Del Sol Valley Nr. 5 - Château LeBeau

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09.11.2023 03:46 (zuletzt bearbeitet: 04.01.2024 22:55)
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Charaktere: Viktor, Lilly, Remy
Geschichtsstrang: VIP-Breakfast


Es ist bereits Nachmittag, als Remy das Hauptgebäude betritt. Die Aufräumarbeiten haben längst begonnen, nur der zerstörte Pfau drückt noch immer in den Fußboden hinein. "Sind die Gäste schon wach?", fragt er, von dem Schaden unbeeindruckt.
Maurice deutet mit dem Finger ins obere Stockwerk. "Um das Riesenvieh kümmere ich mich später.", erklärt Remy im Vorbeigehen.



Deutlich klangvoller, als gewöhnlich, steigt er die Stufen hinauf, klopft unüberhörbar gegen die Wand und ruft: "Bonjour, mes amies. Sind alle wach und bekleidet?"

"Ja, wir brauchen nicht viel Schlaf!"
, ist Lillys Stimme aus dem Raum zu vernehmen. Sie und Viktor haben Remys Angebot, hier den Tag über zu bleiben angenommen. Der Morgen graute schon und so müssen sie sich nicht im Sonnenlicht auf den Heimweg machen. "Waren sogar schon in der Sauna. Müssen das doch ausnutzen, wenn wir so etwas nicht zu Hause haben." Ihre Stimme klingt entspannt und fröhlich, und kurz darauf öffnet sich auch die Tür und die beiden Nebeljäger kommen zum Vorschein.



"Das finde ich äußerst vernünftig.", zwinkert der Hausherr und deutet den Gästen, sich am Tisch zu setzen. "Wie sieht es mit Appetit aus? Es gibt hervorragende Blutpastete. Ich könnte eine ganze Kleinstadt vernaschen."

Viktor mustert Remy. Am Silvesterabend hatte sich sein Misstrauen etwas gelegt. Er schien sich in Remy getäuscht zu haben. Anstatt Lilly auszuspionieren, ließ der Gastgeber sie in Ruhe. Oder kam er an dem Tag einfach nicht dazu, und daher erst die Einladung?
Er ermahnt sich, nicht immer gleich vom schlimmsten auszugehen. Und Appetit empfindet er schon. "Das klingt... nach einem guten Angebot.", sagt er.

"Das meine ich auch. Wie wäre es, wenn ihr den Tisch deckt und ich laufe runter und hole uns die Köstlichkeit, oui?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwindet Remy hinter der Ecke.



"Schon nice, ausgerechnet hier einen Auftritt zu bekommen.", sagt Lilly fröhlich, während sie sich vom Personal zeigen lässt, wo die Teller für den Tisch zu finden sind, "Ich freue mich immer wieder, wenn auch mal meine musikalische Seite gewürdigt wird und ich nicht nur durch die Bücher an Kohle komme. Und die Sauna sollten wir auch nicht vergessen." Sie ist gut gelaunt.



Viktor lächelt. "Ich werde nie damit aufhören, deine musikalische Seite wertzuschätzen.", sagt er. Er hilft seiner Gefährtin, den Tisch zu decken.

"Danke, Anissa, den Rest schaffen wir allein." Remy stellt das große Blech auf den Tisch, schneidet einige Stücke ab und gibt jedem eine Portion auf die Teller. "Haut rein. Ich hoffe, es schmeckt." Er selbst nimmt den ersten Bissen und unterdrückt ein zufriedenes Stöhnen. Sein Hungergefühl wird immer mächtiger und schwieriger zu stillen.



"Ich muss etwas loswerden.", beginnt er beiläufig. "Es tut mir leid, dass deine musikalische Darbietung so untergegangen ist. Kein Künstler hat so etwas verdient. Aber ... nun, ich war nicht ganz ehrlich. Ich hatte geahnt, dass das passieren würde. Und ich nahm es in Kauf." Beschwichtigend hebt er eine Hand, bevor die Gäste sich äußern können. "Ich weiß, das ist nicht unbedingt charmant. Ich bitte dafür um Verzeihung." Die Hand legt sich auf seine Brust und sein Gesicht wirkt freundlich und offen. "Ich handelte eigennützig. Ich bin nur ein verwöhntes Balg und ich wollte euch unbedingt kennen lernen." Charmant lächelnd macht er eine unschuldige Geste. "Das ist das ganze Geheimnis."



