Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias

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11.04.2023 17:49 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2023 17:49)
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11.04.2023 17:50 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 19:00)
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Hausmeister

Charaktere: Hannah, José, Nael, Alma
Titel: Erster Auftritt



"Und schmeckt Euch das Essen?", fragte Mutter Hannah mit einem Lächeln.
Es war wie immer ein arbeitsreicher Tag gewesen und die Familie saß zum Abendessen beisammen. Alma beteiligte sich nur wenig am Gespräch, schließlich wollte sie nachher wieder Party machen und brauchte ihre Kräfte. "Danke Mama, es schmeckt sehr gut." Nael war wie immer sehr dankbar. Er hatte zwar eine eigene kleine Küche, aber kochen war nicht so sein Ding. Er legte viel Wert auf gesunde Ernährung und Mama Hannah achtete da ebenfalls drauf. "Und, que hace Aktenzeichen 97.18-20 NGK?", José musste natürlich wissen, was sein Sohn vor Gericht erlebt hatte. Hannah hebte jedoch die Hand. "Stopp! Keine Arbeit beim Essen." "Pardona mi Corazon. Ich vergessen."
"Hasi, was schaust du die ganze Zeit auf die Uhr?". Hannah schaute ihre Tochter mit einem fragenden Gesicht an. Ob sie ein Problem hat? "Mam, nenn mich nicht so!", erwiderte Alma und stopfte sich genervt das Essen hinein. Sie wollte einfach endlich mit ihren Freundinnen abhängen. "Hast du wieder eine Mann geanglet meine Hubsche? Ich musse Mann kennen lernen!", sagte Papa José grinsend und Hannah lächelte ihren Mann an.
"Ihr seid so peinlich!" Alma verdrehte die Augen. "Kann ich gehen? Ich bin fertig und jetzt verabredet." Sie zuckte mit dem rechten Bein und hoffte endlich gehen zu können.
"Aber nur wenn ich Freund kennen lerne. Ohne meine Segen keine Boda!" "Ich glaube nicht, dass Alma je heiraten wird, dafür ist sie viel zu sprunghaft.", mischte sich Nael ein und bekam direkt einen leichten Schlag in die Seite. "Lass mich, Nael. Und Padre, bitte. Darf ich? Ich treff mich gar nicht mit einem Mann!" Alma war schon aufgestanden. José nickte ihr zu und sie verabschiedete sich mit einem Wangenkuss von ihrem Vater und ihrer Mutter. Nael bekam eine Kopfnuss und sie verschwand.
"Sie ist so schnell groß geworden." Hannah schwelgte in letzter Zeit oft in Erinnerungen. "Aber erstmal bist du dran, Nael mit Enkelkindern." "Guter Witz, ich bin mitten in meiner Karriere und habe dafür absolut keine Zeit. Sorry Mam, aber da musst du auf Alma hoffen, auch wenn das wohl vergebens sein wird." Er legte die Gabel weg und schüttelte nur den Kopf.
"Bevor ich Enkle bekomme, erst Boda, dann Hijas. So haben Eure Madre und ich gemacht." Tradiciones importante!, dachte er. Nael zuckte nur mit den Schultern und die Drei aßen in Ruhe weiter.

Alma: Nächster Post


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11.04.2023 19:25 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 19:01)
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Während sich Alma aufgemacht hatte, um ihre Liste von Aufgaben abzuarbeiten, machten sich die restlichen Garcias ihre Gedanken. Es war viel zu tun. Sowohl vor Gericht, als auch die Steuertermine betreffend. Die drei saßen zunächst zusammen in der kleinen Wohnung von Nael.



