Oasis Springs - Haus Bucur

29.07.2023 15:13 (zuletzt bearbeitet: 21.04.2024 15:51)
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Außen















Innen - EG

Flur




Küche










Bad






Büro






Kinderzimmer







OG
Schlafzimmer


Kleiderschrank




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08.10.2023 02:31
#2
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Kjell kommt von >>> Oasis Springs Nr. 11 - Familie Töpfer
Phönix <<< Start


Charaktere: Kjell, Phönix
Geschichtsstrang: Auf gute Zusammenarbeit I



Kjell drapiert die Kuscheltiere auf dem Bett und stellt die Stifte in die Becher auf dem kleinen Basteltisch. Damit ist auch das Kinderzimmer eingerichtet. Zufrieden stemmt er die Hände in die Hüften und betrachtet sein Werk. Philine wird vermutlich das Eine oder Andere an seinem Ordnungssysthem zu bemängeln haben, ist sie doch deutlich ordentlicher als er selbst. Aber Kinder bringen ohnehin alles durcheinander.

Als es an der Tür klingelt, zuckt der junge Mann schreckhaft zusammen. Ist es schon so spät? Ein Blick auf die Uhr verrät, dass tatsächlich einige Stunden vergangen sind, seit er begann, den Kleinkram einzuräumen. Es ist Zeit für den Termin. Eine leichte Nervosität steigt in ihm auf. Kjell ist nicht unbedingt schüchtern, aber neue Leute kennen zu lernen, ist häufig mit Anstrengungen verbunden, obwohl er seine sozialen Kompetenzen in der Vergangenheit gut trainiert hat. Er tritt in den schmalen Flur und schaut zur Tür. Einige Schritte später hält er den Knauf in der Hand und bereitet sich darauf vor zu öffnen und dem fremden Sim ins Gesicht zu schauen.
Sein Blick verschwimmt leicht vor seinen Augen. Bevor er öffnen kann, stützt er sich mit der flachen Hand gegen die Tür und massiert sich mit der anderen die Nasenwurzel. Manchmal hilft das gegen die Attacken. Zwei Atemzüge lang verharrt er in der Position, atmet einmal tief ein und reißt entschlossen die Tür auf.
"Ja, bitte?", begrüßt er den Mann, der vor ihm steht, während sein aufmerksamer Blick ihn unauffällig mustert.



Genervt zieht Phönix sein Schweißtuch aus der Hosentasche seiner Jeans und wischt sich über Stirn und Nacken, während er mit der Linken weiter sein Dienstfahrzeug durch Oasis Springs steuert. Durch seinen eher bulligen Körperbau, fühlt er sich hinter dem Steuer immer eingeengt und diese Schweißausbrüche aus dem Nichts tun ihr übriges. Suchend gleitet sein Blick über die Grundstücke rechts und links. Er mag Oasis Springs. Im Sommer erinnert ihn die Gegend an seinen großen Traum, einmal mit demUnimog durch die Wüste zu fahren. Im letzten Jahr konnte er sich endlich eines dieser seltenen Fahrzeuge leisten, das leider mangels Finanzmitteln immer noch unrestauriert in seiner Garage steht. Sein Blick bleibt an einem verwinkelten Gebäude hängen. Ah ja, Nummer zehn, das muss es sein. Er wischt sich noch einmal über die Stirn, lässt das feuchte Tuch wieder in der Hosentasche verschwinden und parkt am Straßenrand.
Für einen Augenblick bleibt er noch im Wagen sitzen und lässt das Haus auf sich wirken. Heute ist sein erster Besuch bei Kjell Bucur und der verspricht interessant zu werden. Wie immer hat Phönix nur das Nötigste aus der Akte gelesen. Er verlässt sich lieber auf sein persönliches Gefühl und geht gerne möglichst unvoreingenommen zu den Sims, denen er zugeteilt wird.
Drei mal tief ein-und geräuschvoll ausatmen, das ist sein Ritual, um gedanklich alles los zu lassen, was ihn in Bezug auf den bevorstehenden Besuch beschäftigt hat während der Fahrt. Motiviert steigt Phönix aus dem Auto, knallt die Türe zu und geht mit deutlichem 'Klack, klack' der Absätze seiner Cowboystiefel Richtung Haustüre.
Neben der Treppe registriert er ein buntes Bodengemälde. Er kann also auch kreativ sein, sehr schön. Beinahe unmittelbar nachdem er geläutet hat, fliegt die Türe auf und Phönix sieht sich einem schlanken Mann, ungefähr in seinem Alter gegenüber. Sofort vermerkt er die Narben, die das fein geschnittene Gesicht zeichnen und lüpft dann lächelnd seine Kopfbedeckung an. "Guten Tag Hr. Bucur, ich bin Phönix Bright, schön Sie kennen zu lernen."



Einen Moment zögert der Hausherr. Die Statur des Anderen schüchtert ihn ein und es kostet ihn Mühe, die freundliche Mine zu halten. Irgendwo in seinem Inneren rumort es lautlos, als er lächelnd den Weg ins Innere des Hauses freigibt. Tu das nicht, das ist ein Fehler. Fuck, der ist riesig. Den wirst du nie wieder los. "Willkommen. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Ein Getränk? Wasser, Tee, Kaffee?"
Während er eintritt, nimmt Phönix den Hut ab und legt ihn im Eingangsbereich auf ein Sideboard. "Gerne eine Tasse Kaffee." nimmt er das Angebot an. Sein Blick streift die ordentlich aufgereihten Schuhe im Regal. "Ich zieh mir nur eben die Stiefel aus, dann komm ich nach."
Kjell nickt verständnisvoll und geht in die Küche, um Kaffee aufzusetzen. Wieder wird sein Blick unscharf. Einige Male blinzelt er. Er darf jetzt nicht abdriften. Dieser Termin ist wichtig. Konzentrier dich. Als der Besuch eintritt, ist der Tisch bereits gedeckt.
"Bitte, nehmen Sie doch Platz." Die ausgestreckte Hand deutet auf die Sitzecke hinter dem Küchentresen.
Das gemütlich wirkende Rattansofa ächzt gequält, als Phönix sich darauf fallen lässt, die Beine überschlägt und einen Ellbogen auf der Lehne platziert, ehe er sich zu Kjell herumdreht, der im Arbeitsbereich hantiert. "Das ist ein sehr schönes Haus und wie ich sehe, haben Sie auch schon alles komplett eingerichtet." Beginnt er in unbekümmertem Ton ein wenig Smalltalk. "Ich hatte mehr unausgepackte Kartons erwartet und war auf Hilfe beim Möbel zusammenschrauben eingestellt. Das können wir also vom heutigen Tagesplan streichen." sagt er schmunzelnd.



