Magnolia Promenade Nr. 2 - Shopping Destrict

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13.06.2023 22:59
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#51
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Drama-Aspirant

Katie ist dankbar darüber, dass die freundliche Kundin sich um sie kümmert. "Freya heißt sie.", erklärt sie auf deren Frage, "und sie ist wirklich die beste Hündin, die ich mir vorstellen kann."

Die Blinde kann hören, wie neben ihr jemand mit einem Besen herumfegt. Offenbar ist die Verkäuferin zurück. Die war wirklich unfreundlich. Im Gegensatz zu dieser Kundin. Muss wohl stressig sein in der Vorweihnachtszeit. "Ich werde für die zerbrochene Flasche natürlich aufkommen.", versichert Katie kühl.

Ihre Frage stellt sie lieber an die andere Frau: "Sagen Sie.. ist vielleicht noch ein Parfüm dieser Sorte im Regal? Das könnte ein schönes Weihnachtsgeschenk werden." Tatsächlich wird die Kundin fündig und reicht Katie das Parfüm. "Vielen Dank." Sie passt nun auf, dass ihr der zweite Flakon nicht auch noch aus der Hand rutscht. Dass das Parfüm gut riecht und ihrer Mutter gefallen würde, muss Katie nun nicht einmal mehr genauer testen. Die Geruchsprobe, die von der Verkäuferin gerade weggewischt wird, reicht da völlig.

"Sagen Sie mal...", wendet sich Katie nun wieder der Kundin zu, "wollen wir nach dem Parfümkauf noch in ein Café gehen? Auf meine Rechnung? Das bin ich Ihnen schuldig, nachdem sie mich so gegen die Verkäuferin verteidigt haben." Den letzten Satz spricht Katie nur leise, so dass diese es nicht hört. Sie lächelt. "Ich bin übrigens Katie."


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22.06.2023 22:09 (zuletzt bearbeitet: 03.11.2023 18:13)
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#52
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Drama-Aspirant

Christin hört der Gesprächspartnerin zu. Freya ist ein schöner Name für die Hündin. "Sehr gerne nehme ich das Angebot an", antwortet sie Katie. "Ich heiße Christin", stellt sie sich nun selbst vor.

Die beiden bezahlen. Im Einkaufszentrum gibt es auch ein kleines Café, und so haben sie es nicht weit.

"Ist nicht leicht mit der Blindheit.", erzählt Katie unterwegs, "da ist es immer schön, hilfsbereite Leute kennen zu lernen, Christin." Im Café zieht Katie ihre Jacke aus und hängt sie über den Stuhl. Hier ist es beheizt und gemütlich. "Können Sie mir noch die Cafésorten vorlesen? Ich war hier zwar schon mal, aber das ist lange her. Hoffentlich haben sie noch immer diesen leckeren Apfelkuchen hier, den von damals."



Christin kommt der Bitte nach und liest die Karte vor. "Da Winterzeit ist, hast du Glück. Es gibt Apfelkuchen. ... Ich werde wohl die Birne Helene favorisieren."



Trotz das es sich um eine Kaltspeise handelt, hätte die Tänzerin durchaus Gelüste darauf. "Ist das Parfüm für dich selbst?", führt Christin den Gesprächsfaden fort.

Katie bemerkt zwar, dass ihre Gesprächspartnerin in das Du gewechselt ist, stört sich aber nicht daran. Dann ist es abgemacht. Und so ein "Du" geht auch ihr leichter über die Lippen. "Nein, das ist ein Weihnachtsgeschenk für Mama.", erzählt Katie. "Die freut sich über so etwas. Ob nun mit oder ohne Geschenkpapier." Sie lächelt dabei. Als die Kellnerin kommt, bestellt sich Katie auch den Apfelkuchen. Und einen schwarzen Kaffee.



Christin bestellt sich die Birne Helene mit einem Grüntee. "Ein Parfüm ist quasi eine Visitenkarte. Es kann Stimmungen oder auch die Persönlichkeit widerspiegeln. So ist meine Erfahrung", erklärt sie.

Katie hört interessiert zu. "Welches Parfüm hast du denn für dich gewählt?", fragt sie.

"'La vie est belle' von Lancôme", sagt die Gefragte und lächelt dabei.

"Alleine der Name klingt schon spannend.", erzählt Katie lächelnd.

Schmunzelnd nippt Christin an ihrem Tee, der mit dem Kaffee serviert wurde. Die Mahlzeiten benötigen noch einen Moment. "Der Tee ist gut. Besonders der japanische Sencha ist gut für Körper und Geist."



"Der Kaffee aber auch.
", erzählt Katie lächelnd. "Ich mag es hier. Schön ruhig und überhaupt nicht hektisch."

