Windenburg Nr. 1 - Friedhof Windenburg

12.04.2023 22:31 (zuletzt bearbeitet: 21.05.2023 12:31)
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#1
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Ist benutzterdefiniert wegen der Bilder, zu finden in der Galerie unter #simsforumrpg, gebaut von Ripzha


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18.04.2023 11:12 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2023 17:32)
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#2
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Hausmeister

Maryama - letzter Post

Ort: Irgendwo in der Einsamkeit
Charakter: Maryama
Geschichtsstrang: Abschied und wieder! ein Neuanfang


Drei Tage lang hat sie sich hier in der Wildnis verkrochen, weit weg von Menschen und dem nächsten Gehöft. Ein bisschen hat sie sich gefühlt wie ein Tier, dass sich versteckt um seine Wunden zu lecken und erst wieder hervorkriecht, wenn der Heilungsprozess eingesetzt hat.
Ist das jetzt so?
Maryama liegt im Gras neben dem Wasserfall. Sie hat gerade gebadet, die warme Sonne scheint auf ihre Haut, Browneye liegt neben ihr und hat seine Schnauze in ihrer Handfläche abgelegt, die sie ebenfalls den wärmenden Strahlen entgegen gewendet hat. Er ist keine Minute von ihr gewichen in den letzten Tagen, nicht wenn die Tränen leise geflossen waren, nicht wenn sie wütend über sich und den nicht zu ändernden Lauf der Welt gegen Baumstümpfe getreten hatte, nicht wenn das leise Weinen in Schluchzen übergegangen war. Er war einfach da und schmiegte sich im richtigen Moment wieder an sie, gab ihr seine Liebe ohne zu fragen oder Bedingungen daran zu knüpfen...so wie es sein sollte...auch bei Sims...





Das Rauschen des Wasserfalls wirkt beruhigend auf ihre Gedanken und Maryama stellt sich vor wie das kühle, fließende Nass auch noch den Rest des Schmerzes und der trüben Gedanken mit sich fort nimmt und es wieder Platz in ihrem Inneren für das helle Licht der Sonne gibt.
Sie hat auf einen Schlag fast alle Menschen, die sie in der neuen, alten Heimat in ihr Herz gelassen hat, verloren. Jetzt, nach drei Tagen Aufarbeitung und Reinigung in der Natur, kann sie ohne Groll daran denken, dass weder Lotta noch Asante sie persönlich besucht hatten, um sich zu verabschieden. Damit hatte sie am meisten zu kämpfen. Vor allem bei Asante...
Es ist nicht immer nachvollziehbar wie Sims reagieren und was sie tun...Maryama hat sich eingestehen müssen, dass ihre eigenen Gefühle für Asante wohl ernsthafter und tiefer gehender waren, als die Seinen...aber schon als sie sich vor gar nicht so langer Zeit entschlossen hatte Chris in Indien zu verlassen und hierher zurück zu kommen, hat ihr der Neuanfang viel Kraft und Selbstvertrauen gegeben. Es gibt keinen Grund all das, was sie sich aufgebaut hat, jetzt nicht mehr zu würdigen. Es ist Zeit den Blick nach vorne zu richten und aus dem was da ist, weiterhin etwas Wundervolles zu schaffen. Vor allem das Gartenprojekt mit Ben gibt ihr Antrieb und Hoffnung. Sie ist nach Brindleton gekommen, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen und trotz allem ist sie auf einem guten Weg dahin. Darauf muss das Augenmerk gelegt werden und Schluss damit in Vergangenem und geplatzten Träumen zu verweilen. Besser den Schmerz ins stille Kämmerlein zu schließen und immer wieder einmal ein Stück davon aufzuarbeiten, während der Fluss des Lebens seinen Lauf nimmt.Sie richtet sich auf, stützt sich seitlich auf einen Ellbogen und streichelt Browneye, der sich das genüsslich gefallen lässt. Ihr Blick wandert über die idyllische Landschaft ringsherum und ein Lächeln stiehlt sich auf ihre Lippen. Das erste seit Tagen. Das Leben geht weiter.

etwas später in Windenburg, Friedhof

Auf dem Rückweg nach Brindleton Bay, hält Maryama in Windenburg am Grab von Miyu und Yuna an und legt einen selbstgepflückten Blumenstrauß darauf ab. Ein letzter Gruß an die tapfere Rektorin, die ihr Fechtkünste beigebracht hat und die eigentlich noch so viele kreative Pläne für ihre Schule verwirklichen wollte. Was für ein grausames Ende für solch eine lebendige und tatkräftige Person. Ihre Tochter hat Maryama leider nie kennen lernen können. Gut, dass auch dieser Widerling Terence den Tod gefunden hat.Der wird nie wieder jemandem etwas zu leide tun!





San Myshuno, Villa Langstrump

Dann macht sie sich auf nach San Myshuno zu den Docks...heute will sie nicht zu Ben und Ellie, heute will sie nochmal zu Lottas Haus. Maryama hat das Gefühl sie muss nochmal an den Ort, an dem sie mit ihrer Freundin.und Takatuka so viele schöne Momente verbracht hat.
Es ist traurig das Grundstück so verwaist zu sehen, die Pflanzen vertrocknet... Am Boden neben dem Gartentisch liegt noch eine Schneekugel...bestimmt hat Takatuka die verloren. Wie passend...der Sensenmann...



Maryama steckt die Kugel seufzend ein, setzt sich an den Tisch und denkt nochmal an den Gartenhandeltag, als die Welt noch in Ordnung war...
Das scheint Ewigkeiten her zu sein und Maryama muss einsehen, dass sie auch Lotta nicht wirklich gekannt hat... sie waren wohl nur an der Oberfläche Freundinnen geworden und Maryama zu blind das zu erkennen.



Die Schultern durchstreckend erhebt sie sich wieder. In Sachen Menschenkenntnis scheine ich noch einiges an Defiziten zu haben...das ist wohl das wichtigste Feld an dem gearbeitet werden muss... Vielleicht kann man ja wenigstens ein paar der Pflanzensetzlinge retten, die Lotta zurück gelassen hat.



