Copperdale - Haus der Familie Sievers

14.03.2024 20:44
#1
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Schicksalslenker


Original von Julchens 77 - The Redblue Cottage






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14.03.2024 21:32 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2024 21:14)
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Schicksalslenker

Start: Dylan Sievers
Sky kommt von: Magnolia Promenade


Charaktere: Dylan, Sky
Geschichtsstrang: Zocken und Neuigkeiten


"Seit gestern gibt's neue Strecken bei Simrio Kart, lass uns das zocken." Dylan kniet auf dem Boden vor dem Fernseher und kramt in einer Schublade aus der diverse verhedderte Kabel herausschauen. Zunehmend ungeduldiger zerrt er an dem Knäuel, bis schließlich alles vor ihm auf dem Boden landet. "Mann..da war sicher wieder Klara dran...wo ist...sie hat mein! Gamepad mit genommen, dieses..." Er zieht zwei andere Controller aus dem Gewirr, wirft Einen Sky zu und stopft den Rest wieder in die Schublade. "Das gibt Ärger wenn sie heim kommt." Er lässt sich neben seinen Kumpel auf das Sofa fallen und greift sich eine Hand voll Chips. Knuspernd kaut er genüsslich und wischt anschließend die Hände an der Hose ab. "Jedesmal fehlt was, wenn sie zu ner Freundin übernachten geht, nervig. Aber wenigstens ist das Spiel da." Er kennt Sky noch gar nicht so lang und bisher drehten sich die Gespräche meist um Schulkram oder gemeinsame Interessen, wie zocken zum Beispiel. "Hast du eigentlich auch Geschwister?" erkundigt sich Dylan, während er Fernseher und Spiel anwirft.



Sky blickt auf das Kabelchaos, das Dylan aus der Schublade zieht und schmunzelt. "Geschwister können echt nervig sein, was?" Er lehnt sich entspannt auf dem Sofa zurück und greift nach einem der Controller. "Ich bin Einzelkind und stolz drauf, nach dem was ich so mitbekomme." Ein verlegens Lächeln huscht über sein Gesicht, während er sich auf das Spiel vorbereitet. "Dann lass uns zocken. Ich bin ein ultimativer Simrio-Fan. Schnall Dich gut an!"

Grinsend nickt Dylan und für eine Weile sind nur verschiedenen Geräusche und Töne zu vernehmen, während die Jungs Charakter und Fahrzeuge auswählen. "Ich nehm den blauen Simguy, der basht dich von der Piste bevor du richtig gestartet bist." Ein klangvoller Jingle zeigt an dass beide bereit sind. "Wenn du so ein Champ bist, fahren wir die Regenbogen Strecke." Er setzt sich aufrecht hin. "Eins, zwei.... Boooost!"

Die Jungs starten ins Rennen. Sky konzentriert sich auf die Strecke, während er versucht, Dylans Charakter auszuweichen. "Man, Du bist ja echt ein Ass", ruft Sky aus, als er einem Bananenschalen-Angriff ausweicht. "Aber noch hast Du nicht gewonnen!" Geschickt setzt er ein Blitz-Item ein, das die anderen Spieler vorübergehen verlangsamt.

"Hey..was soll n das? Ich war grad noch Erster." Dylan lehnt sich vor, als könne er damit sein Kart wieder beschleunigen und fuchtelt ungeduldig mit dem Controller in der Luft herum. "Mist, Mist, Mist!" ruft er lachend. „Aber jetzt, na warte. Er holt auf und wirft eine roten Panzer, der Sky um zwei Plätze nach hinten katapultiert." Der blaue Blitz!" Lachend driftet er in die nächste Kurve um Tempo aufzubauen. "Apropos blau. Hast du das mitbekommen von der Kleinen mit den blauen Haaren? Die immer mit Nouki herumhängt? Sie hat Jay eine geduscht, mitten auf dem Gang." Er rempelt wie zur Bestätigung Skys Kart und drängt ihn von der Strecke.



"Verdammt Dylan! Das war fies, aber warte ab." Sky setzt einen Geschwindigkeitsboost ein und überholt wieder ein paar Plätze.
Von Jays unerfreute Begegnung auf dem Schulflur hat der Junge bereits gehört. "Scheint so, als hätte Jay Märchen erzählt. Hab's nur am Rande mitbekommen, aber er hats wohl verdient." Schmunzelnd zuckt er mit den Schultern.

