Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias

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12.04.2023 19:21 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2023 19:59)
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Hausmeister

Nael - Letzter Post

Als er nach Hause kam, war es schon dunkel und alles ruhig. Er ging in seine Wohnung, wo schon Julius das Gästebett aufgebaut hatte und am Fernseher saß. "Hey Juli, du hier? Was ist los?" Die beiden umarmten sich. Julius erzählte was los war. Natürlich nahm Nael ihn bei sich auf. Julius und er waren immer die besten Freunde gewesen, durch die Beziehung von Julius mit seiner Ex-Freundin konnten sich die beiden nicht mehr so oft sehen. In Kontakt blieben die beiden jedoch bis zum heutigen Tage. "Pyjamaparty!", rief Julius laut, sodass kurze Zeit später schon Alma in Naels Reich platzte. "Was macht ihr Verrückten?", fragte Alma und die drei verbrachten noch einen gemütlichen Abend.

Nael - Nächster Post


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12.04.2023 19:23 (zuletzt bearbeitet: 12.05.2023 17:24)
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Hausmeister

"Alma, Julius! Kommt ihr jetzt bitte endlich?!" Hannah wartete schon unten im Flur.
"José, wie lange brauchst du denn noch? Ich hab dir doch die Klamotten hingelegt, die du anziehen sollst!"

Wie sie diese Warterei hasste. Nael war bereits unterwegs zu seiner Verabredung. Am frühen Morgen war er los gefahren und wollte bis zum nächsten Tag weg bleiben. Er war verabredet.
Er hätte ruhig mal sagen können, wen er trifft. Wahrscheinlich erfahre ich als letzte, dass er eine Freundin hat. Nachher kommt er noch mit einem Kind nach Hause. Hannah war gereizt. Dieses Warten machte sie noch ganz kirre. Die wildesten Ideen gingen ihr durch den Kopf: Alma, die noch singend unter der Dusche stand. Julius, der passende Klamotten aus Naels Kleiderschrank suchte. Nael, der sich mit irgendeiner unbekannten Frau vergnügte. José, der im Bademantel... "José! Wieso bist du noch im Bademantel?"



Alma, José, Julius, Hannah - Nächster Post


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12.04.2023 20:09 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 16:47)
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Hausmeister

Nael - letzter Post
José, Hannah, Julius - letzter Post


Hannah hatte am nächsten Tag genug zu tun. So hatte sie den ganzen Morgen geputzt, Wäsche gemacht - wohlgemerkt auch von ihren beiden erwachsenen Kindern und ihrem Neffen - und den Whirlpool repariert, da José heute Abend entspannen wollte. Sie wollte nachher noch nach Lotta und dort ein paar schöne Stündchen plaudern.



Julius war ebenfalls im Garten. Sowohl Alma, als auch Nael waren den ganzen Tag - als auch die Nacht - nicht zuhause gewesen. Keine Ahnung, was die wieder gemacht haben. Mich informiert ja keiner. José hatte noch ein paar Schriftsätze fertig zu stellen und saß drinnen am Computer.



Nach einiger Zeit trudelte Alma ein. Niemand hatte sie bemerkt und schnell verkroch sie sich in ihre Wohnung. Duschen, Umziehen und niemandem sagen, wo ich gewesen bin! Sie konnte es noch immer nicht glauben, dass sie ausgerechnet mit einem Mandanten eine Liebelei begonnen hatte. Bin ich jetzt in einer Beziehung? Sie durfte auf keinen Fall ihren Eltern davon erzählen. Eine Beziehung mit einem Mandanten war ein NoGo!

Nun kam auch endlich Nael nach Hause. Er war kein Mann, der wichtige Informationen verschwieg. Er musste mit seinen Eltern reden. Die letzten beiden Tage hatte er wirklich viel Zeit in der Staatsanwaltschaft verbracht. Oberstaatsanwalt Wright war mehr als begeistert von seiner Arbeit und hatte ihm direkt einen Job angeboten mit einem tollen Gehalt, Sonderleistungen und vielen spannenden Fällen. Er brachte seine Sachen in seine Wohnung und ging anschließend nach unten.