"Sobald Alma mit den ganzen Unterlagen zurück ist, können wir den Fall abschließen. Soll ich noch etwas im Schriftsatz ergänzen?", fragte Hannah, die am Computer alles aufnahm, was die Männer besprachen.
"No, Corazon, wir fertig. Nael, wie sehen Falle aus bei dir?" José hatte großes mit seinem Sohn vor. Nael war, genauso wie er, ein Rechtsanwalt aus voller Leidenschaft geworden. José war sehr stolz auf ihn. Weshalb seine Tochter das Studium nicht durchzog, hatte er nicht verstehen können. Jedoch war er noch immer der Meinung, sie würde eines Tages doch ihre Staatsexamen machen.



"Ich bin gut ausgelastet, könnte aber durchaus noch einige Fälle annehmen. Es wäre nur gut, wenn du, Mutter, meine Schriftsätze fertig machen würdest.", sagte Nael. Wenn es nach mir ginge, wäre ich von morgens bis abends im Gericht. Aber das geht natürlich nicht. Ich würde ja gerne mehr im Strafrecht arbeiten, an einer Mordaufklärung mitarbeiten oder anderes, aber im Moment sieht es sehr mau aus.



"Frag doch bitte Alma, ob sie das macht. So weit ich weiß, sind ihre Steuertermine durch und die Mandanten sind derzeit wunschlos glücklich." Hannah arbeitete konzentriert weiter.
"Ahh..", sagte Nael leicht anspannt. "Ich habe im Moment das Gefühl, dass Alma nicht gut auf mich zu sprechen ist."



Hannah hörte auf zu tippen. "Wie kommst du darauf?" "Nun ja..", begann Nael, "sie ist derzeit sehr gereizt, wenn ich ihr etwas sage oder sie etwas für mich erledigen soll. Ich meine das gar nicht böse, aber sie hat doch die Zeit, ich nicht."

"Zeige deiner Schwester, dass du dankbar bist und frage sie doch auch mal um ihren Rat. So merkt sie, dass dir ihre Meinung wichtig ist. Ich hoffe nur, dass sie alles findet. Dann könnten wir nachher noch einen ruhigen Abend genießen und ich kann uns noch ein leckeres Mahl zaubern." Hannah lächelt bei dem Gedanken, ihre Familie wieder an einem Tisch zu sehen und arbeitet weiter.

Nael: Nächster Post - Gewürzmarkt


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11.04.2023 22:43 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2023 22:44)
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Hausmeister

Alma kommt von: Lebensmittelladen
Nael letzter Post: San MyShuno

Als sie endlich zu Hause ankam und die Einkäufe in die Wohnung ihrer Eltern bringen wollte, kam ihr Nael bereits entgegen.
"Wo warst du denn? Hast du meine Anrufe nicht mitbekommen?", sagte er laut und sah Alma ernst an. Hannah und José hatten die Tür gehört und gingen zu den beiden. "Häschen, wir haben uns schon Sorgen gemacht! Ist etwas passiert?", fragte ihre Mutter liebevoll.



Bevor Alma etwas sagen konnte, fing Nael auch schon an. "Aha, wie ich sehe nur Lebensmittel.. Was ist denn mit dem Rest? Wie sollen wir denn fertig werden mit dem Fall, wenn wir die Kommentare nicht haben?! Alma, du hast doch nicht Stunden gebraucht, um die paar Teile einzukaufen!" Nael wurde immer lauter und Hannah mischte sich ein. "Pass bitte deinen Tonfall an, Nael! Alma, was war los?", sagte Hannah und sah ihre Tochter sehr verständnisvoll, zugleich jedoch besorgt an. So hatte Hannah auch durch die Arbeit ihres Mannes schon viele Horrorszenarien mitbekommen und die Sorge, um ihre Kinder war immer mit ihr. José ging unter dessen wieder nach draußen. Er wusste, seine Frau regelt das.