"Hätt ich ihr gar nicht zugetraut. Wenn die Haare nicht so leuchten würden, ginge sie glatt unter auf dem Schulhof. Ganz ne Stille." Er lehnt sich etwas in Skys Richtung und schwenkt den Controller mit. "Kein Plan warum ich immer mit vollem Körpereinsatz spielen muss, aber is einfach so." Er holt einen Platz auf. "Letzte Runde!" Für eine Weile sind nur die Geräusche des Spiels zu hören, bis sich Dylan an die Spitze setzt. "Ja!" Er beschleunigt mit zwei Speed Pilzen und lacht triumphierend. "Das ist der Sieg!" Er lehnt sich zurück und nimmt den Gesprächsfaden wieder auf. "Jay hat schon ne riesengroße Klappe, aber eigentlich komm ich ganz gut klar mit ihm. So ne Aktion wär eher was für Charlie, aber dann würd er vermutlich zwei Wochen nicht mehr laufen können. Die hätt ihn woanders getroffen." Er lacht und gleich darauf folgt ein Schrei. "Neeeiiin..ich hab die Abkürzung verpasst..SHIT!"

Sky versucht verzweifelt wieder aufzuholen und nutzt dafür die Rakete. "Komm schon, KOMM SCHON!" Dabei gelingt es ihm einen Platz vor seinem Zockerkumpel zu ergattern.

"Charlie ist klasse. Sie weiß genau, was sie will"
, erwähnt Sky daraufhin beiläufig, während er mit einem schnellen Druck auf den Controller um die Kurven navigiert und dem Ziel entgegensteuert.



Weil die letzten Meter seine ganze Konzentration fordern, registriert Dylan erst nicht, was Sky gesagt hat. Eine Sekunde nach seinem Kumpel braust er durchs Ziel. "Soooo knapp. Respekt Sky, du bist besser als ich dachte. Sollte wohl öfter gegen ebenbürtige Gegner fahren, statt mich auf den Siegen gegen Klara auszuruhen." sagt er mit einem Grinsen. Er legt den Controller auf den Tisch und greift in die Chipsschale. "Ich kenn Charlie nicht besonders gut." sagt er und überlegt warum das eigentlich so ist. "Nur vom Unterricht und was man eben so mit bekommt. Bisschen Smalltalk hin und wieder. Sie ist tough." Er blickt zu Sky, der jetzt auch wieder relaxed in den Polstern hängt. "Kennst du sie besser? Weil du sagst .. klasse?"

Ein breites Grinsen legt sich auf Skys Gesicht, als er seinem Kumpel antwortet. "Ja, wir sind zusammen."
Stolz denkt er an die Küsse und das letzte Treffen zurück, als er mit seiner Freundin ein Skateboard gekauft hat. "Sie ist wirklich sehr tough und süß."

"Was? Echt jetzt?" Dylan hätte Karlotta niemals mit Sky zusammen gebracht gedanklich. Tough UND süß?



"So wie Zartbitterschokolade mit extra viel Kakao." sagt er zwinkernd zu Sky. "Wie lang denn schon? Tarnt ihr euch?" Er kann sich nicht erinnern die beiden mal turteln gesehen zu haben. "Nicht mal die Gerüchteküche brodelt...oder brodelt mal wieder an mir vorbei."

Lachend streicht sich Sky durchs Haar. "Guter Vergleich. Wir sind erst ein paar Wochen zusammen, halt nichts überstürzen und einfach genießen. Verstehst'e?" Daraufhin wird er ernst. "Behalts für Dich ja? Will nicht das Schulgespräch werden."



"Wow, dich hat's echt erwischt, was?" Dylan knufft ihn grinsend in die Seite. "Ich schweige wie ein Grab, wir sehn's ja dann, wenn du für nix mehr Zeit und nur noch Rollkragen an hast." neckt er Sky und greift erneut nach dem Controller. "Bowsers Strecke noch?"

Sky knufft seinem neuen Kumpel spielerisch zurück. "Klar, Bowsers Strecke klingt nach einer Herausforderung - für Dich!" Während die Beiden die Simrio Kart weiter zocken, wirft er Dylan einen neugierigen Blick zu. "Wie siehts denn bei Dir aus? Hast 'ne Freundin? Oder fährst auf ein bestimmtes Mädchen ab?"

