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Copperdale - Haus Familie Sølberg
#1

Außen
Schuppen / Werkstatt
Haus EG
OG
(Download aus Galerie)
#2

Etwas später
Mikka kommt von Henford-on-Bagley
Lasse kommt von Henford-on-Bagley
Fanny kommt von Henford-on-Bagley
Charlie kommt von Sulani Nr 3 - Familie Greentail
In Copperdale deckt der Junge Mikka den Esstisch für drei Personen.
"Möchtest du Wein trinken?", fragt Lasse die Besucherin, während er die ersten Beilagen liebevoll auf dem Tisch drapiert. "Oder ein Bier?"
Von den Eindrücken in dem liebevoll, weihnachtlich dekorierten Haus überwältigt, antwortet Fanny mit Verzögerung, weil ihr Blick ständig an etwas Neuem hängen bleibt. "Hm? Oh, zu einem kühlen Bier würde ich nicht nein sagen, danke." antwortet sie dann schmunzelnd. "Entschuldige bitte Lasse, ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Wer ist den bei euch der Dekokünstler oder Künstlerin? Das ganze Haus ist wunderschön geschmückt und allgemein so liebevoll eingerichtet." Lächelnd dreht sie sich wieder zu ihrem Gastgeber. "Ich mag sowas."
"Das haben die Kinder gemacht." Mit Stolz in den Augen sieht er zu den Girlanden, bevor er das Bier aus dem Kühlschrank holt und es ihr in die Hand drückt.
"Nimm Platz bitte.", er weist auf den Esstisch, stellt die schwedischen Fischbuletten in die Mitte und setzt sich ebenfalls.
"Ach, dann hast du also noch eine Schwester oder einen Bruder?" fragt Fanny den Jungen freundlich., während sie sich setzt. "Das ist schön. Älter oder jünger?"
"Charlie ist schon sechzehn.", erklärt der Junge mit einem beeindruckten Tonfall. "Immer unterwegs. Und ich muss immer zu Hause essen."
"Wenn du seksßehn bist, kannst du auch länger weg pleiben.", erklärt der Vater mit unbeeindruckter Ruhe. "Und mit dem Essen warst du bießher immer ßufrieden."
Er legt seinem Sohn eine Bulette auf den Teller und zwinkert dem Gast amüsiert zu.
"Ja, Schwestern in dem Alter haben dauernd irgendwelche Pläne." Fanny schmunzelt ebenfalls. "Aber das wird dir nicht anders gehen bald."
Eine Frau und Mutter wird nicht erwähnt. Fanny hat das Gefühl, dass es noch zu früh ist Fragen in diese Richtung zu stellen. "Jedenfalls habt ihr das toll gemacht." Sie weist nochmal auf den Raumschmuck und hebt dann ihr Bier um mit Lasse anzustoßen.
"Auf das Anglerglück und den begabten Koch, mmmh." Sie wedelt leicht mit der Hand den Duft von der Platte mit dem Fischgericht zu sich herüber. "Köstlich, ich wünschte ich wäre auch so eine gute Köchin, vielleicht nehme ich mir auch nur nicht genug Zeit dafür." Wieder tönt die Stimme ihres Arztes in ihrem Kopf. Es wäre gut, wenn Sie ihre Ernährung wenigstens teilweise umstellen könnten. Mehr frisches Gemüse, weniger Lieferdienst und ab und zu frisches Obst. So sehr sie sich um die Kinder in ihrer Obhut sorgt was das Essen angeht, so wenig gelingt ihr das bei sich selbst. Es geht nun mal viel schneller eine Pizza zu bestellen und neben dem Essen her weiter am PC zu sitzen, als am Herd zu stehen und zu kochen. Um so mehr genießt sie nun die ersten Bissen des Gerichts, dass von Lasse liebevoll arrangiert, noch mehr den Appetit anregt. Fanny hat zwar nur geschnippelt, aber es hat Spaß gemacht gemeinsam die Speisen zuzubereiten. "Ist das ein Hobby von dir oder machst du auch beruflich was in diese Richtung?" fragt sie dann interessiert ihren Gastgeber.
Lasse blickt von seinem Teller auf. "Nej, nicht beruflich. Ich restauriere Möbel von Wohnungsauflößungen. Kochen ist ein Hobby.", erklärt er an Fanny gewandt. "Als meine Frau uns verlassen hat, musste ich für die Kinder kochen. Dann habe ich gemerkt, dass mir das Spaß macht."
Aufmerksam sieht er die Besucherin an, während er seine Bulette in mundgerechte Teile schneidet. "Was machst du beruflich?"
Sie schiebt einen weiteren Bissen in den Mund, während sie Lasses Worte auf sich wirken lässt. Seine Frau hat die Famlie verlassen, sicherlich ein harter Schlag für alle. Obwohl ihr ein paar Fragen dazu auf der Zunge liegen würden, schweigt sie. Das wäre jetzt unpassend. Er hat offensichtlich das Beste aus der Situation gemacht. Ein verantwortungsbewusster Vater, handwerklich begabter Sim und auch noch ein guter Koch. Nach einem Schluck Bier antwortet sie mit merklich warmem Ton: "Ich habe vor kurzem die Leitung des Rainbow Kindergartens in Brindleton Bay übernommen. Es ist ganz wunderbar obwohl ich noch etwas mit dem Budget und in manchen Bereichen auch mit Personalmangel zu kämpfen habe." Sie zuckt aufblickend mit den Schultern. "Aber das ist wohl in allen Branchen mehr oder weniger so. Wenigstens haben wir jetzt eine Hausmeister." Sie hält in der Schneidebewegung inne und guckt Lasse verschmitzt an. "Eine Stelle für einen Koch oder Köchin wäre auch noch frei..unter der Bedingung, dass frisch zubereitet wird. Vielleicht möchtest du ja umsatteln." scherzt sie und widmet sich wieder ihrem Teller.
Lasse lacht leise auf. Seine Tochter liegt ihm seit Jahren in den Ohren, er solle für andere Sims kochen, er würde sein Talent vergeuden. Jedes Mal schmunzelt er über ihre recht energischen Worte - kommt er sich doch immer wieder wie in einem Eltern-Kind-Rollentausch vor.
"Danke, das ist eine kroße Ehre. Ich bin ßicher, du wirst bald jemand finden."
"Ja, davon gehe ich aus. Aber es ist wichtig dass die Person nicht nur gut kocht, sondern auch mit Kindern umgehen kann. Kommt Zeit, kommt Koch oder wie das noch heißt." Fanny schmunzelt und bremst sich in Gedanken. Oft wenn sie von ihrer Arbeit erzählt überfährt sie andere Sims regelrecht mit einer Informationsflut und merkt es gar nicht. Die Begeisterung geht einfach mit ihr durch. "Du restaurierst Möbel? Fertigst du auch Sachen an auf Wunschbestellung? Sitzmöbel zum Beispiel?"
"Jo, das kommt vor. Manchmal nutze ich auch alte Stücke und mache neue Möbel daraus.", nickt er. "Was prauchst du? Stühle für die Kleinen?"
Bevor die Besucherin antworten kann, öffnet sich die Eingangstür im Wohnzimmer. Hastiges Getrappel ist zu hören, leises Schnauben und eine hohe Stimme, die sanft und so leise spricht, dass die Worte nicht zu verstehen sind. Wenige Sekunden darauf tänzelt einer der großen Hunde in die Küche und trinkt lautstark aus der Wasserschüssel.
Ein zierliches Mädchen folgt und grüßt die Anwesenden.
"Hallo."
"Hej." Lasse wirkt überrascht. "Du bist schon da?"
"Ja. Wir waren früher fertig." Das Mädchen kommt zum Tisch und widmet sich der Unbekannten. "Hi.", sagt sie offenherzig, als sie sich zur Runde setzt. "Ich bin Charlie."
Erfreut begrüßt Fanny das junge Mädchen. "Ich heiße Fanny. Dann bist du also die große Schwester, die immer unterwegs ist? Schön dich kennen zu lernen." Sie lächelt kurz Mikka an. Charlies Erscheinung beeindruckt sie. Bunt ist das erste was auffällt, ein origineller Kleidungsstil und diese selbstbewusste, lebendige Ausstrahlung. Erfrischend. "Ich leite den Rainbow Kindergarten in Brindleton und habe deine Familie heute beim Fischen kennen gelernt." erzählt sie ungefragt. "Besser gesagt, dein Bruder hat einen mächtigen Fang gemacht und ich hab ihm geholfen den an Land zu ziehen." Fanny muss lachen. "Er hatte keine Chance." fügt sie mit einer trockenen Geste gen Fischbuletten hinzu.
"Dann ist ja wohl die Frage, wer wen an Land gezogen hat.", grinst sie ihren Vater zweideutig an. Auch der Teenagerin gefällt, was sie sieht - eine gestandene Frau mit frischem Look, offensichtlich eine Pragmatikerin. Genau der Schlag Sim, den das Mädchen mag und gern um sich hat.
"Papa hat früher Preise beim Angeln gewonnen.", ruft Mikka dazwischen.
"Das ist typisch für ihn." Charlie nickt bekräftigend. "Wenn er etwas macht, dann richtig mit Herz und so."
Lasse lacht - es ist schwer zu erkennen, ob aus Verlegenheit oder Amüsemant. "Das reicht. Ihr hapt euren Vater jetzt genug angeprießen."
Bei Charlies scherzhaften Worten wirft Fanny dem Familienoberhaupt einen amüsierten Blick zu. Nicht auf den Mund gefallen das Mädel. Als ihr Vater kurz darauf einen Hauch von Verlegenheit zeigt, lächelt sie ihn an und legt den Kopf leicht schief. "Sei nur froh, dass die beiden dich preisen, Lasse. Das könnte ganz anders aussehen. Wenn ich da an die Teenager meiner Schwester denke..wahrscheinlich würde gar keiner mit am Tisch sitzen hier."
Charlie langt mit ihrem kurzen Arm über den Tisch und nimmt eine Bulette vom Teller.
"Kann ich heute abend eine Freundin einladen? Zum übernachten?"
Herzhaft versenkt sie die Zähne in die Mahlzeit. "Man, Papa, die sind wieder echt gut. Mit Zitrone? Hammer!"
"Ja, von mir aus lade sie ein.", nickt er. "Aber du kennst die Regeln."
"Cool. Danke. Ich gebe ihr gleich Bescheid." Sie stopft den Rest der Bulette in den Mund und zieht schwer kauend ihr Handy aus der Tasche, um eine Nachricht zu tippen.
Genüsslich nimmt Fanny den letzten Bissen der köstlichen Mahlzeit und legt sorgfältig das Besteck auf dem Teller ab, ehe sie den Mund abtupft und die Serviette dazu legt. "Die Aussage deiner Tochter kann ich nur bestätigen. Das Essen war hervorragend und man hat geschmeckt, dass es mit Herz zubereitet wurde.Vielen Dank dafür, ich kann mich nicht erinnern wann ich zum letzten Mal so gut gegessen habe." Sie blickt zu Mikka. "Und das haben wir alles dir zu verdanken. Du bekommst zwar keinen Preis, aber dafür den Titel: "Fischerkönig von Henford-on-Bagley."
"Wow, das klingt richtig adelig." Charlie klopft ihrem Bruder kammeradschaftlich auf den Arm. "Wir basteln dir einen Orden. Dann ist es offiziell."
Fanny widmet sich erneut dem abgebrochenen Möbelthema. "Um nochmal darauf zurück zu kommen. In der Tat würde ich gerne für den Frühling neue Sitzmöbel für das Aussengelände des Kindergartens erwerben. Ich dachte an etwas Rustikales, vielleicht Bänke aus Baumstämmen gesägt oder etwas in der Art. Machts du solche Sachen auch? " fragt sie Lasse und lehnt sich bequem in ihrem Stuhl zurück.
"Normal nicht. Aber das ist kein Proplem. Ist nicht ßehr aufwendig."
"Kann ich helfen?", fragt Mikka aufgeregt.
"Frag den Auftraggeber." Lasse deutet mit einer Geste auf Fanny.
"Ich soll das entscheiden?" Fanny schmunzelt. "Das müsst ihr Männer schon allein auskarten. Wenn das Endergebnis stimmt, hinterfrage ich nicht, wie es zustande gekommen ist." Sie wendet sich an Mikka. "Hast du denn schon Holzarbeiten gemacht?"
"Klar. Ich schleif doch immer die alten Sachen mit Papa ab. Und lackieren kann ich auch."
"Vergiss nicht die Tierhäuser und Insektenhotels.", zwinkert die Schwester von der Seite.
"Ja,", winkt der Jüngere ab, "ich baue jedes Jahr im Herbst und im Frühling was. Ein Vogelhaus oder ein Haus für Igel oder Eichhörnchen oder sowas. Ich habe sogar eigenes Werkzeug."
"Was hältst du davon, wenn du dießen Auftrag übernimmst und das Gelt
geht auf dein Konto?", schlägt Lasse vor. "In den Ferien hast du doch ßeit. Wenn du Hilfe prauchst, ßagst du bescheit."
"Ja!" Mikka strahlt bis über beide Ohren. "Wann kann ich anfangen?"
"Wir beßorgen dir morgen das Holz.", lacht der Vater.
"Und ich gebe noch ein Häuschen für Nüsse, die sich die Eichhörnchen dort holen können in Auftrag bei dir. Schaffst du das noch für diesen Winter..sagen wir bis nach den Ferien?" fragt Fanny den jungen Baumeister. Das wird sie aus der eigenen Tasche bezahlen, aber der Junge gefällt ihr und die Kinder lieben es, draußen den Tieren bei der Nahrungsaufnahme zuzusehen. Schon das Vogelhäuschen ist eine Attraktion und kann immer als Ablenkung genutzt werden, wenn eines der Kinder ein paar Tränchen vergießt. Wie schnell werden dann erst die puscheligen Eichhörnchen wieder ein Lächeln auf die Gesichter zaubern.
"Klaro! Guck mal, die Spielzeugkiste für Wumm und Laika habe ich auch gemacht." Mit ausgestrecktem Arm zeigt er auf das andere Ende der Küche, wo neben der Tür unverkennbar der Hundeplatz ist.
"Wie viele Bänke prauchst du?", fragt Lasse mit geschäftlichem Ausdruck im Gesicht.
Fanny runzelt die Stirn und geht im Geist das Grundstück und die bisherigen Möbel durch, wägt ab und meint dann entschieden: "Sechs Bänke und eben so viele Stühle. Ein paar der alten Sachen kann man noch verwerten und die Tische tun's auch noch." Sie dreht sich wieder zu Mikka. "Die kommen dann nächstes Jahr dran, wenn du gute Arbeit ablieferst. Einverstanden?"
"Das wird dein erster eigener Auftrak.", wendet er sich seinem Sohn zu. "Das ist eine kroße Verflichtung. Bist du ßicher, dass du das willst?"
Mikka nickt heftig. "Ich bin bestimmt fleißig."
"Alßo gut.", stimmt der Famillienvater zu. "Dann gib Fanny die Hand. Wenn du einen kuden Auftrak bekommst, bedankst du dich beim Kunden für das Vertrauen."
Mikka nickt, steht auf und läuft um den Tisch herum. Vor dem Gast bleibt er stehen und reicht ihr mit einer leichten Verbeugung die Hand. "Vielen Dank für dein Vertrauen. Ich werde dich nicht enttäuschen."
Lasse schmunzelt in sich hinein und erklärt:
"Die Hand reicht. Prauchst nicht verpeugen."
Fanny deutet ebenfalls eine kleine Verbeugung an. "Ich fühle mich geehrt, dass unser Kindergarten Möbel von einem Handwerksmeister mit so viel Stil bekommt." Sie lachen herzlich und der Auftrag ist besiegelt.
Als Fanny einige Zeit später auf der Rückfahrt nach Hause im Auto sitzt, kreisen ihre Gedanken um den Nachmittag. Wenn man am wenigsten dran denkt, passieren die schönsten Dinge. Lange hat sie sich nicht mehr so angeregt und gut unterhalten. Was für eine sympathische Familie und der kleine Mikka...unglaublich wie selbstbewusst er ist. Lasse leistet sehr gute Erziehungsarbeit, was sicher nicht immer einfach ist. Amüsiert denkt sie an seine nicht weniger selbstbewusste Tochter und den liebevoll frotzelnden Umgang der beiden miteinander. Sie pfeift vergnügt ein Lied im Radio mit. Beim nächsten Hausarztbesuch kann sie mit Fug und Recht behaupten alles befolgt zu haben. Bewegung, entspannender Freizeitausgleich und gesund ernährt mit frischem Fisch. Musterpatientin, denkt sie und dreht das Radio schmunzelnd lauter.
(in Zusammenarbeit mit @Simscat2)
Fanny geht nach Willow Creek
Mikka, Charlie, Lasse - nächster Post
#3