Zunächst suchte er seine Mutter und ging nach draußen. "Mam, kannst du gleich bitte ins Esszimmer kommen. Ich muss Dir und Padre was Wichtiges sagen." Hannah legte das Werkzeug weg und nickte. Er wird bestimmt Vater und ist mit der Kindsmutter nicht mehr zusammen. Wofür habe ich mir früher den Mund fusselig geredet?! Hannah schüttelte den Kopf. Gemeinsames Sorgerecht, das ist das Mindeste. Ich will mein Enkelkind ja auch mal bei mir haben. Sie ging ins Haus.

Nael war inzwischen schon bei José im Büro gewesen, der daraufhin seinen Schreibtisch verließ und seinem Sohn folgte. Hannah saß schon im Esszimmer. José sah Hannah fragend an. "José, ich weiß es doch auch nicht." Er sah sie entschuldigend an.

"Nael, sag nichts." Hannah musste sich erstmal sammeln. "Also, ich kann mir schon denken worum es geht. Ich dachte mir schon, dass da irgendwas im Busch ist. Wieso hast du uns nicht früher etwas gesagt?"



Nael sah sie verwundert an. "Es überrascht mich ehrlich gesagt, dass du es weißt, Mutter. Ich weiß es doch auch erst seit gestern, beziehungsweise seit heute ist es offiziell."
José sah von Hannah zu Nael. Er verstand natürlich nichts.

Hannah seufzte. "Ich bin deine Mutter und kenne dich ganz genau. Nun gut. Ihr habt also darüber geredet. Das ist schon mal gut. Aber du bist dir über die Konsequenzen bewusst? Du bist nicht mehr so frei wie jetzt. Du trägst Verantwortung." Bis jetzt war Nael immer der Vernünftige ihrer beiden Kinder. Sie wollte ihm aber deutlich zeigen, dass er sich keine Illusionen machen braucht. Sie wusste schließlich, wie anstrengend Kinder sein konnten.

"Ja natürlich, ich werde sehr viel Verantwortung tragen. Darüber bin ich mir durchaus bewusst. Für mich, für meine Mandanten, für.." Hannah unterbrach ihn. "Vor allem für das Kind. Das ist viel mehr Verantwortung, als für deine Mandanten." Jetzt sah Nael sie irritiert an.
"Welches Kind? Ich habe keinen Fall mit einem Kind." Jetzt sah Hannah ihn irritiert an. "Aber, du wirst doch Vater?" Jetzt sah auch José irritiert zu Hannah und Nael.
"Ehm. Nein?! Ich werde doch nicht Vater. Ich spreche über das Jobangebot bei der Staatsanwaltschaft." Hannah musste vor Erleichterung laut seufzen. Er bleibt mein kleiner vernünftiger Junge.

José war nun derjenige, der lachen musste. "Jobangebot bei Staatsanwalt? Ich lachen. Oberanwalt Wright bestimmt dumm Gesicht als du sagen, unsere Kanzlei Familia, du nie gehen. Wieso du nicht erzählen? Ich gerne Gesicht sehen."



"Ja. Das ist es ja. Ich habe zugesagt. Ich werde meine Fälle hier noch zu Ende bringen und dann bei der Staatsanwaltschaft anfangen."



José hörte auf zu Lachen. "Das nicht ernst, oder?!"
Nael nickte. "Doch, wirklich. Das ist eine unglaubliche Gelegenheit und ich weiß, dass du die Kanzlei auch ohne mich leiten kannst. Das hatte ja vorher auch geklappt."



"Aber.. nicht mehr alleine. Wir Garcias alle zusammen. Familia. Du verlassen?!"
Der Schock wandelte sich schlagartig in Wut um. "Du nicht gehen. Du bleiben!"