Dylan kraust kurz die Nase. "Bin derzeit gepflegter Single Fighter." antwortet er neutral. "Aber gibt schon welche die interessant sind." Jetzt stiehlt sich ein Schmunzeln auf sein Gesicht. " Bea find ich ganz spannend. Die wäre eigentlich die ideale Freundin für mich. Sie braucht das Meer noch mehr als ich und würde deshalb nie herumnörgeln, dass ich zu viel Zeit mit Wellen reiten oder surfen verbringe." Sein Kart gerät in eine Bowserstichflamme und Sky zieht mit einem Geschwindigkeitsschub an ihm vorbei. "Boah...dieses castle schafft mich jedesmal! Und die chaotischen NPCs machen's nicht besser!" Dylan lehnt sich nach vorne und holt langsam wieder auf. "Macy? Nadine? Kein Plan, gefallen würden mir schon welche, aber der Sommer kommt und in Sulani werden sich die Urlauber Girls tummeln. Wer weiß .." Mit einem Triumphschrei überholt er Sky, fährt das Gleitsegel aus und steuert in die Abkürzung. "Das hab ich noch nie geschafft!! Aber wo bin ich n hier?" Lachend versucht er sein Kart auf Kurs zu halten.



Auch Sky muss schmunzeln, als Dylan von seinen möglichen Interessen spricht. "Bea ist auch nice, das stimmt. Sulani im Sommer ist ultimativ geil, vielleicht findest Du dort ja deine Sommerromanze?" Spielerisch zwinkert er dem Zockerpartner zu.

Fasziniert von der Abkürzung schaut der Blonde auf Dylans Fahrtbereich und kommt selbst von der Strecke. "Verdammter Mist!", flucht er und versucht sich zurück auf Kurs zu bringen.

"Was heißt meine Sommerromanze? Ich hoff doch auf mehr als Eine."
lacht Dylan. "Ja! Ciao Sky!" ruft er und setzt an, den gerade wieder auf der Strecke angekommenen Kumpel zu rammen, als sein Handy auf der Tischplatte vibriert. Ein kurzer Blick aufs Display reicht um ihn aus der Konzentration zu reißen.
Heute? Wieso heute? Die ganze Planung für n Arsch?

Sky setzt sich lachend an die Spitze.

"So kurz vor dem Ziel! Gibt's doch nicht! Das wars." Dylan wird Fünfter und wirft den Controller auf den Tisch.



"Wie dämlich." Gefrustet schnappt er sein Handy und liest mit gerunzelter Stirn die ganze Nachricht. "Du..ich muss nachher nochmal weg, sorry." Er blickt entschuldigend zu Sky. "Hat sich grad kurzfristig ergeben."



Daraufhin zuckt Sky mit den Schultern. "Kein Ding. Hat Spaß gemacht, lass uns bald wieder zocken!" Er legt den Controller zurück zur Konsole. "Wo musst du denn hin? Heiße Flamme am Start?", zwinkernd blickt er zu seinem Freund.

Dylan wirft ihm einen unbestimmten Blick zu. "Heiß ja...Flamme weiß nicht." Er grinst. "Aber.." Seine Hand fährt mit der Zip Geste von rechts nach links über den Mund. Dann drückt er Sky erneut den Controller in die Hand. "Wir sind noch nicht fertig. Ich krieg noch ne Revanche. Wer verliert, zahlt nachher ein Menü bei McSimalds." Grinsend greift er sich sein Pad. "So viel Zeit ist noch."
...
...
...



