Magnolia Promenade

21.04.2023 23:14 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 17:19)
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Hausmeister
























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05.12.2023 19:06 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2024 13:46)
#2
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Textmagier

Kitty kommt von >>> Britechester - Pine Hill University
Nael kommt von >>> San Myshuno 5 - Christins Wohnung


Charaktere: Kitty, Nael
Geschichtsstrang: Zwischen Stationen



Katherine zuppelt unzufrieden an ihrem Jackett herum. Es sitzt eine Spur zu eng - das Mistding muss zwischen Weihnachten und gestern irgendwann eingelaufen sein. An sich herunter schauend öffnet sie die Knöpfe, um das Bäuchlein in die Freiheit zu entlassen. Wenn es nicht so frisch im Gebäude wäre, würde sie es einfach ausziehen. Es war ohnehin albern, diesen Aufwand zu betreiben. Aus irgendeinem Grund dachte sie, wären ihre Chancen höher, wenn sie nur gut gekleidet zum Termin kommt.
Als der Fahrstuhl sein Inneres frei gibt, steigen zwei Sims aus. Die Brunette betritt den kleinen Raum, drückt den Knopf mit dem E und betrachtet sich im Spiegel. Die Doppeltür schließt und die Studentin dreht sich seitwärts, weiter ihre kürzlich angefutterte Ausdehnung betrachtend. Skeptisch hält sie mit spitzen Fingern das Jackett zu, öffnet es, schließt es wieder. Beide Varianten sind suboptimal. Aber darauf kommt es nun nicht mehr an. Die Zeit, die sie hier verschwendet hat, hätte sie ebenso gut zum Lernen nutzen können.
Der Lift hält und öffnet die Tür ein weiteres Mal. Freundlich nickt sie dem jungen Mann entgegen, der sich zu ihr gesellt.



Angespannt sieht Nael auf die Anzeige. Die richtige Etage ist bereits gewählt und er lehnt sich gegen die Aufzugwand. Was er soeben getan hat, muss geheim bleiben. Er könnte dafür in Teufelsküche kommen. Doch wem macht er etwas vor? Es ist nicht das erste Mal, dass er sich für seinen Vater ausgibt als praktizierender Rechtsanwalt. Sein Ziel, Miss Payne zu überführen rückt näher und jedes Mittel ist ihm Recht.
"Huch.", ertönt aus Nael, als der Aufzug rückartige Bewegungen macht. Verwundert sieht er sich um. Wieso fährt er nicht weiter? Besorgt drückt er erneut auf E, das jedoch nicht mehr blinkt.
Katherine schaut verwundert auf die Schalter. Alles dunkel. "Ne,oder?", entfährt es ihr. Ihre Augen werden größer, die Sorge im Gesicht zur Alarmbereitschaft. "Stecken wir fest?"
Nael sieht zur Dame neben sich und zuckt die Schultern. "Ich hoffe nicht. Vielleicht nur ein kurzfristiger Ausfall."



Die Lippen aufeinander gepresst, starrt die Brunette erwartungsvoll auf die Amaturanzeige, als würde sie sie beschwören. Doch nichts geschieht. "Nur mal so aus Neugierde - wie kurz ist kurzfristig?" Schmunzelnd schenkt sie dem Großen einen offenen Blick. "Darf ich mal?" Ohne jegliche Berührungsängste legt sie ihm sanft eine Hand an den Arm, um ihn einige Zentimeter beiseite zu schieben. Lange hält sie den Finger auf die Taste mit der Glocke. Doch auch diese Aktion bleibt erfolglos. Katherine schnauft nachdenklich. Was tut man in so einer Situation. "Und?", fragt sie grinsend, "Testament schon gemacht?"
Nervös lacht Nael auf und sieht anschließend ernst in die Ecken des Aufzugs. Keine Kamera zu sehen. "Zum Glück habe ich keine Termine mehr.", sagt er zaghaft, um die angespannte Situation aufzulockern.
"Auch ohne Termine könnte ich mir was Besseres vorstellen, als hier Freundschaft mit Klaus zu schließen." Die junge Frau drückt ein zweites Mal den Glockenknopf. Nicht, dass sie dran glaubt, es würde etwas bewirken. Aber so hat sie ein minimales Gefühl davon, etwas versucht zu haben.
Ratlos zieht sie ihr Handy aus der Tasche und checkt den Empfang. Natürlich nichts. Sie streckt sich in die Höhe und hält das Gerät an den schmalen Schlitz der Auufzugtüren. Noch immer nichts.
Fragend schaut sie zu dem Fremden.
"Ich bin Kitty.", sagt sie.
"Nael.", stellt sich der ehemalige Anwalt vor. Aus der Hosentasche zückt er sein Handy, doch auch dieses hat kein Empfang, sodass er es wieder zurück steckt. "Um auf die Frage von eben zurück zu kommen: Kurz kann in diesem Gebäude leider auch lange andauern. Behörden eben.." Unschuldig verzieht er das Gesicht und grinst.



"Dann ist ja gut, dass ich Ferien habe." Zweifelnd zieht sie die Augenbrauen in die Stirn. "Und dass ich nicht mehr rauche." Lachend setzt sie sich auf den Boden. "Nael ist spanisch, oder? Bist du Spanier? Darf ich du sagen? Sorry, die Frage kommt etwas spät."
Der Gefragte setzt sich ebenfalls hin. "Wie es aussieht, haben wir erstmal genug Zeit für Fragen.", antwortet er lachend. "Ich bin Halbspanier, mein Vater kommt aus Spanien. Da hast du richtig getippt." Interessiert sieht er sie an. "Ferien? Bist du noch Schülerin?"
"Aaawww danke." Lachend winkt sie ab. "Wären wir in einer Bar, würde ich dir dafür was ausgeben. Aber jetzt habe ich nur ein benutztes Taschentuch und eine ausgelutschte Caprisonne dabei." Die Faust durch die Luft ziehend gestikuliert sie ein 'Mist aber auch', bevor sie weiter erklärt: "Ich bin Studentin. Sozialwesen. Aber irgendwie weiß ich nicht, ob das die richtige Wahl war. Und was machst du?"
Sozialwesen. Das passt zu ihr. "Ich arbeite als Lehrer in der Brindleton High.", erklärt er. "Hauptsächlich unterrichte ich Rechtskunde, aber auch andere Fächer."
"Rechtskunde.", wiederholt sie erstaunt. "Wusste nicht, dass das auch an Schulen gelehrt wird. Finde ich richtig gut. Nicht, dass sich viele Ternager dafür interessieren ...", halb verlegen lacht sie über ihren eigenen Kommentar. Wieder mal platzen die ehrlichen Gedanken aus ihr heraus, bevor sie überlegen kann, ob sie überhaupt angebracht sind.
"Man muss es nur interessant gestalten.", kokett zwinkert er ihr zu und grinst verlegen. Trotz des Steckenbleibens im Fahrstuhl findet er die Unterhaltung amüsant. "Warum warst du eigentlich hier? Haben Studenten nichts besseres zu tun, als ihre Freizeit in einer Behörde zu verbringen?"



