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San Sequoia - Haus S. Schmidt
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Dennah kommt von >>> San Sequoia - Haus der Delanys
Boom Boom kommt von >>> San Sequoia
Saskia, Carsten >>> Start
Stürmisch klingelt jemand an der Tür und schlägt auf sie ein. Saskia, die Frau des Hauses, trocknet ihre Hände am Handtuch. Wer ist nur dermaßen energisch? Je länger das Spektakel am Eingang dauert, desto stärker wird ihr Gefühl, dass etwas passiert sein muss.
"Dennah..." Verwundert betrachtet die Mutter das Mädchen, als sie die Tür öffnet. Die Freundin ihrer Tochter wirkt völlig aufgelöst. "Was ist denn passiert, du armes Ding?" Am Ärmel zieht sie die Dreadhead ins Haus, schließt die Tür hinter ihr und schiebt die Teenagerin in die Küche. Ungefragt setzt die Hausherrin einen Beruhigungstee auf, bevor sie sich zur Besucherin an den Tisch setzt.
"Was ist denn passiert?", fragt sie noch einmal besorgt. "Ist etwas mit deinen Eltern?" Sie weiß von den fragwürdigen Zuständen, in denen das arme Kind aufwächst. Die Unfähigkeit dieser Eltern ist der Grund, warum sie von der engen Freundschaft der Mädchen nicht sonderlich begeistert ist. Wer kann schon ahnen, in welche Abgründe Dennah ihren kleinen Liebling hinabziehen könnte? Dennoch sieht sie sich verpflichtet, in einem medizinischen Notfall einzugreifen.
"Sie ... sind nicht da..." Ratlos und überfordert schluchzt die Dreadhead herzergreifend vor Sorge. "Keine Ahnung, was passiert ist."
"Nun beruhig dich erstmal. Du trinkst deinen Tee und erzählst der Reihe nach. Ihr ward doch zusammen aus. Oder irre ich mich?" Saskia steht auf, um das heiße Wasser in die Kanne zu gießen.
"Nein. Ja. Ich mein, ja, waren wir." Dennah wischt sich stammelnd übers Gesicht. "Ich war... einkau-einkaufen. Und als ich ... nach Ha-Ha-Hause kam, waren da ... diese Leute. Und ...und Brigitte und André waren ni-nicht da."
Saskia horcht auf. "Was denn für Leute?" Sie stellt den Becher vor dem Mädchen ab und setzt sich ihr gegenüber.
"Ju-Jug-Jugendamt. Sagten die." Eine dicke Träne rollt über Dennahs Wange.
"Ich verstehe." Die Mutter senkt den Blick. Haben sie die beiden also endlich zur Rechenschaft gezogen. "Schatz, warum trinkst du nicht in Ruhe aus und gehst dann rauf und legst dich etwas hin? Ich werde mit Carsten besprechen, was wir tun. Okay?"
Betreten nickt Dennah. Sie hatte nie den Eindruck, dass Booms Eltern sie besonders mögen. Aber vielleicht hat sie sich in ihnen getäuscht.
***
"Chill, Bitch. Meine Alten machen das schon." Boom Boom sitzt verkehrt herum auf dem Schreibtischstuhl. Es fällt ihr schwer, die Panik der Freundin nachzuvollziehen. Ihre Alten sind ohnehin zu nichts nutze und deren Bude ist ein verdammtes Dreckloch. Dennahs Zimmer hat kaum noch Möbel, weil alles zu Geld gemacht wurde - nur für den nächsten Schuss. Absolut erbärmlich. "Du wohnst jetzt hier. Das wird geil!" Breit grinsend steht die Ältere auf, stolziert zu Dennah herüber und nimmt sie fest in den Arm. "Weißte, was wir mal machen sollten?" Eleganter, als man ihr zutrauen würde, macht sie einen aufreizenden Ausfallschritt zur Seite, legt ihren Arm um die dort installierte Poledance-Stange und räkelt sich lasziv. "In nen Stripclub gehen. Mit deiner sexy Reife und meinem alternativen Ausweis kommen wir da auf jeden Fall rein."
Innerlich hin und her gerissen zwischen Sorge um ihre Eltern, Angst vor der Zukunft und Fassungslosigkeit über Booms Worte, weiß Dennah nichts zu sagen. Den Mund zu einer Antwort geöffnet, die ihr nicht in den Sinn kommt, schließt sie die Lippen. Sie ist unsagbar müde. Erschöpft senkt sie den Kopf, die Stirn in eine Hand gestützt schließt sie die Augen und lässt erholsame Stille durch ihre Gedanken ziehen.
Die Ruhe währt nicht lange. Als es an der Zimmertür klopft, die sogleich von Carsten geöffnet wird, hebt das Mädchen den Kopf und schaut ihn erwartungsvoll an.
"Dennah,", lächelt er gewohnt entspannt, "kommst du bitte mal? Du hast Besuch."
Irritiert tauscht sie mit Boom Blicke aus. Besuch? Niemand weiß, dass sie hier ist. Vielleicht ... Brigitte?
Umständlich krabbelt sie vom Bett herunter, schleicht aus dem Zimmer - dicht gefolgt vom Hausherren, dahinter seine Tochter.
"... Aber das war doch selbstverständlich." Saskias unsichere Stimme weht den Aufgang herauf. Einen Arm eng um den Oberkörper geschmiegt, steht sie an der Haustür. Die zweite Hand spielt nervös an der langen übertrieben kreativen Halskette herum, als sie die drei auf der Treppe bemerkt und dünn lächelt.
Scheinbar aufmunternd legt Carsten von hinten eine Hand auf Dennahs Schulter. Kurz durch den unerwarteten Körperkontakt abgelenkt, erkennt sie erst die drei Gesichter, als sie bereits auf der letzten Stufe steht.
Sofort abbremsend, fährt sie herum, um wieder nach oben zu rennen, doch Carsten öffnet seine Arme und hindert sie am Durchkommen. Zappelnd versucht sie, sich einen Weg zu bahnen, ihr verängstigter Blick trifft auf Booms Verwirrung, die nur dabei zusehen kann, wie ihre Freundin mühelos in die Luft gehoben und herunter getragen wird.
"Moment mal, was soll der Scheiß?", murmelt die Türkise. "Was geht hier vor?!" Ihre Stimme wird lauter und aggressiver. Bestürzt darüber, dass ihre Eltern sich gegen ihre Freundin wenden, stürzt sie sich auf ihren Vater. Wütend und zutiefst verletzt hämmert sie mit Fäusten auf ihn ein. Die Schultern weit in den Nacken gezogen übergibt er die Beute an den schwarz gekleideten Mann, worauf sich die drei Gäste eilig verabschieden und Dennah vor sich her schiebend ins Auto verfrachten.
Unter heißen Tränen stürmt Boom ihnen hinterher, doch sie kommt zu spät. Der Wagen startet und ist schnell außer Sichtweite.
"WIE KONNTET IHR DAS NUR TUN?!? ICH HASSE EUCH!" Energisch stößt Boom Boom ihre Eltern zur Seite und rennt die Treppe hoch. Zwei Sekunden später knallt die Tür.
Saskia schaut ihr mit leerem Blick hinterher, wendet sich dann, wieder an der Kette herumnestelnd, an ihren Lebensgefährten. "Denkst du, dass wir richtig gehandelt haben?"
Tröstend legt er seinen Arm um sie. "Auf jeden Fall. Es ist das Beste so."
Dennah geht nach >>> San Sequoia (Waisenhaus)
Boom geht nah >>> Britechester Wohnkomplex - Wohnung Janko

<<< Dennah Delany kommt von San Sequoia - Haus Familie Delany <<<
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<<< Boom Boom kommt von Sulani - Clemens Ferienhütte <<<
<<< Vaas Del Toro (WIP) Start <<<
Charaktere: Boom Boom, Blaze, Vaas, Dennah
Geschichtsstrang: Neue Stadt, neue Erfahrung I

Blaze steigt aus dem Bus, die Tür schließt zischend hinter ihm. Die Luft in San Sequoia ist wärmer als in Windenburg, riecht nach Asphalt, Meer und irgendeinem undefinierbaren Scheiss, der ihm nicht passt.
Er stellt die schwere Militärtasche ab, streckt den Rücken und fährt sich mit einer Hand über den Nacken. Seine Schultern sind verspannt, seine Beine schwer von der langen Fahrt. Er zieht eine zerdrückte Schachtel Kippen aus der Tasche, nimmt sich eine, hält sie zwischen die Lippen und zündet sie an.
Er bläst den Rauch langsam aus, während er sich umsieht. Die Gegend ist fremd. Hochhäuser ragen über ihm, daneben diese typischen Reihenhäuser mit Veranden, die aus einer Sitcom stammen könnten.
Er zieht an der Kippe, ein tiefer Zug, schaut sich nach Boom Boom um. Sie hatte gesagt, sie holt ihn ab. Typisch Boom, sich Zeit zu lassen.
Blaze nimmt die Tasche hoch, spürt das Gewicht auf seiner Schulter.
Bevor er losgefahren ist, war er noch bei Del. Hat ihn um das Zelt gebeten, ohne groß zu erklären, warum. Del schien besorgt, musterte ihn mit diesem Blick, der fragte: Was hast du vor? Aber Blaze hat nichts gesagt. War ihm peinlich, irgendwie. Er wollte nicht schon wieder das selbe Gejammer abliefern. Also hat er das Zelt genommen und ist gegangen. Fertig.
Und danach hat er im Bandraum übernachtet, bevor er Boom schrieb das er nach Sequoia kommt. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Im selben Zug hat er den Bandraum gekündigt, die Kasse geplündert, Sebastian den Bass und das Schlagzeug geschenkt und die Gitarre gepackt. Viel mehr tragen kann er nicht. Sein ganzes Leben hängt jetzt um seine Schultern.
Scheiss drauf, denkt Blaze und nimmt noch einen tiefen Zug von der Kippe.
Er blickt sich um. Sein Magen zieht sich zusammen, und er merkt, wie ihm die Erinnerungen an... Er schüttelt den Kopf, versucht die Bilder wegzuwischen wie Schmutz auf einer Windschutzscheibe.
Ein Wagen schlittert aufkreischend um die Ecke, hält einen Meter vor Blaze, die Tür öffnet sich und im ersten Moment ist nichts zu sehen außer einer gewaltigen Wolke, die aus dem Inneren aufsteigt. Aus dem Rauch tritt sie hervor, die Tür schlägt zu und der Wagen fährt mit quietschenden Reifen weiter.
"Wie war die Reise? Siehst scheiße aus." Ohne eine Mine zu verziehen, stellt Boom Boom sich vor Blaze auf. Es ist klar zu sehen. Dies hier ist ihre Stadt. Hier fühlt sie sich sicher und erhaben. "Du hast Brennholz dabei. Gut so, man kann nie wissen, wo man mal ne kalte Nacht verbringt."

„Auch schön, dich zu sehen.“ Blaze schafft es, ehrlich zu lächeln, auch wenn sein Kopf noch brummt von der langen Fahrt und dem ständigen Grübeln. Er schultert seine Tasche, die sich wie ein verkackter Felsbrocken anfühlt.
„Ich hab keine drölfzigtausend mehr.“ Sein Blick fällt kurz auf den Boden, dann auf die Gitarrentasche. „Das Ding verkauf ich, wenn’s nötig wird.“ Die Worte sind leichter gesagt, als sie sich anfühlen. Zwei Komma fünf könnten ihn eine Weile über Wasser halten, aber er hofft, dass es nicht so weit kommt.
Er wirft einen Blick hinter den Wagen her, der mit einem Höllenlärm davonrast und tritt die Kippe aus.
„Okay, also.“ Er sieht wieder zu Boom. „Wo kann ich mein Zeug abladen? Und was noch wichtiger ist… Von wem kriegst du hier dein Gras? Das brauch ich nämlich heute Nacht.“
Die lange Reise, die scheiss Erinnerungen, das Gefühl, bei Null anzufangen – das alles braucht eine Pause. Und die gibt’s nur mit dem richtigen Zeug.
"Lass Boom mal machen, Feuersbrunst." Mit einer Kopfbewegung deutet sie auf die gegenüberliegende Straße. "Wir nehmen meinen Wagen." Zielstrebig geht sie voran, in eine spärlich beleuchtete Gasse. "War überrascht von dir zu hören. Was willst du hier?" Vor einer Reihe parkender Autos bleibt sie stehen und sieht sich kurz um. Es ist spät - kaum jemand ist unterwegs. "Welchen willst du?"
"Ein Neuanfang, schätz ich." meint er knapp und ündet eine neue Zigarette an.
Blaze zieht die Tasche wieder hoch, der Gurt schneidet in seine Schulter. Sein Blick wandert über die Gasse, bleibt an den Autos hängen. Kaum Licht, aber genug, um die Umrisse zu sehen.
Er grinst, zieht die Kippe zwischen die Zähne und schlendert los. Seine Augen scannen die Reihe. Rostige Karre, Familienkombi – nein, danke. Ein Van? Bitte. Dann bleibt sein Blick hängen.
Da steht er. Dodge Charger. Tief gelegt, matt schwarz, rote Streifen. Der Lack ist staubig, aber die Form schreit nur eins: Spass. Ein Biest, das nur darauf wartet, aus der verdammten Gasse rauszukommen.
„Der da.“ Er deutet mit der Kippe drauf, geht näher ran. Die Tasche landet auf dem Boden, und Blaze legt die Hand auf die Haube.

„Der sieht aus, als wär er für mehr gemacht, als hier zu vergammeln.“ Er nimmt die Kippe aus dem Mund, bläst den Rauch aus und grinst breiter. Die Art Grinsen, die immer Ärger bringt.
„Wenns schiefgeht, dann wenigstens mit Stil.“ Er klopft leicht mit der Faust auf die Motorhaube. Der Sound ist dumpf, satt. Das Ding ist solide. Er kann’s kaum erwarten, den Motor zu hören.
Er tritt einen Schritt zurück, seine Augen bleiben auf dem Dodge. „Aber im ernst mal…“ Er dreht sich leicht zu Boom, hebt eine Braue, die Kippe zuckt kurz, bevor er sie wieder ansetzt. „Wer hat dir beigebracht Autos kurzzuschliessen?“
Ihr Mundwinkel zieht schmunzelnd nach oben. "Ach, bitte."
Einen Bügel, kaum größer als ihre Hand, vor die Fensterscheibe in die Tür schiebend, hat Boom Boom das Schloss im Handumdrehen geöffnet. Der aufheulende Alarm erlischt wenige Sekunden, nachdem sie sich auf den Sitz schwingt. Die Finger hantieren geübt mit den Kabeln herum, bis der Motor laut brummend startet. "Willst du fahren?", grinst sie, als sie wieder aussteigt.
Blaze grinst breit, wie ein kleines Kind, das endlich den Schlüssel zum Spielzeugladen bekommen hat. „Scheisse ja!“ Seine Stimme ist lauter, als sie sein müsste, und seine Augen leuchten, während er zur Fahrertür geht.
Er wirft die Tasche auf den Rücksitz, ohne sich groß umzusehen. Die Kippe baumelt immer noch zwischen seinen Lippen, und er zieht nochmal daran, bevor er sie achtlos in den Dreck schnippt. Er lässt sich auf den Sitz fallen, das Leder fühlt sich kühl an. Seine Hände gleiten über das Lenkrad, fast ehrfürchtig. Der Motor brummt unter ihm, tief und satt.
„Okay…,“ sagt er, ohne den Blick vom Armaturenbrett zu nehmen, „wohin jetzt? Und wie sehr willst du, dass ich auf die Regeln scheisse?“
Er grinst wieder, legt eine Hand auf den Schaltknüppel. Sein Herz hämmert vor Aufregung, und die Wut, die ihm noch im Nacken saß, wird von purem Adrenalin verdrängt. Das hier ist Freiheit, wie er sie sich vorstellt.
"Das Wort kenn ich nicht." Boom Boom plumpst unelegant auf den Beifahrersitz. "Fahr einfach los, da vorn rechts. Ich lots dich."
Blaze tritt das Gaspedal durch, der Dodge schießt los wie ein entfesseltes Tier. Der Motor brüllt, und der erste Schub drückt sie in den Sitz. Seine Hände krallen sich um das Lenkrad. Die Straßen von San Sequoia fliegen vorbei, Laternenlicht flackert durch die Windschutzscheibe, und die Geräusche der Stadt verschwimmen zu einem dumpfen Hintergrundrauschen.
Ampeln blitzen rot auf. Er zieht durch, drückt das Pedal noch weiter nach unten. Ein Auto von der Seite bremst abrupt, die Reifen quietschen, ein lautes Hupen zerreißt die Luft. Blaze reißt das Lenkrad minimal herum, weicht aus, ohne das Tempo zu verlieren. Der Wagen reagiert geschmeidig, und er fühlt die Kontrolle in jeder Faser seines Körpers.
Boom gibt Anweisungen, und er setzt sie um, ohne nachzudenken. Noch eine Kreuzung, wieder Rot. Dieses Mal schneidet ein Wagen knapp vor ihnen vorbei. Blaze zuckt nicht mal. Er schiebt sich durch die Lücke, während ein weiterer hupender Fahrer hinter ihnen zurückbleibt.
„Links“ hört er Boom sagen, und er zieht das Lenkrad herum, die Hinterreifen verlieren kurz den Halt, bevor sie sich wieder in den Asphalt beißen. Sein Herz schlägt schnell, aber es fühlt sich verdammt gut an. Jedes Manöver, das er schafft, jedes Hindernis, das er meistert, pusht ihn weiter.
Sie stoßen auf eine leere Fläche, und Blaze kann nicht widerstehen. Er tritt auf die Bremse, reißt das Lenkrad herum, und der Dodge dreht sich, die Reifen kreischen, und der Rauch steigt in dichten Schwaden auf. Er lacht, laut und unkontrolliert, während der Wagen einen weiteren perfekten Donut zieht und sie beide in die Kurve drückt
Kurz blickt er rüber zu Boom. Ihr Gesicht ist halb im Schatten, halb im Licht der flackernden Laternen. Blaze spürt, wie sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht schiebt. Irgendwas an ihr gibt ihm das Gefühl, dass alles egal ist und das ist das, was er will. Keiner der meckert, keiner der seine Pläne zerstört, einfach machen was Laune macht.
Zurück auf der Straße geht es weiter. Er weicht einer Mülltonne aus, nur um die nächste frontal mitzunehmen. Das Plastik zerschellt, ein Deckel fliegt durch die Luft, Müll rollt über die Straße. Der Dodge brüllt weiter, und Blaze fühlt, wie das Feuer in ihm heisser wird.
Noch ein paar enge Kurven, ein schneller Sprint, und dann bremst er ab. Der Dodge rollt aus und bleibt schließlich vor einer dunklen, leicht heruntergekommenen Villa stehen.
Blaze lässt das Lenkrad los, seine schwitzenden Hände ruhen auf seinen Knien, während er die Villa betrachtet. Sein Atem ist schwer von der Fahrt, sein Puls hämmert noch. Langsam dreht er den Kopf zu Boom.
„Was ist das hier?“

Boom Boom lacht während der gesamten Fahrt. Es ist weniger ein fröhliches Lachen, vielmehr ein spöttisches, dreckiges Gelächter der Erhabenheit. Es verdeutlicht ihren Standpunkt der Stadt gegenüber - Sequoia gehört ihr. Mit all seinen Sims darin, die nicht viel mehr sind als Spielzeug und Mittel zum Zweck. Selbst Blaze ist in diesem Moment ein Werkzeug - ein amüsantes zwar, doch ändert das nichts an seinem Status.
Nachdem er sich austoben durfte, kommt der glühende Gaul in der Einfahrt zum Stehen und Boom Boom steigt aus. "Wonach siehts denn aus, du Leuchte? Komm schon, ich zeig dir, wo du pennst."
Sie führt Blaze ins Innere und die Treppe hinauf. Dumpfe Stimmen dringen aus einem der Zimmer in den Flur hinein, Fetzen einer Unterhaltung über etwas, das nach Chemieunterricht klingt.
"Es gibt unten ein Bad und oben zwei.", ignoriert Boom Boom das Gespräch. "Also kein Grund, in irgendwelche Ecken zu pissen. Wenn ich dich erwische, dass du hier irgendwo nen Strahl hinstellst, fliegst sofort raus." Ihre Stimme klingt scharf, während ihre Hände unwirsch gestikulieren. Wenn sie eins nicht leiden kann, ist es der Gestank von Männerurin.
Linkerhand betritt sie einen Raum, dessen kreischende Farben sich sofort in jedes Gehirn brennen. Schrille Tapeten, bemalte und beklebte Wände buhlen um die Aufmerksamkeit eines jeden Betrachters. "Voilá." Die Arme ausgebreitet bleibt sie in der Mitte des Zimmers stehen. "Mi casa und so weiter. Da ist ein Badezimmer, den Rest siehste ja." Mit dem Daumen hinter sich deutend lässt sie sich in einen schweren Sessel fallen. "Also, wenn du länger als drei Tage bleiben willst, wird von dir erwartet, dass du dich an Futterbeschaffung beteiligst. Wie du das schaffst, interessiert hier keinen. Du schleppst hier niemanden an, den ich nicht kenne. Sonst biste frei wie ein Stück Scheiße auf dem Gehweg. Alles klar?"
Blaze folgt Boom Boom ins Haus, die Tasche wie ein Klotz auf der Schulter. Die Hitze von der Fahrt hängt ihm noch in den Knochen, aber die Worte prallen an ihm ab.
Die Villa ist von innen genauso runtergekommen wie von außen. Der Geruch von abgestandenem Rauch und irgendwas Chemischem hängt in der Luft.
„Also kein Grund, in irgendwelche Ecken zu pissen.“ Boom Boom’s Stimme hat diesen scharfen, herrischen Ton, während sie ihm die Badezimmerregel aufdrückt. Blaze unterdrückt ein Grinsen, hebt die Braue und nickt nur, während sie weitermarschiert. Alles klar, Boss.
Die Regeln kommen schnell, direkt und ohne Spielraum: Futter beschaffen, keine Fremden, keine Fragen. Blaze steht da, nimmt das alles auf, während seine Augen durch den Raum wandern. Badezimmer? Check. Schräge Farben? Check. Regeln, die ihn halb ankotzen? Auch check.