Also doch. Er wollte Lilly kennen lernen. Lilly zuckt nur die Schultern. "Ich bekam schon Aufmerksamkeit.", sagt sie und denkt dabei an Jean und Scott. "Als ich dann in die obere Etage umgezogen bin und nicht gegen das DJ-Pult und den Lärm an der Bar anspielen musste." Nicht so viel wie sie sich gewünscht hätte, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie froh ist, auch über ihre Musik Geld verdient zu haben. "Und Dr McCoy und Maryama waren ja auch begeistert." Viktor lächelt bei der Erwähnung des Wissenschaftlers. Er hatte Lilly am Vortag schon davon erzählt, sich etwas mit dem Blauen angefreundet zu haben.



"Warum wolltest du Lilly kennen lernen?", fragt Viktor, während er sich einen großen Bissen nimmt.



"Oh, nicht nur sie. Euch beide.", berichtigt Remy. "Ob ihr es glaubt oder nicht - euer Name ist durchaus bekannt. Und wie oft hat man schon die Gelegenheit, Musik, Literatur und Historik an einen Tisch zu bekommen?" Der Gastgeber schenkt drei Gläser Wein ein, während er fortfährt: "Ich bin vielseitig interessiert. Von Haus aus neugierig, könnte man sagen. Eine Gesellschaft wie die eure ist mir immer eine Freude."



Charmant ist er ja, das muss Viktor ihm lassen. Aber das war Ted Bundy auch. Viktor nimmt sich vor, trotz allem immer noch vorsichtig zu bleiben. Er lässt sich sein Misstrauen allerdings nicht anmerken, als er sagt: "Der Name Nebeljäger ist in Bloodmoon Valley wohl immer noch bekannter als in der Simswelt. Kommst du vielleicht von dort?"



"Nein, aber ich habe einige Jahre dort verbracht
." In aller Ruhe nimmt Remy das Glas an sich, schwenkt den Wein, der in dem Licht blutrot leuchtet und trinkt zwei Schluck davon. "Mir ist es dort etwas zu eintönig. Ich liebe die Kontraste. Ein Leben wie in Bloodmoon Valley muss einem schon zusagen. Nicht wahr?"

"Für mich war das auch nichts
.", erzählt Viktor und nimmt ebenfalls einen Schluck. "Bloodmoon Valley ist mir etwas zu statisch. Nichts verändert sich. Obwohl man eigentlich meinen müsste, dass das Gegenteil der Fall ist, wenn die Zeit dort schneller vergeht. Aber nein. Es entwickelt sich trotzdem nichts." Er sieht zu Lilly. "Und wenn ich Lord Draculias Angebot angenommen hätte, dem Rat beizutreten, hätte ich Lilly nie kennen gelernt. Es ist schon gut so, dass ich meinen eigenen Weg gegangen bin."



"Ich fand es in Bloodmoon Valley schon durchaus interessant.
", mischt sich Lilly in das Gespräch ein, "Als ich es mal besucht habe. Aber auf Dauer ist das auch für mich nichts."



"Ich habe den Eindruck, dieser Ort ist wie eine der alten Sprachen. Wer es von Lebzeiten kennt, bleibt ihm treu. Doch wer es mühselig lernen muss, schätzt die Moderne
." Fordernd schaut er den Historiker an, um dessen Meinung zu hören.

"He, guter Einwand.", stimmt Viktor der Metapher zu, "Ich bin in Forgotten Hollow geboren. Meine Eltern haben mich oft nach Bloodmoon mitgenommen, wenn sie dort zu tun hatten. Und so lernte ich beide Seiten kennen." Dass Amanda und Silas dem Rat angehörten ist kein Geheimnis und überall in Bloodmoon Valley bekannt. Viktor glaubt nicht, Remy dadurch etwas verraten zu haben was er nicht eh schon weiß. "Es gibt aber auch immer wieder Vampire, die dort geboren sind, und die es später trotzdem in die Simswelt treibt."



"Jedem das Seine, nicht wahr? Und uns das Meiste
." Lachend hebt Remy sein Glas, um anzustoßen. "Erstaunlich, dass immer mehr unserer Art sich der Gefahr der Sonne aussetzen. Der einzige Vorteil, den das dunkle Land wirklich bietet. Aber es soll ja einige Mittel und Wege geben, dem sonnigen Untergang zu entkommen."



Durchaus, denkt sich Lilly. Aber sie ist klug genug, Violas Trank hier nicht laut auszuplaudern. "Ich bin als Mensch geboren.", sagt sie, "Ich musste mich schon daran gewöhnen, nicht nach draußen zu können. Aber ich komme mit der Sonne immer noch besser klar als manch anderer." Sie denkt dabei an Adam. "Vielleicht, weil ich zwangsweise etwas abgehärteter bin. Lange geht es draußen natürlich trotzdem nicht gut."