Mikka, Charlie, Lasse - letzter Post
Bea - letzter Post
Charaktere: Mikka, Charlie, Bea, Lasse
Geschichtsstrang: Übernachtungsgast
"Aber wieso denn nicht?" Mikka verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust.
"Weil du zu jung dafür bist. Oder bist du in den letzten zwei Minuten vier Jahre älter geworden?"
"Ist doch egal. Ich hab schon mal einen Horrorfilm gesehen."
"'Nightmare before Christmas' ist kein Horrorfilm.", schmunzelt Karlotta. "Und du hattest trotzdem einen Albtraum."
"Da war ich ja auch erst elf."
"Es reicht jetzt, Mick. Du wirst nicht mitgucken. Weil der Film ab sechzehn ist und weil ich dich nicht dabei haben will. Akzeptiere das bitte und lass mich jetzt in Ruhe."
Der Junge schenkt seiner Schwester einen giftigen Blick und stapft davon. Die Teenagerin bleibt kopfschüttelnd zurück - wohlwissend, dass ihr Bruder einen Weg finden wird, sie und Bea zu nerven.
Sie stellt ein paar Getränke kalt, als Wumm plötzlich seine gemütliche Position auf seinem Platz aufgibt und aufmerksam zur Tür schaut. Bei diesem Anblick fällt Karlotta ein, dass sie ihre Freundin gar nicht auf ihn und Laika aufmerksam gemacht hat. Nicht jeder mag große Hunde. Um sicher zu gehen, ruft sie beide Tiere in die Küche und gibt den Befehl zu warten. Gerade in dem Moment ertönt die Klingel. Karlotta läuft mit großen Schritten zum Eingang, öffnet und blickt in Beas sonnengebräuntes Gesicht.
"Hi!" Bea umarmt Charlie freundlich, und sie sieht sich um. "Bin echt gespannt, wie du so wohnst."
"Na, dann komm rein und sieh dich um.", lächelt die Kleinere. "Wie stehst du zu Doggen?", fragt sie, als Bea ihre Jacke aufgehängt hat.
"Solange sie freundlich sind, hab ich kein Problem damit.", sagt Bea. Sie erinnert sich an Toby, Ellies Hund, der ja schon bei der Rocknacht der Schule dabei war. "Bin eher ein Katzen-Sim, aber ich hab nichts gegen Hunde."
"Sie sind gut erzogen. Bei diesen großen Rassen ist das ein Muss."
Karlotta führt ihren Gast in die Küche, wo beide Vierbeiner brav in der Ecke sitzen und die Mädchen aufmerksam anschauen.
"Wumm, hier." Augenblicklich springt der Rüde auf und eilt zu ihnen herüber. Aufgeregt wedelt er mit dem Schwanz.
"Halt ihm die Hand hin, damit er deinen Geruch aufnehmen kann."
Bea stellt sich dem Tier vorsichtig vor. "Hallo Wumm.", sagt sie lächelnd. "Ich bin Bea." Er scheint ja wirklich sehr stürmisch zu sein, aber nicht unfreundlich.
Es dauert nur wenige Sekunden, bis die Dogge das Mädchen beschnüffelt hat und sich entspannt neben sie setzt.
Auch Laika hört sofort auf ihr Kommando, wartet allerdings nicht auf die freiwillige Hand, sondern läuft direkt schnuppernd um Bea herum und schließt das Kennen lernen mit einem aufforderndem Nasenstupser gegen die Hand der Besucherin.
Die Meerfrau krault die beiden großen Tiere. "Die sind etwas größer als Silver.", murmelt sie. Doch die Tiere sind so freundlich, dass sie keinen Grund hat, nervös zu sein.
"Meine Mutter wollte immer lieber kleine Hunde haben. Sie konnte sich mit Wumm nie anfreunden. Obwohl er ein total liebes Baby ist." Das Mädchen beugt sich zu dem Rüden herunter, zerknautscht sein Gesicht mit den Händen und gibt ihm einen dicken Kuss auf die Stirn. Ein genüssliches Raunen ist die Antwort.
"Du bist wohl Bea, was?", ertönt eine Stimme hinter ihnen. Karlotta braucht sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer gerade die Treppe herunter kam.
"Das ist mein Bruder. Mikka."
"Ja, bin ich. Hallo Mikka." Sie lächelt das Kind an. Wie alt mochte er sein? 11? 12? "Ich hab auch einen Bruder in deinem Alter. Theo.", erklärt sie.
"Und ich wette, den lässt du mitschauen, wenn du einen Film anguckst." Provokativ sendet er wütende Blicke in Karlottas Richtung.
Verwundert sieht Bea zu Mikka. Offenbar gab es hier schon eine kleine Diskussion. "Nein!", sagt Bea. "Der darf auch nicht alles."
"Blöde Mädchen!", schimpft er und trampelt die Treppe wieder hoch.
"Keine Sorge, den sehen wir wieder." Karlotta nimmt Beas Hand und zieht sie mit sich. "Komm, ich zeige dir den Rest vom Haus. Hier drüben ist das Bad. Falls deine Schuppen Wasser brauchen, findest du hier die Wanne."
"Super, die werde ich nachher sicher nutzen müssen.", erzählt Bea lächelnd, ohne sich weiter um Mikka zu kümmern. "Ich bin jedenfalls mal gespannt auf das Haus."
Im oberen Stockwerk bleibt Karlotta vor Mikkas Tür stehen. "Da gehen wir jetzt lieber nicht rein. Da schläft der Stinkstiefel drin. Aber hier, direkt nebenan, gibt's die Konsole zum Zocken, Brettspiele und Puzzle für jeden Geschmack und unseren eigenen Balkon." Karlotta öffnet die Tür nach draußen und macht einen Schritt in den Jungen Abend. "Hier schau ich mir oft die Sterne an.", erklärt sie. "Mit einer dicken Decke kann man das gut aushalten."
Bea betritt den Balkon. Da es Winter ist, sind jetzt schon die ersten Sterne zu sehen. "Das stell ich mir sehr gemütlich vor.", lächelt sie. "Vor allem mit Decke!"
"Wenn das Wetter so bleibt, können wir nachher gern mal schauen. Aber in Sulani hast du ja auch eine großartige Sicht nach oben."
Die Kurzhaarige geht wieder hinein und kündigt das Highlight des Rundganges an.
"Und das ...", sie stößt die Tür auf, "ist mein Zimmer. Bitte herein spaziert und gemütlich gemacht."
Bea betrachtet das Zimmer. "Du liest gerne, wie?", sagt sie beim Anblick der vielen Bücher. "Naturwissenschaften können ja auch interessant sein."
"Die Welt ist voller Geheimnisse. Und ich will sie alle wissen."
"Da hast du dir aber was vorgenommen!", lächelt Bea. Sie ist froh, dass sie mit mit den meisten naturwissenschaftlichen Fächern in der Schule kein Problem hat und soweit klar kommt. Aber so viele Bücher dazu hat sie dann auch nicht. "Übrigens, meine letzte Mathearbeit endete mit einer 2. Dank deiner Hilfe."
"Großartig!" Karlotta hält Bea die Faust hin zum abklopfen. "Ich wusste, dass du das packst. Manchmal muss man Dinge nur von einer anderen Seite betrachten und dann ergeben sie plötzlich Sinn."
Mit einem sanften Schubs schiebt sie ihren Gast in den hinteren Teil des Zimmers, wo das Bett steht. "Na komm, setz dich, ich muss dir was erzählen."
Bea setzt sich auf das angewiesene Bett. Es ist breiter als ihr eigenes. Aber gemütlich. "Schieß los!"
"Ich hatte ein Date.", beginnt sie mit aufgerissenen Augen. "Mit Dylan. Keine Ahnung, ob du ihn kennst. Aus meiner Klasse."
"He cool, wie lief es denn?", fragt Bea. "Ich glaube nicht, ob ich den kenne. Vom Namen her sagt er mir nichts, aber vielleicht kenne ich ihn vom Sehen." Sie erinnert sich an Kurt. Ihr eigenes Kino-Date.
"Er ist so ein Lockenkopf, blond. Egal.", winkt die Kleinere ab. "Ich wollte eigentlich gar nicht. Habs nur gemacht, um Jay zu ärgern. Der lässt mich einfach nicht in Ruhe, der Idiot. Jedenfalls sind wir in einen Club gegangen, in San My. Das war ziemlich cool. Er ist wirklich witzig. Wir haben den ganzen Abend uggly dancing gemacht - das traut sich ja kaum jemand und die Leute haben auch echt dämlich geguckt. Aber das hat einen riesen Spaß gemacht."
Bea lacht. "Das glaub ich." Das klingt wirklich lustig. Eigentlich könnte sie diesen Dylan beneiden. "Und? Werdet ihr euch nun öfters treffen?"
"Ach, ich weiß nicht.", seufzt Karlotta und lässt sich nach hinten auf die Matratze fallen. "Ich meine, er ist supercool und so. Aber irgendwie ... keine Ahnung, ich denke immer, es müsste mehr sein als das,verstest du? Wie so ein Funke, der überspringt."
"Na dann hast du zumindest einen Kumpel gefunden.", sagt Bea. "Ich war mit Kurt im Kino. Aber das war auch kein romantisches Treffen. Der Blaue ist dir bestimmt schon einmal aufgefallen."
"Klar. An dem kann man ja gar nicht vorbei schauen. Ich wusste nicht, dass ihr zusammen rumhängt. Ist der nicht so wahnsinnig schüchtern?
"Ja, das ist er durchaus.", lächelt Bea. "Aber er ist mir sympathisch. Freundschaftlich."
"Kannst du dir was mit ihm vorstellen?" Neugierig setzt sich Karlotta wieder auf.
"Oh, wer weiß. Mag sein, dass sich daraus was entwickeln kann.", überlegt Bea. "Zumindest habe ich das Gefühl, dass er was für mich empfindet. Das sieht man ihm einfach an, auch wenn er dazu noch nie etwas gesagt hat."
"Logisch, wenn er so schüchtern ist." Karlotta schmunzelt. "Dann wirst wohl du den Schritt machen müssen. Ich meine, wenn du etwas von ihm willst."
"Richtig.", bestätigt Bea lächelnd. "Er wäre jedenfalls der erste Freund für mich, falls sich da etwas draus ergibt."
Die Asiatin nickt verstehend. Sie denkt an den Jungen zurück, mit dem sie vor einem Jahr etwas ... Undefinierbares hatte. Er war süß, aber auch bei ihm fehlte etwas. Bis heute ist sie sich nicht sicher, ob er ihr fester Freund war. Für Außenstehende muss es so ausgesehen haben. Doch sie selbst hatte nie das Gefühl, dass es etwas Ernstes war. "Warst du denn schon mal so richtig in irgendwen verschossen?"
Bea überlegt. "Ja, als ich noch nicht an der BBH war. Den wirst du nicht kennen. Da wurde aber nie was draus. Das Interesse beruhte nicht auf Gegenseitigkeit."
"Das ist immer Mist. Aber ich schätze, da muss jeder mal durch." Karlotta schmunzelt. "Was willst du sehen?", wechselt sie das Thema und greift mit langem Arm nach den DVD Hüllen auf dem Nachttisch, um sie Bea zu reichen.
"Ich habe 'Vintage', 'Wehe, wenn es Nacht wird' und 'Schwestern'. Der ist aus Korea. Die verstehen ihr Handwerk."
Bea nimmt die DvDs in die Hand und betrachtet jede einzelne von ihnen. Da sie keinen der Filme kennt, ist eine Entscheidung schwierig. Am Ende hat Bea aber schon eine Idee. "Dann lass uns mit dem koreanischen Film anfangen. Es ist immer interessant zu sehen, wie Regie in anderen Kulturen geführt wird."
"Eine gute Wahl.", grinst die Kleinere. "Ich hole uns Knabberkram und dann können wir starten, wenn du willst." Sie schaut auf die Uhr - der Abend beginnt gerade erst. "Oder wir quatschen noch ein bisschen und gucken später den Film. Das überlasse ich dir." Mit einer Hand auf der Schulter der Freundin stemmt sie sich auf. "Knabbern können wir aber in beiden Fällen. Bin gleich wieder da." Eilig huscht sie aus dem Zimmer.
Bea sieht Charlie lächelnd nach. Sie freut sich schon auf den Mädelsabend. Und Knabberzeug schadet ebenfalls nie. "Wir könnten das ja noch etwas nach hinten verschieben mit dem Film. Wenn es draußen richtig dunkel ist. Das sorgt dann schon mal für die richtige Atmosphäre.", ruft sie Charlie noch hinterher.
Als Karlotta zurück kommt, hat sie Chips und Popcorn, aufgeschnittene Früchte und verschiedene Getränke dabei. Alles auf einem Tablett balancierend, stellt sie es in der Mitte des Bettes ab und reicht ihrer Freundin ein Glas. Die Flaschen stellt sie auf den Boden. "Nimm dir, was du magst.", weist sie hin und eröffnet ein munteres Geplauder über die letzte Biologiestunde vor den Ferien.
"Und das fand ich so wahnsinnig spannend. Ich meine, was für ein Wunderwerk die Natur doch ist, dass sie all das kreiert hat. Alles fließt ineinander und verwebt sich. Da steckt so viel Magie drin." Ihre Augen beginnen zu leuchten, während sie schwärmt und sie staunt sich regelrecht in Extase. "Weißt du, darum liebe ich diesen Stoff so sehr. Weil es zeigt, wie alles miteinander zu tun hat und sich gegenseitig trägt. Das ist diese endlose Harmonie..." Ihr Wortschwall endet, als sie Bea ansieht und sie beginnt verlegen zu lachen. "Ach, entschuldige. Ich kann mich da so reinsteigern. Und dabei ist das für andere immer total langweilig."
Die Meerfrau lächelt. "Unsinn. Die Natur ist nicht langweilig." Sie nimmt sich einige der Chips und knabbert, bevor sie fortfährt: "Es ist schon erstaunlich, wie anpassungsfähig die Natur ist. Meerespflanzen sind ganz anders aufgebaut als die in den Bergen, doch jede Pflanze funktioniert einfach in dem Lebensraum, in dem sie lebt. Die Palmen, die in Sulani wachsen, kommen super mit dem Klima zurecht. Und sie kommen sogar bei Sturm zurecht, den es am Meer öfters mal gibt. Das liegt daran, dass ihr elastischer Stamm dem Wind nur wenig Angriffsfläche bietet. Auch die Palmwedel tragen ihren Teil dazu bei. Die sind fächerförmig aufgebaut und lassen sich bei Wind leicht zusammenschieben. Das verringert den Luftwiderstand auch." Bea nimmt sich einen weiteren Chip. "Das weiß ich zumindest, weil ich in Sulani lebe. Mit anderen Pflanzen kenne ich mich dann weniger aus. Ändert aber nichts daran, dass es erstaunlich ist, wie sie sich den Gegebenheiten anpassen können."
"Ja, das ist so faszinierend." Karlotta nickt mit einem strahlenden Leuchten. Sie ist unglaublich froh, dass Bea ihre Begeisterung versteht. Die meisten Sims sind früher oder später von ihrer Neugierde - und speziell von ihren ständigen Fragen - genervt.
"Ich bin echt froh, dass wir uns kennen gelernt haben.", lächelt sie die Größere an.
"Und wie.", grinst nun auch Bea. "Wir sollten uns wirklich öfters mal treffen."
"Vielleicht kann ich nach den Feiertagen noch mal zu euch kommen. Ich will unbedingt mal ein paar Algen und Quallen und Muscheln unters Mikrosk-"
Ein Klopfen an der Tür unterbricht Karlottas Ausführungen.
"Ja?", ruft sie überrascht.
Lasse tritt vorsichtig ein und tastet den Raum mit Blicken ab, auf der Suche nach den Mädels. Als er sie entdeckt, kommt er ein paar Schritte näher und begrüßt den Gast.
"Hej, du bist Bea? Ich bin Lasse. Ich hoffe, ich ßtöre euch nicht." Er reicht ihr freundlich die Hand.
"Aber nein. Hallo.", sagt Bea freundlich und schüttelt die Hand. "Charlies Vater, nehme ich an?"
"Ja, das ist richtik.", nickt der Blonde.
"Was gibt's denn, Papa?", fragt die Tochter nun neugierig.
"Ehm, ja, da ist ein Prief." Mit ausgestrecktem Arm hält er ihr einen Zettel entgegen.
Die Teenagerin nimmt ihn verwundert entgegen und wirft einen kurzen Blick darauf. "Der ist von [Mida]." Erstaunt schaut sie zu ihrem Vater auf. Der presst die Lippen zusammen und nickt. "Ich hap auch einen. Und Mikka."
"Hast du ihn schon gelesen?"
Lasse nickt. Sein Gesicht bleibt ernst.
"Was schreibt sie denn?", fragt Karlotta weiter.
"Ließ und dann reden wir tarüba."
Bevor er geht, lächelt er noch einmal dem anderen Mädchen zu.
Nachdem Lasse die Tür hinter sich geschlossen hat, dreht sich Bea zu ihrer Freundin. "Was steht da denn drin?", fragt sie neugierig. Sie kann sich nicht vorstellen, dass das so geheim ist, dass sie nichts davon erfahren dürfte. Dann hätte Lasse ja auch gewartet, bevor er seiner Tochter den Brief gibt, bis diese alleine ist.
"Der ist von meiner Mutter.", murmelt die Asiatin, während ihre Augen das Geschriebene überfliegen. "Ich habe ... ewig ... nichts ..." Karlottas Augenbrauen ziehen sich hoch in die Stirn und mit offenem Mund starrt sie auf das Papier. "Das glaube ich ja nicht..."
Jetzt wird Bea erst recht neugierig. "Erzähl, ich möchte mit erstaunt sein.", sagt sie lächelnd.
Noch immer verblüfft dreht die Kleinere den Kopf zur Seite. "Sie heiratet wieder. Und sie sagt, wir sollen kommen." Langsam wendet sich ihr Blick zurück auf das Papier. "Ich war seit ... keine Ahnung nicht mehr in Korea."
"Oh, das ist wirklich ein guter Anlass, alle einzuladen.", erzählt Bea, "Hast du denn ein gutes Verhältnis zu deiner Mutter?"
Die Gastgeberin faltet den Brief zusammen. Erst jetzt spürt sie leichte Gefühlsregungen in sich aufsteigen.
"Das ... ist schwer zu sagen.", beginnt sie. "Ich meine, sie hat uns alleine gelassen. All die Jahre haben wir kein Lebenszeichen von ihr bekommen, weil wir nicht in ihr neues Leben passten. Und jetzt soll ich zu ihrer Hochzeit fliegen? Um die halbe Welt, weil sie eine traditionelle Feier will?" Aufgewühlt steht die Kurzhaarige auf und geht einige Schritte durchs Zimmer. "Ich meine, ich mag die Traditionen schon ... irgendwie. Aber die Tradition war es auch, weswegen sie abgehauen ist." Nachdenklich legt sie eine Hand in den Nacken. "Sie hat sich gegen uns entschieden und jetzt sind wir gut genug, um sie in einem guten Licht dastehen zu lassen?"
Bea überlegt. "Ich weiß nicht, was sie damit jetzt bezweckt. Will sie einen auf Heile Familie machen vor ihrem Zukünftigen?" Doch die Meerfrau kann nur mutmaßen. Sie kennt diese Mida ja auch gar nicht persönlich. "Ich wüsste jedenfalls nicht, ob ich in so einer Situation Lust darauf hätte, herzukommen."
[b]"Ich weiß es auch nicht. Ich muss darüber nachdenken." Auf den Lippen kauend setzt Karlotta sich wieder neben Bea. "Weißt du, Koreaner, also ... richtig tief verwurzelte Koreaner ticken anders. Familienehre ist sehr wichtig. [Mida] hat die Ehre ihres Vaters verletzt, als sie mit meinem Papa zusammen gekommen ist. Und dass sie bei ihm blieb und ihre Heimat verlassen hat, geht eigentlich gar nicht. Du verlässt deine Familie nicht. Schon gar nicht als Frau. Es sei denn, du heiratest in eine ehrenwerte koreanische Familie ein. Aber das hat sie nicht." Die Teenagerin seufzt. "Sie hat eine schwere Entscheidung getroffen und nach einigen Jahren versucht, den Fehler rückgängig zu machen. Und jetzt führt sie dieses vollkommen andere, traditionelle Leben. Und zur Tradition gehört eben auch, dass deine Kinder bei den Feierlichkeiten einer Hochzeit dabei sind."
"Also ist fernbleiben wohl keine Option, wie?", seufzt Bea. "Wann wäre die Hochzeit denn?"
"Im Frühjahr. Ende März." Plötzlich erhellt sich das Gesicht der Kleineren. Ruckartig wendet sie sich frontal zu Bea und schaut sie aus großen Augen an. "Komm mit mir." Ihre Hände greifen nach der ihrer Freundin. "Es ist alles ziemlich spießig und streng, aber die Landschaft ist ... ein wahrer Traum. Das wird dir gefallen. Oh, Bea, wenn du mich begleitest, wird alles gut werden."
Überrascht sieht Bea Charlie an. Ist das ihr Ernst? "Oh ... sehr gerne!" Die Meerfrau interessiert sich schon lange für fremde Kulturen und in Korea war sie noch nie. Auf Fotos sah es dort aber schon immer spannend aus. "Wenn das erlaubt ist, bin ich gerne dabei. Ich bin mir sicher, dass meine Familie damit kein Problem hat. Aber wie sieht es denn mit deiner Mutter aus? Würde sie Besuch akzeptieren?"
"Keine Ahnung." Karlotta zuckt mit den Schultern. "Ist mir egal. Wenn sie will, dass ich dabei bin, wird sie das hinnehmen müssen." Ein freches Grinsen legt sich auf das Gesicht des Mädchens. "Ruf deine Mutter an. Ich kann nicht warten bis du zu Hause bist."
"Auf jeden!" Bea lacht. Sie wählt Bellas Nummer.
"Mam hör zu...", fängt sie an, um danach die Situation zu erklären. Bea spürt Charlies Blick auf sich, doch sie konzentriert sich auf das, was ihre Mutter sagt.
"Aber du sagtest doch, ich habe eine Belohnung verdient wegen Mathe..." ...
"Ja natürlich! Du weißt doch, dass du dich auf mich verlassen kannst!" ...
"Cool, danke!"
Schließlich endet das Gespräch und Bea legt auf. Sie zeigt Charlie den nach oben gerichteten Daumen und grinst. "Ich darf!", jubelt sie, "weil ich doch so eine gute Mathearbeit abgeliefert habe, hatte sie mir eh eine Belohnung versprochen. Und das ist es, was ich als Belohnung wollte!"
"Wahnsinn!" Karlotta starrt ihre Freundin fassungslos an. "WAHNSINN!", wiederholt sie dann und fällt Bea schließlich in die Arme. "AAAAARGH! WIE GEIL IST DAS?!"
"Aber echt! WAHNSINN!" Bea jubelt. "Ich freue mich auch so. In Korea war ich noch nie, das wird bestimmt cool dort!"
Glücklich, und voller Vorfreude auf den Urlaub, quatschen die Mädels noch über dieses und jenes, bis der Abend anbricht und die Stimmung zu einem guten Horrorfilm passt. Mit Popcorn und anderem Knabberzeug wird sich nun dem Film gewidmet.
(in Zusammenarbeit mit @Murloc )
>>> Lasse geht nach Brindleton Bay Nr. 5 - Rainbow Kindergarten >>>
>>> Charlie, Bea gehen nach Windenburg Nr. 8 - Narwal Arms (2) >>>
#4

