Evergreen Harbor Nr. 12 - WG von Yngwie & Thomas

  • Seite 1 von 2
20.08.2021 10:34 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2024 18:21)
avatar  Knox
#1
avatar
Hausmeister



Wohnbereich


Küche


Flur


Zimmer Yngwie


Zimmer Thomas


Abstellkammer


Toilette


Bad


 Antworten

 Beitrag melden
20.08.2021 10:35 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 22:35)
avatar  Knox
#2
avatar
Hausmeister

Charakter: Yngwie
Geschichtsstrang: --


Yngwie lag auf der Couch seiner Wohnung. Nun, noch war es seine Wohnung, aber die Kohle wurde verdammt knapp. Die letzte Rechnung hatte er mit Müh und Not zusammengekratzt. Heute würde der neue Mitbewohner auftauchen, nach dem er annonciert hatte. Dieser Herr Seipel klang ganz nett am Telefon, aber eigentlich war es ihm gar nicht recht, dass er aus seinem gewohnten Trott gerissen wurde. Nach dem Aufstehen hatte er zumindest die Teller zusammengesucht und in die Spüle gelegt und die zwei Haufen, die neben seinem Mülleimer entstanden waren, entsorgt. Er musste noch einen Bericht für den Verlag fertig machen, aber nicht jetzt. Der neue konnte jeden Moment auftauchen. Man würde sehen, wie sich das anging.

Während er mit der Hand gedankenverloren einen schmerzhaften kleinen Pickel, der unter seinem dichten Bart ein neues Zuhause gefunden hatte, befingerte, dachte er zurück an Brønnøysund.

„Steh auf!“ Sein Vater war in sein kleines Zimmer getreten. „Ein Sturm hat die Netze zum Reißen gebracht, wir müssen das vor Hellwerden spleißen!“ Der Wind hatte nachgelassen aber noch immer regnete es in Strömen und trommelte auf das Holzdach. Verschlafen schaute Yngwie auf. Draußen war es finster und nur die Talkfunzel im Flur warf ein gespenstisches Licht in den Raum, halb verdeckt von der massigen Gestalt seines Vaters. „Heute ist die Prüfung! Ich muss pünktlich in der Schule sein.“, gab er müde zurück und bereute seine Widerworte sofort. Das dicke Tauende, das stehts am Gürtel des grobschlächtigen Mannes hing, sauste drei, viermal auf Yngwies Körper nieder. „Ich bin es leid mir deine ständigen Entschuldigungen anhören zu müssen! Steh auf du faules Balg!“

Schluchzend erhob sich der Junge und griff nach seiner Hose. Wütend und ohnmächtig ballte er seine Faust, aber dann fügte er sich. Die Nacht war kalt. Regen peitschte ihm entgegen und zog die alte Teerjacke fester um seinen Körper. Rhythmisch klatschte das Salzwasser gegen die Bootswand und während sein Vater fluchend den Moter startete, löste Yngwie die Halteleinen und glitt dann selbst in den Dunklen Bauch des schaukelnden Kutters. Frierend stand er neben ihm und sie fuhren in die dunkle Nacht.

Etwas drückte gegen sein Bein und seine steifgefrorenen Finger suchten in der Hosentasche den Ursprung. Fest umkrallte er den Knoten, den er heimlich für Bjarne geknüpft hatte. Er hatte die Form eines Herzens und mit Pech hatte er B+Y draufgemalt. Nach der Prüfung, wenn die Ergebnis bekannt gegeben wurden, wollte er ihn ihm schenken und fragen, ob er mit ihm vielleicht zum Loch im Torghatten gehen würde, welches der Legende nach Prinz Hestmann mit einem Pfeil geschossen hatte und wo, viel wichtiger, sich Verliebte seit Jahrhunderten von beiden Seiten entgegenliefen, um sich in der Mitte zu küssen. Heute würde er den Mut finden, wenn alle glücklich ihren Abschluss in den Händen hielten.