(in Zusammenarbeit mit @Spatz)

Dylan geht nach: Windenburg - Eventhalle
>>> Sky geht nach Oasis Springs Nr. 21 - Skate Park (6) >>>


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25.04.2024 15:25
#3
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Schicksalslenker

Dylan kommt von Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High
Karlotta kommt von Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High


Charaktere: Karlotta, Dylan
Geschichtsstrang: Von Charlies und Gigolos


"Der Fuchs hatte versucht, unter dem Stacheldraht hindurch zu entkommen und sich dabei das gesamte Bein bis hinein in den Bauchraum aufgeschlitzt. Ich konnte die Blutspur verfolgen, bis zu dem Gebüsch, in das er sich verkrochen hatte." Dylan biegt in die Einfahrt zu seinem Elternhaus ab, während er weiter erzählt."Er war so geschwächt, dass ich ihn ohne Gegenwehr in meine Jacke wickeln und zur Tierauffangstation bringen konnte." Dylan sieht Charlie von der Seite an und stellt fest, dass sie ihm aufmerksam zu hört. "An diesem Tag hab ich meinen besten und verlässlichsten Kumpel kennen gelernt. Er arbeitet da."



Dylan öffnet die Haustüre und hält sie für Charlie auf. Drinnen wirft er seinen Rucksack auf die Bank im Eingangsbereich und zieht die Schuhe aus. "Ich mach uns ne Kanne Tee, okay? Wir gehen gleich nochmal raus. Setz dich solange." Er zeigt auf das Sofa im offenen Wohnbereich und geht selbst zur Küchenzeile, um Wasser auf zu setzen. "Zu der Zeit war da noch jemand anders angestellt, der uns beide zur Gruppe gebracht hat." Der Wasserkocher fängt an zu brodeln.
"Welche Sorte magst du?"

"Irgendwas mit Früchte bitte." Karlotta streift die Jacke ab, legt sie zu Dylans Rucksack und schlüpft aus den Schuhen. In Gedanken noch immer bei dem Fuchs, der ihr Mitgefühl anregt, setzt sie sich auf den zugewiesenen Platz. "Und dann bist du da in diese Gruppe rein gekommen? Wie läuft sowas? Ich meine, das ist doch sicher eine große Vertrauensfrage. Haben die dich - oder euch - dann sofort mit offenen Armen empfangen? Sind die nicht irgendwie ... keine Ahnung, skeptisch oder so? Ob du eben auch gut genug ... bist?" Kurz stockt sie bei der Wortwahl. Da ist es wieder - gut genug sein. Das scheint nie aufzuhören.

Dylan hängt zwei Teebeutel in eine Thermoskanne, gießt Wasser auf und schraubt den Deckel fest. "Nein, ich habe angefangen dort auszuhelfen, immer wenn es meine Freizeit zugelassen hat. Man unterhält sich, tauscht Meinungen aus, stellt Ähnlichkeiten fest..." Er nimmt zwei Tassen und eine Packung Vollkornkekse aus dem Küchenschrank. "Tierliebe verbindet. Immer öfter haben wir über Tiertransporte, Nerzfarmen, Legebatterien und diese ganzen Schweinereien geredet und irgendwann fragte uns der Typ, ob wir aktiv etwas dagegen unternehmen wollten."



Er holt Karlottas Jacke und reicht sie ihr mitsamt den Teetassen. "Das hat schon eine ganze Weile gedauert. Komm, wir gehen durch die Hintertür. Du kannst Gummistiefel von mir anziehen, der Boden ist noch matschig, aber es gibt eine Bank an der Sonne."
Kurz darauf sitzen sie in der Nachmittagssonne, die schon etwas Kraft hat. Das Bänkchen steht mit freiem Blick auf den Hühnerstall. In der Wiese scharren und picken ein paar emsige Hennen an den wenigen, schneefreien Flecken im Gras. Ein herum stolzierender Hahn behält sie im Blick und verscheucht ab und zu Eines, um dann selbst den ausgegrabenen Leckerbissen zu vertilgen. Die Tiere unterscheiden sich im Aussehen deutlich. Mindestens drei verschiedene Rassen tummeln sich und manche weisen kahle Flecken und ein brüchiges Federkleid auf. Ein besonders zerzaust aussehendes Exemplar steuert zielstrebig auf die Teenager zu.
"Es geht nicht um gut genug sein, mehr um die innere Haltung und Überzeugung." Dylan lächelt sie an. "Und auch ein bisschen um Abenteuerlust und Mut. Heute in der Mensa hab ich diesen Geist gespürt bei dir, das waren keine leeren Worte."



