jahre lang hat Laila Hepzibah gefolgt, ohne an einen Aufstand auch nur zu denken. Sie strebt nicht nach Macht. Und doch ist es für sie jetzt das Einzige, das übrig bleibt. Sie greift an.

Die Alphawölfin hat zwar nicht den Speichel, aber den Angriff erwartet - schließlich kennt sie Lailas Impulsivität. Mit einem leichten Satz weicht sie der Beta aus und verpasst ihr einen Hieb mit dem Ellenbogen. "Das ist erbärmlich. Selbst für deine Verhältnisse.", schimpft sie. "Denkst du, ich bin nicht bestürzt? Er war auch für mich Familie. Aber anstatt dich an den wahren Tätern zu rächen, gehst du MICH an? ICH BIN DEINE ALPHA!"



"Au weia!
", raunt es in den umstehenden Wölfen.
Furr schüttelt traurig den Kopf. Noch immer zutiefst entsetzt über die Geschehnisse, hebt er die bewusstlose Gayst vom Boden auf und bringt sie in den Schlafraum, während der Rest der Rudelmitglieder gebannt den beiden Frauen zusieht.

Laila ist blind vor Wut. Zwei der Vampire sind entkommen, und so muss sie ihre Wut woanders rauslassen als an denen. Sie sagt kein Wort. Sie duckt sich um einem folgenden Angriff der Alphawölfin auszuweichen und springt Hepzibah ans Gesicht. Ihre Krallen umfassen die Schulter der Weißen. Speichel tropft Laila aus ihrem Maul.



Die Anführerin wird von der Wucht der Anderen umgerissen und landet auf dem Boden. Doch so schnell gibt sie sich nicht geschlagen. Sie ist größer als die Betawölfin und weiß ihren Körper einzusetzen. Grollend schlägt sie ihre Pranke um Lailas Hals und bohrt die Krallen tief in ihr Fleisch. Kraftvoll reißt sie den Arm zur Seite, die Gegnerin noch immer gepackt, und schleudert sie so von sich herunter, dass sie ächzend auf dem Boden aufkommt. Flink wendet Hepzibah sich herum, schlägt erneut ihre Krallen in den Nacken der Anderen und zieht sie energisch in die Luft.

Laila tritt nach Hepzibahs Oberkörper, befreit sich aus dem Griff und lässt ihr lautes Heulen ertönen. Der Lärm erfüllt das wölfische Versteck, und Heuler, der gerade zurück kommt, zuckt zusammen. "Was ist hier los?", zischt er in FurrPees Richtung. Der Vampir ist sicher im Käfig verstaut.



Währenddessen geht der Kampf weiter. Gewandt springt Laila an der Weißen Wölfin vorbei und ihr in den Rücken, krallt sich in ihren Hals und reißt sie nach hinten. Hepzibah mag größer sein, doch Laila ist schnell.

Überrascht von der Flinkheit wird Hepzibah zurück gerissen. Ihr langer Körper stürzt rücklings zu Boden und begräbt ihre Gegnerin unter sich. Lailas Knie bohren sich in Hepzibahs Rippenbögen. Knurrend schluckt sie den dumpfen Schmerz. Die Füße auf dem Boden stemmt sie ihre Beine auf, der Oberkörper presst sich kraftvoll gegen Laila, und schlägt die Krallen in die schwarzen Handgelenke, um den Griff am eigenen Hals zu lockern. Die Kleinere gibt erst nach, als ihr das Blut an den Armen herunterläuft. Kaum zieht sie ihre Pranken zurück, da wirbelt die weiße Wölfin herum, stürzt sich auf Laila und rammt ihr die geschlossene Faust wieder und wieder an den Schädel.