Die Netze waren gründlich verheddert. Mühsam im eisigen Bilgewasser knieend, entwirrte seine kalten Finger die Knoten und mit dem Hohlspieker wurden die Kardeelen wieder fest verbunden. Nach mehreren Stunden waren sie endlich fertig, aber auch der Tag war schon fortgeschritten. Sein Vater begutachtete seine Arbeit und nickte zufrieden. Grade als er sich zum Gehen umwandte, sah er etwas neben Yngwie im Bilgewasser dümpeln. „Was ist das?“, fragte er und hob den kunstvoll geflochtenen Knoten in Herzform auf. Yngwie stockte der Atem „Es...es ist nichts, ein Geschenk für jemanden. Gib es mir bitte!“ Sein Vater begutachtete das Herz und warf es dann ins Meer. „Weiber bringen nur Kummer!“, sagte er. Die Schiffsuhr schlug neun und nun würden die anderen ihre Umschläge öffnen und die Prüfung beginnen. Salzige Gischt mischte sich mit Yngwies stillen Tränen und die Reling fest umklammert, schaute er dem auf den Wellen hüpfenden Herz nach, das langsam in der Ferne verschwand.

Das Klingeln der Tür holte ihm ins hier und jetzt zurück.


 Antworten

 Beitrag melden
20.08.2021 10:38 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 22:35)
avatar  Knox
#3
avatar
Hausmeister

Charakter: Thomas
Geschichtsstrang: --


Ort: Elternhaus Seipel, San Mychuno

RPG Tag 1 Jahr 1 Frühling



Thomas joggte durch San Mychuno. Klasse, dass es mit dem Besichtigungstermin so kurzfristig klappt. Ich muss hier einfach weg. Nach einiger Zeit kehrte er zu seinem Elternhaus zurück. Seine Mutter erwartete ihn bereits. „Hallo Tom. Schön, dass du wieder da bist.“, begrüßte sie ihn freundlich. Wortlos ging er an ihr vorbei. Seine Mutter sah ihm nach und seufzte leise. Schnell erfrischte er sich, zog sich um und schnappte seinen Motorradhelm. Als er die Haustür öffnete, spürte er eine Hand auf seiner Schulter: „Du ziehst es also durch?“ Es war die Stimme seines Vaters. Er kannte sie gut, aber dennoch drehte er sich um, denn er wollte ihm in die Augen blicken. Fest sagte er: „Ja!“ Beide sahen einander einen Moment an. „Verstehe.“ Noch bevor der ältere Mann weiter sprechen konnte entzog Thomas sich der Berührung seines Vaters, drehte sich um und schloss die Haustür hinter sich. Laut ertönte das Motorrad, als er in Richtung Evergreen Harbor aufbrach.



Geht nach: Evergreen Harbor Nr. 12

Ort: Evergreen Harbor Nr. 12



„Es ist offen!“ Yngwie stand von der Couch auf. Die Tür öffnete sich und vom Tageslicht eingefangen, gleichsam einem gerahmten Foto, stand sein neuer Mitbewohner.


In der Hand hielt er einen Motoradhelm, im Gesicht waren noch Ölflecke und ein knappes Top rundeten den verwegenen Anblick ab. Unwillkürlich glitt Yngwies Blick auf eine viel zu enge Jeanshose, die verheißungsvoll mehr preisgab als sie verbarg. Ihm stockte der Atem, sein Herz ruckte kurz und Gefühle, die er längst schon abgestorben glaubte, regten sich in ihm. Mit trockenem Mund und sichtlich nervös an seiner zerschlissenen Strickjacke nestelnd, sagte er: „Wow…, äh, ich meine Hallo, komm rein, du musst Thomas Seipel sein.“

Thomas betrat den Raum und blickte sich um. Joar, passt. „Jo, ich bin Thomas. Cool, dass es so kurzfristig geklappt hat mit dem Termin.“ Er schritt auf den bärtigen Mann, der unbeholfen neben der Couch stand zu und streckte ihm die Hand entgegen.

Yngwie ergriff die Hand seines Gegenübers. Thomas‘ Griff war kräftig, selbstsicher und es war ihm unangenehm, dass seine eigene leicht schwitze. „Setzt dich doch, oder soll ich dir zuerst die ganze Wohnung zeigen?“ fragte er unsicher. Dann riss er sich zusammen und räusperte sich. „Schön, dass du da bist, ich denke wir werden gut miteinander auskommen.“

Thomas legte den Helm zur Seite und folgte dem Rotschopf durch die kleine Wohnung. „Hier ist die Küche, ich habe noch nicht aufgeräumt, mach ich aber gleich noch. Das hier ist mein Zimmer und hier kannst du dich breitmachen!