„Ich mach schon keinen Ärger..“ Seine Stimme ist rau, trocken.
Er zieht eine zerdrückte Kippe aus der Jackentasche, steckt sie sich zwischen die Lippen und zündet sie an.
„Is nett, dass ihr so gastfreundlich seid,“ murmelt er, während er den Rauch ausbläst. Sein Blick wandert wieder zu Boom. Ihre Haltung, ihr Ton, alles schreit danach, dass sie ihn hier duldet – mehr nicht. Aber das ist ihm egal. Er braucht keinen roten Teppich.
Seine Augen scannen das Zimmer erneut, die Farben, die Sticker, die chaotische Energie.
Er grinst schief, aber seine Augen wirken müde. „Sonst noch was was ich wissen sollte?“
"Im Moment ...", grübelnd zieht sie die Mundwinkel weit herunter, während die Augen an der Decke nach einer Antwort suchen. Schweigen breitet sich aus. Gibt's denn was, dass du wissen willst?"
Blaze schüttelt den Kopf, langsam, fast unmerklich. „Nee.“ Seine Stimme ist flach, ohne Betonung. Die Worte hängen in der Luft, und er weiß, dass sie nicht die Wahrheit sind. Was er wirklich wissen will, bleibt unausgesprochen. Er hat sowieso vor die ganze Mentalität aus Newcrest, Del Sol Valley und Windenburg abzulegen. Ihm wurde, schon als er das Haus betrat klar, dass er sich hier besser anpassen sollte.
„Doch.. Wer wohnt hier noch so?“ fragt er stattdessen, seine Augen wandern an den grellen Wänden entlang, dann zurück zu Boom. Sein Ton klingt beiläufig, fast gelangweilt.
„Und was wird hier den ganzen Tag gemacht?“ fügt er hinzu, bevor sie antworten kann. Sein Blick ist auf sie gerichtet, seine Stirn in Falten gelegt, seine Hände locker ineinander verschränkt. „Außer Essen besorgen. Ich mein.. dein Futter wird leicht.“
Er grinst und lehnt sich dann nachdenklich zurück. „Und wie entspannt man hier?“ Seine Lippen zu einem schiefen Grinsen verzogen, aber er meint es ernst.
Dann, ohne eine Pause zu lassen, hebt er eine Augenbraue und fügt an: „Muss ich hier jemandem einen blasen, um an Gras zu kommen? Oder geht das anders?“

Amüsiert schmunzelnd zieht Boom Boom die Füße auf den Sessel. "Soll ich dir jetzt nen Haufen Namen geben, die du eh nicht kennst? Hier wohnt jeder, der will. Ich schlag vor, du haust dich unten hin, dann kommt der Rest von ganz allein. Wir veranstalten hier keinen Stuhlkreis mit Vorstellungsrunde oder son Scheiß." Ein Blick deutet zum kleinen Schränkchen neben dem Bett. "Check ma den Nachtschrank. Das die Naschischublade. Blasen kannste natürlich trotzdem. Finden sich immer paar Freiwillige."
„Ey, wusstet ihr, dass Gras auf’m Mars angeblich nicht wächst?“ Eine träge Stimme durchbricht das dumpfe Murmeln, gefolgt von leisem Kichern aus der Ecke.
„Hör auf mit dem Scheiß, Mann. Das ist deine fünfte Verschwörungstheorie diese Woche.“ Jemand auf der Couch wedelt abwehrend mit der Hand, während ein glühender Joint die Runde macht.
„Sag nicht, ich hätte es nicht gesagt, wenn Elon nächstes Jahr ’n Gewächshaus baut.“
Vaas sitzt lässig auf der Sessellehne, ein Bein wippend, während er an einem kleinen Metallstück herumfingert. „Ihr Idioten. Auf’m Mars wird niemand kiffen. Wisst ihr, warum? Jemanden müsste die Atmo modifizieren. Da braucht’s Erfinder.“

„Du meinst dich?“ Ein anderer lacht, während er in der Chips-Tüte herumwühlt. „Der Typ, der fast seinen eigenen Schuppen in die Luft gejagt hat, weil er ’ne Batterie aufgeladen hat?“
Vaas grinst breit, sein Gesichtstattoo tut es ihm gleich. „Wenigstens hab ich den Arsch in der Hose, was zu riskieren. Was habt ihr heute gemacht? ’Ne Pizza bestellt und fünf Stunden veratmet?“
Ein kollektives, müdes Lachen geht durch den Raum. Irgendwo klimpert etwas Metallisches zu Boden, aber niemand reagiert. Blaze sitzt ruhig in der Ecke, die Arme locker über die Knie gelegt. Er sagt nichts, beobachtet nur die Gesichter, die in der dunstigen Luft verschwimmen. Sein Kopf ist benebelt und er hängt seinen Gedanken nach. Die Gespräche sind irgendwie Sinnlos. Die Gestalten hier sind… er wird sich schon eingewöhnen.
„Jetzt mal ernsthaft, Mann,“ murmelt einer aus dem Halbdunkel. „Warum bastelst du den ganzen Tag an dem Schrott?“
„Weil ichs kann,“ erwidert Vaas trocken und bläst Rauch zur Decke. „Weil jeder Schrotthaufen ein Potenzial hat – anders als ihr.“ Sein Blick wandert zu Boom.
Vaas tippt sich mit dem Metallstück an die Stirn. „Ey Boom…“ Seine Stimme ist beiläufig. „Was denkst du, passiert zuerst: Mars-Gras oder dass der Neue mal das Maul aufmacht? Hey du, huhu, bist noch da?“ er winkt Richtung Blaze und grinst provokant. Blaze hebt den Kopf und versteht nicht. „Was..?“ Vaas lacht dreckig.

Zähnebleckend lacht Boom Boom mit. Ihre blasse Haut unterstreicht die kühle Mimik, als ein Funken Freundlichkeit durchschimmert. "Sei nicht so hart zu ihm. Der Junge hats grade nicht leicht. Er wurde gebitcht." Gespielt mitfühlend betrachtet sie Blaze, während ein verstehendes Gewirr aus Raunen und Lachen durch die Runde zieht.
"Wie hart?", fragt einer aus der Ecke.
"Stufe zwei."
"Man, Alter, ich war Stufe vier. Das war hart."
"Ach, hör doch auf zu heulen. Ihr seid eben alle Weicheier." Boom winkt augenrollend ab.
"Gegen Gefühl kannst nix machen, Boom. Da bist machtlos, man." Stufe vier zieht an seinem Joint.
"Klar geht das. Musst Kiste fragen. Die hat für jeden Heartfuck was im Täschchen.", kommentiert eine Andere.
"Wo ist die eigentlich?", wirft Boom ein.
"Wieso heißt das Weichei?", fragt ein bisher stumm gebliebener. "Und warum soll das was Schlechtes sein? Wär doch scheiße, wenn die hart wären."

Vaas’ Lachen schwappt durch den Raum, dreckig und kratzig, und irgendjemand in der Ecke kichert noch nach. Ein paar letzte Sprüche fallen, Worte, die irgendwo zwischen Müdigkeit und Wahnsinn verloren gehen. Blaze nimmt sie kaum noch wahr. Das Bild flackert vor seinen Augen. Chip und Dennah. Er hatte gedacht, er versteht, was hinter Dennah steckt – die Worte, die Blicke. Er dachte, er kennt sie, besser als alle anderen. Falsch gedacht. Chip... Ein Verrat, wie er so beschissen banal war, dass es weh tut, überhaupt drüber nachzudenken. Er war der Idiot gewesen, der zu viel hineininterpretiert hatte. Aber was soll’s.
Die Runde bricht langsam auf. Einer nach dem anderen schiebt sich hoch, murmelt was von „muss pennen“ und „bis später, Mann“, und verschwindet in andere Ecken der Villa. Es klappert leise, Schritte schleifen über den Boden, bis alles wieder still ist.
Blaze hebt den Kopf und merkt, dass nur noch Boom da ist.
Er spürt das Rauschen in seinem Schädel, das ihn warm und schwer macht, aber auch mutig. Mutig genug, um all das, was er mal war, hinter sich zu lassen. Die Zweifel, die Gefühle, die Geschichten, die in Newcrest, Oasis und Del Sol Valley verrottet sind. Boom war für ihn nie wie die anderen. Nie kompliziert. Sie ist irre, brutal, hemmungslos und gefährlich. Aber sie ist auch einfach. Der Vampir, der ihm den Biss immer erfüllt, wenn er ihn braucht. Ohne Mitleid. Ohne Nachfragen.
Seine Stimme schält sich rau aus der Stille, dumpf und belegt vom Gras. „Boom…“ Er zögert, schließt kurz die Augen, um die Worte zu finden, die nicht zerbröseln. „Würdest du mit mir schlafen? Nur so. Ohne diesen ganzen emotionalen Scheiß.“ er sagt es als würde er nach einer Kippe fragen, aber er hat noch einen ganz anderen Gedanken dahinter.

Ebenso beiläufig zuckt sie mit einer Schulter. "Klar, warum nicht. Aber nicht jetzt oder?" Ihre leuchtenden Augen tasten ihr Gegenüber ab. "Siehst mäßig fit aus grade." Ein Mundwinkel zieht sich spöttisch nach oben. "Oder täuscht das?"
Das Zeug, das sie geraucht haben, war mit irgendwas gestreckt, denkt er kurz, ohne auf Booms Spot einzugehen.
Langsam drückt er sich hoch, stützt sich mit einer Hand ab, bis er auf den Beinen steht. Das Gewicht in seinem Körper fühlt sich seltsam an aber es treibt ihn. Ohne ein Wort geht er zu ihr. Als er vor ihr steht, hebt er die Hand, streckt sie ihr hin.
„Find’s raus,“ murmelt er, während seine Augen in ihre Vampiraugen blicken.
Blaze wartet. Sein Atem geht ruhig, alles, was ihn früher zurückgehalten hätte – Zweifel, Fragen, was sie denken könnte – ist weg.

Optionale Szene: [18+] San Sequoia - Haus S. Schmidt
Sein Kopf kippt nach hinten, seine Augen flackern, halb geschlossen. Ein Stöhnen entweicht seinen tauben Lippen, während sein Körper unter ihr zittert. Der Rausch, den der Biss in ihm ausgelöst hat, betäubt alles und drückt ihn noch tiefer in die Polster des Sofas.
Booms Atem streift heiss seine Haut während sein Blut noch ihre Lippen färbt. Blaze atmet stoßweise, schwer, kaum in der Lage, sich zu bewegen. Sein Blick ist glasig, unfokussiert, und ein müdes, völlig ausgelaugtes Lächeln zuckt über seine Lippen. „Scheiße…“ murmelt er, weil er gefühlt noch nie so fertig war, seine Stimme kaum mehr als ein heiseres Keuchen.
Er kann spüren, wie sein Herz noch gegen seine Rippen hämmert, aber es beruhigt sich langsam. Seine Arme sinken neben ihn. Der Rausch pulsiert durch seine Adern, und alles um ihn herum scheint in einen dumpfen, warmen Nebel gehüllt zu sein.

Boom Boom richtet sich auf, den Kopf zurückwerfend leckt sie über ihre blutbenetzten Lippen, ihr Blick ruht auf Blaze' erschöpftem Gesicht. Ein amüsiertes Schmunzeln legt sich über ihre Mimik, bevor sie sich erhebt und von ihm steigt. Schlaff und schwer drückt sich sein Körper in die Polster, der Brustkorb hebt und senkt sich schwerfällig, aber gleichmäßig. War doch ganz okay, denkt sie sich und sammelt ihre Klamotten ein. Verschwitzt wie sie ist, beschließt sie, sich sauber zu machen, bevor sie wieder in die Kleidung steigt und verlässt mit dem Bündel im Arm das Wohnzimmer. "Oh, hey.", grüßt sie überrascht, als sie die Küche betritt und Dennah am Tresen stehen sieht. "Seit wann bist du denn hier?"
"Paar Minuten.", antwortet die Freundin beiläufig, während sie alte Kartons und Schachteln diverser Imbissbuden zusammenräumt. Boom Booms Nacktheit berührt keine von ihnen. Schon oft haben sie sich gegenseitig gesehen, wie sie geschaffen wurden. Auch die Tatsache, dass die Hausherrin gerade ganz offensichtlich Sex hatte, scheint nicht erwähnenswert. Daran ist für die Freundinnen nichts ungewöhnlich oder schambehaftet.
"Warum bist du nicht bei diesen Soziallosern?" Argwöhnisch verfolgt Boom Boom die Versuche Dennahs, Ordnung in der Küche zu schaffen. "Da haste doch son tolles Bett und was zu futtern."
"Wenn du mich nicht hier haben willst, sag es einfach. Dann verschwinde ich und komm nie wieder."
"Tu was du willst, Bitch. Aber gib mir nicht die Schuld für deine Entscheidungen." Boom Boom setzt ihren Weg Richtung Bad fort. Ehe die Tür zum Flur hinter ihr ins Schloss fällt, fügt sie an: "Und hör auf mit der Aufräumerei. Das nervt total."

Die Lippen aufeinander gepresst, halb genervt, halb ratlos, stopft Dennah die gesammelten Verpackungen in die Tonne. Nachdenklich verharrt sie einen Moment, überschlägt ihre Möglichkeiten. Zurück nach Newcrest will sie nicht. Sie gehört dort nicht hin und selbst wenn sie unzählige Monate dort ausharren würde, könnte sie sich nicht einleben. Den Aufenthaltsort ihrer Eltern kennt sie inzwischen - was sollte sie also in diesem verdammten Heim halten?
Es bleibt also nur Sequoia. Hier kennt sie sich aus, hier ist sie aufgewachsen. Aber allein im Elternhaus vor sich her vegetieren? Auf keinen Fall. Der Platz unter der Brücke wirkt wie ausgestorben. Die letzten Tage hat sich niemand dort blicken lassen. Nur zufällig hatte sie McRotz unterwegs getroffen, der ihr vom neuen Sitz der Crew berichtete. Sorgenvoll schweift Dennahs Blick durch die Küche. Wo sind Booms Eltern? Sie wird doch nicht ... Dennah strafft die Schultern, fährt sich über die struppige Frisur und schiebt die Gedanken beiseite. Wozu darüber grübeln? Sie hat genug Dinge im Kopf und das ist wirklich nicht ihr Problem. Sie sollte sich schlafen legen. Die Tage waren anstrengend und sie fühlt sich ausgelaugt. Ohne zu wissen, wer sich alles im Haus aufhält und welche Räume besetzt, verschafft ihr der Gedanke, in Booms Zimmer zu schlafen ein melancholies Wohlgefühl. Sie macht zwei Schritte Richtung Treppe, stoppt abrupt und dreht sich zurück. Die Neugierde, mit wem Boom sich ausgetobt hat, brennt ihr im Nacken. Auf leisen Sohlen schleicht sie zurück, durch die Küche, bis zur Tür.
Durch den offenstehenden Spalt hört sie ein tiefes, gleichmäßiges Atmen. Die flache Hand schiebt behutsam die Tür in den Raum. Dennah starrt ins Zimmer. Blaze nackter Körper, tief in die Polster gezwängt, ein seliger Ausdruck auf seinem Gesicht.

Blaze. Ausgerechnet. Szenen von 'Du bist cool.' bis hin zu 'Jeder verficktnochmal will sie.' fluten ihr Gedächtnis. Wenn er doch nur gesagt hätte, was er will - wollte. Irgendwo tief in ihr zieht sich etwas zusammen. Es schmerzt, als hätte jemand ein Messer in ihre Brust getrieben. 'Das stört dich doch nicht, Schatz?' Brigittes Stimme legt sich über den Schmerz, die Worte wickeln sich um die Wunde, schnüren sie fest ein, bis nichts mehr nach außen dringt. Nein, es stört sie nicht. Sie trifft keine Entscheidungen dieser Art. Sie lebt nur mit dem, was andere wollen. So war es immer. Das ist ihre Aufgabe.
Kontrolliert atmet sie tief ein, geht auf Blaze zu und mustert ihn. Sein Körper ist mit Gänsehaut überzogen, am Hals rinnt eine feine Blutspur aus dem Biss. Mit dem Blutverlust wird sein Körper vielleicht nicht in der Lage sein, die Temperatur zu regulieren. Dennah wirft einen Blick in den Raum, auf einem der Sessel liegt eine Decke. Liebevoll drapiert sie sie über seinen Körper. Das wird nicht ausreichen, denkt sie sorgenvoll und zündet den Kamin an.
"Ich zieh noch um die Häuser." Boom betritt frisch geduscht den Raum, die Szenerie gekonnt ignorierend fixiert sie Dennah mit forderndem Blick. "Kommst mit?"
"Ich bin müde." Die Dreadhead schüttelt den Kopf. "Und jemand sollte auf ihn aufpassen. Es ist kalt. Du hast ihn ausgelaugt."

Genervt mit den Augen rollend wendet Boom Boom sich ab. Kurz darauf fällt die Haustür ins Schloss.
Dennah rappelt sich auf, eilt durch die angrenzenden Räume und kehrt schließlich mit einer handvoll Utensilien zurück. Scharfer Alkohol, um die Wunde zu desinfizieren, Tücher und Pflaster.
Als hätte sie ihr Leben lang nicht anderes getan, reinigt und versorgt sie die Bissspur und klebt zuletzt das Pflaster darüber. Ein wehmütiges Lächeln streift ihr Gesicht, als sie ihm mit zwei Fingern durch die Haare streicht, ehe sie sich neben ihn einrollt und die Augen schließt. 'Das macht nix,', weht Brigittes Stimme erneut durch ihre Gedanken, 'ist nur der Körper.'
In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon

Charaktere: Blaze, Vaas, Dennah
Geschichtsstrang: Neue Stadt, neue Erfahrung II

Blaze erwacht abrupt, als der Boden unter ihm auf einmal nachgibt. Ein dumpfer Aufschlag reißt ihn aus dem warmen, benebelten Schlaf, gefolgt von einem dumpfen „Ugh“, das ungewollt aus seiner Kehle platzt. Sein Rücken kracht auf das kalte Holz, und ein weicher, warmer Körper landet schmerzhaft auf ihm. Der Aufprall lässt seine Lungen leer zurück, und für einen Moment weiß er nicht, was zur Hölle passiert.

„Aufstehen, Prinzessin!“ Vaas' dreckiges Lachen durchschneidet die dumpfe Stille. Mit einem Ruck hatte der Typ die Decke weggerissen und Blaze, wie ein Stück nutzloser Dreck, vom Sofa geworfen. „Dachte, du wärst gebitcht worden, Alter, aber guck mal einer an!“
Blaze blinzelt, seine Sicht ist verschwommen, der Raum dreht sich, während er versucht, zu verstehen, was los ist. Was zur Hölle... Zwischen seinen Beinen klebt es komisch, die Überreste der Nacht machen sich unangenehm bemerkbar, und seine Nacktheit fühlt sich plötzlich wie eine Angriffsfläche an. Aber da ist noch was...
Sein Blick zuckt nach unten, wo sie, völlig überraschend, irgendwie über seinen Oberkörper gerollt ist. Ihr Kopf liegt an seiner Schulter, und der dichte Vorhang ihrer Haare fällt über sein Gesicht. Wie… was macht sie hier? Seine Gedanken stolpern, während sein Herz noch nach dem unerwarteten Aufschlag rast. Sein Kiefer spannt sich an. Ein dumpfer Druck pulsiert in seinem Hals von Booms Biss, er spürt ein Pflaster an seinem Hals als er irritiert danach greift. Vaas steht da und grinst, als hätte er den besten Witz seines Lebens gemacht.