“José beruhige dich. Nael muss selber entscheiden, welchen beruflichen Weg er geht. Die Kanzlei kann er ja auch noch zum späteren Zeitpunkt übernehmen." Hannah versuchte zu vermitteln. Es geschah nur selten, dass José die Beherrschung verlor.
"Nein! Ich nicht gut dulden. Ich.. ¡No, no quiero escuchar más! No saldrá de la oficina. ¡Ésta es mi última palabra!" José wollte nichts mehr davon hören. Nael sollte die Kanzlei nicht verlassen. Das war sein letztes Wort.



Mittlerweile waren Julius, als auch Alma zum Ort des Geschehens gekommen. Die beiden sahen sich nur geschockt an und hörten aufmerksam zu.

"Padre, bei aller Liebe, aber das hast du nicht zu entscheiden. Ich gehe auf die 30 zu und die Partnerschaft in deiner Kanzlei war nicht mein Karriereende. Mama hat das schon richtig gesehen, ich kann die Kanzlei noch immer in 10 Jahren übernehmen. Aber nicht jetzt und ich gehe in die Staatsanwaltschaft. Das ist mein letztes Wort."
José stand nun auf. "Du.. du nicht mehr mi hijo, wenn gehen. No!" Er schüttelte den Kopf und ging aus dem Zimmer. "José!" Hannah stand nun auch auf und ging José hinterher. Die beiden verschwanden in ihrem Schlafzimmer und man konnte hinter der Tür lautes Geschrei zwischen den Eheleuten hören.

Nael schüttelte nur den Kopf. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Er stand nun auch auf.
"Du verlässt die Kanzlei, Bruderherz?" Alma sah ihn begeistert an. Dann könnte ich doch die Familienkanzlei übernehmen. Julius beglückwünschte Nael zu seinem Job. Doch Nael hatte gar keinen Kopf mehr dafür. Er stapfte wütend nach oben.

Hannah - Nächster Post


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12.04.2023 20:11 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 16:48)
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Hausmeister

Alma - letzter Post


Nael war nach oben gestürmt, Julius lief ihm nach. Alma ging irgendwann auch hinterher.
In Naels Wohnung angekommen, lief dieser von einer Ecke zur anderen. Diese Streiterei machte ihn wahnsinnig. Wieso muss Padre nur so ein Sturkopf sein!

Julius hatte den Stuhl von Naels Schreibtisch vor sein Bett gestellt. "Du setzt dich jetzt hin und wir reden in Ruhe." Nael folgte Julius Anweisung und Alma setzte sich neben ihren Cousin.



"Ich werde diesen Job annehmen, und wenn ich ausziehen muss. Dann ist das halt so." Alma schüttelte den Kopf. "Jetzt ganz ruhig, du wirst doch nicht ausziehen. Padre hat selten was zu sagen und jetzt hat er diese Chance mal genutzt. Der beruhigt sich wieder. Padre liebt uns, und besonders dich! Er war immer richtig stolz auf dich. Das dauert nicht lange an."
Julius nickte zustimmend. "Richtig, José ist so ein lieber Kerl. Der liebt euch total. Der würde nie zulassen, dass du ausziehst oder der Kontakt abbricht. Natürlich ist er verletzt, weil du nun nicht mehr zusammen arbeitest mit ihm. Wärt ihr nicht sogar Gegner?"
"Nee, wegen Befangenheit würden wir nicht gegeneinander im Gerichtssaal arbeiten. Wenn mir ein Fall zugeordnet wird, dann nicht, wenn er den Mandanten vertritt."

Plötzlich hörten die drei ein Geschrei von unten. "Und wenn ich wieder zu Hause bin, hast du dich beruhigt, José! Du benimmst dich wie ein beleidigter Junge. Wie alt bist du denn?!"
"Wo du gehen hin?", fragte José.
"Ich habe noch einen Termin. Das wüsstest du, wenn du gestern beim Nachtmahl zugehört hättest." Sie schlug die Tür hinter sich zu und man hörte José auf Spanisch mit sich selbst sprechen.