Maryama steckt auch davon etwas in die Tasche. Als sie in Erinnerungen versunken um die Hausecke biegt, sieht sie im Gebüsch etwas aufblitzen. Neugierig tritt sie näher. Es sind zwei von Lottas Waffen...die sind wohl im Chaos der Flucht hier zurück geblieben. Gedankenverloren lässt Maryama ihren Daumen über die scharfe Klinge gleiten und kommt erst durch den Schmerz, den der kleine Schnitt, den das messerscharfe Werkzeug verursacht, wieder zu sich. Schnell leckt sie den Blutstropfen ab und beschließt die Säbel mit zu nehmen. Eine Erinnerung an kämpferische, gemeinsame Zeiten.Und für sie selbst eine Mahnung, niemals die Flinte ins Korn zu werfen...es gibt immer einen Weg, auch wenn man ihn sich manchmal erkämpfen muss.



Maryama - Nächster Post


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19.04.2023 23:26 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2023 17:49)
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Hausmeister

Ellie - letzter Post

Charaktere: Ellie / Nathan
Geschichststrang: Sozialprojekt



Nathan steht am Eisentor zum Friedhof und wartet auf Ellie. Er hat bereits mit dem Verantwortlichen gesprochen und das geregelt. Der Gärtner erwartet sie drinnen und gibt ihnen ein paar Aufgaben. In dieser Umgebung wird er immer sehr ruhig und in sich gekehrt. Fried-Hof, wo die Toten Frieden finden. Die Toten und ihre Seelen. Wobei Nathan eher der Ansicht ist, dass diese Stätten für die Lebenden und ihren inneren Frieden existieren. Er steckt die Hände in die Taschen und wartet nachdenklich.



Ellie nähert sich dem Friedhof. Sie hat Ben schon davon erzählt, dass sie Gärtnern würde, was ihren Bruder sehr gefreut hat. Sie sieht Nathan am Eisentor stehen und winkt ihm zu.
„Hi. Wie gehts?“ fragt Nathan und hebt seinerseits kurz die Hand, dann blickt er auf sein Handy um die Uhr zu checken.
"Gut geht es!", sagt Ellie lächelnd. "Hast du alles schon mit dem Boss hier regeln können?"
Nathan nickt. „Ja, können gleich rein gehen.“ er drückt den rechten Flügel des Tors auf und lässt Ellie den Vortritt. „Bist du motiviert?“ grinst er.
"Schon. Vielleicht färbt mein Bruder dann doch etwas auf mich ab!", antwortet Ellie und muss dabei grinsen.
Nathan schliesst das quietschende Gittertor hinter Ellie und geht neben ihr den Kiesweg entlang. Eine menge menge Gräber rechts und links in systematischen Reihen wirken leicht beklemmend. Unter jedem Stein ein toter Sim der einst geatmet, gelacht, geweint und geliebt hat. Aber tagsüber ist die Stimmung ein wenig anders. „Stimmt, du sagtest er sei Gärtner.“ erinnert er sich. Auf dem Weg zur kleinen Kapelle blickt Nathan sich kaum um sondern schaut auf den Kies und denkt darüber nach was er über Ellie weiss. „Warst du schonmal hier?“
"Nein!", antwortet Ellie, "meine Eltern sind woanders begraben. Auf anderen Friedhöfen war ich natürlich schon mal, aber eben nicht hier."
Nathan nickt. „Tut mir Leid mit deinen Eltern.“ er blickt auf. Sie umrunden den grossen Brunnen und finden nahe der Kapelle einen etwas festeren Mann mit brauner Hose vor. Er kommt ihnen mit mehreren leeren Giesskannen entgegen. „Hallo.“ sagt er freundlich. Er hat eine vertrauensvolle Ausstrahlung und wirkt sehr nett. „Nathan und…“ er denkt kurz nach „Ellie. Richtig?“



Ellie möchte Nathan gerade auf den Satz mit den Eltern antworten, als sie schon beim Gärtner ankommen. Offenbar hat Nate sie bereits namentlich vorgestellt, als er den Termin ausgemacht hat. "Hallo. Ja, Ellie ist richtig!", sagt das Mädchen zu dem Mann.
„Sehr schön.“ er lächelt. „Kommt.“ er wackelt mit seinen breiten Schritten auf den Brunnen zu wo er die Kannen abstellt. Kurz erklärt er den beiden Teenagern welche Reihen gepflegt werden müssen. Die meisten bedürfen nur ein wenig Wasser für die Blumen und das abzupfen von welken Blättern. Es dauert nicht lange bis Nathan und Ellie begriffen haben wo was zu tun ist. „…und denkt dran. Das ist ein Ort der Ruhe.“ er lächelt freundlich. Nathan nimmt eine der Gießkannen und ist bereit mit Ellie die Runde zu drehen. „Hast du je darüber nachgedacht wie du bestattet werden willst?“ fragt er.
Ellie überlegt. Die Frage kommt überraschend.. aber irgendwie passt sie zu Nathan. "Auf einem Friedhof.", sagt sie nach einiger Überlegung. "Also keine Seebestattung oder so." Soviel verbindet sie nun auch nicht mit dem Meer. Ob Bea das wohl anders sehen würde? Vielleicht. Dann setzt sie ihren Satz fort: "Mit einem schönen Beet drumherum, um das sich jemand kümmert, so dass ich nicht vergessen werde."
Nathan lächelt. Sie gehen ein Stück den schmalen Pfad zwischen den Steinen entlang. „Interessant, dass es dir wichtig ist in Erinnerung zu bleiben.“ sagt er nachdenklich. „Das verstehe ich.“ Vor einem Grab bleibt er stehen und betrachtet es. Jemand hat Kerzen und Blumen hingestellt. Der Sim ist vor sechs Jahren hier beerdigt worden.
Ellie betrachtet das Grab. "Kennst du jemanden?", fragt sie, "Also jemanden, der hier begraben liegt?"
Nathan schüttelt den Kopf. „Noch nicht.“ antwortet er ein wenig mysteriös, dann giesst er die Blumen. Eine Besucherin steht eine Reihe vor ihnen und blickt mit gesenktem Blick auf einen Stein. Die Hände vor sich gefaltet. „Ich glaube ich würde es bevorzugen eingeäschert zu werden.“ sagt er nachdenklich.