„Los jetzt, hoch mit dir!“ Vaas' Stimme ist fordernd. „Komm mit – kannst dich nützlich machen.“
Blaze starrt Vaas an, benommen, bevor er die Zähne aufeinanderpresst. „Hau ab... Psych.“ Seine Stimme ist rau, sein Hals trocken, und er klingt genauso scheiße, wie er sich fühlt. Er hebt einen Arm, schiebt sich unter Dennahs Körper hervor, während er versucht, sich irgendwie zu sortieren.
Vaas hat seinen Spaß, das sieht er an diesem dreckigen Grinsen. Blaze drückt sich endlich nach oben, zieht ein Kissen irgendwie auf seine Hüfte, um seine Nacktheit notdürftig zu verbergen. Sein Kopf hämmert, der Rausch von Booms Biss ist noch nicht ganz abgeklungen, und seine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding. Hat er Muskelkater...? Was zum...?
„Was willst du, Mann?“ brummt Blaze genervt und reibt sich mit einer Hand über das Gesicht. Sein Blick wandert flüchtig zu Dennah zurück, die sich aufsetzt. Scheiße… Er weiß nicht, was letzte Nacht passiert ist, warum sie hier ist. Wann...?
„Was denkst du?“ Vaas schnipst mit den Fingern, seine Stimme voll lässigem Spott. „Ich brauch ‘ne helfende Hand. Und du, mein Freund, bist heute mein persönlicher Laufbursche. Keine Widerrede. Also mach hin.“
Sich aufrappelnd streicht Dennah ihre Mähne zurück. Der Schlaf war viel zu kurz, um sich von irgendetwas erholen zu können. Die Worte dringen verzögert zu ihrem Verstand durch. Warte ... gebitcht? Was haben die ihm jetzt wieder erzählt? Zerknittert sammelt sie Blaze' Klamotten zusammen, die noch immer auf dem Boden verteilt herumliegen und drückt sie ihm wortlos gegen die Brust. Zu früh zum Sprechen. Zu müde zum Denken. Still in sich hineinseufzend nimmt sie Blaze am Oberarm und zerrt ihn aus dem Wohnzimmer, um ihn ins Bad zu bugsieren. Er stinkt nach Rumlungern und nach Sex. Es stört sie nicht - im Gegenteil. Lieber ehrliche, natürliche Düfte als dieses chemische Mistzeug, in dem sich Leute baden. Aber sie weiß, dass er mit dieser Duftnote gefundenes Fressen für die zynischen Lästermäuler sein wird. "Beeil dich. Vaas kann ein echter Arsch sein." Ihre Worte sind leise, verschlafen, aber ein Hauch von wärmender Fürsorge schwingt in ihrer Stimme mit.

Blaze lässt sich wortlos von Dennah aus dem Wohnzimmer zerren, ihre Hand fest um seinen Oberarm, als hätte sie entschieden, dass er in seinem Zustand nicht mehr allein zurechnungsfähig ist. Die Klamotten, die sie ihm in die Brust gedrückt hat, fühlen sich rau und kalt an. Sie riechen nach abgestandenem Rauch und Schweiß.
Er stolpert ins Bad, stützt sich mit einer Hand am Waschbecken ab, als die Tür sich hinter ihm schließt. Seine Augen im Spiegel sind blutunterlaufen, die Haut blass, und das Pflaster an seinem Hals wirkt wie ein Marker dessen, was letzte Nacht passiert ist. Er hebt eine zittrige Hand und reißt es ab. Darunter prangen zwei scharfe, rot verkrustete Einstiche. Er lässt die Kleider fallen und dreht das Wasser der Dusche auf.
Es prasselt auf ihn nieder, eiskalt, wie kleine Nadeln, die in seine Haut piksen. Er lehnt die Stirn gegen die Fliesen und atmet schwer aus. Seine Haut ist übersät mit Kratzern, rote Linien ziehen sich quer über seine Brust.

Bilder von Booms wilden, gierigen Gesicht flammen in seinem Kopf auf. Ihre Fangzähne, die in ihn gedrungen sind. Das Feuerwerk, das durch seinen Körper geschossen ist, der Rausch, der so viel stärker war als alles, was er bisher erlebt hat.
Es war der beste Höhepunkt seines Lebens – und der beschissenste Sex, den er je hatte.
Sein Atem wird flacher, als er daran denkt, wie er komplett loslassen konnte.
Und dann.... Dennah ist einfach da, als er aufgewacht ist, neben ihm, friedlich, fast so wie früher. Wie vorher, als alles noch irgendwie okay war. Bevor Chip sie gefickt hat. Bevor Blaze herausfinden musste, dass sie genauso ist wie alle sagen. Jeder. Verfickte. Typ. Und er hat gedacht, sie wäre anders. Er hat geglaubt, hinter ihrem Verhalten steckt mehr, dass sie was versteckt, das nur er sehen kann. Was für ein Witz.

Er schüttelt den Kopf und wischt das Wasser aus seinem Gesicht, als plötzlich die Badezimmertür aufgerissen wird. Der Ruck ist so heftig, dass der ganze Raum zu zittern scheint.
„Fünf Minuten sind um, du nasser Wichser!“ Vaas' Stimme knallt gegen die Fliesen wie ein Gong. Blaze reißt den Kopf hoch, zuckt halb zusammen, als Vaas ohne jede Scham die Dusche aufzieht. „Hast du die Uhr gefressen oder was? Ich hab keine Zeit, auf dich zu warten, Prinzessin.“

„Alter, was zum...?!“ Blaze' Stimme überschlägt sich, während er panisch nach dem Duschvorhang greift, der halb aus der Schiene gerissen ist. Das kalte Wasser tropft weiter von seinem Kinn, während er Vaas mit einem mörderischen Blick anstarrt. „Hast du’n scheiß Schaden?!“
Vaas grinst breit, der Blick ruht auf Blaze. „Beweg deinen Arsch, Mann. Ich will los. Und zieh dir was an. Niemand will dein Ding hier baumeln sehen.“ Damit boxt er Blaze provokant gegen die Schulter, dreht sich um und verschwindet mit einem lauten, selbstzufriedenen Lachen. Durch die offene Tür hört Blaze nur noch halb laut seine Stimme brüllen: "Bitch!!! Hast du die scheiß Kabelbinder aus der Küche geräumt? Die brauch ich jetzt!"

"Hab ich nicht!", mault Dennah lautstark zurück. "Würde mal Ratte fragen, kennst den doch." Genervt stößt sie die Küchentür auf, stapft energisch an dem Großen vorbei und meckert vor sich her: "Aber Hauptsache erstmal Bitch die Schuld geben. Die verkackt ja immer alles. Ihr könnt mich mal, ich geh jetzt pennen." Die Treppe hinauftrampelnd schiebt sie die Hände tief in die Hosentaschen. Die Finger gleiten über zwei der gesuchten Plastikschnüre, die sie nachts heimlich aus dem Tütchen gefischt hat. Wo der Rest geblieben ist, weiß sie tatsächlich nicht. Soll der Penner besser auf seinen Scheiß aufpassen.
„Aber du bist die Einzige, die immer aufräumt, wenn sie da ist! Damn it…“ Vaas’ Stimme knallt durch den Flur, laut genug, dass Dennah sie nicht ignorieren könnte, aber natürlich tut sie’s trotzdem. Ihre Schritte poltern die Treppe hoch, eine letzte Geste des Widerstands, bevor sie verschwindet.
„Weiber, Mann.“ Vaas reibt sich mit einer Hand über die Augen, als hätte er den längsten Tag seines Lebens hinter sich, dann grinst er schief zu Blaze der wie eine Leiche in seinem Blickwinkel auftaucht. „Komm, wir haben Scheiße zu erledigen.“
Blaze hebt den Kopf. Seine Beine fühlen sich an wie Blei, seine Brust schmerzt, und sein Magen zieht sich in leeren, wütenden Wellen zusammen. Er schnaubt leise, folgt aber, zu kaputt um zu protestieren. Seine Blaisdell-Manieren scheinen ihm ausserdem zu verbieten ‚nein‘ zu sagen. Er ist der Neue hier.

Draußen bleibt Vaas stehen, die Hände in die Hüften gestemmt, und starrt auf den matt schwarzen Dodge, der halb auf der Einfahrt parkt. „Guck dir das an.“ Er macht eine Geste, als wolle er das Auto dem Universum präsentieren. „Wie subtil das ist… Boom hat echt Talent. Stell die Karre doch direkt ins Schaufenster, warum nicht?“
Blaze hebt eine Augenbraue, starrt auf den Wagen, dann zurück zu Vaas. Er verkneift es sich ihn zu korrigieren. Er hatte nicht darüber nachgedacht, dass das Auto hier nicht stehen bleiben kann und Boom war es wahrscheinlich sowieso egal.
„Los, wir schieben den Scheiss nach hinten.“
„Schieben?“ Blaze’ Stimme klingt heisser. „Echt jetz..?“ Seine Körper ist Matsch, er hat keine Energie für sowas.
„Ja, Frischling, schieben! Auf geht‘s!“
Blaze stöhnt, presst sich die Hand gegen die Stirn, aber bevor er widersprechen kann, hat Vaas ihn schon am Arm gepackt und vor den Wagen gezerrt. „Hier, nimm die Seite. Und beweg deinen Arsch.“

Sie drücken gegen den Dodge, und Blaze spürt jede beschissene Faser seines Körpers protestieren. Der Wagen ist schwer und die Reifen kratzen auf dem Asphalt. Blaze schwitzt, sein Atem wird schwer, und sein Magen knurrt so laut, dass er sicher ist, Vaas kann es hören.
„Das läuft doch,“ sagt Vaas, ohne aufzuschauen, während sie den Wagen langsam um die Hecke schieben.
Endlich erreichen sie den Parkplatz, und Blaze lässt sich gegen den Wagen fallen. Sein Gesicht ist rot, sein Shirt klebt ihm am Rücken, und seine Beine fühlen sich an, als würden sie gleich nachgeben. „Wars das? Kann ich weiter pennen?“
„Nix da! Jetzt holen wir die guten Teile raus.“ Vaas zieht ein rostiges Schraubenschlüssel-Set aus seiner Tasche, wirft Blaze ein Teil davon zu und grinst wieder dieses nervige Grinsen, das Blaze den letzten Nerv raubt.
Vaas geht an die Arbeit, schraubt mit präzisen, schnellen Bewegungen Teile ab, während er ununterbrochen redet. „Das ist eigentlich ’ne schöne Karre. Würde ich behalten. Aber… die Bullen findet die schneller als nen Donutladen. Dafür kann ich die Teile in mein Projekt stecken.“
Blaze steht daneben, das Werkzeug in der Hand und hat keine Ahnung was „gute“ Teile sind. Er fühlt sich wie ein Geist, unfähig, wirklich teilzunehmen. „Kann ich wenigstens vorher irgendwas essen?“ fragt er, während er merkt wie sein Kreislauf Achterbahn fährt.

„Frühstück ist für Champions. Und du bist keiner.“ Vaas lacht und dreht eine Mutter so fest, dass das Metall ein schrilles Quietschen von sich gibt.
Die Stunden ziehen sich. Blaze hilft mechanisch, reicht Teile, löst Schrauben, aber sein Kopf ist wie Watte. Immer wieder driftet er weg, seine Augen halb geschlossen, während Vaas weiter rackert.
Von draußen, durch das beschlagene Fenster eines angrenzenden Hauses, sieht es fast aus wie eine Szene aus einem Film. Vaas, energiegeladen, der über den Motorblock gebeugt ist und redet, egal wer zuhört oder nicht. Blaze steht daneben, schlaff, die Schultern hängend, wie schlafend im Stehen.
Dabei denkt er müde an die letzte Nacht und diesen verkackten Morgen, fragt sich was er hier tut und kommt immer wieder auf die selbe Antwort.
Das ist jetzt dein Leben.

"Ihr solltet was essen." Dennahs kehlige Stimme erklingt hinter ihnen. In den Händen hält sie ein Tablett mit zwei Schüsseln und einer Flasche Wasser. Von dem rötlich-braunen Kompott steigt leichter Dampf auf. "Und du musst trinken. Du brauchst Flüssigkeit." Mit großen Reh-Augen streckt sie Blaze das Tablett entgegen. "Ist nichts Großartiges, ich musste nehmen, was da war." Ihr Blick springt zu Vaas herüber, um nicht zu lange auf Blaze zu haften. Etwas an seinem Anblick beschert ihr ein unangenehmes Gefühl, ohne genau zu wissen, ob es Scham oder Sorge ist - oder Erleichterung, dass er hier ist. Niemals hatte sie erwartet, ihn ausgerechnet hier anzutreffen. Doch ein Teil von ihr freut sich über seine Anwesenheit. Der Teil, der hofft, dass sie noch immer ... Freunde sein können.
Vaas grinst breit, als er das Tablett sieht. „Der Pflegedienst ist da!“ Er schnappt sich eine Schüssel, ohne auf Blaze zu achten, und fängt an, den dampfenden Inhalt mit einem Löffel regelrecht zu schaufeln. „Scheiße, das ist gut! Du hast dich mal wieder selbst übertroffen, Bitch.“

Blaze nimmt das Tablett wortlos entgegen, starrt auf den Inhalt seiner Schüssel. Das rötlich-braune Kompott sieht aus, wie Hundekotze. Der Dampf steigt ihm in die Nase, süß und säuerlich zugleich, und sein ohnehin empfindlicher Magen rebelliert.
Er löffelt einen kleinen Bissen, schiebt ihn in den Mund, und sofort dreht sich ihm der Magen um. Der Geschmack ist nicht schlecht, nur… fremd. Sein Kopf hämmert immer noch von der letzten Nacht, und jetzt steigt ihm auch noch die Galle hoch. Er schluckt schwer, stellt die Schüssel auf das Auto ab und nimmt sich die Wasserflasche, um den Geschmack herunterzuspülen.
„Was’n los, Frischling? Zickig, weil du keine Cornflakes gekriegt hast?“ Vaas kaut laut, spricht mit vollem Mund und grinst dabei so breit, dass Blaze ihn am liebsten ins Gesicht schlagen würde. Stattdessen bleibt er still, zieht nur einen Mundwinkel hoch und lehnt sich wieder gegen den Dodge.
Vaas hält mitten im Essen inne, gräbt mit einer Hand in der Tasche seiner Jacke und holt ein zerknittertes Bündel Scheine heraus. Er wedelt es in der Luft herum, bevor er es Dennah überreicht. „Hier, das ist für die Uhr. Ist nicht so viel geworden wie du wolltest, aber ich hab noch nen Zwanziger vom Kupfererlös draufgelegt. Nicht, dass du sagen kannst, ich wäre unfair.“
Blaze beobachtet die Szene. Sein Blick bleibt an dem Pullover hängen, den sie trägt. Sein Pullover. Seltsam, sie darin zu sehen. Es fühlt sich falsch an. Warum trägt sie ihn überhaupt? Und warum… warum zum Teufel musste sie ausgerechnet seinen besten Freund vögeln?

Vaas schaufelt weiter, setzt die Schüssel ab und wischt sich mit dem Handrücken über den Mund. „So, Prinzessin, jetzt müssen wir nur noch rausfinden, was du uns bringst.“
Blaze hebt den Kopf. Mist. Er hat nicht vorgehabt auf den Spitznamen zu reagieren, aber sein Körper tut es automatisch. Er starrt Vaas an, den Kiefer angespannt.
„Ja, du,“ sagt Vaas, während er den Löffel abschleckt und ihn wieder in die Schüssel taucht. „Jeder, der hier pseudo-sesshaft ist, hat seine Aufgabe. Gemeinschaft und so. Boom gibt uns ein Dach überm Kopf, McRotz – so schräg es klingt – putzt ab und zu die Klos. Kiste sorgt dafür, dass wir uns nicht alle gegenseitig die Köpfe einschlagen, und ich…“ Er zeigt mit dem Löffel auf sich. „Ich sorge dafür, dass du Strom hast und warmes Wasser, damit du dich unbemerkt ausheulen kannst, wenn Boom dich zu hart rann nimmt.“
Blaze’ Augen verengen sich, aber er sagt nichts.
Vaas grinst, genüsslich. „Ach ja, und…“ Er legt den Arm um Dennah. „Bitch hier. Sie macht aus dem Scheiß in den Schränken was Genießbares und… andere nette Dinge.“ Er zwinkert und lacht dabei.
Blaze merkt, wie ihm das Blut in den Kopf schießt.

Stumm nimmt Dennah die Scheine entgegen, glättet sie zwischen den Fingern und zählt. Vaas ist ein nerviger Idiot, aber er ist kein Lügner. Sie müsste es nicht nachprüfen. Grade als sie mit dem Gedanken spielt, sich bei ihm zu bedanken, legt er den Arm um sie und sagt wieder einmal einen Satz zu viel. So ist er eben. Es ist immer um eins zu viel. Und das wirkt sich auf sie aus. Anders als bei den meisten Arschlöchern fällt es ihr schwer, ihm die Stirn zu bieten. Irgendetwas schüchtert sie ein, wenn er so ist, und sie kommt einfach nicht dahinter, woran es liegt. Es ist nicht seine überdrehte Art und die große Klappe ist ihr egal. Und trotzdem ist da etwas an ihm, das sie klein macht. Es ist, als würde seine Anwesenheit ihr Gehirn lahm legen. Gedankengänge stagnieren, Worte werden zu abstrakten Lauten. Er ist russisch Roulette auf drei Beinen. Anfangs spannend, aber je länger es dauert, umso unerträglicher wird es, weil man weiß, dass irgendwann irgendwer dran glauben muss. "... andere nette Dinge." Zu sehr beschäftigt mit seinem Ego, sieht Vaas ihr Augenrollen nicht, als sie sich aus seiner Berührung schält. "Er kann gut reiche Säcke beklauen.", sagt sie augenscheinlich zu, aber eher über Blaze. "Und sich in Häusern rumtreiben, in denen er nichts verloren hat. Er kann rennen und sich vor Bullen verstecken." Ihre Worte klingen sachlich, als würde sie die Daten eines Eignungstestes vorlesen. "Und lügen." In Dennahs Augen flimmert etwas. Ihr Gesicht wirkt betrübt, doch ihre Stimme bleibt standhaft. "Daraus lässt sich sicher was machen." Ihr Blick löst sich von ihm und bleibt irgendwo zwischen den beiden an einem unsichtbaren Punkt hängen. "Ich könnte ihn mal mit auf Tour nehmen.", fügt sie leiser an, als würde sie mit sich selbst sprechen.

Vaas lehnt sich lässig an den Kotflügel des Dodges, stellt die leere Schüssel ab, eine Zigarette locker zwischen den Fingern. Sein Grinsen hat dieses selbstgefällige, provokante Funkeln, das jeden, der ihn länger als fünf Minuten kennt, in den Wahnsinn treiben könnte. Das Tattoo scheint das zu unterstreichen. „Er kann doch die Mädels bespaßen, oder?“ sagt er laut, fast beiläufig, aber seine Augen ruhen direkt auf Blaze. Und weil Vaas nie weiß, wann Schluss ist, streckt er auch noch die Zunge zwischen Zeige- und Mittelfinger.
Blaze atmet tief durch, der Griff um die Wasserflasche in seiner Hand wird fester. Sein Magen zieht sich vor Hunger und Ärger zusammen, und er merkt, wie sein Puls schneller wird. Ein unangenehme Gänsehaut kriecht ihm vor Schreck über die Arme. Er sieht kurz zu Dennah – ihre Augen treffen seine für einen Moment. Glaubt sie Vaas etwa? Aber das sind alles...
„Lügen,“ hatte sie gesagt. Warum hat sie das gesagt? Er hat sie nie angelogen. Nicht bewusst. Oder?
„Schnauze.“ sagt Blaze, müde, aber seine Stimme hat einen scharfen Unterton, den er nicht ganz unterdrücken kann.
Vaas lacht laut auf. „Du bist ja gut drauf heute, Prinzessin. Gestern noch der große Vampirdompteur, und heute zu fein, ’ne neue Karriere zu starten?“
Blaze blinzelt langsam. Gestern. Boom. Er versteht, warum Vaas das anspricht – es passt perfekt in dessen Masche, jemanden aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber es stört ihn, dass Dennah hier steht und das hört.
„Lass gut sein, Mann.“ Blaze versucht, ruhig zu bleiben, aber Vaas sieht die Spannung in seinen Schultern, riecht förmlich, wie weit er ihn noch treiben kann.
„Aber, Frischling!“ beginnt Vaas und breitet die Arme aus. „Bei uns hast du n Haufen Gelegenheiten, zu beweisen, dass du nicht nur hübsch aussiehst.“

Blaze hebt den Kopf, sein Blick gleitet zu Vaas, langsamer, als er sollte. „Was willst du eigentlich von mir?“ Sein Ton ist leise, gefährlich. Aber er ist müde.
Vaas grinst nur und zwinkert übertrieben. Statt zu antworten, schnippst Vaas seine Zigarette weg und dann, völlig überraschend:
„Sie hat recht.“ Vaas nickt in Dennahs Richtung. „Vielleicht ist ne Tour genau das Richtige für dich.“
Blaze schaut zu ihr hinüber und zuckt mit den Schultern. Er weiß nicht, ob er wirklich mit auf diese „Tour“ gehen will, und wenn er ehrlich ist, hat er auch keine Ahnung, was das überhaupt bedeuten soll.
Was sie denkt, kann er nicht mehr einschätzen. Seit diesem verkackten „Move“, ist da irgendwas kaputt. Zerbrochen in einer Art, die er nicht benennen kann, aber jedes Mal spürt, wenn sie im selben Raum sind.
Er erinnert sich an das, was sie gesagt hat: „Nicht jeder kann was mit einer Bitch anfangen.“ Zu dem Zeitpunkt hatte er sie nicht für eine gehalten. Jetzt fühlt sich das krank an. Dieses ganze Gefühlszeug nervt.
Warum kann er nicht einfach innerlich tot sein? denkt er. Wie als Boom ihn gebissen hat. Für den Moment war alles weg. Warum kann es nicht immer so sein?
Er zwingt sich, den Blick auf Dennah zu lassen, „Jo,“ sagt Blaze, seine Stimme emotionslos. „Meinetwegen.“
Vaas klatscht in die Hände, als hätte er gerade ein Spiel gewonnen, bei dem nur er die Regeln kennt.
Blaze presst die Zähne zusammen, sagt aber nichts. Er wird sich nichts davon erhoffen. Er wird keine Erwartungen haben. Was auch immer diese „Tour“ ist. Vielleicht wird es leichter, wenn er sich dazu zwingt, dass ihm alles scheißegal ist.

