Forgotten Hollow Nr. 4 - Villa Blutrose

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12.04.2023 12:34 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2023 12:38)
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Viktor & Lilly - Vorheriger Post - Magnolienblütenpark

Viktor genießt es, seiner Freundin beim Musizieren zuzusehen. Lilly liebt auch die Gitarre, doch am Klavier ist sie eine Virtuosin. Nach etwa zehn Minuten steht er jedoch auf, gerade als Lilly ein Lied beendet hat. Er hat noch anderes zu tun. Zu schade... "Ich muss noch etwas erledigen!", sagt er, "Du kommst auch alleine klar, oder?" Die Angesprochene sieht ihn kurz an und nickt nur abwesend.

Viktor lächelt leicht. Typisch Lilly. Wenn sie sich von ihrer Musik treiben lässt, nimmt sie den Rest der Welt kaum noch wahr. Als er durch die Haustür entschwindet, hört er noch, dass Lilly sich wieder dem Spielen zugewandt hat.

Viktor geht nach Glimmerbrook, Alte Ruine


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12.04.2023 13:12 (zuletzt bearbeitet: 21.08.2023 08:50)
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Viktor kommt von - Kleine Ruine

Titel: Kratzspuren

Als Viktor heimkommt, sitzt Lilly nicht mehr am Klavier. Stattdessen findet er sie im Wohnzimmer mit einem Buch in der Hand. "Ah, da bist du ja!", sagt diese zur Begrüßung, "hast du alles erledigen kö..." Sie stoppt mitten im Wort: "Moment, was ist mit deiner Hand passiert?" Viktor flucht innerlich. Die Kratzer hatte er mittlerweile wieder längst vergessen. Auf die Schnelle fällt ihm keine bessere Ausrede ein als: "Ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Misty!"




Diesmal hatte er jedoch nicht viel Glück. Er merkt, dass Lilly ihm nicht glaubt. "Misty lag die ganze Zeit bei mir im Wohnzimmer. Und du bist erst eben zurückgekommen. Ich mag ja kein Genie sein, aber völlig auf den Kopf gefallen bin ich dann auch nicht." Nach einer kurzen Pause fährt sie fort: "Es ist auch nicht die einzige Ungereimtheit. In der Nacht, als wir im Park waren, hattest du auch was von Sorgen angedeutet aber den Satz nicht beendet. Was verheimlichst du mir, Vik?"

Verdammt.. Sie hat es also doch bemerkt... Aber was hatte er auch erwartet? Lilly kennt sich aus mit Sätzen, immerhin schreibt sie auch ihre eigenen Bücher. Nun endlich spürt auch Viktor das schlechte Gewissen. Doch Leugnen wäre nun zwecklos gewesen. "Du hast recht, Lilly!", sagt er schließlich, "und ich hoffe, du kannst mir verzeihen." Er sieht sie an: "Ich werde alles erklären, sobald Viola wieder da ist. Wenn schon, dann kläre ich das nun vor der gesamten Familie. Wo ist sie überhaupt?" - "Jetzt lenk nicht ab. Sie schrieb mir vorhin eine SMS dass sie in der Jazz Bar sei. Ich weiß nicht, wie lange es noch dauert bis sie kommt. Ich gewähre dir diesen Aufschub, aber glaub ja nicht, ich würde es bis dahin vergessen!" Lillys Blick ist gereizt, doch trotzdem war sie bereit, ihm zuzuhören. Sicherheitshalber fügt Viktor noch hinzu: "Keine Sorge, es hat nichts mit einer geheimen Liebschaft zu tun. Du bist auch weiterhin mein Ein und Alles. Aber mehr Details gibt es erst, wenn unsere Tochter wieder da ist." Erleichtert stellt Viktor fest, dass Lilly diese Antwort zu akzeptieren scheint.


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12.04.2023 13:45 (zuletzt bearbeitet: 21.05.2023 18:44)
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Viola kommt vom Jazz Club

Titel: Viktors Geständnis

Als Viola in der Villa ankommt, warten ihre Eltern schon. "Hi Mom, hi Dad!", begrüßt die Jugendliche, "Ist es eigentlich normal, dass in letzter Zeit plötzlich ständig Menschen was von uns wollen? Erst Phil, und jetzt auch noch Nio..." Lilly hebt die Augenbraue: "Wer ist Nio?", fragt sie.
Doch bevor Viola antworten kann, unterbricht sie ihr Vater: "Moment, Moment. Erst bin ich dran zu erzählen. Ich will es endlich hinter mir haben." Lilly nickt. Viola sieht von einem zum anderen und fragt sich, was ihre Eltern wohl wieder für Geheimnisse hätten. Die Überraschungen heute nehmen kein Ende.



"Ich muss euch ein Geständnis machen", beginnt Viktor, "Ich habe euch ja schon mal von Rasputin erzählt, oder?" - "Der Typ, der deine Eltern umgebracht hat?", fragt Viola kühl, "Aber das war doch ewig lange her!" Ihr Vater nickt. "72 Jahre, um genau zu sein. Lange vor eurer Zeit. Ich wollte mich schon damals an ihm rächen dafür, doch er ist mir entwischt. Ich dachte eigentlich, er sei mittlerweile tot.. und sei es nur wegen Altersschwäche." Viktor machte eine Pause, bevor er fortfuhr: "Bis Drake mit einem Gerücht an mich trat. Rasputin sei zurück und in der Nähe seines alten Hauses gesehen worden sein. Bei jedem anderen hätte ich nichts darauf gesetzt, aber Drake irrt sich in solchen Dingen selten. Er vergisst nie ein Gesicht. Und er kennt ja meine Geschichte, und hat sich daher an mich gewendet. Und daher habe ich eure Rocknacht nicht mit einem Arbeitsprojekt verbracht, wie ich ursprünglich sagte. Sondern mit der Suche nach Hinweisen..."