Lasse kommt von >>> Brindelton Bay 5 - Rainbow Kindergarten
Charlie kommt von >>> Windenburg - Tierarztpraxis
Jadyn kommt von >>> Moonwood Mill
Charaktere: Lasse, Jadyn, Charlie
Geschichtsstrang: Kopfwäsche
"Hey hey, Jadyn. Das ist ja eine Überraschunk."
"Hi, Herr Söllberg." Der Teenager hebt zum Gruß eine Hand. "Ist Charlie da?"
Lasse nickt und lässt den Gast entreten. "Ich hole ßie. ßetz dich bitte."
Jadyn kommt der Aufforderung nach, während der Blonde nach oben geht, um seiner Ältesten Bescheid zu sagen.
"Was? Jadyn?" Karlotta sitzt an ihrem Schreibtisch, ihren Vater verwundert anschauend. Was zur Hölle sollte Jay hier wollen. "Jå. Er ßitzt unten. Kommst du runter oder ßoll ich ihn ßu dir schicken?" Lasse zieht die Augenbrauen in die Stirn. "Oder willst du ihn nicht ßehen? Dann ßag ich, dass du kei-"
"Schon okay, Papa. Ich komm mit runter." Sie klappt das Buch zu und folgt ihm ins Wohnzimmer.
"Jay, was geht?", grüßt sie den Mitschüler und setzt sich zu ihm.
"Hey Chuck. Ich brauche deinen Rat." Den Kopf leicht gesenkt schaut er sie aus großen Augen an.
"Mir geht's gut, danke." Karlotta mustert ihn mit einer erhobenen Augenbraue. Natürlich bevorzugt sie es, wenn ihr Gesprächspartner kein falsches Interesse vorheuchelt - was in Jadyns Fall bedeutet, er ist wieder einmal nur mit sich selbst beschäftigt.
Der Gast übergeht ihre Spitze, lehnt sich leicht zu ihr herüber, damit der Hausherr ihn nicht hört, und flüstert verheißungsvoll: "Es geht um Ellie."
Karlotta sackt ein Stück in sich zusammen. Ihr zweifelnder Blick spricht Bände. "Willst das nicht lieber mit einem deiner Homies besprechen? Ehrlich, Jay, ich weiß nicht, ob ich deine männlichen Heldentaten ertrage."
"Genau das ist es ja.", platzt der Teenager heraus und schweigt, einige Sekunden erstarrt und nicht sicher, wie er beginnen soll. "Es ... gibt keine Heldentaten.", gesteht er schließlich geknickt.
Karlottas Neugierde ist geweckt. Die Sinne gespitzt betrachtet sie den Jungen einen Moment, bevor sie reagiert. "Warum willst du das unbedingt MIR erzählen?" Auch ihre Skepsis ist hellhörig, kennt sie Jadyn doch schon einige Jahre und weiß, dass er gern mal Spielchen spielt.
"Naja,", er zieht die Schultern in den Nacken, "du bist ein Mädchen."
Die Kurzhaarige seufzt. "So schlimm, ja? Was hast du angestellt?"
Unruhig schaut Jadyn zur Küche herüber. Lasse ist eifrig am Herumhantieren und bekommt vom Gespräch der beiden nicht das Geringste mit. "Können wir nicht in dein Zimmer gehen?", flüstert der Teenager.
"Vergiss es, Alter. Ich nehm dich nie wieder mit in mein Zimmer." Eine entschiedene Handbewegung unterstreicht Karlottas Entschlossenheit.
Jadyn rollt genervt mit den Augen. Da versucht man sich ein mal ...drei mal, an sie ran zu machen.
"Also schön..." Einen Zentimeter näher an sie heran gerückt, beginnt er, sein Herz auszuschütten. "Sie wills einfach nicht mit mir machen."
Erwartungsvoll starrt er Karlotta an, die erst nach geschlagenen vier Sekunden reagiert. "Ach, das wars jetzt schon? Ich dachte, da kommt noch mehr."
Unverständnis schlägt ihr entgegen. Was soll er denn noch erzählen?
"Ehm ... Tut mir leid für dich?" Die Asiatin zieht die Augenbrauen in die Stirn. Sie versteht nicht, was der Mitschüler von ihr erwartet.
"Was soll ich tun?", fragt er ungeduldig.
"Keine Ahnung. Kalte Dusche, Hand anlegen, Holz hacken?"
"Man, Chuck, komm schon. Ich meins ernst. Ich will mit ihr ... Du weißt schon."
Karlotta betrachtet den Mitschüler. Die Sache scheint ihn tatsächlich zu beschäftigen. Überlegend kratzt sie sich am Nacken. Haben Jungs es wirklich so nötig? "Warum ist das so wichtig für dich? Ich meine, geht's denn nicht auch ohne? Reicht es nicht, wenn ihr ... zusammen seid?"
Fassungslos schaut Jadyn sie an. Die Kleine hat echt keine Ahnung. Energisch lehnt er sich zu ihr herüber. "Nein, das reicht nicht aus. Ich will mehr."
"Liebst du sie denn?"
Völlig perplex von dieser Frage erstarrt der Teenager. Lieben? Woher soll er das wissen? Ellie ist ... süß. In ihrer Unerfahrenheit und Naivität. Manchmal wirkt sie etwas verloren.
Als würde sie darauf warten, dass jemand kommt und sie mitnimmt, um ihr zu zeigen, wo sie einen Platz in der Welt finden könnte. Damit weckt sie in Jadyn das Bedürfnis, angehimmelt zu werden. Sie gibt ihm das Gefühl, von Bedeutung zu sein. Sie lenkt ihn ab. Wenn sie bei ihm ist, ist er mehr als das Ärgernis der Familie. Der Prügelknabe für Lizas verbale Schlechtwetter-Attacken. Die Wahrheit ist, dass Jadyn Ellie braucht. Aber lieben?
Der Junge zieht langsam beide Schultern in den den Nacken. Ihm ist all das nicht bewusst. Er mag ihre Frisur. Obwohl ihm bei Mädchen für gewöhnlich lange Haare eher gefallen.
"Ich schätze, du musst Geduld haben." Karlottas Worte reißen ihren Gast aus den Gedanken. "Ich denke, du solltest ihr zeigen, dass sie dir trauen kann. Mit kleinen Gesten und so. Keine Ahnung, wie das bei ihr am besten gehen könnte. Ich meine, ich kenne sie kaum."
"Das habe ich ja versucht." Verzweifelt hebt er die Arme in die Luft und lässt sie schlaff auf die Schenkel fallen. "Aber das zündet nicht."
Nachdenklich schaut Karlotta ihn an. "Was ... hast du denn versucht?"
"Ich zeig ihr immer wieder, wie sehr ich sie will, aber sie stößt mich weg. Darum habe ich sie in die Wälder gebracht, zum Bunker. Der Plan war absolut genial." Stolz erzählt Jadyn von der Idee, Ellie so eine Angst einzujagen, dass sie ihn als beschützenden Helden erkennt und ihm endgültig verfällt. Je weiter er berichtet, desto mehr verfinstert sich Karlottas Mine. Noch bevor er auserzählt hat, überkommt es sie - ihre geballte Faust rammt sich kraftvoll in seinen Oberarm.
"Aaaauuu!" Überrascht reibt Jadyn sich die schmerzende Stelle. "Sag mal, was soll das?!"
"Du bist SO ein Schwachmat!" Wütend funkelt Karlotta ihn an.
"Was? Wieso denn?"
"Halt den Mund, wenn ich dich zur Sau mach! Ellie ist ein liebes, nettes und harmloses Mädchen. Und du behandelst sie wie Spielzeug! Das ist so zum Kotzen und DU bist ein widerliches Arschloch!"
"Aber was hab-"
"MUND HALTEN!" Den ausgestreckten Zeigefinger direkt vor Jadyns Gesicht erhoben, fixiert sie ihn. Jedes Wort von ihm macht sie noch zorniger. "Du sollst nett zu ihr sein. Verstehst du das Wort? NETT!" An den Fingern beginnt sie aufzuzählen: "Du bedrängst sie nicht! Du verarschst sie nicht! Du nutzt sie nicht aus! Und verdammt noch mal, DU BRINGST SIE NICHT IN GEFAHR!!"
"Allt är okej?" Lasse steht plötzlich in der Tür, sorgenvoll die Teenager betrachtend.
Karlotta reißt den Blick hoch und scheint, wie aus der Realität gerissen, als sie ihren Vater sieht. "Ehm ... Ja. Außer, dass Jungs VOLLIDIOTEN sind." Ihr Zorn richtet sich wieder auf den Mitschüler, der zusammengekauert in der Ecke der Couch hockt.
Lasse zieht die Augenbrauen in die Stirn und widmet sich wieder der Küche. Er kennt die Wutanfälle seiner Tochter und weiß, dass dort, wo ihre Einschläge landen, für lange Zeit kein Gras mehr wächst. Obwohl er insgeheim neugierig ist, was der arme Junge angestellt hat, um diese Reaktion zu provozieren, würde er sich nicht trauen, danach zu fragen.
"Du entschuldigst dich bei ihr!", meckert das Mädchen weiter auf Jadyn ein. "Und ich meine, richtig. Mit Anstand und Aufrichtigkeit. Ist das klar?"
Der Junge nickt stumm.
"Du wirst sie in Zukunft wie eine verdammte Prinzessin behandeln. Nicht weil du an sie ran willst, sondern weil sie es verdient. Ist das auch klar?"
Wieder nickt er.
"Wenn ich EINE miese Geschichte über dich höre, mach ich dich so zur Sau, dass du nie wieder Interesse an irgendeinem Mädchen hast. Und rechne damit, dass ich Ellie frage, wie du dich benimmst."
Wie ein ängstlicher Welpe schaut Jadyn zu Karlotta auf. Diese Seite an ihr ist ihm völlig neu. Er wollte doch nur einen Rat...
"Hau ab jetzt. Ich ertrag dich nicht." Karlotta deutet auf die Tür und beobachtet ihn wütend, als er sich seine Jacke schnappt und regelrecht flieht.
Jadyn geht nach >>> Windenburg Nr. 12 - Luigi's Pizza (2)
Charlie geht nach >>> Oasis Springs - Skate Park
Lasse geht nach >>> Evergreen Harbor Nr. 4 - Evergreen Werkstatt (2)

