San Myshuno - Gewürzmarkt

  • Seite 1 von 10
11.04.2023 19:39 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2024 18:47)
avatar  Knox
#1
avatar
Hausmeister


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 19:40 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 15:07)
avatar  Knox
#2
avatar
Hausmeister

Vorheriger Post: zu Hause

Nachts beißen die Biester am besten. Pippilotta Viktualia Rullgardina Krusmynta Efraimsdotter Långstrump hat die Hosentaschen voller leckerer Fischköder gestopft. Heute soll es ein Festmahl geben. Die Luft ist fast lau für einen späten Frühlingsabend. Regen ist heute nicht mehr zu erwarten. Der Kai ist menschenleer und Pippolotta kann beim Angeln noch anderen Gedanken nachhängen. Was steht morgen alles auf der Tagesordnung? Sie sortiert schon mal im Geiste vor, was als erstes zu tun ist.


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 22:11 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 19:01)
avatar  Knox
#3
avatar
Hausmeister

Nael: Vorheriger Post: Haus der Garcias

Nachdem Nael einige Dinge erledigt hatte und endlich seinen Feierabend genießen wollte, ging er in San Myshuno ein wenig spazieren. Früher war er mit seinen Eltern oft dort gewesen - so hatte José als junger Vater eine Stelle in einer nahe liegeneden Kanzlei in San Myshuno bekommen und Hannah war mit den Kindern oft dort zu Besuch gewesen. Auch war Nael oft in der Kanzlei seines Vaters und durfte stempeln oder die Post vorbereiten. Was waren das für Freuden gewesen!

Als er den Weg entlang lief, schaute er zum Dock. Dort sah er eine junge Frau, die darauf wartete, dass ein Fisch an der Angel anbiss. Plötzlich dachte er an früher. Wie schön es früher war, mit Papa dort zu angeln. Er arbeitete zwar viel, aber die Zeit mit seiner Familie hatte immer Priorität. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich meinen ersten Fisch angelte. Was war ich nicht glücklich!



Je länger er die junge Dame beobachtete, so mehr kam der Wunsch in ihm auf, auch wieder einmal die Angel auszuwerfen. Er ging auf sie zu und sprach sie an.
"Schönen guten Abend. Ich bin hier gerade zufällig spazieren gegangen und habe Sie angeln gesehen. Ich bin früher auch viel Angeln gewesen mit meinem Vater, genau an dieser Stelle. Sind Sie öfter hier?"


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 22:13
avatar  Knox
#4
avatar
Hausmeister

Pippilotta schrickt aus ihren Gedanken hoch. Sie hatte aufs Meer gestarrt und niemanden kommen hören. Was wollte sie jetzt Morgen ...? Prüfend sieht sie den jungen Mann an, der sie von der Seite anspricht. "Ach, Sie haben hier früher schon geangelt?" Er blickt ganz freundlich drein ... und scheint ein Angelkenner und auch noch ein Ortskundiger zu sein. Pippilotta wird ganz freundlich zumute trotz der nicht ganz willkommenen Störung ihrer Überlegungen für den morgigen Tag. "Haben Sie eine Angel dabei, wenn nicht ... Ah sehe, keine Ausrüstung. Warten Sie, ich habe oben im Schuppen immer eine Ersatzangel." Ach, etwas freundliche Gesellschaft kann Pippilotta hier unten an den Docks wirklich gebrauchen. Ganz wohl ist ihr nämlich nicht, hier unten immer allein zu fischen. Und er wirkt irgendwie ... gleich so vertrauenswürdig.


*Läuft behende den Docksteg hoch und verschwindet im Haus über den Docks. Kommt nach 10 Minuten zurück mit einer Angel, die etwas schlichter wirkt als die erste und auch kürzer.

"Hier, versuchen Sie es mal damit. Ist leider nur eine Anfängerangel." Ein bisschen schämt sich Pippilotta auf einmal, ist es doch nur ein schlichtes Ding und der jungen Mann sieht recht gut gekleidet aus - fällt ihr jetzt erst so richtig auf. Er hat sicher eine bessere Angelausrüstung zuhause als diese Weidenrute hier. Aber früher hat er an den Docks geangelt, mit seinem Vater. Vielleicht ging es ihnen nicht immer gut. "Mit wem habe ich denn die Ehre bzw. meine kleine schlichte Weidenrute?" fragt Pippilotta vorsichtig.