Viktor erzählt von der alten Ruine, von den Briefen die er gefunden hat, und auch von dem Gemälde mit dem Federkiel, von dem er den Frauen auch das Foto auf dem Handy zeigt. Auch die Briefe und das halbe Rezept werden gezeigt. Er endet mit den Worten: "Ich weiß nicht, ob das Rezept wirklich ein Magierrezept ist, wie es den Anschein hat oder ob das wieder nur eine Tarnung ist. Aber zuerst einmal sollte ich die zweite Hälfte finden, dann kann ich mich um diese Frage immer noch kümmern." Lilly schweigt eine Weile. "Also suchst du jetzt die neun Rosen.", schlussfolgert sie, "schon irgendwelche Ideen?"

"Das Geschreibsel endet mit: Neun rote Rosen nehm ich ins Grab - Weil ich deine Liebe nicht hab. Vielleicht ist das ein Hinweis auf ein echtes Grab. Ich wüsste jedoch nicht welches."
, schlägt Viktor vor. "Oder es hat etwas mit dem blauen Banner auf dem Gemälde zu tun, das ja schon auffallend ist. Aber das Symbol darauf mag zwar eine abstrakte Blume darstellen aber mit Sicherheit keine Rose. Momentan stecke ich ein wenig fest." Er öffnet das Handyfoto erneut und zeigt auf das Banner.



Lilly nickt. "Und warum hast du deine Suche überhaupt geheim gehalten? Wir hätten dir doch schon vorher helfen können?" Viktor schweigt eine lange Zeit. "Ich habe vor, mich zu rächen, Lilly!", sagt er schließlich, "Vorausgesetzt das Gerücht stimmt, natürlich. Und ihm vorher zu fragen, warum er es getan hat. Aber ich hatte geglaubt, du würdest meine Pläne nicht gutheißen. Ich wollte dich nicht mit einem geplanten Mord belasten." Nun ist es Lilly, die erst mal schweigt. Erst nach einer Weile erwidert sie: "Du hast recht, ich bin kein Freund von Morden. Doch.. doch in diesem Fall kann ich dich nachvollziehen. Aber ich werde nicht dabei helfen, wenn es wirklich so weit kommen sollte. Bei der Suche ja, aber nicht beim Mord."

Viktor nickt. Das war mehr als er erwartet hatte. "Vielleicht können wir uns erst mal auf das Banner konzentrieren und in der Bibliothek nachsehen ob wir darüber was finden!", schlägt Lilly vor, "Aber wir sollten vorsichtig sein. Irgendwie trau ich dem Braten nicht." Mit diesem Gefühl ist sie nicht allein: "Ich habe auch schon an eine Falle gedacht.", bestätigt ihr Freund, "Aber ich werde den Rätseln trotzdem folgen. Und das mit der Bibliothek ist eine gute Idee."

Viola hatte die ganze Zeit nur schweigend zugehört und Misty dabei gekrault. Was für eine verrückte Geschichte..


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12.04.2023 14:38 (zuletzt bearbeitet: 21.05.2023 18:46)
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Titel: Über Nio

"Und wer ist dieser Nio, von dem du sprachst?" Lilly sieht ihre Tochter an, "und was wollte er?" Viola schweigt einen Moment, bevor sie erklärt: "Ein Klassenkamerad. Ich hab ihn zufällig in der Bar getroffen. Dass er den Tanzwettbewerb gewonnen hat, ist ihm wohl zu Kopf gestiegen, denn obwohl ich mich anfangs eher lustig gemacht habe über die Tatsache, dass er Ballett tanzt, wollte er plötzlich mit mir Freundschaft schließen!" Aus den verwirrten Blicken ihrer Eltern bemerkt Viola, dass sie zu viel übersprungen hat. "Oh", sagt sie, "ich sollte wohl von Anfang an erzählen... An der Bar gab es erneut ein Event. Diesmal ein Tanzwettbewerb. Diesen hatte ich gerade verpasst, als ich reinkam, aber anhand von Tischgesprächen konnte ich mir das dann dennoch zusammenreimen. Offenbar hat ein jugendlicher Balletttänzer gewonnen.. Und dann seh' ich ihn! Mit seinen Ballett-Sachen. Da konnte ich dann eins und eins zusammenzählen. Man, was war ich überrascht, ich hatte ja keine Ahnung von Nios Hobbys...." Viola erzählt weiter von ihren Erlebnissen beim Tanzwettbewerb. Sie lässt nicht einmal aus, dass sie sich verplapperte und Nio somit ihre Schwäche herausfand. "Und ich sag doch immer, du musst deine Emotionen besser kontrollieren!", erwidert Viktor, doch seine Tochter ignoriert ihn.