Hier ist das Klo und hier die Dusche. Tja ich denke das wars schon. Und was sagst du?“


Thomas schaute sich alles in Ruhe an. Die Wohnung war einfach aber funktional eingerichtet, sein neuer Mitbewohner schien nicht viel von Ordnung zu halten, aber das störte ihn nicht weiter. Knapp erwiderte er: „Passt!“



„Willste was trinken?“, fragte Yngwie und bot Thomas einen Platz auf der Couch an. „Klar.“ „Ok, ich habe Bier und Sprudel im Haus, kann aber gerne einen Kaffee machen.“ „N‘ Bier!“
Yngwie holte zwei Flaschen aus dem Kühlschrank und setzte sich neben Thomas. „Miete halbe-halbe und Strom und Wasser auch. Ist ne ganze Stange Kohle, aber zu zweit wird’s sicher gehen.“ Er legte die letzte Rechnung vor. Thomas überflog kurz das Papier und nickte. „Kannst mich übrigens Ginger nennen“, sagte Yngwie, „ist vielleicht einfacher für dich. Erzähl mal was du machst.“
„Ginger, wie das Ale?“ Yngwie glotzte ihn kurz an. „Nein wie Ingwer, ist eigentlich eine abwertende Bezeichnung für Rothaarige, weil man glaubte früher, dass sie so „scharf und aggressiv“ wie das Gewürz sind. Ist heute aber mehr umgangssprachlich in England und Irland.“ „Aha.“ Was auch immer! Yngwie schaute getroffen auf seine Hände und versuchte schnell das Gespräch auf etwas anderes zu lenken. „Du magst Motorräder?“ Bei dem Wort Motorräder blitzte ein Funke in Thomas Augen auf. „Motorräder sind meine Leidenschaft, es gibt nicht Besseres, als mit ihnen durch die Gegend zu rasen. Ich fahre eine Yamaha 700GT und bin gelernter KFZ – Mechaniker. Hast auch ne Maschine?“, fragte er. „Nein, ich kann nicht Motorrad fahren, …aber ich find’s voll interessant!“ log Yngwie schnell. Er war sich nicht mehr so sicher mit seinem Gegenüber. Zwar sah er wie ein Fleisch gewordener Traum aus, aber es schien, dass sie nicht viel verband. Der Geruch von Leder, Öl und etwas Schweiß ließen aber gewisse niedere Areale seines limbischen Systems sehr aktiv werden und fluteten sein Kleinhirn mit Endorphinen. Natürlich war es ausgeschlossen, dass dieser Typ in ihm mehr sah, als eine dicke rote Wohnungsdeko und wahrscheinlich hatte er so viele Mädels wie Yngwie Probleme. Mit aller Anstrengung drückte er diese Gedanken beiseite, nicht aber ohne weiterhin heimlich sein Gegenüber zu mustern.

„Also ziehst du ein?“ „Klar, was spricht dagegen?“, sagte Thomas knapp. „Schön", sagte Yngwie, „soll ich uns was in der Mikrowelle warm machen?“ „Mikrowelle? Hast du nichts Gescheites im Haus?“ „Ähm, naja schau halt mal in den Kühlschrank.“ Thomas ließ sich nicht zweimal bitten. Er ging prompt zum Kühlschrank und schaute hinein. Naja, nicht grad die Riesenauswahl. Er fand einige Eier, angefangenen Speck und fragte: „Eier mit Speck, ok?“ Yngwie stand im Rahmen des Küchendurchgangs und hatte den athletischen Körper keine Sekunde aus den Augen gelassen.



„Gerne! Find ich toll, dass du kochen kannst.“ „Hm, zum Überleben reichts!“
Gemeinsam aßen sie Abendbrot und quatschten noch ein wenig über alles Mögliche. Ein Anfang war gemacht, man würde sehen, wie es sich entwickelte.