"Ich ziehe los, sobald es dunkel wird." Eine ausgestreckte Hand Richtung Vaas fordert die leere Schüssel, die sie auf dem Tablett abstellt. Zu Blaze gewandt weist sie an: "Iss das. So schlimm ist es nicht." Sein Verhalten nervt sie. Er ist doch sonst nicht auf die Klappe gefallen. Oder hat Boom ihm den letzten Funken Selbstachtung aus dem Leib gevögelt? Dennah glaubt nicht daran, dass das so herum möglich ist. Ein provokantes "Prinzessin" hinterherschiebend, kehrt sie den beiden den Rücken zu und verschwindet wieder im Haus.
(Zusammenarbeit mit @RivaBabylon )
>>> Blaze und Dennah gehen nach San Sequoia (2) >>>
>>> Vaas telefoniert nach Evergreen Harbor >>>
#5

<<< Blaze kommt von San Sequoia (2) <<<
<<< Dennah kommt von Windenburg Nr. 18 - Krankenhaus (2) <<<
Charaktere: Blaze, Vaas, Dennah
Geschichtsstrang: Die Sache mit Stephen I - Zeit steht still
Boom Booms Zimmer ist still. Blaze liegt auf dem Rücken, die Arme hinterm Kopf verschränkt. Der Kissenbezug riecht nach irgendeinem billigen Parfüm und Rauch, was ihn mittlerweile nicht mehr stört. Die Matratze ist durchgelegen, aber er schläft hier besser als irgendwo sonst in diesem Freakhaus. Boom Boom ist eh nie da, also hat er sich das Bett geschnappt. Warum auch nicht?
Sein Handy vibriert irgendwo neben ihm. Er tastet blind danach, zieht es unter der Decke hervor und blinzelt gegen das grelle Display. Eine Nachricht von Delsyn.
Zitat
Wie geht es dir, Bruderherz? Lange nichts gehört. Ist alles in Ordnung?
Blaze starrt die Nachricht an, sein Daumen schwebt kurz über der Antworttaste, aber er legt das Handy dann doch wieder weg. Kein Bock jetzt, denkt er. Kann er später noch machen.
Er dreht sich auf die Seite, zieht die Decke halb über den Kopf und starrt auf den zerkratzten Fussboden. Seine Gedanken wandern, ob er will oder nicht, zurück zu Dennah. Das Gespräch mit ihr hängt ihm immer noch im Nacken. ch muss drüber nachdenken. Was für eine Scheissausrede. Er hat es gesagt, weil er nicht wusste, was sonst. Weil er Zeit schinden wollte. Aber was gibts da überhaupt zu denken?
Seine Kiefermuskeln spannen sich an, als er sich daran erinnert, wie sie vor ihm stand, ihm diese ganze Geschichte an den Kopf geworfen hat.
Trotzdem, ihr Gesicht geht ihm nicht aus dem Kopf. Diese verdammten Augen, wie sie geglänzt haben, als sie fast… als sie ihm ihre beschissene Entschuldigung hingelegt hat. Als ob es besser wird wenn sie ihm Details von sich und Chip erzählt. Er will wütend sein. Er ist wütend. Aber irgendwie auch nicht genug. Sie hat ihm wehgetan.... aber er ist sich nicht sicher, ob es an ihr liegt oder an ihm.
Warum muss sie ihn immer so durcheinanderbringen? Es nervt. Es macht ihn verrückt. Und trotzdem… Der Gedanke, sie einfach abzuhaken, fühlt sich noch beschissener an.
Blaze schnaubt genervt, greift nach seinem Handy, als könnte ihn das irgendwie ablenken, aber die Nachricht von Del grinst ihn nur stumm an. Er wirft das Ding zurück aufs Bett und zieht sich die Decke über den Kopf. Dieses Gefühl, diese Gedanken sollen einfach aufhören.
Scheisse, er will sie sehen. Gleichzeitig will er es nicht. Was soll er ihr sagen? Er kann die Leere zwischen ihnen schon jetzt spüren, dieses beklemmende Schweigen, das alles noch schlimmer macht. Er hasst wie sie ihn zwingt, über all das nachzudenken, worüber er eigentlich nicht nachdenken will. Am liebsten würde er sein Gehirn löschen.
Sein Kopf springt zurück zu Boom Boom. Zu dieser Nacht. Sie war der einfachste Ausweg, die schnellste Betäubung. Roher Sex, ohne Bedeutung, ohne Gefühle. Einfach abschalten. Vielleicht wars sogar ein bisschen Rache an Dennah, weil sie Chip gewählt hat. Weil er sich dadurch wie ein Loser gefühlt hat. Nicht gut genug. Aber selbst das hat ihm nichts gegeben. Sie musste ihn beissen, damit er abschalten konnte. Und es war... Seltsam. Nicht ekelhaft, nicht berauschend – es war einfach... nicht gut. Kein Funken. Kein gar nichts. Nur eine weitere Erinnerung, die er löschen will.
Sein Blick fällt auf die Gitarre, die in der Ecke an den Sessel gelehnt steht. Sie sieht deplatziert aus in diesem Chaos von einem Raum. Er hat sie mitgebracht, weil... ja, warum eigentlich? Er hat sie nicht einmal angerührt, seit er hier ist. Aber jetzt, wo er sie ansieht, fühlt es sich an, als würde sie ihn daran erinnern, dass es mal Dinge gab, die sich gut angefühlt haben.
Blaze steht auf, zieht sich die Decke von den Beinen und bleibt für einen Moment einfach so stehen. Nur in Unterhose, barfuss. Die Gitarre... ohne darüber nachzudenken greift er danach. Sie fühlt sich vertraut an.
Er setzt sich auf die Bettkante, stimmt die Saiten nach Gehör, und seine Finger finden von selbst die ersten Akkorde. Es ist wie ein Zwang, eine Notwendigkeit, die Stille zu füllen – oder sie auszuhalten. Ein dumpfer Klang hallt durch den Raum, dann ein zweiter, ein dritter. Die Worte kommen einfach so.
"Schreib dir diese Zeilen in aller Stille und höre die Uhren nicht mehr
Ich sitz hier alleine, schau aus dem Fenster vergangener Zeit hinterher
Es wäre gelogen, würde ich sagen, dass du mir nicht fehlst
Mit jeder Sekunde verblassen die Bilder, Zeiger, bleib stehen"
Die Worte kommen wie eine schlechte Angewohnheit, die er nicht abstellen kann, selbst wenn er zwischen drin stockt um ein Wort zu finden welches in den Akkord passt. Sein Daumen streicht über die Saiten, und sein Blick bleibt auf den Rissen in der Wand hängen. Er denkt an ihre Stimme, überschlagen von Wut und Verzweiflung. Sie hat ihm gesagt, dass sie ihn mag. Dass sie es besser machen will. Aber alles, was er fühlt, ist diese Leere. Es wäre gelogen, würde ich sagen, dass du mir nicht fehlst. Es ist wahr. Sie fehlt ihm. Und er hasst das.
"Zeit steht still und geh nicht mehr
Berühr mich nochmal so, als ob's wie damals wär
Zeit steht still und tanz nochmal mit mir bis es hell wird
Zeit steht still und geh nicht mehr
Und geh nicht mehr"
Seine Finger gleiten über die Saiten, der Klang füllt den Raum, aber sein Kopf ist irgendwo anders. Als ob's wie damals wär. Damals, vor Chip, vor Boom Boom, bevor alles auseinandergefallen ist. Er fragt sich, ob es wirklich je "wie damals" war, oder ob er sich das nur eingeredet hat. Vielleicht hat er sie nie richtig gekannt. Oder vielleicht hat sie ihn nie richtig gekannt.
"Wenn ich an uns denke, stehen die Momente ganz still und allein
Nichts mehr bewegt sich, die Zeit wird unendlich und geht nicht mehr vorbei
Es wäre gelogen, würde ich sagen, ich will dich nicht mehr
Wenn wir uns begegnen, dann fühlt es sich an, als ob's nochmal so wär"
Ich will dich nicht mehr. Gelogen. Natürlich will er sie. Aber er kann es nicht. Nicht nach allem, was passiert ist. Die Gitarre ist das Einzige, das ihn jetzt ruhig hält. Als ob's nochmal so wär. Er schnaubt bitter, als er in Gedanken das Rattern des Einkaufswagens in Windenburg hört oder die Sirenen in Newcrest und sein Griff um den Hals der Gitarre wird fester.
"Zeit steht still und geh nicht mehr
Berühr mich nochmal so, als ob's wie damals wär
Zeit steht still und tanz nochmal mit mir bis es hell wird
Zeit steht still und geh nicht mehr"
....
"Und geh nie mehr...."
Als der letzte Akkord verklingt, lässt Blaze die Gitarre auf seinen Oberschenkeln ruhen. Sein Blick fällt auf die Wand, aber er sieht sie nicht wirklich. Er will sie sehen, aber er weiss nicht, ob er das aushält. Er reibt sich mit einer Hand übers Gesicht und verweilt so. Es ist nicht nur Dennah. Es ist Delsyn, es ist sein Vater, es ist diese verranzte Villa, es ist Viola, es ist Chip, es ist Vaas, es ist Boom Boom.... Alles hängt zusammen. Alles ist irgendwie, einfach zu viel.

Vaas schlurft durch den Flur der Villa. Der Flur wirkt, als wäre er mal richtig modern und schick gewesen, aber das ist lange her. Überall stehen halb volle Kaffeetassen, zerknüllte Pizzakartons und Zeug, das keiner mehr aufräumt. Hier wohnt echt keiner – hier lagert man Leute ab, denkt er, während er an einem riesigen Wandspiegel vorbeigeht, der so dreckig ist, dass er nur verschwommen sein eigenes Spiegelbild erkennt.
Dumpfe Gitarrenklänge dringen aus einem der Zimmer.
Vaas bleibt stehen, kippt den Kopf leicht zur Seite. Seine Hand greift automatisch in die Tasche seines ärmellosen Hoodies, wo sie ein leeres Feuerzeug findet, das er ohne Nachzudenken immer wieder klickt. Was spielt der da? Er zuckt mit den Schultern, Das muss ich mir geben.
Er geht zur Zimmertür und drückt sie leise ein kleines Stück auf. Blaze sitzt auf dem Bett, den Rücken zu ihm, nur in Unterhose, die Gitarre auf den Oberschenkeln. Er wirkt völlig in sich versunken und Vaas gibt der Tür einen Schubs um sie weiter zu öffnen.
Wasn Drama, denkt Vaas, aber seine Gedanken sind nicht so zynisch, wie sein Grinsen vermuten lässt. Er bleibt in der Tür stehen, lehnt sich mit der Schulter gegen den Rahmen und lässt das Feuerzeug in seiner Hand weiterklicken. Der Song ist... ja, wie soll mans sagen... okay? Irgendwie raw. Nicht perfekt, aber echt. Vaas mag sowas. Weniger, weil es ihn tief berührt, sondern weil es ihn auf eine komische Art beruhigt. Er mag keine Stille – aber das hier ist okay.
Blaze ist wirklich so einer, der denkt, er wär allein auf der Welt, überlegt Vaas. Wahrscheinlich glaubt er, das ist Kunst oder so.
Die Gitarre verstummt, und Blaze bleibt still sitzen. Vaas hört das leise Quietschen des Betts, als er sich bewegt, und bemerkt, wie Blaze kurz mit dem Handrücken über sein Gesicht wischt.
Er räuspert sich plötzlich, laut und absichtlich, und lehnt sich lässig in die Tür. „Schönes Ständchen,“ sagt er, verlagert sein Gewicht auf ein Bein, schlägt das eine vor das andere, und sein Grinsen wird noch breiter. „Hätte nicht gedacht, dass du so der Emo-Typ bist, Prinzessin.“

Mit gemischten Gefühlen erreicht Dennah die Villa Schmidt. Der Dodge ist verschwunden. Im kühlen Licht der Straßenlampe blitzen gestapelte Einzelteile hinter den Hecken auf, die dem Wagen entrissen wurden - vermutlich will Vaas sie verticken oder in die Waschmaschine einbauen, um ihr mehr Power zu geben. Dennah hat keine Energie, sich darüber Gedanken zu machen. Sie fühlt sich ausgelaugt. Während der letzten Tage hatte sie das Zimmer im Heimathafen kaum verlassen. Ronja hatte keine Fragen gestellt, doch Dennah spürte ihre bohrenden Blicke. Und nicht nur ihre. Nahezu jeder schien sie zu beobachten, sobald sie das Zimmer verließ. Am zweiten Tag ließ sie sich die Mahlzeiten nach oben bringen. Viel konnte sie ohnehin nicht essen. Durch das ständige Zähneputzen und Mundschrubben, fiel ihr Kauen und Schlucken schwer - ganz zu schweigen davon, dass sie keinen Appetit aufbringen konnte, während das Bild von Stephen unentwegt in ihrem Inneren aufflackerte und sie immer tiefer in einen Strudel aus Zweifel trieb. Vielleicht hätte es genügt, ihm sein Ding abzuschnüren. Es ging nur darum, ihm seine Grenzen aufzuzeigen. Aber eine jahrelange Haftstrafe verbüßen zu müssen ... Sie sagte sich immer wieder, es könnte ihr egal sein. Doch tief im Inneren spürt sie, dass es so einfach nicht ist. Immerhin waren sie mal befreundet. Gut befreundet. Im Grunde ist er kein schlechter Kerl. Er ist einfach nur ein Junkie. Das Zeug macht Sims zu Arschlöchern. Und obwohl es ihr zuweilen schwer fällt, die Ereignisse von einander zu trennen, weiß sie, dass Stephen nichts mit dem zu tun hat, was damals passierte. Er ist nur der Wichser, der alles wieder in ihr wachgerufen hat.
Dennah wird aus den Gedanken gerissen, als ihr Fuß eine leere Konservendose beiseite tritt. Der Vorgarten ist die reinste Müllhalde, stellt sie beiläufig fest. Die Frage, wo Booms Eltern sich herumtreiben, streift haarscharf an ihr vorbei, wird aber sogleich in die hinterste Ecke ihres Hirns verbarrikadiert. Dafür hat sie jetzt keinen Kopf. Die Ärmel des Pullovers über die verschorften Handgelenke ziehend betritt sie leise das Gebäude, verharrt und lauscht. Kistes Stimme nölt aus dem Wohnzimmer herüber - wahrscheinlich diskutiert sie wieder mit irgendwelchen Leuten in der Glotze und regt sich darüber auf, dass die ihr nicht zuhören.
Schnell huscht sie die Treppen hinauf. Ihr steht der Sinn nach einer heißen Badewanne. In Booms Bad dürfte sie am ehesten Ruhe finden. „Hätte nicht gedacht, dass du so der Emo-Typ bist, Prinzessin.“ Vaas' Gehässigkeit kratzt durch den Flur und lässt Dennah abrupt stehen bleiben. 'Chill, Prinzessin.' Soll sie umkehren? Aber wohin könnte sie gehen? Zurück ins Heim ist keine Option. Sie hat sich nicht spät am Abend hinausgeschlichen, um wieder angekrochen zu kommen. In ihrem Elternhaus gibt es weder Strom noch Wasser und unter der Brücke ist sie zusätzlich jedem ausgeliefert, der vorbei kommt. Vielleicht würde Chips sie aufnehmen. Oder David? Nein - Bei seinem Hang, das Richtige zu tun, würde er sie doch nur zurück bringen. Dennah gehen die Möglichkeiten aus. Hier ist sie wenigstens nicht allein. Vaas hat das Talent, ihr eine Gänsehaut über den Körper zu jagen. Aber er ist loyal und würde sie bestimmt verteidigen, wenn sie in Gefahr käme. 'Pass auf sie auf.' So schnell das vage Bild kommt, so schnell verschwindet es wieder. Sie kann die Szene nicht greifen, trotzdem hinterlässt sie einen gruseligen Schatten, der sich unsichtbar zu der Düsternis der letzten Tage gesellt.

Alkohol. Dennah braucht dringend Alkohol. Das alles, diese ganze Stimmung, muss irgendwie weggespült werden. Einen kurzen Moment schließt sie die Augen, atmet ein mal tief durch, und setzt sich mit festem Blick in Bewegung. Vaas steht in der Tür zu Boom Booms Zimmer, seine Haltung gewohnt lässig. Um ihn nicht ansehen zu müssen, wirft sie den Rucksack mit ihrem wichtigsten Hab und Gut nach vorn vor die Brust und kramt geschäftig darin herum. "Kann ich mal ..." nuschelt sie betont beiläufig, als sie sich an der Schädelfratze vorbei schiebt. Ihr Ärmel berührt ihn flüchtig, so dass sich ihre Mimik beim Körperkontakt unangenehm verzieht, als sie schließlich im Zimmer steht und Blaze erblickt. Seine Anwesenheit ist nicht überraschend - ihn nur in Unterwäsche zu sehen schon. Der Anblick nackter Haut lässt sie kurz erstarren - ihre Augen wandern schockiert seinen Körper entlang, bevor sie die Fassung wieder findet, den Rucksack in die Ecke wirft und ins Bad stürmt. Die Tür knallt hinter ihr ins Schloss.
Blaze zuckt zusammen, als Vaas' Stimme von der Tür her durchbricht. Und dann taucht Dennah plötzlich in seinem Blickfeld auf. Als hätte er sie beschworen.
Sie schiebt sich an Vaas vorbei, ihren Rucksack vor der Brust, und für eine Sekunde trifft ihr Blick den von Blaze. Eine Sekunde, die sich ewig anfühlt und in der er irgend eine Veränderung an ihr wahrnimmt die er nicht benennen kann... Ihre Augen huschen über seinen Körper. Der Schock steht ihm ins Gesicht geschrieben, und ihm fehlen komplett die Worte.
Dann ist es vorbei. Blaze bleibt wie angewurzelt sitzen, als die Badezimmertür hinter Dennah zuknallt.
„Wow, das war..." Vaas macht eine Kunstpause und atmet tief ein, "awkward as fuck.“ Er macht den Mund zu einem aufgeregten stummen Lachen auf, als hätte er grade die beste Szene seines Lebens beobachtet.
Blaze legt die Gitarre hart neben sich aufs Bett, ein dumpfer Klang erklingt, der seine genervte Stimmung unterstreicht. Er steht auf, dreht sich von Vaas weg und greift sich seine Jeans vom Boden, die halb unter einem zerknüllten T-Shirt hervorschaut. „Musst du überall deinen Scheiss dazugeben?“ Seine Stimme ist rau, und er zerrt sich die Hose über die Beine, bevor er sich wieder zu ihm umdreht.
„Na ja, einer muss es ja tun,“ sagt Vaas und schlurft zum Bad hinüber. Er lehnt sich lässig gegen die Tür, klopft nicht mal. „Bitch, was los? Warum hängst nich n bisschen mit uns ab?“ Ohne auf eine Antwort zu warten drückt er die Klinke der Badezimmertür mit dem amüsierten Satz runter: "Du glaubst nich, was grade passiert ist."

„Alter...“ Blaze macht einen Schritt gegen ihn, doch Vaas hat die Tür schon ein Stück geöffnet. Der Typ kennt keine Privatsphäre. Nicht mal bei Mädchen? „Das kannst nich bringen.“
Vaas dreht sich halb zu ihm um, hebt beschwichtigend eine Hand gegen ihn und grinst, „Was denn? Ich bin der Vermittler hier. Vertrau mir doch mal.“ Er schiebt die Tür weiter auf und steckt den Kopf rein. „Bitch, Überraschung! Du bist auf Sendung,“ grinst er.
Mitsamt Klamotten in der trockenen Badewanne hockend, die Arme um ihre Knie geschlungen, reißt Dennahs alarmierter Blick zur Tür. Vaas' Fratze schiebt sich um die Ecke und Dennah stockt der Atem. Binnen einer Sekunde bricht lähmende Panik in ihr aus. Der Schädel verschwindet hinter der Tür, undeutliche Worte werden gewechselt und die Fratze kehrt zurück. Der zweite Blick löst die Starre, so dass sie am Wannenrand hinaufkletternd zurückweicht. "Fuck! Hau ab!" Tränen trüben ihre Sicht, als sie verzweifelt wahllos nach einem Gegenstand greift und ihn mit aller Kraft in Vaas' Richtung wirft. "Lass mich in Ruhe!" Donnernd schmettert das Duschgel gegen die Tür und hinterlässt einen ungleichen, schmierigen Fleck auf dem Holz.
Vaas dreht sich vom Bad zurück zu Blaze, hebt eine Hand und schüttelt sie locker aus, als wäre er gerade knapp einem Kopfschuss entkommen. Seine Augen funkeln aufgeregt, aber seine Stimme wird unerwartet ernst, als er sagt: „Gut gemacht, Frischling. Jetzt hast du sie zum Weinen gebracht.“
Blaze zieht die Stirn kraus, will protestieren, aber bevor er den Mund aufmachen kann, hebt Vaas beschwichtigend die Hände, als würde er sagen: Ist nicht mein Problem. „Ich komm wieder, wenn die Stimmung hier nich mehr so dramatisch ist.“ Sein Grinsen kehrt zurück, das Feuerzeug klickt rhythmisch in seinem Hoodie, bevor er mit einem letzten, provozierenden „Bis dann“ aus Boom Booms Zimmer schlurft und die Tür halb offen lässt.
Blaze bleibt stehen, irritiert, starrt auf die Tür, durch die Vaas gerade verschwunden ist. Will der mich verarschen? Offensichtlich. Sein Blick fällt zur Badezimmertür, die immer noch offensteht. Ein leises Schniefen schwappt zu ihm rüber und er zieht unwillkürlich die Schultern hoch, als hätte es ihn getroffen. Ne, oder? Sie weint doch nicht echt…? Aber dann erinnert er sich an das, was er vorher an ihr wahrgenommen hat, diese Veränderung und traut dem Gedanken. Fuck. Toll… und jetzt?

