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Moonwood Mill - Werwolf-Versteck

<<< Bjarne kommt von Moonwood Mill (2) <<<
<<< Laila, Callisto, Gayst, Remy kommen von Glimmerbrook (2) <<<
Charaktere: Wolfsrudel, Remy
Geschichtsstrang: Geprügelte Wölfe
Eilig hastet FurrPee zurück ins Versteck. In den unterirdischen Räumen ist die Alphawölfin gerade damit beschäftigt, gejagte Beute zu zerlegen, als er stürmisch die Stufen herunter stolpert.
"Was ist jetzt wieder?" Erschrocken fährt Hepzibah herum.
"Sie ... kommen zurück.", hechelt der Gelbe. "Es gibt ... Verletzte."
Augenblicklich lässt sie von ihrem Tun ab und begibt sich an die Oberfläche.

In der Ferne nähert sich die Gruppe und wirkt wie ein räudiger Trupp Straßenköter. Lediglich Callisto und Laila gehen, wenn auch schleppend, aufrecht, während jede von ihnen einen Wolf über der Schulter trägt. Zu Hepzibahs Erstaunen schleifen sie etwas - oder jemanden? - hinter sich her.

Hinter der Alphawölfin, schleicht FurrPee näher heran. Als er ungläubig neben seine Anführerin tritt, sammeln sich hinter ihnen weitere besorgte Mitglieder.
"Was bei Lucian ist da nur passiert?", flüstert jemand. Der Gelbe läuft dem Trupp entgegen, nimmt Callisto Gayst von der Schulter und erhascht einen flüchtigen Blick auf den leblosen Körper Brunos. Die Augen weit aufgerissen sucht er in Lailas Blick etwas, das ihm sagt, er möge sich irren, doch ihre Mimik bleibt verhärtet. Entsetzt schleicht er mit den Frauen zurück.
Hepzibah beobachtet die Szene mit verschränkten Armen und skeptischem Blick.

Als Laila Hepzibah erblickt, funkeln ihre Augen wütend. Bruno hat gewusst, dass der Auftrag eine dumme Idee ist. Jeder hat das gewusst. Auch Hepzibah. Und dennoch musste sie ihren dummen Plan durchbringen. Und was hat es gebracht? Nichts... nur Tod und Verderben. Bruno... Ihr Herz schmerzt, als sie an den Verlust denkt. Er muss... ein Begräbnis bekommen, das ihm gerecht wird. Der Plan war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.
Laila legt Brunos Körper liebevoll auf den Boden. Sie sagt kein Wort, doch der Zorn in ihren Augen gilt der Alphawölfen. Derjenigen, die den Befehl für den Angriff gegeben hat.
Mit gesenktem Haupt betrachtet Hepzibah die beiden reglosen Körper. Während Gaysts Brustkrob sich kaum merklich hebt und senkt, wurde Brunos Körper vom Leben zurückgelassen. Andächtig studiert die Alpha den geschundenen Rüden. Unzählige Verletzungen hat er davon getragen und Laila und Callisto sind verwundet. Dennoch muss die Alphawölfin jetzt ihr Gesicht wahren. Den Kopf stolz anhebend, richtet sie das Wort an beide: "Wurde der Auftrag ausgeführt?"

"Nein, Alpha.", antwortet Callisto mit kräftiger Stimme.
Die Trauer in Hepzibahs Augen schlägt in Zorn um, doch beherrscht sie sich. "Was ist passiert?"
"Jeder hier wusste, dass es nichts bringen würde." Lailas Blick lässt nicht von Hepzibah ab. "Auch Bruno hat es dir gesagt. Briida ist sonst wo gelandet..." Etwas, was Laila bedauert. Nach dem Kampf gegen den Deathdealer hatte sie angefangen, die junge Wölfin zu mögen. "Doch das Schlimmste ist Brunos Tod. Und was hat es gebracht? Nichts!" Laila spuckt auf den Boden. "Dein Vieh hat auch den Löffel abgegeben, bevor wir ihn überhaupt durch das Portal stoßen konnten."
Hepzibah saugt beherrscht Luft ein. "Ich bedauere unsere Verluste zutiefst. Dennoch war es nötig." Ihr Blick springt zu dem Mitbringsel am Boden herüber. "Was ist das da? Was soll der hier?"
Laila schnaubt. Sie zerrt den Vampir mit einem Ruck näher zur Alphawölfin und lässt dann den Fuß achtlos fallen. Doch sie sagt kein Wort.

"Er kam mitten im Kampf.", berichtet Callisto wahrheitsgemäß. "Aber nicht, um sie zu unterstützen. Er trank von den Leichen."
Hezpzibah hebt interessiert die Augenbrauen. Prüfend mustert sie den Vampir von oben herab. "Heuler! Bring den weg."
"Wie viele waren es?", fragt die weiße Wölfin.
"Fünf."
"Fünf Blutsauger? Gegen vier erprobte Betawölfe? Und ihr wurdet nicht mit denen fertig? Was habt ihr getan? Euch an den Weichteilen beschnüffelt?"
Während Heuler die Geisel mühsam über seine Schultern hebt und wegzerrt, kommt nun auch Bjarne hinzu. Entgeistert starrt er auf Brunos Leichnam. Verdammt! Lailas Bruder. Laila, die ihm geholfen hat, einen Teil seines Gedächtnisses wieder zu finden. Es gefällt ihm nicht, sie traurig zu sehen.

Nun springt Laila vor. Die Verletzung, die ihr der Vampir am Bein zugefügt hat, schmerzt, doch sie lässt sich davon nichts anmerken. "Ach ja?? Und was hast du die ganze Zeit gemacht, während wir deinen dummen Befehl ausführen mussten? Falls es dich interessiert, wir haben den Kampf gewonnen. Aber das half nichts... WEIL DEIN VIEH ZU DUMM WAR LANGE GENUG ZU ÜBERLEBEN!!" Die letzten Worte schreit Laila wütend. "Bruno würde noch leben, wenn du mal einen Moment nachgedacht hättest ob das überhaupt möglich ist, was du verlangst!!"

"Bruno starb, weil er besiegt wurde.", knurrt die Weiße zurück. "Er war schwächer als die! Das ist nicht meine Schuld. Und jetzt mäßige deinen Ton, BETA!"
Bruno und schwach?? Das reicht. Laila spuckt Hepzibah ins Gesicht. "Ich zeig dir wer hier schwach ist!" Viele Jahre lang hat Laila Hepzibah gefolgt, ohne an einen Aufstand auch nur zu denken. Sie strebt nicht nach Macht. Und doch ist es für sie jetzt das Einzige, das übrig bleibt. Sie greift an.
Die Alphawölfin hat zwar nicht den Speichel, aber den Angriff erwartet - schließlich kennt sie Lailas Impulsivität. Mit einem leichten Satz weicht sie der Beta aus und verpasst ihr einen Hieb mit dem Ellenbogen. "Das ist erbärmlich. Selbst für deine Verhältnisse.", schimpft sie. "Denkst du, ich bin nicht bestürzt? Er war auch für mich Familie. Aber anstatt dich an den wahren Tätern zu rächen, gehst du MICH an? ICH BIN DEINE ALPHA!"

"Au weia!", raunt es in den umstehenden Wölfen.
Furr schüttelt traurig den Kopf. Noch immer zutiefst entsetzt über die Geschehnisse, hebt er die bewusstlose Gayst vom Boden auf und bringt sie in den Schlafraum, während der Rest der Rudelmitglieder gebannt den beiden Frauen zusieht.
Laila ist blind vor Wut. Zwei der Vampire sind entkommen, und so muss sie ihre Wut woanders rauslassen als an denen. Sie sagt kein Wort. Sie duckt sich um einem folgenden Angriff der Alphawölfin auszuweichen und springt Hepzibah ans Gesicht. Ihre Krallen umfassen die Schulter der Weißen. Speichel tropft Laila aus ihrem Maul.