"Was bedeutet zwangsweise?"

"Naja, hier in der Simswelt kommt man nicht drum herum, der Sonne ausgesetzt zu sein. Anders als in Bloodmoon Valley. Das meinte ich damit."

"Oui, je comprend
." Remy nimmt einen weiteren Schluck des Weins, stellt das Glas ab und lässt ein Stück Pastete hinter den Lippen verschwinden. "Verzeih die direkte Frage, mon ami, aber das Ehepaar Nebeljäger wurde ermordet, hörte ich. Hat man je herausgefunden, wer es war?"

Als Viktor über den Mord hört, kommt die Wut auf Rasputin erneut in ihm hoch. Er ballt seine Faust, so dass das Glas in seiner Hand zerspringt und der restliche Rotwein im Glas über den Tisch platscht. "Ich werde nicht ruhen, bis der Bastard dafür bezahlt hat. Ich weiß, wer es war. Und ich werde ihn finden, und wenn es eine Ewigkeit dauert."



Überrascht mustert der Gastgeber den Grauhaarigen. Mit solch einer starken Reaktion hatte er nicht gerechnet - nicht nach so vielen Jahren. "Was macht es so schwierig?"

Viktor mustert Remy. "Er weiß, wie er seine Spuren verwischt.", sagt er nur, "doch auf lange Sicht wird ihm das nichts nützen. Ich habe Zeit." Dass eine der Scherben in seiner Hand eine blutige Strieme hinterlassen hat, ignoriert er einfach.



Der süße Duft des Blutes steigt Remy in die Nase. Unauffällig schiebt er den nächsten Bissen in den Mund, in der Hoffnung, die Gier nach dem Geschmack des Todes vergeht dadurch. "Es gibt immer Hinweise - egal, wie gut die Vertuschungen sind. Man muss nur gut genug suchen." Er hebt den Blick vielsagend. "Ich könnte helfen."



Viktor mustert Remy. Hatte er da kurz Gier in dessen Augen blitzen sehen? Er ist sich nicht sicher. Vielleicht war es nur eine Täuschung. Wahrscheinlich. Jetzt merkt man dem Gastgeber jedenfalls nichts mehr an. Dennoch entscheidet der Grauhaarige sich dazu, die Bluttropfen zu beseitigen. Während er sich den Kratzer kurz mit einer Serviette abtupft, antwortet er langsam: "Ich weiß von deinem Schnüfflerjob, Remy. Und ja, vielleicht hast du andere Methoden als ich. Aber vorerst bleib ich dabei. Ich jage ihn alleine." Gedankenverloren steckt er die Serviette in die Hosentasche, ohne weiter darüber nachzudenken.

Lilly wird hellhörig, entscheidet sich im Moment aber dazu, erst mal nur zuzuhören.



"Bon. Soll mir recht sein." Er widmet sich freundlich lächelnd wieder seinem Teller. "Was für ein Motiv gab es für den Mord?"



"Immer neugierig, wie
?", sagt Viktor schmunzelnd. Remys Job steckt ihm wohl zu sehr im Blut. "Das Motiv ist unbekannt." Er hat eine Ahnung, aber sicher kann er sich erst sein, wenn er Rasputin erwischt hat.



"Erwischt.", grinst der Gastgeber charmant. "Ich gebe zu, die Fragerei wird zu einer unschönen Angewohnheit. Pardonnez moi."

Viktor sagt nichts. Stattdessen stellt Lilly eine Frage: "Ist das der Grund für diese Berufswahl, Remy? Unstillbare Neugier? Oder kam die erst zustande, als du dich zu sehr an den Job gewöhnt hast?"

"Eine gute Frage."
Verspielt lacht er sie an. "Ich würde eher sagen, gewöhnliche Berufe verlieren mit der Zeit an Abwechslung."

Lilly lächelt. "Es mag seltsam klingen, aber ich kann mich auch nicht über mangelnde Abwechslung beklagen. Ich kann meine Krimis lenken, in die Richtung die ich möchte. Und ich würde mal behaupten, dass auch die Musik abwechslungsreich ist, die ich spiele, wenn man mich für ein Konzert engagiert. Aber ja, deinen Job stelle ich mir ebenfalls sehr interessant vor."