 Antworten

 Beitrag melden
21.08.2021 15:30 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 22:33)
avatar  Knox
#4
avatar
Hausmeister

Yngwie lag im Bett



Langsam fuhr er mit seiner Hand über die Wand, hinter der Tom lag. Es war idiotisch. Er benahm sich wie ein Teenager, der zum ersten Mal verliebt war. Außerdem war Tom alles andere als charmant, wirkte wortkarg und war nur auf seine blöden Maschinen fixiert. Es hatte ihn nicht mal interessiert, womit Yngwie sein Geld verdiente. Tom war bestenfalls ein Stoffel, …und doch tat es irgendwie weh, nicht beachtet zu werden. Musste der Typ so gut aussehen? Jetzt würde er jeden Tag mit seinen eigenen körperlichen Unzulänglichkeiten konfrontiert sein. Yngwie hasste sich, sein Leben und alle anderen! Nein, das funktionierte nicht. Der Welt die Schuld an allem zu geben hatte er oft genug versucht, es half kein bisschen die Wunden zu verheilen zu lassen.
Er war das Problem, er hatte Schuld. Man hatte es ihm oft genug gesagt.

Er stand an der Klippe. Unter ihm rauschte das Meer, brach sich an den Felsen, die ihm zuriefen. Der Wind umblies sein Haar und riss auch an den Kleidern. Vorsichtig beugte er sich über den Rand und linste in die Tiefe. Es mochten so um die 15 Meter sein, vielleicht etwas mehr, und weiße Gischt sprühte vom Wind getragen, hoch die nackten Felsen herauf. Weiter draußen war sie irgendwo, wartete in den kalten Tiefen des Ozeans, dass er zu ihr komme. Vater hatte erzählt, dass sie nach seiner Geburt ins Meer gegangen sei. Er war schuld. Manchmal wenn er hier stand konnte er sie singen hören. Es war ein trauriges Lied, erzählte von Nötigung und Gewalt. Von Schmerz!
Er war ein nichtsnutziger Tagträumer, faul und ungewollt. Sie war gegangen, weil er kam. Vater wurde nicht müde ihm das zu sagen. Wenn er nur einen Schritt tat…

Schweißgebadet wachte er auf. Alles war still er sah kleine Staubpartikel über sich schweben. Mit der Hand berührte er noch einmal die kalte Wand, sandte einen stummen Schrei nach nebenan. Dumpf im Kopf und erschöpft schlief er wieder ein.


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 15:33 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2023 15:34)
avatar  Knox
#5
avatar
Hausmeister

Thomas und Yngwie hatten den ganzen Abend gequatscht und daher bot ihm Ginger an, auf der Couch zu schlafen. Thomas dachte kurz an den Rückweg bis San Myshuno und nahm das Angebot an. Er machte es sich auf der Couch bequem und ließ den Tag Revue passieren. Alles hatte sehr gut geklappt. Die neue Wohnung war in Ordnung, Ginger schien ganz ok zu sein, wenn auch ein komischer Kauz, aber das wichtigste: er zog aus seinem Elternhaus aus. Endlich konnte er sein eigenes Leben beginnen und den Streitigkeiten mit seinen Eltern aus dem Weg gehen.


Ein paar Stunden später, war eine gleichmäßiges aber lautes Schnarchen im Wohnzimmer zu hören.


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 15:38 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 17:47)
avatar  Knox
#6
avatar
Hausmeister

Yngwie erwachte. Er hatte nicht besonders gut geschlafen. Seine Selbstzweifel und Erinnerungen trieben wie faulige Holzstücke im trüben Wasser seiner Gedanken. Er war noch einmal kurz wach geworden, weil sich zu seinem eigenen Schnarchen ein fremder, recht lauter Ton dazu gesellt hatte. Seine Blase forderte ihr Recht ein und er schlurfte Richtung Klo. Im Wohnzimmer auf der Couch lag Thomas. Yngwie blieb wie versteinert stehen und musterte den Ganymed, der vom Olymp auf seine Couch herabgeschwebt war. Sein Blick ging von den Füßen die Beine entlang, verharrte kurz im zentralen Teil des Kunstwerks, um dann die Brustpartie zu erkunden. Mühsam riss er sich los und ging pinkeln.