Die Anführerin wird von der Wucht der Anderen umgerissen und landet auf dem Boden. Doch so schnell gibt sie sich nicht geschlagen. Sie ist größer als die Betawölfin und weiß ihren Körper einzusetzen. Grollend schlägt sie ihre Pranke um Lailas Hals und bohrt die Krallen tief in ihr Fleisch. Kraftvoll reißt sie den Arm zur Seite, die Gegnerin noch immer gepackt, und schleudert sie so von sich herunter, dass sie ächzend auf dem Boden aufkommt. Flink wendet Hepzibah sich herum, schlägt erneut ihre Krallen in den Nacken der Anderen und zieht sie energisch in die Luft.
Laila tritt nach Hepzibahs Oberkörper, befreit sich aus dem Griff und lässt ihr lautes Heulen ertönen. Der Lärm erfüllt das wölfische Versteck, und Heuler, der gerade zurück kommt, zuckt zusammen. "Was ist hier los?", zischt er in FurrPees Richtung. Der Vampir ist sicher im Käfig verstaut.

Währenddessen geht der Kampf weiter. Gewandt springt Laila an der Weißen Wölfin vorbei und ihr in den Rücken, krallt sich in ihren Hals und reißt sie nach hinten. Hepzibah mag größer sein, doch Laila ist schnell.
Überrascht von der Flinkheit wird Hepzibah zurück gerissen. Ihr langer Körper stürzt rücklings zu Boden und begräbt ihre Gegnerin unter sich. Lailas Knie bohren sich in Hepzibahs Rippenbögen. Knurrend schluckt sie den dumpfen Schmerz. Die Füße auf dem Boden stemmt sie ihre Beine auf, der Oberkörper presst sich kraftvoll gegen Laila, und schlägt die Krallen in die schwarzen Handgelenke, um den Griff am eigenen Hals zu lockern. Die Kleinere gibt erst nach, als ihr das Blut an den Armen herunterläuft. Kaum zieht sie ihre Pranken zurück, da wirbelt die weiße Wölfin herum, stürzt sich auf Laila und rammt ihr die geschlossene Faust wieder und wieder an den Schädel.

Laila duckt unter den Schlägen, weicht aus und tritt und schlägt auch ihrerseits nach ihrer Gegnerin. Beide sind mittlerweile von blutenden Wunden überseht, und doch will keine klein beigeben. Laila überrascht Hepzibah mit einem Sprung nach vorne. Die Schwarze schlägt ihre Krallen erneut in Hepzibahs Hals, während ihre Füße auf den Oberschenkeln der Weißen landen. So kommt Laila nun etwas höher. Sie beißt zu und erwischt eines von Hepzibahs Ohren. Mit einem Knurren zerrt sie daran, lässt ihren Biss nicht locker... bis es einen Ruck gibt und das Momentum Laila beinahe das Gleichgewicht verlieren lässt. Aus ihrem Maul fällt ein Teil des Ohres auf den Boden.
Ein Raunen geht durch die Umstehenden. Niemand wagt es, zu sprechen. Jeder hier weiß, was dieses Ohr symbolisiert. Es ist Lailas Trophäe.
Alle Augen liegen gebannt auf der Alphawölfin. Ihre Reaktion wird die Zukunft des Rudels bedeuten.
Hepzibah starrt auf den weißen, blutverschmierten Fetzen. Das Adrenalin in ihren Adern lässt sie den Schmerz kaum spüren, doch der warme Rinnsal, der ungebremst an ihrem Gesicht herunter läuft, bestätigt es: Dieses elende Miststück hat ihr das Ohr abgebissen.

Unbeherrschbarer Wahnsinn sticht ihr aus den Augen, als sie sich kreischend aufbäumt und die Betawölfin mit ganzer Körperkraft niederwalzt. Bis hierhin hat Hepzibah sich zurück gehalten. Doch nun ist es Zeit, Laila und all den andere zu zeigen, dass sie diejenige ist, die das Sagen hat. Niemand nimmt ihr das.
Ungebremst rammt sie der Kleineren eine Pranke ins Gesicht, drückt sie in den Dreck und schlägt ihr die Zähne in den Hals. Blut spritzt durch die Luft, als sie an dem Fleisch zerrt. Wie im Rausch starrt sie die Unterlegene an, blutiger Geifer tropft ihr aus dem Maul. "Ich ...hrrrrrTÖTE DICH!!" keift es schrill aus ihrer Kehle. Ihre Krallen reißen an Lailas Haaren, so dass sich deren Gesicht unter dem kraftvollen Zug verformt. "Willst du ... dass ich ... dich ... töte?!"
Die hell glühenden Augen weit aufgerissen zeigen keine Spur von Vernunft. Dennoch löst sie plötzlich den Griff und richtet ihren Oberkörper auf. Der Anblick ihrer einstigen Weggefährtin, ihrer Freundin, sickert mit jeder Sekunde weiter in ihr Bewusstsein. Sie haben einen Teil ihrer Kindheit zusammen verbracht. Sie sind eine Familie. Sie hat bereits ihren leiblichen Vater auf dem Gewissen.
Langsam erhebt sich die weiße Wölfin. "Verschwinde. Und lass dich nie wieder hier blicken." Ihre Stimme ist kühl, ihre Körperhaltung angespannt. "Wenn ich dich jemals in meinem Rudel wieder sehe, wirst du das nicht überleben." Eiskalt hält sie den starren Blick auf der Dunklen.

Laila schaut Hepzibah stolz an. Sie bereut es nicht, sich in den Kampf geworfen zu haben. Brunos Ehre musste verteidigt werden. Und die Alpha verliert den Verstand, gibt dumme Anweisungen. Doch Laila weiß auch, dass sie hier nicht weiter kommt. Hepzibah ist stärker. Laila hebt den Ohrfetzen auf, wendet sich zum Gehen...
Bjarne läuft ihr hinterher. Außerhalb des Verstecks holt er sie ein. "Alles in Ordnung?" Laila antwortet nicht sofort. "Kommst du mit, Bjarne?", stellt sie eine Gegenfrage. Sie hat ihn zum Rudel gebracht. Ist er hier, um sie zu unterstützen? Um mit ihr fortzugehen?
Bjarne sieht die Schwarze lange an. Es zerbricht ihn das Herz, seine gute Freundin gehen zu sehen. Vor allem jetzt, nach Brunos Tod. Doch Hepzibah ist die Alpha. Hepzibah ist diejenige, die er liebt... Er schüttelt traurig den Kopf, dreht sich um und geht zum Versteck zurück.