Laila duckt unter den Schlägen, weicht aus und tritt und schlägt auch ihrerseits nach ihrer Gegnerin. Beide sind mittlerweile von blutenden Wunden überseht, und doch will keine klein beigeben. Laila überrascht Hepzibah mit einem Sprung nach vorne. Die Schwarze schlägt ihre Krallen erneut in Hepzibahs Hals, während ihre Füße auf den Oberschenkeln der Weißen landen. So kommt Laila nun etwas höher. Sie beißt zu und erwischt eines von Hepzibahs Ohren. Mit einem Knurren zerrt sie daran, lässt ihren Biss nicht locker... bis es einen Ruck gibt und das Momentum Laila beinahe das Gleichgewicht verlieren lässt. Aus ihrem Maul fällt ein Teil des Ohres auf den Boden.

Ein Raunen geht durch die Umstehenden. Niemand wagt es, zu sprechen. Jeder hier weiß, was dieses Ohr symbolisiert. Es ist Lailas Trophäe.
Alle Augen liegen gebannt auf der Alphawölfin. Ihre Reaktion wird die Zukunft des Rudels bedeuten.
Hepzibah starrt auf den weißen, blutverschmierten Fetzen. Das Adrenalin in ihren Adern lässt sie den Schmerz kaum spüren, doch der warme Rinnsal, der ungebremst an ihrem Gesicht herunter läuft, bestätigt es: Dieses elende Miststück hat ihr das Ohr abgebissen.



Unbeherrschbarer Wahnsinn sticht ihr aus den Augen, als sie sich kreischend aufbäumt und die Betawölfin mit ganzer Körperkraft niederwalzt. Bis hierhin hat Hepzibah sich zurück gehalten. Doch nun ist es Zeit, Laila und all den andere zu zeigen, dass sie diejenige ist, die das Sagen hat. Niemand nimmt ihr das.
Ungebremst rammt sie der Kleineren eine Pranke ins Gesicht, drückt sie in den Dreck und schlägt ihr die Zähne in den Hals. Blut spritzt durch die Luft, als sie an dem Fleisch zerrt. Wie im Rausch starrt sie die Unterlegene an, blutiger Geifer tropft ihr aus dem Maul. "Ich ...hrrrrrTÖTE DICH!!" keift es schrill aus ihrer Kehle. Ihre Krallen reißen an Lailas Haaren, so dass sich deren Gesicht unter dem kraftvollen Zug verformt. "Willst du ... dass ich ... dich ... töte?!"

Die hell glühenden Augen weit aufgerissen zeigen keine Spur von Vernunft. Dennoch löst sie plötzlich den Griff und richtet ihren Oberkörper auf. Der Anblick ihrer einstigen Weggefährtin, ihrer Freundin, sickert mit jeder Sekunde weiter in ihr Bewusstsein. Sie haben einen Teil ihrer Kindheit zusammen verbracht. Sie sind eine Familie. Sie hat bereits ihren leiblichen Vater auf dem Gewissen.
Langsam erhebt sich die weiße Wölfin. "Verschwinde. Und lass dich nie wieder hier blicken." Ihre Stimme ist kühl, ihre Körperhaltung angespannt. "Wenn ich dich jemals in meinem Rudel wieder sehe, wirst du das nicht überleben." Eiskalt hält sie den starren Blick auf der Dunklen.



Laila schaut Hepzibah stolz an. Sie bereut es nicht, sich in den Kampf geworfen zu haben. Brunos Ehre musste verteidigt werden. Und die Alpha verliert den Verstand, gibt dumme Anweisungen. Doch Laila weiß auch, dass sie hier nicht weiter kommt. Hepzibah ist stärker. Laila hebt den Ohrfetzen auf, wendet sich zum Gehen...

Bjarne läuft ihr hinterher. Außerhalb des Verstecks holt er sie ein. "Alles in Ordnung?" Laila antwortet nicht sofort. "Kommst du mit, Bjarne?", stellt sie eine Gegenfrage. Sie hat ihn zum Rudel gebracht. Ist er hier, um sie zu unterstützen? Um mit ihr fortzugehen?

Bjarne sieht die Schwarze lange an. Es zerbricht ihn das Herz, seine gute Freundin gehen zu sehen. Vor allem jetzt, nach Brunos Tod. Doch Hepzibah ist die Alpha. Hepzibah ist diejenige, die er liebt... Er schüttelt traurig den Kopf, dreht sich um und geht zum Versteck zurück.