Stutzig dreht der Angesprochene sich halb herum. "Ja, das ..." überlegend schaut er in den Flur, stellt die Kanne auf dem Tresen ab und geht ins Kinderzimmer. Hier irgendwo hatte er doch einen Koffer abgestellt... Nachdenklich kehrt er zurück zum Gast. "Ich hätte schwören können, ..." Seufzend schüttelt er den Kopf, greift nach der Kanne und kommt zum Sofa herüber, um dem Großen einzuschenken. Noch immer leicht nervös setzt er sich gegenüber in einen der Sessel und ringt sich ein freundliches Lächeln ab. In seinem Kopf spuken unterschiedliche Sätze umher. Er möchte über die bevorstehende Zusammenarbeit reden, doch weiß er nicht, wie er beginnen soll. Darf er dem Fremden Fragen stellen? Muss er etwas von sich erzählen? Erneut legt er die Finger an die Nasenwurzel. "Verzeihung,", murmelt er beschämt, "ich bin heute etwas neben der Spur."
Mit einem leisen Schlürfen nimmt Phönix genießerisch den ersten Schluck des starken Gebräus und blickt sein Gegenüber freundlich interessiert an. "Den Eindruck hatte ich bisher nicht." Er legt eine Hand zum Aufwärmen um den Kaffeepott und lehnt sich zurück. "Es ist doch ganz normal mit dem Umzugstrubel, der neuen Umgebung und der Herausforderung das alles zu bewältigen, auch mal einen schlechteren Tag zu haben." Er lächelt und hebt die Brauen. "Mein eigener Umzug nach Chestnut Ridge ist noch nicht allzu lange her, daher weiß ich wovon ich spreche." Nach einem weiteren Schluck Kaffee sieht er Kjell aufmerksam an. "Haben sie sich denn schon ein wenig eingelebt? Vielleicht Nachbarn kennen gelernt?"



Überrascht schaut der Gastgeber auf. In der Vergangenheit war es ihm nicht gestattet, einen 'schlechten Tag' zu haben. Die Worte klingen befremdlich in seinen Ohren. Es fühlt sich wie eine Falle an und er beschließt, nicht darauf einzugehen. "Ja, das habe ich tatsächlich.", antwortet er stattdessen, als er seine Fassung wieder hat. "Nebenan wohnt eine freundliche Dame mit Sohn und Gatten. Letzteren konnte ich leider noch nicht kennenlernen." Auch Kjell bedient sich nun an seiner Tasse - mehr aus Verlegenheit, als aus dem Drang daraus zu trinken. "Ich kenne mich nicht sehr gut aus. Ist Chestnut Ridge weit?"
"Freut mich dass die Nachbarn nett sind, man weiß nie ob man mal Hilfe braucht und wenn's nur eine Schale Zucker oder Milch ist." Phönix leert seine Tasse mit einem kräftigen Zug und lehnt freundlich ab, als Kjell andeutet nachschenken zu wollen. "Chestnut ist zwar nicht gerade um die Ecke, aber mit dem Auto kein Problem.. und ein wunderschönes Plätzchen." Ein offener Blick trifft Kjell. "Mögen Sie Pferde?"
"Pferde? Ich ...", ein verlegenes Lächeln legt sich auf das Gesicht des Gefragten. Er senkt den Blick und atmet klangvoll aus. "Ich liebe Pferde." Die Hände ineinander gefaltet schieben sich zwischen die Knie, während der Blick schüchtern zum Boden gleitet.



Unter leicht gesenkten Lidern beobachte Phönix aufmerksam Körpersprache und Mimik von Kjell, während er vorgeblich geschäftig in seiner Hosentasche nach dem Schweißtuch kramt. Nachdem er sich erneut Stirn und Nacken getrocknet hat, verstaut er es wieder und sagt dabei in möglichst neutralem Ton. "Wenn Sie sich richtig eingelebt haben und stabil fühlen, können wir gerne einmal eine Rundfahrt durch Chestnut machen. Mit etwas Glück kann man dort sogar Wildpferde beobachten." Seine Miene ist entspannt jetzt und man kann erkennen, dass ihm das Thema Freude bereitet. "Eine Bekannte von mir betreibt eine Ranch und ich reite da manchmal..leider kann ich mir derzeit kein eigenes Pferd leisten."
"Wild...Pferde?" Die braunen Augen des Gegenüber leuchten auf, als der Blick sich hebt, nur um gleich darauf zu erlöschen. Ist es klug, daran zu denken, mit einem Fremden auf eine weit entfernte Ranch zu fahren? Der braune Schopf schüttelt sich, ein schweres Schlucken folgt und das Gesicht wendet sich traurig wieder dem Boden zu. Mit mehr und mehr zusammenkauerndem Körper verlangsamt sich sichtlich die Atmung, bevor ein tiefer Zug die Gedanken, die augenscheinlich in seinem Kopf herumspuken, vertreibt. "Wie oft werden wir uns wöchentlich sehen?", fragt er freundlich.