"Musik kann belebend wirken.
", nickt Remy. "Ich vermisse die alten Straßenzüge aus New Orleans. Jazz und Blues an jeder zweiten Ecke." Ein schwälgendes Lächeln legt sich auf sein Gesicht. "Das würde dir bestimmt gefallen."

Daran zweifelt Lilly keine Sekunde. "Da bin ich mir sicher.", sagt sie, "Leider war ich bisher nie in der Gegend. Wäre vielleicht mal eine Überlegung wert."

"Das ist es unbedingt. Aber Vorsicht - es ist warm, schwül und sonnig."
Remy legt das Besteck beiseite. Für den Moment ist er gesättigt. Ein wehmütiges Lächeln huscht über seine Mimik, als er an seinen Heimatort denkt. Er hatte nicht damit gerechnet, diese Stadt jemals wieder zu sehen. Doch nun, wo ihm vermutlich nicht mehr viel Zeit bleibt, spürt er den Drang, zurück zu kehren. Er könnte Nicole mitnehmen, ihr seine liebsten Plätze zeigen und mit ihr den Sonnenaufgang ansehen. Es wäre das Letzte, was er in seinem Leben tun würde. Eine wunderbare Vorstellung ...

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>>> Viktor, Lilly, Remy gehen nach Forgotten Hollow Nr 4 - Villa Blutrose (19) >>>


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23.02.2024 22:37 (zuletzt bearbeitet: 08.03.2024 18:09)
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<<< Viktor, Lilly, Henry kommen von Forgotten Hollow Nr. 4 - Villa Blutrose (19) <<<

Charaktere: Lilly, Viktor, Henry
Geschichtsstrang: Der vermisste Geburtstagsgast II


Lilly betrachtet das Chateau. Sie erinnert sich an Silvester, als sie hier ihr - zugegeben seltsames - Konzert hatte. Gut, dass es wenigstens ein paar Zuhörer gab. Sonst hätte sie sich ziemlich überflüssig gefühlt. Doch sie lässt Vergangenes ruhen. Jetzt geht es nicht darum. Jetzt geht es um Remy. Zu ihrer Überraschung findet sie das Haupthaus unverschlossen vor. Sie geht rein. Viktor und Henry folgen ihr.

Alles wirkt sauber. Sein Personal scheint also immer noch aktiv zu sein. Lillys Blick streift den Flügel. Unter anderen Umständen hätte sie diesem Musikinstrument nur schwer widerstehen können. Doch jetzt gibt es Wichtigeres. "Remy?", ruft sie in den Raum.

Auf der Treppe sind eilige Schritte zu hören. Eine junge Frau kommt um die Ecke auf die Besucher zu.
"Guten Abend. Kann ich Ihnen helfen?"



"Ja, wir suchen Remy. Ist er anwesend
?", fragt die Vampirin. Auch Viktor mischt sich ein. "Wir waren eigentlich mit ihm verabredet.", fügt er hinzu.

"Nein, tut mir leid." Sie schüttelt leicht den Kopf. "Er war schon seit einigen Tagen nicht mehr hier. Zumindest nicht, dass ich wüsste."
"Gestatten Sie die Frage,"
, wirft Henry ein, "haben Sie normalerweise Kenntnis von seiner An- und Abwesenheit?"
"Ja, durchaus. Er ist zwar oft unterwegs, manchmal auch über einen längeren Zeitraum. Aber er sagt uns eigentlich immer Bescheid. Wir halten ja solange alles am Laufen und so."

"Ja, das sieht man, dass sich hier um die Hütte gekümmert wird.
" Lilly sieht die Mitarbeiterin an. "Ich hatte gehofft, dass er unseren Termin einfach nur vergessen hat. Dass er länger nicht hier war, macht mir Sorgen. Was hatte er denn als letztes gesagt, wo er sein würde? Oder wie lange er fortbleiben würde?"



Angestrengt nachdenkend reibt die Sim sich die Stirn. "Also, zuletzt hatte er diese Einweihung in Newcrest. Danach war er ein, nein, zwei Tage hier." In Gedanken die Kalendertage durchgehend nickt sie vor sich her. "Ja, genau. Dann ist er weg gefahren und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Aber ich wüsste nicht, dass er sich abgemeldet hat."

"Wie lange ist das her
?", hakt Viktor nach.