In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon

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07.03.2024 20:00
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Drama-Aspirant

Charaktere: Remy, Hepzibah, ??
Geschichtsstrang: Belohnung



In seinem Kopf herrscht verwirrende, dumpfe Dunkelheit. Sein Körper fühlt sich schwer an, die Arme schmerzen. In seinen Eingeweiden wühlt bestialischer Hunger.



Er spürt ihre Auren, noch bevor es ihm gelingt, die Augen zu öffnen. Werwölfe. Viele von ihnen. Aber da ist noch etwas. Jemand, ganz in der Nähe, strahlt eine schwache Aura aus. Kraftlos, ausgelaugt. Dem Tode nah.
Remy hebt die Augenlider. Die Eisengitter sind das erste, was er erblickt. Er ist gefangen. Wie ist das passiert? In der Erinnerung sucht er nach dem Moment, doch die Spur verliert sich irgendwo auf dem Weg zu Hank. Wurde er angegriffen? Wie lange ist er schon in diesem ... Verließ?



Seine Gedanken werden unterbrochen, als der Hunger erneut einen Krampf durch seinen Leib jagt. Der Körper will dem Drang nachgeben, sich zu krümmen, doch seine Position erlaubt es nicht. Die Handgelenke, unterhalb der Decke in kräftige Ketten gespannt, tragen seit Stunden das gesamte Körpergewicht, während die Füße, weniger Zentimeter über dem Boden, in der Luft baumeln.



Ein leises Scharen dringt von der Seite an sein Ohr. Ächzend hebt er den Kopf an, dreht ihn ein Stück in die Richtung, aus der die Geräusche kamen und blinzelt in die Dunkelheit. Sein Blick durchdringt die Schatten mühelos.
"Wer ... bist du?" Remys Stimme klingt angestrengt und brüchig.
Die knochige Figur antwortet nicht.



Er ist sich nicht sicher, ob sie ihn versteht oder überhaupt Notiz von ihm nimmt. So breitet sich Schweigen zwischen ihnen aus, während sie einander betrachten. An der Oberfläche zieht die Zeit über ihnen hinweg, ohne ihnen Beachtung zu schenken.


***



Remy öffnet die Augen. Er muss das Bewusstsein verloren haben. Noch immer steckt er in dieser misslichen Lage, als jemand die lange Leiter nach unten steigt. Die letzten Meter lässt die weiße Wölfin sich fallen, landet elegant auf den Hinterfüßen und kommt mit erhabenem Blick näher ans Gitter.



Remy seufzt klangvoll, als sie ihn schweigend anstarrt. "Muss ich wirklich fragen?", ächzt er.
Hepzibah hebt unschuldig die Brauen. Ihr Mundwinkel zieht ein wenig in die Höhe, sodass ihm ihre scharfen Zähne entgegen blecken.
"Na schön." Ihr Haus, ihre Regeln. "Wer bist du, was willst du von mir und warum hast du nicht einfach einen Brief geschrieben?" Unter einer erhobenen Augenbraue schaut er sie an. "Oder ... lernt ihr gar nicht lesen?"
"Ich kann sogar dein Mobilfunkgerät bedienen." Hepzibah hebt eine Pfote und presst das erwähnte Gerät ans Gitter.
"Die Sterblichen nennen es Handy.", erklärt Remy unbeeindruckt. "Geht schneller. Und man klingt nicht wie jemand aus dem letzten Jahrhundert."



"Was hast du mit Henry McCoy zu schaffen?" Ihr Tonfall wird harsch und ihre Augen funkeln in eisigem Blau.
"Er ist mein Lover."
"Du sagst mir besser die Wahrheit, Blutsauger. Sonst wirst du sehr lange dort hängen. Ich könnte aus Versehen vergessen, dass du hier bist." Ein genüssliches Lächeln wandert zu Remys Nachbarin, die schweigend in der Ecke kauert.