"Da würde ich ja gern mal Mäuschen spielen.. Wie du die Schüler mit Rechtskunde um den kleinen Finger wickelst." In ihrer Tasche herumkramend, zieht sie eine Flasche Wasser heraus, trinkt einen kleinen Schluck - nur um die Kehle anzufeuchten. Nicht auszudenken, wenn ihre Blase sich melden würde. "Möchtest du auch?" Freundlich hält sie ihm die Flasche hin, bevor sie auf seine Frage antwortet: "Ich treibe mich unheimlich gern in solchen Gebäuden herum. Stundenlang festzusitzen ist ein heimliches Hobby.", feixt sie. "Ich wollte mich informieren wegen einem Wechsel. Ich überlege, zur Polizeischule zu gehen. Das Studium ist zwar interessant, aber der Gedanke, ein Cop zu werden, geht mir nicht aus dem Kopf. Aber noch mal ganz von vorne anfangen..." Unzufrieden wiegt sie den Kopf hin und her. "Ich weiß grade nicht, was ich will."
Das kennt Nael nur zu gut. Er nimmt ihr Angebot entgegen und trinkt ebenfalls einen Schluck Wasser. Nachdem er ihr die Flasche zurück gegeben hat, äußert er seine Gedanken zu ihrer Überlegung. "Polizistin werden ist ein ehrenhafter Beruf. Sims helfen und gegen das Böse ankämpfen. Das kann schon erfüllend sein. Nur Mut!"



"Aber wie entscheidet man, was man wirklich will? Wolltest du Lehrer werden? Oder bist du da irgendwie rein gerutscht?"
Schwierige Frage für den ehemaligen Anwalt ohne zu viel Preis zu geben. "Sowohl, als auch. Ich würde sagen: Zufällig reingerutscht und glücklich. Du kannst es ja ausprobieren, und wenn es doch nichts für Dich ist noch immer einen anderen Weg einschlagen."
"Schon. Aber ich bin einundzwanzig. Was nicht heißen soll, dass ich alt bin." Sie lacht glucksend. Eine ihrer Sommersprossen versteckt sich in der Mimikfalte. "Aber für gewöhnlich bin ich keine, die Dinge nicht zu Ende bringt. Wenn ich das Studium abbreche, dann muss ich wissen, dass sich die Entscheidung lohnt. Das verschafft mir nicht gerade Entspannung."
Diese Problematik versteht Nael gut und denkt nach. Was kann er in solch einer Situation raten? "Hast du mal eine Pro-Contra-Liste gemacht?"
"Nicht in der letzten Zeit.", schmunzelt sie.
"Dann solltest Du dies schleunigst nachholen." Grinsend sieht er auf die Uhr. Sie sind schon eine Weile im Aufzug, weshalb er sich aufrichtet. "Ich versuchs nochmal." Er drückt auf den Notrufknopf und spricht ein paar Worte, doch es ertönt keine Antwort.



Besorgt beobachtet Katherine sein Tun. Von Klaustrophobie weit entfernt, schleicht sich dennoch das Unwohlsein zurück in ihren Nacken.
"Was machen wir, wenn sich keiner meldet? Meinst, es hört jemand, wenn wir gegen die Tür hämmern?"
"Ein Versuch ist es wert.", antwortet er und beginnt gegen die Tür zu hämmern. "Hallo?! Hört uns jemand?!"
Katherine stellt sich neben ihn und poltert mit. Lautstark rufend hämmert sie mit den Fäusten gegen die Tür. Dann lauscht sie. Nichts. Noch einmal. Sie ruft so laut sie kann, bis sie merkt, wie ihr die Röte in die Wange steigt. Resigniert dreht sie sich herum, mit dem Rücken an die Tür gelehnt und seufzt. "Das bringt nichts. Ich schätze, wir sollten unsere Kräfte sparen."
Missmutig sackt sie zurück auf den Boden.
Da hat sie Recht. Unzufrieden setzt sich Nael ebenfalls hin und streckt seine Beine aus. "Wartet jemand auf Dich zuhause oder wird dein Verschwinden eher nicht auffallen?"
"Ich habe ein Zimmer in einem Studentenwohnheim. Da ist ständig irgendwer nicht da. Und die meisten haben eh so viel mit sich selbst zu tun, dass sie nichts mitbekommen, das sich außerhalb zwei Meter von ihrem Körper abspielt." Ratlos zuckt sie die Schulter. "Was ist mit dir?"



Nael hat nur Julius von seinem Plan erzählt, doch sonst weiß niemand aus seiner Familie, wo er sich befindet. Vermutlich denkt seine Mutter, er sei bei seiner Freundin. Pff. "Wie ich meine Familie kenne, fällt es erstmal nicht auf. Das ist nicht gut." Nervös tippt er mit seinen Fingern auf dem Boden. "Und was machen wir jetzt?"
Nachdenklich schaut Katherine ins Leere vor sich. Langsam zieht sie die Schultern in den Nacken. "Ich schätze, das Einzige, was wir tun können, ist warten und hin und wieder den Notknopf zu drücken." Ernst sieht sie zu Nael herüber. "Auf jeden Fall müssen wir es vermeiden, in Panik auszubrechen."
Dem stimmt Nael zu. "Ich habe eine Idee. Wir machen ein Frage-Antwort-Spiel. Das sollte uns für eine Weile beschäftigt halten und unsere Umgebung fürs Erste ausblenden." Er streicht mit seiner Hand über den Boden. "So ein Aufzug kann ja auch gemütlich sein." Er versucht ein Grinsen über seine Lippen zu bringen.
"Was war das kurioseste Ereignis in deiner Kindheit?"
"Puh, da muss ich kurz überlegen." Die junge Frau wirft einen grüblerischen Blick an die Decke. "Als ich etwa elf oder zwölf war, habe ich mit Freunden Gläserrücken auf dem Heuboden meiner Großeltern gemacht. Dabei wurde die Frage gestellt, welches Geschlecht das Fohlen werden würde - die Stute sollte in zwei Wochen gebähren." Katherine schaut Nael aus größer werdenden Augen an. Ihre Brauen ziehen sich immer weiter in die Stirn. "Das Glas sagte 'tot', 'tot', 'tot', ... das war echt gruselig." Sie senkt die Stimme, als würde sie ein Geheimnis ausplaudern. "Und als es zwei Wochen später geboren wurde ... war es eine Totgeburt." Die Lippen aufeinander gepresst starrt sie Nael an.