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 22:14
avatar  Knox
#5
avatar
Hausmeister

"Vielen Dank!" Nael war begeistert und nahm die Angel entgegen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er nach so langer Zeit die Gelegenheit bekäme, wieder selbst die Angel zu schwingen.



Er hatte so viel Freude und lächelte beim Angeln.
"Mit wem habe ich denn die Ehre bzw. meine kleine schlichte Weidenrute?", fragte die junge Dame. Er sah sie an und gab ihr eine Hand.
"Ich bin Nael. Ich komme eigentlich aus Brindleton Bay, kenne mich hier aber bestens aus. In meiner Kindheit war ich oft hier", lächelnd sah er sie an. "Und wie heißen Sie? Kommen Sie aus San Myshuno?"


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 22:14
avatar  Knox
#6
avatar
Hausmeister

"Pippilotta heiße ich." Ob sie aus San Myshuno sei? So recht weiß Pippilotta nicht, wie sie Gestrandet sein erklären kann und dass sie kaum eine Ahnung hat, wo sie gelandet ist. Ausweichend meint sie halbwegs leichthin zu sagen: "Oh, wir sind erst vor kurzem angekommen. Es ist alles ... noch recht neu hier."

*Böser Wolf kommt angetrabt*


"Darf ich vorstellen? Böser." Pippilotta beobachtet unauffällig Böser Wolfs Reaktion auf Nael neben ihr. Kein Knurren, kein sich sträubendes Nackenfell. Nichts. Er ... wedelt sogar freundlich mit dem Schweif? Ganz mal was Neues bei Böser Wolf. Böser Wolf hat ein gutes Gespür für üble Nachtschatten - wie ein Seismograph. Ach, der treue Freund. Er wollte nur mal nach ihr sehen."Geh, Böser! Schau nach Takatuka. Ich bin bald zum Abendbrot zurück. Ja, dein Fisch wartet auch schon im Eimer. Mein Braver."

Pippilotta hat schon zwei Fische und Nael ... noch nichts. War ja auch noch nicht genug Zeit und die Weidenrute ist nicht so ergiebig. Mhm, sie braucht leider beide Fische heute, kann keinen abgeben. Hat Nael bemerkt, das Böser ein Wolf ist?"Ich muss jetzt zurück. Man erwartet mich schon. Aber Sie können gerne noch weiter angeln und die Weidenrute behalten. Ich kann mir leicht eine neue schnitzen."


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 22:15 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 15:08)
avatar  Knox
#7
avatar
Hausmeister

"Schöner Name.", erwidert er mit einem Lächeln und betrachtet den Wolf. "Darf ich vorstellen? Böser.", sagte Pippi und er schaut genau hin. Er sieht aus wie ein Wolf, aber so brav. Vielleicht ist er ja ein Mischling oder eine Hunderasse, die ich noch nicht kenne. "Der ist ja lieb!", sagt er und wendet sich dann wieder der Angel zu.
"Ich muss jetzt zurück. Man erwartet mich schon. Aber Sie können gerne noch weiter angeln und die Weidenrute behalten. Ich kann mir leicht eine neue schnitzen." Er hört kurz auf und lächelt. "Vielen Dank! Das ist sehr nett! Ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder." Er schaut den beiden noch nach bis sie nicht mehr zu sehen sind.



Anschließend angelt er weiter bis sich der Abend so langsam dem Ende neigt.

Nächster Post: zu Hause


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 22:16 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 15:08)
avatar  Knox
#8
avatar
Hausmeister

*Pippilotta eilt auf den Steg nach Hause zu und geht ihren Gedanken dabei nach*

Das wird ja richtig belebt hier. Er war mit seinem Vater hier früher angeln? Die Docks als Angelausflug für Familien, geht Pippilotta flugs durch den Kopf. Ach, das wäre ja schön. Auch für Takatuka. Das verspricht ja richtig nett und gesellig zu werden. So etwas Gelöstes, Ungezwungenes hat sie seit Wochen vermisst. Sie würde gerne mehr davon hören, wie die Docks früher waren, als Väter hier mit ihren Söhnen noch angelten. "Ich bin morgen um diese Zeit wieder hier, wenn Sie mögen, können wir uns zufällig hier wieder treffen, über alte Zeiten der Docks reden,"hatte sie spontan im Weggehen noch gerufen, nachdem Nael meinte, dass ein Wiedersehen ihn freuen würde.


