San Myshuno

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01.02.2024 09:24 (zuletzt bearbeitet: 23.06.2024 09:23)
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<<< Ben kommt von San Myshuno - Haus der Geschwister Hawk <<<
<<< Maryama kommt von Willow Creek - Restaurant Panorama <<<
<<< Alma kommt von Brindleton Bay - Haus der Garcias <<<

Charaktere: Ben, Maryama, Alma
Geschichtsstrang: Zukunftspläne auf vier Rädern

"Und Ellie hat für ihre Kunstarbeit ein blaues Selbstportrait gemalt
." Ben lächelt. Er ist mit Maryama auf dem Weg zum Gebrauchtwagenhändler. Für Green Fingers möchte er nun endlich ein eigenes Fahrzeug. Eines, das er auch mit dem Firmenlogo verschönern kann, was bei Leihwagen ja nicht möglich ist. "Ich bin wirklich stolz auf sie und ihre künstlerischen Werke."



"Ja, offensichtlich entwickelt sie sich weiter
." Maryama freut sich mit Ben, dass seine Schwester immer wieder Schritte zu mehr Selbstbewusstsein macht. "Sie traut sich mehr und entwickelt ein Gefühl für sich. Das ist wichtig." Hier am Rande des Industriegebietes von San Myshuno donnert der Verkehr nicht mehr so laut wie in der Innenstadt, von der aus sie mit der Bahn gestartet sind. Ich bin wirklich verwöhnt vom Leben auf dem Lande Maryama betrachtet die grauen Firmengebäude mit den teilweise riesigen Schloten und weitläufigen Geländen darum herum. Ihr heimeliges Brindleton Bay ist ihr da wesentlich lieber. "Wie denkst du dir das eigentlich. Wäre es nicht vernünftig das Auto dann als Firmenwagen anzumelden?"



"Na zuerst müssen wir erst mal was finden.
", antwortet der Gärtner, "Aber ja, ich hab schon daran gedacht, den als Firmenwagen zu nutzen. Mit unserem Logo." Das hatte Ellie vor einiger Zeit ja entworfen. "Privat brauche ich eher selten ein Auto. Die Verbindung in San Myshuno ist eigentlich super. Mit den Bussen und Bahnen kommt man gut auch ohne Auto weiter. Und ich habe sonst ja immer noch das Fahrrad. Aber für den Transport für Pflanzen und Gärtner-Gegenstände reicht ein Gepäckträger nun mal nicht." Er lächelt. "Und auf Dauer tut es der Leihwagen dann auch nicht mehr. Bis zur Eröffnung sollten wir schon etwas eigenes haben. Es reicht ja, wenn es etwas gebrauchtes ist." Einen Neuwagen würde er sich auch gar nicht leisten können.



Maryama runzelt die Stirn. "Ach so ist das, du willst den agr nicht als Privatwagen nutzen? Hätte man ja trotzdem auf die Firma anmelden können. Schon wegen der steuerlichen Vorteile. Macht Dora solche Sachen auch? Steuer und so weiter?"

"Was ich meinte ist, dass ich mir sonst kein Auto gekauft hätte, wenn ich es nur privat nutzen würde.
", antworet Ben. Er denkt an Dora: "Sie kennt sich damit jedenfalls besser aus als ich. Wie auch mit Zahlen allgemein."

"Hm, vielleicht sollte ich aber auch mal Nael anrufen oder Alma. Eine Beratung in Steuerfragen wäre schon gut, ich hab zu wenig Ahnung davon.
" Das Gebäude des Gebrauchtwagenhandels kommt in Sicht und Maryama hält Ben am Arm fest. "Du hättest mir das genauer sagen sollen. Wenn der Wagen hauptsächlich für die Firma genutzt wird kann man auch den Kauf von der Steuer absetzen. Diese Kosten musst du nicht tragen. Können wir uns einigen, dass wir heute nur einen Aussuchen und uns dann schlau machen, wie wir den am besten finanzieren? Die Garcias können uns da auf jeden Fall helfen."



"Das ist eine gute Idee. Ich kenn mich genauso wenig damit aus. Und Dora mag zwar mehr Ahnung haben als ich, aber die Garcias werden das dennoch besser wissen als sie. Dora hilft uns dann stattdessen bei der Preisgestaltung und wie teuer die Sachen mindestens sein sollten, damit es sich für uns lohnt
." Er grinst. "Hab mich halt schon so gefreut, dass ich mir bisschen was zusammen gespart habe für einen Gebrauchtwagen, dass ich nicht einmal in Betracht zog, wie damit Steuern zu sparen sind. Gut, dass du da mitdenkst." Er würde sich bald bei den Garcias melden. "Wie wäre es, wenn wir sie direkt anrufen, sobald wir einen Wagen finden, der zu Green Fingers passt?"

"Oder wir klären jetzt schnell was es zu bedenken gilt den kauf betreffend? Komm wir setzen uns in das Bushäuschen hier. Ich versuche mal Nael oder Alma zu erreichen.
" Maryama zückt ihr Handy und hakt Ben unter bis zur Haltestelle, wo sie sich auf die Bank setzen. Maryama tippt etwas aufgeregt die Nummer der Familie Garcia.



Alma sitzt an ihrem Tisch, als sie das Festnetz der Kanzlei klingeln hört. Genervt verdreht sie die Augen. Ich hasse diesen Telefondienst. Es kostet Überwindung, bis sie sich den Hörer nimmt und dran geht. "Kanzlei Garcia-Lopez, Alma am Apparat. Was kann ich für Sie tun?"

"Hallo Alma, super dass ich dich erwische, hier ist Maryama. Ich hab eine große Bitte an dich oder Nael. Hast du gerade ein bisschen Zeit
?"

Überrascht vernimmt die Halbspanierin die fröhliche Stimme ihrer Freundin. Doch noch ein Lichtblick an diesem grauen Tage. "Hey, Schön von Dir zu hören. Natürlich hab ich Zeit. Worum gehts?" Alles besser als Arbeit.

"Also...Ben und ich sind hier in San Myshuno und wollen einen Gebrauchtwagen kaufen. Er soll als Firmenwagen dienen und wir sind uns unsicher was es da zu beachten gibt. Die Idee hat sich gerade ergeben und da dachte ich du hast sicher gute Tipps für uns oder vielleicht sogar Lust mit uns da hin zu gehen?" Man könnte wirklich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Sie hat Alma seit der Party bei den Garcias nicht mehr gesehen und es gibt sicher einige interessante News. Bei ihrer Freundin ist immer irgendwas los.

Ernüchterung macht sich in Alma breit, als sie bemerkt, dass es doch um die Arbeit geht. Bevor sie antwortet, wägt sie genau ab. Wird sie auf ihren Vater verweisen oder hilft sie ihrer Freundin? Wenn sie jetzt ja sagt, entginge sie dem Telefondienst und hätte eine Ausrede, weshalb sie die Buchhaltungen nicht fertig machen konnte. "Tolle Idee! Ich komm vorbei!" Sie bittet um die Adresse.



"Super, Alma kommt vorbei." freut sich Maryama und strahlt Ben an.
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Etwas später..

Alma steigt aus dem Bus und läuft zu der genannten Adresse. Sie sieht das Schild vom Autohaus und ihre Freundin mit Ben vor dem Eingang stehen. "Maryama!", ruft sie laut und winkt euphorisch. Mit schnellen Schritten erreicht sie das Autohaus.



"Hey Süße. Schön dass du da bist." Maryam drückt Alma fest und knuddelt sie ein wenig, bevor sie wieder ein Stück von ihr abrückt und die Freundin genau mustert. "Du siehst ein bisschen müde aus, warst du Party machen?" neckt sie Alma.



Ben grüßt Alma ebenfalls. Er kennt sie nur flüchtig, doch an ihre Party kann er sich noch gut erinnern. "Finde ich super, dass du uns hilfst.", sagt er lächelnd. "Maryama hat dir ja schon erzählt, weswegen wir hier sind. Wir suchen einen Gebrauchtwagen."

Grinsend sieht Alma zu Boden beim Wort Party. "Steuerparty oder so ähnlich." Von ihren anderen Tätigkeiten will sie vor Ben nicht sprechen. "Natürlich helfe ich Euch. Gebrauchtwagen als Firmenwagen. Wisst ihr schon, ob er zu 100 Prozent geschäftlich genutzt wird oder auch privat?"



Maryama sieht zu Ben. "Das kannst du besser beantworten als ich. Wieviel du das Auto privat nutzen willst."

Ben überlegt. "Also, ich brauche nur selten ein Auto privat. Aber ab und an würde es sicher auch dafür genutzt werden. Wie oft genau... hm..." Er überlegt. "Das ist schwierig, einzuschätzen. Bestimmt 20 % privat." Reicht das? Oder wird er es öfters nutzen, wenn er sich erst mal daran gewöhnt?

Nachdenklich kratzt sich Alma am Kopf. "Okay, das könnte man dann noch genauer überlegen. Apropos, habt ihr einen Steuerberater für die Buchhaltung oder wollt ihr zu uns kommen?" Einen neuen Kunden an Land ziehen. Das würde ihren Vater sicherlich erfreuen. Ein Versuch ist es wert.



"Wir haben noch niemanden und ich wäre auf jeden Fall zu euch gekommen, bevor wir eröffnen. Hiermit habt ihr neue Kundschaft." Sie grinst und deutet zwischen Ben und sich hin und her. "Das Team von 'Green Fingers' freut sich." Sie wird wieder ernster. "Ich bin so froh wenn wir Beratung bekommen, das wird sicher ein Wust aus Papierkram und Paragraphen, was so gar nicht meine Welt ist. Ich wühle deutlich lieber in der Erde als in Aktenbergen." lacht sie. "Wollen wir los legen? Ich bin gespannt was der Händler zu bieten hat."



Ben lacht. "Ja, mir liegt so was auch nicht. Da bin ich froh um die Hilfe." Er grinst Maryama an. "Und wenn wir Dora dann noch fest einstellen, sobald ihr Studium fertig ist, haben wir auch kein Problem mehr, was die Preisgestaltung betrifft." Die Frage ist, ob sie genug verdienen werden, um Leute fest einzustellen. Aber ein Steuerberater ist wichtig. Auf den will er nicht verzichten. "Also los, gehen wir." Die drei betreten den Laden. "Gut wäre ja ein Pickup zum Transport. Dafür kann ich meinen Führerschein auch noch nutzen."



Alma nickt. "Wichtig ist erstmal, dass das Auto zu eurem Geschäft passt. Zum Preis und der steuerlichen Berücksichtigung können wir dann nach der Auswahl kommen." Wenn es drauf ankommt, beherrscht sie ihren Job. Schließlich will sie vor ihrer Freundin zeigen, was sie kann.

"Ein Pickup wäre perfekt, ja..und auch gut geeignet für spaßige Geländefahrten." kommentiert Maryama schmunzelnd Bens Überlegungen. "Ich würde auch sagen wir sehen uns nach so etwas um. Da kommt ja schon einer der Angestellten." Sie weist auf einen jungen Mann der sich nähert.



Ben erklärt dem Verkäufer sein Anliegen. "Pickups haben wir so einige zur Verfügung.", erzählt dieser. "Wenn Sie mir bitte folgen würden..."

Die kleine Gruppe geht an unterschiedlichen Autos vorbei. Kleinwagen, Familienautos... sogar Traktoren gibt es. Der Bereich für die Pickups ist im hinteren Bereich. Ben ist begeistert von der Auswahl. Fahrzeuge in den unterschiedlichsten Farben und Größen.



"An welche Größe hatten Sie denn gedacht?", fragt der Verkäufer weiter. Ben wirft Maryama einen Blick zu. Das Preis/Leistungsverhältnis muss ja passen. "Der sieht doch gut aus.", sagt Ben schließlich mit Blick auf einen Wagen in der mittleren Größe. "Und..." Bens Blick fällt auf das Preisschild. Vielleicht... sollte er doch etwas günstigeres suchen.



Der Verkäufer interpretiert Bens Blick richtig. "Wenn sie etwas für die kleinere Geldbörse suchen, habe ich da ein gutes Angebot. Wir werden uns bestimmt einig." Er führt sie weiter. "Das Auto ist ein kleines Schmuckstück und..." Während der Verkäufer weiter schwärmt, nähern sie sich schließlich dem Pickup. Der ist etwas kleiner als der erste, aber es würde auch noch ausreichen. Zufrieden stellt Ben fest, dass dieser Preis ihm sogar noch mehr liegt. "... Prozente. Dann gibt es das sogar noch günstiger als es jetzt auf dem Preisschild steht!", beendet der Verkäufer nun seinen Monolog über die Vorteile des Wagens. Ben sieht zufrieden aus. "Der sieht wirklich gut aus.", sagt er. "Den behalte ich im Auge." Er sieht zu den beiden Frauen. Er streicht über das Blech.



Der Verkäufer wittert ein Geschäft und lächelt.



Alma mustert den Wagen. Für die Gärtnerei erfüllt er den Zweck. Dennoch bleibt ihr Blick an dem Mercedes Benz hängen. Ich brauche unbedingt ein eigenes Auto.

"Schlecht find ich ihn auch nicht." sagt Maryama und umrundet mit Alma zusammen den Wagen. Von Autos hat sie genauso viel Ahnung wie von Steuerunterlagen, aber sie weiß dass man an bestimmten Stellen nachsehen und fühlen muss wegen Rost. Am hinteren Kotflügel wird sie fündig. "Ich bin kein Fachmann, aber das hier scheint die Schwachstelle des Autos zu sein. Das ist eindeutig Rost, was ich da sehe und taste." Sie gehen weiter und begutachten die anderen Teile, die rostfrei sind und nur normale Gebrauchsspuren aufweisen. "Was meinst du Alma, wieviel Preisnachlass dafür?" raunt sie ihrer Freundin zu, die den Kopf dicht neben ihr hat. "Sag an bei dem Typ, ich kenn jemanden der das günstig reparieren kann." flüstert sie weiter und richtet sich wieder auf.