Sein Fuss macht wie von selbst einen Schritt auf die Badezimmertür zu. Er wünscht sich, sie würde nach aussen aufgehen. Dann könnte er ihr nur einen Schubs geben, und sie wäre zu. Einfach. Kein Blickkontakt.
Er macht noch einen Schritt. Etwas in ihm will sie sehen. Nicht, weil sie weint. Ihre Nähe. Aber er hat Angst davor, was er sehen wird. Wahrscheinlich wirft sie ihm auch noch das Shampoo nach, wenn er auftaucht. Trotzdem.
Dels Worte tauchen in ihm auf: „Klingt, als wäre sie sehr einsam.“ Blaze kneift die Augen kurz zu. Nein… sie will einfach ihre Ruhe haben. Aber sein Brustkorb spannt sich unangenehm an. Nur ein Blick. „Ich bin nur ein Stück Fleisch. Du weisst nicht, wie es ist, von allen… Du hättest nein gesagt… und das hätte ich nicht ertragen… Ich mag dich.“ Ihre Worte hallen wieder und wieder in seinem Kopf wider. „Ich mag dich.“
Er macht noch einen Schritt. Seine Hand zittert leicht, als er sie zur Klinke hebt. „Würdest du mit mir schlafen?“ Seine eigenen Worte zu Boom Boom schiessen ihm reuevoll ins Gedächtnis. Was für ein verdammter Tiefpunkt. Seine Finger greifen die Klinke, und schiebt seinen Fuss ins Bad, hebt die Hand, um sie zu beruhigen, falls sie ihn gleich mit irgendwas bewirft.
„Ich mach nur die Tür zu… bitte nicht…“ Dann sieht er sie. Sie sitzt in der Badewanne, die Beine angezogen, das Gesicht tief traurig. Blaze bleibt wie angewurzelt stehen. Sie will ihre Ruhe, denkt er, aber es tut weh, sie so zu sehen. Er hat keine Ahnung, was er jetzt tun soll. Fragen? Oder einfach gehen? Beides fühlt sich falsch an.
„Ist… alles okay?“ fragt er, und im selben Moment wünscht er, er hätte es nicht getan. Was für eine dumme Frage. Offensichtlich nicht, du Idiot. Er schüttelt den Kopf. Dels Stimme: „Klingt, als wäre sie sehr einsam…“ Seine eigene Unsicherheit macht ihn wütend. Trau dich, Mann.
„Willst du…“ Er zuckt mit den Schultern, sieht sie nicht direkt an, wirkt ein wenig verlegen: „…vielleicht reden oder so?“
Dennahs Ärmel wischt über ihr Gesicht. Sie wagt nicht, aufzusehen. Nur für ihn hat sie all das in Kauf genommen. Doch das wird er niemals erfahren. Reiß dich zusammen! Er hält dich so schon für ein Miststück.
Scham überkommt sie, legt sich auf ihre Haut, wie ein schmieriger Film und sickert zu ihrem Inneren durch. Die letzten Tage hatte sie sich nach seiner Nähe gesehnt. Seinem Duft, seinem Trost. Seiner Stimme und den Worten, so unbeholfen wie liebenswert. Doch der Gedanke, ihm nah zu sein, fühlt sich so unglaublich falsch an. Es ist alles so scheiße kaputt.
Die Lippen zusammenpressend würgt sie den riesigen Felsbrocken herunter. "Würdest du ...", noch immer sieht sie ihn nicht an - trotzdem brennt sich sein nackter Oberkörper in ihr Sichtfeld. "Könntest du dir was überziehen und einfach hier sitzen? Bei mir?"

Blaze schaut an sich herab, bleibt einen Moment regungslos. „Ich bin nur ein Stück Fleisch, und wenn sie bekommen, was sie wollen…“ Ihre Stimme hallt in seinem Kopf wider. „Klar,“ sagt er sicher. Eine Aufgabe. Etwas, das er tun kann. Was Einfaches. Das kriegt er hin.
Er dreht sich um und verschwindet aus der Tür. Sein Kopf ist so voll das er wieder leer ist. Er schnappt sich das zerknüllte T-Shirt vom Boden und zieht es mit schnellen Bewegungen über den Kopf. Kurz verharrt er mit den Händen am Saum, dann fährt er sich mehr aus Reflex, durch die Haare, als würde es eine Rolle spielen wie er aussieht. Irgendetwas an ihrer Bitte macht ihn seltsam nervös. Vielleicht, weil sie ihn gebeten hat zu bleiben. Ihn. Nicht irgendwen. Aber es fühlt sich auch falsch an, als hätte er sich in etwas eingemischt, das zu gross für ihn ist. Trotzdem geht er zurück ins Bad, so selbstsicher wie er kann.
Die Badezimmertür ist halb offen. Er tritt ein, setzt sich mit einem leichten Schnauben auf den Boden vor der Wanne und lehnt sich dagegen. Seine Augen bleiben stur auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Er spürt sie hinter sich. Beklemmend irgendwie. Und dann ist sie da – diese verdammte Stille, die er so gefürchtet hatte. Sie ist dick, schwer, unangenehm.
Blaze schüttelt leicht den Kopf, sucht nach irgendwas, das er sagen könnte, nur um diese Stille zu brechen. Aber er sollte den Mund halten, das spürt er. Und trotzdem hört er sich sagen: „Ist… irgendwas passiert?“ Seine Stimme klingt unsicher, und er senkt die Stirn auf die Arme die locker über den angewinkelten Knien hängen. Er kneift die Augen zu, seine Brauen ziehen sich angestrengt zusammen und die Nase wird kraus. „Also… du musst nichts erzählen, wenn du nicht willst…“
Ja. wäre die richtige Antwort. Sie müsste nicht lügen. Sie will nicht lügen. Aber ihm alles erzählen? Wie könnte sie das? Er würde es sowieso nicht verstehen. '... ne Bitch wie du ... Schlimmer noch - er würde sie verurteilen. 'Von dir ist es ausgegangen. Dennahs Gesicht verkrampft sich, als sie stumm erneut zu weinen beginnt. Sie hat alles falsch gemacht. Blaze verletzt. Stephen den Strick um den Hals gelegt. Und alles mit sich machen lassen. 'Du machst es einem wirklich leicht, dich zu mögen.' "Blaze?" Dennahs Stimme klingt kraftlos. Sie würde sich gern in seinen Arm werfen, sich von ihm halten lassen. Und doch schafft sie es nicht einmal, seinen Hinterkopf zu betrachten. "Warum hast du mit Boom geschlafen?"
Blaze schweigt. Ihre Frage fühlt sich an wie ein Dolch, der tief zwischen seine Rippen sticht. Scham liegt schwer auf seiner Brust. „…ich wusste, dass er nicht nein sagt.“ Dennahs Worte auf der ‚Tour‘.
Er ist versucht, einfach dasselbe zu sagen. Einfach diese verdammten Worte zurückzuwerfen, um das Spiel auszugleichen. Aber das wäre gelogen. Boom hätte nein sagen können und er wäre jetzt wahrscheinlich glücklicher.

Die Stille breitet sich aus, sie wird schwerer mit jeder Sekunde, und Blaze merkt, dass seine Finger unruhig zuckend über seine Knie wandern. Er reibt sich hektisch über die Stirn, als könnte das die Worte aus seinem Kopf pressen. Aber da ist nichts. Schließlich zuckt er mit den Schultern und die Worte rutschen ihm raus: „Ich war high.“
Kaum hat er es gesagt, weiss er, wie es sich anhört. Schwach. Unbedeutend. Keine Entschuldigung, und vor allem keine Erklärung. Muss er sich überhaupt rechtfertigen? Er beisst die Zähne zusammen, versucht, etwas anderes zu finden, irgendwas, das weniger erbärmlich klingt. „Ne… das wars nich. Nicht nur.“ Seine Stimme wird leiser, unsicherer, und er weiss nicht mal, warum er noch weiterspricht. Aber das Schweigen zwischen ihnen ist schlimmer als jede mögliche Antwort.
„Es war…“ Er zögert. „Ich weiss nicht. Steph hat mal gesagt, es wär nichts dabei. Und Boom meinte, sind doch nur Leute, die Spass haben.“ Er schluckt, fühlt, wie sich die Scham tiefer in ihm einnistet. „Ich dachte… keine Ahnung, was ich dachte….“
Die Wahrheit kratzt an der Oberfläche, doch er drückt sie weg. Es war nicht nur das, und er weiss es. Eine Chance zu testen, ob er ein Weichei ist, wie alle sagen würden, wenn sie wüssten, dass er nicht mit mehr als zwei Frauen geschlafen hat. Eine Lüge, die er seit Ewigkeiten aufrechterhält. Nadine.. Er hat nie mit ihr geschlafen, auch wenn er es behauptet hat.
„War ’ne scheiss Idee,“ murmelt er. Das ist alles, was er sagen kann. Er wollte Dennah ebenbürtig sein damit sie ihn mag? Der Gedanke streift ihn. Aber jetzt wo er die Worte in seinem Kopf hört, ist es so bescheuert, dass er es verdrängt.
Stephen. Natürlich. Noch ein Scheißhaufen, der ihm anhaftet. Das selbstgefällige Grinsen erscheint vor ihrem inneren Auge. 'Mund auf! "Du solltest Stäffi nicht alles glauben." Dennah zieht die Beine etwas näher an ihren Körper heran und die Ärmel über die Hände. "Er ist ein Lügner." Schwer schluckend kämpft sie gegen den nächsten aufkommenden Brocken im Hals an. Ihr Mund ist schrecklich trocken von der ständigen Putzerei. Heute hat sie beschlossen, damit aufzuhören. Ihr Zahnfleisch fühlt sich wund an und es ändert ohnehin nichts an dem Schmutzgefühl. Irgendwann wird es vergehen. Oder sie gewöhnt sich daran.
"Mit scheiß Ideen kenne ich mich gut aus.", schiebt sie leise hinterher.
Mit einer langsamen Bewegung löst sich ihr Arm aus der Umklammerung und reicht neben sich zur Armatur, um den Hahn aufzudrehen. Ebenso gemächlich setzt sie den Stöpsel auf den Abfluss, ehe der Arm zurück in seine ursprüngliche Position übergeht. Die Wanne füllt sich mit heiß dampfenden Wasser, doch sie scheint nicht daran zu denken auszusteigen oder die Kleidung abzulegen.

Was macht sie da?
Blaze fährt sich mit einer Hand durch die Haare, blickt auf die Wanne und dann wieder weg. Die Luft ist stickig, oder vielleicht ist es nur die Spannung zwischen ihnen. Mach was, verdammt. Seine Brust spannt sich unangenehm, und er merkt, wie die Worte von irgendwo tief in ihm hochdrängen.
Er dreht sich zu ihr um. „Dennah…“ Seine Stimme ist leise. „Ich will nich, dass du mich für n Arschloch hältst. Echt nicht.“ Er hält inne, schluckt schwer und sucht nach den richtigen Worten. „Ich bau auch Scheisse… Aber niemals, weil ich dir irgendwie weh tun will. Oder so. Ich… will einfach, dass wir wieder Freunde sind.“ eine nachdenkliche Pause, gefolgt von einer Lüge, „Mehr nicht.“
In seinem Kopf taucht plötzlich Viola auf. „Ich werd dich nicht mehr anfassen – versprochen.“ Es fühlt sich auf eine seltsame Art entwürdigend an. Als würde es immer darauf hinauslaufen, dass er irgendwas versprechen muss, um überhaupt noch irgendeinen Platz im Leben von jemandem zu haben.
Er schaut auf das Wasser. Die Aktion fühlt sich an, als wolle sie ihn verscheuchen aber er ist unsicher. „Soll ich… gehn?“ Seine Augen heften sich auf die Oberfläche des Wassers und in seinem Inneren kämpft er mit dem Drang, zu bleiben – und der Angst, dass sie ihn wegschicken könnte.
Überrascht blickt Dennah auf und zum ersten Mal in Blaze' Gesicht. Niemals könnte sie ihn für ein Arschloch halten. "Wir sind Freunde." Ihre Mimik strahlt Ernsthaftigkeit aus und ihre Stimme klingt so vehement, dass die Aussage keinen Zweifel zulässt. "Und ich will nicht, dass du gehst." Nie mehr. "Lass mich bitte nicht allein."
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha )

Charaktere: Blaze, Vaas, Dennah, Boom Boom
Geschichtsstrang: Die Sache mit Stephen II
Panisch rennt Dennah durchs Haus, auf der Suche nach einem Ausgang. Doch alle Fenster sind verschwunden. Umgeben von Mauern gibt es keinen Ausweg. Sie stürzt durch die einzige Tür direkt ins Wohnzimmer. Brigitte und André stehen regungslos in der Mitte des Raumes und sehen sie erwartungsvoll an, Brigitte nickt ihr zu. "Du glaubst gar nicht, wie schön es ist ..." Die Tür schlägt zu und Dennah fährt erschrocken herum. Wo ist er? Hat sie es geschafft? Gerade, als sie Erleichterung spürt, kratzt es an der Tür. Ein Schatten zwängt sich durch den Spalt am Boden und Dennah erkennt, wie sich ein Skorpion bis ins Zimmer hindurchschiebt. Seine Füße klicken auf dem Boden, als er rasant auf sie zu kommt, seinen Stachel bedrohlich erhoben und bereit, zuzustechen.
Dennah wirbelt herum, hilfesuchend krallt sie sich in die Arme ihre Eltern. Doch während André sie nur stumm betrachtet, legt sich ein schwaches Lächeln auf Brigittes Gesicht. "Du bist wunderschön."
Unruhig wirft Dennah den Kopf von einer Seite zur anderen. Begleitet von klagenden Lauten, pressen die Auglider sich fest zusammen, ihr Atem ist ungleichmäßig und das Brummen und Grollen aus ihrer Kehle wandelt sich zu einem durchgehenden gequälten Wimmern.

Blaze blinzelt verschlafen. Er hat besser geschlafen als erwartet. Vielleicht, weil die Erinnerung an die Begegnung im Bad ihn irgendwie ruhig gemacht hat. Dennah hatte ihn nicht weggeschickt. Das war… schön.
Ein leises Geräusch zieht seine Aufmerksamkeit weg von seinen Gedanken. Ein undefinierbares Murmeln, gedämpft. Blaze dreht den Kopf und entdeckt Dennah. Sie liegt zusammengekauert am Boden, in einem Haufen unordentlicher Klamotten. Ihre Stirn ist gerunzelt, ihre Lippen bewegen sich, Worte formend, die er nicht versteht. Sie sieht gequält aus.
Blaze setzt sich langsam auf, die Matratze quietscht leise unter ihm. Er stützt die Ellbogen auf die Knie und beobachtet sie einen Moment, unsicher, ob er sie wecken soll. Dann fällt ihm etwas auf. Ihre Handgelenke. Sie ragen unter den hochgezogenen Ärmeln hervor, und er kann die roten Striemen erkennen, die sich über die Haut ziehen. Sein Magen zieht sich zusammen.
Er steht auf. Vorsichtig kniet er sich neben sie, sein Blick bleibt an den Handgelenken hängen. Das sieht übel aus. Scheisse, was hat sie gemacht? Oder… was wurde ihr angetan?
„Dennah?“ Seine Stimme ist leise. Er legt eine Hand leicht auf ihre Schulter, als hätte er Angst, sie zu erschrecken. Sie reagiert nicht, murmelt weiter im Schlaf, ihr Atem ist unregelmässig. Er schüttelt sie ganz sanft, versucht es erneut. „Hey, du träumst schlecht. Wach auf.“
Unter seiner zaghaften Berührung windet sie sich, bis sie mit einem lauten "Nein!" die Augen aufreißt und zurückschreckt. Beide Hände abwehrend erhoben, starrt sie Blaze an. Was zum Teufel ... Angespannt atmet sie aus. Sie ist in Sicherheit. Ihr rasender Puls beruhigt sich. Beide Hände wischen über die Augen, streifen dann dicke Strähnen beiseite. "Was ist denn los?" Ihre Stimme klingt verschlafen, die Worte undeutlich. Mit schweren Lidern versucht sie, seinen sorgenvollen Blick einzufangen, doch die Nacht war einfach zu kurz. Lange konnte sie nicht einschlafen. Zu gehetzt waren ihre Gedanken. Erst als sie begann, sich auf den ruhigen Atem neben sich zu konzentrieren, wurde es ruhiger in ihrem Kopf. Am liebsten hätte sie sich neben Blaze gelegt. Seinen Duft geatmet, seine Hand gehalten. Doch allein die Vorstellung davon, löste Beklemmungen in ihr aus. Selbst jetzt, da er direkt vor ihr hockt, ist ihr sein Körper unangenehm. Die Hände hinter sich auf den Boden stemmend, rückt sie einige Zentimeter ab und beginnt verlegen, die Kleider zu einer dichten Unterlage zu sortieren.

Blaze bleibt reglos hocken. Ihre distanzierte Haltung sticht ihn, aber er gibt sich Mühe, es nicht zu zeigen. Stattdessen kratzt er sich kurz am Hinterkopf, spielt die Situation runter.
„Du musst nicht aufm Boden pennen,“ sagt er schliesslich. Er deutet mit einer Kopfbewegung auf das Bett. „Schlaf im Bett... Ich find schon was anderes. Die Villa ist gross genug und... Boom naja... ist deine Freundin, wenn jemand hier pennt dann du.“ Er hebt eine Schulter, als wär es das Normalste der Welt und schickt ein schiefes, warmes Lächeln hinterher: „Wusste nicht, dass du länger bleibst..."
Sein Blick bleibt einen Moment länger auf ihr, wie sie nervös an den Klamotten rumzupft, bevor er den Kopf leicht neigt. Das Lächeln verblasst. Seine Stimme wird ein bisschen vorsichtiger, als er sich ein Stück zurücklehnt, um ihr Raum zu geben. Er will grade Luft holen um etwas hinzuzufügen, als hinter ihm die Tür auf geht. „Klopf Klopf." sagt Vaas grinsend. "Ey Bitch, dich such ich. Mir is graaade..." er zeigt mit dem Finger an seine Schläfe, „wieder was eingefallen."
"Fuck!" Schreckhaft wendet Dennah sich herum. Für einen kurzen Moment wirkt es, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Energisch wirft sie die Shirts, die sie gerade zusammengesammelt hatte, auf den Boden. "Was denn? Kannst du mich nicht mal in Ruhe lassen?"

Vaas bleibt im Türrahmen stehen, die Hände lässig in die Taschen seines Hoodies gesteckt, und beobachtet Dennah, starrend, als würde er etwas betrachten was nur er sehen kann. „Du weisst, dass ich das nicht kann,“ sagt er nach einigen Sekunden trocken und schiebt sich ohne weiter zu zögern einen Schritt in den Raum. „Ich hab n Anruf bekommen.“ Er zeigt mit dem Daumen nach draussen, als wolle er den Ort andeuten, und fügt dann mit einem Tonfall hinzu, der fast beiläufig wirkt: „Ausm Knast.... Steph lässt dir was ausrichten. Willst dus hören?“
Blaze' Kopf zuckt leicht zurück, als hätte er etwas unmögliches gehört. Er weiss nicht was er denken soll. Schnell krazt er alle Infos die er zu ihm hat zusammen. Geburtstagsparty, Klinik, Entzug... Nennt Vaas die Klinik Knast? Würde zu ihm passen. Dann erst drängt sich die zweite Frage auf und er sieht Dennah an um ihre Reaktion zu sehen.

Entgeistert weiten sich ihre Augen. Ihr ganzer Körper verkrampft sich schlagartig. Im selben Moment scheint ihr Kopf wie durch einen Bombeneinschlag leergefegt. Sekunden vergehen, in denen sie weder blinzelt, noch atmet. "Was?" Ihre Stimme ist kaum mehr, als ein Flüstern. 'Mund auf.' Die Bilder kehren zurück - doch es ist nicht Stephen.
Dennahs Blick huscht hektisch zu Blaze herüber, springt sofort zurück und senkt sich beschämt. Scheiße! Was wird das hier?
Dennah schluckt angestrengt, die Lippen aufeinander gepresst, zieht sie die Beine zum Schneidersitz zusammen, die Ärmel ihres Oberteils zupft sie nervös über die Fingerknöchel. Leise räuspert sie sich. "Was ..." Den Rücken aufrecht durchgestreckt, bemüht sie sich um Haltung. "Was sagt er denn?"