"Für die Anfangszeit sind zwei Besuche geplant." antwortet Phönix und richtet sich im Sofa auf. Diese Dinger verführen einen wirklich zum hineinflegeln. "Ich würde sagen, wir regeln das in Absprache und nach unserem Gefühl." Er sieht sich in der Küche um. "Gibt es denn heute noch irgendein Anliegen, das wir gemeinsam angehen wollen?"
"Ich muss innerhalb des ersten Monats einen Therapieplatz bekommen.", erklärt Kjell mit leicht besorgtem Unterton. "Ich hatte bereits angefangen - im Internet verglichen und solche Sachen - aber ich bin unsicher, ob das mit den Terminen funktioniert." Nachdenklich die Lippen schürzend wendet er den Blick seitlich ab. "Außerdem muss ich noch den Wohnsitz anmelden. Behördengänge liegen mir nicht besonders." Entschuldigend lächelnd schaut er den Großen an. "Nächste Woche werde ich meinen Job anfangen. Das alles hier muss schließlich irgendwie bezahlt werden." Die Hand macht eine kreisende Bewegung durch den Raum.
"Eins nach dem anderen. Wir können heute gemeinsam einen Punkt erledigen und zusammen zum Einwohnermeldeamt fahren...schreckliches Wort finde ich." sagt er schmunzelnd. "Auf der Fahrt dorthin könne Sie mir von der neuen Arbeit erzählen. Meine Anerkennung, dass Sie in der kurzen Zeit schon einen Job gefunden haben. Übrigens.." Er lächelt Kjell offen an. "Wie wäre es, wenn wir uns duzen? Ich bin Phönix. Das muss aber nicht sein, ich richte mich ganz nach Ihnen, für mich ist beides in Ordnung."
"Eigentlich war es die Arbeit, die mich herziehen ließ.", erklärt der Gastgeber. "Alles Andere kam danach." Kjell leert seine Tasse und stellt sie auffallend bedächtig vor sich ab. "Ein Du ist weniger förmlich. Aber ich werde bestimmt einige Anläufe dafür brauchen." Verlegen nestelt der Kurzhaarige an seinem Ärmel herum und überwindet sich schließlich, dem Großen eine Frage zu stellen: "Erlauben Sie mir die Frage, wie lange Sie -", schmunzelnd senkt er den Blick und berichtigt sich: "Wie lange du diese Arbeit schon machst?"



Phönix vermerkt im Geiste die Info über die Arbeit und nimmt sich vor, nochmal in der Akte nachzulesen. Das stand da definitiv nicht so drin. Auch nicht das erste Mal, dass einer beim eintragen der Daten schlampert...
"Seit beinahe sechs Jahren mittlerweile, allerdings war ich früher hauptsächlich in San Myshuno unterwegs." beantwortet er die Frage. "Oasis Springs betreue ich erst seit diesem Sommer." Sein Blick schweift zum Fenster, durch das die fahle Wintersonne auf die Herdplatte fällt und das Metall zum glänzen bringt. "Ich mag die Gegend hier. Kein Schnee im Winter, ein bisschen Wüstenflair, ganz nach meinem Geschmack."
Kjell hört aufmerksam zu und nickt. Sechs Jahre Erfahrung. Das ist nicht bemerkenswert viel, aber genügend, um zu wissen, ob die Arbeit einem liegt. Der Mann wirkt aufgeschlossen und unaufgeregt. Das ist ein Vorteil. Köperkraft wird er vermutlich haben und er scheint strukturiert zu arbeiten. Obwohl dem Klienten eine Frau lieber gewesen wäre, ist der Große auf den ersten Blick geeignet für die Zusammenarbeit. Vielleicht ist es letztlich sogar von Vorteil, dass er das selbe Geschlecht wie Findus hat.



"Ich bin noch nicht sicher, was ich von diesem Ort halte.", gibt er zu. "Ich suchte nach einem Fleck Erde, der ruhig gelegen ist. Ich bin gespannt, wie warm es im Sommer wird."
"Sehr warm, aber in den Bergen gibt es schöne Wanderwege und der Fluß bietet stille Orte zum angeln und baden, für Abkühlung kann man also sorgen." Phönix nickt zur Bekräftigung. "Bevor wir gleich los fahren, habe ich noch eine Bitte. Ich möchte gerne, dass du mir bis zum nächsten Besuch aufschreibst, wie du dir die Zusammenarbeit im Idealfall vorstellst und welche Erwartungen du an mich als Betreuungsperson hast. Ich werde dasselbe von meiner Seite aus tun." Er lächelt Kjell zu. "Das soll die Grundlage bilden für den Jahresplan, den wir in der kommenden Woche zusammen erarbeiten wollen. Machst du das?"
"Ja, natürlich.", nickt der Andere den Blick demütig abwendend. Er ist es gewohnt, Anweisungen zu befolgen ohne Fragen zu stellen. Zögerlich über den Tisch greifend nimmt er die Tassen an sich und bringt sie zur Spüle herüber. "Ich hole die Papiere.", wirft er in den Raum, bevor er durch den kleinen Flur im Büro verschwindet und dumpfe Geräusche des Herumräumens herüber wehen.



Nachdenklich bleibt Phönix auf dem Sofa zurück. Dieser Sim ist seine größte Herausforderung bislang. Er setzt sich seitlich, legt das linke Bein auf den rechten Oberschenkel und wippt ein wenig mit dem Fuß, während er den Geräuschen aus dem Nebenzimmer lauscht. Erst jetzt fällt ihm auf, dass an der Socke schon der große Zeh durchguckt. Damit wäre die Frage, ob er einen guten Eindruck bei Kjell hinterlassen hat wohl irgendwie auch beantwortet. Selbstironisch hebt er ein Braue und stellt die Beine wieder nebeneinander. "Gefunden? Dann lass uns durchstarten, heut ist Freitag, da haben Beamte innerlich schon um zehn Mittag." scherzt er, als Kjell mit ein paar Formularen wieder in der Küche auftaucht und zieht den Zeh ins Innere der Socke. Selten hat er sich so auf seine Cowboystiefel gefreut, wie in diesem Augenblick.