In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon
>>> Laila geht nach Glimmerbrook Nr. 1 - kleine Ruine >>>
>>> Gayst geht nach Glimmerbrook (2) >>>
>>> Bjarne geht nach Moonwood Mill (2) >>>
#12

Charaktere: Remy, Hepzibah, ??
Geschichtsstrang: Belohnung
In seinem Kopf herrscht verwirrende, dumpfe Dunkelheit. Sein Körper fühlt sich schwer an, die Arme schmerzen. In seinen Eingeweiden wühlt bestialischer Hunger.
Er spürt ihre Auren, noch bevor es ihm gelingt, die Augen zu öffnen. Werwölfe. Viele von ihnen. Aber da ist noch etwas. Jemand, ganz in der Nähe, strahlt eine schwache Aura aus. Kraftlos, ausgelaugt. Dem Tode nah.
Remy hebt die Augenlider. Die Eisengitter sind das erste, was er erblickt. Er ist gefangen. Wie ist das passiert? In der Erinnerung sucht er nach dem Moment, doch die Spur verliert sich irgendwo auf dem Weg zu Hank. Wurde er angegriffen? Wie lange ist er schon in diesem ... Verließ?
Seine Gedanken werden unterbrochen, als der Hunger erneut einen Krampf durch seinen Leib jagt. Der Körper will dem Drang nachgeben, sich zu krümmen, doch seine Position erlaubt es nicht. Die Handgelenke, unterhalb der Decke in kräftige Ketten gespannt, tragen seit Stunden das gesamte Körpergewicht, während die Füße, weniger Zentimeter über dem Boden, in der Luft baumeln.
Ein leises Scharen dringt von der Seite an sein Ohr. Ächzend hebt er den Kopf an, dreht ihn ein Stück in die Richtung, aus der die Geräusche kamen und blinzelt in die Dunkelheit. Sein Blick durchdringt die Schatten mühelos.
"Wer ... bist du?" Remys Stimme klingt angestrengt und brüchig.
Die knochige Figur antwortet nicht.
Er ist sich nicht sicher, ob sie ihn versteht oder überhaupt Notiz von ihm nimmt. So breitet sich Schweigen zwischen ihnen aus, während sie einander betrachten. An der Oberfläche zieht die Zeit über ihnen hinweg, ohne ihnen Beachtung zu schenken.
Remy öffnet die Augen. Er muss das Bewusstsein verloren haben. Noch immer steckt er in dieser misslichen Lage, als jemand die lange Leiter nach unten steigt. Die letzten Meter lässt die weiße Wölfin sich fallen, landet elegant auf den Hinterfüßen und kommt mit erhabenem Blick näher ans Gitter.

Remy seufzt klangvoll, als sie ihn schweigend anstarrt. "Muss ich wirklich fragen?", ächzt er.
Hepzibah hebt unschuldig die Brauen. Ihr Mundwinkel zieht ein wenig in die Höhe, sodass ihm ihre scharfen Zähne entgegen blecken.
"Na schön." Ihr Haus, ihre Regeln. "Wer bist du, was willst du von mir und warum hast du nicht einfach einen Brief geschrieben?" Unter einer erhobenen Augenbraue schaut er sie an. "Oder ... lernt ihr gar nicht lesen?"
"Ich kann sogar dein Mobilfunkgerät bedienen." Hepzibah hebt eine Pfote und presst das erwähnte Gerät ans Gitter.
"Die Sterblichen nennen es Handy.", erklärt Remy unbeeindruckt. "Geht schneller. Und man klingt nicht wie jemand aus dem letzten Jahrhundert."

"Was hast du mit Henry McCoy zu schaffen?" Ihr Tonfall wird harsch und ihre Augen funkeln in eisigem Blau.
"Er ist mein Lover."
"Du sagst mir besser die Wahrheit, Blutsauger. Sonst wirst du sehr lange dort hängen. Ich könnte aus Versehen vergessen, dass du hier bist." Ein genüssliches Lächeln wandert zu Remys Nachbarin, die schweigend in der Ecke kauert.

"Du ... lässt sie hungern." Remy begreift jetzt den fragwürdigen Zustand der Artgenossin. Sie muss seit Monaten, vielleicht Jahren nichts zu sich genommen haben.
Hundertzweiundsechzig Monate. "Und trotzdem stirbt sie nicht. Ist das nicht erstaunlich?" Hepzibahs Blick wendet sich wieder Remy zu. Triumph sticht ihr aus den Augen. "Interessanterweise ist das nicht bei jedem eurer Art so. Der Andere wäre um ein Haar drauf gegangen."
Der Andere? Es gibt noch mehr Gefangene? "Wo ist er?"
"Naja, jetzt ist er tot." Kühl winkt die Wölfin ab. "Seit Kurzem. Eine traurige Geschichte. Ich glaube, die beiden haben sich wirklich geliebt."

"Was hast du getan?"
"Ich?" Gespielt pikiert legt sie die Pfote auf die Brust. "Ich habe versucht, ihn zu retten. Ich konnte nicht wissen, dass ihr Blut ihn krank machen würde."
Ihr Blut? Hat ihn krank gemacht? Remys Gedanken beginnen zu schwirren. Was ist hier nur passiert?
"Ich bin gespannt, wie es bei dir ist." Überlegen lächelnd wendet sie sich ab. "War nett, mit dir zu plaudern. Morgen unterhalten wir uns dann über ... deinen Lover." Gerade die erste Sprosse erklommen, hört sie Remys Stimme hinter sich:
"Du könntest wenigstens ein paar Bilder aufhängen. Ist nicht sonderlich gemütlich hier."

Unberührt geht sie zurück zum Gitter. "Wenn du kooperierst, bekommst du eine Belohnung. Heute hast du dir nichts verdient. Also überlege dir gut, was du mir morgen erzählen willst."
Siegessicher lächelnd klettert sie nach oben.
#13