Schockiert sieht Nael sie an. Er sollte seine Fragenauswahl für die nächste Zeit überdenken. Gespannt wartet er auf ihre Frage, um diese zu beantworten.
Eine Frage führt zur nächsten. Nael und Katherine vergessen die Zeit und als der Lift polternd erzittert, sind beinahe zwei Stunden vergangen. Erschrocken scannt Katherines Blick die beleuchtete Decke ab. Ein kurzes Flackern macht sie nervös, doch dann ertönt ein technische Summen und der fensterlose Käfig scheint sich in Bewegung zu setzen.
"Nael!" Aufgeregt greift die Studentin nach dem Arm ihres Leidensgenossen. "Wir fahren." Den Mund weit geöffnet, lacht sie freudig, wie ein Kind, dem ein großer Wunsch erfüllt wurde.
Etwas steif in den Knochen rappelt sie sich auf, bevor sie und ihre neue Bekanntschaft kurz darauf ihr Gefängnis verlassen können.

(in Zusammenarbeit mit @Spatz )

Kitty geht nach >>> Britechester (3)
Nael geht nach Willow Creek (3) >>>


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15.03.2024 14:11 (zuletzt bearbeitet: 15.03.2024 14:17)
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<<< Sky kommt von <<< Copperdale - Haus Familie Sølberg
<<< Charlie kommt von <<< Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High (10)


Charaktere: Charlie, Sky
Ort: Shopping Center
Geschichtsstrang: Volles Brett



An einer Ballustrade vor dem Kaufhaus angelehnt, gibt Karlotta die letzten Zeichen in ihr Handy ein, bevor sie die Nachricht abschickt. "Alles klar.", lächelt sie Sky an, schiebt das Telefon in die Hosentasche und lehnt sich an seiner Brust an. "Er wird nichts dagegen haben. Ich muss nur Bescheid sagen." Sie ist froh, mit Lasse einen unkomplizierten Vater zu haben. Von anderen Teenagern hört sie immer wieder, dass deren Eltern deutlich strenger sind.
An Skys Ärmeln reckt sie sich dem Jungen entgegen und drückt ihre Lippen auf seine. Er hat einen so weichen Mund. Sie könnte ihn den ganzen Tag lang küssen. Das kribbelnde Gefühl berauscht sie auf eine angenehme Art.



Sky spürt das Kribbeln der Lippen auf seinen und erwidert den Kuss leidenschaftlich. Sein Herz schlägt schneller und als sie sich voneinander lösen, schaut er ihr tief in die Augen mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
"Das war fantastisch", sagt er mit einem Augenzwinkern. "Ich bin beeindruckt, wie du deinen Vater um den Finger wickelst, um mit mir Zeit zu verbringen. Lass uns ins Kaufhaus gehen, vielleicht finden wir etwas Besonderes." Daraufhin nimmt er Karlottas Hand und geht gemeinsam mit ihr hinein.



"Ich will ein Skateboard.", sagt sie aufgekratzt. "Berätst du mich?"
Begeistert sieht er sie an. "Natürlich, komm mit." Hand in Hand gehen sie zur Sport Abteilung und halten vor dem Skaterregal. Sky löst sich von Karlotta und sieht sich die Modelle genauer an, bis er das Richtige in der Hand hält. "Hier, das ist für den Anfang perfekt!"
Neugierig nimmt sie das Brett in die Hände, dreht und wendet es und betrachtet es von allen Seiten. Es gefällt ihr. Doch der Blick auf das Preisschild erstickt ihre Freude. "Wow. Ziemlich viel Geld." Die Wangen aufgeblasen lässt sie die Luft klangvoll entweichen. "Sind die Dinger immer so teuer?"



Sky beobachtet Karlotta, wie sie das Brett betrachtet. Amüsiert antwortet er ihr: "Bretter mit Rädern haben eben ihren Preis ... Nein, ernsthaft. Das Skateboard hat gute Qualität und hält einiges aus. Besonders Stürze oder andere falsche Handhabung am Anfang." Er bemerkt ihre Mimik. "Ich kann Dir was vorstrecken."
Mit großen Augen starrt sie ihn an. "Was? Ist das dein Ernst?!" Ihr Blick wandert von Sky zum Board, zurück zu Sky und wieder zum Board in ihren Händen. "Nein, das kann ich nicht annehmen."



Doch Sky zuckt mit den Schultern. "Warum nicht? Ich möchte Dich glücklich sehen und Du kannst mir das Geld zurück geben, so wie Du es kannst. Oder aber ..." Er nimmt das Skateboard aus ihren Händen, legt es zur Seite und zieht Karlotta nah an sich. "Du kannst mich ganz viel küssen." Dabei streicht er durch ihr Haar und küsst sie sanft auf die Lippen.
In seinen Armen wird sie weich und gibt sich den Berührungen hin. "Das kann ich gerne tun. Aber wie wird dadurch das Brett bezahlt?", fragt sie flüsternd.



"Lass das mal ... " Durch einen Kuss unterbricht er seinen Satz. " ... meine Sorge ..." Erneut küsst er sie. " ... sein."
Karlotta ist nicht in der Lage zu widersprechen. Es ist ein so schönes Gefühl, in Skys Armen zu liegen, seine Lippen zu spüren, dass selbst die allseits zweifelnde Stimme übertönt wird. In diesem Moment wird ihr Körper von so viel hormongetränktem Adrenalin durchflutet, dass sie sich beinahe willenlos fühlt - und ihr gefällt die Leichtigkeit und Unbeschwertheit, die all das mit sich bringt. Nach endlosen Sekunden löst sie sich von ihm und himmelt ihn an. "Ich zahle dir alles zurück."
Erneut streicht er durch ihre Haare und lenkt seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Skateboard zu. "Welche Farbe willst Du? Pink?"



"Wieso? Weil ich ein Mädchen bin?" Gespielt entrüstet boxt sie ihn in den Oberarm. "Ich will das da.", deutet sie dann auf ein Board weit oben. Sie selbst käme mit ihren zierlichen Maßen niemals in die Nähe des Brettes. Doch Sky ist deutlich größer als sie.
Daher schnappt er sich das Board und stellt es prüfend auf den Boden. Leicht vor und zurück schiebt er es vor sich her. "Sieht gut aus." Zufrieden übergibt er ihr das Skateboard.
Aufgeregt zieht sie ihn zur Kasse, wo das Geschäft besiegelt wird. "Ich habe ein Skatebord!", jubelt sie, als sie aus dem Store herausgehend. Freudig springt sie Sky in die Arme und bedeckt ihn mit unzähligen Küssen. "Danke. Danke. Danke. Das ist sowas von cool!"