"Gibt es denn einen Grund für diese Entscheidung?", fragt Ellie neugierig. Sie wirft einen Blick auf ein Grab in der Nähe. Ein Junge ist vor einem Jahr gestorben, der nur 18 Jahre alt wurde. Noch so jung... Kaum älter als sie selbst. Doch nun wendet sie ihren Blick von dem Grab ab und schaut Nate an.
Nathan hebt die Schultern. „Mir gefällt die Vorstellung nicht in symbolisch salzigem Boden zu verrotten. Salzig von den Tränen die hier vergossen werden.“ er duckt sich und zupft ein Löwenzahn aus der Erde der dort nicht hingehört und legt ihn in den Korb der Henning ihnen mitgegeben hat. Dann steht er wieder auf. „Irgendwo verstreut zu werden wo es mir im Leben gefallen hat, fühlt sich besser an.“ er lächelt ein bisschen zu Ellie, dann wendet er sich dem nächsten Grab zu. Zu der trauernden Frau hat sich eine weitere Frau gesellt. Jetzt stehen sie gemeinsam dort und sprechen leise miteinander.



Ellie nickt. Nathans Wunsch wäre zwar nicht der ihre, aber es gibt auch keinen Grund, über so etwas zu streiten. Sie wirft einen kurzen Blick zu den beiden Frauen, will sie jedoch nicht in ihrer Trauer stören. Sie kümmert sich um das Grab des 18-jährigen Jungen, das sie vorher betrachtet hatte.
Die Frauen vor dem Grab legen ihr Gespräch nieder, dann küssen sie sich. Nathan hat das Gefühl die beiden hätten leise gestritten und er fragt sich ein bisschen worum es dabei ging. Der Ort hier ist nicht unbedingt dafür gemacht um sich zu bekriegen. Er sieht ihnen kurz zu. Aber der Streit scheint jetzt wohl vergangen. Man kann den Frieden auch anders finden hier. Erst nach einer Weile sieht er Ellie wieder an, „Du hast dich sehr verändert seit wir zum ersten Mal zusammen zur Schule sind.“ bemerkt er fast beiläufig.



Ellie denkt nach. Das muss wohl stimmen. Am Anfang war sie noch ziemlich schüchtern. "Das liegt an der Hilfe von Vero, Tani und Nouki.", sagt sie und lächelt dabei, "die mich aus meinem Schneckenhaus gelockt haben." Sie fährt fort: "Und wohl daran, dass ich genug Ehrgeiz hatte, diesem Lockruf zu folgen."
„Ja, hab gehört wie du dich gegen Viola gestellt hast.“ antwortet Nathan. Er war immer der Unscheinbare. Der Ruhige. Der „Emo“. Wenn man den Gerüchten Aufmerksamkeit schenken will. Der der nur beobachtet und der sich selten irgendwo beteiligt hat wenn er nicht musste und Nadine beginnt das ein wenig zu ändern. Er kann nachvollziehen wie es Ellie geht. „Es gibt auch keinen Grund nicht zu sagen was man denkt.“
Ellie muss lächeln. "Viola ist nicht so böse, wie sie gerne mal tut. Ich brauchte eine Weile, um das zu verstehen." Tatsächlich scheint die Vampirin auch Traurigkeit zu kennen.
„Das glaube ich auch nicht.“ sagt Nathan. Das Frauenpaar verlässt jetzt den Friedhof und die Teenager können in die Reihe gehen um dort ihre Arbeit zu tun. „Ich glaube es gibt niemanden an der Schule der wirklich böse ist.“ Nathan hat alle Schüler schon beobachtet in ihrem Verhalten, ausgenommen die Neuen. „Aber einige müssen so tun als ob.“ Er betrachtet kurz das Grab vor dem die Frauen standen. Ein Mann liegt hier begraben, dem Geburtsjahr her jemand der der Vater einer der Beiden hätte gewesen sein können.
"Ja... Ich denke mal, auch Leyla hat bestimmt irgendwo gute Seiten." Ellie ist nachdenklich. "Trotzdem bin ich froh, dass ich nicht mit ihr in die Gruppe gekommen bin."
„Bestimmt hat sie die.“ Nathan pflegt das Grab neben dem Mann und giesst die Blumen. Ihm war es grundsätzlich egal mit wem er eine Gruppe bilden musste. „Sie ist, glaube ich, ganz fleissig. Das ist immer noch besser als jemand der zu nichts zu motivieren ist.“
"Da hast du wohl recht.", antwortet Ellie. Sie rupft gerade etwas Unkraut von dem Grab. "Wer der Mann wohl war? Und was für eine Geschichte er hatte?", fragt sie nachdenklich.



Ein wenig überrascht über die Frage sieht er das Grab an. Spannend, dass sie sich fast die selbe Frage stellt wie er. „Vielleicht ein Vater der deren Liebe nicht akzeptiert hat.“ mutmaßt er frei heraus. „Schade.“ ergänzt er eher zu sich selbst.
"Möglich.", antwortet sie. Jetzt wo Nate es sagt, könnte er vom Alter her tatsächlich der Vater von einer der beiden gewesen sein. "Zum Glück sind die meisten Leute heutzutage etwas toleranter was Liebe betrifft.... zumindest, wenn du Recht hast mit deiner Vermutung."
„Mhm..“ meint Nathan und rückt eine Kerze grade. ‚Die Meisten‘ denkt er bitter. „Und trotzdem ist es für sehr viele Sims immer noch schwer sich zu outen..“
Da hat Nate abermals recht. Es ist für Ellie schwer vorstellbar, die selber nicht lesbisch ist. Würde es ihr leicht fallen, sich zu outen? Wahrscheinlich nicht. Auch wenn die meisten Leute toleranter sind, trifft das nun einmal nicht auf alle zu. Es muss schlimm sein, wenn es die eigenen Eltern sind, die intolerant sind. "Ja...", sagt sie nachdenklich, "das ist sicher auch nicht einfach."
„Erinnerst du dich an Yuna?“ fragt Nathan. Er ist nicht der Typ der lästert. „Als das Gerücht aufkam, hat sie sich an Keito gehängt. Aber ihre Augen haben nie richtig Glücklich gewirkt.“ erinnert er sich an seine Beobachtungen. „Ich denke die Schule macht es einem auch nicht leicht. Ich glaube das wäre einmal ein gutes Thema für Sozialkunde.“
"Dabei glaube ich nicht, dass es irgendjemanden gestört hätte, wenn sie dazu gestanden hätte.", sagt Ellie, "Aber die Vorurteile müssen sie dazu getrieben haben." Sie sieht Nate an. "Wie würde denn eine perfekte Schule für dich aussehen?"
Nathan muss überrascht grinsen. „Keine Ahnung. Es ist immer noch Schule.“ er steht auf, „Gestört hätte es vielleicht niemand, aber geredet hätte man. Sie hätte drüber stehen und ein Zeichen setzen können. Bestimmt sogar. Naja die Chance wurde ihr genommen…“ er wird wieder ruhiger.