Nun sputet sie schnell den Steg hoch, Takatuka wartet. "Ich muss wirklich los!" ruft sie noch rückwärts gewandt und eilt mit einem Lachen auf den Lippen heimwärts. Der Streß der letzten Wochen fließt irgendwie langsam von ihr ab, weicht einem wohligen Glücksgefühl im Magen. Das Atmen fällt irgendwie leichter. Hach, Zeit für's Abendbrot!

*tritt über die Hausschwelle*

Nächster Post: zu Hause


 Antworten

 Beitrag melden
12.04.2023 00:27 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2023 13:50)
avatar  Knox
#9
avatar
Hausmeister

Vorheriger Post

Yngwie und Thomas erreichen mit den beiden Polizisten die Wache. Man führt sie in einen Raum, wo man ihre Personalien aufnimmt und sie nach gefährlichen Gegenständen durchsucht. Dann bringt man sie in die Zelle für Untersuchungshaft.





Als sie beide allein in der Zelle saßen, begann Thomas wie ein wütender Tiger an den Gitterstäben auf und ab zu laufen. Dann drehte er sich abrupt und schlug dagegen: „Lasst mich hier raus! Ihr habt kein Recht mich hier festzuhalten!“ Yngwie saß ängstlich auf einem der Betten, beobachtete Thomas vorsichtig und sichtlich eingeschüchtert.



Als Thomas langsam mit seinen Emotionen runterkam setzte er sich in eine Ecke und schaute Yngwie an. „Stimmt das? Hast du echt jemanden umgebracht.?“ Yngwie schluchzte laut. „Ja, meinen Vater.“ Erstand auf ging rüber zu Thomas, setzte sich neben ihn uns sagte. „Ich wollte es immer schon mal loswerden. Es war kein Mord oder so, aber ich war dabei!“



 Antworten

 Beitrag melden
12.04.2023 00:29
avatar  Knox
#10
avatar
Hausmeister

Es war November. Dichter Nebel hing in den frühen Morgenstunden über dem Fjord und die nasse Kälte, die durch die Ritzen des alten Fischerhauses zog, hatte Yngwie geweckt. Sein Vater lag sturzbetrunken vor einer Dauerwerbesendung auf der alten Couch und murmelte im Halbschlaf. Yngwie ging pinkeln und wusch sich das Gesicht um wach zu werden. Leise schlich er in die Küche, nicht aus Rücksicht vor diesem Monster, sondern um sich Ärger zu ersparen, sollte das cholerische und betrunkene Schwein wach werden. Plötzlich hörte er es murmeln: „Ich find dich Hedda und dann bleib’ste im Loch!“

Eisige Starre ließ Yngwie stoppen. Hedda war seit seiner Geburt tot. Es gab ein Grab, gut leer, weil das Meer sie ihm genommen hatte aber… konnte es sein? Im Loch? Der Keller des Bootsschuppens! Wie in Trance wanderte Yngwies Blick vom Gesicht seines Vaters langsam runter zum Tau, mit dem er so oft geschlagen wurde. Im Sportunterricht hatte er immer lügen müssen, wenn die anderen Schüler die Wunden und Narben sehen und Herr Bakken, der Lehrer damals, hatte nichts dazu gesagt, die Kinder angeblafft, dass sie das nichts anginge. Zu dem damals 13-jährigen meinte er nur lapidar: „Es gibt die mit Rückgrat und die die sich ducken. Hat alles seine Ordnung im Leben. Du hast dich wohl fürs Ducken entschieden.“

Vorsichtig griff er in die Tasche seines Vaters und angelte den Schlüssel hervor. Sie schlossen hier eigentlich nie ab, aber der Keller war tabu, verschlossen. Er ging durch die dicke Suppe draußen langsam zum Bootsschuppen. Das Bund war schon recht rostig, aber der eine Schlüsselbart war blank. Er schob ihn ein und drehte. Es roch muffig und nach Rattenkot. Eine dicke Staubschicht lag auf vielen Gegenständen und Yngwie drehte die Birne tiefer rein, damit die Fassung den Strom leitete. Auf einer Kommode war ein altes rotstichiges Foto. Darauf war eine junge Frau, die neben seinem Vater stand. Sie lächelte nicht und wirkte voller Kummer. Er nahm das Bild aus dem Rahmen und wendete es. ‚Mit Hedda beim Julfest, 1985‘. Seine Mutter! Zum ersten Mal sah er sie. Dicke Tränen liefen im still über die Wangen.