Mit einem sicheren Blick tritt sie dem Käufer entgegen. "Der Rost kann nicht bleiben. Da muss Geld investiert werden. Sie wissen was das heißt." Der Verkäufer sieht sie mit großen Augen an. "Wir erwarten mindestens eine Preisreduzierung um 20%." Bewusst setzt sie hoch an, verhandeln kann man noch immer.



Der Verkäufer hat damit gerechnet. Schon seit Monaten versucht er den Wagen loszuwerden. "Ich bin bereit, 5 % Preisnachlass zu gewähren.", sagt er, "zusätzlich zu dem Nachlass, den es bei Sofortzahlung gibt." Ben lächelt. Die Antwort gefällt ihm. Dann kommt er sogar noch günstiger weg als erwartet. Natürlich muss sich um den Rost gekümmert werden, aber alles in allem sollte es sich dennoch lohnen. Aber vielleicht lässt sich noch mehr heraushandeln. "Das ist zu wenig. Den Rost loszuwerden kostet uns ja auch. 20%, drunter gehen wir nicht."

Er und der Verkäufer feilschen hin und her, bis sie schließlich auf einen gemeinsamen Nenner kommen. "10%, das ist mein letztes Angebot.", verspricht der verkäufer. Das klingt doch schon gut. "Also, ich wäre mit 10% einverstanden.", sagt Ben daher.



Es hat geklappt. Alma freut sich sehr für Ben und Maryama. Mit einem Wagen kann auch das Geschäft losgehen. Neugierig beobachtet sie Ben und den Verkäufer. Ob er direkt barzahlt?

"Dann schließ ich mich deiner Entscheidung an, Ben." lächelt Maryama und sieht zwischen Verkäufer und ihrem Kompagnon hin und her. "Dann bringen wir das doch unter Dach und Fach." Wir haben einen Firmenwagen, Juchuu!



Ben lächelt. "Ich zahle direkt.", sagt er. Immerhin hat er ja gespart und das Geld dabei. Nicht in bar, aber Kartenzahlung wird ja ebenfalls angenommen. Schließlich ist das Geschäft abgewickelt. Stolz steckt sich Ben den Autoschlüssel an sein Schlüsselbund. Sein erstes eigenes Auto!

Er wendet sich an Alma. "Was heißt das jetzt für die Steuern? Wie gehe ich da am besten vor?"

"Die Quittung bloß aufbewahren, die brauchen wir
", rät die Gefragte.

„Alma, du bist einfach die Größte!“ lacht Maryama, als sie draussen auf dem Parkplatz um den neuen Wagen herum stehen. „Ein richtiger Fuchs. Ich lad euch noch auf was zu essen ein, wir haben ja gut eingespart.“ Sie grinst verschmitzt. „Habt ihr Lust? Vielleicht ein Stückchen weiter weg, dann kommen wir gleich in den Genuss einer Probefahrt.“

"Au ja!
", freut sich Ben. "Muss doch gefeiert werden, dass wir einen Firmenwagen haben. Ich kenne da ein tolles Restaurant in Del Sol Valley. Das hat ein tolles Angebot, vegetarisches und nicht vegetarisches." Ben zählt einige Beispiele auf: "Auch so einfache Gerichte wie Kartoffeln und Spargel sind da einfach super."

Am Ende wird sich entschieden und dort geht die Reise hin. Das Restaurant liegt nicht direkt in Del Sol Valley sondern am Rand davon. Doch ein kleines Stückchen müssen sie schon fahren, ohne gleich eine halbe Weltreise unternehmen zu müssen.

In Zusammenarbeit mit @simscat2 und @Spatz

>>> Alma geht nach Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias (31) >>>
>>> Maryama geht nach Evergreen Harbor Nr. 15 - WG Tom, Jim, Valentin, Logan (5) >>>
>>> Ben geht nach San Myshuno Nr. 7 - Haus der Geschwister Hawk (4) >>>


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02.08.2024 18:49 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2024 16:16)
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Bestseller-Schmied

<<< Phönix kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Arnim und Mayve <<<
<<< Kjell kommt von Willow Creek Nr. 16 - Haus Darkholme <<<


Ort: Arztpraxis Gregor Kovac
Charaktere: Phönix, Kjell, Gregor
Geschichtsstrang: Zusammen finden




"Möchtest du auch einen?" Phönix legt vor Kjell einen Energyriegel aufs Armaturenbrett und beginnt selbst einen zu entpacken. "Ich brauch noch ne kleine Stärkung." Gerade hat ihn wieder eine seiner Heißhungerattacken gepackt und das ist jetzt, vor dem ersten gemeinsamen Besuch in der Praxis von Dr. Kovac, sehr ungünstig. Kauend blickt er aus dem Fenster und sieht sich die Nachbarschaft an. Alles gediegene Häuser in einer gepflegten Wohngegend. Tief in seinem Inneren hegt Phönix ein tiefes Misstrauen gegenüber solchen nach außen harmlosen Vierteln mit ihren gleichförmigen Fassaden. Je friedlicher etwas wirkt, desto mehr schaurige Abgründe verbergen sich gegebenenfalls dahinter. Er kann nicht sicher sagen, ob diese Einstellung von den vielen Krimis herrührt, die er schon gesehen und gelesen hat oder ob sein Instinkt ihm einfach sagt, das ist zu viel des Guten. Er schiebt den Rest seines Riegels in den Mund, knüllt das Papier zusammen und stopft es in eine leere Getränkedose im Halter vor ihm. "Bist du bereit?" wendet er sich lächelnd an Kjell.



Ganz und gar nicht. Es ist schwierig, einen geeigneten Therapieplatz zu finden. Das weiß jeder, der es schon einmal versucht hat. Es müssen nicht nur Zeit und Ort stimmen, sondern auch das Bauchgefühl. Das Zwischensimlische muss passen. Das ist eine Frage von Sympathie und Vertrauen. Wie sehr kann man jemandem trauen, den man nicht kennt? Besonders, wenn die Erfahrungen zeigen, dass das nicht einmal auf Nahestehende zutrifft.
Mit verborgener Nervosität atmet Kjell tief durch, setzt sein freundliches Gesicht auf und nickt. "Ja, gehen wir." Den angebotenen Riegel lässt er unangetastet liegen, die Frage hat seine Wahrnehmung nur gestreift, während er sich mental auf das erste Treffen mit dem Therapeuten vorbereitet.

Vor der Haustür bleibt er stehen. Den Blick versunken auf die Klingel gerichtet, vergehen einige Sekunden, in denen ihn dieses Gefühl beschleicht. "Bist du sicher, dass du das packst?"
"Natürlich.", antwortet er kaum hörbar. Die Klingel drückend legt Kjell die freie Hand auf die Klinke, bereit daran zu ziehen, sobald das Geräusch ertönt.



"Freut mich, dass es so schnell geklappt hat mit dem Termin, Gregor. " Phönix folgt mit Kjell dem Psychiater ins Sprechzimmer und nimmt auf einem ihm zugewiesenen Sessel in der Ecke Platz. "Es ist nicht alltäglich dass mich jemand bittet einem Gespräch bei zu wohnen. Danke dass du uns das ermöglichst." Er ist zuversichtlich was diese erste Sitzung angeht. Phönix hat mit Dr. Korvac in seiner Zeit in San Myshuno häufig zusammen gearbeitet. Die Rückmeldungen der Sims, die er an ihn vermittelt hat, waren überwiegend positiv. Natürlich gab es auch Rückschläge und Klienten die abgesprungen sind, aber Gregor war immer gesprächsbereit und hatte auch für Phönix' Sorgen mit seinen Schützlingen ein offenes Ohr. "Ich halte mich hier im Hintergrund." Er öffnet seine Jacke, legt den Hut auf einem Beistelltischchen neben sich ab und lehnt sich zurück.



Gregor begrüsst Phönix und seinen Schützling freundlich als er sie herein bittet und Platz anbietet. Er setzt sich anschließend auf seinen Sitz neben dem ein kleines Tischchen mit einem Notizbuch steht. Er rückt seine Brille zurecht und sieht Kjell freundlich an.
„Der Vollständigkeithalber möchte ich mich nochmal vorstellen. Mein Name ist Gregor Kovac. Ich bin klinischer Psychotherapeut und mein Ziel ist es, Ihnen einen sicheren Raum zu bieten, in dem wir gemeinsam an Ihren Anliegen arbeiten können.
Ich habe meinen Abschluss in Psychologie gemacht und anschließend eine Weiterbildung in Psychotherapie absolviert, mit einem besonderen Fokus auf Traumatherapie.
Es erfordert viel Mut, sich Unterstützung zu suchen, und ich möchte, dass Sie sich hier sicher und verstanden fühlen. Alles, was wir hier besprechen, bleibt vertraulich. Wenn Sie Fragen haben, bitte, nur zu. Eine gute Zusammenarbeit basiert auf Vertrauen. Nehmen Sie sich dafür alle Zeit die Sie brauchen.“

Während Kovac spricht, blendet er Phönix weitestgehend aus und konzentriert sich ganz auf Kjell. Er weiss noch nicht viel über ihn, nur das was der Pfleger ihm erzählt hat und das was in der Akte steht. Gregor mag es am liebsten, wenn Dinge am Anfang stehen. Keine Urteile die voreingenommen machen oder ungenaue Heilprozesse die im schlimmsten Fall mehr geschadet als geholfen haben.

Froh, dass es ihnen endlich gelungen ist einen Termin bei Gregor zu vereinbaren, nimmt Phönix auf dem angebotenen Stuhl Platz und nickt Kjell aufmunternd zu. Die Sitzung bei Fr. Darkholme hat ein undefinierbares, ungutes Gefühl hinterlassen und er fragt sich, ob das wirklich nur an seiner persönliche Abneigung der Psychologin gegenüber liegt. Fachlich war an der Sitzung nichts auszusetzen. Im Endeffekt liegt die Entscheidung bei Kjell, mit wem er die Behandlung fort führen wird.



Aufgeschlossen und freundlich, wie er es gelernt hat, hält Kjell den Blick auf den Therapeuten. Ähnlich wie schon bei Frau Darkholme schiebt er auch hier die Nervosität beiseite. Am Ende der Stunde wird er sich für einen der Therapieplätze entscheiden müssen. "Ich verstehe.", nickt er. "Danke sehr. Mein Name ist Kjell und ich werde mein Möglichstes versuchen."
Kovac beobachtet den Mann subtil und greift neben sich nach dem Notizheft. „Wenn Ihnen auf irgend eine Art Unwohl wird, sagen sie es ungeniert.“ bekräftigt er und um seine routinierte Begrüssung abzuschliessen: „Erzählen Sie mir, was genau sie herführt.“
Nach Unterstützung suchend, springt Kjells Blick für eine Sekunde zu Phönix, ehe er sich im Sessel zurechtrückt. "Es ist so, dass ich manchmal Blackouts habe. Das ist rückblickend schon ziemlich lange so, aber erst letztes Jahr kam heraus, dass ich eine von mehreren Personen bin." Einen Moment schweigt er, nach Worten suchend, die seine Situation beschreiben könnten. Es fällt ihm nicht leicht, Gespräche dieser Art zu führen. Schwäche zeigen, Bedenken und Bedürfnisse äußern, das alles sind Dinge, die er nie tat. Er ist es gewohnt, gute Mine zum bösen Spiel zu machen, Ruhe zu bewahren und sich selbst zurückzunehmen. "Ich halte es für das Beste,", fährt er zögerlich fort, "dass wir einander kennenlernen und uns gegenseitig tragen. Aber ich weiß nicht, wie wir in Kontakt kommen können."



Eine dissoziative Identitätsstörung? Kovac lehnt sich interessiert leicht vor und notiert etwas. „Das ist ein guter Ansatz. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht Tagebuch zu führen?“
Aufmerkend sieht Phönix zu dem Therapeuten. Für die meisten Persönlichkeitsanteile könnte das eine gute Idee sein. Das Geschriebene wäre allen zugänglich. Interessiert schweift sein Blick weiter zu Kjell, um dessen Reaktion zu sehen.
"Nein, ich glaube nicht." Kann das funktionieren, wenn nur er selbst schreibt? Wie sollte er auch die anderen dazu bringen, mitzumachen? Er hat keinerlei Einfluss auf sie. Leise räuspert Kjell sich. "Ich verstehe nicht ganz, wie das hilft, wenn die Anderen nicht schreiben."

Kovac sieht Kjell einen Moment lang an, dann macht er eine Notiz. Lächelnd schaut er auf, „Geben Sie nicht auf bevor es angefangen hat. So wie ich das verstehe, kennen Sie die anderen nicht. Wer weiss wer zurück schreibt. Stellen Sie es sich wie eine Brieffreundschaft vor. Sie brauchen nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, erzählen sie einfach von sich und dass Sie sich über eine Antwort freuen.“ Er schaut zum anderen Gast, „Phönix, hattest du schon mal das Vergnügen mit einer anderen Persönlichkeit zu sprechen? Wie verhielt sich das? Möglicherweise gibt es noch andere Methoden wie Kontakt hergestellt werden kann. Allerdings bin ich ein Freund von Geduld und eins nach dem anderen.“ sagt er wieder freundlich zu Kjell.



Der Tag mit dem Besuch in der Kunstausstellung kommt Phönix in den Sinn. Er nickt und hebt anerkennend die Brauen. "Ja, ich kenne Philine. Sie ist künstlerisch begabt. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist malen. Sie dekoriert das Haus mit ihren Bildern und Bastelarbeiten und sorgt für Ordnung." Er sieht zu Kjell. "Ihre Werke wären ein Thema, über das ihr euch austauschen könntet. Philine bezeichnete den Kontakt zu dir als schwierig, vielleicht wäre das ein Weg euch anzunähern." Man hört an seiner Tonlage, dass ihm die Tagebuchidee immer besser gefällt. "Sie erwähnte noch Karla.", sagt er wieder an Gregor gewandt. "Eine Persönlichkeit im Kleinkindalter, die Angst vor Wasser hat. Philine hat ihr einen großen Walfisch über die Badewanne geklebt, um ein wenig von dem Schrecken weg zu nehmen. Mit ihr müsste man tatsächlich einen anderen Weg einschlagen, da sie vermutlich nicht schreiben und lesen kann." Phönix ist sich nicht sicher was diesen Punkt betrifft. "Ist das so? Oder besteht die Möglichkeit, dass sie kann?" erkundigt er sich bei Korvac.