Sie unterbricht ihre Erzählung und wirft einen Blick auf die Fenster. Der Tag müsste inzwischen längst angebrochen sein, doch die dunklen Gardinen sind zugezogen und lassen kein Sonnenlicht durch. Unter diesen Umständen lässt es sich auch tagsüber aushalten. Erleichtert fährt Viola fort: "Aber er hat sich nicht darüber lustig gemacht." Sie wirft Viktor einen scharfen Blick zu. "Stattdessen meinte er sogar, das mache mich sympathisch. Pff.. als ob das eine bessere Antwort wäre..." Lilly nickt nur. Sie kennt den Stolz ihrer Tochter. "Aber kurz darauf verließ er und sein Vater die Bar. Vielleicht hat er selbst bemerkt, dass der Kommentar nicht so gut ankam wie er offenbar hoffte. Allerdings meinte er noch bevor er geht, er will mich anrufen um ins Kino zu gehen oder so was." Sie knurrt. "Ich weiß, ich klinge als sei ich verliebt soviel wie ich von ihm quatsche. Aber ich bin eigentlich eher verwirrt. Ich habe mir meinen Ruf nicht extra mühsam aufgebaut, nur damit so ein Trottel plötzlich Freundschaft und einen Kinobesuch mit mir will. Er war mir fast lieber, als er mich noch gemieden hat. Was meint ihr, wie frustrierend es war, dass er sich nicht einschüchtern lassen wollte. Aber, ich muss zugeben, ein paar Respektpunkte hat ihm das schon eingebracht." Viola sieht Lilly an, als erwarte sie eine Antwort. Doch zu ihrer Überraschung antwortet stattdessen Viktor: "Also, wenn er tatsächlich so ein Trottel ist, wie du sagst, dann sag ihm ins Gesicht, dass du nichts mit ihm zu tun haben willst. Dann belästigt er vielleicht jemand anderen!" Er macht eine Pause, "Aaaaber... wenn er doch dein Interesse geweckt hast, auch wenn du es jetzt vielleicht noch nicht zugeben willst, dann lass dich doch auf einen Kinobesuch ein. Damals, als ich Lilly kennenlernte, war sie auch noch ein Mensch. Wenn ich sie deshalb von vornerein abgelehnt hätte, wärst du jetzt nicht hier."

Lilly wirft ihrem Freund einen liebevollen Blick zu, bevor sie sich ebenfalls zum Thema äußert: "Ich bin vielleicht nicht die beste Person, die man fragen könnte, wenn es um Freundschaften mit Menschen geht. Immerhin hab ich mich 18 Jahre von ihnen ferngehalten, nachdem ich verwandelt wurde. Aber die Rocknacht hat mir gezeigt, dass nicht jeder Mensch die selben Vorurteile uns gegenüber hat. Und auch du verdienst es, Freunde zu haben, Viola. Du musst ihn ja nicht gleich heiraten. Wenn du nach dem Kinobesuch merkst, dass die Chemie zwischen euch nicht passt, kannst du ihm immer noch die kalte Schulter zeigen. Aber gibt ihm doch diese eine Chance. Offenbar hat er ja doch Eindruck bei dir hinterlassen, denn sonst hättest du ihn ja nie erwähnt."

Viola schweigt eine lange Zeit. Sie schaut nachdenklich auf ihr Handy. "Vielleicht ruft er gar nicht erst an und die Sache hat sich eh erledigt.", sagt sie nur, und wechselt dann das Thema: "So, für die Märchenstunde bei Familie Nebeljäger fehlt nun nur noch ein Beitrag von Lilly!" Diese lacht daraufhin. "Leider gibt es bei mir momentan keine Neuigkeiten!", erklärt sie, "aber vor ein paar Tagen hab ich euch ja schon von Phils Anruf erzählt." Viola nickt nur. "Dann geh ich pennen!"; sagt sie und klettert ins Turmzimmer hoch. Auch die Erwachsenen begeben sich zur Ruhe.

Viktor - nächster Post


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12.04.2023 18:26 (zuletzt bearbeitet: 30.04.2023 23:18)
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Hausmeister

Nio - letzter Post

Nio schaute auf sein Handy. Er wusste, dass er die Nummer von Viola eingespeichert hatte. Er war mal in einer WhatsUp Gruppe mit ihr gewesen, zur Vorbereitung eines Schulprojekts. Er wählte und wartete ab. "Hallo Viola, hier ist Nio. Bist du gut heim gekommen?"

Anstatt zu antworten sagt Viola nur grummelig. "Du hast also tatsächlich gewagt, hier anzurufen."

"Wie ich's versprochen, oder besser angedroht habe. So schlimm bin ich nicht, glaub mir. Ich würd gern mit dir ins Kino gehen, dich besser kennenlernen. Ich sehe keinen Grund, dass wir uns anfeinden sollten. Wie sieht's aus. Hast du Lust?"

Viola seufzt. Mittlerweile hat sie genug Zeit zum Nachdenken gehabt und durch das Gespräch mit ihren Eltern ist ihr klar geworden, dass sie Nio wohl eine Chance geben sollte. Doch so direkt möchte sie das vor ihm nicht zugeben. "Hm... Na gut. Es hängt aber auch vom Film ab."

"Super. Was interessiert dich denn? Action oder was Nachdenkliches, oder eher Komödie?"

"Hm, Fantasy wäre auch ganz nett."
Sie denkt nach. "Aber komm mir nicht mit dem Vampir-Film, der momentan läuft. Ich wette, die nutzen da nur irgendwelche bescheuerten Klischees .. wie z.B. dass unsere Opfer gleich sterben, wenn wir von ihnen trinken. Und Plasmabäume oder Teenager-Vampire kommen da auch nie drin vor. " Doch im Grunde amüsiert sich Viola selber über die Vorstellungen, die die Filmemacher über ihresgleichen haben. Dennoch fügt sie noch hinzu: "Außerdem gewinnen da am Ende eh immer nur die Menschen!"