(in Zusammenarbeit mit @simscat2 )


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02.01.2024 21:53 (zuletzt bearbeitet: 05.03.2024 22:13)
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Marga kommt von: Oasis Springs Nr. 11 - Familie Töpfer
Bertl kommt von: Oasis Springs Nr. 11 - Familie Töpfer


Charaktere: Philline, Marga, Bertl, Phönix
Geschichtsstrang: Auf gute Zusammenarbeit II-I



Hektisch wirbelt der Mop an der Hauswand entlang. Sandiger Staub rieselt herunter und wird zum großen Teil vom Wind erfasst, bevor die kleinen Körnchen dem Boden auch nur nahe kommen können.
Es war keine gute Idee her zu kommen. Dies ist vermutlich der schmutzigste Ort in ganz Simswelt - wie soll jemand die Fenster anständig putzen, wenn dieser verfluchte Sand ununterbrochen durch die Luft treibt?!
Eine Hand greift verzweifelt das leicht gewellte Haar - alle Mühen sind völlig nutzlos. Wenn die Fassade nicht zu reinigen ist, bringen gewischte Fenster nichts. Und mit unsauberen Fenstern kann der Besuch nicht empfangen werden. Dieser Tag verspricht, eine Katastrophe zu werden. Vielleicht kann der Termin an einem anderen Ort stattfinden ... Ein Café, oder besser noch einer Hotellounge. Dort legt man besonderen Wert auf Sauberkeit.
Die fieberhaften Gedanken werden jäh unterbrochen, als im Hintergrund Stimmen ertönen. Er ist doch nicht schon eingetroffen oder??



Beinahe andächtig schweigend schlendert Marga an Bertls Arm in Richtung Haus. Seit der Aussprache haben sie jeden Tag irgendetwas zusammen unternommen, und wenn es nur ein kleiner Spaziergang war. Sie kann spüren, dass es sich für ihren Mann genauso seltsam anfühlt, wie für sie. Trotzdem sind sie auf dem richtigen Weg, wenn auch der Wermutstropfen mit Adrian die Stimmung dämpft. Es zeichnet sich nach wie vor keine Annäherung ab, im Gegenteil. Ihr Sohn hat sich an Weihnachten und Silvester nur kurz gemeldet und sich strikt geweigert auch nur ein Wort mit seinem Vater zu wechseln. Jetzt ist er wieder in Mt.Komorebi um Kindern Snowboardunterricht zu geben. Dieser Gedanke tröstet Marga ein wenig. Er kümmert sich um die Zukunft von Denize und dem Baby, das ist mehr als sie je erwartet hat von ihm, muss sie sich etwas beschämt eingestehen.
"Wer wuselt da ums Haus herum?" fragt Bertl und kneift die Augen zusammen. "Ist das der Nachbar von dem du erzählt hast?" Aus ihren Gedanken gerissen schaut Marga auf und nickt bestätigend. "Ja, das ist Kjell, wirklich ein ganz freundlicher junger Mann."
Bertl gibt einen undefinierbaren Laut von sich. "Und ein bisschen durchgeknallt, was? Wer putzt die Außenfassade mit einem Mop?" Ein schnaubendes Geräusch folgt, was wohl Amüsement andeuten soll.
Überrascht sieht Marga jetzt genauer hin. "Na ja, vielleicht verscheucht er nur die großen Spinnen, du weißt doch was für Riesenviecher sich in den Ecken einnisten." versucht sie die Bemerkung zu entschärfen. "Komm, wir begrüßen ihn kurz. Er wird dir gefallen." redet sie sich ein und bugsiert Bertl in Richtung des Nachbarhauses. "Kjell! Khjeeeelll! Huhuuu!" ruft sie vergnügt und winkt fröhlich. "Ich hab dir jemanden mitgebracht."
Ein Ruck geht durch Bertls Körper. Seufzend runzelt er die Stirn, fügt sich aber Margas Zug. Aller Neuanfang ist schwer...und Kontakte knüpfen ist definitiv am Schwersten.



Ein erschrockener Blick über die Schulter zeigt das benachbarte Paar. Die Frau stürmt enthusiastisch auf den Putzteufel zu, während der Mann sich lustlos mitschleifen lässt.
Den Mop abstellend, arbeitet das Gehirn auf Hochtouren, um die beiden zu identifizieren, doch in der Erinnerung sind diese Personen nicht zu finden - verdammt. In der Brust steigt das Unwohlsein und die Gedanken suchen hektisch nach Lösungen. Doch bevor der Mund erste Worte formen kann, steht das Paar bereits am Haus und die Frau schaut erwartungsvoll herauf.
"Kann ich Ihnen helfen?", wenden sich die zögerlichen Worte an die Blonde.



Verwirrt wendet Marga den Kopf und blickt hinter sich. Kein streunender Hund oder fremder Sim ist auf der Straße zu sehen.
"Sicher dass der alle Tassen im Schrank hat?" brummelt Bertl unwillig und bleibt sicherheitshalber stehen. "Vielleicht nimmt der auch Drogen und halluziniert. Wir sollten uns fern halten. Solche Leute rasten von jetzt auf gleich komplett aus." Er zieht am Ellbogen seiner Frau.
"Ach was, Kjell ist ein ganz ruhiger Sim. Er scheint nur...nur ein wenig durcheinander zu sein." Sie entzieht Bertl unwirsch den Ellbogen und geht unbeirrt auf ihren Nachbarn zu.
"Kjell, ich bin's doch, Marga." Sie lächelt den verstört wirkenden jungen Mann beruhigend an. "Ich wollte dir meinen Mann vorstellen, weißt du noch? Bertl, er ist gerade zu Besuch da aus der Klinik."
Empört schiebt sich Bertl in den Vordergrund. "Wem erzählst du denn alles davon?" mault er gedämpft in Richtung Marga und ruft dann laut zum Haus hinüber. "Und wenn du auch nur nen Funken Anstand hast, dann begrüßen wir uns jetzt." sonst kannst dir die netten Nachbarn sonst wohin stecken



Marga, Bertl? Bei den Namen regt sich gar nichts. Eine Klinik?
Verunsichert setzt sich ein Fuß weiter zurück und stößt an die Hauswand. Warum ist der Mann so schroff?
"Es ... tut mir leid. Ich verstehe nicht, was ... Ich bin gerade erst hier eingezogen." Die Stimme klingt sanft, mit einem besorgten Unterton, während die Augen ängstlich von einer Person zur anderen springen.
Im Hintergrund kommt ein Wagen die Straße entlang und parkt vor dem Haus. Am Steuer sitzt ein Mann mit langen Haaren. Wer ist das nun wieder? Die innere Unruhe nimmt Überhand, als der Große aussteigt und auf das Haus zukommt.