"Das muss ... Ja, morgen eine Woche." Der Blick der Frau wechselt von nachdenklich über verwirrt zu besorgt. "Wieso all diese Fragen? Denken Sie ... es ist etwas ..." Unsicher, ob sie alarmiert sein soll, schaut sie von einem Gesicht zum nächsten.
"Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen." Henry schaut über sein Brillengestell hinweg. "Sagen Sie, gute Frau, wäre es gestattet, dass wir uns ein wenig in Remys Wohnhaus umsehen?"
"Was ...
" Seufzend zuckt sie mit den Schultern. Den merkwürdigen Wolf kennt sie vom Ende des letzten Jahres, als er für einige Tage zu Gast war. "Von mir aus." Sie geht hinter die Theke, wühlt dort einen Moment herum und kommt mit dem Schlüssel in der Hand zurück. "Bitte bringen Sie nichts durcheinander."

"Vielen Dank!
", antwortet Lilly und auch Viktor lässt ein dankbares Lächeln erscheinen. Auch wenn ihn mit Remy keine Freundschaft verbindet, will er trotzdem nicht, dass ihm etwas zugestoßen ist. "Wir werden nichts durcheinander bringen.", verspricht er.



Auch Henry weiß die Offenheit der Angestellten zu schätzen. Gemeinsam mit den Vampiren geht er durch den Garten zum kleinen Gebäude herüber.



Lilly schließt auf und sie treten in die kleine verwinkelte Küche. Aufmerksam schaut Henry sich um. Es sieht alles aus wie zu der Zeit, als er für einige Tage hier untergekommen war, um seine Verletzungen zu heilen. Sowohl physisch, wie auch psychisch. Ein melancholisches Gefühl breitet sich in dem Werwolf aus. Die Tragödie um die Beziehung zu seiner Tochter ist merklich mit diesem Ort verknüpft und er hat Mühe, die Betroffenheit abzulegen.
"Sehen wir uns um.", schlägt er nachdenklich vor. "Was auch immer wir suchen, es könnte sich in diesen Räumen befinden."

Henry wirkt nachdenklich, fällt Lilly auf. Sie vermutet, dass es daran liegt, dass sein Freund vermisst wird. "Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?", fragt sie in den Raum, auch um sich von ihrer eigenen Sorge abzulenken. Vorsichtig durchsucht sie den Raum. Dass Remy nicht hier ist, ist schnell zu sehen. Aber vielleicht hat er Notizen hinterlassen. Oder ist er in einem der anderen Räume?



"Das war zu Kriegszeiten.", erinnert sich der Werwolf. "Ich hätte sein Leben beenden sollen, entschied mich aber dagegen. Ich war es leid, zu töten. Und er verschonte mich. Als seine Verstärkung eintraf, fing er sie ab und verschwieg meine Anwesenheit. Meine geliebte Frau war gerade gefallen. Er muss gspürt haben, dass mit ihr auch mein Kampfgeist diese Welt verließ."



"Oje... Es ist immer schmerzhaft, so eine geliebte Person zu verlieren. Als meine Mama am Krebs starb, war das ein harter Schlag.. Aber ein Krieg muss noch viel grausamer sein
.." Lilly wirkt nieder geschlagen. "Es tut mir leid, das zu hören."

"Jeder Tod ist grausam auf seine eigene Art."
Henry öffnet beiläufig verschiedene Schranktüren, ohne etwas Auffallendes darin zu entdecken. "Möglicherweise ist er mit einem neuen Auftrag beschäftigt.", überlegt er, ohne zu bemerken, dass die Worte seine Lippen verlassen. "Wo bewahrt ein professioneller Schnüffler seine Recherchen auf?" Remy ist erfahren genug, um mit unangebrachter Neugierde Anderer zu rechnen. Prüfend tastet Henry alle Innen- und Außenseiten der Schränke ab, in der Hoffnung, auf ein verstecktes Fach zu stoßen.

"Sicher nicht dort, wo es offensichtlich ist.", vermutet Viktor. "Wenn er sie nicht sowieso eher nur bei sich behält und überhaupt nicht rumliegen lässt. Das würde uns dann nicht weiter helfen." Er kümmert sich gemeinsam mit Lilly gerade um eine Schublade. Doch ohne Erfolg.



"Vermutlich hast du Recht." Nachdenklich schaut Henry die Treppe herauf. "Vor wenigen Tagen müssen am Portal gleich mehrere Leben grausam geendet haben.", nimmt er den vorherigen Gesprächsfaden wieder auf, während er die steilen Stufen erklimmt. "Ein wahres Blutbad hat sich dort ereignet."