"Naja, also, als ich zur Bibliothek gegangen bin, da wurde ich aufgehalten. Mich hat jemand angerempelt und.." Hannah unterbrach sie. "Angerempelt? Hat dich jemand ausgeraubt?" Sie sah ihre Tochter geschockt an.
"Nein, Mama. Wir haben uns nett unterhalten und sind dann noch essen gegangen. Und irgendwann habe ich gesehen, dass Nael angerufen hatte. So bin ich hier her gekommen." Alma hob die Hände, als wollte sie sich unschuldig bekennen. Doch Nael sah das ganz anders.
"Wie immer, hauptsache du hast dein Vergnügen. Ich schau im Internet, ob die Bibliothek noch auf hat und dann erledige ich das selbst. Ich muss ja alles selbst erledigen, obwohl ich keine Zeit habe." Er sah zu seiner Mutter. "Unser gemeinsames Abendessen muss wohl warten."

Hannah schüttelte den Kopf. "Nael, jetzt sei mal etwas freundlicher! Deine Schwester hat heute eigentlich ihren freien Tag gehabt, sie ist mit ihren Aufgaben schon durch. Und du wirst jetzt nicht in die Bibliothek gehen, sondern der Fall kann jetzt einen Tag warten. Heute Nacht wird es nicht zu einem Gerichtsprozess kommen, oder seit wann tagt unser Amtsgericht auch nachts?" Sie sah ihren Sohn ermahnend an. Alma sah selbstsicher zu Nael und nickte nur, jedoch bremste ihre Mutter sie.
"Und Alma, wenn du sagst, du wirst etwas erledigen, dann halte dich bitte auch daran oder sage uns Bescheid, wenn es nicht klappt. Wir haben uns jetzt darauf verlassen und entsprechend geplant." Daraufhin sah Nael zu seiner Schwester und nickte so.
"Und jetzt..", unterbrach Hannah das Nicken ihres Sohnes, "entschuldigt ihr Euch und wir gehen alle nach draußen. Dann reden wir dort mit Eurem Vater weiter." Die beiden entschuldigten sich entnervt für ihr Verhalten dem anderen gegenüber und die Geschwister gingen mit ihrer Mutter nach draußen auf die überdachte Terrasse. Was ein ereignisreicher Tag!, dachte Alma und musste lächeln.


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11.04.2023 23:29 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 19:20)
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Hausmeister



Alma hatte soeben die Nachricht von Mia beantwortet und freute sich schon auf ihr Treffen im Kino. Da Hannah mit José unterwegs war und die Geschwister unter sich, aßen sie lecker die Speisen, die ihre Mutter für sie zubereitet hatten. Es war ein unbeschwerter Tag. So hatte Nael alle wichtigen Aufgaben abgeschlossen, Alma hatte auch keine Angelegenheiten mehr zu erledigen und beide entspannten etwas.

"Was hast du jetzt vor nach deiner Ausbildung? Willst du studieren, um deinen Steuerberater früher zu machen?", fragte Nael und aß ein Stück.
"Nee, sicher nicht. Mit dem Lernen bin ich durch." Alma legte das Handy weg und schüttelte daraufhin den Kopf. "Wirklich nicht, die Verantwortung, die ich jetzt schon habe, reicht mir."



"Verstehe ich..", sagte er und ring sich zu einem Lächeln. "Übrigens Alma, ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich habe mich in letzter Zeit sehr, wie soll ich sagen, unfair verhalten. Ich bin dir dankbar für deine Arbeit und Unterstützung." Es war ihm sehr peinlich und hatte ihm sehr viel Überwindung gekostet. Doch hatte seine Mutter noch einmal allein mit ihm gesprochen und ihm deutlich klar gemacht, wenn er sich nicht freundlicher gegenüber seiner Schwester verhält, dann wird das Zusammenarbeiten nicht lange gut gehen.

Alma zog aufgrund seiner Worte eine Augenbraue hoch und sah ihn an. "Bruderherz, du brauchst einfach mal 'ne Frau." Nael lachte. "Ich und eine Frau? Abgesehen davon, dass ich keine Zeit habe, wüsste ich nicht wen." Alma sah ihn grinsend an. "Dann warten wir einfach mal ab, was und vor allem wen die Zeit mit sich bringt." Sie nahm sich noch ein Stück.