Nachdenklich hört Karlotta dem Mitschüler zu. Ihr Gesichtsausdruck wird ernst, beinahe bedrückt. Vor ihrem geistigen Auge ziehen grausame Bilder vorbei, die sie hin und wieder durch Zeitschriften, Plakate und Fernsehen aufschnappt. Schwer seufzend versucht sie das schlechte Gewissen nierderzuringen, das sich ihr auf den Brustkorb legt. Während sie sich darum sorgt, dass ihr Freund nicht die gewünschten Sehnsüchte in ihr weckt, leiden und sterben unschuldige Wesen. Jeden Tag verbringen sie in Qual ohne eine Hoffnung, gerettet zu werden. Ohne eine Ahnung, dass das Leben ganz anders sein könnte.
Den Blick auf dem zerzausten Huhn kommt sie sich plötzlich so oberflächlich vor. "Ich weiß nicht, Dylan."

Die dampfende Tasse mit der Hand unklammernd, nimmt sie aus dem Augenwinkel sein Funkeln wahr und ist sich nicht sicher, ob sie seine Begeisterung erwidern kann. Müll sammeln und niedlichen Schmuck damit basteln ist eine Sache... "ich meine, das ist toll, dass du das machst. Wirklich! Richtig! Toll!" Nun schaut sie auf und in seine Augen. "Ich weiß, ich bin manchmal ... so ... grrrrr ...", eine Faust geballt wedelt künstlich verärgert in der Luft herum, "aber eigentlich bin ich doch eher ... gut erzogen? Brav? Feige? ich kann meine Meinung vertreten und Leute anbrüllen, die es verdienen. Aber das, was du da tust, ist illegal. Ich weiß nicht, ob ich das bringen kann. Verstehst du?"



Während Charlie redet, sitzt Dylan vorgebeugt und knabbert an einem Keks. Ab und zu wendet er den Kopf um ihr in die Augen zu sehen, aber die meiste Zeit beobachtet er die Hühnerschar. Nachdem sie geendet hat, verharrt er in dieser Position und streckt den Arm zu der zerrupften Henne, die ihm ohne zu zögern den Rest Keks aus der Hand zupft und mit ein paar flotten Schritten in Sicherheit bringt. Schmunzelnd dreht sich Dylan zu Karlotta und sieht sie von unten herauf an. "Sie hat noch keinen Namen. Ich glaub ich tauf sie Charlie." Er richtet den Oberkörper auf und lehnt sich zurück. "Weißt du warum? Sie sieht vielleicht nicht so aus, aber sie ist die toughste von allen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie das durch und manchmal weist sie sogar 'Gigolo'.." Er deutet auf den Hahn. "..in seine Grenzen." Dylan muss grinsen und wird dann wieder ernst.
"Ich versteh dich gut und das ist vollkommen in Ordnung." Mit nickendem Kopf und zielstrebigen Schritten kommt das Huhn wieder näher, ignoriert das angebotene Keksstück, saust zur Bank und zerrt in Sekundenschnelle ein ganzes Gebäckstück aus der offen liegenden Packung, ehe es fluchtartig Richtung Hühnerstall davon flitzt.



"Siehst du? Sag ich doch." lacht Dylan."Bis auf den Hahn stammen sie alle aus Legebatterien. Sie sind zwar gerade in der Mauser, aber viel mehr Federn hatten sie auch nicht, als wir sie her gebracht haben. Wenn ich sie hier munter herum laufen sehe, wiegt das alles Illegale auf. Es ist das Risiko wert." Sie sehen sich an. "Aber solange du auch nur einen Rest Zweifel in dir hast, ist es besser.." Er unterbricht sich und sein Gesichtsausdruck wird fragend. "..zu warten?"



"Aber worauf?" Karlotta schwenkt den Blick von Dylan zur Henne und muss lachen bei dem Gedanken, sie könnten Namensvettern sein. "Ich zweifel immer und an allem. Das kriegt nur keiner mit, weil ich früher oder später immer an den Punkt komme, an dem ichs dann mach. Also, das, woran ich zweifel." Über ihr eigenes Chaos im Kopf leise lachend, nimmt sie einen Keks und knabbert grübelnd daran herum. "Das ist so anstrengend." Wieder schweift sie ab zu Sky. Sie zweifelt schon lange an der Ehrlichkeit dieser Beziehung. "Ich will das nicht mehr.", murmelt sie halblaut. "Ich meine, wenn man eine eigene Meinung hat, dann soll man doch auch dafür einstehen, richtig? Ich meine, wenn man weiß, was man will - oder auch nicht will - dann sollte es doch ganz einfach sein. Oder?" Auffordernd sieht sie ihn an. "Ich will, dass es all den Charlies und Gigolos da draußen gut geht. Niemand hat es verdient, eingesperrt und schlecht behandelt zu werden." Sie ringt sich ein Lächeln ab. Insgeheim weiß sie selbst nicht, ob sie über die Tiere spricht oder über sich selbst. Aber die Worte fühlen sich richtig an.