Charaktere: Hepzibah, Remy
Geschichtsstrang: Ein Gefallen
"Du musst hungrig sein, Vampir." Hepzibah nähert sich dem jüngst Gefangenen. Missbilligend betrachtet sie den Mann, der noch immer an der Decke des Verließes angekettet ist. Längst hat Remy das Gefühl in den Gliedmaßen verloren, sein Körper ist ein einziger dumpfer Schmerz. Vom Magen ausgehend fühlt es sich an, als hätte man ihm den gesamten Bauchraum aufgeschlitzt. Sein Mund ist so trocken, dass die Lippen drohen, aufzuplatzen. "Es tut mir leid, dass ich jetzt erst dazu komme, dich zu besuchen. Als Anführerin eines Rudels habe ich viel zu tun - das wirst du sicher verstehen." Ein kaltes Lächeln schlägt dem Gefangenen entgegen und verzieht sich zu einem gereizten Strich, als er nicht reagiert. "Ihr haltet auch gar nichts aus.", raunt sie genervt. "Ich verstehe eure Unsterblichkeit nicht."
Die Gittertür quietscht, als Hepzibah sie öffnet. "Ich habe dir etwas mitgebracht." Mit zwei Fingern hält sie einen Beutel mit roter Flüssigkeit in die Luft. "Aber dafür musst du brav sein und tun, was ich dir sage." Sie entfernt den Verschluss, so dass Remy den Duft des Blutes wahrnehmen kann. Augenblicklich weiten sich seine Pupillen. Sein Atem wird schwer und keuchend und der Kopf hebt sich um wenige Zentimeter.
"Das riecht gut, nicht wahr?" Voller Genugtuung beobachtet die Wölfin ihren Gefangenen. "Du musst mir nur sagen, wie das Portal funktioniert. Dann gehört all das dir."
Der Duft regt Remys Hunger weiter an. Sein Körper krümmt sich vor schmerzender Gier zusammen und aus seiner Kehle dringt ein verzweifeltes Krächzen.
Einen kleinen Schluck in die alte Tasse abfüllend lacht Hepzibah amüsiert, ehe sie das Gefäß über seinem Kopf haltend zu neigen beginnt. Ein dünner Rinnsal läuft herunter, zieht auf Remys Lippen eine feine Spur, bis er begreift und die Tropfen mit weit geöffnetem Mund einfängt. Wie in Extase schließt er die Augen und gibt genüssliche Geräusche von sich.
Der Appetitanreger währt nicht lange.
"Jetzt lass uns reden. Wenn du brav bist, bekommst du den Rest."
Hepzibah stellt die Tasse auf den Boden. "Du verstehst doch, was ich sage, nicht wahr? Du bist doch ein kluger Junge." Prüfend kneift sie die Augen halb zusammen und neigt den Kopf. "Oder hat die Gier dir schon das Hirn zerfressen?" Mit spitzen Fingern packt sie Remy am Kiefer, wendet sein Gesicht hin und her.
"Was ... willsdu?", presst er erschöpft hervor.
"Sieh an. Es spricht." Zufrieden grinsend lässt sie von ihm ab, geht einen Schritt zurück und betrachtet ihn in Gänze. "Du weißt, wie das Portal funktioniert." Wie bei einer teuren Ware beginnt sie, ihn zu umrunden, während ihre Blicke immer wieder an ihm auf und ab wandern. "Ich will, dass du es mir erklärst."
Der schmerzhafte Hunger lässt Remy schwer atmen. Es kostet ihn unglaublich viel Kraft, der Weißen zuzuhören und noch mehr, ihr zu antworten: "Warum ... ssssolltich ... das tun?"
Wieder in sein Blickfeld tretend lächelt Hepzibah geduldig. "Es ist deine Entscheidung, Vampir. Du kannst dir die Freiheit verdienen oder werden wie sie." Triumph sticht ihr aus den Augen, als sie den Blick zu der anderen Gefangenen wendet.
Humorlos lacht Remy gequält auf. "Damit ... tus du mirn Gefallen." Das ausgetrocknete Zahnfleisch bleckt der Wölfin entgegen, als Remys Grinsen breiter wird. "Ich verreck sowieso.", keucht er, wissend, dass er Anderen nicht schaden kann, solange er in diesem Gefängnis festsitzt.
"Dann stimmt es also." Hepzibah kommt näher, um an ihm zu riechen. Bisher war sie nicht sicher, ob der faule Gestank an ihm von der Krankheit kommt oder ob er den Duft an sich trägt, weil er in Leichen herumgewühlt hat. "Du bist infiziert.", stellt sie nun fest.
Remys Ungeduld kocht in ihm hoch. Das bisschen Blut, das die Weiße ihm gab, arbeitet in seinem Körper, der aufgebracht nach mehr verlangt. Den Geruch der Konserve in der Nase, die noch immer am Boden steht, beginnt er, unkontrolliert zu zittern. Das Leben kämpft sich in seine Glieder, ist aber weit davon entfernt, ihm ausreichend Kraft zu verleihen, um etwas gegen die Wölfin tun zu können. Krämpfe unterdrückend, hält er den wütenden Blick auf ihr. "Was ... weissu ... darüber?"
Der Anblick seiner Qualen verschafft Hepzibah Befriedigung. Der Kerl ist ein guter Gefangener. Sie wird noch jede Menge Spaß mit ihm haben. Genüsslich lehnt sie sich ihm entgegen und flüstert: "Ich habe es erschaffen." In ihrer Stimme liegt makaberer Stolz und ihre Augen funkeln, während sie auf die Reaktion ihres Gastes wartet.
"Son ... hrrrrgh .. Blödsinn!"
"Doch, doch, das ist wahr. Es war zwar keine Absicht, aber trotzdem ist es passiert." Beiläufig hebt sie die Konserve auf und bringt sie in Remys Blickfeld. "Siehst du das? Dese Köstlichkeit hier ... stammt nicht von einem Sterblichen."
Wie auf Knopfdruck erweitern sich Remys Pupillen, als die Weiße das Blut vor seiner Nase hin und her schwenkt. Zähnefletschend versucht er an die Nahrung zu gelangen, reckt den Hals nach vorn, so dass die Ketten klirren und schreit wütend auf, als Hepzibah den Beutel aus seiner Reichweite zieht. "Ah, ah. Nicht so gierig, du kleiner Raffzahn." Ihr Zeigefinger wackelt ermahnend in der Luft. "Das musst du dir einteilen. Ich habe nur eine Spenderin und die brauche ich noch." Hepzibah verschließt den Beutel. "Du wirst dich also mit kleinen Portionen zufrieden geben müssen." Das kalte Lächeln kehrt zurück auf ihre Lippen. "Keine Sorge, ich lasse dich nicht sterben. Du bist viel zu wertvoll. Sinenima."
Sie tritt aus dem Käfig und verschließt die Tür, schenkt ihm ein letztes triumphierendes Lächeln und kehrt ihm den Rücken zu. Ein wohliges Gefühl von Genugtuung kriecht über ihren Körper, als sie die Leiter besteigt und ihn vor Wut und Schmerz hinter sich schreien hört.
#14