***


Dröhnend bahnt sich der LKW den Weg durch die buckelige Schotterpiste weit abseits der letzten Siedlung. Für Phönix ist der Lärm wie Musik in den Ohren und versetzt ihn in einen innerlichen Höhenflug. Endlich in Algerien und wenn alles nach Plan läuft geht es morgen los in die Wüste. Auf dem Dach sind die Sandbleche festgeschnallt und genügend Ersatzreifen, Werkzeug und Fressalien sind auch an Bord. Der Tanz von Schlagloch zu Schlagloch versetzt das Fahrzeug in Schaukelei und die Federung quietscht erbärmlich, während Phönix mit Schweißperlen auf der Stirn versucht dem Gröbsten auszuweichen. Kleine Bodenvertiefungen, aneinadergereiht wie Miniaturvulkankrater lassen es nicht zu umschifft zu werden und das Gequietsche wird lauter und lauter. Bumm - Bämm - Bumm, bumm, bämm...Das Gefährt gerät mächtig ins Wanken. Ein Teil der Straße rutscht durch das Gewicht des LKWs seitlich ab, der Unimog hängt gefährlich schräg...Ahhh. Phönix reißt die Augen auf und blinzelt ein, zwei, drei Sekunden ins Halbdunkel, ehe er realisiert dass er in seiner Dienstwohnung im Bett liegt und die Geräusche.. er seufzt resigniert, kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Der Blick auf die Uhr zeigt eine halbe Stunde vor dem Wecker und Arnim und Mayve in der Nebenwohnung sind mal wieder beim 'Frühsport'. Erneut ertönt ein dumpfes, rhythmisches Gepolter, als klopfe jemand mit einem Holzhammer gegen die Wand. Phönix' Blick wandert zu den Ohrenstöpseln, die griffbereit immer auf dem Nachtkästchen liegen, aber er verwirft die Idee gleich wieder.
Wenn er sich jetzt noch ein bisschen Ruhe vor dem Frühdienst gönnt, besteht die Gefahr wieder einzuschlafen. Sich steigernde Töne aus der Nachbarwohnung, lassen ihn die Beine aus dem Bett schwingen. Verschlafen reibt er sich das Gesicht und lacht leise. Irgendwann wird er seinem Kindheits-und Jugendfreund anbieten, ihnen das Bett an der Wand fest zu schrauben.

Ein Dreiviertelstunde später betritt der Erzieher das Treppenhaus des Appartmentkomplexes und stoppt kurz vor der Nachbarwohnung. Umständlich kramt er seinen Geldbeutel aus der Jackentasche, stöbert kurz im Scheinfach und zieht schließlich einen gefalteten Zettel heraus. Er bückt sich, schiebt das Papier unter Arnims Eingangstür durch und eilt vergnügt pfeifend die Treppen nach unten.
Etwas später gondelt Phönix mit dem Dienstwagen die Straße zu Kjells Haus hinab. Heute schwitzt er nicht so wie beim letzten Mal, dafür könnte er grade ein Kamel verdrücken, solchen Hunger bekommt er auf einmal. Schon von weitem bemerkt er Bewegung im Vorgarten und kann mehrere Personen ausmachen. Was geht da vor sich? Er öffnet das Handschuhfach, kramt einen Energyriegel heraus und verschlingt ihn regelrecht mit drei heißhungrigen Bissen, ehe er den Wagen vor dem Haus seines Schützlings stoppt. "Was ist hier los?" Überrrascht und leicht verwirrt versucht er die Situation zu überblicken. Kjell steht mit ängstlichem Blick und dem Rücken zur Wand am Haus und die beiden Erwachsenen reden auf ihn ein. Er hat so was kommen sehen, aber nicht so schnell. Es hieß der junge Mann sei derzeit recht stabil. "Bitte bleiben sie zurück, ich kümmere mich um ihn."



Margas besorgter Blick wandert von Kjell zu dem unbekannten Mann, der aussieht als wäre er am liebsten Cowboy geworden. Wer ist das? Sie sieht wieder zu Kjell, der heute so anders ist als beim letzten Mal und scheinbar Angst vor ihnen hat. Sie muss an Bertls Obsession und Ängste mit den Aliens denken. Wer weiß was diesen jungen Mann hier umtreibt. Die Erfahrung mit ihrem Ehemann hat Margas Horizont dafür, was alles möglich ist erweitert, daher nickt sie nur, ohne weiter zu fragen. Bertl wirft dem Westernschnösel eine grimmigen Blick zu. "Wird auch Zeit dass sich einer den Spinner vornimmt. Pff. Als wären wir eine Gefahr. Wir sind anständige Nachbarn und wollten nur kurz Hallo sagen, aber..." Er weist mit einer vielsagenden Geste gen Kjell. Dann hakt er die überraschte Marga unter und wendet sich zum Gehen. "Viel Spaß." Marga sieht noch einmal über die Schulter zurück. "Ich hoffe es geht ihm soweit gut, bitte sagen sie uns doch Bescheid wenn sie gehen, ich kann auch ab und zu nach ihm sehen." Unwillig grummelnd zieht Bertl sie weiter und kurz darauf sind die beiden im eigenen Heim verschwunden.