Dylan hört zu, verheddert sich aber irgendwo zwischen ' zweifeln' , 'will' und 'nicht will'. Seine Welt ist ziemlich klar strukturiert diesbezüglich. Er wägt zwar Pro und Kontra ab vor Entscheidungen, aber grüblerische Zweifel sind nicht sein Ding. Daher nickt er bekräftigend bei ihrem letzten Satz. " Das ist doch ein Wort!" Lächelnd ballt er die Faust und reckt sie in die Höhe. "Leben ohne Qual für alle Charlies und Gigolos!" Er schenkt Tee in beiden Tassen nach und nimmt nochmal einen Keks. „Wir überstürzen nichts. Wenn die Zeit reif ist, reden wir nochmal.“ Dylan weiß immer noch nicht, woher er diese innere Gewissheit nimmt, dass Charlie dafür die Richtige ist. Aber er hat gelernt auf diese Stimme zu hören.
"Hast du eigentlich Haustiere?"

Das Lächeln in Karlottas Gesicht wird breiter und jetzt glaubt sie es sich selbst. "Wir haben zwei Riesenbabies." Den Kopf in den Nacken legend reckt sie sich der Sonne entgegen. "Doggen. Ein reinrassiger und eine Mischlingsdame."

"Wow, du Glückliche." In Dylans Stimme ist ein klein wenig Neid heraus zu hören. "Ich hätte zu gern einen Hund, aber meine Eltern erlauben keinen." Er verzieht den Mund , als wäge er ab, ob die Begründung dafür berechtigt ist und schmunzelt dann. "Ich soll mich entscheiden, ob ich den ganzen Sommer lang den coolen Beachboy mimen will, oder mich um mein Haustier kümmern, dass bitte nicht jeden Tag im heißen Sand von Sulani schmoren soll." Er lacht leise. "Meine Mutter liebt die Hühner und ich hab vor die Schar hier um zwei neue Mitglieder zu ergänzen...allerdings keine Hühner." Er zuckt die Schultern. "Ich bin froh dass sie Freude dran hat und was den Hund betrifft, hat sie vollkommen Recht."



"Ich liebe die beiden Monster wirklich, aber manchmal ist es schon stressig. Da ist viel Arbeit mit verbunden. Ich meine, sie sind echt groß und haben irre viel Energie. Da reicht eine Gassi-Runde um den Blog nicht." Karlotta hebt eine Schulter an und grinst schief. "Da sind Hühner vielleicht wirklich eine bessere Wahl. Besonders, wenn du damit auch noch etwas Gutes tust. Ich finde es nur krass, dass deine Eltern dir das erlauben. Ich meine, die wissen doch, was du tust, oder? Immerhin laufen ja die Beweise hier herum. Oder was denken deine Eltern, wo die Tiere herkommen?"

Abwägend sieht Dylan sie an. "Ich erzähle nicht die ganze Wahrheit." Nachdenklich mustert er das Hühnervolk. "Sie denken, dass das ausrangierte Hühner sind, die nicht mehr die volle Legeleistung bringen und sonst zu Tiefkühlhühnchen würden." Geräuschvoll aufatmend sieht er Charlie an. "Ist keine volle Lüge, damit kann ich gerade so leben."



Karlottas Blick wird weich, als sie warm lächelnd ihre Hand auf Dylans legt. "Du bist ein richtig Guter. Ich danke dir."

Überrascht von der Geste, versucht Dylan sich nichts anmerken zu lassen. Zartbitterschokolade schießt es ihm durch den Kopf. Ohne seine Hand weg zu nehmen, die Berührung noch einen Moment auskostend, lächelt er zurück. "Wofür?"

"Dass du so bist. Und mich daran teilhaben lässt."