"Fantasy... hm. Im alten Kino läuft "Das wandelnde Schloss". Den hab ich ewig nicht gesehen. Liegt dir sowas? Oder wir schauen die Neuverfilmung von "Mulan" an."

"Mulan interessiert mich jetzt nicht so, aber das mit dem Schloss sagt mir nichts. Worum geht es da?"

"Das ist ein japanischer Anime, es geht um ein junges Mädchen, das in eine Frau verwandelt wird. Sie lernt einen Zauberer kennen und muss ihn von einem Fluch erlösen. Im Hintergrund geht es auch um Leid und Krieg und den Umgang damit. Ist super bildgewaltig und traumhaft gemacht. Kannst dich ja mal drauf einlassen."


Viola nickt. Als ihr klar wird, dass Nio das nicht sehen kann, redet sie in ihr Handy: "Ja gut, das klingt doch nach was. Ich könnte mich da wohl wirklich mal drauf einlassen.

"Super! Diese Woche wird das nichts mehr schätze ich, aber nächste. Sag wann du Zeit hast und ich bestell uns Karten."

"Moment, mal langsam. Eines muss ich noch klarstellen. Ich gebe dir diese eine Chance, Nio. Und ja, vielleicht kann daraus eine Freundschaft entstehen. Aber wenn wir nach dem Kino merken, dass unsere Chemie nicht passt, dann akzeptiere danach bitte meine Grenzen und belästige mich nicht weiter mit dem Thema. "
Sie macht eine kurze Pause, bevor sie fortfährt: "Wenn du dich darauf einlassen kannst, bin ich beim Kino aber definitiv dabei. Und das gilt andersrum auch für dich: Wenn du also merkst, dass ich doch nicht die Person bin, die du dir erhofft hast, kannst du mir das sagen und ich werde dich dann auch in Ruhe lassen. Und was auch immer sich ergibt, einen Waffenstillstand hast du so oder so verdient."

"Ok, brauchst du das schriftlich? Aber damit kann ich leben. Ich kümmere mich um die Karten. Und... Danke! Ich freu mich, ehrlich!"

"Und weißt du was? Das glaube ich dir sogar. Wie wäre es mit dem Tag 18? Da hat mein Dad zwar Geburtstag, aber der feiert die schon lange nicht mehr. Da wird es ihn nicht kümmern, wenn ich da im Kino bin."

"Ok. Weiß ich Bescheid. Ich sag dir übermorgen in der Schule wann wir können. Abends, ist ja klar. Bis dann."

"Bis dann!",
sagt Viola. Sie starrt ihr Handy noch eine Weile an bevor sie es zur Seite legt.



Nio, Viola - Nächster Post


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12.04.2023 18:29 (zuletzt bearbeitet: 27.07.2023 08:50)
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Viktor - letzter Post

Titel: Viktors Geburtstag

Der Tanzwettbewerb ist nun bereits ein paar Tage her. Als Viktor an diesem Tag aufwacht, ist das erste, was er sieht, seine Freundin Lilly. Sie begrüßt ihn gleich mit "Happy Birthday, Vik!"



Einen Moment reibt sich Viktor verwirrt die Augen. Geburtstag? Ach ja, da war ja was! Aber nachdem er nun schon den 209. Geburtstag erlebt, verlor dieser Tag über die Jahre an Bedeutung. Er feiert ihn eigentlich gar nicht mehr. Doch Lilly kümmert das nicht, ob ihr Freund nun feiert oder nicht. Wie jedes Jahr hat er ihrer Meinung nach zumindest ein "Happy Birthday" verdient, auch wenn er es ablehnt, jetzt auch noch beschenkt zu werden.

"Nun zieh dich um und komm hoch!", sagt sie fröhlich und schlüpft ebenfalls aus ihren Schlafsachen. Viktor nickt nur schweigend. Als er sich umgezogen hat, wartet Lilly bereits am Klavier. Sie singt ihm ein Ständchen.



Viktor denkt nicht einmal daran, sie zu unterbrechen. Er genießt es, ihr zuzuhören. Erst als sie von sich aus geendet hat, spricht er sie an: "Lilly, du weißt doch, dass du dir wegen mir und meinen Geburtstagen nicht soviel Mühe geben musst! Eigentlich hatte ich vor, mich heute in die Bibliothek zu begeben, da heute ein arbeitsfreier Tag ist und ich endlich mal die Zeit dazu habe. Was Rasputin betrifft bin ich nun schon seit Tagen keinen Schritt weitergekommen, da ist das langsam mal wieder an der Reihe!" Wegen seines Jobs ist er vorher nicht dazu gekommen.