Das sanfte Geräusch einer Klospülung weckte Thomas. Noch etwas schläfrig rieb er sich die Augen und konterte ein hartnäckiges Jucken am Hintern mit seiner Hand. Laut gähnend streckte er sich. „Willste nen Kaffee“ kam Yngwies Stimme aus der Toilette. Thomas bejahte mit einem knurrigem brummen die Frage und setzte auf. „Kaffee? Bin ich dabei!“ Yngwie schlenderte in die Küche und werkelte an der Kaffeemaschine herum. „Hast du schon Hunger?“ fragte er nebenbei. „Nö, erstmal wach werden!“ Nach einigen Minuten stellte sein neuer Mitbewohner einen dampfenden Pott schwarzen Muntermachers vor seine Nase. Dann setzte er sich neben ihn. „Konnste denn schlafen auf der Couch?“ „Joa, war ok.“ erwiderte er und nahm einen kräftigen Schluck aus der Tasse. Das heiße Getränk brachte langsam seine Lebensgeister in Wallung. „Kannste mir beim Einzug unter die Arme greifen?“ Yngwie hatte null Bock, aber die Aussicht die Muskeln dieses Mannes in Aktion zu sehen, gewann das Ringen gegen seine Faulheit. Außerdem wollte er nett zu seinem neuen Kumpel sein.



Thomas mietete einen Van und gemeinsam fuhren sie zu seinem Elternhaus in San Myshuno. An der Tür wurden sie von seiner Mutter begrüßt. Mit einem herzlichen Lächeln wandte sie sich an Yngwie: „Guten Morgen, sie müssen der neue Mitbewohner unseres Tom sein. Möchtet ihr vielleicht einen Kaffee trinken, bevor ihr alles ins Auto tragt.“ „Sehr gerne, Frau Seipel.“ antwortete Yngwie. „Ach sie können mich ruhig Elke nennen junger Mann.“ „Ok, ich bin Yngwie. Nett sie kennen zu lernen!“ „Kannst ruhig du zu mir sagen“, sprach sie und klopfte ihm freundlich auf den Rücken. Mit einem Blick, der töten könnte, stampfte Thomas an beide vorbei und erwiderte barsch: „Das soll hier kein Kaffeekränzchen werden, wir haben noch ordentlich Arbeit vor uns, Ginger!“ Yngwie zuckte zusammen. Entschuldigend blickte er in die traurigen Augen von Toms Mama und folgte ihm ins Haus. Sie tat ihm leid, aber wollte sich nicht einmischen, dafür kannte er Thomas zu wenig. Auf der Treppe im Flur stand schweigend ein älterer Herr und beobachtete die Szene. Dann wandte er sich um und ging in ein Zimmer.

Die nächsten vier Stunden, verbrachten die beiden Männer damit, alles in Kartons zu packen und in den Van zu laden. Yngwie hielt mehr als einmal einen privaten Gegenstand seines neuen Mitbewohners in der Hand, traute sich aber nicht, nach der Geschichte zu fragen. Thomas hatte klar gemacht, dass er diesen Umzug so schnell wie möglich hinter sich bringen möchte Als alles eingeladen war, verabschiedete sich Yngwie freundlich bei den Seipels und seine Mutter raunte ihm zu: „Bitte haben sie ein Auge auf ihn!“. Er nickte und folgte Tom, der ohne ein Wort ging.

Zuhause luden sie alles aus und während Tom in der Küche was zauberte, schraubte Yngwie das Bett zusammen. „Ist Tom dein Spitzname?“ Thomas hielt kurz inne und grummelte: „Ja!“ „Klingt nett und passt auch zu dir, finde ich!“ sagte Yngwie schüchtern. „Tom,“, sagte er noch einmal laut. „Wenn du mich noch einmal Tom nennst, vergesse ich mich!“ Yngwie ließ den Achtkantschlüssel fallen und ging in sein Zimmer. Thomas schaute kurz auf. Was ist denn mit dem jetzt los?