Langsam nähert Phönix sich dem Haus und bleibt mit gebührendem Anstand zu seinem Schützling stehen. "Sie sind weg, entspann dich. Möchtest du ins Haus gehen?"
Ein schweres Schlucken ist zunächst die einzige Antwort. Dann ein zaghafter Schritt zur Seite, bis eine Hand den Terrassenzaun berührt und den Rest des Körpers stützt.
"Und ... wer sind Sie?"
"Mein Name ist Phönix Bright, wir haben uns letzte Woche kennen gelernt und meinen Besuch für heute vereinbart." Stimme und Tonfall sind ruhig, auch wenn er keine Ahnung hat, wie sich das Ganze hier entwickeln wird. Dafür weiß er aus den Akten zu wenig.
"Ich bin Sozialarbeiter und komme ein bis zwei Mal die Woche bei dir vorbei um zu sehen, ob du irgendwo Unterstützung brauchst."
"Ich verstehe." Die Hand löst sich vom Zaun und verschränkt sich mit der anderen vor dem sich aufrichtenden Körper. "Der Elf Uhr Termin. In der Küche lag ein Zettel... Ich ... fürchte, ich habe ihn weg geworfen." Ein aufblitzender Gedanke lenkt den Blick von dem Besucher ab, über die Schulter zum verstaubten Fenster. "Ich ... die Fenster sind schmutzig. Es ist mir nicht gelungen. Ich habe alles versucht. Das tut mir furchtbar leid." Die Augen füllen sich mit Tränen, doch berührt keine einzige die Haut.
Kurz mustert Phönix die Verglasung, dann sieht er lächelnd zu seinem Gesprächspartner. "Kein Wunder." Er wendet den Kopf und weist in die wüstenartige Umgebung. "Wenn der Wind so steht wie heute hat man keine Chance. Die Sandkörner und der Staub setzen gleich alles wieder zu oder bilden einen Film. Besser an einem anderen Tag weiter machen." dichtet er frei darauf los.
"Ich weiß nicht, ob ich das verkrafte." Ein unsicheres Lächeln weht dem Sozialarbeiter entgegen, gefolgt von einer förmlichen Vorstellung. "Soll ich uns einen Tee kochen? Oder lieber Kaffee?"
"Zu einem kräftigen Schwarztee sag ich nicht nein." Phönix nickt. "Gibt 's auch ein paar Kekse dazu?" Langsam setzt er sich beim Reden in Bewegung, bis er auf gleicher Höhe mit Kjell steht. "Dabei lässt es sich besser reden."
Ein zurückhaltendes Lächeln bleibt die einzige Antwort.



Eine gute viertel Stunde später ist der Tisch gedeckt und der Tee frisch eingegossen.
Ein Papier zart in der Hand haltend studiert Phönix' Gegenüber die Handschrift auf dem Blatt. "Ich weiß nicht viel darüber, wie so etwas läuft. Soll ich einfach vorlesen, was er notiert hat?"
Freundlich lächelnd lehnt sich Phönix zurück und nickt. "Das wäre gut, ja. Ich bin gespannt." Er führt die Tasse zum Mund, genießt einen Augenblick den daraus aufsteigenden, herben Duft und nippt vorsichtig an dem heißen Getränk. "Vielleicht fällt dir am Ende noch was ein, dann ergänzen wir das."

"Ziele, die ich zu erreichen hoffe:
Stabilität durch geregelten Alltag für alle.
Gute Kommunikation miteinander.
Respekt und Einklang für- und miteinander.

Was ich von der Betreuung erwarte und wünsche:
Glaube
Gute Kommunikation
Feingefühl für unterschiedliche Schwierigkeiten und problematische Situationen.
--> wann ist es gut, zu fordern, wann nötig zu schonen?
Unterstützung im Alltag.
-> 4a. Leben und Leben lassen.
-> 4b. Launen und Wechsel annehmen und akzeptieren.
-> 4c. Sicherheit, wenn plötzliche Wechsel in ungünstigen Situationen vorkommen.
-> 4d. der nötige Abstand bei persönlichen Angriffen.
Zusammengefasst: viel Geduld, Durchsetzungsvermögen und Empathie."


Ein tiefes Seufzen folgt dem Ablesen der einzelnen Punkte und das Papier sinkt langsam auf den Tisch zurück.
"Ich weiß nicht, warum er dieses Treffen nicht selbst abhält."



Phönix lässt die Sätze auf sich wirken und überspringt für den Moment die Schlussbemerkung. "Ja, damit gehe ich ganz konform." sagt er und trinkt nochmal genießerisch vom Tee. "Zu ein oder zwei Punkten werde ich ihn nochmal genauer fragen, aber im Großen und Ganzen sind wir uns einig soweit." Er legt den Kopf etwas schief und fragt: "Gibt es denn noch etwas, was DU gerne anfügen würdest? Was dir wichtig ist und noch nicht erwähnt wurde?"
"Ordnung.", lautet die simple Antwort. "Es macht mich nervös, wenn Dinge durcheinander geraten."
"Das dürfte von meiner Seite das kleinere Problem sein. Ich bin mehr dafür zuständig, dass die Organisation und Ordnung hier mit allen klappt." Phönix schmunzelt. "Dass du heute da bist um das Gespräch zu führen bringt allerdings die Ordnung in meiner Planung etwas durcheinander." Er trinkt zwei Schluck Tee und macht eine kleine Pause, um zu überlegen. "Andererseits geschieht nichts ohne Grund." Er mustert sein Gegenüber aufmerksam. "Ist irgendetwas vorgefallen in den letzten Tagen, was Kjell abhalten könnte mit mir zu sprechen?" Zurückdenkend an seinen letzten Besuch vermutet er im Stillen allerdings etwas ganz anderes.



"Ich bin nicht sicher." Die Schultern ziehen kurz in den Nacken. "Ich denke, die Suche nach einem geeigneten Therapieplatz ist nervenaufreibend. Ich weiß, dass er öfter müde ist, als gewöhnlich. Aber ich rede nicht viel mit ihm." Vorsichtig setzt die Tasse an den Lippen an, um einen Schluck zu spenden. "Es ist ... schwierig. Der Kontakt."
Das bestätigt Phönix' Vermutung. "An die Suche nach einem geeigneten Therapeuten dachte ich auch schon. Vielleicht schreckt ihn die Vorstellung, ich könnte einen gefunden haben und die damit verbundenen Herausforderungen." Sich vorbeugend erklärt er: "Aus meiner Zeit in San Myshuno kenn ich einen kompetenten und fähigen Mann, mit dem wir schon öfter zusammen gearbeitet haben. Ich würde Kjell Adresse und Telefonnummer geben und ihn zum ersten Termin begleiten." Er greift in die Brusttasche seines Hemds, zieht eine Visitenkarte heraus und schiebt sie in die Tischmitte. "Gregor Kovac."
Sein Gegenüber nickt, nimmt die Karte an sich und schaut sie genau an. "Ich hänge sie an die Tafel." Wenige Sekunden später hängt die Karte an der Wand. "Hat Kjell dir das Haus schon gezeigt?"
"Nein, soweit sind wir letztes Mal nicht gekommen." Phönix schüttelt den Kopf. "Ich würde mich freuen, wenn du das machst. Hast du Lust dazu?" Er deutet mit eine rausholenden Geste in die Umgebung. "Was ich bisher gesehen habe gefällt mir. Gemütlich und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet." Er sieht wieder zu Philline, wie er heute erfahren hat. "Wessen Leidenschaft ist das? Deine?"