<<< Bea kommt aus Strangerville - Labor Dr. Henry McCoy (2) <<<
<<< Charlie kommt aus Windenburg Nr. 8 - Narwal Arms (3) <<<
Charaktere: Mikka, Charlie, Bea
Geschichtsstrang: Basteln für einen guten Zweck
Fleißig werkeln Mikka und seine Schwester im Garten vor dem Haus an den bestellten Arbeiten für den Kindergarten. Eine letzte Schicht wetterschützende Lackierung wird aufgebracht.
"Ich glaube, deine Kundin wird sehr zufrieden sein.", lobt Karlotta ihren Bruder.
"Ich hoffe." Zweifelnd lächelt der Junge schief.
"Klar! Komm schon, sei ein bisschen stolz auf dich. Du hast hart an diesen Sachen gearbeitet. Es ist nicht schlimm, wenn es nicht ganz perfekt ist."
Unzufrieden betrachtet Mikka die teils verrutschten Bohrungen an den selbstgezimmerten Möbelstücken. "Ich hätte es besser machen können.", murmelt er.

"Nächstes Mal. Das ist deine erste Arbeit und du hast mehr alleine gemacht, als jeder von dir erwartet hätte."
Schwungvoll legt sie ihren Arm um seinen Nacken und drückt ihn an sich.
"Ich muss jetzt rein. Bea kommt gleich." Noch ist nichts von der Freundin zu sehen, doch sie könnte jeden Augenblick in der Auffahrt erscheinen. "Schaffst du die letzte allein?"

Mikka nickt und greift voller Tatendrang zum Eimer mit der Lackierung.
"Na, dann bis später, Großer." Ermutigend klopft Karlotta dem kleinen Bruder auf die Schulter und geht zum Haus herüber. Vor der Tür klopft sie ihre Schuhe ab und tritt ein. Der Weg führt sie in die Küche, um einen winterlichen Chai Tee aufzusetzen.
Bea freut sich schon auf die Zeit mit Charlie. Sie war fleißig Müll sammeln, und hat nun die Beute dabei, um daraus etwas schönes zu machen. Sogar Theo hatte beim Sammeln geholfen. "Dann bastelst du aber auch was für mich!", war seine einzige Bedingung dafür gewesen. Bea ist stolz auf ihren Bruder. Auch ihm ist die Natur wichtig. Sie muss nur überlegen, was sie ihm dann bastelt. Es wird so oder so noch immer genug zum Verkaufen übrig bleiben. Sie klingelt nun an Charlies Haustür.


"Wow, hast du große Taschen dabei.", staunt Karlotta, als sie die Freundin begrüßt. "Gib her. Ich helfe dir." Ohne eine Antwort abzuwarten, packt die Kleinere mit an und trägt eines der Bündel hinein. "Ich hab jede Menge Dosen und Drähte, Kaffeekapseln und solchen Kram. Auch schon alles sauber gemacht und auf Simterest gibt's eine Million toller Ideen, was man damit anstellen kann. Aber zuerst ...", unbeschwert vor sich her plaudernd, streckt sie sich an den Schränken hoch und angelt zwei große Trassen heraus, "... musst du meine neueste Entdeckung kosten." Freudestrahlend schaut sie Bea an. "Ich nenne es Karlatte Chai. Es ist Gewürztee mit Milch, Zimt und ... Kinderschokolade." Als hätte sie ein magisches Geheimnis enthüllt, tanzen ihre Finger in wellenartigen Mustern durch die Luft. "Der Hammer, sage ich dir." Das Wasser kocht, die Gastgeberin gießt die Mischung auf, so dass sich ein wohligwarmer Duft entfaltet. Kurz darauf stellt sie beide Tassen auf dem großen Tisch ab. "Also? Was hat du gefunden?"

Auf diese Einladung lässt sich die Meerfrau gerne ein. "Das klingt nach einem atemberaubenden Abenteuer.", lobt sie die Teezutaten. Allein bei dem Gedanken daran bekommt sie Lust darauf. Und als sie dann noch den ersten Schluck nimmt, ist sie wie im Paradies. "Super lecker!". lobt Bea. "Allein dafür hat sich das Herkommen gelohnt!" Sie lächelt. "Und was meine Beute betrifft: Bei mir ist es ähnlich. Dosen, Kronkorken... sogar einen kaputten Wasserball habe ich gefunden. Und Zigarettenstummel. Die hab ich jetzt aber nicht mitgenommen. Aus denen wollte ich dann doch nichts mehr basteln."

"Keine süßen Raucherlungen?", lacht die Asiatin und beginnt, die Utensilien auf dem Tisch zu verteilen.
"Ich denke, ich werde mit Schmuck anfangen. Das ist nicht zu frickelig und gut zum warm werden. Diese Kaffeekapseln eignen sich gut dafür. Und Kronkorken werden super Ansteckbroschen."
Auf dem Stuhl zwischen ihnen stellt sie eine große Kiste ab. "Da sind Heißkleber, Leime und lauter so Zeug drin. Nimm dir, was du brauchst."
"Super." Auch Bea öffnet ihre Taschen. Sie hilft Charlie beim Sortieren. Bald türmen sich verschiedene Häufchen auf dem Tisch: Ein Häufchen mit Dosen, eines mit Kronkorken... bis schließlich alles verteilt ist. Nur der Wasserball ist ein Einzelstück, von dem es nur eines gibt. Aber vielleicht kann man den ja noch flicken. Dann erst beginnt die eigentliche Bastelarbeit. "Du musst mir mal zeigen, wie du das mit dem Schmuck machst.", erzählt Bea.

"Mal sehen, das sieht ganz einfach aus. Finden wir es heraus." Karlotta nimmt eine handvoll der farbenfrohen Blechdöschen, legt sie vor sich ab und stellt eine Kiste mit Zangen auf dem Tisch ab. Konzentriert faltet sie die erste Kapsel zusammen, dass es beinahe die Form einer Muschel bekommt. Vorsichtig biegt sie die Ränder in Form, bis eine gleichmäßige Kante entsteht. Das weiche Material lässt sich gut bearbeiten und mit etwas Geduld liegt ein kleines Kunstwerk vor ihr.
"Das Ganze noch hundertdreißig mal und dann bekommen alle ein kleines Loch mit dem Minibohrer." Aus der Kiste zieht sie einen kleinen Bohrer, stellt ihn vor sich ab und legt ein dünnes Lederband daneben. "Dann wird alles aufgefädelt und fertig ist Kette, Armband oder sonst was. So die Theorie." Geschäftig widmet sie sich der zweiten Kapsel, danach der dritten und stellt fest, dass das Biegen jedes Mal gezielter und sicherer verläuft. Zufrieden betrachtet sie die Einzelteile. "Geht gut.", nickt sie und macht weiter.
"Wie läuft es denn mit deinem Freund?", fragt sie schließlich beiläufig.

Bea macht es Charlie nach, um ihrerseits Armreife zu basteln. Für Theo muss sie sich jedoch etwas besonderes überlegen. Im Moment hat sie dazu aber noch keine Idee. "Soweit gut.", schwärmt sie von Kurt, "Er ist religiöser als ich, aber ich bewundere ihn für seine Fähigkeiten und sein Wissen." Sie lächelt. "Wusstest du, dass er sich teleportieren kann? Und sogar andere dabei mitnehmen kann? Das ist schon cool. Und er kennt sich gut aus. Hat mich überrascht, was er über die Architektur der Kirchen erzählen konnte." Das ist nicht einmal alles, was sie an ihm mag. "Und er ist so freundlich und zuvorkommend. Ganz anders als mein Vater damals."
Zuerst beiläufig, dann immer aufmerksamer hört Karlotta den Schwärmereien zu. Schlussendlich betrachtet sie Bea erstaunt. "Das klingt irgendwie ... ernst." Unschlüssig, was sie davon hält, legt sie die Materialien aus den Händen. "Letztes Mal als wir über ihn sprachen, schienst du dir n nicht sicher zu sein. Und jetzt ... denkst du, du bist verliebt? So richtig, meine ich? Wie fühlt es sich an, bei ihm zu sein?"

Bea legt ein fertiges Halsband zu der Sammlung, dann fährt sie fort: "Ich bin verliebt. ", erzählt sie. "Es fühlt sich gut an. Es ist ein gegenseitiges Verständnis zwischen uns. Und zusätzlich zur Liebe auch eine große Freundschaft." Sie lächelt. "Wie läuft es denn bei dir in Liebesdingen? Hast immer mittlerweile den Richtigen gefunden?"
Karlotta lächelt sanft. Sie freut sich für Bea, dass sie offensichtlich glücklich ist. Doch ein kleiner Teil in ihr bleibt unzufrieden zurück. Warum finden alle die Liebe, außer ihr? Was stimmt mit ihr nicht? Sicher, Sky ist schon cool, aber ... Karlotta nimmt den unfertigen Schmuck wieder auf und fädelt eine weitere Blechrose auf das Band.
"Keine Ahnung. Ich bin vielleicht nicht für sowas gemacht." Verstohlen linst sie zur Freundin herüber. "Ich habe mit Sky rumgeknutscht. Neulich. Wir waren zusammen im Club. Naja, wir haben getrunken und so."
Bea freut sich für ihre Freundin, auch wenn es in ihrem Fall nicht nach etwas Ernstem klingt. Aber es ist vielleicht ein Anfang. "Und was sagt dein Gefühl? Ist es die Liebe? Oder fehlt da noch was?"

Nachdenklich knüpft Karlotta einen Knoten ins Band und betrachtet ihr Werk, bevor sie es zur Seite legt."Weiß nicht. Ich kenne ihn schon ziemlich lange und ich hatte nie das Gefühl, dass er ... jemand für mich sein könnte. Ich meine, ich hab ihn richtig gern und so. Aber er ist eben Sky." Ein warmes Lächeln kann sie nicht vermeiden, als sie an ihn denkt. Den Abend, an dem sie in seinem Arm lag und sie sich küssten. Es war schön mit ihm. So schön, dass sie bei den Gedanken daran, die Wärme in ihrer Brust spürt. "Es ist nicht so, dass ich ständig und immer nur an ihn denken muss.", erläutert sie. "Woher weiß man denn, dass man verliebt ist?"
"Es ist nicht einfach zu erklären. Aber das weißt du, wenn es soweit ist.", behauptet Bea. "Ich habe keine Ahnung, warum es bei mir Kurt ist. Ich weiß, was ich an ihm mag. Aber wenn man mir vorher erzählt habe, dass ich mich in ihn verlieben würde, hätte ich das nicht geglaubt." Mit ihrem Fingern spielt sie mit ihren Haaren, während sie weiter spricht. "Es hat trotzdem gefunkt." Die Meerfrau greift nach einem Kronkorken. Und hat plötzlich eine Idee, was sie für Theo basteln könnte. Sie erinnert sich an eine bestimmte Tüte, die ihr beim Müll sortieren aufgefallen ist... wo ist die bloß? Sie legt den Kronkorken schon mal zur Seite, um ihn gleich nutzen zu können. Dann sucht sie im Tütenstapel nach ihrer Beute.
Andächtig lauscht Karlotta. Es klingt ganz simpel. "Ich hab viele Leute unheimlich gern. Manche sogar auf Anhieb." Eine Vorratsdose wird ihr nächstes Projekt. Noch ist sie unentschlossen, ob es ein Blumentopf, ein Kerzenhalter oder ein Wildtierfutterspender werden soll. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt. "Vielleicht erwarte ich zu viel.", murmelt sie, während sie in dem Haufen nach Dekoration gräbt.