"Das stimmt allerdings"
, kann Christin sich dieser Ansicht anschließen. Die Speisen kommen. "Uh, die Birne Helene sieht lecker aus. Darauf freue ich mich." Man hört die Begeisterung aus ihren Worten.

"Die kenne ich. Die ist auch wirklich lecker." Katie nimmt einen Biss ihres Kuchens. "Aber der Kuchen ist auch ein Gedicht!"

Die Braunhaarige genießt ihr Dessert. "Bist du eigentlich hier aus der Gegend? Oder auch nur auf Shopping Tour?", fragt sie direkt Katie.

"Ich bin hier auf Shopping Tour.", erzählt die Blinde. "Eigentlich wohne ich in Copperdale."



"Dies ist auch ein Stück weg"
, erkennt Christin. "Da habe ich großen Respekt davor, dass du die weite Reise auf dich nimmst." Indirekt spielt sie dabei auf die Einschränkung durch die Erblindung an.

"Ja, ohne Freya wäre das schwierig.", stimmt Katie zu, "zum Glück gibt es ja öffentliche Verkehrsmittel."

"Das stimmt. Wie alt ist Freya?
", harkt die Zuhörerin nach.



"Vier Jahre.", ist die Antwort. Katie krault die Hündin liebevoll. "Und mir eine große Stütze."

"Das kann ich mir gut vorstellen"
, erwidert Christin.

"Und was machst du so beruflich?", fragt Katie neugierig.

Als der nächste Bissen vom Dessert in ihrem Mund verschwindet, antwortet Christin danach: "Ich arbeite im Labor. Fachbereich Humangenetik."

Damit kennt sich Katie nicht aus. "Das wäre mir vermutlich etwas zu hoch. Ich hab früher mal Köchin gelernt. Jetzt wo ich blind bin, ist das aber natürlich schwierig."



"Das ist nachvollziehbar"
, stimmt die Zuhörerin der Aussage zu. "So eine neue Lebenssituation bringt sicher einige Veränderungen mit sich. ... Aber bemerkenswert, wie man sich trotzdem so gut umstellen kann, ect." Christin ist darin sehr aufrichtig und bewundert die Stärke von Sims mit Einschränkungen wie Blindheit oder fehlenden Gliedmaßen.



"Ja.", lächelt Katie, "solange ich weiß, wo die Zutaten liegen, klappt es mit dem Kochen auch immer noch gut."

Christin, die ihr Dessert verzerrt und die Tasse leergetrunken hat, blickt auf die Uhr. "Oh. So spät schon. Ich müsste langsam los. Soll ich dich zum Bahnhof begleiten?"

"Das wäre nett!"
, sagt Katie. Sie selber ist ebenfalls fertig.

Katie und Christin verlassen nun das Café. "Wie wäre es, wenn wir Nummern austauschen?", schlägt Katie vor, während sie zum Bahnhof gehen, "Vielleicht ergibt sich dann ja mal wieder ein Treffen."

"Klar
", stimmt die Brünette zu. Sie tauschen Handynummern aus. Am Bahnhof wartet Christin schließlich auf den Zug nach San Mychuno. "Hat mich gefreut", sagt sie zu Katie freundlich zum Abschied.

"Mich auch.", sagt Katie.



(In Zusammenarbeit mit @RacBadger )

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18.01.2024 15:46 (zuletzt bearbeitet: 18.01.2024 16:23)
#53
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Drama-Aspirant

>>> Viola kommt von >>>> Brindleton Bay Nr 10 - Brindelton High (9)
>>> Dennah kommt von >>> Brindleton Bay Nr 10 - Brindelton High (9)


Charaktere: Dennah, Viola
Geschichtsstrang: Kein Alkohol ist auch keine Lösung



Pünktlich erreicht Dennah die Ladenpassage. Da sie Viola nirgends entdecken kann, betrachtet sie die Schaufenster. Ein prächtiges Kleid, das im Wörterbuch als Gegenteil zum Ausdruck 'bescheiden' abgebildet sein könnte, lässt sie verblüfft die Augenbrauen anheben. Wie hässlich ist das denn?! Und dafür geben Leute Geld aus... Einen vierstelligen Betrag sogar. Beeindruckt von so teurem Müll wandern ihr Bilder durch den Kopf, was sie alles mit diesem Stoff hätte anfangen können.
Noch in Gedanken vertieft, trifft der Blick des Mädchens auf die Bekannte. Lächelnd hebt sie eine Hand.
"Hey da biste ja." Neugierig springt ihre Aufmerksamkeit auf den Gegenstand, den die Andere in der Hand hält.