"Toll, jetzt haben unsere Eltern auch noch Stress miteinander wegen mir. Ich sollte meine Sachen packen." Nael stand auf und wollte gerade seinen Koffer unterm Bett hervorkramen.
"Lass es, Nael. Die beruhigen sich. Setz dich wieder hin." Julius konnte ihn überzeugen und Nael setzte sich wieder.

"Oh man, ich will sowas nicht. Ich bin noch nicht bereit." Almas Gedanken waren schon ganz wo anders. Eine Beziehung ist so kompliziert. Ich kann gar keine Beziehung führen.
Julius sah sie an. "Wozu bist du noch nicht bereit?" Alma kam wieder zu sich.
"Ehm nichts.."

"So, wir bringen dich jetzt mal auf andere Gedanken, Nael. Los Alma, hol das Spiel." Alma sah ihn an. "Das Spiel? Bist du dir sicher?" Julius nickte. Alma holte das Spiel. Es war ein Spiel, dass die drei immer gespielt hatten, als Julius traurig war, kurz nachdem seine Mutter starb. So brachten Alma und Nael ihn auf andere Gedanken. Davon sollte nun auch Nael profitieren.


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12.04.2023 21:07 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 16:49)
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Hannah - Letzter Post

Hannah kam nach dem Tee mit Lotta gut gelaunt nach Hause. Als sie das Esszimmer betrat, traf sie José.

„Und, hast du dich wieder beruhigt?“, fragte sie ihn. „Ja, ich, nein, ich, nicht wissen.“



José hatte die Zeit genutzt, um darüber nach zu denken, aber er war so traurig. Er hatte sogar ein paar Tränen vergossen, als er alleine war. „José, was geht in dir vor?“ In der Ruhe liegt die Kraft. Um ein vernünftiges Gespräch zu führen, brachte es nichts, laut zu werden.
„Ich.. verletzten.“ José sah sie mit traurigen Augen an. Leider wusste Hannah nicht genau, was er ihr damit sagen wollte.
„Ehm.. was meinst du jetzt? Hast du Nael verletzt oder hat er dich verletzt?“
„Ja.“ José nickte. „Was ja? Du kannst nicht mit ja auf eine Entweder-Oder-Frage antworten.“
„Nein?“ Er hatte wieder Neues gelernt über die für ihn teilweise noch immer schwierige Sprache.
„Nein, das geht nicht. Also, anders gefragt, fühlst du dich von Nael verletzt?“ José überlegte.
„Oder.“, antwortete er. „Nein, antworte bitte mit Ja oder Nein.“ Hannah brauchte viel Geduld. Da die Situation derzeit sowieso angespannt war, versuchte sie ruhig zu bleiben. „Dann ja auch.“
Einen Schritt schon mal weiter. „Du.. auch verletzten.“ José sah zu Boden.



Hannah war durch seine Worte berührt. Sie hatte wohl über die Strenge geschlagen und vergessen, dass die Wut von José doch in Wahrheit tiefe Traurigkeit war. Sie ging auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. „Oh mein Schatz, das wollte ich nicht.“

Jetzt fing José leicht an zu weinen und zog die Nase hoch. „Ich dich lieben, nicht verlieren“, sagte er. „Nein mein Schatz, du verlierst mich doch nicht, wenn wir eine Disskussion oder einen Streit haben. Das ist in einer Beziehung und Ehe nun mal so. Man kann ja nicht immer der gleichen Meinung sein. Das wäre doch langweilig und wir sind alles andere als langweilig oder mein Hübscher?“ Sie lächelte und José konnte auch wieder lächeln.