Blaze wagt zu glauben, dass ihre heftige Reaktion irgendwie mit allem zusammenhängt. Ihr seltsames Verhalten, die versteckten Verletzungen und jetzt Stephen… Sie war früher viel impulsiver, anhänglicher, hat keine Nähe gescheut. Jetzt plötzlich dieser Abstand. Blaze weiss das, weil er sich immer schon gewundert hat, wie sie so locker mit jedem umgehen konnte, jedem so nah kommen konnte. Das war überhaupt erst der Grund warum er sich ihr gegenüber so zurückhaltend verhielt. Er sieht sie an, versucht in ihrem Gesicht zu lesen, aber es bleibt verschlossen.
Noch ist er nicht überzeugt, dass Stephen mit ihrem Verhalten zu tun hat. Aber vielleicht bringt die Nachricht mehr Aufschluss.
Vaas wischt beiläufig mit der Hand durch die Luft, als wäre das alles halb so wild. „Also,“ fängt er an und zählt auf, „er kriegt wohl 10 Jahre und darf nicht sagen, worums geht.“
Er macht eine Pause, reibt nachdenklich sein Kinn und fügt dann hinzu: „Und du sollst irgendwas holen. An eurem Platz. Unten drin.“ Vaas wirft ihr einen bedeutungsschwangeren Blick zu. Dann grinst er breit, schiebt sich ein Stück in den Raum und hebt einen Finger, als hätte er den wichtigsten Teil vergessen. „Ahja, und wenns Stoff ist, hat er gesagt, sollst du mir was abgeben.“ Er zwinkert ihr zu, das Grinsen noch breiter. „Und wenns Socken sind, dann auch. Weisst schon. Als Belohnung fürs Ausrichten.“

Geschockt reißen Dennahs Brauen in die Stirn. Zehn Jahre?! Fuck! Was habe ich getan? In ihrem Kopf breitet sich ein dumpfes Gefühl aus. Dafür wird er sie hassen.
Der Mund steht leicht offen, als Dennahs Blick sich im Raum zwischen Vaas und ihr verliert. Die Erkenntnis, richtig Mist gebaut zu haben, wird immer deutlicher. Und sie hat nicht die geringste Ahnung, wie sie die Ereignisse stoppen kann. Bevor sie ihre Gedanken sortieren und antworten kann, wird die Tür aufgestoßen. Nur knapp verfehlt sie Vaas, als Boom Boom hereinprischt. "Steph kriegt nen runden? Was hat er angestellt? Nen Film gerippt?" Amüsiert schlendert sie an den Mitbewohnern vorbei und wirft sich aufs Bett.
"Das ... ist ..." Dennah fehlen die Worte, doch ihre Freundin springt gern ein:

"Blöd für ihn, ja. Er wirds sich schon verdient haben." Desinteressiert zuckt sie mit den Schultern und lässt sich rücklings der Länge nach fallen. Im Liegen streift sie die Schuhe ab, ohne darauf zu achten, wo sie landen. "Ich schätze, der nervt uns die nächste Zeit nicht mehr, was Bitch?" Ihre Augen leuchten gehässig, die Fangzähne blitzen unter ihrem breiten Grinsen auf. "Was ist an eurem Platz?"
Dennahs Mimik verhärtet sich, je länger Boom Boom spricht. "Halt die Fresse! Ich hab keine Ahnung, was da ist." Wütend beginnt sie wieder, in den Klamotten herumzuwühlen, legt ein Stück nach dem Anderen lieblos zusammen und auf einen gestapelten Haufen, nur um beschäftigt zu sein.
"Oh fuck!" Boom Boom reißt Mund und Augen auf. "Ein Ring. Er will dich heiraten, bevor er eingelocht wird."
"Was?? Wie kommst du denn- "
"Doch doch, überleg mal. Das macht voll Sinn." Aufgeregt richtet Boom Boom sich auf, die Arme zu einer visionären Geste ausgebreitet. "Der war doch schon immer scharf auf dich. Und wenn du offiziell seine Olle bist, darfst du ihn besuchen und er kann dich endlich mal so richtig durchnehmen."
"Scheiße, halts Maul!" Aufgebracht springt Dennah auf. Tränen steigen ihr in die Augen.
"Was denn? Ist doch lustig." Bestätigung suchend blickt Boom Boom von Vaas zu Blaze.

Blaze sitzt starr da, sein Blick haftet an Dennah, die in den Klamotten wühlt, als würde das ihre Gedanken ordnen. Sein Kopf rattert. Wie zur Hölle ist Stephen wieder im Knast gelandet? Und vor allem, was muss er getan haben, um zehn verfickte Jahre zu kassieren? Das ergibt keinen Sinn. Stephens Leben war immer chaotisch, aber so tief drin, dass er dafür eine Dekade abbekommt? Das ist krank.

Er spürt, wie eine unangenehme Wärme in seiner Brust aufsteigt, die sich langsam in Wut verwandelt. Die Worte von Boom Boom hallen nach. Stephen steht auf Dennah? Der Typ steht doch auf alles was zwei Beine und Brüste hat. Hat er jemals wirklich was für irgendwen empfunden?
Vaas, der die Szene amüsiert beobachtet, zuckt mit den Schultern. „Ey, wenns wirklich n Ring ist und sie nein sagt…“ Erignoriert Dennahs Ausbruch komplett und grinst. „…kann ich den dann haben?“
„Habt ihr nicht gehört was sie gesagt hat?“ sagt Blaze scharf. „Lasst den Scheiss.“

"Chill mal, Alter." Blaze offensichtlich nicht ernst nehmend, schnaubt Boom Boom belustigt. "Du benimmt dich wie ihr Schoßhündchen." Sich breit grinsend Vaas zuwendend fährt sie fort: "Wieso willst du den Ring? Willst du Steph besuchen und ihn glücklich machen?"
Dennah wirft Blaze einen unglücklichen Blick zu, ehe sie die Klamotten weiter zusammensammelt und in den begehbaren Kleiderschrank räumt.
Vaas zieht eine Augenbraue hoch, als würde er über Boom Booms Worte nachdenken, dann lehnt er sich mit einem gespielt verträumten Ausdruck gegen die Wand. „Weisst du, jetzt wo dus sagst… Wär doch scheisse, wenn Steph da drin keine Liebe bekommt, oder?“ Sein Grinsen wird breiter. „Vielleicht schick ich ihm n paar süsse Briefe mit Herzchen drauf. Ich mein, zehn Jahre sind lang, da kann man schon mal sentimental werden.“
Blaze rollt die Augen. „Ich glaub kaum, dass er auf Wichser wie dich steht.“
Vaas lacht und hebt abwehrend die Hände. „Mag sein das Bitch mehr Chancen hat aber, das ist ja das beste dran. So ein Ring ist ne menge Wert.. naja wenn er von Steph kommt vielleicht nicht, aber man weiss ja nie.“ Er grinst Boom Boom an und dann Dennah, "Darum, was ist Bitch? Das solltest du dir nicht entgehen lassen. Lass uns nachsehen obs ein Ring ist. Ich bin neugierig!"
Die Art, wie Dennah hektisch alles in den Kleiderschrank räumt, als müsste sie sich daran festhalten, um nicht aus der Fassung zu geraten, macht Blaze unruhig.

"Ich aber nicht. Der kann mich mal." Eine glatte Lüge. Es brennt Dennah unter der Haut, nachzusehen. Was könnte er ihr so dringend geben wollen? Schuldgefühle wälzen sich durch ihre Innereien bis hinauf zur Kehle, wo sie in einem unangenehmen Druck münden. Am liebsten würde Dennah einfach alles auskotzen.
Stattdessen stopft sie unwirsch die letzten Shirts ins Fach und will gerade gehen, als Boom Boom ihr zuruft:
"Ach, bevor du abhaust, kümmer dich doch mal um Ratte. Ich glaub, der muss mal bisschen Dampf ablassen."
Die Hände zu Fäusten geballt, dreht Dennah sich herum. "Was hab ich denn damit zu tun?"

"Na ... du bist Bitch?" Irritiert verzieht Boom Boom das Gesicht zu einer verständnislosen Maske.
"Ich hab Neuigkeiten für euch." Dennah krallt sich zornig an die Türklinke, dass ihre Fingerknöchel weiß werden. "Es hat sich ausgebitcht. Sucht euch eine andere Schlampe!" Mit diesen Worten verschwindet sie - einen flüchtigen Blick gen Blaze gerichtet. Es missfällt ihr, dass er die ganzen Umstände mitbekommt, in denen sie sich bewegt. Und doch ist er der Einzige, dessen Anwesenheit sie gerade erträgt.
Die Tür knallt hinter ihr ins Schloss. "Was ist mit ihr? Wieso ist sie so zickig?" Anklagend mustert Boom Boom Vaas. "Hast du sie wieder genervt?" Angestrengt vom zwischensimlischen Stress lässt sie sich auf die Matratze fallen und starrt kopfschüttelnd an die Decke.
„Ah-ah.“ verneint Vaas beinahe beleidigt, „Wenns so wäre, würd ichs zugeben.“ und lächelt.
Blaze blickt zwischen Beiden hin und her bis es zu einem verständnislosen Kopfschütteln wird. „Warum tut ihr das Dennah an?“
„Was genau tun wir ihr an?“ Seine Stimme ist locker aber unter der Oberfläche vibriert eine latente Spannung.
Blaze fixiert ihn, Arme verschränkt, Kiefer angespannt. „Tu nich als wärst du dumm. Ihr fahrt sie ständig an die Wand, dann tut ihr so, als wär sie das Problem. Ihr macht euch über sie lustig, aber habt ihr mal richtig hingeschaut?“

Boom Boom wendet den beiden das Gesicht zu, eine Braue in die Stirn gezogen. "Dass du hinschaust, ist ja kein Geheimnis", fixiert sie Blaze zweideutig. Sie streckt sich, um aus dem Nachttisch die Zigaretten zu fischen und steckt sich eine an. "Bitch weiß, dass das nur Spaß ist. So läuft das hier eben. Was können wir dafür, wenn sie nen empfindlichen schiebt?" Die Schachtel Vaas zuwerfend, wird ihre Stimme leiser, als würde sie mit sich selbst reden. "Die Idioten im Heim haben sie verweichlicht. Und wir müssen das wieder ausbügeln." Ein Zeigefinger deutet auf Vaas. "Kümmer dich mal darum. Diese Laune ist ja nicht zu ertragen."
Vaas lacht. „Haha, sie sagt, du bist notgeil.“ Mit einer beiläufigen Bewegung zündet er eine Zigarette an, nimmt einen tiefen Zug und bläst den Rauch langsam zur Decke. Dann grinst er breit und schiebt nach: „Kanns dir nich verübeln, sie hat n netten Arsch. Ich kümmer mich liebend gern drum.“
Blaze bleibt reglos stehen. In seinem Kopf rauscht es, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Ohne ein Wort greift er nach seiner Hose, zieht sie sich ruckartig über die Beine und geht Richtung Tür. Doch bevor er rausgeht, dreht er sich abrupt um und packt Vaas mit beiden Händen am Kragen. Mit einem harten Ruck presst er ihn gegen die Wand, Vaas Hinterkopf knallt dagegen aber der lässt sich nichts anmerken.
Vaas Grinsen gefriert für einen Moment, dann blinzelt er überrascht. Blaze Gesicht ist nur Zentimeter von seinem entfernt.
„Du machst gar nichts,“ knurrt er. „Oder du kriegst es mit mir zu tun.“

Ein paar Sekunden vergehen in bedrückender Stille. Vaas hebt langsam die Hände, als würde er sich ergeben, doch sein typisches, provokantes Lächeln kehrt zurück. „Uh, gefährlich,“ haucht er gespielt beeindruckt. „Jetzt steh ich voll auf dich.“ Er lacht trocken, aber Blaze rührt sich nicht. Erst als Vaas mit der Zunge schnalzt und beschwichtigend die Hand auf Blaze’ Brust legt, tritt der leicht zurück.
„Chill, Mann. War nur Spass.“ Vaas hebt die Brauen, als könne er nicht glauben, dass Blaze das ernst nimmt. „Nich mal Bitch würd mir das glauben.“

Blaze atmet scharf aus, lässt los und geht aus der Tür.
Vaas schüttelt sich und meint wie von einer Erkenntnis getroffen: „Kraaaaass. Prinzessin is ja echt verschossen in Bitch.“ er grinst. „Wusstest du das?“
"Ich habs vermutet." Müde schmunzelnd drückt Boom Boom den Filter auf dem Nachttisch aus. "Wir sollten das im Auge behalten. Hab kein gutes Gefühl dabei." Breit grinsend wirft sie die Bettdecke zurück. "Wie siehts aus? Krieg ich noch Runde Wrenchpower, bevor ich penne?"

(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon )
>>> Blaze und Dennah gehen nach San Sequoia (2) >>>
#7