<<< Wolfgang kommt von Strangerville - Geheimversteck der Werwölfe SV Rudel <<<
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<<< Ravik kommt von Moonwood Mill - Werwolf-Versteck <<<
Charaktere: Werwölfe des Rudels Lupus Mana
Geschichtsstrang: Im Licht des Mondes
Hepzibahs weißes Fell leuchtet im Schein des Vollmonds. Mit stolz erhobenem Haupt betrachtet sie das versammelte Rudel. Nur wenige Wölfe fehlen. Chester ist in Stranger Ville geblieben, um dort die Stellung zu halten. Lotte hütet die Jungen in Glimmerbrook. Laila, die ihrer Familie den Rücken gekehrt hat. Ihr Verlust schmerzt die Alphawölfin noch immer. Obwohl die Sturheit der ehemaligen Beta früher oder später zu einem Eklat führen musste, bedauert Hepzibah die Auseinandersetzung. Ihr ist klar geworden, dass sie etwas tun muss. Das Rudel zerfällt in ihren Pfoten. Wie ein Brandmal trägt sie nun das zerfetzte Ohr als Zeichen ihres Versagens. Jetzt heißt es, Gesicht wahren, Stärke zeigen, Führung gewährleisten.
"Die letzten Wochen haben uns Einiges abverlangt.", beginnt sie mit kräftiger Stimme. "Wir mussten schmerzvolle Verluste einstecken. An denen ich maßgeblich beteiligt war, das gestehe ich ein. Trotzdem stehe ich zu meinen Entscheidungen. Wir dürfen nicht vergessen, worum es geht. Wir sind ein heimatloses Volk. Vertrieben von den Sterblichen, verwundet von den Blutsaugern. Es wird Zeit, zurück zu schlagen. Und uns zu nehmen, was unser Recht ist." Ihre funkelnden Augen wandern von einem Gesicht zum anderen. Mit den meisten von ihnen ist sie aufgewachsen. Viele Kämpfe haben sie Seite an Seite ausgefochten - Siege gefeiert und Niederlagen betrauert. "Heute ist ein großer Tag. Der Tag, an dem wir mit Altem abschließen, um Neues zu beginnen." Sie meint, was sie sagt. Und dennoch blitzt tief in ihr ein kleiner Funke auf. Ragnars Gesicht erscheint vor ihrem geistigen Auge. Niemals, solange sie lebt, wird sie ihn aufgeben. Er ist der Grund für das, was sie zu verkünden hat. Wäre Vendetta ein geeigneter Kandidat für die Rolle des Alphas, ist er doch an Gayst gebunden. Briida hat versagt und Gayst steht noch immer an der Seite des Betawolfes.
Die Entscheidung des neuen Alphamännchens wurde ihr abgenommen. Nach Brunos Tod bleibt nur einer übrig:
"Ravik. Vor den Augen Lucians erwähle ich dich zu meinem neuen Gefährten, und damit zum Alphawolf dieses Rudels."
Die versammelten Wölfe, knapp dreissig an der Zahl, umrunden die Alphawölfin und sie wenden alle den Kopf zu Ravik als sie seinen Namen ausspricht. Geflüster dehnt sich aus.
Ravik sitzt in der Hocke und regt sich nicht. Seine Augen fixieren Hepzibah starr. Die Wölfe um in herum nehmen etwas Abstand zu ihm. Warten auf eine Reaktion. Seine Ohren zucken nach den gewisperten Worten: Meint sie das ernst? Ist das eine gute Idee? Warum nicht Vendetta? Warum bewegt er sich nicht? Will er kein Alpha sein? Wer sonst?
Vex steht am Rand und beobachtete das Rudel und die Alpha. Er betrachtet den erwählten Wolf und legt den Kopf schief. Er war noch nie bei einer Alpha-Zeremonie dabei und fragt sich ob es immer so abläuft. Muss Ravik dort sitzen bleiben? Was würde er tun? In seinem Kopf hört er Hepzibah sagen: 'Vex. Vor den Augen Lucians erwähle ich dich zum Alphawolf dieses Rudels.' Und Vex geht mit stolzgeschwelltem, eines Helden würdigen Gang auf sie zu, und blickt in die Runde. Alle sehen sie zu ihm auf. Er ist der grosse neue Alpha! Vex lächelt verträumt.
Heuler zuckt zurück, stolpert dabei beinahe über seine eigenen Füße. Ausgerechnet Ravik! Er hätte Vendetta für viel fähiger gehalten. Er sieht sich um. Er hat Jenna schon länger nicht mehr gesehen. Wurde sie getötet? Vielleicht von Ravik beim Training? Zuzutrauen wäre es ihm, selbst wenn das möglicherweise nur im Versehen geschehen ist. Oder ist sie abgehauen, weil sie geahnt hat, dass Ravik der Alpha werden würde? Er muss zugeben, dass er nicht weiß, welches Szenario glaubwürdiger ist. Was er jedoch weiß ist, dass er mit der Wahl nicht wirklich zufrieden ist. Er wagt es jedoch nicht, etwas dagegen zu sagen.
Wolfgang sieht der Wahl eher neutral entgegen. Ihm ist egal, wer der neue Alpha wird. Hauptsache, er selbst hat seine Ruhe.
Als Rudelälteste ist es Callisto, die sich nun erhebt, Raviks Blick sucht und demütig ihr Haupt neigt. Tief einatmend reißt sie dann das Maul in die Luft und stimmt das traditionelle Heulen an. Seit uralten Zeiten ist dies das Signal für Feinde und fremde Rudel, dass ein neuer Alphawolf regiert, den sie achten und fürchten sollen.
Längst gibt es keine anderen Rudel mehr in dieser Welt. Lupus Mana ist die letzte bekannte Gesellschaft von Werwölfen. Aber die Tradition bleibt bestehen.
Nun ist es an den Betawölfen, in den animalischen Gesang einzustimmen. Vendetta erhebt sich, neigt das Haupt und lässt seine kraftvolle Stimme erklingen, dicht gefolgt von Gayst - trotz der Überzeugung, dass diese Wahl ein vernichtender Fehler ist, sieht sie sich nicht in der Position die Entscheidung anzufechten. Wer zustimmt, erhebt seine Stimme. Wer anderer Ansicht ist, fordert den Anwärter heraus. So wurde es seit jeher gehandhabt. Und so soll es sein.
Vex erhebt den Kopf, mit leicht geöffneter Schnauze und stimmt in das Geheul ein. In Gedanken feiert er immer noch sich selbst, aber seine Antwort für das Rudel ist echt. Ravik ist furchteinflößend aber Vex fällt kein Grund ein, warum er nicht der neue Alpha sein sollte.
Ravik hört dem Ruf des Rudels zu, seine Ohren zucken. Es ist schwer zu erkennen wie er zu dieser Entscheidung steht. Weder macht er einen Freudentanz, noch scheint er irgendetwas zu bedauern. Sein Blick wandert über die Wölfe, aber am Ende gelangt er wieder zu Hepzibah. Seiner neuen Gefährtin. Sein Maul teilte sich zu einem zahnbesetzten Grinsen und die langen, spitzen Eckzähne blitzen tückisch im Licht des Vollmondes.
(in Zusammenarbeit mit @Murloc und @Ripzha )
>>> Hepzibah, Ravik gehen nach >>> Moonwood Mill (2)
#15