Sky lacht fröhlich und erwidert die Umarmung. "Freut mich, dass es dir gefällt! Jetzt können wir zusammen loslegen." Es fällt ihm schwer, seine Lippen von ihr zu lassen. "Sollen wir noch was bummeln und anschließend zum Skateplatz?"
Wie ein fröhliches Kind nickt sie hastig, umschlingt seinen Arm und lässt sich von ihm mitziehen.


(in Zusammenarbeit mit @Spatz )


>>> Karlotta geht nach >>> Windenburg - Eventhalle
>>> Sky geht nach >>> Copperdale - Haus der Familie Sievers


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17.05.2024 14:17 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2024 16:15)
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Textmagier

Jarred kommt von Britechester (3) >>>
>>> Alma kommt von Henford-on-Bagley (2) >>>


Charaktere: Jarred, Alma
Geschichtsstrang: Shoppingqueen



Die wärmende Frühlingssonne scheint Jared ins Gesicht, als er aus der Bahn steigt. Auf seinem Player läuft einer dieser Songs, die ihn mit lieblicher Sehnsucht erfüllen. Heute ist ein guter Tag. Noch vor wenigen Stunden hatte er keine Pläne - und nun wird er sich mit Alma treffen. Er freut sich auf die Begegnung mit ihr. Ein Lächeln huscht über seine Lippen, als er an die kurzfristige Einladung denkt.
Alma wartet bereits an einer Bank, den Blick gespannt auf die Haltestelle gerichtet. Als Jarred aus der Bahn steigt, spürt Alma die Aufregung in ihr. Ein Lächeln kann sie nicht zurückhalten.
"Hey Jarred!", ruft sie fröhlich, als er sich ihr nähert. Unerwartet umarmt sie ihn zur Begrüßung. Er duftet herrlich.
Herzlich erwidert er die Umarmung. Ihre Wange ist kühl, doch ihr Oberkörper strahlt eine angenehme Wärme aus. "Hi, Alma. Schön dich zu sehen.", lächelt er, als er sich von ihr löst. "Und danke für die Einladung. Ich freue mich, dass du an mich gedacht hast. Wartest du schon lange?"



Alma zögert einen Moment. "Nein.. nicht so lange." Doch in Wahrheit stand sie bereits eine halbe Stunde dort. Verlegen blickt sie zu Boden. Sie kann sich selbst nicht erklären, weshalb sie ihn unbedingt wieder sehen wollte.
"In welchen Laden sollen wir zuerst gehen? ... Ich brauche jedenfalls noch ein paar schöne Dekoartikel für meine neue Bude.", sagt sie und versucht ihre Nervosität zu verbergen.
"Dann würde ich vorschlagen, fangen wir direkt bei dem dort an", Jarred deutet auf ein Geschäft nur wenige Meter entfernt, "und arbeiten uns tapfer durch. Suchst du nach bestimmten Sachen?"
Nachdenklich kratzt sich die Gelockte am Kopf. Ihr fehlen noch viele Dinge für ihr Zimmer, aber all das liegt noch bei ihren Eltern. "Ich benötige noch eine Taschenlampe für nachts und sonst ein bisschen Deko, damit das Zimmer heimeliger wird. Und Du?"



"Ein paar Pflanzen wären schön. Die machen einen Raum erst gemütlich." Gemeinsam betreten sie das Geschäft. Diverser Schnick-Schnack wird zu Aktionspreisen angeboten und Jarred wirft einen Blick in den lieblos aufgestellten Wühlkorb. Er mag nicht viel Geld auf dem Konto haben, dennoch schätzt er es, wenn die Ware länger als eine Woche funktioniert. "Geschirrhandtücher und unbedingt einen großen Spiegel.", zählt er weiter auf. "Und alles Weitere ergibt sich."
Alma nickt zustimmend und schmunzelt leicht. "Ein Spiegel ist wirklich wichtig, vor allem für einen letzten prüfenden Blick, bevor man das Haus verlässt." Wie oft hat sie in den Spiegel geschaut, bevor sie sich zum gemeinsamen Treffen aufgemacht hat.
Während Jarred die Angebote durchgeht, betrachtet Alma ihn nachdenklich. Obwohl er der Verabredung zugestimmt hat, ist sie sich nicht ganz sicher, was in seinem Kopf vorgeht. Sie fragt sich, ob Jarred sie wirklich mag oder ob sie für ihn lediglich eine angenehme Bekanntschaft ist. Sein freundliches Verhalten und die Tatsache, dass er sich auf das Treffen eingelassen hat, deuten zwar auf Interesse hin, aber die Unsicherheit bleibt. Hör auf solche Gedanken zu haben!, ermahnt sie sich und schaut Jarred über die Schulter. "Was hast Du da?"



Etwas in der Hand hin und her wendend zieht er die Augenbrauen in die Stirn. "Ich bin nicht sicher. Es könnte ... eine Art Quietsche-Ente sein. Oder ein ... ", bedeutungsvoll räuspert er sich, "... Spielzeug. Was meinst du?" Die pure Unschuld im Blick schaut er sie erwartungsvoll an.
Alma betrachtet das mysteriöse Objekt in Jarreds Hand und runzelt mit der Stirn. Sie spielt das Spiel mit und gibt sich nachdenklich. "Es könnte auch ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit sein und wir haben die Gelegenheit es neu zu entdecken." Mit einem Grinsen sieht sie zu ihm.
Anerkennend nickt er. Eigentlich hatte er nicht vor, dieses Was-auch-immer-es-ist zu kaufen. Doch Almas Andeutung gefällt ihm. "Dann werden wir das tun.", lächelt er abenteuerlustig und legt das Ding in einen Korb, um es mitzunehmen. "Wie gefällt es dir denn bisher draußen in Henford? Du sagtest, du bist in eine WG gezogen? Ein Bekannter von dir? Oder ein Fremder?" Beiläufig betrachtet er die Waren in den Regalen, während sie gemeinsam durch die Gänge schlendern.



Den Blick auf die Waren gerichtet, erzählt sie von ihrer neuen Lebenssituation. "Ja genau, es ist ein Bekannter. Ich ..." Wie oft hat sie die Situation geübt, wenn er sie fragen würde nach ihren Beweggründen. "Also Jake, mein Mitbewohner hat Epilepsie und ... ein gemeinsamer Freund von uns hat mich gebeten, auf ihn aufzupassen." Ganz gelogen ist es nicht, aber auch nicht die volle Wahrheit. "Ich müsste gleich übrigens noch bei der Apotheke vorbei schauen, er hat mir ein Rezept mitgegeben."
Sie bleibt am Duftkerzenregal stehen. Doch als sie die Preise entdeckt, wendet sie sich ab. "Ich habe mich schon lange danach gesehnt, ein eigenständiges Leben ohne meine Eltern zu führen und das ist jetzt eine gute Vorbereitung auf mein weiteres Leben. Wie lange lebst Du schon allein?"
Allein ... Jarred verzieht unmerklich einen Mundwinkel. Lebt man allein, wenn man sich Tag und Nacht mit Sims umgibt, um der Stille zu entfliehen? Lebt man allein, wenn man sich das Bett mit jemandem teilt, mit dem man seit Ewigkeiten kein Gespräch mehr hatte?
Schweigend betrachtet er die Kerze in Almas Hand, nimmt ebenfalls eine vom Regal und riecht daran. Etwas süß. Die Frage noch immer im Gedanken, stellt er den Artikel wieder zurück, nimmt einen andersfarbigen und riecht erneut. Besser. Angenehm frisch. "Wie findest du die hier?", fragt er und reicht sie Alma herüber.