Zum Essen kam Yngwie nicht nach draußen. Thomas aß allein und baute dann sein Bett auf. Als er fertig war, setzte er sich und dachte nach. Dann ging er kurz entschlossen zur Tür seines Mitbewohners und klopfte. „Was willst du?“ kam es aus Yngwies Zimmer. „Können wir reden?“ Ein Schlüssel drehte sich im Schloss und Yngwies verheultes Gesicht war im Türspalt zu sehen. Hat er etwa geheult? „Nun, es war nicht ok, was ich vorhin gesagt habe, tut mir leid, war nicht so gemeint! Wenn du mich Tom nennen möchtest, ist es für mich ok!“ Yngwie wischte mit dem Ärmel übers Gesicht und schaute Thomas an. „Entschuldigung angenommen. Tut mir leid, ich bin in letzter Zeit sehr labil. Danke Tom.“ Tom nickte und buffte Yngwies Schulter: „Passt schon Keule! Frieden! Lass uns was trinken gehen!“ „Gerne,“ sagte Yngwie, „ich will nur eben duschen.“



gehen zu: Windenburg Nr. 8 - The Narwal Arms


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 18:04 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 17:47)
avatar  Knox
#7
avatar
Hausmeister

Tom kommt von: Narwal Arms


Thomas kehrte mit Yngwie in die gemeinsame Wohnung zurück. Er sprach kaum ein Wort mit seinem Mitbewohner. „Ich geh Schlafen“, gab er nur kurz von sich, ehe er in seinem Zimmer verschwand.



Thomas ging auf eine freie Wand zu und haute die geballten Fäuste gegen sie. „Verdammt!“
Was soll der Dreck!?! … Es lief alles so gut ...
Er starrte auf die Wand und auf den Fußboden. Verdammt nur. Warum nur? … Warum klappt es einfach nicht? Was stimmt mit mir nicht? Warum bekomm ich keinen hoch?



Er setzte sich auf sein Bett und seine Augen zitterten leicht. Es hat doch alles perfekt gepasst … Sie war so scharf … Ich wollte sie … Sie wollte mich … Aber warum nur?
Sein Gesicht sank in die Handflächen und ein Schluchzen entwich ihm.
Ich verstehe es nicht … warum kann ich es einfach nicht?



Thomas zog sich aus und legte sich hin. Er fand aber keine Ruhe. Ständig gingen ihm diese Bilder durch den Kopf. Immer wieder sah er diesen Film vor sich. Diese Situation, die ihm so unangenehm war. Wie nie zuvor. Was konnte er nur tun, um etwas dagegen zu tun?


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 18:46 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 22:33)
avatar  Knox
#8
avatar
Hausmeister

Yngwie: Narwal Arms

Am nächsten Vormittag traf Yngwie Thomas noch an, bevor dieser aufbrach zur Arbeit. Mit dem Motorradhelm in der Hand stand er in der Tür und suchte in der Tasche nach etwas.


„Morgen!“, sagte Yngwie. „Alles in Ordnung? Du hast gestern laut geschrien und gegen die Wand geschlagen.“ Verdutzt blickte Thomas ihn an und antwortete knapp: „Ja, alles ok! Wenn wir schon dabei sind, tut mir leid was gestern war. Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen.“ Yngwie starrte ihn an. Dann lächelte er. „Danke. Ich bin ziemlich fertig in letzter Zeit. Ich, …habe Schiss, dass die Sache mit meinem Vater…“ Dann schwieg er kurz. „Es ist nichts. Danke! Hab einen schönen Tag!“ Tom nickte und verließ die Wohnung.

Thomas geht nach: Arbeitsplatz

Nach dem Frühstück sortierte Yngwie seine Gedanken und arbeitete weiter an der Geschichte. Gegen 14:00 Uhr duschte er und fuhr nach Willow Creek ins Archiv.

Yngwie geht nach: Archiv von Willow Creek, Willow Creek


 Antworten

 Beitrag melden
11.04.2023 19:22 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 17:48)
avatar  Knox
#9
avatar
Hausmeister

Tom vorheriger Post: Werkstatt

Thomas wusch sich die schmutzigen Hände und dachte dabei nach.