"Papperlapapp!", ist Lillys Antwort, "Rasputin läuft dir auch nicht weg. So wie es momentan scheint, wird dir ja bewusst eine Rätselspur gelegt, der du folgen sollst. Da kannst du den Rätselmeister - ob es nun Rasputin ist oder jemand anderes - auch mal etwas warten lassen." - "Wenn die Rätsel überhaupt mir gelten...", erwidert Viktor. Doch er ist selber davon überzeugt, dass es kein Zufall ist, die Briefe gefunden zu haben. Sie sollten gefunden werden. Ob von ihm oder von einer anderen Person würde sich noch zeigen. Aber das wäre jedenfalls eine Erklärung dafür, warum sie noch so gut erhalten waren. Sie lagen nicht seit Ewigkeiten im Geheimversteck des Schreibtisches sondern wurden erst später dort platziert. Lilly unterbricht seinen Gedankengang: "Lass es dir heute mal gut gehen. Das hast du verdient!" Viktor seufzt. Doch Lilly hat ihn bereits überzeugt. Rasputin würde warten müssen.

Es ist zwar ein Donnerstag, aber kein Schultag, und so stößt auch Viola schließlich zu ihren Eltern. Auch sie wünscht ihrem Vater einen schönen Geburtstag und umarmt ihn. Das bestätigt Viktor noch einmal in seiner Entscheidung, Rasputin ruhen zu lassen. Er würde den Tag lieber mit seiner Familie verbringen. Selbst Mini, das kleine Kätzchen, blickt die beiden an als wollte sie sagen: Und wo bleiben meine Streicheleinheiten?



Die bekommt Mini und die anderen Katzen natürlich auch. Zur Feier des Tages gönnen sich die Vampire auch einen Drink an der Bar.



Jetzt erst rückt Viola mit Nios Anruf vor ein paar Tagen heraus. "Ich bin in ein paar Stunden weg," sagt sie, "Im Kino" Verwirrt hebt Viktor eine Augenbraue. "Im Kino? Hat dich dein Klassenkamerad nun also doch angerufen?" Ein wenig enttäuscht ist er schon, dass Viola am Abend unterwegs sein würde, jetzt, wo er sich schon darauf eingestellt hat, den Tag mit der Familie ausklingen zu lassen. Doch er lässt sich nichts anmerken. Er würde ihr den Kinobesuch nicht verbieten. Immerhin hat er gemeinsam mit Lilly seine Tochter ja selber dazu animiert, diesem Nio eine Chance zu geben. "Ja, vor ein paar Tagen schon!", kommt die Antwort, "es hatte sich aber vorher kein Termin ergeben und so wird erst heute was mit dem Kinobesuch." Lilly ist jedenfalls begeistert. "Erzähl mir dann, wie es lief!", sagt sie.

Doch jetzt war es noch mitten am Tag. Der Abend würde erst in ein paar Stunden beginnen. Ein bisschen Zeit würden sie also noch haben, bevor Viola zu ihrer Kinoverabredung aufbrechen müsste.

Viola - nächster Post


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12.04.2023 18:39 (zuletzt bearbeitet: 21.08.2023 08:53)
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Viola - Vorheriger Post
Nio - Vorheriger Post

Titel: Besuch von Nio

Viola sitzt an ihrem PC und zockt. Sie denkt nach. Es hatte ihr gut getan, beim Kinoabend einfach nur so zu quatschen, ohne sich verstellen zu müssen. Sie weiß, dass sie in Wirklichkeit nicht ganz so böse ist, wie sie gerne tut. Und auch Nio wird das bemerkt haben, da macht sie sich keine Illusionen. Als es an der Tür klingelt, springt sie auf. Doch es ist ihre Mutter, die öffnet. "Oh hallo!", sagt Lilly knapp, "komm rein und mach die Tür hinter dir zu!"

"Guten Tag. Meine Name ist Nio. Freut mich sie kennen zu lernen Frau Nebeljäger."
Nio schaute sich um, schloss die Tür und wartete schüchtern am Eingang.

"Ja, das dachte ich mir schon, Nio. Du wurdest bereits angekündigt."
Sie reicht ihm die Hand. "Aber Lilly reicht schon." Dann fügt sie noch hinzu: "Viola ist oben. Einfach die Treppe hoch und dann ins Turmzimmer."

"Dankeschön."
Wie eine lebensmüde Maus, die einen Fuchsbau erkundet schlich Nio zu Treppe. Er fühlte sich nicht wohl. Lilly war zwar freundlich zu ihm gewesen aber man hatte ja die tollsten Gerüchte gehört. Allein im Keller hätte er jetzt gesungen, so ging er vorsichtig die Stufen hoch. Oben stand er ziemlich dämlich rum, weil das "Turmzimmer" leider nicht beschriftet war.

Viola sieht Nio die Treppe hochkommen. Sie verlässt ihr Zimmer und grüßt ihn mit den Worten "Hi. Was hat dein Dad denn eigentlich dazu gesagt, dass du in eine Gegend wie diese möchtest?" Sie grinst leicht.

Erleichtert schaut er Viola an. "Hallo. Dad weiß nicht wo, nur dass ich heut bei dir bin. Aber er hätte es mir wahrscheinlich nicht verboten, sondern mich hergefahren und am Händchen reingeführt. Da hätte er mich auch gleich daheim töten können. Ich liebe ihn, aber er ist wie eine Glucke und das ist anstrengend. War das deine Mom? Sie ist voll jung. gar nicht wie 200 Jahre."

"Das passiert mir bei meinen eigenen Eltern eher selten. Sie wissen, dass ich mich notfalls verteidigen könnte. Aber was das Alter betrifft: Mein Dad sieht auch nicht aus wie 200. Das sieht man unsereins nicht immer an.",
erklärt Viola, "Aber Mom ist tatsächlich noch nicht so alt. Sie ist 40. Ich sagte ja schon, dass mein Onkel - Lillys Bruder - ein Mensch ist. Und auch sie ist nicht als Vampirin geboren."