<<< Dennah und Blaze kommen von San Sequoia (2) <<<
Charaktere: Dennah, Blaze
Geschichtsstrang: Die Sache mit Stephen IV
An ihren Fingerringen herumspielend wartet Dennah mit heimlicher Ungeduld, bis Blaze sich neben ihr eingerichtet hat. Trotz einer leichten Nervosität, die Nacht so nah an seiner Seite zu verbringen, ist sie froh und dankbar, dass er bleibt, anstatt sich, wie er sagte, 'etwas Anderes' zu suchen. Es hatte sie Einiges an Überzeugungskraft gekostet, ihm klar zu machen, dass er sich nicht aufdrängt, wenn er im selben Bett schläft. Denn das Gegenteil ist der Fall. Seine Nähe gibt ihr Halt und Trost, wo alle anderen ihr Unbehagen bereiten.
'Ich hab das noch nie jemandem erzählt ...' Blaze Stimme hallt wieder und wieder in ihren Gedanken. Es gibt viele Dinge, die Dennah niemals irgendwem erzählt hat. Aus Scham, Angst oder dem Gefühl, es würde ohnehin niemanden interessieren. Ihr Inneres ist voll von diesem Gift. Sie hat gelernt, es in sich zu vergraben. Nicht einmal Boom Boom kennt diese Geschichten. Die Freundin war immer gut im Ablenken, tatkräftigen Unterstützen und Spaß haben. Aber zuhören und Verständnis aufbringen lag ihr nie besonders. 'Ich hab mir immer eingebildet, dass es mir egal ist. Aber jetzt weiß ich, dass das nicht stimmt.' Bemüht leise seufzt Dennah tief. Die letzten Tage waren so unsagbar anstrengend und schmerzhaft. Doch langsam versteht sie. Vielleicht muss es schmerzen, damit es irgendwie weitergehen kann. 'Ich musste immer auf die Schnauze fallen, um was zu lernen.' Das hatte Blaze auf Sulani gesagt.
Den Kopf herumdrehend, wirft Dennah einen prüfenden Blick zu ihm herüber. In der Dunkelheit glaubt sie seine offenen Augen zu erkennen. An die Decke schauend liegt er da, atmet ruhig und gleichmäßig und denkt an irgendetwas, das Dennah verborgen bleibt. Stille legt sich wie eine dicke Decke über sie, erfüllt den Raum und scheint sich im ganzen Haus auszubreiten. Dennahs Gedankenkarussel schaltet die Lichter ein und nimmt Fahrt auf. Den ganzen Tag hatte sie überlegt, was sie tun oder nicht tun sollte. Mit Stephen - und seinem Geld. Einige Male stand sie kurz davor, Blaze in die Geschehnisse der vergangenen Tage einzuweihen. Er hatte sich ihr anvertraut. Ihr gezeigt, was ihn bewegt. Trau dich doch endlich. Vielleicht versteht er es ja ... Dennah seufzt tief und schließt die Augen. Drei, zwei, eins ... "Ich hab so getan, als ob er mir was angetan hat." 'Mund auf.' "Aber ich war das selbst." Sie öffnet die Augen, um sich daran zu erinnern, dass sie nicht dort ist, sondern hier in Sicherheit. An die Decke starrend versucht sie, das Bild von ihm zu verdrängen. "Stäffi", fügt sie deutlich leiser an. "Ich wollte ihn richtig fertig machen. Weil ich wollte, dass er aufhört, Scheiße zu labern." Bewusst zitiert sie Blaze' Satz vom Vormittag. Ihr Körper brennt vor Aufregung und Angst vor Blaze' Reaktion. Wie gelähmt liegt sie neben ihm, willens, aber nicht fähig, ihn anzusehen.
Blaze blinzelt. Ein einziges langsames Mal.
Äußerlich regungslos, aber in ihm zieht sich alles zusammen, wie ein Nerv, den man zu hart spannt. Ich hab so getan, als ob er mir was angetan hat.
Er weiß nicht, was er erwartet hat. Er weiß nur, dass er nicht das erwartet hat.
Ein paar Sekunden verstreichen. Blaze fährt sich langsam mit der Zunge über die Backenzähne. Er kennt dieses Gefühl. Den Drang, jemanden zum Schweigen zu bringen. Diese Wut, die sich in einen hineinfrisst, bis man etwas tut, das man nicht rückgängig machen kann.
Sein Blick bleibt an der Decke hängen. Dann dreht er langsam den Kopf zu ihr.
In der Dunkelheit kann er ihre Mimik nicht genau erkennen, aber er spürt die Anspannung in ihrem Körper. Sie wartet. Auf ein Urteil.
Blaze dreht den Kopf wieder zurück, starrt weiter an die Decke. Eine Hand unter den Kopf geschoben, die andere auf seinem Bauch. Er könnte jetzt irgendwas sagen. Könnte fragen, warum. Könnte sagen, dass das echt krank ist. Aber das wäre sinnlos.
Ein paar Sekunden vergehen. Dann zieht er leise Luft durch die Nase, fast wie ein Lachen, aber ohne Humor.
„Hats dir was gebracht?“ Seine Stimme ist ruhig. Kein Urteil. Keine Überraschung. Nur eine Frage.
Dennah schluckt gegen den aufkommenden Kloß im Hals an. Mit dieser Neutralität in Blaze' Stimme hat sie weder gerechnet, noch weiß sie, damit umzugehen. Ist er ... entsetzt? Belustigt? Oder ist es ihm schlichtweg egal? Augenblicklich setzen sich widersprüchliche Gefühlsregungen auf die Karussellpferde und feiern ihren Ritt. Schuld, Scham, Angst, Reue und zuletzt falscher Stolz und Wut schließen sich zu einer allumfassenden Verunsicherung zusammen. Was genau hat ihr diese Aktion gebracht? Außer aufgerissene Wunden und zerstörte Beziehungen? Es hat den eigentlichen Zweck nicht nur nicht erfüllt. Es hat dazu geführt, dass sie nicht mehr weiß, wer sie ist.
"Nichts Gutes." Ihre Antwort kommt verzögert, gepresst und in Begleitung einer einzelnen Träne. "Ich weiß nicht, was ich machen soll", flüstert sie nach einem Moment der stillen Selbstbeherrschung. "Ich kann ihn das doch nicht ausbaden lassen. Ich bin eine furchtbare Person." Ich bin wie Brigitte.
Blaze setzt sich langsam auf. Sehr langsam. Wie jemand, der sich erst sicher sein muss, dass der Boden unter ihm noch existiert. Er starrt geradeaus, ohne sie anzusehen. Es muss gereicht haben, um Steph zehn Jahre einzubrocken. Zehn verdammte Jahre.
Er weiß nichts vom Rechtssystem. Nur, dass man den Mund halten sollte, wenn man nicht weiß, was man sagt.
Er will nichts sagen, was sie von ihm wegzerrt. Aber auf Kosten von Steph?
Steph, der ihm früher gezeigt hat, wie man lügt, ohne zu blinzeln. Der sich immer irgendwie rausgewunden hat, egal, was war. Der sich nie um Konsequenzen geschert hat, bis sie ihm ins Gesicht gesprungen sind.
Und Dennah… sie fühlt sich beschissen. Richtig beschissen. Und er kann nicht mal sagen, dass sie das nicht sollte, weil er nicht weiß, was genau passiert ist.
Er fährt sich mit der Hand durchs Gesicht.
Was würde Delsyn jetzt sagen?
Blaze atmet aus, dreht den Kopf ein Stück zu ihr, aber nicht genug, um ihr direkt in die Augen zu sehen. „Ich glaub, wenn du ne furchtbare Person wärst, würds dich nich so fertig machen.“
Er lehnt sich auf die Knie. „Ich kenn Steph. Dem ist alles egal. Also... ich will nur wissen, bevor du dich selbst ans Messer lieferst... was ist genau passiert?“
Er schaut jetzt doch zu ihr, sein Blick prüfend, vorsichtig. Nicht anklagend, aber auch nicht blind. „Weil wenns dir scheiße geht, nur weil du dich schuldig fühlst… dann ist das eine Sache..“ er beendet den Satz nicht. Er hofft nur, dass er, neben Scheiße reden, irgendwas getan hat, um wenigstens ein bisschen zu verdienen was ihm bevor steht.
Okay. "Die Wahrheit ist, ...", mit einer Hand über die Augen wischend atmet Dennah durch schmale Lippen aus, "dass ich die Kontrolle verloren hab. Ich hab mich irgendwie ... in Racheplänen verloren. Oder so." Dennah schließt die Augen und atmet tief durch. Das klingt total dämlich. Die beschissenste Ausrede ever. "Ich wollte, dass er den Schreck seines Lebens bekommt. Weil ..." Ja, wieso eigentlich? Weil er gemein zu Blaze war? Ist das ihre Rechtfertigung, Stephens ganzes Leben zu zerstören? "Ich weiß auch nicht." Ihre Stimme verliert an Nachdruck und endet in einem ratlosen Flüstern. "Weil ich schlecht bin. Vollkommen außer Kontrolle ... Eigentlich ... hat er gar nichts getan, um das zu verdienen." Einige Sekunden schweigt sie, während sich die Gedanken in ihrem Kopf von einer dunklen Ecke in die andere wälzen. "Naja, ich meine, du kennst ihn - er ist ein Arsch." Wieder energischer fällt sie vom Schweigen direkt ins Plappern. "Er hat sich früher immer wieder an mich ran gemacht und anfangs fand ich das sogar irgendwie gut, weil das ... keine Ahnung, es hat mich irgendwie cool gemacht, verstehst du? Die Anderen haben mich dadurch gesehen und so. Ich war die, mit der Steph rummachen wollte." Die Worte betonen die jugendliche Begeisterung, als hätte sie einer - nein, DER - beneidenswerten Auszeichnung entgegen gefiebert.
"Aber dann ... wurde alles anders." Dennahs Kehle schnürt sich zu, als würde ein scharfer Draht von innen ins Fleisch schneiden. Das Bild von damals schiebt sich in ihr Bewusstsein. Das freundliche Gesicht, das ihr vergewissert, wie tapfer sie ist. "Ich hab mich geweigert, aber er hat überall, rumerzählt, dass wir es getrieben hätten. Und dass ich für alles zu haben bin und so. Und dann kamen Andere, die alles Mögliche wollten. Und irgendwann hab ich ..." Dennahs Mundwinkel ziehen sich tief ins Kinn. Den Blick stur an die Zimmerdecke gerichtet, wischt sie heiße Tränen aus dem Gesicht. "Ich dachte, es wäre nichts dabei. Zu Hause machen das ja auch alle und ich wusste, wie es geht und so. Aber dann haben sie angefangen, mich Bitch zu nennen. Und je mehr ich versucht hab, sie davon abzubringen, desto schlimmer wurde es. Also hab ich die Klappe gehalten. Und irgenwann ... war es eben normal." Ihre Stimme geht in leisem Schluchzen unter. Nur einige Sekunden lang gestattet sie sich, zu schweigen, ehe sie weiter spricht. "Als ich gesehen hab, dass er dir Scheiße erzählt, kam das alles wieder hoch. Und dann bin ich ausgerastet. Ich war so wütend. Weil er einfach nie kapiert, was er mit seinem scheiß Gelaber anrichtet. Also ...", einen riesigen Brocken herunterwürgend nestelt sie an den Ärmeln herum, "bin ich zu ihm in die Klinik. Ich wollte mich von ihm ficken lassen. Richtig brutal. Und dann wollte ich zu den Bullen gehen und ihn anzeigen. Wegen Vergewaltigung. Aber es lief nicht nach Plan und ich musste improvisieren." Ein weiterer tiefer Atemzug unterbricht Dennahs Erzählung. Ihr Körper ist von Scham und Ekel durchtränkt und nur die Dunkelheit um sie herum macht es ihr möglich, all das in Worte zu fassen. "Ich hab Vaas zwei Kabelbinder geklaut und mich damit an Stäffis Bett gefesselt. Dann hab ich Alarm geschlagen. Naja, und der Rest ... ging dann wie von selbst." Die Mine zum Weinkrampf verzogen, wendet Dennah das Gesicht zum Fenster.
Hör auf zu heulen! Du machst dich lächerlich! Unter dem selbst auferlegten Druck beginnt ihr Körper, sich zu schütteln. Nach all dem wird Blaze nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Er könnte jede Andere haben. Warum sollte er sich mit ihr - einer vollkommen gestörten, dreckigen Bitch - abgeben wollen? Nicht nur, dass sie nichts zu bieten hat. Sie muss auch noch lügen, hintergehen und jeden in die Scheiße reiten, der ihr quer kommt.
Blaze sitzt da wie versteinert. Jeder Satz, den sie spricht, setzt sich in ihm fest. Ein Puzzle aus Dingen, die plötzlich Sinn ergeben. Ein beschissenes Puzzle. Die Gerüchte. Die Art, wie Leute über sie reden. Wie sie sich gibt. Was Steph mit seinem beschissenen Getue wirklich angerichtet hat. Und das, was sie dann getan hat...
Sie schüttelt sich. Er sieht es aus dem Augenwinkel. Hört es.
Er lehnt die Arme auf seine Knie, seine Hände zu Fäusten geballt. "Scheisse, Mann…" Es rutscht ihm einfach raus, nicht mal mit Absicht.
Er hat keine Ahnung, was er fühlen soll. Wut? Erbarmen? Mitleid? Oder einfach nur diese absurde Fassungslosigkeit darüber, dass sie das wirklich durchgezogen hat?
Aber am meisten… ist er wütend auf Steph. Weil Blaze ihm früher nachgerannt ist, als wäre er sein scheiss Held. Einem Kerl der jemanden den er mag, so zerstört hat, dass er es jetzt büssen muss. Alles Verändert sich... das ist...
"Das ist echt abgefuckt."
Er dreht den Kopf zu ihr, sieht sie an, obwohl sie sich abwendet.
„Aber ich glaub nicht, dass du deswegen ein Monster bist.“
Er lehnt sich zurück, blickt zur Decke. Sein Herz hämmert. Vielleicht, weil er weiß, dass sie nicht die Einzige ist, die hier Dinge getan hat, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Blaze ist kein guter Sim. Er hat selbst genug Scheiße gebaut, um zu wissen, dass Sims nicht einfach nur gut oder böse sind. Dass sie Dinge tun, weil sie sich in Ecken gedrängt fühlen, weil sie nicht nachdenken, weil sie versuchen, mit dem umzugehen, was in ihrem Kopf keinen Sinn macht. Bei diesem Gedanken, streift ihn plötzlich das Bild Irvings... nur ganz kurz.
"Ich weiss nicht, was ich sagen soll." Sein Hirn sucht nach einer Lösung die jedem irgendwie hilft. Hat Steph 10 Jahre verdient? "Was für Optionen haben wir denn..?"
Stumm schluchzend ringt Dennah um Beherrschung. Dieses ganze Rumgeheule ist wahnsinnig kräfteraubend. Selten hat sie sich so erschöpft und müde gefühlt. An der Bettkante zusammengerollt, dauert es einen Augenblick, bis sie genügend Kontrolle zurückerlangt hat, um zu sprechen. "Keine Ahnung.", schnieft sie leise der Wand entgegen. Mit einem Ärmel wischt sie sich übers verweinte Gesicht, ehe sie sich auf den Rücken dreht. "Ich weiß nichts über Gerichtssachen. Nur, dass es eine Straftat ist, ein Verbrechen vorzutäuschen. Und das heißt, entweder wandert er ein ... oder ... ich."
Er denkt an Sid. Sie hatten wissen wollen, was passiert, wenn sie sich stellen. Ob es eine Chance gibt, aus der Sache rauszukommen. Weil Sid wegen ihnen gestorben war... Vielleicht kann Nael auch Dennah helfen. Vielleicht gibt es ein Schlupfloch, obwohl die Hoffnung ziemlich klein ist.
Blaze atmet tief durch. „Vielleicht kann ich jemanden fragen.“ Er hält inne, wählt die Worte mit Bedacht. „Rein hypothetisch, versteht sich.“ Er konzentriert sich darauf, die Worte rauszubringen, nicht auf das, was hinter ihnen steckt. Sie wollte das Steph....
Sein Blick ruht auf der dunklen Decke, aber seine Gedanken zwingt er zu Nael. „An der Brindleton.. der Lehrer der Anwalt war. Vielleicht gibts ne dritte Option, die keiner von uns sieht.“
Er zuckt mit den Schultern, als wär er nicht grade mit beiden Beinen in ne völlig verdrehte Scheisse getreten, aus der es kein einfaches Zurück gibt. „Ich würds checken. Kann nicht schaden zu wissen, was Sache ist, oder?“
Ungläubig, den Mund leicht geöffnet, wendet Dennah ihm das Gesicht zu. Scheiße! Sie hätte die Klappe halten sollen. Ließ der Wunsch, Blaze zu vertrauen, sie naiv werden? Hat sie sich so in ihm getäuscht? "Du willst dem davon erzählen? Dein Ernst? Der verpfeift mich doch." Ihr Herz beginnt zu rasen und ihre Lungen gieren nach Luft. Beinahe panisch richtet sie sich auf. "Scheiße, man, das kannst nicht machen. Ich dachte, ich kann dir trauen. Und jetzt willst du - "
Blaze hebt beschwichtigend eine Hand, während er sich ebenfalls aufsetzt. „Boah, nein... keine Namen... rein hypothetisch, okay?“ In ihm drin zieht sich alles zusammen. Er wollte ihr helfen, nicht dass sie gleich ausrastet. „Ich sag doch nicht: ‚Hey Alter, da gibts eine die, die…‘“ Er bricht den Satz ab, weil er nicht wiedergeben will was sie gesagt hat. „Ich frag ihn, was theoretisch passiert, wenn jemand sowas ähnliches durchzieht und dann… keine Ahnung, Zweifel bekommt oder so.“
Sein Blick trifft ihren, und er merkt, dass sie kurz davor ist, abzuhauen. Er kennt das Gefühl. Dieses panische Bedürfnis, die Situation zu verlassen, bevor es noch schlimmer wird. Er atmet tief durch. „Ich will nich dass du in den Knast kommst... und auch nicht, dass du dich wegen Steph fertig machst...“ Er lehnt sich ein Stück zurück und nimmt sein Handy vom Nachttisch. Das Licht des Displays beleuchtet sein Gesicht. „War nur ne Idee.... sonst soogle ich halt..." er öffnet Soogle in der Internet App. "aber ich kann dir jetz schon sagen, ich versteh kein Bürokratensimlisch... “
Ängstlich betrachtet sie ihn. Ihr Inneres ist ein zusammengeschnürter, krampfender Klumpen. Vollkommen überfordert mit sich selbst, ihm, der Welt und allem, was sich darin befindet, kaut sie aggressiv auf einem Fingernagel herum. "Ich...", ihre Hand sinkt in den Schoß, ihr Blick ins Leere vor sich. Erst jetzt registriert sie, was er sagte. Was für Optionen haben wir denn? Wir. Er sagte ... wir. "Tut ... mir leid. Ich ... hab Angst." Sie tut ihm schon wieder unrecht. Warum zweifelt sie ständig an ihm? "Blaze?" Sorgenvoll hebt sich ihr Blick, bis er auf seinem Gesicht ruht. "Würdest du ..." Sie schluckt schwer. Die Worte krallen sich an ihrer Kehle fest. Hin und her gerissen zwischen dem Gefühl von Unvollkommenheit und Einsamkeit senkt sich ihr Gesicht erneut - beschämt von ihrer Schwäche, die ihr ganzes Dasein zu erfüllen scheint. Kraftlos zwingt sie die Worte aus sich heraus, so dass sie in einem kaum hörbaren Flüstern enden: "Nimmst du mich mal in deinen Arm?"
Er wollte das die ganze Zeit tun. Einfach seinen Arm um sie legen, und ihr zeigen, dass sie nicht allein ist. Aber irgendwas hat ihn zurückgehalten. Vielleicht, weil das hier kein Film ist, wo sich alles mit einer Umarmung gut machen lässt. Weil er Angst hat, dass er sich daran gewöhnen könnte. Was er wohl nicht sollte. Freunde… mehr nicht.
Und jetzt hat sie ihn darum bitten müssen. Das schmerzt auf eine Art, die er nicht beschreiben kann. Es fühlt sich an, als hätte er versagt, als hätte sie ihm mit diesen sieben Worten vor Augen geführt, dass er sie schon die ganze Zeit hätte halten sollen.
Er schiebt das Gefühl beiseite, atmet flach aus und bewegt sich. Ohne ein weiteres Wort legt er die Arme um sie, zieht sie vorsichtig gegen sich. Sie fühlt sich klein an.
Blaze schliesst die Augen, presst die Lippen zusammen, weil es ihn irgendwie überfordert. Er weiss nicht, was das ist. Vielleicht ist es das Wissen, dass sie sich in die Arme von Typen geworfen hat, die.. er kannte? Nein.. das ist es nicht genau. Vielleicht ist es Eifersucht. Vielleicht ist es einfach nur...
Er schluckt, drückt sie einen Moment fester an sich, bevor er seinen Kopf leicht anhebt. Er muss was sagen. Irgendwas. Sonst wird das hier zu.. echt. Freunde… mehr nicht.
„Lass das bloß nicht Vaas wissen… das gibt sicher coole neue Spitznamen für uns….“ sagt er halb zum Spass, halb trocken und hält sie noch etwas fester.
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha )
>>> Dennah geht nach Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias (32) >>>
>>> Blaze geht nach Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias (32) >>>

<<< Sullivan 'Blaze' Blaisdell kommt von Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias (32) <<<
Charaktere: Blaze, Vaas, Kiste
Geschichtsstrang: Was man nicht alles tut, um ein Mädchen zu beeindrucken I

Blaze tritt den Heimweg an, aber sein Kopf ist überall, nur nicht in Sequoia. Die Stadt rauscht an ihm vorbei, bedeutungslos. Die Leute, die Autos, das ganze verdammte Leben, das einfach weiterläuft, als wäre nichts passiert. Seine Lippen kribbeln noch von ihrem Kuss. Seine Brust fühlt sich an, als hätte jemand sie aufgerissen und was reingesteckt, das größer ist als er selbst.
Er weiß nicht, ob er lachen oder heulen soll. Sie ist weg. Scheiß auf Warten.

Er betritt die Villa mit neuem Feuer im Bauch. Er will etwas tun, jetzt. Sein Weg führt ihn direkt zu Vaas, der gerade auf der Couch hängt, eine Tüte Chips neben sich, den Controller in der Hand, Kippe im Mundwinkel, die Füße auf dem Tisch.
“Yo, kannst mir helfen, was zu besorgen?”
Vaas hebt die Braue, kaut die Kippe in den anderen Mundwinkel und sagt ohne von seinem Shooter aufzuschauen: „Was denn, Prinzessin?“

Blaze verzieht das Gesicht. „Einfach… was. Kannst du oder nicht?“
Vaas lehnt sich zurück, mustert ihn wie einen Typen, der ihm grad nen faulen Deal andrehen will. „Kommt drauf an. Ich soll dir also einen Gefallen tun, wa?“
Blaze nickt.
„Dann krieg ich auch einen. Ohne Mimimi, egal was.“

Blaze rollt mit den Augen. „Meinetwegen.“
„Also?“ Vaas pausiert das Spiel und lehnt sich vor. Er mustert Blaze kurz.
„Also was?“
„Was suchst du?“
Blaze zögert.
„He, wie soll ich dir helfen was zu besorgen, wenn ich nich weiss wo ich suchen muss? Was ist es? Gras? Schuggi? Deine Würde? Da kann ich dir nich helfen.“
Blaze Nasenflügel zuckt. „Ich will auf den Schrottplatz und mich umsehn…“
„Oy..“ Vaas richtet sich auf, „Du zeigst plötzlich Geschmack? Wie kommt das denn?“
„Ist doch egal, oder? Kannst du mich jetzt fahren?“ Ungeduldig verschränkt Blaze die Arme. Er weiss, dass der Schrottplatz auf der anderen Seite der Stadt ist und es ist ihm zu heiss allein in dieser noch unbekannten Stadt ein Auto zu stehlen, geschweige denn auf den Schrottplatz einzubrechen.

„Nix da.“ sagt Vaas. „Ich wills wissen.“
Blaze gibt nach. Er wird es sowieso rausfinden. „Ne Nähmaschine.“
Stille. Dann bricht Vaas in lautes Gelächter aus, schlägt mit der Hand auf sein Bein. „DU? Was zum Teufel— Willst du Kleider für deine Barbies nähen, oder was?“
„Fick dich.“
„Ne, echt jetzt, warum?“

Hinter der niedrigen Wand beginnt es, zeitgleich mit Vaas' Gelächter, prustend zu grunzen. Jemand wollte sich wirklich beherrschen, doch die Vorstellung, den Neuling mit einer Nähmaschine zu sehen, lässt keine andere Reaktion möglich. Aus dem Grunzen und Schnauben wird schrilles Lachen, das Blaze sich geschlagene dreißig Sekunden gefallen lassen muss.
Eine Hand greift von unten auf den Wandvorsprung und zieht einen zierlichen Körper zum Vorschein - Kiste lehnt sich breit grinsend und noch immer kichernd mit den Ellenbogen auf die Ablage und wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

"Geil!", jappst sie in Vaas' Richtung. "Der Typ ist ja echt krass genial. Wo habt ihr den geschossen?" Zu dem Jüngsten gewandt tanzt ihr Zeigefinger mahnend durch die Luft. "Ernsthaft, Diggi, du solltest auf die Bühne. Ich mein, du bist echt peinlich und so. Aber auf die gute Art." Kopfschüttelnd versinkt sie wieder hinter dem Sichtschutz. "Ne Nähmaschine will er ... Vom Schrottplatz. Das ist sowas von crinch..."
Beleidigt sieht Blaze zu wie die Verrückte, die sonst mit dem Fernseher quatsch IHN als crinch bezeichnet.
Vaas hat den Mund geöffnet und strahlt. Dann schliesst er den Mund und wirft sich zurück in die Polster, ascht auf den Boden und lächelt. „Er ist in Bitch verknallt. Ich wette das hat was damit zu tun.“ er beobachtet Blaze der keine Mine verzieht und die Sprüche ignoriert. Die mögen hier doch Dennah, oder? Vielleicht gehts endlich los wenn er es einfach sagt.
„Sie ist für Dennah ok? Wenn sie zurückkommt.“
Vaas grinst nicht mehr so breit. Irgendwas klickt in seinem Kopf. Nicht, dass ers laut sagen würde. „Hah.…“ stösst er aus, als hätte er nicht wirklich erwartet, dass er recht hat.
Blaze schaut ihn an, wartet auf den nächsten Spruch.

"Zurück?" Hinter der Wand raschelt es, bevor das verbraucht wirkende Gesicht wieder erscheint. "Von wo?"
„Oh scheisse!“ Vaas springt auf. „War da nich was mit Steph? Was war das denn jetzt für ne Entschuldigung die er ihr hinterlassen hat?“
Blaze Blick wandert von Kiste zu Vaas. Entschuldigung? Seine Brauen ziehen sich tiefer. Entschuldigung für was? Warum muss er sich entschuldigen? Ein sehr unangenehmes heisses Gefühl steigt in Blaze auf. „Sie ist in Newcrest… muss noch was erledigen…- was meinst du mit Entschuldigen? Davon hast du nichts gesagt?“
Vaas blinzelt. „Hab ich nicht? Naja dann hab ichs jetzt gesagt.“ meint er schulterzuckend und setzt sich wieder.
In Blaze Kopf rattert es. Er hat sich entschuldigen wollen. Dann hat er doch was gemacht? Aber Dennah nimmt jetzt nicht die Schuld auf sich weil er es ihr geraten hat, oder? Fuck…
„Echt n scheiss Move, Alter.“ sagt Blaze so ruhig er kann.

Vaas zuckt die Schultern. „Bin auch nur n Mensch, Mann. Was war denn nun im Versteck? Sag dass es ein Ring war, dann darf ich mir was von Boom wünschen.“ Er grinst dreckig und irgendwie verträumt.
„Es war kein Ring.“ sagt Blaze trotzig und holt Vaas aus den Gedanken. Dabei nimmt er sein Handy aus der Tasche und überlegt ob er Dennah anrufen sollte um dieses Gefühl los zu werden.
Kopfschüttelnd steckt er es wieder ein. Dennah ist nicht blöd. Sie hat ihn nicht angelogen - sie hätte es tun können, aber hat es nicht… oh wenn er Steph in die Finger kriegt….. Blaze zwingt sich einen kühlen Kopf zu bewahren. Besser jetzt nichts überstürzen. Dennah tut das Richtige.
„Was ist jetzt? Können wir los?“
Vaas der grade wieder den Controller aufgehoben hat und den Pausemodus beendet, drückt auf Pause. „Jetzt gleich…?“ er blickt in Kistes müdes Gesicht und zurück zu Blaze. „Wann kommt Bitch denn wieder?“
Blaze schluckt. „Weiss ich nich. Und nenn sie nich Bitch, das is voll daneben Mann.“
„Wie soll ich sie denn sonst nennen?“ ehrlich verwundert sieht Vaas Kiste an.

Die zieht fragend eine Schulter in den Nacken. "Tongue?" Ihre Lippen formen sich zu einem dümmlichen Grinsen, wobei ihre teils dunkel verfärbten Zähne aufblitzen. Zwei Finger zu einem V geformt legen sich vor ihren Mund und ihre Zunge zuckt anzüglich hervor.
Vaas grinst und wird von Blaze unterbrochen ehe er etwas beisteuern kann. „Lass uns einfach gehn jetz.“
„Wir sollten lieber Kupfer suchen. Das kann ich verkaufen. Dann kannst du dir ne Nähmaschine leisten, die funktioniert.“ investiert Vaas schliesslich.
Blaze hat es eilig. Aber er muss zugeben— das könnte klappen. „Wie lang dauert das?“

Vaas grinst. „Kommt drauf an, wie viel du bereit bist, dich schmutzig zu machen.“
„Ja mir egal. Was eben schneller geht.“ sagt Blaze in der Hoffnung dass Dennah eher zurück ist als es sich anfühlt.
„Du hast Glück das ich grad Bock auf einen Ausflug hab.“ Vaas grinst, steht auf und schnappt sich seine Schlüssel. „Dann los. Und du hältst die Fresse, wenn die Bullen uns sehen, klar? Bis dann Kiss. Mach meinen Spielstand nich zur Sau.“ sagt Vaas und schmatzt ihr einen Luftkuss zu.
Blaze zögert, dann folgt er Vaas. Nicht sicher was er meint wegen der Bullen.
"Klar, Skullface." Lässig schmunzelnd schaut sie den beiden hinterher, ehe sie die Wand umrundet und sich auf Vaas' Platz fallen lässt. Den Controller zur Hand nehmend kichert sie dreckig, die Zungenspitze fährt über die Unterlippe, als stünde ihr ein Festmahl bevor. "Dann wollen wir doch mal sehen..."