Schließlich betrat er Yngwies Zimmer und setzte sich vor den PC. Eigentlich sollte ich nicht einfach so an Gingers PC. Nur … ich will wissen was mit mir los ist. Hoffentlich brauch der jetzt nicht noch ein Passwort. Zum Glück konnte Thomas ohne Passwort auf den PC zugreifen und so ungehindert seiner Recherche nachgehen.



In verschiedenen Foren, Beiträgen und Tipp-Bereichen suchte er nach einer Lösung für seine Erektionsstörung.
Wenn er nicht will, nehmen sie Viagra. … Haben sie bereits beim Hausarzt vorgesprochen? … Viele Männer neigen zu solchen Störungen, es ist nichts ungewöhnliches … Fühlen sie sich gestresst, wenn es zum Akt kommt? … Ich weiß nicht, all diese Aussagen oder Tipps helfen mir nicht weiter.
Frustriert schloss Thomas die Suchmaschine und schaltete den PC aus. Wieder nix. Es ist doch zum kotzen.
Soll ich doch zum Arzt? … Aber der Letzte meinte: Alles ist in Ordnung.

Thomas verließ das Zimmer und kümmerte sich um sein Essen. Beim Kochen bemerkte er, wie leer der Kühlschrank war.
Sollte vielleicht einkaufen gehen.
Er briet sich Spiegelei mit Speck an und aß dazu eine trockene Brotscheibe. Nachdenklich sah er sich dabei im Raum um.
Aufräumen müsste man auch mal. Vielleicht lenkt mich das etwas ab. Thomas spülte sein Geschirr und verließ anschließend die Wohnung, um das nötigste einzukaufen.

Nächster Post: Lebensmittelladen


 Antworten

 Beitrag melden
12.04.2023 00:02 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 17:49)
avatar  Knox
#10
avatar
Hausmeister

Tom: vorheriger Post

Nach der Begegnung mit Alma fuhr Thomas direkt nach Hause. Er versorgte die Lebensmittel und grinste, als er eine Dose Heringe aus Norwegen in der Hand hielt. Da wird sich Ginger sicher freuen.
Als nächstes stand die Wäsche an. Der Mechaniker suchte alles zusammen und stopfte alles in die Waschmaschine. Was braucht man da? ... ach ja, das Pulver
Er suchte in der Abstellkammer nach Waschpulver, schüttete es ins Fach und startete die Maschine. Wird schon passen
Danach gönnte er sich ein Stück Wurst und fläzte sich auf die Couch. Dort schlief er schließlich ein.

Yngwie schloss die Tür auf. Vom Sofa her war ein leichtes Schnarchen zu hören. Vorsichtig zog er die Tür zu und hängte die Jacke auf. Dann setzte er sich auf en Sessel daneben beobachtete Thomas. Sein Atem war gleichmäßig und die Brust hob und senkte sich rhythmisch. Da lag alles was er je wollte, unerreichbar und doch direkt neben ihm.
Leise ging er in die Küche und stellte zu seiner Überraschung fest, dass sie nicht nur aufgeräumt war, sondern Thomas auch eingekauft hatte. Auf der Anrichte lag eine Dose Heringe und daneben ein Zettel. "Magste doch?" stand da. Yngwie nahm die Dose wie einen Schatz in die Hand. "Ja!", flüsterte er. Er hatte grade gegessen, deshalb legte er sie zurück.
In seinem Zimmer machte er den Rechner an. Er wollte die E-Mail von Alma speichern. Als der Browser aufging, sah er eine Seite aus einem Medizinforum. Erektionsstörungen? Er klappte den Browserverlauf auf und las wie zu Stein erstarrt die Seitenüberschriften.
Könnte es sein? Thomas war nicht der Typ der sowas aus rein akademischen Interesse las. War er deshalb gestern Abend so wütend gewesen...die Frau, mit der er weg war? Er konnte ihn kaum fragen, zumindest nicht einfach so.
Klar er konnte sich auf den Rechner beziehen, aber Thomas würde blocken, vielleicht sogar sauer werden und schlimmstenfalls ausziehen.
Er schloss die Seiten und begann weiter an seinem Buch zu tippen. Irgendwann überkam ihn auch die Müdigkeit und er ging zu Bett.


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!