Bea wird schließlich fündig. Es ist eine Chipstüte, auf der zu Werbezwecken eine der Voidkreaturen abgedruckt wurde. Sie könnte nicht sagen, wie dieses Individium heißt. Doch Theo ist Fan von den Voidkreaturen. Der kennt alle ihrer Namen. Zumindest war es eine der Kreaturen, die dem Element Feuer zugeordnet werden. Wenigstens das hat Bea mal am Rande mitbekommen. Sie schneidet das Bild aus und klebt es ins Innere des Kronkorkens. Es ist zu groß, um komplett dort Platz zu finden, doch für den Kopf reicht es. Und das ist ja das Wichtigste. Auf die andere Seite des Kronkorkens kommt die Nadel, so dass man die Brosche dann auch anziehen kann. Um das Feuer zu symbolisieren, wird die Brosche zusätzlich noch mit roten, orangenen und gelben Stofffetzen und Bändern symbolisiert. Bea lächelt. Genau wie beim traditionellen Feuertanz, wenn die Kids noch zu jung sind, um mit echtem Feuer zu tanzen. Auch sie fangen mit Stöcken an, die mit feuerfarbigen Bändern dekoriert sind. "Ich bin mir sicher, dass auch du den Richtigen finden wirst.", sagt Bea lächelnd, während sie weiter arbeitet.

In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon
>>> Bea geht nach Newcrest Nr. 10 - Tropenbad >>>
#6

Sky kommt von >>> Windenburg Nr. 8 - Narwal Arms (3)
Charaktere: Charlie, Sky, Lasse
Geschichtsstrang: Alles Bio
Ein letztes Mal kontrolliert Karlotta das Tablett mit den Leckereien. Wer lernt, braucht auch Stärkung. Aufgeschnittenes Obst und eine kleine Portion Haferkekse stehen auf dem Küchentisch bereit. Gerade stellt sie die Gläser dazu, als es an der Tür klingelt. Beide Hunde erheben sich und richten ihre Aufmerksamkeit auf den Weg nach draußen. Erstaunt wirft das Mädchen einen Blick auf die Uhr. Der ist aber überpünktlich. Eilig läuft sie ins Wohnzimmer. "Platz!", befiehlt sie und die Tiere hören aufs Wort, bleiben aber neugierig.
"Hey.", grüßt sie Sky, als sie die Tür öffnet und zur Seite tritt. "Vorsicht, Kälber.", lächelt sie.
Neugierig schaut er in den Eingangsbereich und erblickt die Hunde. "Cool, cool", sagt er und reibt sich nervös die Hände. "Greifen die mich gleich an?" Ein Lächeln huscht über sein Gesicht.
"Nur wenn ich es ihnen sage." Grinsend wippt sie auf den Zehenspitzen auf und ab. "Willst sie kennen lernen oder lieber nicht? Manche haben Angst vor so großen Babys." Einen Arm lässt sie herunter hängen, so dass ihre Finger den Kopf des Rüden berühren. Freudig wedelt er mit dem Schwanz, so dass er laut auf dem Boden pocht.
"Nur, wenn Du Ihnen sagst, dass ich ganz lieb bin." Er hebt seine Braue und sieht sie erwartungsvoll an.
"Das merken die auch so." Ungewohnt verlegen zieht sie eine Schulter in den Nacken. "Gib mir deine Hand." Ihre Finger angeln nach Skys Hand und zieht sie näher an den Rüden. "Lass ihn riechen." Interessiert saugt der Hund den neuen Duft auf, sein Atem ist deutlich auf der Haut zu spüren, bis er abschließend die Nase in die Innenfläche zwischen den Fingern des Jungen stuppst. "Er heißt Wumm."
Neugierig lässt er Wumm an seiner Hand schnüffeln und spürt die Schnurrhaare des Rüden. Es kitzelt leicht auf Skys Handoberfläche und er lächelt. "Hallo Wumm. Darf ich Dich streicheln?"
"Ich schätze, das musst du jetzt.", spricht Karlotta für das Tier. "Er ist süchtig nach Kraulen - am liebsten hinter den Ohren." Der Hündin zugewandt schnalzt sie einmal mit der Zunge, das Tier reagiert prompt und stellt sich neben sie. "Das ist Laika." Wieder führt sie Skys Hand dem Tier entgegen und beobachtet, was geschieht.
Gespannt beobachtet Sky die Hündin, während sie seine Hand beschnüffelt. "Ich glaube sie mag mich." Obwohl er keine Ahnung von Hunden hat, hofft er darauf. Plötzlich überkommt ihn das Gefühl, Karlotta gefallen zu wollen.
"Klar mag sie dich." Karlotta spricht leise und ihre hohe Stimme wirkt zart und ungewohnt zerbrechlich. "Sie ist meine beste Freundin. Was ich mag, mag auch sie."
Vorsichtig geht er mit seiner rechten Hand über das Fell der Hündin. Vom Nacken an über den Rücken. Lächelnd sieht er zum Rüden und streicht mit seiner freien Hand über dessen Körper. "Ja, sie mögen mich.. So wie Du." Er wendet seinen Blick auf Karlotta.
Ihr offenes Lächeln wird breiter. Für einen kurzen Moment leuchtet etwas in ihren Augen auf. Warum nur ist sie so nervös? "Wir ... können ... nachher zusammen mit ihnen ... raus gehen. Wenn du willst. Das ist mein Job, aber ich kann auch mit Mikka tauschen."
Nervös kratzt sich Sky am Kopf. "Klar, klar. Dann lernen wir jetzt und danach gehen wir Gassi... also die Hunde... wir mit den Hunden."
"Du kannst auch Gassi gehen, wenn du willst. Tu dir keinen Zwang an." Sie winkt ihm, mitzukommen und geht in die Küche. "Willst du hier sitzen? Wo wir aufrecht und in einer günstigen Atmosphäre lernen können?" Die Fingerspitzen auf dem großen Esstisch tippend, wendet sie sich zu ihm herum. Ihr Herz pocht so laut in der Brust, dass sie befürchtet, er könnte es hören. "Oder ... gehen wir nach oben? Wo wir ungestört sind?"
Sein verlegenes Lächeln schmerzt bereits in seinen Wangen, doch er kann es sich nicht verkneifen. "Ich denke, ungestört Lernen wäre doch gut, oder?"
Stumm nickt sie. Ihre Augen ruhen auf seinem Gesicht.
Im Hintergrund öffnet sich die Tür und Lasse tritt lautstark herein, irgendwelche Worte murmelnd und die Stiefel an der Schwelle abklopfend. Fröhlich kommt er in die Küche gestapft. "Hey, du.", begrüßt er im typisch schwedischen Klang und stutzt, als er den Jungen neben seiner Tochter stehen sieht. "Oh, hey hey. Ich wusste nicht, dass wir einen Kast haben."
"Hey, du.", grüßt Karlotta zurück. "Ja, das ist Sky. Ich hab dir von ihm erzählt. Sky, das ist mein Papa."
"Lasse." Der Blonde reicht ihm freundlich lächelnd die Hand. "Ihr wollt lernen, ja?"
Karlotta nickt eilig.
"Dann keht doch lieber in dein ßimmer, ich pring euch kleich ßtärkunk hoch."
"Schon okay, Papa. Wir kriegen alles mit." Räuspernd beginnt sie, die Sachen vom Tisch zusammenzuräumen und gibt ihrem Schulkammeraden das Zeichen, schnell abzuhauen.
Nachdem sich Sky vorgestellt und den Vater gemustert hat, nimmt er Karlottas Anweisungen zur Kenntnis und geht ihr schnell hinterher.
"Tja, also das hätte schief gehen können.", lacht sie verlegen und legt das Tablett im hinteren Teil des Zimmers ab. "Er plaudert unheimlich gern."
Grinsend schließt Sky die Zimmertüre. "Dann habe ich ja Glück gehabt."
"Ehm... okay, also du nimmst dir, wenn du was möchtest. Es ist alles da, hoffe ich." Geschäftig baut die Gastgeberin die Knabbereien auf dem Bett auf und setzt sich davor auf dem Boden. "Sorry, ich hoffe, das ist so okay für dich. Ich hab so viel Kram, dass der Schreibtisch nie frei ist." Unter dem Bett zieht sie die benötigten Bücher und Unterlagen hervor und blättert in den Seiten herum, bis sie schließlich das Kapitel mit der Zellteilung erreicht.
Sky blickt auf das Buch. "Zellteilung.. ich kapiers einfach nicht." Seufzend setzt er sich auf den Boden und nimmt eine Knabberei in die Hand. "Dann leg mal los. Vielleicht kriegst du diesen Kram in meinen Schädel."
Damit ist Karlotta in ihrem Element. Sie liebt die Biologie, schwärmt von chemischen Vorgängen und ist begeistert von der Logik, die diesen Dingen innewohnt. Sie nimmt einen Stift und ein Blatt und beginnt darauf zu zeichnen. In alle für den Unterricht wichtigen Einzelheiten unterteilt sie die schemenhaft dargestellte Zelle, erklärt, was ein Chromosomenpaar ist und wie es sich zusammensetzt und muss sich selbst immer wieder bremsen, um nicht zu begeistert von ihrer eigenen Faszination über das Wunderwerk der Natur gepackt zu werden und abzuschweifen. Nach einem langen Monolog schaut sie den Blonden mit großen Augen an. "Bist du mitgekommen?"
Nur ein Bruchteil ist bei dem Teenager angekommen. Anstatt sich auf Biologie zu konzentrieren, hat er die ganze Zeit Karlotta beobachtet. Ihr Gesicht, ihre Mimik und Gestik. Ihre Begeisterung für Biologie ist nicht zu übersehen. Ob sie sich noch an die Party erinnern kann? Oder ist ihr der Alkohol zu Kopf gestiegen?
Von ihrer Frage wird er aus seinen Gedanken gerissen. Ist er mitgekommen? Überhaupt nicht. "Ehm.. ich hab eine Frage."
"Ja, welche?" Aufmerksam richtet sie sich auf.
"Darf ich Dich küssen?"
Den Mund leicht geöffnet starrt sie ihn an. Das Herz schlägt ihr bis zum Hals. Seine weichen Lippen fallen ihr ein. Dieses warme Gefühl, das sie an dem Abend hatte. Nicht in der Lage, den Blick von ihm abzuwenden, nickt sie zaghaft.
Zögernd blickt er in ihre Augen und spürt ihren Atem, während sein Herz klopft. Vorsichtig nähert er sich ihrem Gesicht, bis seine Lippen kurz vor den ihren stehen. Sky hält inne. Er schließt seine Augen und berührt Karlottas Lippen. Der Kuss ist zart und es scheint, als würde die Welt für einen Moment still stehen.
Sie schließt die Augen und fühlt seine Nähe. Für einen Augenblick herrscht absolute Stille in ihr - angenehme, wohlige Ruhe. Die Wärme seiner Haut strahlt ihr entgegen wie ein sanfter Sommermorgen, wenn die Sonne durch die Fenster scheint. Erst als die Berührung sich löst, setzen auch wieder die Gedanken ein. Ist es das? Diese Aufgeregtheit, das Kribbeln im Oberkörper, ... Oft hat sie sich gefragt, wie es ist, verliebt zu sein. Und nun, da dieser Junge, mit dem sie schon seit Jahren in die selbe Klasse geht, ihr so nah zu sein scheint, weiß sie nicht, was sie fühlt. Sie mag ihn, ja. Sehr. Aber ist es das, wovon alle reden? Völlig überfordert mit ihren Eindrücken schaut sie ihn an, wie er sein Gesicht von ihrem entfernt und zurück schaut. Und was jetzt? Wie macht man weiter, wenn sich alles verändert? Ihre Hände liegen nah beieinander auf dem geöffneten Buch in ihrem Schoß. Was soll sie jetzt tun? Etwas sagen? Ihm ein Getränk anbieten? Endlose Sekunden sitzt sie regungslos vor ihm.
Nach einiger Zeit der Stille fragt er sie: "Nochmal?"
Karlotta muss grinsen. Mit der flachen Hand schubst sie ihn spielerisch von sich weg. Sein breites Schmunzeln verzaubert sie und lächelnd nickt sie erneut.
Erneut küsst Sky sie. Das Gefühl berauscht ihn, es ist aufregend und beängstigend zugleich. So fühlt es sich also an. Doch was kommt danach? Biologie ist jedenfalls für heute Geschichte.
(in Zusammenarbeit mit @Spatz )
Charlie geht nach >>> Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High (10)
Sky geht nach >>> Magnolia Promenade
#7

<<< Charlie kommt von Oasis Springs Nr. 21 - Skate Park (6)
<<< Lasse kommt von Windenburg Nr. 12 - Luigi's Pizza (2)
Charaktere: Charlie, Mikka, Lasse
Geschichtsstrang: Szenen einer Familie
Karlotta setzt sich an den gedeckten Tisch. Sie hat eigentlich keinen Appetit, aber sie weiß, dass ihr Vater dennoch auf die Anwesenheit aller besteht. Schweigend betrachtet sie die Mahlzeit, die Lasse munter summend zuerst ihr, dann Mikka serviert. "Smaklig måltid.", lächelt er, setzt sich und beginnt, zu essen. "Wie war das Spiel?", fragt er mit einem Lächeln im Gesicht.
"Gut." Mikka greift zur Gabel und piekst gierig einige Gnocchi auf. "Ich hab zwei Tore geschossen."
"Wow, das ist ja kroßartich." Stolz klopft Lasse seinem Sohn auf die Schulter. "Es freut mich ßo, dass du Spaß in der Truppe hast."
"Der Trainer sagt, ich hab richtig Talent.", kaut Mikka voller Energie. "Und dass ich mir überlegen soll, wie ernst es mir mit dem Spielen ist. Er könnte was aus mir machen, sagt er."
"Ich finne, du ßolldest ersmal ein paar Tourniere spielen, bevor wir darüber nachdenken."
Kauend schaut Mikka seinen Vater an, erwidert aber nichts.
"Und du?", fragt Lasse an Karlotta gerichtet.
Lustlos stochert das Mädchen im Essen herum. "Ich spiel kein Fußball."
"Gut, dass du mich aufklärst." In der Bewegung verharrend legt sich seine Stirn in Falten. "Was ist los mit dir?"
"Nichts. Was soll schon sein?"
"Du bist in letzte ßeit ßo niedergeschlagen. Ich mache mir ßorgen."
"Es kann eben nicht jeder immer so gut gelaunt sein wie du." Genervt sieht Karlotta ihren Vater an. Er ist meist gut gelaunt, aber in den vergangenen Tagen ist er anders - beschwingter. Er summt den ganzen Tag vor sich her und kichert immer wieder in sich hinein. Wenn Karlotta es nicht besser wüsste, würde sie sagen, ...
"Das ist leider wahr.", unterbricht er ihre Gedanken.
Ehrlich lächelnd legt er die Gabel am Tellerrand ab. "Kann ich dir helfen?"
Karlotta senkt kopfschüttelnd den Blick.
"Sie hat mit Sky Schluss gemacht.", kaut Mikka unbeeindruckt, auf seinen Teller schauend.
"Blöde Petze!"
Lasse nickt verhalten. Liebeskummer. Auf dem Gebiet hat er in der Erziehung noch keine Erfahrungen sammeln können. Innerlich seufzend gesteht er sich ein, dass sein kleines Mädchen inzwischen eine junge Frau ist. Die Phase der aufwühlenden Gespräche beginnt also.
"Wenn du reden möchtest, bin ich für dich da.", erklärt er ruhig, ehe er wieder zu seiner Gabel greift.
"Und du?" Fordernd sieht Karlotta ihn an. "Willst du uns was erzählen?"
Erstaunt schaut er zurück. "Ich? Worüber?"
Auch Mikka sieht überrascht zu seiner Schwester. Was meint sie?
"Ist es Fanny? Bist du wegen ihr so gut gelaunt?"
Mikka stutzt. Fanny? Das war doch die vom Angeln. Für die er die Möbel macht. Was soll mit ihr sein?
"Charlie, was soll das werden?" Erneut legt Lasse das Besteck ab.
"Seit du neulich aus warst, bist du so komisch drauf. Bist du mit ihr ausgegangen? Was ist da gelaufen? Du kannst nicht mit ihr rummachen. Sie ist deine Chefin."
"Charlie, das reicht jetzt!" Lasses Mine wird ernst. "Ich war nicht mit Fanny aus und habe mit niemandem rumgemacht. Und wenn,", er lehnt sich seiner Tochter ein Stück entgegen und fixiert sie mit ernstem Blick, "dann wäre das meine ßache. Ich misch mich bei dir auch nicht ein." Sich wieder aufrichtend, nimmt er die Gabel zur Hand und schiebt etwas vom Gemüse darauf. "Ich habe mich einfach nur amüsiert. Das darf ich doch auch mal, oder nicht?"
Kleinlaut senkt Karlotta den Blick. "Ja klar. Entschuldige."
"Schon gut." Aufmunternd lächelt er ihr zu.
"Machst du das denn jetzt öfter?", schiebt Mikka von der Seite ein. "Ausgehen und dich amüsieren?"
Lasse schmunzelt in sich hinein. Woher kommt dieses plötzliche Interesse an seinem Privatleben? "In Moment hab ich ßu viel ßu tun.", erklärt er. "Der neue Auftrag macht viel Arbeit." Nach dem Essen wird er Marina eine Nachricht schreiben und ihr schweren Herzens für die kommende Woche absagen. Dieser Job bringt gutes Geld ein, das er nach der Autoreperatur dringend braucht.
"Ich kann dir helfen." Mikka sieht ihn erwartungsvoll an.
"Das würde mich freuen.", lächelt er warm und voller Stolz.
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#8