Kovac hört aufmerksam zu und nickt. "Ein Tagebuch oder ein Brief muss nicht schriftlich sein. Wie wäre es mit einer Audionachricht? Von Video würde ich allerdings vorerst abraten. Du Phönix könntest ihr den Brief auch vorlesen und für sie schreiben, nicht? Dan hättest du ihr direkt auch erklärt wie wichtig und spannend das ist."
"Wir können das ausprobieren, ja." Phönix überlegt. "Die Sache mit der Sprachnachricht finde ich spannend, weil es die kindliche Neugier weckt. Es gäbe die Möglichkeit eine kleine Geschichte zu erzählen oder die Botschaft in Liedform zu verpacken."
Es sind gemischte Gefühle, die sich in Kjell ausbreiten. Einerseits ist er freudig überrascht, beinahe gerührt, von Ideenreichtum und Einsatz der beiden Männer. Andererseits kommt Sorge in ihm auf. Wenn es einen Plan gibt, ist es Zeit, tätig zu werden. Es gibt dann kein Zurück mehr. Was man beginnt, muss man auch beenden.
Von einem Gesicht zum anderen schauend, legt er die freundlich offene Maske an, die ihm maßgeschneidert wurde. "Das verspricht, interessant zu werden.", nickt er. "Gut, ich werde es versuchen. Werden die Notizen Gegenstand der Sitzungen sein?", richtet er sich an den Therapeuten.



„Wenn Sie möchten.“ sagt Kovac freundlich. „Aber gehen Sie es in Ihrem eigenen Tempo an. Sie haben jederzeit die Kontrolle darüber, ok?“ ein unauffälliger Blick zur Uhr über der Tür. „Möchten Sie noch etwas loswerden?“
Leise raschelnd richtet sich Phönix auf. Der neue Ansatz stimmt ihn recht optimistisch. Es bedarf feinfühliger, aufmerksamer Beobachtung und Dokumentation, wenn der Prozess in Gang kommt, das ist ihm bewusst. "Von meiner Seite gibt es momentan nichts mehr." sagte er den Hut aufsetzend und blickt zu Kjell.
"Im Moment nicht." Ein kurz angedeutetes Nicken streift Phönix, ehe Kjell offen in die Augen des Therapeuten sieht. Von dem Tatendrang der beiden inspiriert, drängt er die Zweifel in den Hintergrund. "Ich bin gespannt auf diesen Versuch. Haben Sie vielen Dank."



(in Zusammenarbeit mit @simscat2 und @Ripzha )


>>> Phönix geht nach Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High >>>
>>> Kjell geht nach


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11.09.2024 18:06
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Eliah - Start

Charakter: Eliah
Geschichtsstrang: Ist es gerecht?


Der Magen knurrt. Eliah setzt sich an den Straßenrand und zählt sein Geld. Viel ist es nicht. Es ist zu lange her, dass ihn mal jemand für seine Arbeit bezahlt hat. Viel zu selten wollen alte Omas, dass er den Zaun repariert um sich etwas dazuzuverdienen. Und ohne festen Wohnsitz ist es schwierig, eine Ausbildungsstelle zu finden.

Wird Zeit, dass es die nächste Party gibt, auf der er sich einladen kann. Jetzt kann er das endlich! Jetzt, wo diese Zeit im Kult hinter ihm ist. Und der Alkohol betäubt seine Probleme.



„Uff…“ Er ist mal wieder viel zu nüchtern. Keine Party ist in Sicht. Er muss was essen. Ein Brötchen kann er sich noch leisten. Daran knabbernd sieht Eliah sich um. Noch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, ihr irgendwann zu begegnen. Damals war er noch nicht bereit gewesen für den Austritt, obwohl sie ihm helfen wollte. Er hatte zu dem Zeitpunkt den Lehren des Kults noch geglaubt. Er hat sich dafür geschämt, sich nicht an die Regel zu halten, nicht mit Außenstehenden zu kommunizieren. Er sagte ihr, er wolle sie nicht mehr sehen… und jetzt.. jetzt bereut er es.



San Myshuno. Das ist der Ort, den sie damals angegeben hat als ihren Wohnort. Ihre genaue Adresse kennt er nicht, nur den Ort. Eliah redet sich ein, dass sie nicht der Grund dafür ist, dass es ihn hierhin verschlug. „Besser als in Henford zu bleiben!“, sagt er sich, „Dort ist es viel zu abgelegen!“ Hier in der Stadt ist es einfacher, Gelegenheitsjobs zu finden. Ganz logisch. Das ist der Grund, das er nun in San Myshuno abhängt. Nicht sie. Diese Chance hat er sich verbaut.

Das Brötchen ist verzehrt, doch der Hunger ist immer noch groß. Eliah steckt den Geldbeutel trotzdem weg. Er hätte sich auch ein weiteres Brötchen kaufen können, doch er möchte das wenige Geld lieber sparen.

Ein halbes Jahr ist es nun her. Und noch immer kommt es Eliah so vor, als sei es gestern gewesen, als die Ältesten und Machthaber von Children of Eternity ihn des Kults verwiesen. Er habe den Zorn Gottes auf sich gezogen und hätte hier nichts mehr zu verlieren. Pah! Eliah spuckt auf den Boden. Das Leben hat ihm gezeigt, dass es gar keinen Gott gibt. Und keine Gerechtigkeit! Noch immer sieht er den Schmerz seiner Mutter vor seinen Augen. Er hatte ihr nicht helfen können. Ist es gerecht, dass er für den Versuch nun auf der Straße landete? Ist es gerecht, dass selbst seine Mutter sich von ihm abgewendet hat, dass sie noch immer den Lehren glaubt? Ist es gerecht, dass sie noch immer glaubt, im Unrecht zu sein?



Eliah verdrängt seine Gedanken, als sich der Hunger erneut bemerkbar macht. In der Nähe ist der Marktplatz. Dort wird es ihm bestimmt gelingen, sich etwas nahrhafteres als ein einzelnes Brötchen zusammen zu schnorren oder zu klauen. Der Magen knurrt.


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19.09.2024 23:05 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2024 21:37)
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Charakter: Eliah
Titel: Ina

„Bisch nächschtesch Mal dann, Jungsch!
“, lallt Eliah zum Abschied und verlässt die Party, mit einer Flasche Bier in der Hand. Irgendein Typ, an dessen Namen er sich nicht erinnert, hatte seinen 20. Geburtstag mit ein paar Freunden gefeiert. Es schien ihnen nicht einmal aufgefallen zu sein, dass Eliah einfach so getan hat, als gehörte er dazu. Oder wenn, dann war es ihnen egal. Wie auch immer, kostenloses Essen und Alk sind Dinge, die lässt sich Eliah nie entgehen. Zu schade, dass es nur in Ausnahmefällen so gut läuft. Die Kirchturmuhr schlägt 5 Mal. Eliah blinzelt. Die Sonne wird bald aufgehen.



Der Nebel des Alkohols lichtet sich erst einige Zeit später. Auch die Euphorie der Party ist verflogen. Eliah sitzt auf einer Kiste am Hafen. Was sie wohl dazu sagen würde, dass er sein Leben immer noch nicht im Griff hat? Ein tiefer Schluck aus der Flasche lässt das kühle Nass seine Kehle runterfließen. Sicherlich wäre sie nicht begeistert. Eliah betrachtet das Foto von ihr. Das einzige, was er noch besitzt. Ina weiß nicht einmal, dass er den Kult mittlerweile hinter sich gelassen hat. Seitdem hat er sie nicht mehr gesehen. Er erinnert sich noch an den Tag vor etwas mehr als einem Jahr, als er sie kennen lernte:

Eliah!“ Der Junge hört seine Mutter rufen, „Lass mich mal sehen, ob du es dieses Mal richtig gemacht hast!“ Streng mustert sie seine Kutte, überprüft jedes bisschen Stoff. „Wusst ich’s doch!“, meckert sie und zeigt auf einen Faden, der sich gelöst hat, „Wann lernst du es endlich? Vor allem heute hast du dich ordentlich zu zeigen? Was soll Gott sonst von dir denken?“ Schnell schneidet sie das Stück Faden ab, richtet den Knopf noch, der im falschen Knopfloch steckte und ruckelt so lange an Eliahs Kutte herum, bis auch sie endlich zufrieden ist. „So ist es besser!“, entlässt sie ihren Sohn schließlich, ohne ihn selbst eines Blickes zu würdigen.



Und Eliah ärgert sich über sich selbst. Er hat es wirklich versucht! Er hat geduscht. Sich fein gemacht. Hat aufgepasst, dass wirklich kein Fussel auf seiner Kutte landet und den Faden einfach übersehen. Warum gibt es trotzdem immer noch Fehler? Ist er es nicht wert, ins Paradies zu kommen? Eliah mag sich nicht ausmalen, was das heißen könnte. Wenigstens hat seine Mutter die Fehler bemerkt, und nicht sein Vater. Er hat noch immer blaue Flecken von dessen Erziehung. „Nächstes Jahr…“, so nimmt sich der Junge vor, „werde ich noch viel mehr darauf achten, es richtig zu machen!“ Schnell spricht er ein Entschuldigungsgebet für Gott. Hoffentlich wird Er die Unordentlichkeit verzeihen können.


Der heutige Eliah spuckt auf den Boden. ‚Der Tag des Paradies‘. Einer der drei Feiertage, die sein Kult erlaubt. Ja sogar selbst erfunden hat. Um das Gemeinschaftsgefühl zu fördern und die Mitglieder bei Laune zu halten, damit sie nicht merken, wie sie manipuliert werden. Sehnsüchtig, fast liebevoll streicht Eliah mit den Fingern über Inas Foto in seiner Hand. Seine Erinnerungen springen zurück an diesen Tag:



Jedes Jahr auf’s Neue freut sich der Junge auf den Tag des Paradies. Einer der wenigen Möglichkeiten, dem Alltag etwas zu entkommen, neue Leute kennen zu lernen. Mit Kultmitgliedern, die vom ganzen Land her kommen, um gemeinsam zu feiern und zu beten. Allein die Tatsache, dass er nun die Kutte tragen kann, macht diesen Tag zu etwas Besonderen.

Die neugierigen Blicke des Mädchens bemerkt er erst, als er angesprochen wird: „Cool, geht ihr auf eine Kostümparty?“ Eliah mustert die Teenagerin. Ohne Sorge sitzt sie auf dem Geländer der Brücke. Eliah kann es nicht fassen, wie sehr sich das Mädchen über seinen Gott und diesen Tag lustig zu machen scheint. „Der Tag des Paradies ist keine Kostümparty!“, ruft er beleidigt aus, stockt dann aber. Hoffentlich ist diese Reaktion nach den Regeln noch in Ordnung. Sie ist eine Außenstehende. Und die Regeln besagen, wie mit ihnen umzugehen ist: Freundlich, damit der Kult nicht in ein falsches Licht rückt. Und die Gespräche müssen sich auf das Nötigste beschränken, es sei denn, der Außenstehende zeigt Interesse am Kult. Und es besteht die Möglichkeit, ihn zu konvertieren. Das scheint ihm bei dem Mädchen eher unwahrscheinlich.



Oh, das war nicht als Beleidigung gemeint!“, verteidigt sie sich, „Im Gegenteil: Ich mag Kostümpartys!“ Eliah blickt sie an, unsicher, wie er reagieren soll. Ihm wurde immer eingetrichtert, dass man Außenstehenden nicht trauen könne. Dass man vorsichtig sein müsse, was man vor ihnen erzählt… Er sieht, wie sie ihm die Hand reicht: „Ich bin Ina!“ Eliah spürt, wie sich eine Hand um seinen Arm krallt und ihn fortzerrt. Sein Vater ist nicht damit einverstanden, dass er sich mit dem Mädchen unterhält. Das Mädchen verschwindet aus seinem Blick, doch die Worte hallen noch lange nach: „Ich bin Ina!


>>> Eliah geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze >>>


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20.09.2024 22:10 (zuletzt bearbeitet: 09.10.2024 17:21)
#35
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Bestseller-Schmied

<<< Logan kommt von San Sequoia (2) <<<


Charaktere: Logan
Ort: Flughafen
Geschichtsstrang: Was zu tun ist IV



Mit pochendem Herzen betritt Logan die Empfangshalle des Flughafens. Den Pullover wieder übergezogen schiebt er die Kapuze soweit ins Gesicht, dass es natürlich wirkt, Kameras und Neugierige ihn aber nur schwer erfassen können. In seinem Kopf rasen irrationale Gedanken herum, spulen willkürlich eine Blockbuster-Katastrophe nach der anderen ab, während sein gehetzter Blick nicht anders kann, als pausenlos die Umgebung nach Gefahrenquellen zu scannen. Jeder Sim ist potentiell verdächtig, auf ihn zuzustürmen, um ihn angreifen oder festhalten zu wollen. Es ist wie vor zehn Jahren. Damals fühlte er sich permament verfolgt und bedroht, hinter jeder Ecke, in jedem noch so freundlichen Gesicht, lauerte Gefahr. Seine Tante, bei der er untergebracht worden war, ließ ihn einweisen und er bekam seine erste Diagnose. Paranoide Schizophrenie.



An den Ticketschaltern bilden sich mehr oder minder lange Schlangen von genervten, gelangweilten oder fragenden Gesichtern. Nur wenige Kunden scheinen routiniert genug, um die Wartezeiten gelassen zu nehmen, während um sie herum alles ein wenig hektisch, chaotisch und unruhig wirkt.
In Logans Brust wühlt die zunehmende Aufregung. Immer wieder versucht er sich mit bewusster Atmung zur Ruhe zu zwingen und zeitgleich die Konzentration zu finden, ein Flugziel zu bestimmen. Die Fokussierung fällt ihm nervtötend schwer, so dass er unzählige Male die Flüge vergleicht. Entfernung, Flugdauer, Abflugzeit, ... Europa, Asien, Amerika. Seufzend wischt er sich übers Gesicht. 'Calm down. Er muss die Sprache vor Ort verstehen, sonst wird ihm sein Misstrauen die Luft abschnüren. England ist keine Option. Es bleibt also Großraum Amerika und Australien. Letzteres streicht er ebenfalls. Der Flug dorthin beinhaltet mehrfaches Umsteigen - zu viel Belastung für seine Klaustrophobie. Also Amerika. Geht doch. Tief durchatmend stellt er sich in die passende Schlange an.