<<< Ragnar kommt von Die Unterwelt <<<
<<< Hepzibah kommt von Die Unterwelt <<<
<<< Ravik kommt von Henford-on-Bagley (2) <<<
<<< Ruva kommt von Die Unterwelt <<<
Charaktere: Ragnar, Hepzibah, Ravik, Ruva, Heuler
Geschichtsstrang: Ein Alpha zu viel
Nach vierzehn Jahren in der mondlosen Unterwelt fällt das Licht des Mondes zum ersten Mal wieder auf Ragnar und sein Rudel. Das silberne Glühen durchdringt die Baumkronen und trifft auf die erschöpften Körper – und doch ist es, als würde der Mond ihnen neues Leben einhauchen. Die Verbindung ist wiederhergestellt.
Ragnar spürt, wie sich die uralte Kraft des Mondes in seinen Adern ausbreitet. Sein Körper kribbelt, die Haut spannt sich, als die vertraute Verwandlung einsetzt. Mit einem tiefen, grollenden Knurren lässt er die Kontrolle los. Knochen verschieben sich, Muskeln dehnen sich, und innerhalb von Sekunden steht nicht mehr der gezeichnete Mann da, sondern der mächtige Werwolf, der er immer war. Hinter ihm erhebt sich Lupus Noctis, ebenfalls in ihrer wahren Form – Wölfe, die aus der Dunkelheit zurückgekehrt sind.
Ragnar atmet tief ein. Der vertraute, aber veränderte Geruch von Moonwood Mill füllt seine Lungen.
Mit einem einzigen, tiefen Heulen kündigt er seine Rückkehr an. Der Klang jagt durch die Nacht, ein Echo, das selbst die Bäume erzittern lässt.
Das Rudel von Lupus Mána hebt die Köpfe, als das Heulen durch den Wald schneidet. Die Wölfe, die dachten, ihr Alpha sei tot, spüren etwas in diesem Ruf – eine Präsenz, die nicht geleugnet werden kann.
Ravik hebt den Kopf. Der Klang des Heulens lässt ihn kurz erstarren. Unmöglich. Sein Geist, zerrissen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, weigert sich, die Realität zu akzeptieren. Er folgt dem Ruf, sicher dass es nicht wahr ist.
Doch dann tritt Ragnar zwischen den Bäumen hervor. Groß, breit. Er lebt.
Raviks Gesicht verzerrt sich. Zuerst zu einem Grinsen, dann zu einem bösartigen Knurren. „Du…"
Noch bevor Ragnar seinen Bruder erkennt, stürmt Ruva an ihm vorbei. Ihre Klauen graben sich tief in den Waldboden, als sie sich mit aller Kraft nach vorne wirft. Ihre Augen sind weit aufgerissen, die Ohren gespitzt, ihr Atem kommt stossweise. Vor dem Versteck bleibt sie abrupt stehen, hebt die Schnauze in die Luft und saugt den Geruch ein.
„Wo ist er?“ Ihre Stimme ist heiser, gehetzt. Ihre Muskeln zittern vor Anspannung, als ihr Blick über die Anwesenden huscht. Dann bleibt er an Ravik hängen.
Er steht dort, regungslos, seine Augen sind auf Ragnar gerichtet. Ruva knurrt tief, bevor sie mit einem einzigen, kraftvollen Satz auf ihn zustürmt. Ihr Körper prallt gegen ihn, reisst ihn zu Boden. Endlich, nach vierzehn langen Jahren, fühlt sie wieder die rohe Kraft in ihren Muskeln, das wilde Beben ihrer Instinkte.
Ravik schnauft auf, überrascht von ihrem Angriff. Er schaut sie an, als würde er sie zum ersten Mal sehen.
„WO IST ER!?“ brüllt Ruva, ihre Zähne gefährlich nah an seiner Kehle.
An der Seite Ragnars beobachtet Hepzibah das Geschehen mit würdevollem, beinahe majestätisch kühlem Ausdruck. Sie spürt es mit jeder Faser ihres Seins: Die neue Ära der Wölfe ist angebrochen. Eine Ruhe, die sie allzu lange vermisst hat, kehrt in ihren Geist. Ihre eisblauen Augen ruhen auf den am Boden liegenden Ravik. Triumph sticht ihm entgegen, als sie ihre Stimme erhebt: "FurPee! Reise zu den anderen Unterkünften, SOFORT, und berichte ihnen, dass ihr ... wahrer Alpha ... zurück gekehrt ist." Die Worte gelten mehr dem ehemaligen Betawolf als dem Gesandten. "Lupus Noctis ist wieder vereint." Bedeutsam wandert ihr Blick zu ihrem Gefährten neben sich. "Es gibt keinen Grund mehr, getrennt zu leben. Alle sollen u n v e r z ü g l i c h herkommen."
Der Omega-Wolf nickt der Anführerin zu und kehrt dem Rudel ungläubig den Rücken, um sich auf den Weg zu machen. Es ist also wahr. Die Anderen haben überlebt.
Wenige elegante Schritte führen Hepzibah zu Ruva, ehe sie der Wölfin eine Hand auf die Schultern legt. "Du kannst ihn begleiten oder hier auf ihn warten und ruhen. Die vergangenen Jahre haben an dir gezehrt."
Ruva steht langsam auf, ihr Körper ist erschöpft, aber ihre Augen brennen vor Hoffnung. Sie sieht Hepzibah an, als suche sie in ihr die Bestätigung für das Unfassbare. Gerade eben dachte sie noch, sie sei zu spät. Dass all die Jahre des Wartens, des Hoffens, vergeblich gewesen waren. Doch jetzt...
„Er lebt?“ kaum mehr als ein Flüstern, ein Gebet an eine Zukunft, die sie verloren glaubte. Ihre Hände ballen sich, ihr Herz schlägt rasend. Er lebt! Sie blickt zu den Omegas, dann vergeht keine Sekunde mehr. Sie muss es mit eigenen Augen sehen. Ohne ein weiteres Wort folgt sie den beiden Wölfen, ihr Schritt wird schneller, dann rennt sie.
Ravik knurrt tief. Er kann den Wahnsinn in Ruvas Augen sehen, die brennende Verzweiflung, aber er versteht nicht, warum sie so auf ihn losgeht, als wäre er ein Nichts. Ein hässliches Knurren entfährt ihm, als er sich aufrichtet. Sein Atem geht schwer, Speichel tropft von seinen Zähnen, als er ihr hinterher brüllt: „DU! BIST! TOT!“
Sein Blick reisst herum, trifft Ragnar, der ruhig, unerbittlich immer näher kommt. Er bewegt sich nicht wie jemand, der kämpfen will. Sondern wie jemand, der bereits gewonnen hat.
Raviks Blick flackert zu Hepzibah. SEINEM Weibchen.
Etwas Dunkles bohrt sich in seinen Brustkorb, ein Gefühl, das er nicht benennen will. Es ist falsch. Es ist nicht richtig, dass Ragnar einfach zurückkehrt. ER wurde erwählt. ER IST ALPHA. Das kann nicht rückgängig gemacht werden. So funktioniert das nicht.
Die Regeln sind klar. Wer oben stehen will, muss kämpfen. Wenn Ragnar Alpha sein will, muss er ihn besiegen. Aber wie soll das gehen?
Ragnar ist tot.
Man kann sich nicht gegen einen Toten behaupten. Man kann nicht kämpfen gegen einen Geist...
„Wahrer Alpha…?“ presst er hervor, als verstehe er die Bedeutung der Worte nicht. Und dann - dann schiesst die Erinnerung zurück.... Die Erinnerung die Akeeva bereits aufgelockert hatte... Raviks Atem wird flach. Sein Blick verschwimmt, und für den Bruchteil einer Sekunde ist er nicht mehr hier im Wald. Er ist dort. Vor vierzehn Jahren.
Ragnar bleibt stehen. Sein Körper ist regungslos, aber in seinen Adern pocht das Blut. Er lässt sich nichts anmerken – nicht die Schwäche in seinem Inneren, nicht die Erleichterung, endlich zurück zu sein. In einer Welt, die nicht tot ist. In einer Welt, die atmet. Die nach Leben riecht. Nicht nach Asche und Stein.
„Ravik…“ sagt er leise. Doch seine Stimme trägt weit.
Sein Bruder. Er hat all die Jahre nicht vergessen, was geschehen ist. Er hat nicht vergessen... was Ravik getan hat.
Aber sein Körper trägt die Last von vierzehn Jahren in der Unterwelt – die Narben, die Erschöpfung, das Fehlen von wirklicher Nahrung, von Licht, von allem, was einen Wolf stark macht. Ravik war schon früher stark. Ragnar ist stärker, aber nicht in diesem Zustand. Wenn er jetzt gegen seinen Bruder antritt, könnte es sein letzter Kampf sein.