"Du ... lässt sie hungern." Remy begreift jetzt den fragwürdigen Zustand der Artgenossin. Sie muss seit Monaten, vielleicht Jahren nichts zu sich genommen haben.
Hundertzweiundsechzig Monate. "Und trotzdem stirbt sie nicht. Ist das nicht erstaunlich?" Hepzibahs Blick wendet sich wieder Remy zu. Triumph sticht ihr aus den Augen. "Interessanterweise ist das nicht bei jedem eurer Art so. Der Andere wäre um ein Haar drauf gegangen."
Der Andere? Es gibt noch mehr Gefangene? "Wo ist er?"
"Naja, jetzt ist er tot." Kühl winkt die Wölfin ab. "Seit Kurzem. Eine traurige Geschichte. Ich glaube, die beiden haben sich wirklich geliebt."



"Was hast du getan?"
"Ich?" Gespielt pikiert legt sie die Pfote auf die Brust. "Ich habe versucht, ihn zu retten. Ich konnte nicht wissen, dass ihr Blut ihn krank machen würde."
Ihr Blut? Hat ihn krank gemacht? Remys Gedanken beginnen zu schwirren. Was ist hier nur passiert?
"Ich bin gespannt, wie es bei dir ist." Überlegen lächelnd wendet sie sich ab. "War nett, mit dir zu plaudern. Morgen unterhalten wir uns dann über ... deinen Lover." Gerade die erste Sprosse erklommen, hört sie Remys Stimme hinter sich:
"Du könntest wenigstens ein paar Bilder aufhängen. Ist nicht sonderlich gemütlich hier."



Unberührt geht sie zurück zum Gitter. "Wenn du kooperierst, bekommst du eine Belohnung. Heute hast du dir nichts verdient. Also überlege dir gut, was du mir morgen erzählen willst."
Siegessicher lächelnd klettert sie nach oben.


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02.04.2024 23:18 (zuletzt bearbeitet: 02.04.2024 23:19)
#13
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Drama-Aspirant

Charaktere: Hepzibah, Remy
Geschichtsstrang: Ein Gefallen


"Du musst hungrig sein, Vampir." Hepzibah nähert sich dem jüngst Gefangenen. Missbilligend betrachtet sie den Mann, der noch immer an der Decke des Verließes angekettet ist. Längst hat Remy das Gefühl in den Gliedmaßen verloren, sein Körper ist ein einziger dumpfer Schmerz. Vom Magen ausgehend fühlt es sich an, als hätte man ihm den gesamten Bauchraum aufgeschlitzt. Sein Mund ist so trocken, dass die Lippen drohen, aufzuplatzen. "Es tut mir leid, dass ich jetzt erst dazu komme, dich zu besuchen. Als Anführerin eines Rudels habe ich viel zu tun - das wirst du sicher verstehen." Ein kaltes Lächeln schlägt dem Gefangenen entgegen und verzieht sich zu einem gereizten Strich, als er nicht reagiert. "Ihr haltet auch gar nichts aus.", raunt sie genervt. "Ich verstehe eure Unsterblichkeit nicht."



Die Gittertür quietscht, als Hepzibah sie öffnet. "Ich habe dir etwas mitgebracht." Mit zwei Fingern hält sie einen Beutel mit roter Flüssigkeit in die Luft. "Aber dafür musst du brav sein und tun, was ich dir sage." Sie entfernt den Verschluss, so dass Remy den Duft des Blutes wahrnehmen kann. Augenblicklich weiten sich seine Pupillen. Sein Atem wird schwer und keuchend und der Kopf hebt sich um wenige Zentimeter.
"Das riecht gut, nicht wahr?" Voller Genugtuung beobachtet die Wölfin ihren Gefangenen. "Du musst mir nur sagen, wie das Portal funktioniert. Dann gehört all das dir."
Der Duft regt Remys Hunger weiter an. Sein Körper krümmt sich vor schmerzender Gier zusammen und aus seiner Kehle dringt ein verzweifeltes Krächzen.
Einen kleinen Schluck in die alte Tasse abfüllend lacht Hepzibah amüsiert, ehe sie das Gefäß über seinem Kopf haltend zu neigen beginnt. Ein dünner Rinnsal läuft herunter, zieht auf Remys Lippen eine feine Spur, bis er begreift und die Tropfen mit weit geöffnetem Mund einfängt. Wie in Extase schließt er die Augen und gibt genüssliche Geräusche von sich.