<<< Charlie kommt von Sulani Nr. 3 - Familie Greentail (2)
Charaktere: Charlie, Mikka
Geschichtsstrang: Szenen einer Familie II
Ungeduldig poltert es an der Tür. "Man, Charlie, jetzt mach doch mal!"
Vor Verzückung lächelnd schaut Karlotta auf das Display ihres Handys. Das Drängen ihres Bruders hört sie kaum. 'Ich dreh jetzt an der Uhr. Ich will dich endlich wieder im Arm halten', ließt sie zum unzähligen Mal. Seit Beas Geburtstag vor einigen Tagen, hat sie Dylan nicht wieder gesehen. Doch kaum eine Stunde vergeht, in der sie nicht an ihn denkt. Selbst während ihrer täglichen Yoga-Übungen drängt sich das Bild von dem Jungen in ihr Bewusstsein. Der Moment in Sulani, in dem er sie das erste Mal küsste. Sein breiter Oberkörper strahlte eine aufregende Wärme ab. Sie weiß noch genau, wie das Mondlicht auf seinen Muskeln spielte. Dylan ist äußerst attraktiv - viel mehr, als Sky ...
Ein heftiger Tritt gegen die Tür reißt Karlotta aus der Träumerei. "Ich muss da rein, du blöde Kuh! Mein Training fängt bald an."
Sie müsste genervt sein von Mikka, doch anstatt zurück zu schimpfen, gleitet ihr ein amüsiertes Lächeln über die Lippen. "Nimm das untere Bad.", ruft sie freundlich, die Aufmerksamkeit wieder auf ihr Telefon richtend. Mit flinken Fingern tippt sie eine Nachricht für Dylan: 'Ich freue mich riesig auf dich.'
"Aber mein Trikot ist da drin." Mikkas Stimme wird ärgerlicher. Aufgeregt rüttelt er an der Klinke, so dass der drohende Streit die Aufmerksamkeit des Vaters auf sich zieht. "Was ßoll denn dieser Lärm?!"
"Charlie blockiert schon wieder das Badezimmer." Mikkas Stimme überschlägt sich. Es ist so unfair, dass sie tun und lassen kann, was sie will, während er ständig zurückstecken muss.
Der Schlüssel dreht sich im Schloss und Karlotta beugt sich aus einem Spalt heraus. In einer Hand hält sie das begehrte Kleidungsstück. "Hier. Und jetzt lass mich in Ruhe." Dem Jüngeren das Shirt gegen die Brust drückend, deutet sie mit dem Kopf eine Geste an, dass er verschwinden soll. Ohne eine Reaktion abzuwarten, zieht sie sich wieder ins Bad zurück und die Tür hinter sich zu.
Beide Hände am Waschbecken abgestützt, betrachtet das Mädchen sich kritisch im Spiegel. Wie so oft fällt ihr Augenmerk unzufrieden auf ihren Kiefer. Viel zu schmal. Dylan hat eine wundervoll kräftige Kieferpartie. Durch den breiteren Gelenkansatz wirkt sein Gesicht gleichmäßig und der Hals angenehm robust. Nicht so wie ihr eigenes Gänsehälschen.
Seufzend streift Karlotta mit den Fingern durchs Haar. Vielleicht sollte sie doch eine längere Frisur tragen, um die fehlenden Muskelpartien zu kaschieren. Sie erinnert sich an die Zeit vor zwei Jahren, als sie versuchte, das Haar wachsen zu lassen. Damals war sie genervt von der asiatischen Masse auf dem Kopf. Steif und unwillig hingen ihr ständig Strähnen im Gesicht. Hätte sie doch die Haare von Lasse geerbt ...
Wenigstens ist ihre Nase einigermaßen okay. Mädchen mit Stupsnasen sind nicht zu beneiden. Egal, was sie tun - das kleine Näschen lässt alles niedlich aussehen. Und wer will schon niedlich sein?
Den Gedanken an ihre eigene Unvollkommenheit beiseite schiebend, greift sie zu ihrem Schminkkoffer. Eine Palette Lidschatten nach der anderen holt sie hervor. Wie viel von diesem Zeug wurde wohl an unschuldigen Tieren getestet? Was würde Dylan dazu sagen, wenn er wüsste, dass sie diese grauenvollen Experimente unterstützt? Beschämt muss Karlotta erkennen, dass sie sich nie darüber Gedanken gemacht hat, was für Produkte sie kauft.
Ein unsicherer Blick trifft den Spiegel. Sollte sie vielleicht lieber ungeschminkt gehen? Damit würde sie sich irgendwie nackt vorkommen. Einen Moment überlegt sie fieberhaft. Es bleibt noch eine Stunde, bis sie zum Treffen mit Dylan aufbrechen muss. Bei Weitem nicht genügend Zeit, um zu recherchieren und neue Produkte zu besorgen. Für heute müssen diese Farben und Puder ausreichen. In den nächsten Tagen wird sie sich mit moralisch unbedenklichem Make-Up eindecken.
>>> Charlie geht nach Magnolia Promenade Nr. 2 - Shopping Destrict (6) >>>
#9

<<< Charlie kommt von Windenburg (2) <<<
<<< Lasse kommt von Del Sol Valley Nr 1 - The Black 'n' Red Theater <<<
Charaktere: Lasse, Mikka, Charlie
Geschichtsstrang: Szenen einer Familie - wirklich richtig gern
Zum wiederholten Mal schaut Lasse auf die Uhr im Display seines Handys. Die Anzeige muss defekt sein. Es können unmöglich erst zwei Stunden vergangen sein, seit die Zusage kam.
"Ich kratuliere, Mikka." Es fällt dem Familienvater nicht leicht, die Aufmerksamkeit auf die Arbeit zu lenken. Erst recht, bei dem genervten Gesicht seines Sohnes, der schon seit Wochen keine Lust mehr hat, den Auftrag für den Kindergarten zu beenden. "Fanny wird bestimmt ßufrieden ßein."
"Dann sind wir endlich fertig?"
"Wenn du dein Material aufgeräumt hast. Dann bist du fertig." Leicht vorgebeugt pustet Lasse vorsichtig den Staub aus der frischen Bohrung. Das Augenrollen seines Jüngsten ignoriert er mit geübter Entspanntheit.
"Aber du brauchst doch den Kram sowieso nachher wieder."
"Darum gehß nicht und das weißt du. Das Aufräumen von dein Arbeitspladß gehört-"
"- gehört zur Arbeit dazu. Ja, man." Mikka beendet den Satz seines Vaters mit aufgesetzter Monotonie. Betont lustlos wirft er Lappen, Pinsel und Dosen in die Regale und stößt einen Augenblick später die Tür zum Garten auf.
Stumm seufzt Lasse in sich hinein. Es ist nicht mehr zu übersehen, dass es in Zukunft zwei pubertierende Haushaltsmitglieder geben wird. "Mikka."
"Was?" In der Tür stehend wendet der Junge sich halb zurück.
"Willst du nach dein Training mit ßu Flo nach Hause gehen?" Lasse schiebt die Hände tief in die Taschen seines Overalls. Jesus, bitte lass das Kind ja sagen.
"Keine Ahnung. Wieso?"
Weil ich nicht will, dass du heute Abend schlechte Laune verbreitest. "Weil ich wissen muss, wie viel ich kochen ßoll."
"Wieso? Fragst doch sonst auch nicht."
"Papa hat ein Date und wäre lieber ungestört." Karlotta stemmt von außen die Hand gegen die halb geöffnete Tür, breit grinsend vom Vater zum Bruder schauend.
"Ich werde sowas von zu Flo gehen." Mikkas angewiderte Mimik spricht Bände, als er, den Kopf zwischen den Schultern einziehend, an seiner Schwester vorbeirumpelt und nur noch ein leises 'Urgh' von ihm zu vernehmen ist.
Kopfschüttelnd kann Lasse sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Ohne seine Gedanken zu äußern, wendet er sich wieder seiner Arbeit zu. "Und was ist mit dir?", fragt er.
"Keine Sorge,", Karlotta tritt langsam näher, bleibt neben ihm stehen und beobachtet sein Tun, "ich bin für heute Abend am Pier verabredet."
Ein schmaler Seitenblick ihres Vaters trifft sie. "Mit Dylan?"
Bei dem Namen kann sie sich nicht gegen ein Grinsen wehren. "Mhm.", nickt sie.
Bemüht, ein neutrales Gesicht zu wahren, kämpft der Vater gegen seine Stirnfalten an. 'Ohje. Da kommt etwas auf mich zu.' Er zieht einen flachen Pinsel aus dem Regal und tunkt ihn in eine klebrige Masse, ehe er den Leim zuerst in der Bohrung, dann auf dem zugeschnittenen Stift verteilt. "Wie ernß ist das mit euch ßwei?"
Verlegen nimmt Karlotta eine der herumliegenden Schrauben zur Hand. Ein Finger zeichnet die Windung entlang des Metalls nach. "Ja, also ... darum bin ich hier. Ich wollte da ... mal was besprechen."
Die Stirnfalten gewinnen die Schlacht. Mit einem Blick, irgendwo zwischen Verwunderung und Panik, sieht Lasse seine Tochter an. 'Oh, Gott!
"Ich mag ihn wirklich richtig gern.", fährt sie fort, ohne seinen Blick zu registrieren. "Und da dachte ich - denke ich - wird es vielleicht Zeit für einen Termin. Beim Gynäkologen."
Lasse schluckt kontrolliert und legt die Arbeit aus der Hand. Es ist gut, dass sie mit ihm darüber spricht. Jahrelang hatte er die schlimmsten Befürchtungen, was diesen Tag betrifft. Er hat sich Mühe gegeben, ihr das Vertrauen zu vermitteln, auch über Intimitäten mit ihm reden zu können. Seine Eltern hielten es damals nicht für nötig, ihn aufzuklären oder beratend zur Seite zu stehen. Bei seinen eigenen Kindern wollte er es besser machen und hat schon früh begonnen, Themen dieser Art zu enttabuisieren. Doch ob es wirklich funktioniert hat, weiß er erst jetzt. Zu seinem Erstaunen scheint ihm selbst die Thematik unangenehmer zu sein, als seiner Tochter. Oder sie pokert einfach gut.
Lasse räuspert sich. "Okay,", nickt er verhalten. "Du willst ... ein Verhüdungsmiddl?"
"Ja. Das ist doch ... vernünftig. Oder nicht? Ich meine, Kondome können reißen." Offen sieht sie ihren Vater an. Warum fällt es ihm so schwer, den Blickkontakt zu halten?
"Ehm, ja natürlich. ßehr vernünftig." Eine Hand kratzt am Hinterkopf. "Hast du noch die Nummer von der Ärßtin?"
Karlotta zuckt mit den Schultern. "Die, bei der ich das eine Mal war, gibt's nicht mehr. Darum dachte ich, vielleicht können wir zusammen im Internet schauen. Ich meine, ich würde das alleine machen, aber ich hab keine Ahnung, worauf ich achten muss."
Den Drang unterdrückend, schreiend davon zu rennen, wendet Lasse sich so entspannt wie möglich herum, um sich an die Werkbank anzulehnen. Als ob er irgendetwas über Gynäkologiebesuche wüsste. Allein die Vorstellung, dass sein kleines Mädchen ... wehmütig schüttelt er den Kopf. Sie ist schon lange kein kleines Mädchen mehr. Er erinnert sich daran, wie sie vor einem Jahr zu ihm kam, um mit ihm über ihre erste Periode zu sprechen. Damals hatte er sich mit ihr zusammen in einer Drogerie über Damenhygieneartikel beraten lassen. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, dass es so viele Unterschiede gibt. Kurz darauf war seine Charlie zur ersten Untersuchung, wo sie alles Wichtige erfahren sollte. Die Ärztin hatte gemeint, ein erneuter Besuch sei erst dann wichtig, wenn sie Verkehr hätte. Und nun steht sie vor ihm - bereit und willig diesen Schritt zu gehen.
Nachdenklich nickt er vor sich her. Es war doch erst vor Kurzem, dass sie laufen lernte. In dem Alter lachte sie über den Schniepel, den sie beim Baden mit Papa sehen konnte. Und jetzt ist es der Schniepel ihres Freundes, der sie interessiert. Was ist Dylan überhaupt für ein Bursche? Lasse kennt den Jungen vom Sehen aus der Nachbarschaft. Aber jetzt stellt er fest, dass er rein gar nichts über ihn weiß. Hat er schon Erfahrungen? Ist er gesund? Wäscht er sich oft genug die Hände? Lasses Gedanken beginnen, sich zu überschlagen. Das alles gefällt ihm nicht. Auch wenn sie inzwischen menstruiert, ist sie noch immer sein! kleines! Mädchen! Was, wenn dieser Bengel sie nur ausnutzt und ihr weh tut? Jungen in dem Alter sind hormongesteuerte Monster. Er sollte den Bengel vorher unter die Lupe nehmen und - ... Nein, das geht doch nicht. Er muss seiner Tochter das Vertrauen schenken, das sie verdient. Dazu gehört auch ihr Urteilsvermögen. Sie muss ihre eigenen Erfahrungen machen.
"Papa?"
"Hm?" Abrupt wird er aus den Gedanken gerissen. "Ja, Erfahrungen machen."
Karlotta schaut ihn aus halb zugekniffenen Augen an. "Ist alles okay?", fragt sie, den Kopf verwundert geneigt.
"Nej." Tröstend lächelnd stößt Lasse ein Seufzen aus. "Du wirst viel ßu schnell erwaksen." Wehmütig zieht er seine Tochter in seine Arme. Es macht ihn traurig und stolz und unruhig und glücklich und melancholisch und -
"Papa, du erdrückst mich." Lachend stemmt sich Karlotta von ihm fort.
"Versprich mir nur, dass du das tuß, was du tuß, erst tußt, wenn du ßicher bist." Aus großen blauen Augen schaut er sie an. Seine Charlie. Schon bald wird sie eine der elementarsten Erfahrungen ihres jungen Lebens machen.
"Klar.", lächelt sie. "Aber ... woher weiß ich denn, ob ich sicher bin?"
Eine gute Frage. Lasses Gesicht versteinert. Woher soll er das wissen? Ist es für Mädchen anders, als für Jungen? Seinerzeit war er sich ganz und gar nicht sicher. Es war mehr das Gefühl von 'jetzt oder nie'. "Dein Bauch.", sendet er einen Schuss ins Blaue. "Hör auf deinen Bauch. Wie alles andere in Leben: Hast du ein schlechtes Gefühl in Bauch - dann mach es nicht. Und auf keinen Fall ßollst du was tun, weil andere das erwarten."
Karlotta nickt. "Okay. Ich zieh mich jetzt mal um." Sie drückt einen Kuss auf Lasses Wange. "Danke, Papa." Guter Dinge eilt sie hinaus und lässt ihren Vater mit hochgekräuselter Stirn zurück. "Ohje ...", seufzt er zweifelnd, ob er das Gespräch so schnell verarbeiten kann.
#10