"Ja leider...", sagt Ellie traurig, "so ein Ende hätte ich ihr nicht gewünscht. Wir waren bei Bea, einige Tage nach ihrem Tod. Um gemeinsam mit ihr Glückslaternen in die Luft steigen zu lassen. In Gedenken an Yuna und ihre Mutter."
„Das klingt schön. Ich war hier und hab ein wenig nachgedacht, aber was soll man tun. Das wahre Böse existiert eben doch.“ Nathan giesst die Blumen des Grabes, welches Ellie von Unkraut befreit hat bis die Kanne leer ist. „Wie kamst du auf perfekte Schule? Wie sieht die für dich aus?“
"Oh, keine Ahnung!", sagt Ellie, "das ist wohl wirklich keine einfache Frage. Eine Schule ohne Bullys wäre ja schon ein Anfang, aber das ist wohl nur ein Wunschtraum. Die gibt es überall."
„Gibts neben Viola jemanden der dich ärgert?“ fragt Nathan und wendet sich dem Brunnen zu um die Giesskanne wieder aufzufüllen.
"Naja, Viola hat wohl eher an Vero einen Narren gefressen als an mir.", sagt Ellie lächelnd, "und mit Leyla hatte ich noch nicht so viel zu tun. Aber ich sehe ja, wie Lashawn unter Leyla leidet und das muss ja auch nicht sein."
"Ja, muss nicht sein. Tim kommt auch öfter unter die Räder." bemerkt er. Nate taucht die Kanne ein dann stellt er sie neben die anderen gefüllten auf den Rand und wischt sich die Hände ab.



Ellie nickt. Ihr selbst ist Tim zwar egal, aber niemand hat es verdient, so unterdrückt zu werden. Auch Tim nicht. "Ja", sagt sie bestätigend. Sie betrachtet das Grab. Man sieht mittlerweile deutlich, welche Arbeit sie dort hineingesteckt haben.
Das er wenigstens vor Blaze nichts mehr zu befürchten hat, sagt er nicht. Aber es ist ihm nicht entgangen dass er letztens in der Mittagspause in der Schule war und mit Viola gesprochen hat. Das war... spannend. Obwohl er nicht weiss worum es dabei ging. "Lass uns noch ein paar Bilder machen. Henning sagte, es wäre okay, solang keine Besucher drauf sind."
"Gute Idee. Schließlich müssen wir das Ganze ja noch dokumentieren." Ellie bemerkt zwar, dass Nate nachdenklich wirkt, aber sie fragt nicht weiter nach.
Nathan und Ellie dokumentieren ihre Arbeit, bitten anschließend noch um ein Portrait von Herr Henning, der gern dafür still hält. Er bedankt sich mit viel Lob für die Hilfe und entlässt die Teenager in ihren freien Samstag. Nathan verabschiedet sich freundlich von Ellie und sagt, dass er den Vormittag echt angenehm fand und dass er die Bilder bis nächsten Mittwoch ausdrucken und mitbringen wird. Danach gehen beide ihrer Wege nach Hause.



(In Zusammenarbeit mit murloc)

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17.02.2024 20:53 (zuletzt bearbeitet: 16.03.2024 20:48)
#4
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Schicksalslenker

Gereon kommt von: Brindleton Bay Nr. 1 - Altersheim Shady Pines
Nouki kommt von: Brindleton Bay Nr. 14 - Booze & Bass Fischrestaurant


Charaktere: Nouki, Gereon
Geschichtsstrang: Kunst ist was man daraus macht

Mit ihrem ziemlich schweren Rucksack auf dem Rücken und Nirvana im Ohr wartet Nouki an der alten Steinmauer des Friedhofs auf Gereon. Als sie gestern Abend alle Utensilien für ihr gemeinsames Werk eingepackt hat, kam ihr plötzlich dieser Geistesblitz und der Friedhof erschien ihr als einzig richtiger Treffpunkt für ihr Vorhaben. Seit ihrer Kindheit hat sie zu diesem Ort ein besonderes Verhältnis und Gereon hatte auf ihre Textnachricht nicht ablehnend reagiert. Jetzt spürt sie freudige Aufregung und Neugier, was der Nachmittag wohl bringen wird. Als sie seine näher kommende Gestalt entdeckt, winkt sie ihm zu.



Die Hände in den Hosentaschen schlendert Gereon gemütlich die Straße entlang. Noukis Winken erwidert er nicht - sie sieht ja, dass ihre Blicke sich treffen.
Froh darüber, dass er die dickere Jacke angezogen und zusätzlich eine Decke eingepackt hat, fröstelt er unkontrolliert. Die Küste von Windenburg lässt kühleren Wind über das offene Meer ins Land, als er es von San Sequoia gewohnt ist.
"Hi.", grüßt er monoton, als er zu ihr aufgeschlossen hat. Sein Blick zieht an ihr vorbei zum eingezäunten Grundstück. "Warum hier?", fragt er neugierig.