„Ich habe übrigens Kuchen und Tee von Lotta mitgebracht, du hattest sie auch beim Nachtmahl gesehen. Sie saß am Nachbartisch.“ José überlegte. „Cabello rojo?“ Hannah meinte zu verstehen, dass er rot sagte. Sie schloss darauf, dass er rote Haare sagen wollte. Sie nickte.
„Ach und weißt du was auch schön ist? Wir haben jetzt ein Enkelkind!“ Hannah grinste. José war irritiert und dachte es geht um Alma. „Wer sie angetan? Wer Vater? Mi hija Kind ohne Mann?“
Hannah schüttelte den Kopf. „Nein, José, doch nicht Alma. Ich meine Lottas Tochter Takatuka. Sie ist noch klein und hat keine Großeltern. Sie wird dir auch gefallen.“ José fiel ein Stein vom Herzen, schließlich war kein Mann seiner Tochter gut genug und ohne seinen Segen würde er eine ungeplante Familiengründung um jeden Preis verhindern wollen. Er lächelte und die beiden gingen ins Schlafzimmer packen. Schließlich würde bald die Reise angetreten. Dass José vorhin noch ein paar Tage hintendran gebucht hatte, erzählte er seiner Frau erst später.


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12.04.2023 21:29 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 16:52)
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Hausmeister

Nachdem José sich am Vortag mit seiner Frau wieder vertragen hatte und beide einen vergnüglichen Abend verbrachten, stand José am nächsten Tag mit guter Laune auf. Hannah wollte am Vormittag einkaufen und anschließend bei Lotta vorbei sehen, ob sie Takatuka abholen solle.
José war nun alleine zuhause.

Als er gerade in der Küche war, kam Nael herein und suchte seine Mutter. Wie nach jedem Konflikt zwischen den Garcia-Männern ließ ein vielseitiges Gespräch zu wünschen übrig. "Mutter?", fragte Nael in die Küche. "Weg", antwortete José. Beide sahen sich nicht an. "Wann?", fragte Nael wieder. "Nix", antwortete José. Nael wartete kurz an der Küchentür. Gut, lassen wir das. Nael seufzte leise und ging nach draußen. Er wollte noch mit dem Wagen weg.

José hätte am liebsten angefangen zu weinen. [Wieso verlässt er mich nur? War ich so ein schlechter Vater?]

Plötzlich erinnerte sich José an eine Begebenheit vor vielen vielen Jahren...

Ort: Ehemalige Wohnung der Garcias in San Myshuno - Rückblende, als José sein erstes graues Haar bekam



"Danke Schatz, dass du heute auf die Kinder aufpasst." José hatte nach langer Zeit zwei Wochen Urlaub. Die Kanzlei verlangte viel ab, er wollte endlich selbständig werden. Aber noch konnte er sich das nicht leisten. Als seine Frau ihn fragte, ob sie heute mit ihrer Schwester einen Shoppingtag machen könnte, sagte er aber nicht nein. Sie war immer bei den Kindern und machte ihm die Wäsche und Essen. Warum sollte er sich jetzt wie ein unverschämter Ehemann aufführen?

Hannah verabschiedete sich von ihm und er sah seine beiden Kinder an. Wie brav die beiden nebeneinander auf der Couch saßen.



Falsch gedacht, denn nach näherer Betrachtung, waren die beiden alles andere als lieb und brav.



Nael mochte seinen Papa. Doch er wusste, dass er nicht immer die Antworten auf seine Fragen hatte, die er brauchte. Nael hatte aber - wie immer - viele Fragen.
"Papa, wieso ist Mama jetzt mit ihrer Schwester unterwegs?" José sah ihn an. "Madre geht mit Tante einkaufen." Nael sah ihn fragend an. "Aber wieso? ... Wieso geht sie nicht mit mir einkaufen? ... Bringt sie mir einen Anzug mit? ... Oder ein Gesetzbuch? ... Oder geht sie Lebensmittel einkaufen? ... Bringt sie auch meine Bärchenwurst mit? ... Wann kommt sie denn wieder? ... Wieso guckst du so komisch?"