Alma: Nächster Post


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12.04.2023 00:31 (zuletzt bearbeitet: 12.05.2023 16:59)
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Alma: Vorheriger Post

Nachdem Alma vom Treffen mit Mia nach Hause kam, war es schon sehr spät. Oder besser gesagt früh am Morgen. Sie ging davon aus, dass ihre Familie bereits im Land der Träume war, doch sie hatte noch einiges vor. So war die Idee der Party bei Alma zuhause im Laufe des Abends zu einem festen Bestandteil der nächsten Woche geworden und sie hatte bereits mit Mia viele Ideen ausgetauscht. Doch bevor sie jemand in ihrer Planung störte, wollte sie erst schauen, ob ihre Eltern auch wirklich am Schlafen waren.



Es war nicht das erste Mal, das Alma bei ihren Eltern einfach im Schlafzimmer stand. Das hatte in der Vergangenheit bereits zu bösen Überraschungen geführt. Seither klopfte sie immer erst drei Mal an der Türe und wartete auf die Reaktion. Da keine Reaktion kam, konnte sie ohne Bedenken das Schlafzimmer betreten.
Die schlafen tief und fest!

Anstelle in ihr eigenes Zimmer zu gehen, besuchte sie noch jemand anderen. Sie wollte mit Nael sprechen, ob er einverstanden sei mit einer Party. Er sagt bestimmt nein, ich muss ihm erklären, warum die Party ein Muss sei! Sie stellte sich auf eine lange Diskussion ein. Vorsichtig betrat sie Naels Wohnung. Frauenbesuch schloss sie von vornherein aus - zurecht.



"Nael, psst, aufwachen." Er war bereits am Schlafen gewesen. "Naeeel!" Sie wurde lauter.
"Sag bitte, dass das nur ein Traum ist.", sagte Nael leise und etwas nuschelnd.
"Nein, ich habe eine Frage. Bevor du nein sagst, ich möchte eine kleine gemütliche Runde schmeißen. Ich lade ein paar Freunde ein, du kannst auch jemanden mitbringen, es gibt Essen, Trinken - vielleicht auch ein bisschen Alkohol, aber nur in Maßen. Und Mama und Padre wollte ich eine Kurzreise schenken, damit wir das ganze Haus zur Verfügung haben. Was sagst du?" Sie sah ihn an. Wehe er sagt nein!



Nael drehte sich zu Alma und stand auf. "Ja, warum nicht." Alma legte direkt los und brauchte etwas, bis sie seine Antwort richtig verstanden hatte. "Du musst immer nein sagen, das finde ich total blöd. Ich habe nie.. moment, ja?!" Sie sah ihn geschockt an. "Ja genau, ja." Nael wiederholte seine Worte und holte ein Glas Wasser. Puh, habe ich einen Durst.
"Wie du sagst einfach so ja? Bist du krank?!" Sie ging ihm hinterher und konnte es noch gar nicht glauben.
"Ich bin nicht krank, nur müde. Und ja, wieso nicht. Wie viele Leute sollen es denn werden bei deiner gemütlichen Runde?", fragte er und trank sein Glas Wasser.
"Ja, also so 10 Leute vielleicht.", sagte sie. Oder auch 20. Sie fuhr fort. "Vielleicht auch ein paar Mehr, aber das sage ich dir dann noch." Sie zuckte mit den Armen. Nael setzte das Glas ab und drehte sich zu ihr um. "Okay, ich bin dabei. Vielleicht kann ich ja auch ein paar nette Gespräche führen oder finde ein paar Mandanten." Alma rollte die Augen. "Nein..", begann sie. "..Du wirst keine Mandanten suchen, sondern einfach mal ein paar nette Gespräche führen und ein paar Freundschaften schließen. Wann warst du das letzte Mal mit Freunden weg?" Nael überlegte kurz, da fiel Alma schon in seine Gedanken ein. "Genau, es ist so lange her, dass du dich nicht mal mehr daran erinnerst. Traurig Hermano, sehr sehr traurig. Ich kann mir dieses Unglück nicht mehr an sehen. Eigentlich mache ich diese Party auch nur für dich."