Nouki beeilt sich die Kopfhörer aus den Ohren zu nehmen und verstaut sie mitsamt Handy in der Jackentasche. Vergnügt lächelnd zuckt sie die Schultern. "Mich überkam gestern eine Eingebung und das Gefühl der Friedhof hier wäre ein inspirierender Ort für unser Schaffen. Es ist ruhig hier, man kann die Gedanken schweifen lassen und ich dachte hier kommen uns vielleicht gute Ideen."

"Dann lassen wirs mal drauf ankommen.", nickt er. Interessiert schaut er sich um, als sie durch den Zaun treten. Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass Gereon sich an so einem Ort aufgehalten hat. Seit er die letzte Familie verlassen musste, hatte es ihn nicht mehr auf einen Friedhof gezogen.
"Kennst du jemanden hier?" Im Vorbeigehen betrachtet er die Inschriften auf den Steinen. Für den Moment genießt er die Stille, die nicht nur um sie herum herrscht, sondern sich auch in ihm ausbreitet.



Beim Gedanken an Yuna und Miyu wird Nouki beklommen zumute. "Unsere ehemalige Schulleiterin und ihre Tochter liegen hier begraben. Sonst niemand den ich kenne." Sie hält Ausschau nach einem geeigneten Platz, wo sie in Ruhe arbeiten können. Es ist Nachmittag und nur vereinzelt sind auf dem weitläufigen Gelände Sims zu sehen.

"Da drüben?" Gereons ausgestreckter Finger deutet auf einen Springbrunnen. "Hab ne Decke dabei. Können uns auf den Rasen setzen."



"Super, und ich meine zwei aufblasbaren Sitzkissen, die isolieren. Gute Kombi." Sie richten sich eine Ecke her und Nouki beginnt ihre Schätze aus dem Rucksack auszubreiten. "Meine Mutter hat uns noch eine Kanne Tee und ihr berühmtes Sandgebäck mit gegeben." Sie stellt zwei Becher neben die Kanne und zieht die restlichen Utensilien heraus. "Das ist alles was ich zu bieten habe." sagt sie und gibt Gereon eins der Kissen, damit er es füllen kann. "Die Dinger sind ruckzuck aufgeblasen und halten die Kälte gut ab." Als sie mit ihrem fertig ist, setzt sie sich und betrachtet sinnend das Sammelsurium vor sich. "Ich hab Speckstein dabei weil der besser zu bearbeiten geht, Farben und einen schönen, größeren Stein, den ich an meinem Lieblingskletterplatz gefunden habe, Feilen, Meißel und eine Raspel." Sie greift nach einem kleinen Beutel und schüttelt ihn. "Und alle kleineren Sammelstücke aus allen möglichen Ländern, die ich bisher gesammelt habe."



Den Rucksack ausräumend, legt Gereon seine Mitbringsel dazu. Leim und Sekundenkleber, um irgendetwas aus den Dingen machen zu können, die folgen. Kleine, zierliche Knochen von Mäusen, Vögeln und Echsen. Schädel, Gliedmaßen und Unterkiefer, aber auch einige kräftige Krallen, einzelne Zähne und sogar ein Paar Hufschalen finden ihren Platz auf der Decke. Das vollkommen intakte Gehäuse eines Krebses und ein knöchernes Flügelpaar sind die letzten Stücke, die Gereon vorsichtig auspackt und platziert.
Noch immer weiß er nicht so recht, was er aus diesen Dingen machen soll und betrachtet die Sammlung schweigend.
Noukis Worte lassen ihn schließlich aufblicken. Dankbar nimmt er einen der Becher entgegen, um sich die Hände daran zu wärmen. "In wie vielen Ländern warst du schon?", fragt er, während er mit einer Hand die Flügel aus dem Sammelsurium nimmt und weiter an der Seite extra platziert.



Schweigend lässt Nouki für einige Augenblicke die gesamte Sammlung auf sich wirken, ehe sie durch Gereons Frage abgelenkt wird. "Hm..das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht genau. Wir verreisen seit ich denken kann mindestens einmal im Jahr für länger, also in den Sommerferien und auch mit einer befreundeten Familie war ich schon öfter im Urlaub." Sie legt die Stirn in Falten und starrt kurz ins Leere. "Sieben oder acht? Ungefähr denk ich." Sie sieht wieder zu Gereon und fragt zögerlich: "Und du?"

Sieben oder acht ... Das ist eine Menge, findet Gereon. "Ich war nie im Ausland.", antwortet er ohne jeden Neid. "Hatte nie die Gelegenheit dazu." Seine Hand zieht die Münze aus der Hosentasche. Kurz betrachtet er sie und legt sie dann zwischen die Flügel, so dass sie den Platz des Korpus einnimmt.

"Das ist schade. Aber irgendwann wirst du dann in Länder reisen, die du dir aussuchst und die dich interessieren, das sind doch wundervolle Aussichten." Sie kommt gar nicht auf die Idee, dass jemand NICHT reisen möchte. Aufblickend bemerkt sie die Münze. "Was hat es eigentlich mit diesem Geldstück auf sich, Gereon? Ist sie sowas wie dein Glücksrad?" Da er manchmal offen damit herumspielt und nicht geheimnistuerisch damit umgeht, traut sie sich das zu fragen. Nebenbei legt sie einen größeren Stein, der viele natürliche Löcher aufweist, mittig vor sich. Zärtlich fährt sie mit der Handfläche darüber. Er stammt aus ihrem ersten Kletterurlaub. Die Felswände dort waren stabil, aber durchlöchert wie Schweizer Käse. Ein Traum, da man bei jedem Zug komfortabel greifen konnte und sich nicht nur mit den Fingerspitzen an einem schmalen Grat einkrallen musste. Sie legt kleinere Kiesel daneben, zieht einen Hammer aus dem Rucksack und beginnt sie grob zu zermalmen, während sie auf Gereons Antwort wartet.

"Sowas in der Art.", murmelt er. "Sie trifft Entscheidungen, die ich nicht treffen kann. Es beruhigt mich, sie bei mir zu haben." Das Geldstück fixierend führt er den Becher zu den Lippen und trinkt einen Schluck. "Sie ist immer für mich da.", denkt er laut weiter. "Ohne mir Vorwürfe zu machen."
Noukis Hammerschläge lassen ihn zusammen zucken. Es knirscht unter dem Metall, als würden Knochen brechen. Interessiert schaut er ihr bei der Arbeit zu und schweigt.