<<< Marina kommt von Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias (32) <<<
Charaktere: Lasse, Marina
Geschichtsstrang: Wirklich richtig gern II
Mit einer frisch aufgebrühten Tasse Tee macht Lasse es sich auf dem kleinen Zweisitzer in der Küche bequem. Das Buch, das er am vorigen Abend zu lesen begann, liegt neben ihm auf dem Polster. Obwohl er in der letzten halben Stunde ein und den selben Absatz immer wieder gelesen hat, kann er sich nicht mehr daran erinnern, was Fräulein Rosenbaum zu tun gedenkt, um ihre Schwester ausfindig zu machen. Lasse kann einfach keinen klaren Gedanken fassen. Nicht nur, dass die baldige Ankunft Marinas ihn besorgniserregend nervös macht - auch das Gespräch mit Karlotta lässt ihn nicht los. Er ist stolz auf das Vertrauen, das sie ihm gegenüber zeigt. Aber seit sie zum Treffen mit Dylan aufgebrochen ist, wünschte er, er würde weniger wissen. Sie mag diesen Jungen 'wirklich richtig gern'. Trotzdem ist sie erst sechzehn Jahre alt. Das ist viel zu jung für ... Hastig greift Lasse zum Buch. "Im grellen Licht der Scheinwerfer fraßen sich die Schatten tief in die von Jahrzehnten gezeichneten Furchen der Adeligen. Das dick aufgetragene Puder verlieh ihrem Antlitz eine stumpfe, leblose Präsenz." Lasse hebt den Blick. War da ein Licht auf der Straße? Ist Marina vorgefahren? Vielleicht kommt Charlie früher nach Hause, weil es mit Dylan doch nicht so - ... 'Skit! Das Buch zur Seite legend schließt er die Augen. Er muss etwas tun, sonst wird er noch wahnsinnig.
Seufzend steht er auf, stellt die Tasse auf dem Tresen ab und nimmt das Gemüse aus dem Kühlschrank. Er wird es schon einmal putzen, dann können sie gleich anfangen, wenn Marina soweit ist. Die Ärmel bis zu den Ellenbogen geschoben, wäscht er sich zuerst die Hände, als sich Karlottas Bild in seinen Geist drängt. Sie und Dylan ... Wehe, der Bursche ist nicht gut zu... 'Jävla skit! So wird das nichts. Lasse trocknet die Hände ab und marschiert festen Schrittes zur Anlage, um Musik einzuschalten. Irgendwie muss er doch auf andere Gedanken kommen. Zurück am Waschbecken nimmt er gerade die Zucchini zur Hand, als vor dem Fenster ein Auto in den Hof einfährt. 'Marina!' Ein dumpfes Gefühl bricht in seinem Brustkorb ein, nur für einen Moment, bis es sich in aufgeregte Übelkeit zerschlägt. Was zum Teufel ist heute nur los? Mit der freien Hand fährt er sich durchs Haar, streicht den Bart glatt und erst, als er den Kragen seines Hemdes zurecht zupft, registriert er das Gemüse in der Hand. Schniepel. Bestimmt legt er sie ab und eilt zur Tür, wo Wumm sich gerade neugierig erhebt. "Jetß gehß los.", murmelt Lasse dem Tier entgegen und öffnet, als Marina gerade aus dem Wagen steigt. Sein Herz poltert wie bei einem Treppensturz. "Hey, hey.", grüßt er mit einem ehrlich erfreuten Lächeln und typisch schwedischer Melodie in der Stimme.
Marina geht lächelnd auf Lasse zu und begrüßt ihn mit einer festen Umarmung. Es fühlt sich unerwartet vertraut an, obwohl sie schon gedacht hatte, dass es bei den paar Dates bleiben würde. Doch wie das Leben so spielt, war er in letzter Zeit viel zu beschäftigt, um sich einfach mal mit ihr auf einen Kaffee zu treffen. Umso mehr hat es sie überrascht und gefreut, als er sich plötzlich meldete und sie zu sich nach Hause einlud.
Hannahs Worte gehen ihr noch einmal durch den Kopf. "Es wäre nicht schlimm, wenn du über Nacht bleibst." Marina schiebt den Gedanken schnell beiseite. Sie hat sich nicht darauf eingestellt und will auch gar nicht zu viel hineininterpretieren.
"Danke für die Einladung", sagt sie schließlich und lächelt Lasse an. Sein Blick ist warm und für einen Moment fühlt sie sich einfach wohl in seiner Nähe.
Überrascht von Marinas innigen Umarmung, lässt er sie gern gewähren. Erleichterung steigt in ihm auf, hatte er doch tiefsitzende Zweifel, ihre zarte Verbindung könnte durch den Zeitmangel eingerissen sein. Doch es scheint beinahe so, als würden sie am letzten gemeinsamen Punkt anknüpfen. "Willkommen." Mit einer einladenden Geste bittet er sie ins Haus. Während sie sich mit Wumm und Laika bekannt macht, eilt er zur Anlage, um die Musik leiser zu drehen. "Was möchtest du trinken?", fragt er schließlich. "Ich habe Tee und Kaffee, ßaft und Prause und ... Wein oder lieber ein Bier?" Verlegen reibt er sich am Hinterkopf. Er ist zu hektisch, sie wird noch merken, dass er aufgeregt ist. "Vielleicht erst nach den Essen.", murmelt er verhalten und schenkt ihr ein strahlendes Lächeln. "Entschuldigung, ich freue mich, dass du hier bist."
"Ich freue mich auch", sagt Marina und streichelt die Hunde. Dann wendet sie sich an Lasse. "Einen Wein nehme ich gern", antwortet sie schließlich und lächelt ihm zu. "Schön hast du es hier." Erstaunt sieht sie sich um. Gepflegt, ordentlich und stilvoll - sie fühlt sich direkt wohl.
"Danke." Zielstrebig geht er in die Küche, holt Gläser und eine Flasche Rotwein aus den Schränken. "Bitte, setß dich.", ruft er herüber. Das charakteristische Quietschen des Korkens ertönt, gefolgt von einem vollmundigen Ploppen. "Oder...", in einer Hand die Gläser, in der anderen die Flasche, kommt er auf sie zu, reicht ihr die linke Hand, damit sie ein Glas nimmt, und schenkt zuerst ihr, dann sich selbst ein. "... möchteßt du den Rest vom Haus ßehen? Naja, oben ist das Reich der Kinder, da habe ich nur ßutritt, wenn ich lieb frag. Oder wenn sie was prauchen." Die Flasche stellt er auf dem Couchtisch ab, hebt sein Glas gen ihres und nippt vom Wein, ehe er fortfährt: "Aber hier unten, das ist alles meins." Eine ausladende Geste unterstreicht sein schmales Grinsen.
"Gern", verkündet sie und trinkt einen Schluck von ihrem Glas. Ein gut ausgewählter Rotwein, genau nach ihrem Geschmack. Wie Lasse, denkt sie für einen Moment und wird nervös. "Dann zeig mir doch mal dein Reich."
Der erste Weg führt sie zu der unscheinbaren Tür neben der Treppe. "Hier schlafe und arbeite ich." Sie betreten ein geräumiges Zimmer - ein Bett, zwei Schreibtische, ein Kleiderschrank - alles in schlichtem Holz lässt den Raum bescheiden und pragmatisch wirken. Zurück im Wohnzimmer führt der Hausherr seinen Gast zur gegenüberliegenden Seite. "Das große Bad." Er lässt Marina eintreten, streicht über eine Falte in einem der gestapelten Handtücher und wartet geduldig, bis sie sich umgesehen hat, bevor er erneut das Wohnzimmer durchquert und die große Küche betritt. "Nachdem Jae uns verlassen hat, habe ich hier alles umgebaut.", berichtet er. "Früher war die Kochßeile komplett an der Wand. Der Raum war ßwar groß, aber beim Kochen stand man immer vor einer Mauer. Das hat mir nicht gefallen. So ist die Küche ein ßentraler Ort. Alles spielt sich hier ab. Sie ist das Herß vom Haus. Hier koche und backe ich." Beide Hände stützen sich auf die Zeile ab, deuten dann auf das eingelassene Sofa auf der anderen Seite. "Und da trüben sitß ich, wenn ich Pause mach."
Marina lächelt und schaut sich noch einmal um. "Du hast so einen schönen Einrichtungsstil", sagt sie und nimmt einen Schluck Wein. Sie lässt den Blick durch die Küche schweifen, die sie genauso anspricht wie die anderen Räume. Alles wirkt durchdacht, aber nicht überladen, gemütlich und zugleich funktional. Sie fühlt sich wohl hier, fast so, als wäre sie schon öfter zu Besuch gewesen.
Verlegen lachend lässt Lasse den Blick im Raum schweifen. "Oh, Takk. Das ist ßehr freundlich. Aber das Beste ßeig ich dir jetß." Mit verspieltem Aufblitzen in den Augen öffnet er die Terrassentür. "Das ist erst ßeit Kurßen fertig. Die Kinder haben geholfen." Marina den Vortritt lassend, stehen sie auf der Veranda mit Blick auf die asiatisch designte Badestelle. "Sie waren ßo stolß. Allein dafür hat ßich die Arbeit gelohnt."
Fasziniert lässt Marina ihren Blick über die Terrasse schweifen und bleibt schließlich bei der Badestelle stehen. Schade, dass sie keine Badesachen mitgebracht hat – der Gedanke, in solch einer schönen Quelle bei dem milden Abendwetter zu baden, gefällt ihr sofort. "Du hast recht, das ist wirklich das Beste an allem", sagt sie begeistert und hält ihr Weinglas fest in der Hand, während ihre Augen immer wieder zur Badestelle wandern. Sie lächelt und sieht zu Lasse. "Ich kann mir gut vorstellen, wie du nach einem harten Arbeitstag hier entspannst."
Offenherzig lacht er auf. "Du bist herßlich eingeladen, jederßeit vorbeißzukommen." Eine Geste deutet ihr, sich auf einen der Sessel zu setzen. "Ich hadde befürchtet, du würdest nicht herkommen.", gesteht er. "Weil ich mich ßo lang nicht gemeldet hab. Ich hadde viel Arbeit. Eine Kroßbestellung für den Kindergarten in Brindelton Bay. Und einige Restauraßionsarbeidn. Aber das ist jetß alles ferdig." Aufmerksam mustert er Marinas Hände. Am Ringfinger zeichnet sie eine helle Linie ab, wo sie bis vor Kurzem noch den Ehering trug. "Wie ist es dir ergangen?"
Nachdem sich Marina gesetzt hat, stellt sie fest, dass nicht nur das Aussehen der Stühle einladend ist, sondern auch der Sitzkomfort sehr angenehm. "Ich muss ehrlich gestehen, dass ich überrascht war, dass du dich gemeldet hast", sagt sie schließlich und richtet ihren Blick auf das Weinglas. "Ich bin froh, dass du nur beschäftigt warst und nicht das Interesse verloren hast." Innerlich ist sie noch immer ein wenig nervös. Das Dating fühlt sich für sie nach wie vor ungewohnt an, auch wenn die erste Anspannung längst nachgelassen hat. "Ich wohne aktuell bei meiner Schwester. Wir haben das Haus in Henford verkauft und jetzt bin ich auf Wohnungssuche." Ihre Augen wandern zu Lasse und für einen Moment treffen sich ihre Blicke. Sein warmes Lächeln gibt ihr Sicherheit und das ehrliche Interesse, das in seinen Augen erkennbar ist, beruhigt sie.
"Ich habe viel an dich gedacht." Gefangen von ihrem Blick, gelingt es ihm nicht, sich loszureißen. Lasses Wangen erröten. Die Hitze schießt ihm von der Brust den Hals herauf. Am liebsten würde er den Pullover ausziehen. Aber Marina soll auf keinen Fall denken, er will sie plump anbaggern. "Ich hädde mir ßeit nehmen ßollen für telefonieren." Verlegen schmunzelt er bei dem Gedanken. Er führt sich auf, wie ein Teenager. Was Charlie wohl gerade ... Nicht jetzt!
Aus dem Inneren des Hauses schwappt die helle Stimme Daniel Norgrens zu ihnen herüber und legt sich über die friedliche Stille.
'One day when I was out walking,
I heard a bird up in the tree
Suddenly, he started talking.
And this is what he said to me:
I'm starting to see your ass out here everyday now.
You're looking for something, don't you?
Just put your heart-shaped glasses on, boy,
And something will come looking for you too.'
"Hast du Hunger?", versucht Lasse wieder Fuß zu fassen. "ßollen wir anfangen?"
Ein paar Sekunden vergehen, bevor Marina antwortet. Vor ihrem inneren Auge ziehen die letzten Wochen vorbei und ihr wird bewusst, dass auch sie oft an Lasse gedacht hat. "Ja, gerne", sagt sie schließlich, ein wenig überrascht, als sie aus ihren Gedanken gerissen wird und erhebt sich. Sie ist gespannt auf seine Kochkünste.
Lasse nimmt einen Schluck Wein und folgt Marina in die Küche. Ohne es zu beabsichtigen, gleitet sein Blick ihren Körper entlang. Ihm gefällt, wie sie sich kleidet. Das legere Outfit verleiht ihr eine angenehme Lässigkeit.
'And let love run the game
Let love run the game
Or you won't get too far
You gotta let love run the game.'
"Ich habe alles beßorgt für eine Pißaßuppe, wahlweiße vegetarisch. Fallß du das nicht magßt, können wir auch einen Auflauf aus den ßachen machen." Nach und nach stellt er die Utensilien aus dem Kühlschrank auf die Arbeitsplatte - Schmelzkäse, Hirtenkäse, Tomatenmark, Paprika, frischer Mais, Sahne, selbst passierte Tomaten.
"Suppe hört sich gut an", sagt Marina und stellt ihr Weinglas ab. Sie lächelt und sieht Lasse an. "Was kann ich tun?", fragt sie interessiert und bereit, ihm zu helfen. Sie möchte auf jeden Fall mitmachen. Gemeinsames Kochen hatte sie früher oft mit Joachim gemacht, zu Beginn ihrer Beziehung. Doch im Laufe der Zeit war sie immer alleine für die Mahlzeiten verantwortlich gewesen. Jetzt kocht ihre Schwester für sie, aber das sollte kein Dauerzustand bleiben.
Nach einer kurzen Pause, während sie Messer und Brettchen zum Schneiden der Zutaten bereitstellt und das Gemüse in die Hand nimmt fragt sie neugierig: "Die Kinder sind über Nacht weg?"