José kam ehrlich gesagt gar nicht mehr mit bei den Fragen. Nael gab ihm auch nur sehr kurze Pausen. Als er antworten wollte, kam schon die nächste Frage. "Ah, wir spielen, besser als Fragen? Ja?" Nael kratzte sich am Kopf. "Es ist nicht höflich mit Fragen auf Fragen zu antworten, Papa. Das sagt Mama immer zu mir. Wieso machst du das?" José war etwas überfordert. Zum Glück war Alma noch still und Nael fragte ihm nur Löcher in den Bauch.



Alma hingegen war stink langweilig. Keiner beachtete sie. Sie brauchte doch Aufmerksamkeit. Also ging sie ins Bad. Sie sah zur Toilette. Sie erinnerte sich daran, dass Mama doch oft am Klo stand und mit den Händen im Klo war. Das wollte sie auch. Und das machte sogar Spaß!



"Komm, geh zu Alma, spielen, Soffa." José hoffte, seine Gedanken sammeln zu können, um Antworten auf die ganzen Fragen von Nael zu finden. "Papa, Alma ist nicht beim Sofa. Wo ist Alma? ... Wieso ist Alma eigentlich meine Schwester? ... Sieht sie einmal so aus wie Mama? ... Oder sieht sie aus wie du? ... Oder seh ich aus wie Mama? ... Oder werde ich aussehen wie du? ... Stimmt das, dass nur ein Elternteil hübsch ist und der andere nicht? ... Was bist dann du?"
Von den ganzen Fragen erschlagen, wies José seinen Sohn wieder zu Alma ans Sofa. "Papa, Alma ist nicht beim Sofa." José sah seinen Sohn an. Der schüttelte nochmals mit dem Kopf. Jetzt registrierte José erst, dass Alma nicht auf dem Sofa saß. José verfiel in Panik.
"Was? Que? Alma? Soffa?" José sah hinter und unter das Sofa. Er ging zur Haustüre, die jedoch noch verschlossen war. "Alma? Alma! ALMA!" Er schrie und Nael hielt sich die Ohren zu. Dann sah er, dass das Flurfenster auf war. Jetzt drehte José völlig durch und dachte, Alma sei aus dem Fenster gefallen. Er schaute aus dem Fenster nach unten. "ALMA! ALMA!!!"



Jetzt war seine Frau nicht mal eine Stunde weg und schon war er nicht nur überfordert von seinem Sohn, sondern hatte seine Aufsichtspflicht verletzt und seine Tochter war aus dem Fenster entkommen. "Nael, du hier, stop, ich ... unten Alma." José rannte zur Haustür, schloss schnell auf und rannte das Treppenhaus nach unten.

Nael sagte noch hinterher: "Alma ist im Bad!" José hatte ihn jedoch nicht mehr gehört und so zuckte Nael nur mit den Schultern. Plötzlich kam Alma zu ihm. Glücklich war sie noch immer nicht. Also nahm er seine Schwester in den Arm, auch wenn sie gerade nicht sehr sauber war.





"Alma, gleich gehst du aber Baden!", sagte Nael seiner Schwester. Die nickte..

Zurück an Ort: Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias

Was war das für José ein Moment des Schreckens. Unten angekommen hatte er wie ein Verrückter nach Alma gerufen, die Passanten auf der Straße angesprochen. Er rief vor lauter Verzweiflung die Polizei, Feuerwehr, den Krankenwagen und seine Frau. Letztlich gingen alle zurück in die Wohnung und fanden Nael mit seiner Schwester im Bad vor, für die er bereits Badewasser eingelassen hatte. Hannah war sauer, die Polizei kannte José bereits von der Arbeit und die beiden Beamten hörten nicht mehr auf zu Lachen, die Feuerwehr schrieb eine Rechnung von 500,- Euronen und der Krankenwagenfahrer fragte Hannah, ob sie José einweisen lassen wollte.