Ohne ihr Tun zu unterbrechen nickt Nouki. "Ja, das gibt einem Halt nicht wahr. Ich hab Sorgenpüppchen aus Selvadorada, die ich unter das Kopfkissen lege, wenn wichtige Dinge anstehen." Jetzt legt sie etwas atemlos vom hämmern doch eine Pause ein. "Bei dir habe ich das Gefühl so etwas sagen zu können, ohne dass du das lächerlich finden wirst, das ist angenehm."
Verwundert sieht Gereon sie an. "Warum sollte ich das lächerlich finden?"

Mit einer Schulter zuckend legt Nouki den Hammer zur Seite. "Weil die meisten Sims ziemlich rational gesteuert sind und Münzen und Stoffpüppchen wohl nicht als die geeigneten Mittel zur Entscheidungsfindung und Schicksalsbeeinflussung sehen."

"Das ist wahr." Gereon leert seinen Becher. "Danke deiner Mutter von mir für die Verpflegung." Den Becher stellt er neben sich ab, ehe er sich wieder seinem Kunstwerk widmet.



"Ja, das mach ich gerne, sie freut sich wenn sie jemanden versorgen kann und es dann auch noch gut ankommt." Nouki füllt Tee und Kekse aus dem Rucksack nach dann schweift ihr Blick zwischen ihrem eigenen und Gereons Arrangement hin und her. "Also, um mal auf unser Kunstwerk hier zurück zu kommen. Der große Stein hier steht für mein Leben und alles was gegeben ist und ich nicht ändern kann... die kleinen, die ich kaputt gemacht habe symbolisieren Ereignisse, die etwas von der Substanz und Einheit meines Lebens quasi weggeschossen und abgebröckelt haben.. Verluste zum Beispiel.." Schon bildet sich wieder ein Kloß in ihrem Hals, der sich einfach nicht schlucken lassen will. Sie deutet auf die zarten Flügelknochen. "Warum hast du diese ausgewählt?" fragt sie mit belegter Stimme.

"Flügel symbolisieren Freiheit.", sinniert Gereon. "Aber sie sind unvollständig. Das Leben nahm ihnen, was sie brauchen, um zu tun, wofür sie geschaffen wurden. Darum sind sie nutzlos. Nur ein kümmerlicher Rest von dem, was sie sein sollten." Nachdenklich betrachtet er sein bisheriges Werk. Nun haben sie, was sie wollen. Er ist kreativ. Und was soll das nun ändern? Er fühlt rein gar nichts dabei.



Wieder muss Nouki an ihre Lieblingsband denken. Wie oft beschneidet einem das Leben die Flügel und macht sie nutzlos..
Sie lässt Gereons Worte in ihr Inneres sickern. "Und die Münze? Verbindet sie die Flügel wieder zu etwas Sinnvollem? Etwas Nützlichem? Oder warum liegt sie in der Mitte?"

"Sie sorgt dafür, dass alles in Bewegung bleibt. Wie ein Motor." Reflexartig schiebt er die Hand in die Tasche und stößt auf ... nichts. Seine Finger wollen sich um die Münze herum bewegen, ihren gerillten Rand ertasten, das vertraute Relief der Prägung spüren und das Metall zwischen einander tanzen lassen. Aber es ist nicht in der Tasche, sondern liegt vor ihm auf der Decke. Ihm wird klar, wie sehr er ihre Gegenwart gewohnt ist. In Gereon wächst der Drang, danach zu greifen, aber damit würde er seine Arbeit zerstören. Er könnte eine neue Münze aus dem alten Portemonnaie ziehen. Aber das wäre nicht richtig. Ein billiger Ersatz. Mit wachsender innerer Anspannung starrt er das Geldstück an. Schließlich beschließen seine Hände, dem ein Ende zu setzen. Fahrig greift eine von ihnen nach der Zigarettenschachtel und schafft so wenigstens etwas Ausgleich.

"Ist es immer dieselbe Münze, die du für deine Entscheidungen nutzt?" Nouki greift nach einem der Zähne, die auf der Decke liegen und beäugt ihn von allen Seiten. "Ich frag nur, weil...weil wenn es immer dieselbe ist und du sie jetzt quasi opferst für Kunst...das ist schwierig , oder nicht?" Sie legt den Zahn vor sich ab und nimmt einen anderen, spitzen in die Hand.



"Mhm." Gereon nickt. "Ich weiß nicht, ..." Seufzend bricht er den Satz ab. Nutzt er künftig eine andere Münze für Entscheidungen, wäre es, als würde er sich selbst verhöhnen. Legt er die andere an die Stelle dieser einen - seiner - Münze, wird das Kunstwerk bedeutungslos - ganz wie sein eigenes Dasein.
Ratlos sackt sein Oberkörper in sich zusammen. Ist er bereit, sein 'Gewissen' für dieses Kunstwerk zu opfern? Ist es das, was Kunst ist? Ist es notwendig, etwas von sich selbst ziehen zu lassen, um etwas Anderes zu erschaffen? Niemand würde den Unterschied bemerken. Niemand außer ihm selbst.

"Obwohl das hier auch einer meiner Lieblingssteine ist. Er ist ein Andenken an meine ersten Kletterversuche in der freien Natur, was mit den Übungsrouten in der Kletterhalle nicht zu vergleichen war." Sie nimmt sich Kleber und Pinsel, streicht eine geschlängelte Spur Leim auf das untere Drittel des Brockens und arrangiert die kleinen Steinstücke so, das es wirkt als wären sie von oben herab gestürzt und hätten sich am Fuße des Felsens frei verteilt. Während der Kleber aushärtet, betrachtet sie noch einmal den spitzen Zahn. "Wo hast du den gefunden, weißt du das noch? Ist der von einem Wildtier, was meinst du?"