Er atmet tief ein, kontrolliert jede Bewegung, hält den Blick auf Ravik gerichtet. Ruhig. Bedächtig. „Du hast das Rudel verraten.“
Ravik erstarrt. Dann ein Zucken seiner Lefzen. Ein verzogenes Grinsen, das nichts mit Freude zu tun hat.
Fragend gleitet Hepzibahs Blick von einem Bruder zum anderen. Das Rudel verraten? Was bedeutet das? Die Anspannung in der Luft lässt ihre Muskeln erhärten. Auch die anderen Wölfe nehmen die sich aufheizende Stimmung wahr. Stumm beobachtend beginnen sie, einen großen Kreis um die Brüder zu bilden. Niemand wagt es, seine Gedanken zu äußern oder Fragen zu stellen. Doch die rätselnden Gesichter sprechen Bände. Die meisten Wölfe erinnern sich gut an die Szene, als Ravik den erschlagenen Vampir zum Rudel brachte. Der Vampir, der ihren Alpha und einen großen Teil seines Gefolges in die Unterwelt einschloss.
"Ravik." Hepzibah tritt vor den Nachfolger. Ihre Blicke durchbohren ihn fordernd. Waren sie einst Freunde gewesen, hat sie nun nichts weiter als Verachtung für ihn übrig. Nach seiner Ernennung zum Anführer hat er sein wahres Gesicht gezeigt. Ihm körperlich unterlegen, hatte sie Gewalt und Erniedrigung über sich ergehen lassen - nur zum Wohle der Gemeinschaft hat sie ihn nicht im Schlaf das Fell über die Ohren gezogen. Was wäre sie für eine Alpha, wenn sie ihm hinterrücks die Kehle spalten würde? Doch nun liegt eine verheerende Anschuldigung gegen ihn vor. "Wovon spricht er? Was hast du getan?"
Raviks Brustkorb hebt und senkt sich hektisch, sein Blick flackert, während seine eigenen Gedanken sich überschlagen. Er versteht nicht. Nein – sie verstehen nicht! Keiner von ihnen!
„Ich sagte doch…“ keucht Ravik, seine Stimme heiser. „Es ist ein Fehler.“
Ragnar senkt langsam den Kopf, seine gelben Augen fest auf Ravik gerichtet. „Ich weiss, was du getan hast.“
„Du weisst gar nichts!“ faucht Ravik, seine Krallen graben sich in den Boden.
Ragnars Ohren zucken kurz.
„Es war deine Rache, an mir, nicht wahr?“ Er spricht laut, nicht nur zu Ravik, sondern zu allen. Jeder soll es hören. Jeder soll die Wahrheit erfahren.
„Nein…“ Raviks Stimme ist leiser geworden, aber nicht weniger gefährlich.
Ragnar tritt einen Schritt vor. „Weil du es für feige hieltest, die Vampire vom Welpenversteck wegzulocken. Du wolltest riskieren dass sie das Rudel finden und töten!“
Ein tiefes Knurren vibriert in Raviks Kehle. „Nnnnn…“
Ragnar bleibt unerbittlich. „Und dann hast du die Wölfe eingesperrt. Das Rudel damit zerrissen. Du hast es mehr geschwächt, als die Blutsauger es je geschafft hätten.“
„Eine Falle...“ schreit Ravik, sein Körper bebt, seine Muskeln spannen sich, als würde er jeden Moment explodieren.
Ragnar hält inne. „Du hast uns die Falle gestellt.“
„NEIN, DIE BLUTSAUGER!“ Ravik brüllt jetzt regelrecht.
Ragnar fixiert ihn. Sein Instinkt schreit, dass Ravik lügt. Woher sollten die Vampire gewusst haben, dass das Rudel in die Unterwelt fliehen wollte damit sie ihnen folgen? Er hat nur Ravik dort gesehen. Niemand sonst.
„Du warst der einzige dort, Ravik...“ sagt Ragnar sicher.
Ravik wird rasender aber sagt nichts weiter, als wisse er nicht wie er sich noch verteidigen soll.
Ragnar sieht ihn an. Sieht die irren Augen. Ravik war vor 14 Jahren schon verrückt. Es scheint schlimmer geworden zu sein.
In Hepzibahs Kopf hallen die gesprochenen Worte wider und wider. Das kann nicht sein. Ravik ist einer von ihnen. Nicht einmal er hätte seinen Alpha - seinen eigenen Bruder - derart hintergangen. Schockiert betrachtet sie den wilden Wolf, bis die Vorwürfe Sinn ergeben. Er ist verrückt. Er hat das Rudel verraten. Das Erbe seines Bruders mit Füßen getreten. Und ihr ins Gesicht gespuckt. Schwelender Zorn steigt in ihr auf. Noch ehe sie die möglichen Konsequenzen für ihn überschlagen hat, erhebt sich im Hintergrund Callisto aus dem Kreis. Die Umstände annehmend, wie sie es als erfahrene Betawölfin schon seit Generationen tut, begibt sie sich hinter Ragnars Rücken. Den Bräuchen nach, stärkt ein jedes Rudelmitglied den einen Herausforderer, den es als Alpha anerkennt. In die Hocke gehend und tief grollend, symbolisiert sie, dass sie nicht eingreifen wird - denn der wahre Anführer wird den Kampf mit Lucians Stärke gewinnen. Zwei andere Wölfe aus unteren Rängen der Lupus Mana folgen ihrem Beispiel, während der Rest der Gruppe angespannt zwischen den Kontrahenten hin und her schaut.
Ihre Fassung zurückerlangt, funkelt Hepzibah Ravik kalt entgegen, ehe sie sich von ihm abwendet und auf Ragnar zugeht. Vor ihm bleibt sie stehen, nur eine Sekunde lang, und sendet ihm ein kaum merkliches Nicken. Ihre Mundwinkel leicht erhoben, ihre Augen glühen vor Stolz und wiedererlangter Hoffnung. Hoffnung ihn ihren alten Gefährten, eine Zukunft, für die es zu kämpfen lohnt und den Glauben daran, dass Ragnar derjenige ist, der sie dorthin führen wird. Die Verbundenheit ihrer gesamten Vergangenheit liegt in ihrem Blick, als sie an ihm vorbei zieht und sich hinter ihm platziert - grollend und darauf wartend, dass das restliche Rudel seine Positionen einnimmt.
Heuler verharrt still und beobachtet die Szene mit angespannten Muskeln. Damals, als die anderen Wölfe gefangen wurden, war er nur ein kleiner Welpe – zu jung, um sich an jedes Detail zu erinnern. Doch der Schmerz und die Wut – daran erinnert er sich auch jetzt noch. Daran wird er sich immer erinnern. Auch als Welpe hatte sich dadurch eine Wut auf Vampire entwickelt. Und jetzt das?? Soll all das eine Lüge gewesen sein? In diesem Moment ist er zu verwirrt, einen klaren Gedanken zu fassen. Er bleibt im Hintergrund, beobachtet weiter aus den Schatten.
Ragnar beobachtet, wie Callisto sich in Position begibt, gefolgt von anderen Wölfen. Es geschieht instinktiv, wie es immer war. Sie erkennen ihn an. Die uralte Ordnung stellt sich wieder her – ganz natürlich, wie der Zyklus von Mond und Sonne.
Hepzibah tritt an ihn heran. Ihre Augen funkeln, nicht nur vor Stolz, sondern vor einem Vertrauen, das Ragnar lange nicht mehr gespürt hat. Sie glaubt an ihn. Und sie erwartet, dass er diesen Kampf gewinnt.
Langsam hebt Ragnar den Kopf, richtet sich auf, lässt seine Alpha-Präsenz spürbar werden. Er spürt die Blicke des gesamten Rudels auf sich. Jeder Muskel in seinem geschwächten Körper schreit nach Ruhe, nach Zeit, um sich wieder aufzubauen – aber es gibt keine Zeit.
Er muss kämpfen.
Sein Blick trifft Raviks. Das Knurren, das sich in dessen Brust aufbaut, ist das eines Raubtiers, das sich in die Enge getrieben fühlt. Seine Muskeln zittern vor Spannung, sein Atem ist keuchend, als er Ragnar fixiert.
Dann schießt er vor. Er ist schneller, als Ragnar es erwartet hat. Bevor Ragnar sich zur Gänze aufrichten kann, prallt sein Bruder gegen ihn, seine Pranken graben sich mit brutaler Wucht in Ragnars Flanken. Der Aufprall wirft ihn nach hinten, und noch bevor er aufschlagen kann, spürt er Raviks Zähne – direkt an seiner Schulter.