"Ach ja, diesen Zusammenhang hab ich gar nicht bedacht. Wo ist denn dein Vater. Ich möchte wenigstens Hallo sagen und nachträglich gratulieren."

"Vorhin war er im Keller in der Bibliothek. Soll ich dich rumführen? Dann treffen wir ihn bestimmt."

"Ja, gerne."

"Gut, dann komm!"
, sagte Viola, und führt ihn ins Turmzimmer. Gerade, als sie die anderen Räume zeigen will, wird sie von einem Miauen unterbrochen. "Oh, ich hoffe, du hast keine Katzenallergie!", sagt sie an Nio gerichtet, "Wir haben gleich drei Stubentiger. Der hier ist Moritz!" Sie krault den Kater und wartet Nios Reaktion ab, bevor sie die Tour fortsetzen würde.


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12.04.2023 18:47 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2023 19:31)
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Nio liebte Tiere. Manchmal führte er die zwei Hunde vom Nachbarn Gassi. Er hätte gerne welche gehabt, aber Dad war da nicht so begeistert von. Wenn er auszog hatte er sich vorgenommen auch welche zu haben. Er ging in die Hocke und hielt dem Kater die Hand hin, damit er dran riechen konnte. Dann streichelte er ihn. "Ich mag Katzen, keine Angst. Allergisch bin ich nicht, zumindest nicht das ich wüsste. Hallo Moritz."

Der Kater genießt die Streicheleinheiten und schnurrt. "Keine Ahnung, wo sich die anderen beiden gerade rumtreiben. Das kleine Kätzchen lässt sich auch von Fremden gerne streicheln, aber die Siamkatze Misty ist da manchmal etwas zickig. Da solltest du am besten warten, bis sie sich dir von sich aus nähert und schnuppert. Und Moritz ist sowieso freundlich zu jedem."

"Ok, ich bin vorsichtig."
Er schaute in die grünen Augen des Katers, der sichtlich die Aufmerksamkeit genoss. Auch Nios Anspannung verschwand angesichts der Streicheleinheiten. "Er ist echt schön. Ich beneide dich."

"Ja, das ist er.
", sagt Viola. Sie setzt die Führung fort. "Die Küche ist hier... ja, auch wir haben so etwas. Vampirkinder, die sich noch nicht von Blut ernähren, müssen ja schließlich auch mal was essen. Falls du Hunger hast, solltest du auch was im Kühlschrank finden können. Mom hatte extra was eingekauft, als sie wusste, dass du kommen würdest. Keine Ahnung, was sie gekauft hat, aber das kannst du dann ja sehen wenn du wirklich Hunger hast. Ich weiß ja nicht, wie lange du bleiben willst." Nach einer Pause fügt sie noch hinzu: "Apropos, für den Rückweg musst du dir auch keine Sorgen machen. Wenn es zu dem Zeitpunkt Abend ist, würde ich dich begleiten, damit man dich in Ruhe lässt."

"Hm, ok. Ich weiß nicht wann ich geh. Wir hatten nicht darüber gesprochen. Ich habe jedenfalls alles für eine Übernachtung dabei. Aber ich kann auch fahren, wenn dir das nicht recht ist."
Er warf einen Blick in die Küche, sie war recht altmodisch eingerichtet. Aber er hatte hier auch kein Hightech Kochparadies erwartet. Er konnte eh nicht kochen, nur warm machen.

"Naja, schauen wir mal, wie lange wir uns ertragen können. Als du dich damals beim Tanzwettbewerb von mir nicht einschüchtern lassen wolltest, hätte ich jedenfalls noch nicht gedacht, dass ich dich je einladen würde. Aber ich wollte den Abend halt nicht alleine verbringen!"

"Ich freue mich jedenfalls. So oder so. Du bist anders, wenn wir zu zweit sind und mir gefällt das!"


Sie nickt. "Ich habe nie daran gezweifelt, dass dir das auffallen würde. Es fällt mir nicht leicht, mich anderen zu öffnen, aber dich hatte ich unterschätzt. Und ich muss zugeben, dass es gerade das war, was mein Interesse geweckt hat." Sie ist nicht verliebt in ihn, aber dass sich so langsam eine Freundschaft zu entwickeln scheint, fällt ihr durchaus auf.

"Das freut mich. Ich mag dich recht gern. In deiner Nähe fühle ich mich gut.... sicher. Ich bin gespannt wie sich der Abend entwickelt. Ich werde aber gern unterschätzt, weil Leute immer vom Äußeren auf mich schließen und dann sehen sie den schlaksigen Balletttänzer und denken "Langweiler". Ich hab dir Paroli geboten und vielleicht war es das, was dich überrascht hat und mich anders macht als den Rest der Jungs."

"Mir Paroli zu bieten wagen jedenfalls nicht viele",
gibt Viola zu. "Aber apropos Ballett: Ich hatte den Tanz ja nicht mehr mitbekommen beim Wettbewerb. Vielleicht kannst du mich ja davon überzeugen, dass es doch nicht so albern ist wie ich denke. Falls du mir das denn noch mal zeigen willst."

"Ha, ich damit kein Problem. Ich bin sogar ziemlich stolz darauf. Hat mit meiner Mama zu tun. Apropos ich hab die Noten dabei."
Er kramt im Rucksack und zieht ein Heft hervor. "Spielst du Klavier?"