In Gedanken wiederholt er ständig diesen einen Satz. 'They don't give a bloody fuck for ya.' Sein Blick springt zwischen unzähligen Sims hin und her, wie, um sich zu vergewissern, dass wirklich niemand ihm Beachtung schenkt. Doch was er sieht, überzeugt ihn nicht. Ein Rest von Zweifel und Misstrauen bleibt, als wäre er ein Bestandteil des dünnen Schweißfilms, der sich auf Logans Haut bildet.
"Oh, du wirst es lieben.", hört er eine begeisterte Frauenstimme neben sich plappern. "Fliegen ist das schönste Gefühl der Welt."
'Yea,', denkt er sich, 'bis du kapierst, dass du in ner scheiß Falle sitzt. Keine Kontrolle. Kein Entkommen. Der Gnade des Schicksals ausgeliefert. Das war noch nie etwas Gutes.
"Der Nächste ..." Nach einer gefühlten Ewigkeit tritt er, so selbstsicher wie möglich, an den Schalter.
"Wohin?", fragt die Frau, als er nichts sagt.
"Ehm, das Kürzeste nach Übersee."
Verständnislos schaut sie ihn an. Er wirkt nervös. Nicht auf die gute Art, wie viele andere ihrer Kunden. Eher ... aufgewühlt. Sie schenkt ihm ein freundliches Lächeln. "Ein bisschen genauer bräuchte ich es schon."
Logan befeuchtet seine Lippen. Der Hals wird trocken, die Kehle beginnt, sich zuzuschnüren. "Egal.", brummt er mürrisch. "Canada, America. Was am nahsten ist."



Geduldig legt sie die Hände vor der Tastatur ab. "Was ist denn Ihr Ziel?"
Logan atmet einmal tief durch. "Mein Ziel is,", beginnt er beherrscht, "möglichst schnell aus dieser Höllenkiste auszusteigen."
Mitfühlend betrachtet sie ihn. Der Schweiß auf der Stirn, unruhige Körpersprache. "Wenn Sie unter Flugangst leiden, kann Ihnen das Boardingpersonal etwas zur Beruhigung geben."
"Ich brauch nix zur Beruhigung, ich brauch ein scheiß Ticket." Logans Worte werden scharf, als seine dunklen Augen die Frau gereizt durchbohren.
Die Freundlichkeit in ihrem Gesicht weicht einer gewissen Professionalität. Sie hat es nur gut gemeint, kein Grund, unhöflich zu werden. "Saint Johns International Airport in Kanada liegt am östlichsten. Da sparen Sie bis zu zwei Stunden Flugzeit ein."
Wortlos nickt er. Nach Aufforderung reicht er Reisepass und Tasche an und schweigt verkniffen bis zur Bezahlung. Ihr überraschter Blick, als er einen Tausender über den Tresen schiebt, verunsichert ihn. Mist! Zu auffällig. Das hatte er nicht bedacht. Dass die Frau sich jeden Kommentar spart, macht ihn noch nervöser. Was denkt sie jetzt? Hat sie ihn durchschaut? Merkt sie sich sein Gesicht?
Das Gefühl, sich erklären zu müssen herunterwürgend, ergreift Logan endlich das Ticket. Die Lippen aufeinander gepresst verlässt er den Schalter.
"Der Nächste ...", erklingt es monoton im Hintergrund. Tief einatmend macht Logan sich auf, das richtige Gate zu erreichen. Die erste Hürde ist geschafft.



Er tritt zur Seite, um nicht unnötig im Weg herumzustehen, während er ungeduldig den MP3-Player aus der Tasche zieht und das Kabel entwirrt. In diesem Moment, ohne Handy, ist er sehr dankbar für seine Marotte, die längst veraltete Technik zu nutzen, statt der künstlerischen Ausbeutung zu frönen, wie all die Musicstream-Idioten.
Durch die gespeicherten Playlisten klickend wählt er den scheppernden Sound von Beastmilk. Mit dem ersten Accord fühlt er sich ein klein bisschen weniger beschissen, da er die wuselige Klangkulisse um sich herum aus seiner Wahrnehmung aussperren und den kraftvollen Drums lauschen kann.
Der Rucksack geschultert, tief durchgeatmet und den Fokus auf die Musik gerichtet, zählt Logan innerlich bis drei und setzt sich in Bewegung - dem Albtraum entgegen. Jede Menge Sims ziehen an ihm vorbei, die wie seelenlose Hüllen auf ihn wirken und die er dennoch genauestens mustern muss, bis sie sein Blickfeld verlassen. Die wenigsten schenken ihm Aufmerksamkeit, folgen stattdessen stur ihren eigenen Wegen, so dass Logan, je weiter er geht, sich mehr und mehr an die augenscheinliche Anonymität der Reisenden gewöhnt.





Als die Ausschilderung das Gate seines Abflugs ankündigt, bleibt sein Körper plötzlich stehen. Hinter ihm läuft jemand beinahe in ihn hinein, kann aber im letzten Moment ausweichen. Logan registriert davon nichts. Seine gesamte Konzentration fließt in eine aufkeimende Panikattacke. Unter plötzlichem Schweißausbruch atmet er schwer und bemerkt nicht einmal, dass er einen Schritt zurückweicht. Ihm ist klar, dass er weitergehen muss, doch seine Beine wollen einfach nicht gehorchen. Nackte Angst bricht in ihm aus. Er kann da nicht rein gehen. Er wäre IHM schutzlos ausgeliefert. Es gäbe kein Entkommen.
Logan zerrt an seinem Kragen. Der Stoff liegt plötzlich so eng an der Haut an, dass es ihm die Luft abschnürt. Hitze sammelt sich unter der Kapuze. Er muss an die Luft! Hektisch beginnt er, sich umzusehen. Nirgends sind Ausgänge zu sehen. Das ist nicht möglich. Gleich da vorn an der Treppe sollte die Tür sein. Stattdessen zieht sich die feucht-kalte Steinmauer um ihn herum. Sie scheint auf ihn zu zukommen, der Raum verkleinert sich und lässt unter dem dichter werdenden Druck die Luft fester werden. Logan taumelt zurück. Die einzige Flucht, die ihm bleibt, ist die kleine Kammer.



"Hey! Hey, pass doch auf!"
Logan fährt erschrocken herum. Ein dünner blonder Mann steht vor ihm, schaut verärgert auf ihn herab. "Was hast du denn genommen?!", meckert er und entfernt sich kopfschüttelnd.
Irritiert sieht Logan ihm hinterher. Was ... Sein Blick erfasst die Umgebung. Helles, neutrales Design, glatte Oberflächen an Wänden und Boden. Sims laufen geschäftig vorüber. Die Wahrheit erkennend, wischt Logan mit der Hand übers verschwitzte Gesicht. So wird er es niemals aus diesem Land schaffen. Seufzend sammelt er sich, stellt den Rucksack auf dem Boden ab und kniet sich herunter. Ein stechender Schmerz jagt vom Kniegelenk bis in die Hüfte, so dass er für zwei Sekunden die Zähne aufeinander presst. Tief durchatmend öffnet er die Seitentasche. Ein Blister kommt zum Vorschein, aus dem er zwei Tabletten herausdrückt. Das Medikament betrachtend starrt er in seine offene Hand. Eine? Zwei, um sicher zu gehen? Es ist eine ganze Weile her, dass er Benzodiazepine genommen hat. Er hatte sie mitgenommen, um dem stundenlangen Stress entgegenwirken zu können. Allerdings hatte er gehofft, sie nicht zu benötigen. Eine zu hohe Dosis könnte ihn zu sehr lähmen und müde machen, so dass er im schlimmsten Fall den Flieger verpasst. Entschlossen klemmt Logan eine der Tabletten zwischen die Lippen, die andere schiebt er umständlich in die Hosentasche, ehe er sich mühevoll ächzend erhebt, den Rucksack schultert und den Weg wieder aufnimmt, während er Speichel sammelt, um die Benzo herunterzuwürgen.

Das Medikament bringt schnell ein wenig Entspannung. Doch es macht auch die Gedanken langsam. Leicht benebelt erreicht Logan den Check Inn. Die Kopfhörer aus den Ohren pulend, stellt er den Rucksack auf die Unterlage, leert seine Hosentaschen und legt den Inhalt mitsamt der aus den Ohrsteckern brüllenden Baboon Show auf ein zweites Tablett. Konzentriert geht er die Schritte durch den Scanner, beinahe stolz darauf, keinen Alarm ausgelöst zu haben.
"Was ist das hier?", spricht ihn die Mitarbeiterin an. In ihren Fingern hält sie die lose Tablette.
Schwerfällig wendet Logan sich der Frau zu, die Augen leicht zusammen gekniffen betrachtet er das Fundstück. "Wonach siehs denn aus?" Seine Worte sind langsam und bemüht deutlich, dennoch mischt sich der unverkennbare britische Akzent unter.
Skeptisch hebt die Frau eine Braue. Sich zur vollen Größe aufrichtend, fragt sie fordernd: "Haben Sie Drogen konsumiert?"
Schwer blinzelnd versucht Logan, die Frage zu verstehen. Die Worte wälzen sich in seinem Kopf herum. Der Gedanke, dass er auf seine Worte achten sollte, streift seinen Verstand, wird aber in den Hintergrund gedrängt. Logan öffnet leicht den Mund, um etwas zu sagen, vergisst, was es war und schaut einige Sekunden durch die Mitarbeiterin hindurch.



"Haben Sie Drogen genommen?", fragt sie noch einmal, mit schärferem Unterton. Ein hochgewachsener Kollege stellt sich misstrauisch zu ihr.
"Dasn Beruhigunsmittl." Logans Stimme klingt schläfrig und er hat Mühe, die Augen offen zu halten.
"Haben Sie die Verpackung dabei?", mischt sich der Mann ein.
Mit zwei Fingern über die Augen wischend, angelt Logan nach dem Rucksack, der längst durch die Scanner gelaufen ist. Benommen wühlt er in dem kleinen Seitenfach herum, zieht den Blister hervor und reicht es über den Tresen.
Der Mann inspiziert das Stück genauer, reicht es dem Passagier nickend zurück, schiebt es dann in die Tasche, als Logan nicht reagiert. "Wie viele haben Sie davon genommen?"
Angestrengt hebt Logan die Brauen. "Wovon?"
Die Sicherheitsmitarbeiter tauschen Blicke aus.
"Warum haben Sie das Beruhigungsmedikament eingenommen? Haben Sie Flugangst?"
Beruhi- ... Flug ... Angst ... In Logans Kopf ergeben die Worte keinen Sinn. Wer sind diese Leute? "Chbin müde. Kannich gehen?"
"Ich begleite Sie." Der Mann nimmt das Gepäck, steckt die restlichen Dinge in die Seitentasche und stellt sicher, dass der angeschlagene Passagier am richtigen Wartebereich Platz nimmt. Unsicher, ob er mit dem Burschen Mitgefühl oder leichte Belustigung empfindet, meldet er ihn bei den Kollegen an. Sollte er einschlafen, möge man sich darum bemühen, dass er den Flug nicht verpasst.


>>> Logan geht nach Kanada >>>


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21.09.2024 15:06 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2024 21:30)
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#36
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Schicksalslenker

<<< Jordyn kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania (2) <<<
<<< Tania kommt von San Myshuno Nr. 7 - Haus der Geschwister Hawk (4) <<<

Charaktere: Jordyn, Tania
Geschichtsstrang: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint

In die Umgebung hineinlauschend tastet Jordyn nach dem Stuhl hinter sich, um sich zu setzen. Es ist alles vorbereitet. Der Stand ist aufgebaut, die Skulpturen mit Preisen versehen und das Wechselgeld griffbereit vorsortiert. Tania ist ihm eine große Hilfe. Ohne sie hätte er nichts davon bewerkstelligen können.
Verschiedene Figuren, meist aus Holz, sind auf dem Tisch ausgestellt. In der Mitte weist ein Schild die potentiellen Käufer darauf hin, dass siebzig Prozent der Einnahmen an das Hilfswerk für Blinde und Sehbehinderte Sims gespendet werden. Die restlichen Einnahmen möchte Jordyn in neues Material investieren.

Den Blick hinter der Sonnenbrille starr auf einen fiktiven Punkt gerichtet, konzentriert der Teenager sich auf die Geräusche um ihn herum. Es ist noch früh am Morgen, das Wetter ist trocken, aber frisch. Noch sind nicht allzu viele Sims auf den Beinen, auf der Suche nach etwas Besonderem, Ausgefallenen oder Extravagantem.
"Tani?" Aufgrund der geschäftigen Geräuschkulisse, die im Laufe des Tages zunehmen wird, spricht Jordyn unbewusst lauter als gewöhnlich. Immerhin hat er Schwierigkeiten, sie zu lokalisieren. "Du siehst dich selbst auch um, wenn du Lust dazu hast, ja? Es ist nicht nötig, dass du die ganze Zeit hier gefangen bist."

Tania ist am Verkaufstisch beschäftigt, ordnet die letzten Holzfiguren und prüft noch einmal die Preisschilder, um sicherzustellen, dass alles an seinem Platz ist. Sie achtet darauf, dass die Skulpturen gut sichtbar sind und ansprechend präsentiert werden. Ihr Blick schweift kurz über die Szenerie. Sie genießt die ruhige morgendliche Atmosphäre des Marktes.