An der Wand stand ein Bett, ein Messinggestell mit Matratze. Sie war angefressen und er konnte getrocknetes Blut erkennen. Neben dem Bild war eine Holzschachtel und darin fand er Briefe. Sie waren alle an eine Hedwig Berge adressiert und trugen den Stempel des hiesigen Postamtes und hatten den Vermerk: Empfänger unbekannt. Offenbar hatten sie ihr Ziel nie erreicht. Er begann zu lesen. Scheinbar war Hedwig seine Großmutter, denn sie begannen alle mit ‚Liebe Mama‘. Sie erzählten, wie schrecklich es ihr ging, dass Hening sie schlüge und für seine ‚niederen Spielchen‘ in einen Keller schleife. Sie sei schwanger geworden und hasste das Baby, die Frucht dieses Schlächters! In Yngwie starb alles ab. Dumpf zog er den letzten Brief hervor, er äußerte den Plan, nach der Niederkunft fort zu laufen. Irgendwohin, nur weg. Darunter hatte sein Vater gekritzelt: „Ich finde dich, Arschloch, und dann prügle ich dir gehorsam ein!“

Stumpf ging er zurück in die Hütte und legte den Schlüssel neben seinen Vater, er hatte die Kellertür nicht mehr verschlossen. Dann weckte er ihn. „Was?“ nuschelte der. „Das Treibseil hat geschellt, etwas Großes ist im Netz, wir sollten schauen, nicht dass es reißt!“ antwortete Yngwie stoisch. Der bärtige Säufer fluchte und gemeinsam stiegen sie in den Kutter und fuhren in den Nebel.
Schweigend überlegte Yngwie, was er sagen sollte. Als sie weit draußen waren fasste er sich. „Ich habe die Briefe von Mutter gefunden! Du hast sie beschissen und geschlagen, so wie mich. Sie ist nicht tot, fortgelaufen aus diesem Folterheim, dass du errichtet hast. Frei! Du hast ihr und mein Leben zerstört, aber damit ist Schluss! Ich werde zur Polizei gehen und dafür sorgen, dass du nie wieder das Wasser siehst!“ Sein Vater brüllte auf. Unbeholfen und cholerischen Blutes voll mit Schnaps zog er das Tau und sprang auf Yngwie zu. Der stand an der Back und rechnete damit. Ungewohnt behände glitt er zur Seite und mit lautem Klatschen fiel sein Vater ins Meer.

Yngwie zögerte. Sein Vater schrie und bei den Temperaturen würde er binnen zwei Minuten steif gefroren sein und ersaufen. Er konnte das nicht tun, oder? Er nahm einen langen Bootshaken und suchte die Wasseroberfläche ab. Der Nebel war dick, aber er hörte das Rufen. Doch statt des Kopfs und die platschenden Arme seines Vaters sah er nur den Knoten, den er vor Jahren für Bjarne geflochten hatte. Er tanzte auf den Wellen auf und ab und rief gurgelnd um Hilfe. Bjarne war lange fortgezogen, so wie jede Freude und jeder Liebe in Yngwies Herzen. Langsam streckte er die Hand nach dem Knoten aus, aber er sank tief und still hinab zu den anderen Erinnerungen seines trüben Daseins. Alles war still, weißer Nebel hüllte den Fjord in gespenstisches Leuchten. Wenn er jetzt auch sprang, fand er ihn womöglich noch. Alles wäre vorbei, aber er wäre wieder bei Hening und so Weit der Ozean auch war, stets wäre es zu nah! Der Kutter fuhr zurück zum Haus. Er nahm Briefe und Bild, etwas Geld und radelte zum Bahnhof. Hier gab es nichts mehr für ihn, hatte es nie gegeben!


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!