"Ein bisschen, aber du solltest die Noten wohl doch besser meiner Mom geben."

"Klar, kein Problem. Stimmt du hast gesagt, dass sie Piano spielt bei deinem Onkel auf dem Festmahl."

"Genau!"
Viola grinst. "Und wenn du mich nicht überzeugen kannst, habe ich wenigstens was zu lachen. Das Klavierzimmer ist jedenfalls unten." Sie geht die Treppe nach unten. "Oh, hi Dad!", sagt sie, als sie ihren Vater sieht, der mittlerweile ebenfalls im Klavierzimmer ist. "Das ist Nio, ich hatte ja schon gesagt, dass er kommt."

"Guten Tag Herr Nebeljäger. Alles Gute nachträglich zum Geburtstag."
Nio musterte den Herrn vor ihm. Aristokratisch traf es wohl am ehesten. Kaum vorzustellen, das Viola seine Tochter war. "Danke das ich her kommen durfte." Neugierig schaute er sich im Zimmer um.

Viktor betrachtet den Besuch skeptisch. "Danke", sagt er knapp auf die Geburtstagsglückswünsche. Er weiß noch nicht genau, wo er Nio einordnen soll. Aber seiner Tochter tut er den Gefallen, sich zumindest auf ihn einzulassen. "Ich habe jedenfalls nicht schlecht gestaunt, als sie mir erzählte , dass Besuch kommen soll!"

"Ja, wir waren zusammen im Kino. Wir gehen in die selbe Klasse. Sie ist recht eigensinnig, aber scheinbar kommen wir miteinander aus. Viola bat mich Noten mitzubringen."
Vorsichtig, als wär das Piano aus Papier legte er die Noten darauf ab. "Ein eindrucksvolles Haus haben sie."

Lilly, die ebenfalls im Klavierraum war, hebt eine Augenbraue. "Noten? Was für Noten?" - "Mom, jetzt tu mal nicht so, als wüsstest du nicht, was man damit anfängt!", sagt Viola sarkastisch. Ihre Mutter versteht den Wink mit dem Zaunpfahl und setzt sich ans Klavier. Verwundert schaut sie auf das Musikstück. Auch ohne zu spielen kann sie erkennen, was für eine Art Lied das ist. Doch sie sagt nichts. Stattdessen wendet sich Viola an Nio. "Bist du bereit?"

Nio zieht die Jacke aus und streckt sich ein paar mal. "Kann losgehen!"

Auch Viktor ist verwirrt. Er weiß nicht, was hier vor sich geht. Er nimmt Misty in den Arm, die in der Zwischenzeit in den Raum geschlichen kam, und schaut erwartungsvoll auf Lilly, was sie denn nun spielen würde. Diese fängt auch gleich damit an. Auch wenn sie dieses Stück noch nie zuvor gespielt hat, ist es ihr ein Leichtes, den Noten zu folgen. Sie lächelt.

Der Platz zwischen dem alten Piano und dem Spiegel ist begrenzt, aber Nio hat schon auf kleineren Flächen getanzt. Er lässt sich kurz auf die Melodie ein und dann beginnt sein Körper von selbst den bekannten Tönen Ausdruck zu verleihen. Mit der Routine eines Profis bewegt er sich und tanzt. Wie immer vergisst er dabei das hier und jetzt. Dieses Stück kann er auswendig, Konzentration ist nur bedingt von Nöten. Nach 5 Minuten beendet er die Aufführung mit einer letzten Drehung.

Lilly ist die erste, die reagiert. Obwohl sie am Klavier spielen war, hatte sie dennoch genug vom Tanz mitbekommen. "Wow, das war sehr eindrucksvoll!", lobt sie. "Ich selber musiziere eher, aber beim Tanzen bin ich eher nur durchschnittlich." Viktor nickt zustimmend, aber er schweigt ansonsten. Viola lässt sich Zeit mit ihrer Antwort. "Okay, zugegeben. Bei dir sah es vielleicht einfach aus, aber ich glaube nicht, dass ich das könnte.", sagt sie schließlich.

"Danke. Das ist ein recht einfaches Stück. Aber Ballett ist neben Hingabe und etwas Talent vor allem reine Fleißarbeit. Freut mich, dass es euch gefallen hat."

"Wir sollten uns langsam mal umziehen und dann aufbrechen!"
, sagt Viktor schließlich. Lilly nickt. "Es war wirklich gut!", bestätigt sie in Nios Richtung. "Aber wir müssen nun tatsächlich bald mal los." Sie verlässt mit ihrem Freund den Raum um sich schick zu machen. Nach ein paar Minuten sind die beiden fertig. Viktor ist bereits draußen, doch Lilly verabschiedet sich noch von den beiden Teenagern. Nun trägt sie ihr schwarzes Kleid, das sie nur zu besonderen Anlässen anzieht. Dann verlässt auch sie die Villa und macht sich auf den Weg.

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12.04.2023 19:31 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 09:30)
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Nachdem ihre Eltern die Villa verlassen haben, betrachtet Viola ihren Besuch. Ob Nio wohl bewusst ist, dass es nicht nur Neugierde war, die sie dazu veranlagt hatte, nach den Ballett-Notenblättern zu fragen? Vielmehr war es auch ein Zeichen des Respekts, den sie mittlerweile für ihn empfindet. Sie wollte ihm die Chance geben, sich zu beweisen. Die Chance, ihr zu zeigen, dass ihre Vorstellungen von Ballett wohl doch falsch waren.