Sie begeben sich in eine Etage nach oben und suchen dort weiter. Unten konnten sie nichts finden. Viktor horcht auf. Hank muss vom Portal in Glimmerbrook sprechen. "Oha, wenn ich daran denke, wie oft ich da früher durch bin. Als meine Eltern noch lebten und mit mir Bloodmoon Valley besucht haben." Besorgt sieht er zu Lilly, die in diesem Moment zu geschockt ist, irgendetwas zu sagen. Tröstend nimmt er sie in den Arm. Doch die stellt schließlich doch noch selbst eine Frage: "Kriegsopfer?"



"Das kann ich nicht sagen. Alle Leichen wurden fort geschafft. Abgesehen von ...
" die Augenbrauen tief ins Gesicht ziehend, kratzt er sich mit einer Kralle am Kinn, "... dem Sinenima. Er scheint seiner Krankheit erlegen zu sein."

"Wenigstens eine gute Nachricht. Ich hoffe, der dient trotzdem noch gut zur Untersuchung.
" Viktor blickt nach oben. Dass Remy auch ein Opfer dieses Massakers ist, ist möglich, wäre andererseits aber auch ein ziemlicher Zufall. Die Leichen wurden ja fortgeschafft. Viktor erwähnt ihn nicht. Er weiß zu wenig, wohin Remy als letztes unterwegs war, um ihn wirklich in Betracht zu ziehen.

"Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Ich habe verschiedenste Proben entnommen und warte noch auf einige Ergebnisse. Die Wissenschaft erfordert Geduld."

Viktor nickt. "So ist das. Hoffentlich ist es dann nicht zu spät für Remy. Aber selbst wenn, ist es wichtig, dass die Untersuchung geführt wird."

"Ich hoffe doch nicht, dass er tot ist..." Nervös sieht sich Lilly um. "Oder gar, dass die Krankheit ausgebrochen ist und er..." Den Gedanken will sie nicht weiter ausführen.

Henry schluckt einen aufkommenden Brocken herunter. Wenn seine Experimente gut verlaufen, könnte er Remy vielleicht schon bald ein Mittel anbieten, dass den Vewandlungsprozess zumindest verlangsamt. Dazu muss er den Vampir allerdings finden. Der Gedanke, dass seine Arbeit zu spät Ergebnisse liefert, legt ihm ein beklemmendes Gefühl um den Brustkorb.
Sorgenvoll versucht er, die Vorstellung abzuschütteln. So ganz will es ihm nicht gelingen. "Wir müssen ihn finden.", brummt er entschlossen. Voller Tatendrang beginnt er, jedes einzelne Buch in dem Regal durchzublättern und auch das Möbelstück selbst unter die Lupe zu nehmen.

"Auf jeden Fall!", bestätigt Lilly. Viktor sagt nichts. Er hilft Henry bei den Büchern und widmet sich gerade einem dicken Wälzer, auch wenn er nicht wirklich glaubt, dort Hinweise zu finden. "Geschichten aus Bloodmoon Valley" Der Titel klingt interessant für den Historiker, doch für die Suche nach Remy wird der wohl nichts nützen. Dennoch blättert Viktor drin.



Nichts. Kein versteckter Zettel. Keine Kritzeleien auf den Seiten. Die hat er auch nicht wirklich erwartet. Doch in der Verzweifelung musste er auch das wenigstens ausprobieren. Er stellt es zur Seite und nimmt ein weiteres Buch aus dem Regal... als ihm ein versteckter Mechanismus auf der Rückwand des selben auffällt. Ein Mechanismus, der normalerweise von den Büchern verdeckt wird. Oder ist das nur eine lose Schraube?



"Schau mal, das sieht interessant aus!", sagt er zu Hank neben ihm und greift nach hinten. Tatsächlich. Das ist ein als Schraube getarnter Minihebel. Er hört es Klicken. Das Regal fährt zur Seite und gibt einen Geheimgang frei.



"Das ist ja allerhand...", staunt Henry mit geöffneter Kinnlade. "Gute Arbeit, werter Kollege." Er folgt Viktor den Gang nach oben, und erblickt einen Raum, vollgestellt mit technischen Geräten und allerhand Gerümpel. "Ich hatte ja keine Ahnung ..."

Auch Lilly läuft den Männern hinterher. Sie streicht mit den Fingern über die Geräte, dessen Zweck sie sich nicht einmal ausmalen kann. "Ich mache mir Sorgen!", sagt sie, als klar ist, dass niemand hier ist, "Was, wenn wir wirklich zu spät sind? Was, wenn er...." Sie unterbricht sich. War da nicht eben ein Geräusch? Vor ihrem inneren Auge sieht sie Remy, dessen Krankheit längst ausgebrochen ist und der nun zu einer Gefahr geworden ist. Aber nein... das muss Einbildung sein. In dem dunklen Raum ist auch mit ihren vampirischen Augen nicht viel zu erkennen. Aber wenn Remy hier wäre, hätten sie ihn längst bemerkt, oder?