Zwiebeln und Knoblauch bereit gelegt, widmet Lasse sich zuerst den Zwiebeln. Geschickt entfernt er die dünne Schale und schneidet die beißende Knolle mit erprobter Geschmeidigkeit in gleichmäßige Würfel. "Mikka hat Fußballtraining.", erklärt er. "Danach geht er ßu ein Freund. Und Charlie ...", besorgt ziehen seine Augenbrauen in die Stirn, die sich augenblicklich in unzählige Falten legt. "Sie ist aus mit ihren Freund. Sie wird ßicher spät nach Hause kommen." Jesus, mach, dass sie nach Hause kommt. Die Zwiebeln gibt er in einen Topf, so dass es augenblicklich zu zischen beginnt. Die Flamme auf mittlerer Stufe, setzt er den Deckel auf den Topf und schält die Knoblauchzehen.
"Ein interessantes Alter", sagt Marina mit einem Seufzen und Melancholie in der Stimme. Sie denkt an Tania und die letzten Monate. "Da denkt man schnell an seine eigene Jugend zurück." Grinsend sieht sie zu Lasse und beobachtet ihn aufmerksam. Er weiß was er tut - stellt sie fest. "Ist ihr Freund auch auf der Brindleton High?", fragt sie neugierig.
"Ja. Dylan. Kennst du ihn?" Interessiert hebt Lasse den Blick. "Er wohnt ßogar in der Nähe." Das Messer ansetzend, schneidet er den Knoblauch in dünne Scheiben, ehe er aus einer Schublade eine kleine Walze hervorholt. "Mein Eldern haben ßich aus alles rausgehalden. Ich war völlig auf mich allein gestellt. Das lief ..." bedeutungsvoll stiehlt sich ein Grinsen auf sein Gesicht "... nicht richtig gut." Unter den Brauen hervorlinsend wirft er einen flüchtigen Blick zu Marina. "Wie ist das bei dir? Führst du Gespräche mit deine Kinder?"
Marina denkt einen Moment nach, doch der Name sagt ihr nichts. "Ich glaube nicht, dass ich ihn kenne, aber sicherlich kennt ihn meine Schwester. Sie als Vertrauenslehrerin kennt fast jeden Schüler an der BBH." Sie hört ihm interessiert zu und merkt, wie das Gespräch eine neue Wendung nimmt. "Jetzt machst du mich neugierig. Du solltest mir mehr von deiner wilden Jugend erzählen." Mit einem Lachen nimmt sie ihr Weinglas und trinkt einen Schluck, während sie ihn herausfordernd anblickt. "Ich versuche zumindest, das Gespräch mit meinen Kindern zu suchen", fährt sie nachdenklich fort. "Vor der Pubertät war das noch deutlich leichter", gibt sie ehrlich zu und seufzt. "Tania vertraut mir mittlerweile wieder mehr an und öffnet sich mir gegenüber. Bei Vanice komme ich jedoch nicht mehr ran, leider. Ich hoffe, das wird sich mit der Zeit wieder ändern. Und mein Jüngster ..." Sie schüttelt leicht den Kopf. "Ich habe manchmal das Gefühl, er interessiert sich nur für Schule und Noten. Manchmal mache ich mir Sorgen, dass er sich nicht genug Spaß gönnt. Jung ist man nur einmal im Leben."

"Daßu bin ich nicht betrunken genug.", kommentiert Lasse feixend ihre Aufforderung. Der Duft der geschmorten Zwiebeln verbreitet sich in der Luft, als er den Deckel anhebt, im Topf herumrührt und einen Schluck Balsamico zufügt. "Magst du Pilße?", fragt er, Wasser aus dem Hahn zapfend, das er kurz darauf zu den Zwiebeln gibt. Die passierten Tomaten und das Mark einrührend, lässt er Marinas Worte auf sich wirken. Zuletzt schüttet er eine gute Portion Dinkel in die köchelnde Flüssigkeit und setzt den Deckel wieder auf den Topf. Erst als er beginnt, die Pilze zu schneiden, antwortet er: "Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich sie ßich entwiggeln. Ich finde, das schwerigsteste ist das loßlassen. Sie ßollen ja ihre eigenen Erfahrungen machen, aber manchmal will ich mich ßo furchbar gern einmischen." Ein tiefes Seufzen ringt sich aus seinem Brustkorb. "Wenn du sie beträngst, ßind sie schockiert und genervt und reden nicht mehr mit dir. Wardest du ßu lange, ist die Bindung ßu schwach und sie reden auch nicht mit dir. Die richtige Mischung ist komblißiert." Die Pilze beiseite gestellt, wirft Lasse einen Blick auf die Uhr. Marina hat inzwischen Paprika und Mais vorbereitet und nimmt gerade die Zucchini zur Hand. Schluckend betrachtet er ihre Finger, die sich um das pralle Gewächs legen. 'Kondome können reißen.', hallt es in seinem Kopf. 'Ich mag ihn wirklich richtig gern.' Räuspernd greift er nach dem Schmelzkäse, reißt ungehalten die Folie ab und schabt den gesamten Inhalt direkt in den Topf hinein. "Wie alt ist er jetß?", knüpft er beim letzten Thema an. "Spaß ist so relativ."
Sie kann ihm nur zustimmen. Es ist wirklich schwierig, ein gesundes Maß zu finden, zwischen Nähe und Freiraum. "11 Jahre alt ist er jetzt", sagt sie nachdenklich. "Seit er 9 ist, wollte er unbedingt auf dieses Internat. Manchmal denke ich, er ist froh, nicht mehr in meiner Nähe zu sein. Er hat sich so schnell abgenabelt. Das Loslassen ist wirklich schwer für mich." Sie seufzt und schneidet konzentriert die Zucchini. Als sie fertig ist, nimmt sie einen letzten Schluck aus ihrem Weinglas und sieht Lasse mit großen Augen an. "Bekomme ich noch einen Schluck?", fragt sie lächelnd und hält ihr Glas in die Luft.

Schlagartig ändert sich Lasses Ausdruck. Mit großen Augen schaut er sie an. Es muss furchtbar sein, so zu empfinden. "Ach, Marina,", er legt die Utensilien ab und holt den Wein aus dem Wohnzimmer, "das ist bestimmt nicht so." Beide Gläser auffüllend, überlegt er, wie er ihr das schlechte Gefühl nehmen kann. "Jungs ßind oft außen ganß anders als drinnen. Sie wollen cool sein oder glauben, dass sie nicht Gefühl ßeigen dürfen. Bei manche dauert das richtig lange, bis sie das verstehen. Aber alle, die ich kenne, lieben ihre Mama, wie ßonst keinen auf der Welt. Die Mama ist wie ein Heiligtum." Aufrichtigkeit liegt in seinem Blick, als sich seine warmen Hände tröstend an ihre Arme legen. "Er wollte ganß bestimmt nicht wegen dir weg."
Marina schluckt schwer. Auch wenn Kilian seine Mutter nicht verlassen wollte, hat Vanice sie ganz bewusst verlassen. Der Schmerz liegt ihr noch immer tief in der Seele. Seufzend tritt sie näher zu Lasse und lässt sich in seine Arme sinken. Sie umarmt ihn fest. "Danke, dass du da bist", sagt sie leise, während die Emotionen langsam an die Oberfläche kommen. Es fühlt sich gut an, für einen Moment einfach loslassen zu können.
Langsam, beinahe ehrfürchtig, legt Lasse die Hände auf ihren Rücken. Er spürt, wie sich der Atem in ihr hebt und senkt. Wie lange ist es her, dass ihm jemand so nah war - abgesehen von Mikka oder Charlie. Die Augen geschlossen, atmet er ruhig und gleichmäßig. Ihm war nicht klar, wie sehr er diese Art der Nähe vermisst. Marina in seinem Arm fühlt sich so richtig und natürlich an, dass er darüber hinaus alles andere vergisst.
Marina könnte ewig so bleiben. Sein Duft, seine Wärme – alles fühlt sich so vertraut und zugleich aufregend an. Langsam hebt sie ihren Kopf und schaut ihm direkt in die Augen.
Ihre Hand gleitet ein wenig nach oben und verharrt auf seinem Brustkorb. Ohne wirklich darüber nachzudenken, kommt sie ihm ein Stück näher. Ihr Herz schlägt schneller. Schließlich schließt sie die Augen und überbrückt die letzten Zentimeter, bis ihre Lippen sich sanft auf seine legen.

Ihre Berührung entführt Lasse aus der Realität. Er wagt es nicht, sich zu regen, aus Sorge, es könnte ein Traum sein und enden, wenn er etwas Falsches tut. Der Kuss schenkt ihm Geborgenheit, auf die er so unfassbar lange verzichtet hat. Er hatte sich damit abgefunden, allein zu bleiben. Nun ist es, als hätte er jahrelang geduldig auf sie gewartet. Und sie ist endlich da. Sehnsucht und eine befremdliche Dankbarkeit durchströmen ihn. Seine Augen öffnen sich leicht, als Marina sich ein winziges Stück zurückzieht, als müsste er sicher gehen, dass sie wirklich hier vor ihm steht. Die Hände noch immer auf ihrem Rücken ruhend, zieht er sie sanft an sich heran, um ihren Kuss zu erwidern. Noch immer zurückhaltend, geht er dennoch einen Schritt weiter, indem er seine und ihre Lippen öffnet.
Ihre Hände gleiten von seinem Brustkorb hinauf zu seinem Nacken, wo Marina innehält. Sie öffnet ihre Lippen leicht und spürt ein Prickeln in ihrem Körper. Ihre Zunge berührt vorsichtig seine Lippen. Einen Moment zögert sie, doch dann findet sie Mut. Auf was will sie warten? Warum sollte sie den Moment nicht genießen? Ihr Atem geht schneller und ihre Hände schließen sich fester um seinen Nacken. Die Leidenschaft übermannt sie regelrecht.
Lasse spürt das Verlangen in ihr aufkommen. Der feste Griff um seinen Nacken, ihr Kuss wird stürmischer. Für einen Moment lässt er sich mitreißen, doch dann schleicht sich dieses Gefühl unter seine Haut. Seine Hände bahnen sich ihren Weg zu Marinas Schultern, die Arme entlang, bis er schließlich mit sanfter Bestimmtheit ihren Griff um seinen Nacken löst und zeitgleich den Kuss beendet. Es fällt ihm schwer, seine Gedanken in Worte zu fassen. Er will sie nicht vor den Kopf stoßen. Das Zusammensein mit ihr ist wie ein sehnsüchtiger Blick in eine Vergangenheit, die so nie stattgefunden hat. Den Blick auf den Boden gerichtet atmet er schwer aus. Er muss etwas sagen. Seine Hände umschließen ihre, als er versucht, zu erklären: "Es tut mir leid." Seine Worte sind langsam und leise, als würde er sie lieber nicht aussprechen. "Ich habe nicht - ... Es ist so lange her, dass - ... " Das Unterdrücken des Seufzens misslingt ihm. Marina ist eine traumhafte Frau und sie steht hier in seiner Küche. Was stimmt nicht mit ihm? Wie kann er das Risiko eingehen, sie aus seinem Leben zu verjagen? "Bidde geh nicht.", flüstert er. Seine Hände heben ihre an, seine Lippen hauchen zarte Küsse auf ihre Finger. Gefangen in einer Zwickmühle aus Sehnsucht nach Nähe und Angst vor Versagen ist er nicht fähig, sie anzusehen.

Unbehagen steigt in ihr auf und sie wendet ihren Blick von ihm ab. Warum nur hat sie sich so mitreißen lassen? Warum hat sie die Kontrolle verloren? Scham überkommt sie und ihre Gedanken beginnen zu kreisen. Was muss er jetzt von mir denken?
"Nein, schon gut", murmelt sie schließlich unsicher. Sie versucht, ihre Gedanken zu beruhigen, doch es gelingt ihr kaum. Ich bin noch verheiratet. Ich sollte zumindest bis nach der Scheidung warten. Aber dann keimt ein bitterer Gedanke auf. Joachim hat mich längst betrogen. Worauf sollte ich warten?
"Wir sollten uns um das Essen kümmern", schlägt sie vor und hofft, dass sich das unbehagliche Gefühl wieder legt.
Marinas Finger entgleiten Lasses Händen, als sie sich der Kochzeile zuwendet und er spürt ihre Wärme entweichen. Er hat es versaut. Sie ist gekränkt. In seinem Inneren entsteht ein unangenehmes Ziehen von der Brust bis in den Magen hinein. Ihm ist der Appetit vergangen. Beherzt greift er zu seinem Weinglas und stürzt den gesamten Inhalt hinunter. Es ist zum weinen. Wortlos nimmt er den Deckel vom Topf, rührt in der Suppe herum und gibt Knoblauch und Pilze hinein. Marina zunickend deutet er ihr, das restliche Gemüse hinzuzufügen. Wie seine unbeschwerte Laune, versinkt die Paprika in der kochenden Masse. Halbherzig rührt er um und setzt den Deckel auf den Topf, ehe er zur Weinflasche greift und sich nachschenkt. Leise seufzt er. Das geht so nicht. Der Abend war bisher so schön gewesen. Den Wein schwenkend nimmt er seinen Mut zusammen. "Marina, es ist nicht deine Schuld. Ich bin ein dummer Mann. Du bist so wunderschön und charmant und klug und - ..." Noch immer kann er sie nicht ansehen. Am liebsten würde er einfach zurückspulen und ... Und was? Sich ihr hingeben? Weil sie es will? Entgegen dem handeln, was er Stunden zuvor seiner Tochter geraten hatte? Das wäre nicht richtig.
"Weißt du eigentlich, wie aufregend du bist?", fährt er fort. "Du machst mich ganß gribbelig. Aber ...", er schluckt schwer und überwindet sich, sie anzusehen, "ich hab das Jahre nicht gemacht. Ich kann dich ... nur enttäuschen."

Gerührt von seinen Worten sieht Marina ihn an. Also war sie doch nicht zu stürmisch oder unkontrolliert? Stattdessen gibt er sich selbst die Schuld und sie erkennt, wie sehr er an sich zweifelt. "Nein, Lasse, bitte denk so etwas nicht", sagt sie leise und streichelt seine Wange. Sie schaut ihm direkt in die Augen und nimmt all ihren Mut zusammen. "Wir müssen heute überhaupt nichts tun, wozu wir uns nicht bereit fühlen." Sie zögert einen Moment, bevor sie fortfährt. "Ich … ich will auch gar nichts überstürzen. Der Kuss mit dir war schön, wirklich schön. Aber … ich glaube, ich fühle mich noch gar nicht bereit für mehr Intimität." Ihre Wangen werden rot, doch sie spricht entschlossen weiter. "Nicht, dass ich dich nicht attraktiv finde, im Gegenteil. Aber … verstehst du, was ich meine?" Unsicher blickt sie ihn an.
Erleichterung zeichnet Lasses Mimik. "Ja. ßehr gut." Er stellt das Glas ab und nimmt Marinas Hände - diese geschmeidigen, gepflegten, schönen Hände - und legt sie auf sein Brustbein. Sein Herz hämmert aufgeregt unter der Haut. "Ich mag dich ... 'wirklich richtig gern'.", zitiert er seine Tochter und empfindet plötzlich ein Glück für sie, das er noch wenige Stunden zuvor nicht spürte. "Lass uns einfach ßußammen sein und nichß überschdüss- überschdü- langßam angehn."
Liebevoll drückt Marina einen Kuss auf seine Wange. "Das ist eine gute Idee." Einen Moment verweilt sie nah bei ihm, bevor sie sich mit einem leichten Lachen abwendet. "Jetzt habe ich aber auch wirklich Hunger." Sie reibt sich den Bauch und widmet sich dann wieder der Suppe.
(in Zusammenarbeit mit @Spatz )
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