Nael grinste. Er kannte seine Schwester ganz genau und wusste, was sie damit bezwecken wollte. "Hermana, mach mir nichts vor. Ich bin doch dafür. Und ich werde dich auch nicht blamieren, ich werde dann mal nicht arbeiten. Aber wenn jemand Hilfe braucht, halte ich mich nicht zurück!", sagte er entschlossen.



Alma umarmte ihren Bruder. "Vielen Dank, Hermano. Ich bereite alles vor und werde gleich mal schauen, welchen Urlaubstrip wir Mama und Padre schenken könnten. Übrigens die Kosten.." Nael fiel ihr direkt ins Wort. "Ja, schon gut. Ich beteilige mich mit daran. Aber tu mir einen Gefallen!" Alma hörte aufmerksam zu. Was er wohl will?
"Sag wenigstens Mama, dass du vor hast, ein paar Leute einzuladen. Du kannst ihr ja sagen, dass ich damit einverstanden bin. Dann wird sie schon einwilligen." Alma dachte über Naels Worte nach.
"Ja okay, machen wir so." Sie umarmte ihren Bruder. "Danke Nael, ich schaue jetzt nach einem Kurztrip und du gehst am besten wieder ins Bett. Du siehst schrecklich aus."
Nael nickte. "Wenn man mitten in der Nacht gestört wird, wohl auch kein Wunder. Mach nicht zu lang. Gute Nacht."
Alma wollte gerade aus der Tür gehen, als Nael sie stoppte. "Hab dich lieb, Hermana." Alma lächelte. "Das weiß ich doch." Alma ging aus der Tür und betrat ihre Wohnung. Dort angekommen machte sie direkt den PC an und schaute im Internet nach einem Kurztrip. Nael legte sich derweil wieder ins Bett und dachte nur: Typisch Alma. Aber ich weiß ja, dass sie mich lieb hat. Und sollte die gemütliche Runde ausarten, dann kann ich mich noch immer in meine Wohnung verziehen. Irgendwann schief Nael wieder ein und Alma saß unterdessen noch stundenlang am Computer.


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12.04.2023 00:34 (zuletzt bearbeitet: 21.04.2023 19:06)
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Es war 07:30 Uhr. Familie Garcia erwachte aus ihrem Schönheitsschlaf. Almas Wecker zwang sie zum Aufstehen, denn so war sie erst gegen 06:30 Uhr ins Bett gegangen und hatte somit eine knappe Stunde Schlaf finden können. Um 08:30 Uhr würden die Mandanten schon am Telefon auf sie warten und eins stand fest: Die Pflicht ruft, auch wenn man erst spät ins Bett geht.

Hannah hatte ihren Mann José voll im Griff. Viele dachten ja, dass José der dominante Part der beiden sei - falsch gedacht! José hatte soviel Verantwortung in seinem Job, da war es für ihn pure Erleichterung, dass seine Frau die Führung übernahm. So hatten auch Nael und Alma eine strenge Erziehung erfahren müssen. José hätte seine beiden Kinder schalten und walten lassen und ganz ehrlich: Aus den beiden wäre mit so einem Erziehungsstil nicht geholfen gewesen. Solche Momente, wie José seiner Frau verfallen war, hatten Nael und Alma schon zu oft miterlebt. Nicht unbedingt zu ihrem Wohlgefallen.



Auch wenn bald die Arbeit anfing, so saßen die Garcias jeden Morgen erstmal draußen und wurden an der frischen Luft gestärkt für den Tag. Zwar war die Familie unter einem Dach, doch hatte jeder am Morgen seine Privatsphäre.