Von diesem Moment an hatte José alles daran gesetzt, mehr Zeit zuhause mit seinen Kindern zu verbringen und alles zu tun, damit seine Kinder immer sicher bei ihm waren. Nael wollte sich nun gegen die Familie stellen und gegen seinen Vater.

Eigentlich wollte Nael nur beruflich etwas anderes machen. Das hatte José leider zu persönlich genommen.


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12.04.2023 21:29 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 16:53)
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Hausmeister

Nachdem Nael noch mal weg musste, war Julius zu Alma in die Wohnung gegangen. Die war - wie nicht anders zu Erwarten - bereits mit der Arbeit fertig. Er setzte sich zu ihr.



"Und was machen wir jetzt?" Julius sah sie fragend an. "Ach Juli, eine Freundin aus meiner ehemaligen Berufsschulklasse hat gerade geschrieben. Sie hat ihren Job verloren. Du weißt doch, dass etwas entfernt von hier so 'ne komische Krankheit ausgebrochen ist. Das wird ihre Kanzlei wohl nicht überleben. Ich bin so froh bei Padre zu arbeiten. Der würde mich nie kündigen!" Julius nickte Alma zu. "Kann ich gut verstehen.. ich bin übrigens über meine Ex hinweg." Alma legte einen Arm auf seine Schulter. "Wirklich Alma, es lief ja schon lange nicht mehr gut. Aber ich bin ehrlich, ich mache mir Sorgen wegen einer neuen Partnerin. Ich finde sicher nicht wieder eine Freundin, die gehörlos ist und mit der ich mich ohne Worte verstehe."

Alma musste grinsen. "Du solltest eine Freundin haben, mit der du normal sprechen kannst. Fehlte dir denn die ganze Zeit nichts?" Julius dachte kurz nach. "Eigentlich nicht, ich musste nicht überlegen, was ich sage. Und Gebärdensprache ist gar nicht schwer."

Alma zog die linke Augenbraue hoch. Sie kam mit Julius' Exfreundin nicht klar. "Wir können ja mal auf meiner Party Ausschau halten für dich", sagte sie.
"Dann schauen wir aber auch nach einem Mann für dich, Alma!" Julius sah sie ernst an und Alma nickte nur. Und was sag ich Scott?


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12.04.2023 21:31 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 16:54)
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Hannah hatte Takatuka bei Lotta abgeholt am Vormittag. Lotta hatte ihr eine Nachricht hinterlassen und Hannah nutzte ihre freie Zeit zur Oma-Zeit.

José fremdelte etwas, als er die kleine Takatuka kennen lernte, Takatuka jedoch kein bisschen. Ganz im Gegenteil, die kleine Maus hielt die beiden ordentlich auf Trapp. José und Hannah spielten mit ihr gemeinsam im Garten und sie tobte sich richtig aus. Böser Wolf war auch mit und war handzahm. Auch hier fremdelte José etwas. "Der beißt nicht", sagte Hannah und er traute sich den Wolf zu streicheln.



Hannah ging kurz ins Haus und wollte etwas zu trinken holen. Da hörte sie Nael die Tür herein kommen. "Nael, kommst du mal. Ich möchte dir jemanden vorstellen", rief sie in den Flur hinein. "Kein Zeit, Ma." Nael war in Vorbereitungen für seinen neuen Arbeitsplatz vertieft. Es dauerte auch nicht lange, da war er schon wieder weg. Wo Alma und Julius waren, wusste Hannah nicht.

Als Hannah wieder raus kam, sah sie, wie Takatuka José umarmte. Der war sehr glücklich darüber, dass Takatuka ihn mochte.



Hannah wurde richtig warm ums Herz. Sie verbrachten einen schönen Vormittag, mit vielen Schmuseeinheiten.