Ein reißender Schmerz durchfährt ihn.
Ragnar rollt ab, doch Ravik gibt ihm keine Zeit. Er ist eine Bestie. Instinkt, Wut – alles treibt ihn an. Er springt über Ragnar, stößt ihn nieder, versucht, seinen Hals zu erwischen, doch Ragnar dreht sich im letzten Moment. Seine Rippen brennen.
Lucian, gib mir Kraft.
Er schafft es, eine Pranke zwischen sich und Ravik zu schieben und den Druck zu mindern, doch Raviks Gewicht ist übermächtig. Er ist in Bestform – unkontrolliert aber schneller, stärker und rücksichtsloser.
Wieder schlägt Ravik zu. Ragnar spürt, wie sein Kopf auf den Boden knallt. Sein Blick verschwimmt kurz. Seine Ohren orientieren sich.
Mit einem tiefen Grollen reißt Ragnar sich los, stößt Ravik zurück und springt auf aber Ravik lässt ihn nicht entkommen.
Ein Sprung. Ein Prankenhieb. Ragnar keucht.
Dann geht alles viel zu schnell.
Ein Krachen.
Sein Rücken trifft einen Baum. Er spürt den Aufprall. Ravik ist über ihm.
Und dann...
Zähne an seiner Kehle.
Ragnar ist unterlegen.
Raviks Zähne graben sich in sein Fleisch. Ist es vorbei?
Das Rudel erstarrt.
Augenscheinlich ruhig und erhaben beobachtet die weiße Wölfin den Kampf. Innerlich tobt ein Sturm in ihr. Am liebsten würde sie Ravik mit eigenen Pranken in Stücke reißen. Doch sie muss sich beherrschen. Sie weiß dass er seinem Bruder unter normalen Umständen unterlegen wäre. Ebenso, wie sie weiß, dass er diese Nacht nicht überleben wird. Egal wie, seine Herrschaft über dieses Rudel - über sie - wird enden.
Callisto neben ihr wirkt gewohnt kühl und gelassen. Mit all ihrer Erfahrung wäre sie eine hervorragende Alphawölfin. Es stärkt ihr den Rücken, zu wissen, dass die Alte immer an ihrer Seite steht.
Das Krachen des Holzes, als Ragnar gegen den Baum prallt, geht Hepzibah durch Mark und Bein. Ravik rammt seine Zähne in Ragnars Fleisch und sie hält den Atem an. Einen beherrschten Schritt tritt sie vor, ehe sie sich bremsen kann. Die Fäuste geballt, starrt sie fordernd auf die Brüder. "Steh. Auf." Ihre Worte sind leise, kommen aber mit Nachdruck.
Ragnar spürt das warme Blut auf seinem Pelz. Es sickert durch sein Fell, rinnt an seinem Nacken hinab. Er wird sterben. Er hat nicht genug Kraft.
Ravik ist unberechenbar, eine Bestie. Er spürt keinen Schmerz. Zögert nicht. Er hat nur den wilden, instinktiven Drang, Ragnar endgültig zu zerreißen.
„Ravik…“ presst Ragnar hervor.
Niemand hört ihn. Nur Ravik, der Wolf, der sein Maul in Ragnars Hals vergräbt.
„Du warst ein stolzer Betawolf…“
Ein kaum merkliches Zittern geht durch Raviks Kiefer.
„Ich weiss, du warst ein glücklicher Beta. Das ist dein Platz.“
Ein Ruck. Ravik schnappt nach, als wolle er Ragnar endgültig zum Schweigen bringen. Doch es ist nicht mehr derselbe Biss. Etwas hält ihn zurück.
„Ravik…“ Ragnar keucht, Blut tropft von seinen Lefzen. Er spürt, wie Raviks Atem ungleichmäßig wird. Die Worte schleichen sich in seinen Kopf. Ein Blitz jagt durch Raviks Gedanken. Bilder. Erinnerungen.
Er und Ragnar, Schulter an Schulter, vor dem Rudel. Seine Position war sicher. Seine Aufgabe klar. Er wusste, wer er war.
Aber…
Der Felsen.
Das Portal.
Ravik knurrt tief in Ragnars Fell, sein ganzer Körper zittert. Wut. Verzweiflung. Verwirrung.
Es war ein Fehler. Es war ein Fehler!
Seine Kiefer lockern sich – nur für einen Herzschlag und Ragnar nutzt ihn.
Mit letzter Kraft reißt er ein Hinterbeine hoch, rammt sie in Raviks Bauch.
Ein Knurren, dann ein Keuchen. Raviks Griff lockert sich. Ragnar wuchtet sich zur Seite, drückt seinen Bruder von sich. Blut spritzt auf den Boden, der Aufprall donnert durch die Lichtung. Er beisst Ravik in den Nacken. Schüttelt ihn, reisst ihm den Pelz auf. Stampft auf seine Glieder, kratzt sie auf. Staub wirbelt auf und als er sich legt..
Steht Ragnar keuchend über ihm, sein Brustkorb hebt und senkt sich schwer. Der Geschmack von Blut – seinem eigenen und Raviks – klebt an seiner Zunge. Sein Körper schmerzt, doch es ist nicht der Schmerz, der ihn jetzt beschäftigt.
Ravik liegt am Boden. Sein Fell ist aufgerissen, seine Flanken heben sich nur noch schwach.
Ragnar bewegt sich langsam, tritt näher. Sein Bruder rührt sich nicht. Er lebt, aber macht keine Anstalten seine Kehle zu schützen. Er präsentiert sie ihm regelrecht.
Ein Windstoß streicht durch die Bäume, wirbelt Blätter auf.
Das Rudel wagt es nicht, sich zu bewegen. Sie alle beobachten und warten auf das Urteil.
Ragnar blickt auf den Körper hinab. Sein Blick ist hart, doch nicht triumphierend. Es ist vorbei. Ein einziger Biss, und Ravik wäre Geschichte. Der letzte Widerstand, die letzte Lüge, die das Rudel entzweite, wäre ausgelöscht. Es wäre einfach. Warum tut er es nicht?
Ragnar atmet und wirkt nachdenklich. Das Rudel wartet auf den finalen Biss und kann sich nicht denken warum er es nicht tut. Weil er sein Bruder ist? Es ist untypisch für den Alpha. Er ist nicht der Wolf der ungehorsame Wölfe nicht zu Lucian schickt. Er ist konsequent. Und er weiss, dass ihn irgendwann jemand danach fragen wird…. Aber er hat sich entschieden.
Ragnar hebt langsam den Kopf und sieht sich um.
Ein Ruf kommt nicht. Kein Gebrüll, keine Verkündung seines Sieges. Nur ein einziger, tiefer Atemzug, der durch seine Kehle grollt. Sein Blick trifft Hepzibahs, dann Callistos. Die Wölfe weichen ihm nicht aus, sie senken die Köpfe. Lupus Noctis hat seinen Alpha zurück. Und als Ragnar heult, stimmt das Rudel mit ein.
Heuler kann sich kaum an Ragnar erinnern. Doch eines, das vergisst er nicht: Dessen Ausstrahlung. Dessen natürliche Führungsqualität. Er ist der Alpha! Er ist zurück. Heuler zögert nicht eine Sekunde und stimmt in das Geheul mit ein. Das Rudel gibt ihm Kraft, das Rudel ist füreinander da. Irgendwann, so denkt sich Heuler, wird auch er in den Rängen aufsteigen können. Er stellt sich vor, wie er den Alpha stolz macht, wie er Achtung bekommt... als er plötzlich wieder an Ravik erinnert wird. Erst danach stellt er sich die Frage, warum der Alhpa Ravik am Leben ließ. Doch den Alpha mit der Frage zu nerven traut er sich nicht. Stattdessen wendet er sich an einen anderen Wolf neben sich. "Hey, was ist da eigentlich los?" Der zuckt jedoch nur mit den Schultern.
Ein triumphierendes Lächeln umspielt Hepzibahs Lefzen, als ihre Augen Ragnar anfunkeln. Voller Stolz, Genugtuung und Erregung schreitet sie auf ihn zu. Beide Pranken in seinen Nacken gepresst, zieht sie ihn an sich heran, ihre Stirn berührt seine, wie sie es zuvor in der Unterwelt tat, als sie das erste Mal wieder beieinander waren. Ragnars Muskeln spielen zitternd unter seinem Fell. Der Kampf hat seinem Körper die letzten Kräfte abverlangt. "Es ist Zeit, zur Ruhe zu kommen.", raunt sie ihm leise entgegen und führt ihn ins Innere der Höhlen, wo sie seine Wunden pflegen wird, damit er sich endlich regenerieren und wieder zu voller Kraft finden kann.
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha und @Murloc )
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