Was ihm wohl auch gelungen ist, fügt sie in Gedanken hinzu. Auch wenn es nach wie vor kein Hobby ist, das sie selber ausüben wollen würde. Doch sie muss zugeben, dass es doch etwas anderes ist als kleine Mädchen, die fröhlich in Tutus über eine Bühne hüpfen.

Noch ganz in Gedanken wirft Viola einen Blick auf das Notenblatt. Noten lesen kann sie. Das ist eines der Dinge, um die man nicht herum kommt, wenn man eine Mutter wie Lilly hat. Auch die Unterschiede zwischen vollen und halben Noten, oder die Symbole, wurden ihr von dieser beigebracht, auch einige einfache Lieder. Sie setzt sich ans Klavier und spielt die ersten paar Takte des Musikstückes, wenn auch nicht ganz so flüssig, wie es bei Lilly der Fall war. Doch als ihr plötzlich wieder einfällt, dass sie a) nie so gut sein würde wie ihre Mutter und b) auch gerade nicht alleine ist, hört sie damit auf. Etwas verlegen sagt sie nun: "He, sorry dafür!" Ein wenig peinlich ist es ihr schon.

Immerhin, ihre Vorkenntnisse hatten ihr im Musikschulunterricht immer geholfen. Viola schafft es meistens auf eine 2 oder sogar 1 auf dem Zeugnis. Doch die Messlatte der Schule liegt schließlich auch auf Schüler-Niveau und nicht auf dem von Lilly.



Sie wechselt das Thema: "Mein Vater ist bei Leuten, die er nicht kennt, nicht gerade gesprächig, wie du sicherlich bemerkt hast. Er braucht seine Zeit, mit jemandem warm zu werden. Im Gegensatz zu deinem Vater, wie es aussieht." Dieser war während des Tanzwettbewerbs ja gleich davon ausgegangen, dass sie wegen Nio dort war. Dann fügt sie noch hinzu: "Weiß er eigentlich, dass ich ein Vampir bin? Oder war er nur so tolerant, weil ihm dies nicht aufgefallen ist? Und wie ist eigentlich deine Mom so?"

Erst nachdem sie die letzte Frage gestellt hat, fällt Viola auf, dass Nio nach dem Kino nur davon gesprochen hat, sich mit seinem Dad absprechen zu müssen... nicht mit seinen Eltern. Lebt Nios Mutter denn überhaupt noch? Doch jetzt kann sie die Frage nicht mehr rückgängig machen. Sie hofft, nun nicht in ein Fettnäpfchen getreten zu sein.


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12.04.2023 20:13
avatar  Knox
#20
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Hausmeister

"Weiß er eigentlich, dass ich ein Vampir bin? Oder war er nur so tolerant, weil ihm dies nicht aufgefallen ist? Und wie ist eigentlich deine Mom so?"

Erst nachdem sie die letzte Frage gestellt hat, fällt Viola auf, dass Nio nach dem Kino nur davon gesprochen hat, sich mit seinem Dad absprechen zu müssen... nicht mit seinen Eltern. Lebt Nios Mutter denn überhaupt noch? Doch jetzt kann sie die Frage nicht mehr rückgängig machen. Sie hofft, nun nicht in ein Fettnäpfchen getreten zu sein.

"Dad ist Arzt, der redet täglich mit 'zig fremden Leuten, da ist er nicht schüchtern. Zumindest nicht, solange es ihn selbst nicht betrifft. Mich in Verlegenheit zu bringen ist ein Hobby von ihm, glaub ich. Da kann er richtig aus sich heraus gehen und kreativ werden. Meine Mom war wundervoll. Aber sie ist gestorben vor einigen Jahren. Krebs. Keine Sorge, der Schmerz ist verblasst nur die Erinnerung und Sehnsucht sind noch lebendig. Ich kann darüber sprechen, mach dir keinen Kopf deswegen." Er hatte ihren Gesichtausdruck nach der Frage wohl richtig gedeutet. Sie war Tänzerin und ich hab ihr im Krankenhaus versprochen für sie zu tanzen. Das hat lange alles beherrscht bei mir, bis es anfing Teil von mir selbst zu werden. Der Sieg beim Wettbewerb war so ein bischen wie ein altes Versprechen einzulösen. Ich kann ja als Preis bei einem Musikal als Backgroundtänzer mitmachen. Muss nur noch die Schule schaffen...oder anzünden, dann will ich das beruflich machen. Was Dad angeht, glaub ich nicht das er es weiß, aber er ist sehr tolerant, was andere Völker, Religionen oder Anschauungen angeht. Ich schätze das liegt an seiner eigenen Schulzeit hier, da war er als Farbiger manchmal nicht immer akzeptiert, obwohl er wahrscheinlich schlauer ist als seine alte Schulklasse zusammen. Er hat andere Macken. Du könntest ein zotteliger Marsmensch mit Tentakeln sein, solange du die Schuhe bei uns zuhause ausziehst und höflich bist.

Übrigens, danke, dass ich kurz tanzen durfe. Deiner Mama schien es ja zu gefallen und du bist aufgeschlossener als viele andere, was das Ballett angeht. Was deinen Dad betrifft... Er ist schon einschüchternd. Hoffentlich hält er mich nicht für einen tanzenden Nachtisch. Aber an mir ist nicht viel dran."
Er grinst sie an.


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