Daraufhin nimmt sie die Kerze entgegen und riecht daran. "Duftet gut", stellt sie fest und lächelt. "Willst Du die nehmen?"
"Nicht gerade günstig.", prüft er das Schild am Boden des Glases. "Ich überlege noch." Behutsam stellt er sie zurück zu den anderen. "Meine letzte Beziehung ist kurz vor dem Umzug zerbrochen.", beantwortet er die vorherige Frage. "Aber wir haben nicht zusammen gelebt."
Interessiert nimmt sie seine Worte zur Kenntnis. Neugierde macht sich breit. Warum ist die Beziehung auseinander gegangen? Ging es lange? War es etwas ernstes? "Also lebst Du schon mehrere Jahre in deinen eigenen vier Wänden oder hast Du auch mal in einer WG gewohnt?"
"Eine WG im klassischen Sinn hatte ich nie. Obwohl ich denke, dass es ein guter Übergang ist, wie du schon sagtest."
Eine Ansammlung von Aufbewahrungsboxen zieht Jarreds Aufmerksamkeit auf sich. Bei dem ganzen Kleinkram, der sich in seinem Alltag ansammelt, kann er so etwas gut gebrauchen. Die Qualität wirkt einigermaßen stabil, die Farben sind schlicht und der Preis ist heruntergesetzt. Zufrieden legt er gleich mehrere in den Korb. "Und wenn man dann auch noch aufeinander aufpasst, ist das eine wunderbare Sache." Seine Augen leuchten auf, als er Alma ein warmes Lächeln schenkt. "Sims sollten viel mehr aufeinander Acht geben. Die Welt wäre weniger traurig und einsam."



Aufeinander aufpassen. Mit Bedauern muss Alma feststellen, dass niemand auf sie aufpasst. Jake gibt ihr zwar ein Dach über dem Kopf, aber mehr auch nicht. Auf Logan kann und will sie auch nicht mehr zählen. Das ist ein für alle Mal vorbei. Und Jarred?
"Da hast Du Recht", mit bedrückter Miene nickt sie mit dem Kopf und überlegt, was sie für ihr Zimmer gebrauchen könnte, das zufällig auch in ihr Budget passt.
Das Lächeln in Jarreds Gesicht erlischt, doch die Wärme in seinen Augen bleibt. "Ist alles in Ordnung? Habe ich etwas Falsches gesagt?" Sein Kopf neigt sich, um Almas Ausdruck besser sehen zu können. "Ich wollte nicht ... Was bedrückt dich?"
Irritiert schüttelt sie den Kopf. "Nein, hast Du nicht. Ich ..." Ein lauter Seufzer entfleucht ihr. "Es verändert sich gerade einiges in meinem Leben, das regt zum Nachdenken an." Sie lächelt kurz und bleibt beim Batteriestand stehen. "Die brauche ich."
"Das zehrt an den Kräften, stimmts?" Jarred legt ihr fürsorglich eine Hand auf den Arm. "Wenn du mal gemeinsam nachdenken möchtest, oder auch gar nicht, dann ruf mich an, okay? Ich bin für dich da, Alma. Jederzeit."



Die Berührung von Jarred beruhigt Alma. In diesem Augenblick bemerkt sie zum ersten Mal, dass sie auch einen guten Freund in ihm finden könnte, ohne dass sie ihren Körper dafür einsetzen muss.


(in Zusammenarbeit mit @Spatz )


>>> Alma geht nach Henford-on-Bagley Nr. 10 - Haus Frietmann / Wohnung Jacob Bresk >>>
>>> Jarred geht nach Henford-on-Bagley Nr. 10 - Haus Frietmann / Wohnung Jacob Bresk >>>


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22.12.2024 19:09 (zuletzt bearbeitet: 12.02.2025 14:32)
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<<< Charlie kommt von Sulani - Clemens Ferienhütte <<<
<<< Marina kommt von Copperdale - Haus Familie Sølberg (2) <<<

Charaktere: Charlie, Marina
Geschichtsstrang: Kopf und Bauch




Es fühlt sich noch etwas komisch an. Die Untersuchung war ... befremdlich. Trotzdem ist Karlotta beschwingt, als sie aus dem Behandlungszimmer kommt. Jetzt steht ihrem nächsten Schritt in Sachen Dylan nichts mehr im Wege.
Freudig und ein wenig aufgeregt geht sie zurück ins Wartezimmer, wo Marina in einer Zeitschrift herumblättert. "Fertig.", leuchtet sie stolz mit dem Rezept in der Hand. Andere Patientinnen schmunzeln ihr entgegen, als sie sich freundlich von der Allgemeinheit verabschiedet und gemeinsam mit ihrer Begleitung die Praxis verlässt.
Marina geht mit Karlotta in Richtung Auto und sie greift in ihre Manteltasche, um den Autoschlüssel hervorzuziehen. Mit einem Druck auf den Knopf öffnet sie die Türen. "Wie wär's, sollen wir erst zur Apotheke und danach noch shoppen gehen und eine Kleinigkeit essen?", fragt Marina und wirft Karlotta einen kurzen Blick zu, während sie den Motor startet. Sie genießt die gemeinsame Zeit mit Karlotta mehr, als sie zugeben würde. Es fühlt sich an wie damals, als sie mit Tania und Vanice unterwegs war – Erledigungen, kleine Pläne, spontane Abzweigungen zu einer Eisdiele oder einem schönen Laden. Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein.
"Das klingt mega." Der Gurt klickt in das Schloss und während Marina losfährt, öffnet Karlotta den Chat mit Dylan auf ihrem Handy. Sie kann es kaum erwarten, ihn wieder zu sehen. 'Ich vermiss dich.', tippt sie ein, betrachtet kurz wartend das Display, doch nichts tut sich. Vermutlich ist er beschäftigt.