Kommentarlos beobachtet Gereon Noukis Arbeit. Sie ist kompromisslos. Ihre Erinnerungen sind nicht verloren durch die Verarbeitung des Steins. Im Gegenteil - sie verbindet sie mit anderen Elementen und macht ihn dadurch zu mehr.
Er nimmt den letzten Zug der Zigarette und drückt den Filter am frostigen Boden aus. Die kalten Hände im Ärmel versteckend folgt er Noukis Bewegungen bis zum Zahn.
"Der ist von einem Fuchs.", erklärt Gereon. "Eine Fähe, um genau zu sein. Sie lebte im Wald in Copperdale." Was wohl aus ihren drei Jungen wurde? Wie gern hätte Gereon sie selbst aufgezogen. Immerhin war der schlecht erzogene Hund der Famillie schuld an ihrem Tod. Gereon tröstet sich damit, dass die Wildtierstation ihre Sache bestimmt gut gemacht haben wird.



Er streift also gern durch die Natur Nouki sieht zum Stein und dann zu Gereon. "Würdest du mir den überlassen?" Sie streckt die Hand mit dem Zahn in seine Richtung.

Gereon mustert Nouki, ehe sein Blick auf den Zahn wandert. Was will sie damit? Warum gerade der? Nach kurzem Zögern nickt er.

"Danke." Sie träufelt Kleber am Rand eines der Löcher entlang und drückt den Zahn hinein, so dass es aussieht als bohre er sich in die steinerne Höhle. "Der Zahn der Zeit nagt am Lebensfels." Sie stellt den Topf wieder in die Mitte und drückt weiter am eben befestigten Teil des Werks, um ihn sicher zu fixieren.

Wie zur Bestätigung schaut Gereon noch einmal zu den Steinen herüber, dann in Noukis aufgeschlossenes Gesicht. Sie hat Recht, mit dem, was sie tut. Er folgt ihrem Beispiel und klebt die Münze - DIE eine Münze an dem Flügelpaar fest. Aus der Sammlung nimmt er die kräftigste Schere eines Krebses, öffnet sie vorsichtig und klebt sie ebenfalls an die Münze.
"Wusstest du, dass manche Krebsarten aus der Stirn urnieren?"

"Was? Nein.. das hör ich zum ersten mal." Noukis Fantasie wird angekurbelt. "Also Nahrungsaufnahme und Ausscheidung direkt beieinander? Gut, dass das nur bei Krebsen so ist.." Sie unterstreicht den letzten Satz mit entsprechender Mimik und muss ein bisschen grinsen. "Andererseits ist es faszinierend wie erfinderisch die Natur ist." Ein weiterer Gedanke streift sie.
"Stammen manche der Teile hier von Tieren, die du kanntest? Also Haustieren von dir? Die Hufe zum Beispiel?"

"Ich kenne sie alle." Gereons Blick wandert von Noukis Werk zu der Sammlung herüber. Nicht nur Simlische Seelen verlassen ihre Körper. Das Leben unterscheidet nicht zwischen ihnen und tierischen Bewohnern. Ein Wesen ist ein Wesen und ein jedes wird gleich behandelt. Ein tröstender Gedanke, findet der Teenager. Niemand da, der über gut oder böse richtet. Alle sind gleich. So wie es auch im Leben sein sollte. "Die Hufe sind von einem Reh. Es wurde angefahren und starb erst später an seinen Verletzungen. Ein qualvoller Tod."



"Wie meinst du 'kennst'? Zum Beispiel das Reh?" Nouki lässt den Zahn los, der jetzt am Stein gut hält und greift nach der Thermoskanne. Sie teilt den Tee ein letztes Mal in die zwei Becher auf,
schraubt die Kanne wieder zu und packt sie weg. Eine kalte Brise bläht ihre Jacke kurz und lässt sie frösteln. Sie nimmt sich einen Keks und knabbert daran herum, während sie Gereon zu sieht.

Dankbar nimmt Gereon den heißen Becher entgegen und wärmt die Hände daran. Die Kälte setzt ihm allmählich merklich zu. Auf ihre Frage hin schaut er in die dampfende Flüssigkeit. Bisher war Nouki äußerst aufgeschlossen, doch an diesem Punkt spürt er nagende Zweifel in sich aufkommen. Er sollte sein Glück nicht herausfordern. "Nicht so wichtig.", murmelt er unsicher und unterdrückt ein Seufzen.

"Hm.." Nouki schweigt und beobachtet weiter sein Tun. Scheinbar hat sie einen Punkt erreicht mit der Frage, der ihm unangenehm ist. Seltsam. Er erzählt ihr Geschichten, die ihm simlische Seelen mitteilen, aber bei den Tieren verschließt er sich? Sie wendet den Blick zu ihrem eigenen Werk und wieder zu Gereons Münze. Sie lernen sich gerade erst kennen, vielleicht gibt es irgendwann eine Gelegenheit das Thema nochmal aufzugreifen.



Mit achtsamen Blicken sucht Gereon drei etwa gleich große Zähne heraus. "Ich hatte nie Haustiere.", erklärt er beiläufig. "War nie lang genug in einer Familie, um eins zu bekommen." Einen der ausgewählten Zähne setzt er einen großen Klecks Kleber auf die Innenseite und drückt ihn an die Vorderseite der Münze. "Hast du welche?"

"Ja. Wir haben zwei Katzen. Bandido, der ist mir zugelaufen in einem Urlaub. Ein erwachsener, äußerst selbstbewusster Kater und Chica, ein kleines Kätzchen aus der Tierauffangstation." Sie legt den Kopf schief. "Hättest du gern eins?"
.
"Ich weiß nicht." Gereon zuckt mit den Schultern. Den Becher stellt er neben sich ab, um den zweiten von drei auserwählten Fangzähnen an der Münze zu befestigen. Nun ist deutlich zu sehen, dass sie die Füße für das Konstrukt bilden. "Woran merkt man, dass man ... 'was gern hätte'?"

Sein Ernst?