Der Appetitanreger währt nicht lange.
"Jetzt lass uns reden. Wenn du brav bist, bekommst du den Rest."
Hepzibah stellt die Tasse auf den Boden. "Du verstehst doch, was ich sage, nicht wahr? Du bist doch ein kluger Junge." Prüfend kneift sie die Augen halb zusammen und neigt den Kopf. "Oder hat die Gier dir schon das Hirn zerfressen?" Mit spitzen Fingern packt sie Remy am Kiefer, wendet sein Gesicht hin und her.
"Was ... willsdu?", presst er erschöpft hervor.
"Sieh an. Es spricht." Zufrieden grinsend lässt sie von ihm ab, geht einen Schritt zurück und betrachtet ihn in Gänze. "Du weißt, wie das Portal funktioniert." Wie bei einer teuren Ware beginnt sie, ihn zu umrunden, während ihre Blicke immer wieder an ihm auf und ab wandern. "Ich will, dass du es mir erklärst."
Der schmerzhafte Hunger lässt Remy schwer atmen. Es kostet ihn unglaublich viel Kraft, der Weißen zuzuhören und noch mehr, ihr zu antworten: "Warum ... ssssolltich ... das tun?"
Wieder in sein Blickfeld tretend lächelt Hepzibah geduldig. "Es ist deine Entscheidung, Vampir. Du kannst dir die Freiheit verdienen oder werden wie sie." Triumph sticht ihr aus den Augen, als sie den Blick zu der anderen Gefangenen wendet.



Humorlos lacht Remy gequält auf. "Damit ... tus du mirn Gefallen." Das ausgetrocknete Zahnfleisch bleckt der Wölfin entgegen, als Remys Grinsen breiter wird. "Ich verreck sowieso.", keucht er, wissend, dass er Anderen nicht schaden kann, solange er in diesem Gefängnis festsitzt.
"Dann stimmt es also." Hepzibah kommt näher, um an ihm zu riechen. Bisher war sie nicht sicher, ob der faule Gestank an ihm von der Krankheit kommt oder ob er den Duft an sich trägt, weil er in Leichen herumgewühlt hat. "Du bist infiziert.", stellt sie nun fest.
Remys Ungeduld kocht in ihm hoch. Das bisschen Blut, das die Weiße ihm gab, arbeitet in seinem Körper, der aufgebracht nach mehr verlangt. Den Geruch der Konserve in der Nase, die noch immer am Boden steht, beginnt er, unkontrolliert zu zittern. Das Leben kämpft sich in seine Glieder, ist aber weit davon entfernt, ihm ausreichend Kraft zu verleihen, um etwas gegen die Wölfin tun zu können. Krämpfe unterdrückend, hält er den wütenden Blick auf ihr. "Was ... weissu ... darüber?"
Der Anblick seiner Qualen verschafft Hepzibah Befriedigung. Der Kerl ist ein guter Gefangener. Sie wird noch jede Menge Spaß mit ihm haben. Genüsslich lehnt sie sich ihm entgegen und flüstert: "Ich habe es erschaffen." In ihrer Stimme liegt makaberer Stolz und ihre Augen funkeln, während sie auf die Reaktion ihres Gastes wartet.
"Son ... hrrrrgh .. Blödsinn!"
"Doch, doch, das ist wahr. Es war zwar keine Absicht, aber trotzdem ist es passiert." Beiläufig hebt sie die Konserve auf und bringt sie in Remys Blickfeld. "Siehst du das? Dese Köstlichkeit hier ... stammt nicht von einem Sterblichen."