Als Jordyn sie anspricht, schaut Tania auf und lächelt. Sie bemerkt, wie er sich umhört und sich mit der Umgebung vertraut macht. Seine Frage trifft sie unerwartet, aber sie weiß, dass er nur ihr Bestes will. Sie tritt näher an ihn heran, damit er ihre Antwort besser hören kann. "Keine Sorge, Jordyn. Ich möchte hier sein und dir helfen", antwortet sie ihm. "Ich habe alles im Griff. Falls du etwas brauchst, bin ich gleich hier." Tania legt eine Hand beruhigend auf seinen Arm.

Er spürt die Wärme ihrer Hand und kann nicht anders, als lächeln. Diese freundschaftlichen Momente hat er vermisst. "Ich bin etwas aufgeregt.", gesteht er. "Danke, dass du das mit mir machst."

Daraufhin drückt sie sanft seinen Arm, bevor sie die Hand zurückzieht. "Das ist völlig normal", antwortet sie beruhigend, während sie sich wieder dem Tisch zuwendet, um eine der Skulpturen leicht zu drehen. "Ich wäre auch aufgeregt an deiner Stelle. Aber du machst das großartig, Jordyn! Deine Arbeiten sind wunderschön. Die Leute werden das erkennen." Das Lächeln in ihrer Stimme ist hörbar. "Und ich bin froh, hier bei dir zu sein. Wir schaffen das zusammen." Das letzte Gespräch über ihre Freundschaft hat der Rothaarigen sehr gut getan. Die Anspannungen, die sie die letzten Wochen über entwickelt hat, gehen langsam zurück.



Mit der Zeit füllt sich der kleine Markt. Neugierig schlendern Sims von einem Stand zum Anderen. Stammbesucher pflegen ihre Traditionen, halten lockere Pläusche mit den inzwischen vertrauten Verkäufern und studieren interessiert die wenigen neuen Stände.
"Und Sie habe ich hier auch noch nie gesehen.", eröffnet eine ältere Dame das Gespräch. Zuvor hatte sie sich mit der jungen Frau nebenan unterhalten, die selbsthergestellten Schmuck anbietet. "Was haben Sie denn hier Schönes?" Eine runde Brille auf die Nasenspitze setzend, betrachtet sie die Skulpturen, entdeckt das Schild und ließt die Aufschrift mit begleitenden Lippenbewegungen. Ihr Blick hebt sich, um die Teenager kritisch zu beäugen. Beide wirken auf sie nicht wie Sims, die derartige Figuren herstellen würden. Vermutlich haben sie den Dachboden der Eltern entrümpelt und wollen mit dem Fund das Taschengeld aufbessern. "Das ist aber nobel.", nickt sie auf das Schild bezugnehmend. "Haben Sie denn schon etwas eingenommen?"

Tania nickt zustimmend und erklärt der Dame, dass bereits zwei der Figuren verkauft wurden. Sie erzählt, dass die anderen Käufer weniger von der Wohltätigkeit, sondern vielmehr von der Eleganz der Figuren angetan waren. "Mein Freund Jordyn stellt die Figuren eigenhändig her", fügt sie mit einem stolzen Lächeln hinzu. "Es ist seine große Leidenschaft."

Neugierig betrachtet die Kundin abwechselnd den Jungen und die Werke. Eine Katzenfigur in der Hand wendend bemerkt sie die feinen Schleifarbeiten. "Das ist wirklich erstaunlich.", murmelt sie vor sich her, als sie zu begreifen beginnt, was das Schild andeutet. "SIND SIE VOLLKOMMEN BLIND?", ruft sie laut über den schmalen Tisch.
Den Kopf leicht anhebend neigt Jordyn sich zu der Stimme. "Ja, Ma'am.", sagt er freundlich, ohne ihr zu erklären, dass seine Ohren gut funktionieren. Behandlungen dieser Art ist er gewohnt. "ABER WIE KÖNNEN SIE DANN SO ETWAS HERSTELLEN?" - "Mit Gefühl und viel Übung." - "Bemerkenswert.", murmelt sie wieder in sich hinein.

Interessiert beobachtet Tania die Kundin, die sich noch immer von Jordyns Werk faszinieren lässt. Die Reaktion ihres Freundes lässt die Rothaarige innerlich schmunzeln. Mit einem freundlichen Lächeln geht sie auf ihn zu und legt ihm sanft eine Hand auf seine Schulter. "Übung macht den Meister, wie man so schön sagt", dabei richtet sie den Blick auf die Kundin. "Jordyn hat unglaublich viel Geduld und Talent, das spürt man in jedem seiner Werke, nicht wahr?"



"Ja, ganz deutlich.", nickt die Frau. "Seien Sie so gut, junges Fräulein, packen Sie mir dieses Stück ein." Sie reicht Tania die ausgewählte Skulptur und beginnt, in ihrer Geldbörse zu kramen. Einen großzügigen Schein in der Hand haltend beugt sie sich über den Tisch in Jordyns Richtung und ruft: "ICH HABE MICH FÜR DIE KATZE ENTSCHIEDEN. DIE GEFÄLLT MIR BESONDERS GUT! SIE HABEN EIN GANZ TOLLES TALENT, JUNGER MANN. WENN SIE MIR IHRE HAND REICHEN KÖNNTEN?"

Kaum merklich weicht Jordyn einige Zentimeter zurück, um der schrillen Stimme auszuweichen. Um ihrer Forderung nachzukommen, steht er auf, stützt sich mit einer Hand orientierend an der Tischkante ab und streckt den freien Arm aus, bereit die Hand der Kundin zu schütteln. Zu seiner Überraschung drückt sie ihm den Schein in die Hand, dessen Wert er nur durch gezieltes Ertasten beurteilen kann - in dieser Situation empfindet er es als unangebracht und bedankt sich in der Annahme, es handele sich um einen kleinen Beitrag für die Spendenkasse. Er ahnt nicht, dass er Tania einen Moment später einen Hunderter herüber reicht.

"ICH WÜNSCHE IHNEN VIEL ERFOLG.", ruft die Frau, als die Rothaarige ihr die Ware aushändigt. "GUTE BESSERUNG." Freundlich lächelnd nickt sie dem Mädchen zu und verlässt den Stand.

Jordyn setzt sich, innerlich seufzend. Mit so viel Klischee hatte er eine ganze Weile nicht zu tun. Versucht, die Begegnung abzuschütteln, beginnt er zu lachen. Zuerst zaghaft, dann immer herzlicher. Er weiß, dass sie es gut gemeint hat. Aber das war einfach zu viel.

Tania blickt überrascht auf den Geldschein, dann folgt ihr irritierter Blick der Frau, die gerade den Stand verlassen hat. Als Jordyn plötzlich anfängt zu lachen, wendet sie den Blick zu ihm. Unsicher, was sie tun oder wie sie reagieren soll, bleibt sie still und beobachtet ihn. Sein Lachen wird immer herzlicher, während sie sich fragt, ob sie etwas verpasst hat oder ob sie sich ebenfalls amüsieren sollte.

Nach einer Weile fragt sie: "Alles ok?"



Jordyn nimmt, noch immer lachend, die Sonnenbrille ab und wischt sie mit dem Handrücken über die Augen. "Nein.", kichert er weiter. "Die Welt ... ", er jappst nach Luft, "die Welt ist voller Leute,", ruhiger werdend setzt er die Brille wieder auf, "die sich so viel Mühe geben, nett zu sein,", der Gesichtsausdruck des Teenagers wird plötzlich ungewohnt ernst, "und dabei nichts verstehen. Das ist nicht nur 'nicht okay', das ist ... furchtbar. Auf ganz vielen Ebenen." Von der Heiterkeit ist nichts mehr übrig geblieben, als ein leises Seufzen Jordyns Worte beendet.

Betrübt senkt Tania den Blick und starrt auf den Boden. Das Verhalten der Frau war wirklich nicht in Ordnung und sie fragt sich, wie oft Jordyn wohl solche Situationen ertragen musste.

"Sollen wir lieber einräumen? Ist dir das zu viel?", fragt sie leise und mitfühlend, während sie vorsichtig zu ihm aufschaut.

Ein warmes Gefühl keimt in Jordyns Brust auf. Wärme, die er in ihrer Gegenwart schon öfter gespürt, aber in den letzten Wochen irgendwie verloren hatte. Jetzt, da sie zurückkehrt, zaubert sie ihm ein zartes Lächeln ins Gesicht. Er mag dieses Gefühl. Es ist eine Mischung aus Zuneigung und Dankbarkeit. "Lass uns noch eine Stunde machen.", entgegnet er.

Tania lächelt sanft und streicht behutsam über seinen Arm. "So machen wir es", sagt sie leise. Sie hält kurz inne, als wolle sie sicherstellen, dass es ihm wirklich recht ist, bevor sie sich wieder dem Stand zuwendet.

(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon.)

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>>> Tania geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze >>>


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08.01.2025 17:35
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<<< Eliah kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze <<<

Charaktere: Eliah
Geschichtsstrang: Verloren im Fiebertraum


Eliah hockt auf der Mauer, noch immer etwas verkatert. Seit der Party bei Marvin hat er sich auch auf weitere einladen lassen, und doch ist er nicht glücklich. Auch, wenn er den Gedanken noch nicht ganz zulassen will, tief in seinem Inneren ist ihm dann doch bewusst, dass die Partys die Leere in seinem Leben nicht ganz füllen können… Aber was ist es, das im Leben zählt? Gott ist es nicht. Den Glauben hat er längst verloren. Alkohol und Partys sind nur kurzfristige Ablenkungen von dem Fiebertraum, der sich das Leben nennt. Und Ina hat er aus den Augen verloren. In einer Zeit, in der er sie eigentlich gebraucht hatte… Ina hat ihm das Gefühl gegeben, dazu zu gehören. Ina hat ihm geholfen, sich in dieser Welt zurechtzufinden. Eliah stützt sein Gesicht auf seine Hände. Damals, am ‚Tag des Paradies‘, ist er Ina das erste Mal begegnet, doch seine Eltern verhinderten, dass er sie besser kennen lernt. Aber das Schicksal gab ihm einige Tage später eine weitere Chance:

Die Einkaufstasche in der Hand trat der Junge missmutig gegen einen Stein. „Der Faulpelz sitzt den ganzen Tag nur rum.“, grummelte er. Eigentlich war es nicht erlaubt, seinen Frust gegen seinen Vater so offen zu zeigen. Aber niemand war in der Nähe, und so ließ sich Eliah nicht davon abhalten. Da erblickte er Ina erneut. Diesmal saß sie nicht mehr auf der Brücke, sondern an der Bushaltestelle. Eliah machte einen großen Bogen um sie. Hoffentlich sieht sie mich nicht… „Oh Eliah!“, rief sie zu ihm rüber, „Dieses Mal nicht in Robe unterwegs?“

Es war gut, dass es ihm nicht gelungen ist, sich ungesehen vorbei zu schleichen, wie der heutige Eliah weiß. Damals wäre er bei diesem Zuruf aber am liebsten im Boden versunken. Doch irgendetwas faszinierte ihn an dem Mädchen und hielt ihn davon ab, schnell weiter zu eilen.



„Der Tag des Paradies war vorgestern, aber nicht heute.“, sagte er. Er sah ein Gerät in ihrer Hand, das er nicht einordnen konnte, doch nun konzentrierte sie sich auf ihn. „Hast du Lust mir Gesellschaft zu leisten? Hab den Bus verpasst und der nächste kommt erst in 40 Minuten. Super Mario kann warten.“ Eliah sah sich um, doch außer Ina und ihm war niemand da. „Aber wenn jemand auf dich wartet, will ich dich nicht aufhalten.“ Ina starrte ihn einen Moment verdutzt an. „Sag bloß, du kennst Super Mario nicht? Lebt euer Kult eigentlich hinter dem Mond? Komm her, ich zeig’s dir…“ Sie hob das Gerät hoch, das ihm schon vorher aufgefallen war. „Eigentlich muss ich einkaufen… aber ein bisschen Zeit werde ich wohl herausschlagen können.“ Eliahs Neugier war geweckt. Und so ließ er sich von ihr anziehen, von ihrer Leichtigkeit, ihrer Art, die Dinge einfach zu nehmen, wie sie waren. In seinem Kopf formte sich ein Gedanke: Vielleicht könnte er Ina zu den ‚Children of Eternity‘ bekehren. Das würde seinem Vater sicher gefallen.

Eliah lacht rau, ein kehliges Lachen, das in der kalten Luft hängen bleibt. „Bekehrt“, murmelt er leise zu sich selbst. Nein, es war andersherum gewesen. Ina hatte ihn „bekehrt“. Sie hatte ihm gezeigt, dass die Welt größer war, freier. Sie hatte ihm beigebracht, dass ein hüpfender, roter Klempner auf der Switch keine Dämonen heraufbeschwor. Damals hatte er davor Angst gehabt. Man hatte ihm eingebläut, dass Computerspiele das Werk des Teufels waren. Aber Ina… ihre freche, unbeschwerte Art hatte ein Licht in seine dunkle Welt gebracht.



Er hatte sie danach immer wieder getroffen. Heimlich, natürlich, denn seine Eltern hätten es niemals erlaubt. Eliah spuckt auf den Boden, ein bitterer Nachgeschmack steigt in ihm auf. Dabei waren ihre Treffen harmlos gewesen. Sie waren Freunde, mehr nicht. Doch diese Freundschaft hatte ihm mehr bedeutet, als er sich damals eingestehen wollte.


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10.01.2025 16:11 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2025 16:34)
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Charaktere: Eliah
Geschichtsstrang: Der Preis der Freiheit


Eliah schlendert zu den Marktständen, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Der stechende Hunger nagt an ihm, wie ein ungeduldiger Dämon, und diesmal ist keine Party in Sicht, die für ein kostenloses Mahl sorgen könnte. Mit einem knappen Schnauben spuckt er auf den Boden. Ist es das also? Freiheit? Hungrig durch die Straßen ziehen, sich von einem beschissenen Aushilfsjob zum nächsten hangeln, weil er nichts Langfristiges auf die Reihe kriegt?