Um ihre Überraschung zu verbergen, dreht Nouki den Stein hin und her und prüft vorgeblich nochmal, ob der nagende Zahn auch fest sitzt. "Na ja." beginnt sie zögerlich, da sie die Frage immer noch irritiert. "Bei mir war das so, dass ich schon jahrelang auf der Straße an keiner Katze vorbei gehen konnte, ohne sie zu streicheln und zu kraulen. Es gab mir dieses wohlige, warme Gefühl in meinem Inneren."
Sie sieht Gereon schmunzelnd von unten herauf an. Dann stellt sie den Stein wieder korrekt ausgerichtet hin und wägt ab, ob noch etwas dran verändert werden soll.
"Und wenn ich zuhause allein auf dem Bett saß, hab ich mir vorgestellt, wie das wäre, jetzt eine auf dem Schoß zu haben und mit ihr zu kuscheln." Sie räuspert sich. "Eben so ein ganz starker Wunsch danach, der dich motiviert jedem auf die Nerven zu gehen, der ihn vielleicht möglich machen kann..in dem Fall meinen Eltern." schließt sie leise lachend.

"Und ...", der Mitschüler hebt den Kopf nachdenklich, "wenn es nicht möglich ist?"

"Dann hat man solange Sehnsucht danach, bis der Wunsch erfüllt ist." Nouki zuckt mit der Schulter und sieht ihn nachdenklich an. "Würde man euch im Waisenhaus erlauben ein Haustier zu halten?"

"Nein." Der dritte Zahn findet seinen Platz auf der Rückseite der Münze, um Stabilität zu geben. "Es gibt Allergiker und man kann nie wissen, wer in eine Familie vermittelt wird."

"Ach so, daran hab ich überhaupt nicht gedacht. Das ist natürlich traurig, aber nachvollziehbar." Betroffen schiebt Nouki die Hände in die Ärmel der Jacke und lässt den Stein vor sich, so wie er ist. Es fällt ihr schwer sich das Leben dort vorzustellen. Ohne Eltern, dafür mit Kindern aller Altersklassen und Erziehern. Angenommen er wünscht sich wirklich nichts Materielles, dann.. "Ist es vielleicht das, was du 'gerne hättest'? Dass jemand dich in seine Familie aufnimmt?" Noch immer gibt ihr seine Frage von vorhin Denkstoff. "Irgendeine Sehnsucht gibt es doch immer..oder nicht?" Die letzten Worte der Frage klingen unsicher.



Der letzte Zahn sitzt und Gereon kontrolliert vorsichtig die Stabilität. Alles fest. Er stellt das Ungetüm auf die Füße und bemerkt, dass es wackelt. Eins der Standbeine ist zu kurz geraten. Mit einem Finger tippt er das Werk an. Immerhin ist es stabil genug, um nicht umzufallen. Im Leben wackelt man auch immer wieder vor und zurück. Schulterzuckend beschließt er, es dabei zu belassen. Sein Blick wandert zu Noukis Arbeit herüber. Behutsam setzt er seine Skulptur auf den großen Stein und mit einem respektvollen "Darf ich?" pickt er von dem übrig gebliebenen Kies einen kantigen kleinen Brocken heraus, um es mit Fingerspitzengefühl in die geöffnete Krebsschere zu legen. Ungelenk richtet Gereon sich auf dem Kissen und greift nach dem Becher, den Blick auf die vereinten Werke ruhend. Die Hände erneut an der wohligen Wärme nimmt er einen Schluck, ehe er antwortet: "Ich war in vielen Familien. Die wollen mich nicht. So ein Leben ist mir nicht bestimmt." Wieder flackert das Bild seiner Mutter vor seinem geistigen Auge. Ihre Schönheit wird er nie vergessen. Diese eine Erinnerung ist das Einzige, was ihm blieb.

Gerons Worte versetzen Nouki einen Stich im Herzen. Es klingt als hätte er schon mit allem abgeschlossen was Familienleben angeht. Sie würde gerne sagen, dass sie sich das hart vorstellt, aber wenn sie aufrichtig zu sich selbst ist, kann sie sich dieses Leben nicht mal im Ansatz vorstellen. Schweigend betrachtet sie das Wesen, dass er zusammengesetzt hat, während sie das Gesagte auf sich wirken lässt. Schließlich sieht sie wieder zu ihm auf. "Ist dann Tomasz sowas wie deine Familie? Dein bester Freund und Verbündeter?"

"Schon möglich." Nachdenklich schaut er Nouki an. Darüber hat er sich nie Gedanken gemacht. "Er ist der Sim, mit dem ich am längsten in Kontakt stehe."



"Wie lange kennt ihr euch schon?"

"Ungefähr neun Jahre."

"Das ist schön, wenn eine Freundschaft lange hält und wachsen kann." Der Kloß im Hals ist sofort wieder da und Leons Gesicht schiebt sich vor Noukis geistiges Auge. "Das kann einem manchmal sogar eine Familie ersetzen glaub ich." Die aufsteigenden Tränen hart unterdrückend, lächelt Nouki und weist auf die platzierte Knochenskulptur. "Was ist der Gedanke dahinter?" Sie hat eine Vermutung, möchte aber erst Gereons Sicht hören.

"Mein Lebensmonster frisst deine negativen Erlebnisse. Weil es das ist, was Freunde tun. Sie teilen Kummer und Erfahrungen, damit es nicht so schwer wiegt." Ein winziges Zucken im Mundwinkel deutet ein schmales Lächeln an und Gereon hofft, dass sie versteht.



Das bedarf keiner weiteren Worte und Nouki nickt zustimmend mit warmem Lächeln.

Gereon leert seinen Becher. "Danke." Er reicht Nouki das Gefäß und versteckt die Hände in den Ärmeln. "Mir ist kalt. Ich sollte mich irgendwo aufwärmen. Was ist mit dir?"

"Geht mir genauso." fröstelt sie und zieht den Rucksack näher zu sich. Während sie die Sachen einpackt, blitzt eine Erinnerung auf. "Du hast gesagt, du spielst gern Basketball. Sport wärmt auf und ich kann schnell nen Ball bei uns zuhause holen. Hast du Lust? Es gibt nen Platz in der Nähe."

"Ja, das klingt gut.", nickt er und beginnt seinerseits die Utensilien zu verstauen.




(in Zusammenarbeit mit @RivaBabylon)


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