Alma war gerade aufgestanden und hatte sich angezogen. So hatte sie gerade von einem Mandanten eine Email bekommen, er würde gleich vor ihrer Tür stehen, um Unterlagen vorbei zu bringen. Sie nahm sich einen Kaffee und ging auf ihren Balkon. Oh man, bin ich müde. Zum Glück gab es Schminke, die ihre Augenringe perfekt verschwinden ließen.

Sie hatte in der Nacht einen schönen Wochenendtrip finden können, nur ein paar Stunden mit dem Auto entfernt von Zuhause. Natur pur und weder Mandanten noch andere Störfaktoren waren weit und breit zu erkennen. Alma ging in die Wohnung ihrer Eltern und ihre Mutter kam gerade von draußen herein.
"Guten Morgen Mama. Ich hab da was für Euch." Sie hatte die Ausdrucke mitgebracht und ihre Mutter sah sie an. Oh, oh, was hat sie jetzt wieder angestellt? Hannah kannte ihre Tochter und diese Worte kannte sie nur, wenn sie mal wieder einen Strafzettel bekommen hatte oder irgendetwas zu Bruch gegangen sei. Als Alma ihr jedoch die Informationen zum Wochenendtrip in die Hand drückte, waren ihre Bedenken wie weggeweht. "Schatzi, vielen Dank dafür! Womit haben wir das verdient?!" Hannah überlegte kurz. Hochzeitstag? Nein.. Geburtstage? Nein..
"Ja Mama, also das ist ein Geschenk von Nael und mir." Aha.., dachte sich Hannah. "Weißt du Mama, Nael und ich möchten ein paar Freunde einladen, wenn ihr nicht da seid. Alles ganz harmlos. Ist das ok?" Alma hoffte, ihre Mutter würde keinen Stress machen. Das konnte sie gerade am frühen Morgen nicht ertragen. Hannah hatte natürlich direkt verstanden, dass diese Reise nicht ganz aus Nächstenliebe kam, sondern auch einen gewissen Zweck erfüllte. Dass Nael mit an Board war, hatte sie jedoch nicht erwartet.
"Ist ok. Aber räumt bitte auf und niemand geht in unser Schlafzimmer!" Hannah sah Alma ernst an.
"Ja, schon klar. Kein Problem." Alma hob beschwichtigend die Arme und gab ihrer Mutter einen Kuss.
"Danke, du bist echt die Beste!" Alma verschwand wieder nach oben und Hannah grinste. Meine Alma. Sie nahm die Informationen über den Wochenendtrip mit nach draußen und zeigte ihrem Mann, was die Kinder für eine schöne Überraschung hatten.


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12.04.2023 01:33 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 16:51)
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Hausmeister

Mittlerweile war der Vormittag schon vorbei. Die Garcia's hatten ihre Mittagspause gerade beendet. Jeder ging wieder an seine Arbeit.
José saß derzeit an einem sehr anstrengenden Fall. Es gibt Mandanten, die bereitwillig mit ihren Anwälten kommunizieren und auch dankbar sind, für ihre Hilfe. Und dann gibt es die Mandanten, die Hilfe wollen, aber nicht bereitwillig mitarbeiten, weil sie von der ganzen Bürokratie genervt sind. Der Anwalt ist da, um den Fall zu lösen, dafür bezahl ich ihn, was will er also?! - diesen Gedanken hatten viele Mandanten, man konnte es zwar auch nachvollziehen, aber Anwälte sind leider keine Hellseher. Auch war das typische Juristenjargon nicht Jedermanns Sache.
So begann dann auch der Teufelskreis: Mandanten sind genervt, José ist genervt und wer bekommt es ab? Hannah! Aber Hannah war nicht das typische Fräulein, dass die Laune ihres Mannes so hinnahm und schluckte.