"Ich bin in diesen Dingen wohl etwas eigen.", nickt sie lächelnd. "Alles muss seinen Platz haben. Allerdings ist es eine Sisyphusarbeit, allen hinterher zu räumen."
Sie betritt den Flur und deutet zur die Tür auf der rechten Seite. "Dort ist das Bad. Es war nicht leicht, in dem kleinen Raum genug Platz zu schaffen." Auf dem Weg zum besagten Zimmer, rückt sie ganz beiläufig, einige Kleinigkeiten auf den Sideboards zurecht, zückt ein Taschentuch und putzt einen fettigen Fingerabdruck vom Holz ab.
"Das ist dir aber gut gelungen. Wenn so viel unterschiedlicher Kram verräumt sein soll, muss man kreativ werden." sagt Phönix mit einem anerkennenden Blick auf das Regalsystem im Bad, das mit einer Unmenge Krims Krams vollgestellt ist. "Jemand ist hier wohl Walfan." schmunzelt er mit Blick auf die Wanddeko.
"Das ist für Karla.", erklärt Philline. "Damit sie nicht solche Angst hat." Einen Moment betrachtet sie die großen Aufkleber, bevor sie leise hinzugefügt: "Ich weiß nicht, ob es hilft."
"Wie habt ihr's denn bisher gehandhabt? In der alten Wohnung?" Phönix versucht sich vorzustellen wie es wird, wenn er Karla kennen lernt, aber es gelingt ihm nicht. Vielleicht besser so.



Philline überlegt einen Moment. Ihre Hand fährt durchs Haar. "Ich erinnere mich nicht. Ich habe erst seit Kurzem Kontakt zu ihr. Und das auch nur vage."
"Ich könnte mir vorstellen dass ihr das hilft, weil es ablenkt." Phönix lächelt. "Und der Wal sieht sehr freundlich aus. Vielleicht bekommt er noch Gesellschaft bei meinem nächsten Besuch." sagt er schmunzelnd. Philline arbeitet daran Karla zu helfen, vermerkt er in seinem geistigen Notizbuch. "Magst du mir dein Reich mal zeigen?" Sie verlassen das Badezimmer und schlagen eine andere Richtung ein.
"Hier sind Büro und Handwerksplätze." Die Tür öffnet sich und vor ihnen liegt ein Raum mit allerhand Büchern und einem großen Computersysthem. Rechterhand wartet der prächtige Handwerkstisch auf seinen Einsatz. Stoffe, Garne, Werkzeuge, Bastelutensilien und Farben sind fein säuberlich in Fächern an Tisch und Wand einsortiert. "Für die Staffelei ist hier leider zu wenig Platz. Darum lagert sie auf der Terrasse.", erklärt die Hobbykünstlerin.
"Wow, das ist ein umfangreiches Arsenal an Handwerksstoffen." bemerkt Phönix beeindruckt. "Was davon ist dein Ressort? Die Handarbeiten oder .." Er weist mit der Hand auf die Werkbank. "..eher sowas?"
"Ich habe mich mal an Holzarbeiten versucht, aber das liegt mir nicht besonders.", erklärt Philline. "Hauptsächlich male und bastel ich. Saisondekorationen und solche Dinge."



"Also sollte ich mal eine Innendekorateurin für mein bescheidenes Heim brauchen, kann ich mich an dich wenden. Gut zu wissen." Schmunzelnd wendet Phönix sich seiner Gesprächspartnerin zu. "Das könnte gut passieren, ich hab dafür wenig Talent." Er zeigt in Richtung Terrasse. "Magst du mir ein paar Bilder von dir zeigen? Ich bin fasziniert davon, wenn jemand dafür eine Gabe hat, weil es bei mir grade mal so für Galgenmännchen reicht." erklärt er mit einem leisen Lachen. "Ich bin mehr der Handwerker und an Autos Herumschrauber."
"... Was im Grunde genommen wesentlich nützlicher ist, als auf Leinwänden herumzuschmieren.", lächelt Philline verlegen.
Zurück im Flur deutet sie mit einer Hand durch den hohen Raum. "Alles, was hier an den Wänden hängt, habe ich gemalt."
"Das ist wirklich beeindruckend." Phönix betrachtet interessiert die in Stil und Motivwahl sehr unterschiedlichen Gemälde, ehe er auf Eines deutet, auf dem eine Katze zu sehen ist, die eine Spinne beobachtet, bereit zum Sprung. Die Spinnen Symbolik speichert er innerlich unter gegebenenfalls relevant ab. "Ist das deine Samtpfote?" fragt er und wendet sich der Künstlerin zu.
Sie folgt der Geste und schüttelt den Kopf. "Es ist nur ...", mit grüblerischer Stirn wendet sie den Blick ab, während ihre Worte langsamer werden, "irgend-eine Katze."
Einige Sekunden vergehen, in denen sie in dieser Position verharrt. Als hätte jemand ein Signal gegeben, hebt sie lächelnd den Kopf. "Es gibt hier doch bestimmt irgendwo eine Galerie oder ein Museum oder sowas." Fragend neigt sie den Kopf leicht zur Schulter.
"San Myshuno ist bekannt für seine Kunstgalerie, ja." Phönix schiebt den Hut etwas zurück und nickt. "Das wäre einen Besuch wert, definitiv." Ein fragender Blick trifft die Künstlerin. "Hast du Lust? Dann fahren wir jetzt da hin." Sein Gesichtsausdruck wechselt zu unternehmungslustig.
"Jetzt gleich?" Große Augen starren ihn an. Spontanität ist nicht Phillines Stärke. Sie fühlt sich wohl, wenn sie organisieren und planen kann, nach Struktur und Muster arbeiten. Ebenso wie im Haushalt, hat auch in ihrem Kopf - ihrem Denken und Handeln - alles eine bestimmte Zeit und einen festen Platz. Dennoch ist sie neugierig. Noch nie war sie in einer richtigen Galerie. Nervös und hektisch hin und her fahrend, gleitet der Daumen der rechten Hand über den Nagel des Mittelfingers.
"Okay, also gut." Ein klangvolles Lächeln legt sich auf ihr Gesicht, unsicher und überfordert, aber auch mutig und ein wenig aufgeregt.
Phönix nickt. "Ja, ich würde mich freuen, war selber auch schon länger nicht mehr dort und auf dem Platz davor gibt es einen leckeren Imbiss, da könnten wir anschließend noch eine Kleinigkeit essen."
"Das klingt toll.", bekräftigt Philline, obwohl ihr klar ist, dass dies kein Synonym für 'herausfordernd' ist. Zwar freut sie sich ehrlich über die Chance, die Galerie zu besuchen, doch sieht sie besorgt dem Aufeinandertreffen mit all den Fremden entgegen.