"Ich meine, das war echt ... total heftig.", schließt sie zwanzig Minuten später die Erzählung vom vergangenen Wochenende. Zu gut erinnert sie sich an das Bild, das sich ihr, Dylan, Bea und Theo auf dem Heimweg bot. Dicke Rauchwolken waren von der Hütte aufgestiegen - es schien wie ein Wunder, dass niemand ernsthaft verletzt wurde.
"David tut mir richtig leid. Ich hoffe, er bekommt keine Schwierigkeiten. Ich meine, wirklich Schwierigkeiten." Sie steigt aus, als Marina geparkt hat, kontrolliert, ob sie alles dabei hat - Handy, Geldbörse - und überquert mit Marina die Straße. "Soweit ich verstanden hab, laufen da Untersuchungen, wie es zum Brand kam. Ich meine, ich hab keine Ahnung, wie sowas vonstatten geht, aber David meinte, dass sich vielleicht Leute von Polizei oder Versicherung melden wegen Aussage und so. Dabei habe ich ja gar nichts mitbekommen. Wir waren schon weg, als es anfing zu brennen." Die kleine Glocke der Boutique ertönt, als Karlotta die Tür aufschiebt. Was für ein niedlicher Laden. Bisher war sie immer nur im Center einkaufen, wo sie Massenware anbieten. Hier scheint auf den ersten Blick jedes Stück ein Unikat. "Suchst du was Bestimmtes? Soll ich nach etwas Ausschau halten? Oder shoppen wir einfach so drauf los?"
Interessiert hört Marina der Teenagerin zu, bis sie in der Boutique ankommen. "Wir können einfach drauf los shoppen. Such dir was Schönes aus, ich bezahle", sagt sie lächelnd und gibt Charlie einen kleinen Schubs in Richtung der Kleiderständer. Marina selbst bleibt vor einem Regal mit Schals und Hüten stehen und lässt die Finger über die weichen Stoffe gleiten. Gedankenverloren fragt sie sich, was Lasse gefallen würde. Würde er sie in diesem warmen Rostrot gut finden, das ihr ins Auge springt? Oder vielleicht etwas Schlichteres, ein Kleid in gedecktem Blau?



Einige Minuten später sieht sie zu Charlie, die bereits vertieft die Kleiderständer streift. "Die Oberteile sehen aber gut aus", bemerkt Marina und tritt näher. "Willst du mal was anprobieren?"
Unsicher betrachtet Karlotta die Auswahl. Vieles von dem gefällt ihr auf die eine oder andere Weise. "Was denkst du, was mir steht?", wendet sie sich an die Erwachsene. "Irgendwie fällt mir sowas immer schwer. Ich mag es ein bisschen lockerer, denk ich." In einer Hand ein schlichtes Shirt haltend, zieht sie zum Vergleich ein süßes Top mit Blumenprint hervor. "Aber ich sollte mich vielleicht etwas ... naja, femininer kleiden. Oder? Aber irgendwie bin ich so nicht. Was ... denkst du?"
Neugierig mustert Marina die ausgesuchten Kleidungsstücke in Karlottas Hand. "Es ist wichtig, dass du dich darin wohlfühlst", sagt sie schließlich mit einem Lächeln. Natürlich ist Marina aufgefallen, dass sich Karlotta oft extravagant kleidet, aber wenn es ihr gefällt, ist es genau das Richtige. "Wenn ich mir unsicher bin, ob mir etwas steht, probiere ich es an. Und sobald ich es an habe, höre ich auf mein Bauchgefühl. Entweder es fühlt sich gut an oder ich habe Zweifel. So klein sie auch sind, wenn diese Zweifel auftauchen, weiß ich, dass es nicht das Richtige für mich ist. Stehen würden dir sicherlich beide Oberteile."
Schon wieder dieser Ratschlag. "Scheint ja für ne Menge gut zu sein, was - das Bauchgefühl?" Karlotta schmunzelt schief. Beide Oberteile über den Arm gelegt steuert sie die Umkleidekabine an. "Aber was, wenn der Kopf sich immer zwischenschaltet? Kann man den irgendwie deaktivieren?" Während ihrer Yogaübungen gelingt es ihr zwar, Ruhe zu finden, aber im normalen Alltag scheint sie ihren Gedanken beinahe machtlos ausgeliefert.
Marina lacht leise und lehnt sich an den Kleiderständer. "Das mit dem Kopf ausschalten – ja, das ist so eine Sache." Sie überlegt kurz, bevor sie weiterspricht. "Weißt du, dein Kopf wird sich immer einmischen, das ist normal. Aber manchmal hilft es, die Gedanken einfach mal zu sortieren. Stell dir vor, deine Gedanken sind wie Leute, die durcheinander reden. Gib jedem mal kurz das Wort, hör zu und frag dich: Ist das wirklich wichtig gerade?"
Sie macht eine kleine Pause, als Karlotta sie aus der Umkleide heraus neugierig anblickt. "Und falls das nicht klappt, probier was Einfaches. Tief durchatmen. Ich weiß, das klingt lahm, aber ein paar bewusste Atemzüge bringen dich oft aus dem Kopf zurück in den Moment." Sie lächelt aufmunternd. "Und dann hörst du vielleicht das, was dein Bauchgefühl sagen will."
"Man, ich wünschte, du wärst schon früher mit Papa zus-..." Die Stimme hinter dem Vorhang bricht abrupt ab. Eine Sekunde später wird der Vorhang beiseite gerissen und Karlotta schaut Marina aus großen Augen an. "Ehm, also ich meine, ... kennengelernt. Ihr hättet euch früher kennengelernt. Ja, das meine ich. Weil, du bist so klug und so." Zaghaft lächelnd hebt sie die Hände vorführend in die Luft, um mit dem ersten Oberteil unelegant das Thema zu wechseln. "Und? Was sagst du?"
Lächelnd nimmt die dreifach Mutter die Worte von Karlotta auf. Anschließend betrachtet sie das Oberteil mit einem prüfenden Blick. "Das steht dir richtig gut! Ich würde sagen, das ist ein Volltreffer. Aber probier ruhig die anderen auch noch an, manchmal überrascht man sich selbst."