Eliah bleibt neben einem Obststand stehen, seine Augen fixieren die glänzenden, roten Äpfel. Der süße Duft kitzelt seine Nase. Die Verkäuferin ist abgelenkt, beschäftigt mit einem Kunden. Ein schneller Blick, ein kurzes Zögern – und seine Hand schießt vor. Zwei Äpfel verschwinden in der Sicherheit seiner Tasche. Sein Herz schlägt schneller. Ein Anflug von Triumph überkommt ihn, als er weitergeht. Das war einfach…

Eliah!“ Die Stimme holt ihn aus seinen Gedanken. Ein Blick zur Verkäuferin zeigt, dass nicht sie gerufen hat. Natürlich nicht, sie würde ja auch nicht seinen Namen kennen. Aber wer dann? Eliah wagt es nicht, sich umzudrehen. Schnellen Schrittes stapft er weiter, in der Hoffnung, dass ein anderer Eliah gemeint ist.



Dieses Glück hat er nicht. Die Stimme holt ihn ein. „Eliah!“ Nun erkennt er die Stimme auch. Nicht jetzt… „Henri!“, antwortet Eliah trocken, als der Mann ihn eingeholt hat. Ein Mitglied der Children of Eternity. Das hat ihm gerade noch gefehlt. „Ich habe gesehen, was du getan hast.“, lässt der Kerl nicht locker, „Willst du in die Hölle kommen? Du weißt genau, dass das mit erbärmlichen Dieben geschieht.“ Eliah will etwas erwidern, doch der Mann lässt ihm keine Ruhe. „Ha! Ich wusste, dass du es alleine nicht schaffen würdest.“ Die Worte brennen in Eliah wie heiße Kohlen. Er presst die Kiefer aufeinander. Eliah spürt, wie sich seine Nackenhaare aufstellen. „Hau ab, Henri!“, knurrt er gereizt.

Der Mann steht vor ihr, mit einem selbstgefälligen Grinsen. „Ich kann dir helfen, Eliah!“ Eliah tritt einen Schritt zurück, die Hände noch immer in den Taschen vergraben, um die gestohlenen Äpfel zu verbergen. Henri fährt fort: „Du kannst zu uns zurück kommen. Natürlich wirst du Buße tun, aber man wird dir vergeben.“ Eliahs Zähne knirschen vor Wut. „Zurück? Zu euch?“ Er spuckt die Worte aus, als seien sie giftig. „Ich würde lieber den Rest meines Lebens hungern, als wieder in eure verdammten Hallen zu treten.“ Henri scheint unbeeindruckt. „Du bist schwach, Eliah. Du warst immer schwach. Ohne den Glauben bist du nichts weiter als ein streunender Hund, der auf Märkten stiehlt“ - „Lieber ein Hund, als so zu werden wie mein Vater!“ Seine Stimme schneidet wie ein Messer durch die Luft. Eliah spürt die Blicke der Marktbesucher. Er ist lauter geworden als beabsichtigt. „Pah! Dein Vater ist ein gottesfürchtiger Mann! Er weiß, was richtig für dich ist!“



Erinnerungen fluten Eliahs Gedanken – sein Vater, dessen Hand schwer auf ihn niederfiel, wenn er ‚unartig‘ war. Seine Mutter, die stumm daneben stand, gebrochen von diesem Leben. Der Kult, der sie alle zerstört hat... Ist es etwa falsch, nach Freiheit zu streben?

„Halt’s Maul, Henri!“ Eliah stößt den Mann mit einer Wucht zu Boden, die ihn selbst überrascht. „Halt dein verdammtes Maul!“ Die Wut lässt Eliah erst innehalten, als die Stimmen der Marktbesucher zu ihm durchdringen. „Das ist Körperverletzung!“ Eliah hastet davon. Henris höhnische Stimme verfolgt ihn: „Du wirst zu uns zurückkriechen. Es ist nur eine Frage der Zeit.“

Erst, als niemand mehr zu sehen ist, bleibt Eliah stehen. Der Atem geht schnell, Schweiß rinnt ihm von der Stirn. Er greift in seine Tasche, holt einen Apfel hervor. „Ich genieße meine Freiheit lieber!“, sagt er. Er beißt hinein, doch der Geschmack bleibt schal. Er ist doch sonst nicht so aggressiv.. Klar, Henri hat ihn provoziert - Eliah glaubt nicht eine Sekunde daran, dass es ihm wirklich daran gelegen war, ihn zurück zu holen - aber ihn gleich körperlich anzugreifen? Was ist nur los mit dir, Eliah? Seine Finger zittern, als er den Apfel betrachtet. Bist du wirklich wie dein Vater? Der Gedanke verfolgt ihn, während er weitergeht.


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13.03.2025 22:36 (zuletzt bearbeitet: 26.03.2025 20:51)
#39
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Schicksalslenker

<<< David kommt von Brindleton Bay Nr. 16 - Tierauffangstation <<<
<<< Dylan kommt von Sulani - Clemens Ferienhütte <<<
<<< Karlotta kommt von Copperdale - Haus Familie Sølberg<<<



Charaktere: Dylan, Karlotta, David
Geschichtsstrang: Feuertaufe

NOW!“ Der geflüsterte Kampfruf hängt leise, aber voller Kraft in der vor Spannung knisternden Luft des engen Dreierkreises. Sie stehen im Schatten mehrerer Müllcontainer, knapp außerhalb des Lichtkegels der Straßenlaternen, dicht beieinander.
Ihre Arme liegen fest auf den Schultern des anderen, die Köpfe neigen sich mit Blick zum Asphalt. So stärken sie sich im Schutz der Dunkelheit, wie Bandmitglieder backstage vor dem entscheidenden Auftritt. Leises Rascheln ihrer dunklen Kluft begleitet das Auseinanderdriften. Davids entschlossener Blick jagt Dylan ein elektrisierendes Kribbeln ins Nackenmark, dass sich blitzartig weiter in den Rücken ausbreitet.
'Not Our World'. Das Motto, dass sie zusammen schweißt.



Heute kämpft Charlie erstmals an seiner Seite, während David draußen Wache hält. Rakete trifft sich gerade mit dem abscheulichen Kerl, der in dem benachbarten Gebäude Hunde als Zuchtmaschinen missbraucht. Was sie dem Typ erzählt hat, um die ungewöhnliche Zeit zu erklären und wie sie ihn letztendlich beschäftigen wird, weiß keiner. Sie hat das 'okay' geschickt, das reicht um die Aktion zu starten. Ein anderes Mitglied der Crew hat den Schnapper der Eingangstür so manipuliert, dass sie dauerhaft offen bleibt.
In den letzten Tagen hat Dylan sich mit Charlie vorbereitend Material, über illegale Zuchten und den Handel mit Welpen im Internet angesehen, aber die direkte Konfrontation wird hart. Vergleichbar damit, einen Horrorfilm im Kino zu schauen und auf dem Heimweg schlägt einem das Monster seine Krallen wahrhaftig ins Fleisch.
Er nickt David bestätigend zu und checkt, ob Charlie parat ist. Sie trägt seine Ersatzkleidung und sieht super heiß aus. Ganz in schwarz, mit dem verhüllten Gesicht, aus dem ihn jetzt nur noch ihre Augen anleuchten. Dylans Herz schlägt, vor Stolz sie heute dabei zu wissen, schneller.Bleib konzentriert! Nickend signalisiert sie 'bereit' und Dylans Blick verhärtet sich augenblicklich. Jetzt kommt's drauf an.
Angespannt setzt er sich in Bewegung und schiebt die Tür mit den getönten Glasscheiben auf.

Als sie mit einem leisen Klicken wieder hinter ihnen ins Schloss fällt, wendet er sich um und sucht Karlottas Blick im Halbdunkel des Treppenhauses. Für einen intensiven Moment verschmelzen sie zu einer verschworenen Einheit.
„Wir sind stark zusammen.“ nuschelt er durch sein Tuch. Er kann nicht sagen, ob die Versicherung mehr ihn selbst oder seine Freundin bestärken soll. Die Energie heute ist eine andere, als bei Einsätzen mit den üblichen Mitgliedern. Dylan fühlt die Last der Verantwortung beinahe körperlich, jetzt, da sie kurz davor sind in die Wohnung einzudringen. Spontan schiebt er sein Tuch nach oben, nestelt an ihrem, bis die Lippen frei liegen und küsst sie kurz, aber mit Nachdruck. Ihre Lippen sind kühl, seine auch. Bestimmt zieht er die Maskierung wieder übers Kinn und taucht nach dieser aufwühlenden Berührung wieder in die vertraute Anonymität ein. Mit einer Kopfbewegung bedeutet er ihr voraus zu gehen, um die Tür zu öffnen.

Im Schatten eines nahestehenden Baumes schwingt David sich auf einen der kräftigen Äste und hockt sich auf die Lauer. Von hier hat er einen guten Blick auf den Hauseingang und die Straße, ohne selbst auffällig herumzulungern. Aufmerksam beobachtet er die Komplizen, bis sie vom Inneren des Gebäudes aufgesogen werden.

Karlotta schlägt das Herz bis zum Hals. Hier zu sein, mit Dylan, fühlt sich wie ein Fiebertraum an. Die Stimme ihrer Vernunft jagt ihr unentwegt Kommentare durchs Gehirn, wie wahnsinnig sie sich verhält. Immerhin begeht sie gerade diverse Straftaten. Nie hätte sie gedacht, dass sie in derartige Situationen kommen würde. Was, wenn sie erwischt werden? Den Ärger von Lasse kann sie sich nicht einmal ausmalen, so absurd und fremd ist das, was sie hier tut. Sie hat gerade ein Türschloss geknackt!
Die plötzliche Berührung von Dylan zieht sie machtvoll in die Realität zurück. Seine Nähe ist berauschend und die Entschlossenheit in seinen Augen verleiht ihr eine nie gekannte Stärke. Wie lange ist sie schon auf der Suche nach etwas Bedeutungsvollem? Wenn nicht das hier Bedeutung hat - was dann? Karlottas Atem geht ein wenig ruhiger, als sie das Tuch wieder über ihr Gesicht zieht, ihrem Freund zunickt und sich am Schloss der Wohnungstür zu schaffen macht. Das Üben in den letzten Tagen hat sich bezahlt gemacht. Es dauert nicht lang, bis sie die Tür vorsichtig aus dem Rahmen zieht.



Tief einatmend schleicht sie auf leisen Sohlen in die fremde Wohnung, bleibt an der Seite stehen und sieht Dylan erwartungsvoll an. Was jetzt? 'Ihr geht rein und sucht nach Hinweisen. Je eindeutiger, desto besser.' Davids Worte hallen in Karlottas Gedanken wider. Hektisch scannt sie den Raum. Alles sieht normal aus. Eine gewöhnliche Wohnung, dessen Mieter sich nur wenig Luxus zu erlauben scheint. Was hat sie erwartet? Wegweiser und blinkende Reklametafeln, die auf gequälte Tiere deuten? Trotz der vorherigen Erfahrungsberichte der Teamgefährten, Ein- und Abschätzungen, sowie gute Ratschläge, wonach sie Ausschau halten sollte, muss Karlotta sich eingestehen, überfordert zu sein. Es fühlt sich willkürlich an, zum nächsten Schrank zu gehen und Fächer und Schubladen zu durchsuchen. Doch vermutlich ist es genau das, was sie tun muss.

Dumm-dududumm-dumm-dudummdudummdudumm. Dylan dröhnt sein Herz in den Ohren als sie die ersten vorsichtigen Schritte in die Wohnung machen. Rechts von ihnen steht die Tür zur Küche einen Spalt offen. Er kann einen Herd und Hängeschränke erkennen. Ein schmales, kurzes Stück Flur führt geradeaus in ein offenes Wohnzimmer. Der Raum ist dunkel, aber einzelne Möbelstücke werden von einem bläulichen Schimmer daraus hervor gehoben. Ein Bildschirm auf stand by? Der Fernseher? Wenn sich dort ein PC befindet, dann vielleicht auch ein Schreibtisch. Das beste wäre sie würden sich trennen...jedenfalls für kurze Zeit, um schnell so viele Bilder wie möglich zu schießen. Seine Gedanken rasen, während er die verschiedenen Möglichkeiten abwägt. Dylan deutet auf sich und dann auf die Küchentür und gestikuliert Charlie weiter in den Raum vor ihnen zu gehen. „Ich bin in einer Minute wieder bei dir. Such nen Schreibtisch.“, wispert er und schiebt sich durch den Türspalt. Vor kurzem hat er einen Bericht gelesen über eine Festnahme. Ein Ehepaar. Sie hatten unter anderem den Kühlschrank voller Medikamente, die als Beweismittel beschlagnahmt wurden.
Nichts in dem Raum deutet darauf hin, dass hier Hunde gefüttert werden. Keine Schüsseln, kein Tierfutter. Nichts. Alles picobello. Das ist gar nicht gut. Es bedeutet, die Tiere befinden sich irgendwo anders. Eilig huscht er durch den Raum und öffnet vorsichtig die Kühlschranktür. Lebensmittel, Bier. Auf einem Teller ein angegessenes Steak, in einem erstarrten Gemisch aus Fett und blutigen Rinnsalen. Dylan schluckt und inspiziert mit einem Blick das Seitenfach. Mehrere Packungen Augentropfen gegen Konjunktivitis. Den Begriff kennt er von seinem Vater, der regelmäßig mit Bindehautentzündung kämpft, während der Blütezeit diverser Gräser. Bei den Welpen werden es kaum Allergien sein. Dylan vermutet bakterielle Infektionen auf Grund der Haltungsbedingungen. Daneben diverse Ampullen mit Aufschriften, die ihm nichts sagen und in einem Klappfach noch Schachteln mit Antibiotika. Er hält alles mit dem Handy fest uns schließt den Kühlschrank geräuschlos wieder.
Einer spontanen Eingebung folgend, öffnet er auf dem Weg hinaus noch ein paar Schubladen. Ganz unten in einem der Schränke sind Spritzen, Kanülen und...Dylan traut seinen Augen nicht. Das Gerät kennt er aus der Schweinezucht. Eine Kupierzange um die Schwänze zu kürzen. Verdammt. Das heißt der Typ züchtet hier Rassehunde, für die irgendwelche Trottel eine Menge Geld hin blättern, wenn Schwanz und gegebenenfalls auch Ohren des Tiers kupiert sind. Streng verboten diese Praktiken. Heißer Zorn steigt in Dylan auf. Er schluckt ihn mühsam runter und fotografiert mit zittriger Hand den Schubfachinhalt. Höchste Zeit wieder zu Karlotta zu stoßen.