Charlie ist klasse. Sie weiß genau was sie will Sie sehen sich einen langen Augenblick an. sehr tough und süß Skys Worte. Dylans Kehle verengt sich. Ihm wird heiß und sein Puls stolpert gefühlt über jedes Wort des Kumpels in seinem Gedächtnis. Etwas verlegen steht er auf und lässt dabei wie beiläufig Charlies Hand abgleiten. "Komm mit, ich will dir was zeigen." Gemeinsam stapfen sie durch die matschige Wiese in eine ungenutzte Ecke des Gartens. Bretter und diverses Steinmaterial liegen hier wild durcheinander. "Ich möchte im Frühling zwei Ferkel herum tollen sehen." sagt er mit leuchtenden Augen. "Und ihnen einen kleinen Stall bauen."



"Das ist total cool!" Karlotta strahlt Dylan begeistert an. "Ferkel sind sowas von süß. Mit ihren viel zu großen Ohren und den Steckdosennasen. Die wackeln immer so putzig hin und her." Das Mädchen rümpft kichernd die Nase, wodurch sich ihre Oberlippe zusammenzieht und die Zähne zeigt, als würde sie eher einen Hasen imitieren. "Ach, Dylan, die musst du mir dann unbedingt zeigen."

Erfreut nickt Dylan. Auf so eine Reaktion hat er gehofft. "Ich werd die kaufen müssen, offiziell und hab länger hin und her überlegt. Ferkel haben ihren Preis."
Seine blauen Augen werden eine Nunace dunkler, was zeigt dass ihm das Thema ernst ist. "Für mich ergibt es nur Sinn, wenn sie aus einem konventionellen Zuchtbetrieb stammen und hier lernen dürfen, wie Leben geht. Was mich vor das Dilemma stellt, dass ich einem skrupellosen Tierquäler, der sie als Ware betrachtet, noch Geld in den Rachen werfe. Was ich zum kotzen finde." Er runzelt die Stirn. "Wo siehst du die Prio?"

"Uff ..." Die Brauen in die gekräuselte Stirn gezogen, bläst Karlotta die Backen auf. "Das ist ziemlich knifflig." Nachdenklich fällt ihr Blick auf das Baumaterial. Vor ihrem geistigen Auge formt sich das Bild des fertigen Stalls, vor dem die zwei Ferkel Marge und Homer ihr junges Leben genießen, glücklich mit Schlamm bedeckt und vergnügt grunzend.
"Ja, weißt du, ich glaube, darauf gibt es keine richtige Antwort. Ich meine, ich könnte so jemandem nicht auch noch Geld geben. Das wäre falsch. Weil, auf der einen Seite schenkst du damit den gekauften Ferkeln zwar ein tolles Leben, aber auf der anderen Seite ermöglicht du dem Typen, genau das weiter zu machen, wovor du die zwei schützen willst. Das ist ziemlich paradox, wenn ich darüber nachdenke." Karlotta verlagert das Gewicht auf den anderen Fuß, wodurch die schlammige Erde unter ihren Stiefeln laut schmazt. Von dem Geräusch verzückt, beginnt sie, die Füße abwechselnd aus dem Matsch zu ziehen, ehe sie wieder ernst wird und Dylan fragend ansieht. "Gibt's denn nicht noch andere Möglichkeiten?"

"Derzeit sehe ich keine ehrlich gesagt, aber ist ne Challenge." Der Funke in Dylans Augen glimmt wieder. "Für die beiden die hier wohnen sollen, werde ich wohl bezahlen. Ich möchte sehen wie sie aufblühen und Spaß haben. Vielleicht inspirieren sie mich für Ideen, was die nächsten angeht. Hast du Lust sie mit mir und einem Freund zusammen ab zu holen und in das neue Zuhause zu bringen, wenn es so weit ist?"

"Ob ich Lust habe?" Karlotta strahlt über das ganze Gesicht, so dass sich einige ihrer Sommersprossen in den Mimikfalten verlieren. "Klar habe ich das!" Freudig knufft sie ihm in den Oberarm. "Das ist voll aufregend!"

"Perfekt. Dann wirst du Tante Charlie." lacht Dylan. "Deal."



(in Zusammenarbeit mit @RivaBabylon)


Dylan geht nach
Karlotta geht nach


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