"Herzchen, soll ich den Schriftsatz schon mal vorbereiten für den Mandant hier? Ich weiß nur nicht, ob du das schon fertig hast, weil..", Hannah ging in das Büro ihres Mannes und wurde sofort unterbrochen.
"Ich Arbeiten, habe Konzentration und du stören. Du oft das gemacht, wieso du noch fragen?! Man, man, nie Ruhe vor alle."
José war gar nicht sauer über die Störung seiner Frau, sondern war selber komplett am Ende mit den Nerven und wollte eigentlich sagen:
"Schatz, ich bin gerade an einem schwierigen Fall und kann mich überhaupt nicht konzentrieren.
Ich vertraue Dir, du kennst dich aus, und wenn es noch irgendwelche offenen Punkte gibt, besprechen wir das später.
Ich brauche gerade ein paar Minuten für mich, damit ich weiß, wie es hier weitergehen soll."

Hätte José sich entsprechend ausgedrückt, wären seine Worte ganz anders bei Hannah angekommen. Man muss José jedoch zugestehen, er kommt aus einem anderen Land und die deutsche Sprache ist nun mal eine schwere Sprache. Trotz der Sprachbarrieren ist er Anwalt und Steuerberater geworden und das erfolgreich. Außerdem ist jeder mal genervt, und drückt sich dann unschön aus.

Mal am Rande erwähnt, José hatte in seinen jungen Ehe- und Familienjahren versucht, privates und berufliches voneinander zu trennen.
Das war auch gar nicht so schwer gewesen, als er noch keine eigene Kanzlei hatte. Doch je mehr Hannah mitarbeitete und die alltäglichen Probleme ihres Mannes mitbekam, war eine Trennung von Privat und Beruf kaum noch möglich.

Hannah unterdessen war empört über das Verhalten ihres Mannes. So hatte sie, wenn die Kinder ihr einmal wieder den ganzen Tag auf der Nase rumtanzen wollten und sie den Tag über mit lauter Stimme ihre Kinder maßregeln musste, ihrem Mann immer geduldig zugehört und ihre schlechte Laune bei Seite geschoben, so gut es nun mal ging, damit er nach einem schwierigen Arbeitstag Ruhe hatte.

Das ist jetzt nicht sein Ernst? "José, wie sprichst du eigentlich mit mir? Ich habe dir eine ganz normale Frage gestellt. Ich kann auch einfach irgendwas schreiben, und wenn es falsch ist, dann ist das nicht mein Problem. Aber nein, ich frage lieber und dann machst du mich so an? So nicht Freundchen!" Hannah sah ihn mit einem bösen Blick an. Als José seine Frau ansah, bereute er direkt seine Worte.

Die beiden hatten eine wirklich gute Ehe und Harmonie stand an oberster Stelle, eine Trennung der Beiden war nie ein Thema gewesen, selbst als die beiden mal große Streits hatten. So war z.B. auch der Name der Kanzlei ein Konfliktpotenzial gewesen.

José hatte seine Kanzlei zunächst in "Rechtsanwalt und Steuerberater José Garcia-Lopez" benannt und damit war Hannah auch einverstanden. Doch hatte Nael schnell den Wunsch geäußert Anwalt zu werden, bei Alma war das nicht von vornherein klar gewesen, doch wollte Hannah ihren beiden Kindern alles offen halten. Als Nael nun fertig war mit dem Studium und auch sein zweites Staatsexamen erfolgreich bestanden hatte, wollte er unbedingt mit einsteigen. José hatte den Vorschlag gemacht, einfach "und Sohn" mit schwarzem Stift an sein Schild anbei zufügen und wenn Alma fertig sei, "und Tocher" zu ergänzen.

Für Hannah war das kompletter Blödsinn. "Was sollen die Mandanten denn denken, Garcia-Lopez und Sohn und Tochter und wie wärs noch mit der alten Dame von neben an? Und dann noch mit schwarzem Stift? Abgesehen davon, wer nennt denn bitte so seine Kanzlei?
Das ist meines Erachtens überhaupt nicht professionell. Für sowas gibt es den Zusatz "und Partner" und dann auch bitte in einem vernünftigen Design. Vielleicht würden noch Dritte einsteigen, wenn sich die Kanzlei vergrößert und dann müssten wir die Kanzlei schon wieder neu benennen. Geschweige denn die ganzen Kosten, wenn wir dauernd umfirmieren müssten. Neue Anschreiben, neue Briefköpfe, neue Designs, das sind Kosten, die wir sparen sollten!"