Nickend zieht das Mädchen sich zurück. Ein skeptischer Blick in den Spiegel beäugt das zart rosafarbene Top an ihrem Körper. Feminin, ja. Aber ebenso fremd. Zeigt es nicht zu viel Dekolleté? Und ihre viel zu dünnen Oberarme? So klein sie auch sind, wenn diese Zweifel auftauchen, weiß ich, dass es nicht das Richtige für mich ist. Den Mund unzufrieden zu einem schmalen Strich gezogen, zückt sie ihr Handy und schießt ein Foto. Mal sehen, was Dylan dazu sagt, wenn sie es ihm morgen in der Schule zeigt. Das Telefon legt sie auf der kleinen Bank ab, bevor sie sich dem nächsten Oberteil widmet. Das Dekolleté ist bedeckter, aber die Schultern liegen frei. Den Stoff höher zupfend betrachtet sie sich. Karlotta seufzt. Diese Verzierungen an der Brust ... betonen die die Oberweite nicht zu sehr? Unentschlossen schiebt sie den Vorhang beiseite und sieht Marina fragend an. Die nackten Schultern heben sich zögerlich. "Ich weiß wirklich nicht, ob sowas mein Stil ist." Eine Drehung zu Spiegel, prüfende Blicke. "Das kommt mir so ... Mädchenmäßig vor."
Marina mustert Karlotta einen Moment und nickt langsam. "Sieht gut aus, wirklich. Aber sitzen die Schultern richtig?" Sie tritt näher und deutet auf den Stoff, der leicht verrutscht wirkt. "Ich hatte mal so ein Oberteil. Sah toll aus, aber die Schultern sind mir ständig runtergerutscht und ich hab den ganzen Tag dran rumgezupft. Total nervig." Sie lächelt aufmunternd. "Wenn du das Gefühl hast, du musst ständig nachjustieren, dann wird es auf Dauer anstrengend. Probier mal, dich ein bisschen zu bewegen und schau, obs hält."
Ungehemmt hüpft Karlotta im Kreis, die Arme wild hin und her werfend, bis sie schließlich breit grinsen muss. Eine Kundin schaut verwundert herüber, wendet sich dann schmunzelnd ab. An sich herunter schauend bleibt Karlotta stehen. Die Schultern liegen frei, doch der Stoff sitzt, wo er sitzen soll.
"Das sieht doch wirklich gut aus und es scheint auch ordentlich zu sitzen", meint Marina mit einem Lächeln. "Der Schnitt steht dir und die Blumen sind ein schöner Akzent und nicht zu aufdringlich. Und ... fühlst Du dich wohl?"
"Findest du wirklich?" Ein weiterer Blick in den Spiegel. "Ist es nicht zu nackt?" Ihre Finger streichen über die Schultern.
"Absolut", erwidert Marina ermunternd. "Du bist eine junge, schöne Frau und du kannst ruhig zeigen, was du hast."



Jung, okay. Aber ... schön? "Ich hab dieses furchtbar schmale Kinn. Und mein Hals ist so dünn. Ich sehe aus, wie eine Gans ohne Schnabel."
Entsetzt sieht Marina Karlotta an. "Wieso denkst du denn sowas?", fragt sie sie mit großen Augen. "Charlie, du hast eine tolle Figur! Dein Kinn, dein Hals – das passt alles perfekt zu dir." Sie schüttelt den Kopf, als könne sie Karlottas Worte gar nicht glauben. "Und glaub mir, wenn du erst mal in meinem Alter bist, wirst du dich nach Tagen wie heute sehnen."
Es passt alles perfekt zu ihr. Was auch immer das bedeutet. Seit beinahe zwei Jahren treibt sie regelmäßig Sport - so gut wie täglich Yoga, zwei mal wöchentlich Joggen, zwei mal Muskeltraining. Aber ihr Körper will einfach nicht breiter werden. Wie gern hätte sie ein bisschen mehr Masse ... vielleicht sollte sie die Ausdauer vom Plan streichen. Damit verbrennt sie zu viel. Und wenn sie erst längeres Haar hat, kann sie damit diesen Gänsehals kaschieren. Stumm verschwindet sie wieder in der Kabine, schießt ein Foto von dem Oberteil und probiert das nächste an. Nicht perfekt, aber schon eher etwas für sie. Es macht die Brust flach und den Oberkörper breiter. Neugierig, was Marina zu sagen hat, tritt sie hervor.
Aufmerksam sieht Marina Karlotta an und lächelt. "Das sieht wirklich hübsch aus", sagt sie nach einem Moment. "Es betont zwar nicht so sehr deine Figur, aber dafür wirkt es super luftig und entspannt – ein richtig gutes Outfit für den Sommer." Sie nickt anerkennend. "Ich kann mir vorstellen, dass es toll aussieht, wenn du es mit einer engen Jeans oder Shorts kombinierst."
"Ich muss mir das alles erst überlegen.", kommentiert Karlotta. "Das sind nicht unbedingt Sachen, die ich normalerweise trage. Und günstig ist der Kram auch nicht." Wieder ihren eigenen Pullover am Leib, hängt sie die Oberteile zurück an die Stangen. "Ich habe Fotos gemacht. Die schau ich mir in Ruhe an, bevor ich entscheide. Hast du etwas für dich gefunden?"
Daraufhin zeigt Marina Karlotta die Oberteile, die sie sich zwischendurch ausgesucht hat. "Ich hab ein paar Sachen gefunden", sagt sie mit einem Lächeln und hält die Stücke hoch. "Die Schnitte sind schlicht, aber trotzdem feminin – genau mein Ding. Ich kenn meine Größe, da brauch ich die nicht erst anprobieren."
Gemeinsam gehen sie zur Kasse, wo Marina bezahlt. Anschließend schlendern sie weiter die Straße entlang und bleiben vor einem gehobenen Imbiss stehen. Marina dreht sich zu Karlotta um. "Hast du Hunger?", fragt sie mit einem einladenden Lächeln.



"Voll.", strahlt das Mädchen ehrlich zurück. Seit dem Pausensnack hatte sie nichts mehr gegessen.
Sie betreten den Imbiss und Karlotta staunt nicht schlecht, als sie die Preise für Burger und Pommes sieht. Das kann unmöglich deren Ernst sein. Woraus machen die das Zeug? Sie bestellt Krautsalat und eine Veggie Wurst, weil es die günstigsten Optionen sind, und eine Orangenbrause, weil sie gerade richtig Lust drauf hat.
Marina bestellt sich einen Chicken-Burger mit Süßkartoffel-Pommes und eine Limonade. Mit ihren Tabletts suchen sie sich einen kleinen Tisch am Fenster, von dem aus sie die vorbeilaufenden Leute beobachten können.
"Das schmeckt echt gut", meint Marina nach dem ersten Bissen. Die beiden plaudern über verschiedene Themen und essen währenddessen. Nach einer Weile schaut Marina Karlotta an. "Du scheinst dich echt gut mit deinem Vater zu verstehen. Das ist echt schön. Aber ich kann mir vorstellen, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, mit seinem Vater über bestimmte Sachen zu reden, oder?" Über Lasses Exfrau weiß sie bisher nicht viel, doch jetzt wo sie seine Tochter besser kennen gelernt hat, würde sie gern mehr erfahren.
Karlotta kaut auf dem Salat herum, der für ihr Empfinden zu sehr in Essigwasser getränkt ist, ansonsten aber wirklich gut schmeckt. "Naja, ich glaube schon, dass ich mit ihm über mehr reden kann, als andere mit ihren Eltern. Was ich so gehört hab, meine ich. Ich vertraue ihm total. Klar ist die Sache mit der Pille nicht so easy, wie ... keine Ahnung, Probleme mit Hausaufgaben oder so. Aber das geht schon." Sie legt die Gabel ab und sieht Marina ernst an. "Allerdings ..." Einen Moment schiebt sie Worte im Kopf hin und her, auf der Suche nach der richtigen Formulierung. "Es gibt bestimmt Dinge, von denen er einfach nicht so die Ahnung hat. Einfach weil er keine Frau ist. Und dann ... gibt es die ..." andeutend ziehen ihre Brauen in die Stirn, während sich ihr Kopf senkt, das Augenmerk prüfend auf Marina haltend, "anderen ... Dinge. Die man lieber mit einer wirklich guten Freundin bespricht." Ihr Blick gleitet, wie in Gedanken versunken, zur Seite, als sie sich ausmalt, wie Lasse auf die eine oder andere ihrer Fragen reagieren würde. Ein Ausdruck irgendwo zwischen Belustigung, Sorge und Panik schleicht sich in ihr Gesicht. Sie hat versucht, sich Wissen anzueignen, ob aus Leistungserwartung oder Neugierde ist ihr selbst nicht klar. Aber noch immer fühlt sie sich schlicht und ergreifend nicht vorbereitet, auf das, was vielleicht bald kommen mag.