Voller Anspannung bemüht sich die Neue der Truppe, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Unter dem Tuch hat sie das Gefühl, kaum Luft zu bekommen. Die Frage, was sie hier eigentlich tut, spukt ihr erneut durchs Hirn und macht es ihr schwer, sich auf ihre Aufgabe zu fokussieren. Jede Bewegung wird von der Panik begleitet, erwischt zu werden, als sie mit spitzen Fingern und auf die Unterlippe beißend eine Schublade am Schreibtisch gefühlt in Zeitlupe aufzieht. Mit einem Finger vor der Taschenlampe versucht sie das grelle Licht abzudämpfen, aus Sorge, jeder könnte die tanzenden Lichtkegel von außen sehen.
Zwei geordnete Stapel Papiere prangen ihr entgegen. Auf einem steht das Wort 'Ahnentafel' deutlich lesbar. Ganz ähnliche Abstammungsurkunden von Wumm und Laika hat ihre Familie selbst zu Hause. Doch diese hier sollen Fälschungen sein? Mit dem gehetzten Blick kann Karlotta nichts Auffälliges feststellen - allerdings macht die Tatsache, selbst Hunde im Haushalt zu haben, sie nicht zur Dokumentenexpertin. Kurzerhand entschließt sie, die Papiere zu fotografieren und die Jungs entscheiden zu lassen. Erst einige Impfbescheinigungen und Tierarztunterlagen machen sie stutzig. Warum sind die Dokumente ohne Datum ausgefüllt? Nicht nachdenken. Nur festhalten., ermahnt sie sich nervös. Das letzte Foto ist gerade geschossen, als sie hinter sich einen Schatten zu erkennen glaubt. Einen schrillen Schrei unterdrückend fährt sie mit hämmerndem Herzen herum. Die Augen weit aufgerissen erstarrt sie, als ...



...Dylan seine Hand auf ihre Schulter legt und beide Blicke gleichzeitig auf einen nur zu dreiviertel geschlossenen, schweren Vorhang schwenken, der an einer Deckenschiene quer durch einen Teil des Raumes verläuft.
Bis eben noch mit dem Rest des Raumes verschmolzen, sieht es für einen Moment so aus, als bewege sich jemand hinter dem schwarzen Stoff. Dylan kämpft gegen aufsteigende Panik an. Ein leichter Luftzug, der von einem Kippfenster ausgeht, erklärt die Täuschung. Aber was verbirgt sich hinter dieser Stoffbahn? Ist das wirklich nur ein Raumteiler? Ein grunzend, schmatzendes Geräusch fährt ihm durch alle Glieder und jagt seinen Puls in die Höhe. Grob packt er Charlie am Oberarm und zerrt sie hinter den Schreibtisch. Eng aneinander gepresst verharren sie geduckt am Boden. Dylans Brustkorb hebt und senkt sich im selben hektischen Rhythmus wie ihrer. Das ist elektrisierend und alarmierend zugleich. Er rückt minimal von ihr ab, legt einen Finger an die vermummten Lippen, dann schiebt er sich vorsichtig ein paar Zentimeter vor, um hinüber zu spähen. Seine Augen scannen den Raum, während er sich bemüht seine Emotionen unter Kontrolle zu halten.
Nicht weit von ihrem Versteck gibt es eine weitere Türe zu einem Nebenraum. Das muss es sein. Wo sollten die Hunde sonst noch versteckt sein? Wären sie hinter dem Vorhang, würde man etwas riechen. Behutsam löst er sich von Charlie und schiebt sich weitere Zentimeter in den Raum hinein. Wieder erzittert der Vorhang. Zeitgleich dringt erst Rascheln, dann ein lautes, hemmungsloses Gähnen zu ihnen herüber. Scheiße! Das darf doch nicht wahr sein. Ruckartig zieht sich Dylan hinter den Tisch zurück und starrt Charlie entsetzt an. Irgendjemand pennt dort!
Fieberhaft kaut er unter dem Tuch auf seiner Unterlippe. Die Gedanken rasen. Im Raum ist nichts zu hören. Gutes Zeichen? Schlechtes Zeichen? Vielleicht steht die Person gleich auf zum fernsehen oder sonst was. Egal. Es gibt kein Zurück. Erleichtert vernimmt er plötzlich leicht röchelnde, aber regelmäßige Atemzüge. Wieder eingeschlafen. Fest sieht er Karlotta an, nickt und deutet entschlossen auf die Tür im Hintergrund. Go!

Nicht sein Ernst! Er will trotzdem weiter machen? Der Typ hinter dem Vorhang könnte jeden Moment aufwachen und sie entdecken. Die Augen entsetzt aufgerissen schüttelt Karlotta hektisch den Kopf. Sie müssen zusehen, dass sie hier raus kommen. Bisher hatten sie Glück. Verzweifelt angelt sie nach Dylans Arm, als er sich lautlos in Bewegung setzt. So ein Mist! Allein zurückbleiben ist keine Option. Stumm in sich hineinfluchend folgt sie ihm in geduckter Haltung quer durch den Raum. Es fühlt sich an, als wäre sie auf offenem Feld zum Abschuss freigegeben. Schwer atmend erreicht sie die vermeintlich schützende Wand und presst sich angespannt dagegen. Vorsichtig zieht Dylan die Tür einen Spalt auf, so dass Karlotta eilig hindurch huscht. Das mulmige Gefühl im Nacken hat sie fest im Griff, als sie in die Dunkelheit hinein tritt, ohne den Hauch einer Ahnung, was sie hier erwartet. Im Dunst eines beißenden Geruchs schaltet sie mit klopfendem Herzen das Licht ihres Handys ein, um den Raum zu erfassen. Der zitternde Lichtkegel gleitet auf einem schmutzigen Boden weiter in die Schatten hinein, als ihr tapsende und schnaufende Geräusche ans Ohr drängen und gleich darauf zwei kleine riesige Augen sie aus einem schief geneigten Gesicht interessiert anstarren. Der erste Impuls, den kleinen Welpen 'Gott, ist der süüüüüß' zu finden, wird schnell von der Einnerung niedergewalzt, warum sie hier ist. Grauenvolle Vorahnungen treiben ihr ins Mark, so dass sie das Licht weiter lenkt. Absolut frei von jeglichen Möbeln, ertastet die Taschenlampe in der Mitte des Raumes einige Käfige, deren Versifftheit Karlotta direkt ins Auge springt. In einem der Käfige liegt ein ausgewachsener Hund.

Erschöpft und ausgemergelt, ruht der Kopf des Tieres schwer auf den Vorderpfoten. Die Anwesenheit der Teenager scheint nicht von Interesse, während im Rest des Raumes ein halbes Dutzend weiterer Welpen zwischen Urinpfützen und mehr oder weniger festen Kothaufen herumstolpert. Weder Spielzeuge, noch gepolsterte Liegemöglichkeiten sind zu sehen. Lediglich eine einzelne Wasserschale, überzogen von Kalk und Dreck steht in einer Ecke dicht am verhangenen gekippten Fenster.
Ihrer Empfindungen unsicher schwenkt Karlottas Blick von einem Zögling zum nächsten. Bei genauerem Hinsehen, erkennt selbst ihr ungeschultes Auge bei zwei von ihnen trübe, gerötete Augen.
Ratlos und hilfesuchend sieht sie zu Dylan, dem der blanke Zorn aus jeder Pore sticht.


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Karlottas Herz setzt einen Schlag aus, als ein klickendes Geräusch in ihrem Ohr einen Funk von David ankündigt und sogleich seine flüsternde Stimme ertönt: "Dolphin, Seestern. Rakete hat sich gemeldet. In zehn Minuten verzieht ihr euch. Over."
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"Was machen wir denn jetzt?", flüstert Karlotta. Sie können die Tiere nicht hier zurück lassen. Es ist offensichtlich, dass sie nicht versorgt, sondern bestenfalls am Leben erhalten werden.

Der Zwang, seine Empfindungen zugunsten der Mission unterdrücken zu müssen, lässt Dylans Inneres zu einem Dampfkochtopf mutieren. Mit jedem weiteren Sinneseindruck, den der Lichtstrahl in sein Bewusstsein beamt, steigt das Druckventil höher. Plötzlich ist es unerträglich stickig unter dem Tuch. Sein Atem geht flach und unruhig. Innerhalb Sekunden jagen Bilder durch seinen Kopf, wie er den Typ in der Wohnung nieder schlägt, mit Karlotta die Tiere in Kisten verpackt und aus der Wohnung in die Freiheit trägt. Er kniet kurz vor den Käfig in dem das Muttertier vegetiert. Dylan sieht die ausgeleierte Bauchdecke der Hündin, die teilweise entzündeten Zitzen, ihr stumpfer Blick. Sein Herz pumpt wie verrückt. Wut und Schmerz formen eine heiße Träne, die sich ihren Weg über die Wange bahnt und schließlich im schwarzen Stoff versickert. Dylan wünscht sich zum tausendsten Mal in irgendeinem Paralleluniversum geboren zu sein, in dem nichts!, aber auch gar nichts von all dem, was er an Tierelend schon gesehen hat möglich ist. Mit einem dumpfen Zorneslaut hält er das Handy auf die Szenerie und fotografiert was das Zeug hält. Davids Meldung lässt ihn in der Bewegung erstarren. Charlies erschrockener Blick, trifft auf seine eigenen, aufgerissenen Augen. „Wir machen so viele Bilder wie möglich und dann raus hier.“, raunt er ihr, gegen den Aufruhr in seinem Inneren ankämpfend, zu. „Wir können sie nicht mit nehmen, keinen davon.“ Sie sind Beweismaterial. Die Bullen müssen sie so vor finden.“

"Das ist alles?" Entsetzt beobachtet Karlotta ihren Freund. "Dann rufen wir jetzt die Polizei."



"Wir tun nichts dergleichen und wir diskutieren auch nicht.", zischelt Dylan scharf unter dem Tuch heraus und nimmt sie am Arm. "Wir machen genau das, was abgesprochen ist." Er deutet auf ihr Handy. "Hast du die Welpen alle drauf?" Es tut ihm leid so mit ihr zu sprechen, aber jede Sekunde ist kostbar. Erklären kann er ihr später noch.

"Ja, und die Pfützen und Haufen hab ich auch." Sie nickt, doch ihr Tonfall macht deutlich, dass ihr das Vorgehen nicht gefällt. Das ist nicht richtig. Jemand, der sich Tiere anschafft, egal aus welchem Grund, muss gefälligst auch dafür sorgen, dass sie sich wohl fühlen.

"Gut." Dylan mustert sie kurz aufmerksam. "Vertrau mir. Alles wird gut.", raunt er mit brüchiger Stimme. Ein Druckgefühl an seinem rechten Schuh lässt ihn zusammen zucken. Eines der Hundebabys hat es bis zu ihm geschafft, versucht mit den Tatzen Halt zu finden und gleichzeitig die winzigen Zähnen in seinen Schuh zu bohren. Die Kleinen sollten bei der Mutter liegen und säugen dürfen, sind zu jung um von ihr getrennt zu sein. Aber der Gesundheitszustand der Hündin ist derart schlecht, dass sie gar nicht mehr die Kraft haben wird, geschweige denn Milch für so viele Junge. Dylan geht in die Hocke und nimmt unendlich behutsam den Welpen in beide Hände. Das kleine Herz pocht aufgeregt gegen seine behandschuhten Handflächen.



"Leuchte mir.", flüstert er Charlie zu, erreicht mit zwei großen Schritten die anderen Welpen und setzt das Tier zu den Geschwistern. Zärtlich streicht er dem Jungen über den flauschigen Kopf und ringt erneut die aufsteigende Wut nieder. Ruckartig richtet er sich auf, nimmt Charlies Hand und huscht mit ihr zurück zur Türe. Durch einen schmalen Spalt spähen sie wieder in die Wohnung. Die Lichtverhältnisse haben sich verändert, irgendwas ist anders. Der Teil mit Schreibtisch und Fernseher liegt nach wie vor im Halbdunkel, aber.. Dylan schiebt sich etwas vorwärts, um sein Sichtfeld zu vergrößern. Verdammt. Das Sofa ist leer. In Richtung Ausgangstüre kann er einen Lichtschein erkennen. Irgendwo klirrt leise Glas, dann wird eine Schublade geöffnet und wieder geschlossen. Genau dort, wo sie hin müssen. "Scheiße, der Kerl ist in der Küche. Wir müssen da vorbei."

Karlottas Herz setzt aus. Das wars. Sie werden erwischt und wegen Einbruch angezeigt werden. Wenn der Typ sie nicht vorher in einen der Käfige sperrt und Himmel weiß was mit ihnen anstellt. Sie hätte auf ihre inneren Stimmen hören sollen. Das alles ist nichts für sie. Sie ist nur ein Mädchen, das weiß, was richtig und falsch ist. Das bedeutet noch lange nicht, dass sie die Welt retten kann. Auch wenn der Gedanke verlockend war. Vielleicht ist sie nicht so abgebrüht, wie Dylan dachte - wie er sie selbst denken ließ. Durch seinen Enthusiasmus und ihre Zuneigung zu ihm ließ sie sich mitreißen. Und nun wird sie auf dem Poster eines Horrorfilms enden, der in zwei Jahren ihre grausame Geschichte erzählen wird.
Es kostet sie alle Mühe, ihre Panik in Schach zu halten. Das Tuch vom Kinn herunterreißend, ringt sie nach Luft. Nahezu stimmenlos flüstert sie: "Was machen wir denn jetzt?"
"Was ist da los bei euch, verdammt?"
Davids Stimme raunt ungeduldig aus den Funkhörern.
Erschrocken zuckt Karlotta zusammen. Die Augen suchen beunruhigt nach Halt in Dylans Blick, als sie einige Schritte in den Raum zurück geht. "Hier ist jemand in der Wohnung. Wir können nicht raus."
"Fuck!" Eine Sekunde schweigt es in der Leitung, bevor David ruhig und kontrolliert weiter spricht. "Okay, bleibt ruhig. Ich überlege mir was. Over."