Hannah kochte ein gesundes und leckeres Mittagessen. Das Einzige, was Hannah Sorgen machte, dass die Kleine nicht so viel aß. Gemüse und gesunde Nahrung war sie doch gewohnt. Aber sicher war alles so aufregend und Takatuka schien auch sehr müde zu sein.
Nach dem Essen legten sich Hannah und Takatuka eine halbe Stunde hin.

Danach verbrachten die drei noch ein paar schöne Stunden und Hannah brachte böser Wolf und Takatuka wieder nach Hause. Sie erwischte Lotta gerade, als sie Heim kam. Sie sagte Lotta kurz, dass Takatuka eventuell noch Hunger haben könnte. Danach fuhr Hannah auch direkt wieder. Alexander traf sie nicht.


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12.04.2023 21:35 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 16:55)
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#39
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Hausmeister



Nachdem Hannah wieder nach Hause kam, wollte José unbedingt von dem schönen Tag mit Takatuka sprechen. Und da ließ er eine Bombe platzen: "Wir noch ein Kind?" Hannah wusste gar nicht, was sie sagen sollte - ganz abgesehen davon, dass das sehr wahrscheinlich nicht mehr klappen würde. "José." Er unterbrach sie. "Wir gute Eltern, und Takatuka magen uns."



Nael hatte die Zeit genutzt, als sein Vater draußen war und arbeitete seine Fälle ab. Es waren nur noch ein paar Fälle übrig, er wollte demnächst mal Tom und Yngwie erreichen und fragen, wie es den beiden ginge.



Scott hatte Alma angerufen. Das Telefonat war jedoch alles andere als vielseitig. Nachdem sich beide begrüßten, fragte jeder den anderen, wie es ihm ginge und was es neues gäbe und dann war das Telefonat auch schon beendet. Wow Alma, echt super Gespräch. Ich werde Scott sagen müssen, dass das keine Zukunft hat. Ob ich ihm sagen soll, dass ich eigentlich gar nichts mehr von unserer Nacht weiß? Alma wollte sich eigentlich etwas zu Essen machen, aber als sie ihren leeren Kühlschrank sah, ging sie in die Küche ihrer Eltern und holte sich dort etwas zu naschen. Außerdem war wohl noch etwas Mittagessen übrig, dass sie genüßlich verspeiste.


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12.04.2023 21:52 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 16:55)
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#40
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Hausmeister

Nachdem José und Hannah am gestrigen Tag das Kinder-Thema beendet hatten und José von Hannah überstimmt wurde, nahm er sich heute ganz spontan frei. "Du holen heute Takatuka." Er wollte unbedingt, dass Hannah wieder Takatuka abholt. Hannah wollte gleich los fahren, sie musste noch etwas Haushalt machen. Währenddessen bereitete sich José schon mal vor und holte ein paar Spielsachen seiner Kinder raus.



Nael arbeitete wieder im Büro seines Vaters. Er hatte schon einige Mandanten abtelefoniert und es standen jetzt noch zwei Personen auf seiner Liste: Yngwie und Tom.

Yngwie schrieb er eine Nachricht mit seinem Handy:

Hallo Yngwie,
ich wollte kurz fragen, ob es Dir gut geht oder es etwas Neues gibt?
Ich gebe dein Mandat an meinen Vater weiter, ich werde bald in der Staatsanwaltschaft sitzen.
Es sieht übrigens sehr gut aus, dass die Klage fallen gelassen wird. Ich habe hierzu nochmal mit dem Gericht Rücksprache gehalten.
Mach Dir keine Sorgen!
Melde dich einfach, wenn noch etwas sein sollte.
Liebe Grüße
Nael Garcia-Klein


Da er nun per Du mit Yngwie war, ging er davon aus, dass das auch in Yngwies Sinne sei. Er war der festen Überzeugung, dass der Fall aber schon abgeschlossen sei.

Nun rief er Tom an. Er hoffte, dass seine Sozialstunden gut liefen und der Fall auch bald abgeschlossen sei.

Anruf bei Thomas


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