Marina zögert einen Moment und spürt, dass es ein sensibles Thema ist. "Hast du denn noch Kontakt zu deiner Mutter … oder anderen weiblichen Verwandten, wie Tanten?" Sie betrachtet Karlotta mit einem mitfühlenden Blick und versucht herauszufinden, wie sie sie unterstützen kann.
Das Mädchen schüttelt den Kopf. "Es gibt nur Tanten von koreanischer Seite. Aber die habe ich nie kennengelernt." Karlotta nimmt die Gabel wieder auf und kratzt den restlichen Salat aus der Schale. "Meine Mida - meine Mutter", korrigiert sie sich der Einfachheit halber, "hab ich seit über zehn Jahren weder gesprochen, noch gesehen. Ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, warum sie mich zu sich eingeladen hat." Eine Schulter zuckt leicht in den Nacken.
"Mütter haben oft einen ganz besonderen Platz für ihre Kinder im Herzen, egal wie viel Zeit vergangen ist", versucht Marina der Teenagerin nahe zu bringen. "Vielleicht will sie einfach sehen, wie es dir geht und wer du geworden bist. Es muss ja nicht gleich alles geklärt werden, aber vielleicht ist das ein erster Schritt." Zehn Jahre ohne Kontakt zur Mutter – das bedeutet, dass Karlotta all die Zeit keine weibliche Bezugsperson gehabt hatte. Niemanden, mit dem sie über die Dinge reden konnte, die man nicht unbedingt mit seinem Vater bespricht. Kein Wunder, dass sie manchmal unsicher wirkt, trotz ihrer reifen Art, denkt Marina sich und würde ihr am liebsten die Unsicherheit nehmen.
"Sie hätte es live miterleben können, wenn sie geblieben wäre." Karlottas Stimme klingt ungewohnt kühl. "Ich meine, Papa sagt ja immer, dass sie es nicht leicht hat und so und dass die Entscheidung die schwerste ihres Lebens war." Die Gabel landet wieder auf dem Tablett, ehe sie zu der Servierte greift und sich die Lippen abtupft. "Aber ich raff das trotzdem nicht. Mutterliebe geht angeblich über alles. Wie kann man dann seine Kinder zurücklassen? Was ist denn so furchtbar an uns?"
Marina schüttelt mit dem Kopf. "Da ist gar nichts furchtbar an dir. Wirklich gar nichts. Manchmal treffen Sims Entscheidungen, die für andere schwer zu verstehen sind, vielleicht sogar für sie selbst." Ihre Kinder hätte Marina nie verlassen können. Drum fällt es ihr so schwer, dass sich ihre Kinder mehr oder weniger von ihr abgewandt haben. "Aber genau deshalb ist es vielleicht eine Chance, dass sie sich jetzt bei dir gemeldet hat. Vielleicht will sie dir erklären, warum sie damals gegangen ist. Und auch wenn das nichts wiedergutmacht, könnte es dir helfen, ein bisschen besser zu verstehen, was passiert ist. Du verdienst Antworten und vielleicht will sie dir genau die geben."
Nachdenklich fixiert Karlotta einen imaginären Punkt auf dem Tisch. Vielleicht hat Marina recht. Vielleicht nicht. Warum lädt Jae nur sie ein, aber nicht Mikka? Hatte sie anfangs nicht die Objektivität dafür gehabt, muss sie inzwischen zugeben, dass es nicht fair ist. Möglicherweise ist er deswegen so zickig in letzter Zeit. Wenn er nur vernünftig mit ihr reden würde ... "Ich denk oft darüber nach. Wie es wird, sie zu sehen und so. Und je näher der Sommer kommt, desto mehr ... hab ich Angst davor."
Einfühlsam legt Marina eine Hand auf Karlottas Arm. "Es ist ganz normal, dass du Angst davor hast. Nach so langer Zeit ist das ja keine Kleinigkeit, sondern etwas wirklich Großes. Manchmal kann es helfen, die Erwartungen runterzuschrauben. Geh ohne große Erwartungen hin, lass es einfach auf dich zukommen." Sie lächelt. "Du musst nicht sofort alles klären oder die perfekte Verbindung wiederfinden. Es reicht, wenn du für den Moment offen bleibst und dir selbst erlaubst, das Ganze Schritt für Schritt anzugehen. Und wenn du dich dabei unwohl fühlst, ist das auch okay. Du kannst immer für dich entscheiden, wie viel du von dir zeigen willst."
Die Worte arbeiten in Karlotta. Ergibt schon alles Sinn, aber dennoch ... "Kannst du nicht einfach öfter vorbeikommen? Ich bin sicher, Papa hätte so gar nichts dagegen." Sie lehnt sich ein Stück vor und sieht Marina eindringlich an. "Er singt neuerdings."
Marina lächelt verlegen und spürt, wie ihre Wangen leicht rot werden. "Er singt? Das klingt ja ... interessant." Sie lacht und sieht Karlotta liebevoll an. "Ich mag euch beide wirklich sehr. Und wenn ich helfen kann, dann bin ich gerne da."



Karlotta lächelt herzlich und beginnt, ihr Besteck zusammenzuräumen und steht auf. "Entschuldige, aber ich muss das jetzt tun." Sie umrundet den Tisch, bis sie vor Marina stehen bleibt, lehnt sich vor und legt die Arme um sie. Hoffentlich wird das was mit ihr und Lasse.


(In Zusammenarbeit mit @Spatz )


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