Mit Schrecken erinnert sie sich an Remys Aura, als der wegen der Samenspende zu Besuch war. Man hat diese auch kaum spüren können. "Ändert sich die Aura durch die Krankheit?", fragt sie Henry.

"Sie nimmt nachweislich ab.", bestätigt der Wissenschaftler. "Gleichermaßen verschärft sich die Wahrnehmung des Infizierten um ein Vielfaches. Ein faszinierender Vorg-" Henry hält inne. Auch er hat etwas gehört. Konzentriert lauscht er in die Stille. "Mir war, als hätte ich etw-" Da - schon wieder. Ein hohles Kratzen scheint direkt aus der Wand zu kommen. So leise wie möglich schleicht Henry durch den Raum, die Ohren gespitzt. Doch er kann das Geräusch nicht lokalisieren. Es scheint sich zu bewegen.



Auch Viktor hält den Atem an. Sie sind hier zu dritt. Sollte es nötig sein, wären sie in der Überzahl. Doch wenn er oder Lilly infiziert werden durch den Kampf, hilft auch das nichts. Für einen Moment hören die Geräusche auf. Hat der Verfolger aufgegeben? Wenn sie denn überhaupt verfolgt werden... Doch kurz darauf scheint die Geheimtür auch entdeckt worden sein. Die Geräusche kommen näher. Und auf einmal steht jemand vor ihnen.

Viktor ist kein Feigling, doch die Gestalt kam so plötzlich, dass auch er zusammen zuckt. Keine Aura ist zu spüren. Ganz so, wie Hank gesagt hat. Doch es ist nicht Remy. Es ist einer der Mitarbeiter. "Warum schleichen Sie sich so an?", ruft der Vampir frustriert. Es ist ihn peinlich, dass er die ganze Zeit so nervös war.

"Warum ich...? Was tun Sie hier?" Entrüstet stemmt der Mann die Hände in die Hüften. "Das hier ist Privatbesitz. Wie kommen Sie hier herein?"



"Man hat uns den Schlüssel gegeben.
", versucht Lilly zu schlichten, "Weil Remy vermisst wird. Wir hatten gehofft, hier Hinweise zu finden. Aber ohne Erfolg." Sie seufzt. "Oder wissen Sie, wo er ist? Ihre Kollegin konnte uns da nicht weiter helfen."

"Wieso denn vermisst? Der wird sich irgendwo herumtreiben. Wie sonst auch. Wer sind Sie überhaupt?"
"Wir sind mit ihm befreundet.
", erklärt nun Henry. "Und wir finden es besorgniserregend, dass er nicht erreichbar zu sein scheint. Haben Sie etwas Ungewöhnliches bemerkt?"
"Sie meinen, außer das hier?
" Sarkastisch verschrenkt er die Arme vor der Brust. "Ich finde, Sie sollten gehen. Wer sagt mir, dass Sie wirklich um ihn besorgt sind - wie Sie sagen - und nicht einfach nur herumschnüffeln?"

Der Kerl hätte keine Chance, wenn er es auf einen Kampf ankommen lassen will. Aber andererseits bringt es sie hier wirklich nicht weiter. "Lasst uns gehen.", lässt Lilly hören, "Remy ist nicht hier. Das ist deutlich geworden. Und Hinweise scheint es hier auch nicht zu geben." Ob sie wohl ihre Nummer hierlassen soll, falls die Mitarbeiter hier neue Hinweise auf Remys Aufenthaltsort bekommen? Doch dann gibt sie das lieber seiner Kollegin, die freundlicher war.

In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon

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07.03.2024 22:17 (zuletzt bearbeitet: 08.03.2024 18:09)
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Charakter: Viktor
Geschichtsstrang: Die nächste Schnitzeljagd


Viktor sieht sich um. Er sieht einige Angestellte durch die Fenster. Doch niemand achtet auf die einsame Fledermaus. Jeder ist mit irgendetwas anderem beschäftigt als nach draußen zu schauen.

Vor ein paar Tagen war er schon einmal hier, in der Begleitung von Lilly und Henry. Damals wurden sie aufgehalten. Damals konnten sie nicht alles durchsuchen. Doch das Wissen, dass Remy in der Tat ein Schnüffler ist, wie vermutet, macht ihn neugierig. Und ehrgeizig. Bestimmt wird er doch irgendetwas versteckt haben.