(InZusammenarbeit mit @RivaBabylon )
>>> Blaze und Vaas gehen nach San Sequoia (2) >>>

<<< Vaas Del Toro kommt von San Sequoia (2) <<<
Charaktere: Boom Bomm, Vaas, Kiste
Geschichtsstrang: Die Maschine muss weg
Es ist nachmittags, die Schatten, die die Sonne wirft, sind noch nicht lang genug, um schon auf Jagd zu gehen. Der Überzeugung, irgendwen Essbaren anzutreffen, schleicht Boom Boom zerknirscht die Treppe herunter, direkt in die Küche. Mit dem Kopf in der Mikrowelle führt Kiste ihre üblichen Selbstgespräche.
"Scheiße, was ist das?", wird sie von Boom Booms irritiertem Ausruf aus dem Gerät gezogen. "Hö?"
"Na, das da." Eine halbherzige Geste deutet auf die neueste technische Errungenschaft des Haushalts.
"Bissu dumm oder so?" Grinsend lehnt Kiste sich auf die Schulter der jungen Vampirin. "Das ne Nähmaschine."
"Das seh ich auch.", schnauzt die Jüngere zurück und betrachtet das Teil aus der Nähe. "Was zum Fick soll das hier?"

"Das haben Schädel und Neuling besorgt. Für Biiitch." Das Wort säuselnd betonend, schlawenzelt Kiste um Boom Boom herum, die Hände zu einer gespielt aufgeregten Geste neben dem Oberkörper haltend, die Augen spöttisch rollend. "Isses nicht putzig? Ich glaub, der will damit um sie werben." Belustigend zieht sie eine Grimasse.
"Die haben das Scheißding zusammen gecatcht?" Boom Booms Mine verfinstert sich. Der Penner sollte doch ein Auge auf die beiden haben. Stattdessen hilft der Blaze, sich bei ihr einzuschleimen? Verdammter Nichtsnutz! "Wo sind die alle?"
"Draußen spielen?" Kiste zieht desinteressiert die Schultern in den Nacken.
"Der Schrotthaufen verschwindet hier!" Zornig schiebt die Hausherrin Kiste beiseite und stapft ins Wohnzimmer. "Vaas!" Wo steckt der Penner? Der kann was erleben.
Vaas sitzt vor der Couch auf dem Boden, Controller in der Hand, Snacks strategisch um sich verteilt. Auf dem Bildschirm: ein dystopischer Shooter, in dem alles explodiert und niemand lange überlebt. Er flucht leise vor sich hin, die Stirn in Falten, den Daumen hektisch auf den Knöpfen.
Boom schreit. Er zuckt nicht mal. „Keine Zeit. Kis hat meinen Save gelöscht. Ich bin traumatisiert. Emotional instabil. Also lass mich in Ruhe.“

"Ich geb dir gleich ein Trauma." Boom Booms Augen funkeln ihn an, als sie sich demonstrativ vor dem Fernseher aufbaut. "Erklär mir, wieso dieses Klapperding in der Küche steht. Was denkst du dir dabei?"
Vaas versucht an Boom vorbei zu sehen bis er es aufgibt und genervt Pause drückt. Er wirft den Kopf in den Nacken und stöhnt theatralisch.
„Boah, ich hab echt keine Kapazität für Mom-Vibes.“
Er lehnt sich zur Seite, als würde er sie mit reiner Willenskraft aus dem Blickfeld schieben.
„Was kommt als Nächstes? ‘Räum dein Zimmer auf, Vaas.’ ‘Wieso ist die Milch leer, Vaas?’ ‘Wieso ist da schon wieder Blut auf dem Teppich, Vaas?’“
Boom Booms Brauen ziehen sich tiefer ins Gesicht. Ihr Arm langt nach hinten, zum Fernseher und reißt ihn aus der Halterung. Krachend landet das Gerät auf dem Boden. "Du solltest die im Auge behalten und nicht verkuppeln. Was denkst du, wird passieren, wenn Bitch das Ding sieht? Wie bescheuert bist du eigentlich?!"
Ciao zweite Hälfte seiner Freizeit. Vaas zuckt zusammen, als der Bildschirm mit einem unschönen Krach auf dem Boden aufschlägt, die Ecke zersplittert, ein letztes elektrisches bzzt von sich gibt – und dann stirbt. Er schnalzt mit der Zunge, lässt den Controller sinken und stöhnt langgezogen, als wärs das Normalste der Welt, dass Boom gerade den 11’000-Simoleon-Fernseher gehimmelt hat.

Er blickt zu ihr auf, finster und wird dann wieder zu dem theatralischen Plappermaul das sie kennt. „WaaAAS?!“, er legt sich schockiert die Hände an die Wangen, „du meinst sie findets nicht cool wenn man ihr kaputte Haushaltsgeräte vom Schrottplatz schenkt? Verdaaamt… und ich hab dir doch extra einen geschroteten Mixer mitgebracht. Bekomm ich jetzt kein Küsschen zur Belohnung? Mist..“ Vaas rollt mit den Augen und steht auf. „Was soll passieren? Gib mir ne Risikoeinschätzung. Wirft Bitch sich ihm zu Füssen? Vergiss es.. und sonst.. tut sie das doch eh bei jedem.“
"Hör mir gut zu, Weichbirne." Boom Boom macht zwei Schritte auf ihn zu, so dass sie, nah seinem Gesicht, ihm entgegenfunkelt. "Niemand macht ihr Geschenke, außer mir. Ist das klar?"
Vaas blinzelt langsam, unbeeindruckt, sein typisches freches Grinsen breitet sich aus und wird zu diesem Blick, der eindeutig fragt: Willst du mich schlagen oder ficken? Ich nehms auch in Kombi.
„Das wird aber ne Menge Typen echt traurig machen, die ihr gern ne volle Ladung von sich schenken würden…“ Seine Anspielung unüberhörbar.

Bevor Boom reagieren kann, dreht er sich grinsend weg, springt über die Sofalehne und hockt sich entspannt auf die halbhohe Wand dahinter.
„Also, heisst das, sie ist jetzt offiziell Boom Booms Bitch?“, er mustert die Vampirin. „Dann tätowier ihr am besten gleich ‚Eigentum von Boom’ auf die Stirn. Oder besser auf den Arsch? Da übersieht mans noch weniger.“
Vaas lächelt und es wirkt fast ehrlich. „Steht dir übrigens gut, die Eifersucht. Hat was Heisses.“
Eifersüchtig?! Boom Boom lacht humorlos, doch ihre Mimik entspannt sich. "Mach dich nicht lächerlich, Schraubenkopf." Sie steigt auf die Couch und setzt sich neben ihn. "Was du meinst, ist Bezahlung. Sie arbeitet hart für das, was deine Gattung ihr entgegenschleudert." Mit der Zungenspitze umfährt sie ihren Reißzahn, grübelnd, wie sie vorgehen soll. "Ich meins ernst, Vaas.", setzt sie nach kurzer Stille wieder an. "Ich dulde nicht, dass sie bezirzt wird. Du wirst einen Weg finden, das zu unterbinden."

Vaas verzieht das Gesicht zu einem schiefen Grinsen.
„Tja… das wird nicht einfach. Prinzessin ist verknallt. Hals über Schwanz. Ich hab schon versucht rauszufinden, wie tief der Sumpf wirklich ist.“
Er lehnt sich zurück, als wär das hier ein geschäftliches Meeting.
„Das Ganze klingt nach Aufwand.“ Sein Blick wird kalkulierend. „Und Aufwand kostet.“
Er zieht eine Augenbraue hoch. „Alsooo… Was ist es dir wert, dass ich ihm die Flügel breche?“
Ein Zucken an seinem Mundwinkel. Halb Provokation, halb Neugier.
Augenrollend seufzt Boom Boom. Ist ja nicht so, als hätte der Typ einen vollen Terminkalender. "Ist mir scheißegal. Sag, was du willst und ich sehe, obs drin ist."

Vaas tippt sich mit dem Daumen ans Kinn, verzieht den Mund, während er scheinbar ernsthaft abwägt. Ein paar Sekunden lang sagt er nichts, nur dieses Nicken, als würde er eine Liste im Kopf durchgehen. Dann sieht er sie an – und ein Grinsen schleicht sich in sein Gesicht.
„Ich will ne Info. Mit Beweis.“
Ein Stück von ihm zurückgelehnt, kneift Boom Boom misstrauisch die Augen zusammen. "... Was?", fragt sie scharf.
Vaas bleibt locker.
„Du weisst, normalerweise will ich n Gefallen für später. Aber, ich mach jetzt mal ne Ausnahme.“
Er richtet sich spürbar interessiert ein Stück auf. Seine Mimik nicht lesbar.
„Deinen echten Namen.“ Er schaut sich um, um zu sehen ob jemand zuhört und wendet sich ihr verschwörerisch weiter zu. Grinsend tippt er sich ans Ohr, „Du darfst ihn mir auch ins Ohr flüstern“, mit dem Finger zeigt er auf sie „und dann zeigst du mir deine Kreditkarte!“

"Was??" Das Gesicht zu einer verständnislosen Grimasse gezogen starrt sie ihn an. "Wieso willst du den wissen? Ist doch nur n scheiß Name." Augenrollend steht sie auf, um das Portemonnaie aus der Gesäßtasche zu ziehen. Unverständliche Worte vor sich her murmelnd durchsucht sie diverse Karten, bis sie ihm die entscheidende mit langem Arm vors Gesicht hält. "Hier. Wichs dir einen drauf. Aber ich warne dich. Wenn du - oder irgendwer sonst - mich jemals so nennen sollte, ...", dramatische Pause, "... töte ich dich."
Vaas nimmt die Karte mit beiden Händen, als hätte sie ihm gerade den Heiligen Gral überreicht. Seine Augen weiten sich dramatisch, als würde er gleich zu weinen anfangen vor Wissensdurst.

„Ooooh… Baby.“ Sagt er leicht lachend und starrt auf den Namen. „Das klingt wie der Name von ner viktorianischen Porzellanpuppe mit verstecktem Messer hinterm Rücken.“
Er küsst die Karte theatralisch, „Das ist… Grossartig! Respekt. Ich bin ein bisschen verliebt.“
Sichtlich erfreut schaut er auf. „Ich frag mich…“ sagt er gedehnt und zieht dabei spielerisch die Brauen hoch, „…wie sich das wohl beim Ficken anhört.“

Er beginnt, rhythmisch die Hüften zu bewegen. „Ohhh jaa…! … schneller… oh Gott, t t t tahahaha…“
Er lacht und fällt fast rücklings von der Wand. In der nächsten Sekunde beruhigt er sich, lächelt frech und völlig unbeeindruckt von der Drohung von vorhin.
„…Find ich raus. Irgendwann.“
Er nickt bestimmt als wäre das beschlossene Sache, obwohl er sieht, dass sie kurz davor ist, ihm die Karte quer durchs Gesicht zu ziehen.
Mit genervt halbgeschlossenen Augen pflückt sie ihm die Karte aus den Händen, um sie wieder einzustecken. "Versuch es. Und es wird der letzte Fick deines Lebens gewesen sein." Sie steht auf, beugt sich über ihn, ihre Arme liegen lässig auf seinen Schultern. "Ich werd deinen Schwanz als Strohhalm benutzen." Spielerisch schlägt sie nahe seinem Gesicht die Zähne aufeinander und grinst überlegen, ehe sie sich von ihm hochstämmt und vom Sofa steigt. "Ich hab Hunger. Wo steckt deine Assistentin?"

Mit einem sachten Schnauben blinzelt Vaas zu ihr hoch. Der Strohhalm-Satz hallt noch nach – Die Art von Drohung, die jeder normale Sim als absolut abschreckend interpretieren würde – ausser Vaas. Für ihn klingt das wie Dirty Talk.
„Muss ich vorher entkoffeiniert sein?“ fragt er trocken. Er hängt augenscheinlich nicht besonders an seinem Leben.
Vaas blinzelt noch einmal langsam, als wollte er diesen „Strohhalm“-Kommentar in all seiner... Bedeutungstiefe auf sich wirken lassen. Dann hebt er die Schultern. „Keine Ahnung, wo Romeo rumgurkt.“ Er springt auf den Boden, streckt sich und lässt die Gelenke knacken. „Aber n Deal is n Deal. Ich such ihn gleich mal.“


<<< Sullivan 'Blaze' Blaisdell kommt von San Sequoia (2) <<<
Charaktere: Blaze, Vaas
Geschichtsstrang: Alles was fehlt, ist ein Teil
Es ist ruhig in der Villa. Nur das leise Summen der Klimaanlage irgendwo in den Wänden. Blaze ist längst wach, und eigentlich war er nie wirklich eingeschlafen.
Immer wieder war er weggenickt und aufgeschreckt, hatte sich zur Seite gewälzt, mit Schweiss im Nacken. Die Matratze fühlt sich an wie Beton, und die Luft ist zu trocken.
Er sitzt auf der Kante seines Betts, die Ellbogen auf die Knie gestützt, und starrt ins halbhelle Zimmer. Er fährt sich durch die Haare – kurz, unentschlossen. Dann steht er auf.

Er wartet vergeblich auf eine Antwort von Dennah. Sie liest seine Nachrichten nicht mal, und er fragt sich, was er davon halten soll. Ist etwas passiert? Ignoriert sie ihn? Vielleicht ist sie beschäftigt. Vielleicht auch nicht. Vielleicht denkt sie einfach nicht an ihn.
Der Gedanke trifft tiefer, als er will.
Das T-Shirt, das er sich überzieht, ist leicht klamm – er hat es gestern Nacht gewaschen und dann vergessen, aufzuhängen. Jetzt klebt es an seinem Rücken. Egal.

In Socken geht er über den kühlen Boden, den Flur entlang. Alles wirkt gedämpft, wie ein Museum. Nur schmutziger. Mit jedem Schritt wird sein Atem flacher.
Was, wenn sie doch bald zurückkommt? Vielleicht will sie ihn auch überraschen?
Aber die Maschine ist noch nicht repariert – und ihn packt eine unbändige Ungeduld. Er will das erledigt wissen. Noch ist sie nur eine rostige Idee von dem, was er ihr geben wollte.
Er bleibt vor der Tür zu Vaas’ Schlafzimmer stehen, zögert, dann tritt er ein.

Der Raum ist gross, aber leergewirtschaftet. Auf dem Boden: Matratzen, Schlafsäcke und ein Sammelsurium aus Decken und T-Shirts, das sich als Möbel tarnt. Auf einer der Matratzen liegt Vaas ausgestreckt. Eine Socke hängt halb über seinem Fuss, das Shirt ist verrutscht und die Hose halb offen. Er schnarcht leise, mit dem Gesicht halb in ein Kissen gedrückt, das wohl mal weiss war, jetzt aber die Farbe von „Ich wohn hier schon länger“ angenommen hat.
„Hey.“ Blaze’ Stimme ist gedämpft und zögerlich.
Ein Grunzen.
„Vaas, bist du wach?“ Ein zweiter Versuch.
Ein Stöhnen. Irgendwo zwischen „Lass mich sterben“ und „Ich hasse dich – verpiss dich, wenn du keinen Kaffee dabei hast.“
„Junge… es is zu früh…“
Vaas wälzt sich zur Seite, verliert dabei die Socke und grummelt weiter.

Blaze seufzt genervt. Aber wenn er jetzt geht, sitzt er wieder auf der Bettkante und weiss nicht, wohin mit sich.
„Alter... wach auf.“ Er kickt mit dem Fuss gegen Vaas’ Bein.
Der wirft sich auf den Rücken, öffnet langsam die Augen und blinzelt träge. „Junge, ich hab grad mal vier Stunden geschlafen, und drei davon hab ich geträumt, dass mich ein Bügeleisen jagt. Was zum Fick willst du von mir?“
„Wie weit bist du?“
„Womit.“
„Mit der Nähmaschine, was sonst...“ Blaze’ Stimme wird schärfer. Hat er das ernsthaft vergessen?

Vaas schliesst die Augen wieder. Blaze wartet.
„Alter!“ Noch ein Kick. Vaas, der fast wieder eingedöst ist, blinzelt genervt.
„Ja… also... es ist kompliziert.“
„Was meinst du?“ Blaze’ Brauen ziehen sich zusammen.
Vaas stöhnt langgezogen. Dann sagt er: „Ich arbeite dran.“

„Vaas...!“
„Also… technisch gesehen... funktioniert sie fast.“
Blaze starrt auf ihn hinab. „Jetzt hör auf mit dem Scheiss. Sag an, Mann.“
Vaas setzt sich langsam auf, reibt sich das Gesicht und gähnt. Die Schultern knacken. „Sie lebt noch nicht, aber sie atmet. Ich brauch noch n bisschen Zeit, Werkzeug und weniger Nerv-den-Techniker-mit-dummen-Fragen-Vibes.“

Ein prüfender Blick. Seine Augen halb geschlossen. Er hebt den Finger und rahmt Blaze’ Aura mit einer vagen Geste. „Und diese Türsteher-Schiess-mich-tot-Sache kannst auch gleich lassen. Das killt meine positive Energie.“
„Fuck Mann, warum laberst du ständig so ne Scheisse. Komm einfach zum Punkt.“ Blaze löst die verschränkten Arme und ballt die Fäuste.
Vaas rollt sich zur Seite, zieht die Decke über den Kopf. Kurz Stille. Dann zieht er sie wieder runter, als hätte er gemerkt, dass es nichts bringt, sich zu verstecken. Er seufzt.
„Also… die Sache ist die… Ich bin ja grundsätzlich… also wirklich grundsätzlich… ein Meister meines Fachs.“
Blaze hebt die Braue. „Aber?“

„Kein Aber.“ Ein Finger geht in die Höhe, wie der eines Lehrers. „Ich sag nur: Jede Meisterleistung braucht Zeit. Gutes Handwerk will reifen. Wie Käse. Oder Rache.“
„Heisst das… du kriegst sie nicht hin?“ Ein Hauch Enttäuschung in Blaze Stimme.
Vaas zuckt zusammen, als hätte Blaze ihm ins Gesicht gespuckt. Er legt sich den Arm über die Augen.
Wenn du wüsstest, Kleiner… Ich hab mit nem Buttermesser schon nen Fernseher repariert, während ich high war... Okay, tief durchatmen. Kein Grund zur Panik. Einfach nicht sagen, dass dus hinkriegst. Denn wenn du’s hinkriegst, kriegst dus auch hin. Und dann hast du ein Problem. Nämlich Boom Boom. Und Probleme mit Boom Boom führen in der Regel zu körperlicher Neuordnung – auf eine sehr finale Art. Sag was zur Prinzessin, irgendwas, damit er abhaut...

„Okay, pass auf.“ Er richtet sich auf, fährt sich durchs zerzauste Haar und schaut Blaze jetzt ernst an – zumindest das, was bei Vaas als „ernst“ durchgeht. „Was würdest du sagen, wenn ich behaupten würde, dass gewisse... Autoritätspersonen deines Umfelds nicht so begeistert davon sind, dass du versuchst, unsere Bitch zu beeindrucken?“
Blaze Blick verengt sich. „Was soll das heissen?“
„Heisst, ich hab Interessen zu wahren... Also, ich will ja nichts sagen... aber wenn du wirklich willst, dass ich diese Nähmaschine flott krieg, dann solltest du vielleicht drüber nachdenken, wie diskret du in Zukunft deine kleinen Herzchen in der Luft malst. Nur son freundschaftlicher Tipp.“
Kurze Pause.
„Von wem redest du?"

Noch eine Pause.
„Ach... vergiss es... egal.. hab nix gesagt... kann ich jetzt weiterschlafen........ bitte?"
Blaze atmet langsam tief ein und wieder aus. Fast am Ende seiner Geduld.
„Du kriegst die Maschine nicht hin.“
„Ich krieg alles hin.“ Kommt es reflexartig. Mist...
„Wie lange...?.“
„Also…“ Vaas kratzt sich am Kinn, schaut aus halbgeschlossenen Augen zu ihm hoch. „Es is halt... schwierig. Sehr schwierig. Hochkomplex..... ähm... Fragiles System.... Hat n antikes Innenleben, weisst du? Der Fadentreiber ist... oxidiert. Komplett. Totaler Saft.“

Blaze' Brauen heben sich. Als hätte er die Antwort – aber nicht die, die er wollte.
„Dann besorg ich nen neuen. Oder?“
Vaas zuckt innerlich zusammen. Shit. „Die... das… also das is n Spezialteil. Rar. Nur in alten Druckern verbaut. Oder in Industrie-Nähmaschinen. Oder in… keine Ahnung… nuklearen Raketensilos. Ganz selten.“ Er nickt, als würde er sich selbst bestätigen.
So. Jetzt brauchst du ihm nur sagen, er soll danach suchen. Dann hast du mindestens drei Tage Ruhe. Wenn nicht, schickst du ihn auf ne Nebenquest. Looten. Schrottplatz. Fertig. Vielleicht bringt er dir was zu essen mit. Oder Kaffee. Kaffee wär geil.

Vaas lächelt vage, dann hebt er den Blick. „Vielleicht hast du recht und du kannst helfen. Wird nich einfach... aber du bist ja n cleverer Bastard. Wenn du das Teil findest... den... den, den...“
„Fadentreiber?“
Vaas schnippst. „Exakt! Der... Faden... treiber... Vielleicht kann ich dann was retten. Aber ohne – ne. Keine Chance. Da ist nix zu machen.“

Blaze atmet durch. Überlegt.
„Hast du denn noch Geld vom Kupfer?“
Vaas lässt sich zurück auf die Matratze fallen, Augen zu. „Nö.“ Er hebt die Hand, winkt schwach. „Du findest schon n Weg. Ganz bestimmt. Ich glaub ganz fest an dich. Tschöööö.-
und bring Kaffee mit!“

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