Wie auf Knopfdruck erweitern sich Remys Pupillen, als die Weiße das Blut vor seiner Nase hin und her schwenkt. Zähnefletschend versucht er an die Nahrung zu gelangen, reckt den Hals nach vorn, so dass die Ketten klirren und schreit wütend auf, als Hepzibah den Beutel aus seiner Reichweite zieht. "Ah, ah. Nicht so gierig, du kleiner Raffzahn." Ihr Zeigefinger wackelt ermahnend in der Luft. "Das musst du dir einteilen. Ich habe nur eine Spenderin und die brauche ich noch." Hepzibah verschließt den Beutel. "Du wirst dich also mit kleinen Portionen zufrieden geben müssen." Das kalte Lächeln kehrt zurück auf ihre Lippen. "Keine Sorge, ich lasse dich nicht sterben. Du bist viel zu wertvoll. Sinenima."
Sie tritt aus dem Käfig und verschließt die Tür, schenkt ihm ein letztes triumphierendes Lächeln und kehrt ihm den Rücken zu. Ein wohliges Gefühl von Genugtuung kriecht über ihren Körper, als sie die Leiter besteigt und ihn vor Wut und Schmerz hinter sich schreien hört.


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05.04.2024 20:44 (zuletzt bearbeitet: 09.04.2024 14:27)
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Charaktere: Werwölfe des Rudels Lupus Mana
Geschichtsstrang: Im Licht des Mondes



Hepzibahs weißes Fell leuchtet im Schein des Vollmonds. Mit stolz erhobenem Haupt betrachtet sie das versammelte Rudel. Nur wenige Wölfe fehlen. Chester ist in Stranger Ville geblieben, um dort die Stellung zu halten. Lotte hütet die Jungen in Glimmerbrook. Laila, die ihrer Familie den Rücken gekehrt hat. Ihr Verlust schmerzt die Alphawölfin noch immer. Obwohl die Sturheit der ehemaligen Beta früher oder später zu einem Eklat führen musste, bedauert Hepzibah die Auseinandersetzung. Ihr ist klar geworden, dass sie etwas tun muss. Das Rudel zerfällt in ihren Pfoten. Wie ein Brandmal trägt sie nun das zerfetzte Ohr als Zeichen ihres Versagens. Jetzt heißt es, Gesicht wahren, Stärke zeigen, Führung gewährleisten.

"Die letzten Wochen haben uns Einiges abverlangt.", beginnt sie mit kräftiger Stimme. "Wir mussten schmerzvolle Verluste einstecken. An denen ich maßgeblich beteiligt war, das gestehe ich ein. Trotzdem stehe ich zu meinen Entscheidungen. Wir dürfen nicht vergessen, worum es geht. Wir sind ein heimatloses Volk. Vertrieben von den Sterblichen, verwundet von den Blutsaugern. Es wird Zeit, zurück zu schlagen. Und uns zu nehmen, was unser Recht ist." Ihre funkelnden Augen wandern von einem Gesicht zum anderen. Mit den meisten von ihnen ist sie aufgewachsen. Viele Kämpfe haben sie Seite an Seite ausgefochten - Siege gefeiert und Niederlagen betrauert. "Heute ist ein großer Tag. Der Tag, an dem wir mit Altem abschließen, um Neues zu beginnen." Sie meint, was sie sagt. Und dennoch blitzt tief in ihr ein kleiner Funke auf. Ragnars Gesicht erscheint vor ihrem geistigen Auge. Niemals, solange sie lebt, wird sie ihn aufgeben. Er ist der Grund für das, was sie zu verkünden hat. Wäre Vendetta ein geeigneter Kandidat für die Rolle des Alphas, ist er doch an Gayst gebunden. Briida hat versagt und Gayst steht noch immer an der Seite des Betawolfes.

Die Entscheidung des neuen Alphamännchens wurde ihr abgenommen. Nach Brunos Tod bleibt nur einer übrig:
"Ravik. Vor den Augen Lucians erwähle ich dich zu meinem neuen Gefährten, und damit zum Alphawolf dieses Rudels."

Die versammelten Wölfe, knapp dreissig an der Zahl, umrunden die Alphawölfin und sie wenden alle den Kopf zu Ravik als sie seinen Namen ausspricht. Geflüster dehnt sich aus.
Ravik sitzt in der Hocke und regt sich nicht. Seine Augen fixieren Hepzibah starr. Die Wölfe um in herum nehmen etwas Abstand zu ihm. Warten auf eine Reaktion. Seine Ohren zucken nach den gewisperten Worten: Meint sie das ernst? Ist das eine gute Idee? Warum nicht Vendetta? Warum bewegt er sich nicht? Will er kein Alpha sein? Wer sonst?