Die zehn Minuten, die David als Zeitkorridor gegeben hat, dürften bald vorbei sein. Erneut kaut Dylan unter dem Tuch auf der Unterlippe, bis ihn der metallische Geschmack von Blut stoppt. Wenn's ganz übel läuft, sind sie in kürzester Zeit nicht nur mit einem, sondern mit mindestens zwei Leuten in der Wohnung konfrontiert. Dylan spürt Charlies steigende Nervosität und versucht angestrengt, sich nicht anstecken zu lassen. Im Raum mit den Hunden gab es ein verhangenes Fenster, aber selbst wenn sie es schaffen da raus zu klettern, können sie es von außen nicht schließen. Die Züchter würden verdacht schöpfen und womöglich in der Folge die Tiere entfernen und die ganze Aktion wäre umsonst gewesen. In die hektischen Überlegungen platzt Davids Stimme. Dylans Blick huscht zu Karlottas Augen. Angst. Natürlich. Er selbst ist geübt darin, die Emotionen weitgehend zurückzudrängen, aber sie? Er darf jetzt nicht zulassen, dass ihn Gewissensbisse aus der Konzentration reißen. Etwas weiter hinten, im schützenden Dunkel, zieht er sie zu sich in die Hocke und legt einen Arm um ihre Schultern. "Schsch. Komm her.", raunt er kaum hörbar, zieht sein Tuch von der blutenden Lippe und gibt ihr einen sanften Kuss. "Wir schaffen das, Seestern. Wachsam bleiben." Kauernd verharren sie in der Stellung und Dylan hofft inständig, dass sie sein adrenalinhämmerndes Herz nicht spüren wird, bis David sich erneut meldet.

Vor dem Haus arbeitet es konzentriert hinter Davids Stirn. Eine Lösung muss her. Und zwar sofort. Es spielt keine Rolle, warum die Wohnung nicht leer war. Jetzt geht es darum, diese Person irgendwie aus dem Fluchtweg zu schaffen. Verschiedene Ideen schießen ihm durchs Hirn. Steine ans oder ins Wohnzimmerfenster schmeißen - nicht gut. Könnte Misstrauen erwecken. Auf der Straße herumlärmen - zu vage. Keine Garantie, dass es funktioniert. Als Klempner, Ableser oder sonstigen spontanen Besuch braucht er sich nicht ausgeben. Nicht um diese Uhrzeit und nicht in diesen Klamotten. Außerdem kann er nicht das Risiko eingehen, sein Gesicht zu zeigen. Strom. Ein Komplettausfall würde ihn zumindest ablenken. Sicherungskästen befinden sich in der Regel im Flur. Vermutlich würde XY zuerst dahin steuern und feststellen, dass die Sicherungen in Ordnung sind. Auf dem Weg hierher hatte David einen Verteilerkasten auf der Straße gesehen. Der müsste zum gesamten Häuserblock führen.
Eine ganze Straße abzuschalten, ist definitiv unauffälliger, als nur eine Wohnung vom Netz zu ziehen.
Den Plan fest im Kopf, klettert David von seinem Versteck herunter und eilt die Straße entlang. Es bleibt nicht viel Zeit.
Mit dem Dietrich ist das Schloss schnell geknackt. "Achtung." Ein letztes Mal sieht er sich nach allen Richtungen um. "Es wird gleich dunkel." Mit deutlich größer Anstrengung als erwartet reißt er an den Steckplätzen herum, darauf bedacht, nur das Plastik zu berühren. Die ersten Einsätze sind schwer zu packen. Eng zusammenliegend und fest verankert dauert es unendliche Sekunden, bis die erste Sicherung nachgibt und David mit dem kräftigen Schwung von den Füßen nach hinten reißt. Doch mit jedem weiteren Plastikeinsatz gewinnt er an System und schließlich gelingt es ihm, eine Sicherung nach der anderen aus ihrer Halterung zu rupfen.



"Was zur Hölle?" In der Wohnung steht der groß gewachsene Mann plötzlich im Dunkeln. Stromausfall. Das kann er gerade noch gebrauchen. Blind tastet er sich durch die Räume. Sein Handy liegt im Wohnzimmer. Ohne das Licht kann er nicht nach dem Sicherungskasten sehen. Schlurfend und leise vor sich her murmelnd zieht er an der Tür vorüber, hinter der Dylan und Karlotta auf den richtigen Moment warten.

Völlig aus dem Nichts steht Dylan plötzlich ein Part aus einem jump and run Game vor Augen. Gefühlt hundert mal hat er versucht eine Passage mit rotierenden Blöcken, sich drehenden Plattformen und Treppen zu schaffen, ohne Erfolg. Bis er dann genervt mit einem 'Scheiß drauf'-Gefühl seine Figur ohne Denken und Zögern drauf los gesteuert hat und mühelos die Passage überwinden konnte. Ein vergleichbares Gefühl baut sich in seinem Inneren jetzt auch auf. Es gilt: Denken ausschalten, den richtigen Moment nutzen, durch und raus hier. Nur, dass es stockdunkel ist. Keine Zeit zu überlegen, wie David das zustande gebracht hat, einfach nur geil. Seine gesamte Konzentration zusammen nehmend, ruft er sich den Verlauf der Strecke beim Eindringen in die Wohnung ins Gedächtnis. Der Schreibtisch ist das einzige Hindernis, dass sie umschiffen müssen ohne Geräusch, dann immer an der Wand entlang, an der Küche vorbei und in die Freiheit.

Der Typ kramt leise vor sich hin fluchend hinter dem Vorhang auf dem Sofa herum. Das ist die Gelegenheit. Dylan öffnet die Tür, so dass sie hindurchpassen und zieht hinter ihnen zu, bis sie angelehnt ist, um ein Klicken zu vermeiden. Soll der Mann denken, er hat vergessen richtig zu zu machen. Dann zupft er Charlie am Ärmel. Sie huschen beinahe geräuschlos durch die Wohnung. Dylans Herz springt herum, wie eine wild gewordene Wäschetrommel beim Schleudergang. Er hat das Gefühl, seine Brust schrumpft und presst ihm die Lunge zusammen. Karlotta ist dicht bei ihm, beide bewegen sie sich instinktiv, wie an einer Schnur gezogen, Richtung Ausgang. Im Augenblick, als Dylan die Eingangstür öffnet um hindurch zu schlüpfen, wird die Stimme des Mannes deutlicher. Er ist wohl hinter dem Vorhang hervorgekommen. "Wo is in der Bude der verfickte Sicherungskasten?", hört Dylan noch, ehe sie sich durch die Türe schieben und sie leise ins Schloß ziehen. Mit letzter Selbstbeherrschung hetzen sie durchs finstere Treppenhaus hinaus ins Freie. Die ganze Straße ist dunkel. Was zum..? Um die Ecke rennend, prallt Dylan beinahe mit David zusammen. Die ganze Anspannung bricht sich in einem unterdrückten Jubelschrei Bahn. Zentner um Zentner fällt von seinen Schultern. Er boxt seinen Freund unsanft in die Seite, springt ihn kurz übermütig an, stößt sich ab, dann rennen sie zu dritt, was das Zeug hält, Richtung Auto.




(in Zusammenarbeit mit @RivaBabylon)

>>> David geht nach San Sequoia - Doppelhaushälfte der Familie Janko >>>
>>> Charlie geht nach Copperdale (2) >>>
>>> Dylan geht nach Copperdale (2) >>>


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29.03.2025 07:24 (zuletzt bearbeitet: 08.04.2025 19:28)
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Schicksalslenker

<<< Vanice kommt von Henford-on-Bagley - Haus der Winters (3) <<<

Charaktere: Vanice, Eliah
Geschichtsstrang: Der Taschendieb

Es ist ein warmer Sommertag und Vanice nutzt die Gelegenheit, um in San Myshuno shoppen zu gehen. Ihr Vater hatte ihr ein ordentliches Taschengeld gegeben – perfekt, um sich endlich ein paar neue Klamotten zu kaufen! Immer nur das Gleiche zu tragen, das geht so gar nicht.

Oft erinnert sie sich daran, wie ihre Mutter ihr nach einem Stadtbummel neue Outfits mitgebracht hatte. Ihr Vater macht das nicht – wahrscheinlich wüsste er nicht einmal, was sie gerne trägt. Vanice würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass sie ihre Mutter nicht vermisst. Doch in ihr brodelt eine Wut, die sie selbst kaum beschreiben kann. Die Pubertät bringt so viele Hormone durcheinander, dass ihr Verhalten für andere oft ein Rätsel ist. Aber was die Leute denken, ist ihr egal. Jetzt geht es nur um sie – und um neue Klamotten.



Als sie an einem angesagten Fashion-Laden vorbeikommt, bleibt ihr Blick an den neuesten Outfits der Designerin Spatzinta hängen. Was für coole Styles! Fasziniert betrachtet sie die Kleidungsstücke im Schaufenster.

Hungrig schleicht Eliah durch die Gassen. Noch immer hat er keinen Job finden können, und die Bettelei in der Gegend macht ihn auch nicht wirklich satt. Vor Geschäften, in denen er sich eh nichts leisten könnte, bleibt er stehen. Soll ich das wirklich? Den ganzen Weg über hatte er sich diese Frage gestellt. Und sich gesagt, dass es doch bestimmt nicht schwer ist. Ein altes Opfer. Oder jemand, der sich nicht wehren kann. Und dann einfach abhauen mit der Handtasche...

Sein Blick fällt auf ein Mädchen, das ein paar Outfits betrachtet. Wer trägt denn so einen Mist? Das Mädchen scheint jedoch interessiert zu sein, nimmt verschiedene Stücke in die Hand, hängt sie wieder hin, und scheint sehr begeistert von dieser... dieser Designerin 'Spatzinta', wie ein Werbeschild ankündigt. Ina hätte so etwas nie getragen. Die hatte Stil. Seufzend senkt er den Kopf. Es war ein Hirngespinst, überhaupt nach Ina zu suchen. Wie sollte er sie auch finden? Die Nadel im Heuhaufen?

Aber zurück in die Sekte kann er trotzdem nicht. Und er hat Hunger. Es muss sein. Er muss auf Diebstahl zurück greifen. Das schlechte Gewissen unterdrückend beobachtet er erst einmal nur. Wenn, dann sollte er nicht hier im Laden zuschlagen, wo es Überwachungskameras gibt. Sondern abwarten, bis sie vielleicht den Laden verlässt. Ihr heimlich folgen. Und einen guten Moment abwarten.

Für eine kurze Zeit verschwindet Vanice in einer Umkleidekabine. Die Klamotten passen perfekt und begeistert dreht sie sich vor dem Spiegel. Ja, genau das hat sie gesucht! Schnell zieht sie sich wieder um, nimmt die Kleidungsstücke zur Kasse und holt ihr Portemonnaie heraus. Mit einem zufriedenen Lächeln bezahlt sie, nimmt die schicke Papiertasche mit ihrer neuen Errungenschaft und verlässt den Laden.

Draußen fällt ihr Blick auf einen Kosmetikladen. Neue Schminke könnte sie gut gebrauchen – vor allem Wimperntusche. Und dann wären da noch die angesagten Lidschattenfarben, die sie unbedingt haben muss: trendige Sommerfarben, die perfekt zu ihrem Look passen. Nicht zu vergessen ein neuer Kajalstift. Ihre Gedanken schweifen ab und sie überlegt, welche Schminktrends sie als Nächstes ausprobieren könnte. Dabei kommt ihr eine Idee! Sie sollte mal wieder ein Video für ihre Follower machen – ein Tutorial darüber, wie man sich am besten schminkt.

Eliah hat sein Opfer genau beobachtet. Die Tasche mit den Outfits interessiert ihn nicht, wohl aber die Handtasche, die sie ebenfalls dabei hat. Er hat gesehen, wie sie ihr Geld dort eingesteckt hat. Er sollte jetzt zugreifen.. bevor sie noch mehr dieses Geldes für Müll ausgibt und weniger übrig bleibt. Jetzt oder nie... Eliah sieht sich um. Eine einsame dunkle Gasse... das wäre perfekt. Doch er bezweifelt, dass sie sich dorthin begeben wird. Das Mädchen ist abgelenkt. Eliah nutzt seine Chance, greift zu und reißt ihr die Tasche aus der Hand. Dann nimmt er die Beine in die Hand und läuft weg.

Aus ihren Gedanken gerissen, spürt sie plötzlich einen Ruck an ihrer Hand. Ein Widerstand. Instinktiv schaut sie hinunter und erstarrt. Ahhh, meine Tasche!

Ihr Herz setzt einen Schlag aus, als sie sieht, wie jemand mit ihrer Handtasche davonrennt. Ohne lange nachzudenken, ruft sie laut. "Hilfe! Haltet ihn auf!" Doch die meisten Passanten schauen nur verwirrt oder bleiben unschlüssig stehen.

"Ruft die Polizei!", schreit sie verzweifelt, während Panik in ihr aufsteigt. Ihr Handy, ihr Geld, alles weg? Ihr Blick folgt der Gestalt, die in der Menge verschwindet. Ihr Puls rast. Was soll ich jetzt tun?

Eliah gelingt es, über eine Mauer zu springen. Er duckt sich unter Büschen und Gärten durch, durchquert einen fremden Garten und kommt schließlich stehen, als er die Verfolger abgeschüttelt hat. Sein erster Handtaschenraub... Schnell stopft er diese in den Rucksack, das ist weniger auffällig. Sein erster Handtaschenraub. Und es lief einfacher als gedacht! Die Teenagerin war viel zu jung, ihm irgendetwas entgegensetzen zu können. Eliah schluckt. Er wünschte, es wäre nicht nötig gewesen.

(In Zusammenarbeit mit @Murloc, Bild von KI generiert.)

>>> Vanice geht nach >>>


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