Phönix und Philline gehen nach >>> San Myshuno 15 - Kunstzentrum
Marga geht nach Oasis Springs Nr. 11 - Familie Töpfer
Bertl geht nach Oasis Springs Nr. 11 - Familie Töpfer


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19.04.2024 21:45 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2024 21:48)
#4
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Schicksalslenker

Phönix kommt von Windenburg - Eventhalle
Kjell kommt von Windenburg


Charaktere: Kjell, Phönix
Geschichtsstrang: Wer wir wirklich sind I


"- kurz bevor. Noch immer ist unklar, wer den Umbau des ehemaligen Schulgebäudes finanziert. Die Vermutung, es handele sich hierbei um eine wohltätige Spende des Geschäftsmannes Irving Blaisdell, konnte bislang nicht bestätigt werden.

Windenburg. In der Nacht zum Samstag trug sich in den Straßen der Stadt eine Schlägerei zu. Laut einer Zeugenaussage habe ein Mann in Frauenkleidung sich gegen einen Angriff verteidigt und sei zu Fuß vom Tatort geflohen. Die drei Angreifer wurden mit leichten bis mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Der Zustand des Opfers ist unbekannt. Die ermittelnde Polizeidienststelle geht von einem Diskriminierungshintergrund aus. Von dem vierten Mann fehlt bislang jede Spur.

Moonwood Mill. In den Wäldern des früheren Sägewerks sollen Werwölfe gesichtet worden sein. Obwohl die letzten Rudel dieser okkulten Spezies seit mehr als zehn Jahren als ausgerottet gelten, halten Forscher es für möglich, dass sich einzelne Indivi-"



Kjell schaltet den Fernseher aus. Phönix wird jeden Moment ankommen. Nervosität steigt in ihm auf. Heute ist der erste Termin bei der neuen Therapeutin. Er steht von dem Stuhl auf, um das Frühstücksgeschirr abzuräumen, als sein Oberkörper von einem Stechen durchzogen wird. Irritiert hebt er den Pullover an. Schon beim Aufstehen heute morgen war ihm das passiert. Doch er konnte nicht feststellen, was den Schmerz ausgelöst hatte. Mit einer Hand tastet er den Brustkorb ab und zieht scharf Luft ein, als er an den Rippenbogen gelangt. Dort scheint die Quelle zu sein. Hat er sich unbemerkt gestoßen? Da nichts auf der Haut zu sehen ist, richtet er die Kleidung und widmet sich dem Haushalt.

Ein rascher Blick auf die Uhr am Armaturenbrett zeigt Phönix, dass heute keine Zeit für Plaudern ist, bevor er mit Kjell los muss nach Newcrest. Er hatte vergessen zu tanken und die Dame an der Tankstelle versorgte ihn wie immer mit Klatsch und Tratsch aus der Region. Ein wenig plagt ihn deshalb das schlechte Gewissen, weil Kjell die zeitliche Verzögerung ausbaden muss. Sicher ist er recht nervös und ein ruhiger Ablauf mit normalen Gesprächen nimmt ihm sonst etwas von der Anspannung. Kurz ist Phönix versucht nur die Hupe zu drücken, setzt aber dann den Hut auf und eilt mit großen Schritten zur Haustüre. Nach zweimaligem Läuten wir ihm geöffnet. "Guten Morgen Kjell, entschuldige bit.." Er stutzt überrascht. "Du hast ein blaues Auge? Was ist passiert?"

"Ich habe was?" Irritiert betrachtet Kjell sich im Handy und beginnt zu schmunzeln. "Du willst mich reinlegen. Da ist nichts." Er steckt das Telefon in die Tasche zurück.



Die Färbung um das Auge ist zwar nicht tiefblau, aber als dunkler Schimmer nicht zu übersehen. Auf Grund des Zeitdrucks bleibt jetzt keine Möglichkeit tiefer zu schürfen. Phönix schüttelt leicht den Kopf. "Nein, keineswegs, aber wir müssen los." Selektive Wahrnehmung oder leugnet er bewusst, um Fragen zu vermeiden? Auf dem Weg zum Wagen versucht Phönix locker zu plaudern, auch wenn ihn die Verletzung noch immer beschäftigt. Hat Kjell sich das selbst zugefügt? Gibt es einen Persönlichkeitsanteil, der noch nicht bekannt ist und der womöglich zu Selbstverletzung neigt?
"Dr. Kovac hat dich ganz oben auf seine Warteliste gesetzt, das heißt, falls dir Frau Darkholme nicht zusagt, besteht eine realistische Chance in den nächsten Wochen einen Termin bei ihm zu bekommen." Phönix bedauert die zeitweilige Absage sehr, aber Raven Darkholme hat ebenfalls eine guten Ruf und gilt als überdurchschnittlich erfolgreich in ihrer Branche.

"Danke, Phönix. Ich weiß das zu schätzen."


Kjell geht nach Willow Creek Nr. 16 - Haus Darkholme
Phönix geht nach Willow Creek Nr. 16 - Haus Darkholme


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