Vex steht am Rand und beobachtete das Rudel und die Alpha. Er betrachtet den erwählten Wolf und legt den Kopf schief. Er war noch nie bei einer Alpha-Zeremonie dabei und fragt sich ob es immer so abläuft. Muss Ravik dort sitzen bleiben? Was würde er tun? In seinem Kopf hört er Hepzibah sagen: 'Vex. Vor den Augen Lucians erwähle ich dich zum Alphawolf dieses Rudels.' Und Vex geht mit stolzgeschwelltem, eines Helden würdigen Gang auf sie zu, und blickt in die Runde. Alle sehen sie zu ihm auf. Er ist der grosse neue Alpha! Vex lächelt verträumt.
Heuler zuckt zurück, stolpert dabei beinahe über seine eigenen Füße. Ausgerechnet Ravik! Er hätte Vendetta für viel fähiger gehalten. Er sieht sich um. Er hat Jenna schon länger nicht mehr gesehen. Wurde sie getötet? Vielleicht von Ravik beim Training? Zuzutrauen wäre es ihm, selbst wenn das möglicherweise nur im Versehen geschehen ist. Oder ist sie abgehauen, weil sie geahnt hat, dass Ravik der Alpha werden würde? Er muss zugeben, dass er nicht weiß, welches Szenario glaubwürdiger ist. Was er jedoch weiß ist, dass er mit der Wahl nicht wirklich zufrieden ist. Er wagt es jedoch nicht, etwas dagegen zu sagen.

Wolfgang sieht der Wahl eher neutral entgegen. Ihm ist egal, wer der neue Alpha wird. Hauptsache, er selbst hat seine Ruhe.

Als Rudelälteste ist es Callisto, die sich nun erhebt, Raviks Blick sucht und demütig ihr Haupt neigt. Tief einatmend reißt sie dann das Maul in die Luft und stimmt das traditionelle Heulen an. Seit uralten Zeiten ist dies das Signal für Feinde und fremde Rudel, dass ein neuer Alphawolf regiert, den sie achten und fürchten sollen.
Längst gibt es keine anderen Rudel mehr in dieser Welt. Lupus Mana ist die letzte bekannte Gesellschaft von Werwölfen. Aber die Tradition bleibt bestehen.
Nun ist es an den Betawölfen, in den animalischen Gesang einzustimmen. Vendetta erhebt sich, neigt das Haupt und lässt seine kraftvolle Stimme erklingen, dicht gefolgt von Gayst - trotz der Überzeugung, dass diese Wahl ein vernichtender Fehler ist, sieht sie sich nicht in der Position die Entscheidung anzufechten. Wer zustimmt, erhebt seine Stimme. Wer anderer Ansicht ist, fordert den Anwärter heraus. So wurde es seit jeher gehandhabt. Und so soll es sein.

Vex erhebt den Kopf, mit leicht geöffneter Schnauze und stimmt in das Geheul ein. In Gedanken feiert er immer noch sich selbst, aber seine Antwort für das Rudel ist echt. Ravik ist furchteinflößend aber Vex fällt kein Grund ein, warum er nicht der neue Alpha sein sollte.

Ravik hört dem Ruf des Rudels zu, seine Ohren zucken. Es ist schwer zu erkennen wie er zu dieser Entscheidung steht. Weder macht er einen Freudentanz, noch scheint er irgendetwas zu bedauern. Sein Blick wandert über die Wölfe, aber am Ende gelangt er wieder zu Hepzibah. Seiner neuen Gefährtin. Sein Maul teilte sich zu einem zahnbesetzten Grinsen und die langen, spitzen Eckzähne blitzen tückisch im Licht des Vollmondes.

(in Zusammenarbeit mit @Murloc und @Ripzha )

>>> Hepzibah, Ravik gehen nach >>> Moonwood Mill (2)


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