Hannah hatte nicht ganz Unrecht, auch wenn die beiden darüber Wochenlang diskutierten und stritten. Doch letztlich hatte Hannah den richtigen Riecher gehabt.
Es gab sogar tatsächlich Mandanten, die der Ansicht waren, dass Nael nicht Josés Sohn sei, weil er nun mal Garcia-Klein hieß. Nael war teilweise genervt, wenn einige sagten, "Ach, Sie sind der Sohn von..?" Und wenn es dann mal vereinzelte Mandanten gab, die die Verbindung nicht erkannten, stand er mal nicht im Schatten seines Vaters und war glücklich.

Jedenfalls, egal wie sehr José und Hannah sich stritten - und Josés Temperament war mit ein Grund für laute Streitereien - so sehr liebten die beiden sich auch. Diese Beiden waren sich immer im Klaren, der Partner kann noch so toll sein, aber er kann auch durchaus Fehler haben und einfach nur menschlich sein. Das es dann mal knallt, war ganz normal!

"Pardona Corazon, ich nicht so sagen. Ich hier verrückt werden." Anstatt ihrem Mann lange böse zu sein, ging sie zu ihm.
"Schatz, komm, ich mach das." José stand auf und überließ seiner Frau die ganze Sache. Sie hatte immer eine Lösung parat und bat bei Gericht um eine Fristverlängerung. Nur kurze Zeit später erhielt sie den Anruf, dass dies in Ordnung sei. José war überglücklich und vor allem erleichtert. Jetzt konnte er sich anderen Fällen widmen.



Nächster Post - Nael & José


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12.04.2023 01:58
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Nwadike: Letzter Post

Es war ein ruhiger Arbeitstag gewesen. Nwadike radelte nach Hause. Er mochte lieber mit dem Wagen fahren, aber ein Blick in den Spiegel verriet, dass ihm etwas Bewegung gut tat. Er bog um die Ecke in die Wohngegend am Park ein und fuhr am Haus der Garcias vorbei. Im Garten sah er Hannah. Er stieg ab und klingelte mit der Fahrradklingel. Das Teil war schon eingerostet und gab nur ein blechernes "drög, klönk" von sich. "Guten Tag Hannah, wie immer fleißig? Was macht die Familie? Alle wohlauf?"


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12.04.2023 01:58
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Hannah war im Garten. Plötzlich hörte sie ihren Namen. "Guten Tag Hannah, wie immer fleißig? Was macht die Familie? Alle wohlauf?" Es war Nwadike, ihr Nachbar. Sie wohnten Haus an Haus und kannten sich schon länger. Ihr Verhältnis war gut und sie hatten schon des Öfteren schöne Gespräche geführt.

"Hallo Nwadike, ja du weißt ja, wir sind immer am arbeiten." Hannah lachte kurz. "Der Familie geht es gut, José und ich haben von unseren Kindern einen Kurzurlaub geschenkt bekommen. Wir sind also demnächst ein paar Tage weg. Die Kinder wollten dann eine kleine Party machen, ich hoffe es wird nicht zu laut. Nur, dass du schon mal Bescheid weißt. Und wie geht es Euch?"

Alma ging gerade die Treppe herunter. Sie wollte gleich zu einem Mandanten. Vorher wollte sie aber noch ihrer Mutter Bescheid sagen. Als sie nach draußen in den Garten ging, sah sie ihre Mutter mit ihrem Nachbarn am sprechen. "Hallo Nwadike,..", grüßte Alma freundlich. "Wie gehts?", fragte sie.


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