Er hat Lilly und Henry nicht gesagt, was er vorhat. Es ist unauffälliger, wenn er hierfür alleine bleibt. Viktor flattert weiter. Am oberen Fenster des Privatbereichs ist ein kleiner Balkon, auf dem er landet. Ein letztes Mal blickt er zurück. Die Angestellten sind im Gebäude geblieben. Er kann sie nun nicht mehr sehen, doch sie suchen auch nicht nach ihm. Jetzt erst verwandelt er sich in seine humanoide Gestalt zurück.



Es gelingt ihn, das Fenster aufzubrechen und einzudringen. Die Handschuhe, die er trägt, sollten Fingerabdrücke verhindern. Gut, dass Lilly nicht weiß, was er gerade tut. Einen Einbruch hätte sie nicht gutgeheißen. Und doch tut Viktor es auch für sie. Sie macht sich Sorgen um Remy. Wenn er einen Hinweis finden kann, wissen sie vielleicht mehr, wo er steckt. Und auch Henry zuliebe sollte er nicht aufgeben. Dieses Mal kann Rasputin warten. Wenn Remy in Schwierigkeiten steckt, hat das Vorrang.

Viktor sieht sich um. Hier ist der Sarg zu finden, und die Leiter nach unten. Er beschließt, zuerst dort anzufangen, wo sie beim letzten Mal aufgehört hatten. Er klettert nach unten.



Diesmal wird man ihn nicht aufhalten. Diesmal weiß niemand von seiner Anwesenheit. Selbst wenn sie nun nach draußen gehen: Von unten ist nicht sofort zu erkennen, dass das Fenster beschädigt wurde, durch das er herein kam. Auf einem Tisch findet er alte Bücher, die er in die Hand nimmt. Ohne sich hinzusetzen beginnt er zu lesen.



Einige Notizen von Remy sind zu finden, die jedoch verblasst sind und schon Jahre alt. Die werden ihm nicht weiter helfen. Er gibt nicht sofort auf und blättert weiter. Nichts... nur alte Notizen, die nicht einmal verdächtig sind. Hier werden offenbar nicht die geheimsten Informationen notiert. Wäre auch zu einfach. So langsam gehen Viktor die Optionen aus. Bis der Angestellte sie vertrieben hat, haben sie bereits einiges hier im Raum abgesucht.

Viktor entdeckt eine Hinweistafel. Ohne wirklich zu glauben, dass es was bringt, sieht er sich auch diese genauer an. Wer weiß. Vielleicht sieht Remy ja, dass die besten Verstecke „hidden in plain sight“ sind. Wie erwartet findet der Grauhaarige hier jedoch nichts, auch nicht auf der Rückseite. Bleibt nur noch der Raum oben.



Durch das kaputte Fenster pfeift der Wind, doch noch immer gibt es keine Anzeichen, dass er bemerkt wurde. Gut. Er sieht sich um. Außer dem Sarg gibt es noch einen Steintisch mit allerlei Krimskrams und... Viktor hält inne. Was ist das? Ein Gebiss? Das ist mit Sicherheit nicht Remys. Das Ding... würde er nur dann anfassen, wenn es die letzte Möglichkeit nach versteckten Hinweisen ist.



Hier oben fängt er mit dem Sarg an. Knarrend hebt sich der Sargdeckel. Kein ungewöhnliches Geräusch für einen Vampir. Mit seinen Fingern fährt Viktor über den Samt, der im Sarg ausgelegt ist. „Heureka!“, ruft er aus. Er spürt eine unebene Stelle. Dahinter ist etwas versteckt... Viktor bemerkt, dass sich der Samt an dieser Stelle leicht verschieben lässt. Er gibt ein kleines Geheimfach frei. Remy sollte sich bei seinen Geheimverstecken wirklich mehr Mühe geben.



Viktor findet einen Stick für den Computer. Ist es das, was er gesucht hat? Dazu muss er den Kram erst mal an einen PC anschließen. Aber am besten nicht hier. Er sollte das Glück, nicht entdeckt worden zu sein, nicht zu sehr reizen. Mit der Beute flattert er zurück nach Hause. Und denkt während des Fluges nach. Ist dies nun der Anfang einer neuen Schnitzeljagd, nachdem dir Jagd nach Rasputin momentan in einer Sackgasse steckt? Es wird ihm gut tun, sich mal wieder mit so etwas zu beschäftigen.

>>> Viktor geht nach Forgotten Hollow Nr. 4 - Villa Blutrose (19) >>>


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