Viola antwortet nicht sofort. Sie folgt Dennahs Blick und sie bemerkt das Kleid. "Was ist? Willst dich neu einkleiden?" Was für ein hässliches Teil... "Dafür hab ich dich jedenfalls nicht treffen wollen." Sie holt die Flasche Whiskey aus ihrer Tasche, die sie sich heimlich aus der heimatlichen Bar in der Villa Blutrose entwendet hat. "Aber ihr habt mich beeindruckt bei Blaze' Party, du und deine Freundin." Viola versucht sich den Streit mit Blaze nicht anmerken zu lassen. Besser, sie redet schnell weiter, ohne länger über ihn nachzudenken. "Das hat doch ne Belohnung verdient."
"Ganz ehrlich..." mit hochgezogenen Augenbrauen deutet Dennah auf das Monster hinter dem Glas. "Wenn ich Geld scheißen könnte, würde ich das da kaufen und vor den Augen des Designers verbrennen, damit es - a) keinen Schaden anrichten kann und - b) ihm oder ihr eine Lehre ist sowas zu entwerfen."



Die Dreadhead wendet sich Viola zu und hakt sich bei ihr unter. "Eigentlich wollte ich schnell in die Drogerie rein und ein paar Bilder entwickeln lassen. Für Boom. Die übrigens ebenso von dir beeindruckt ist. Da werde ich glatt noch eifersüchtig bei euch beiden." Dennah grinst breit, obwohl ihr nicht nach Freude zumute ist. Es nervt sie, nicht zurück nach Sequoia gehen zu können. Neugierig nimmt sie Viola die Flasche aus der Hand und begutachtet sie von allen Seiten. Sieht hochwertig aus. "Geil. Wo hast den her?"
"Was manche Leute so für Mode halten, ist echt schon ein Verbrechen.", murmelt Viola. "Aber solange du Geld scheißt und das Kleid bar bezahlst, wird das dem Designer egal sein was du damit anstellst. Wenn, dann solltest du das besser unrechtmäßig verbrennen." Viola grinst schief. "Ist mein Geheimnis, wo ich den her habe. Aber zumindest gibt es da noch mehr. Also, wie sieht's aus? Hast Lust auf nen Schluck?"



"Soll das ein verdammter Witz sein oder was?! Bin sowas von dabei." In freudiger Erwartung nimmt Dennah die Flasche entgegen und setzt an. Ein Schluck, zwei, drei, noch einer, ... Das Gesöff brennt im Rachen. Tapfer trinkt sie weiter, bis sie Viola das Gift ächtzend zurück gibt. "Meine Fresse, ist der stark." Sie zückt ihr Handy und macht kurzentschlossen ein Selfie von sich und der Mitschülerin. "Für Boom.", erklärt sie knapp. Ein Anflug von Bedrücktheit schwingt in ihrer Stimme mit, als sie fortfährt: "Wir müssen uns auf dem Laufenden halten."



"Apropos Boom, ich fordere eine Revanche." Viola mustert Dennah. Der Alkohol soll deren Zunge lösen. "Und diesmal lass ich dich sicherlich nicht die Getränke austeilen." Soll Dennah ruhig merken, dass Viola etwas ahnt. Anfangs war sie vielleicht noch zu dicht, um einen Gedanken daran zu verschwenden. Doch als die Vampirin langsam nüchtern wurde, kamen ihr dann schon Zweifel, dass bei dem Saufwettbewerb alles mit rechten Dingen abgelaufen ist.
Irritiert bleibt Dennah stehen. "Du willst noch mal mit Boom saufen? Ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung, ob das klappt." Resigniert geht sie weiter, zieht Viola mit auf eine der Bänke und richtet den Blick auf die Leute, die an ihnen vorbei ziehen. "Ich weiß ja nicht mal, ob wir uns wieder sehen. Sequoia ist nicht gerade um die Ecke."
Viola mustert Dennah. Ah, der Umzug. Da war ja was. Schade. So eine Revanche hätte schon was. Als sie mit Boom nach dem Strip Club Besuch dann noch weiter trinken war, gab es keine Bedingungen. Keiner hat darauf geachtet, wer mehr trinkt. Und somit war es nun einmal keine offizielle Revanche. "Dann sollten wir auf Boom trinken!" Viola nimmt einen Schluck und reicht die Flasche wieder an Dennah.
Ein ehrliches Lächeln reicht als Antwort. Dennah nimmt die Flasche und trinkt, bis es im Hals kratzt. Ihre Gedanken sind bei den Freunden und bei ihren Eltern. Seit sie in dieses ätzende Heim gesteckt wurde, hatte sie zu letzteren keinen Kontakt. Noch immer macht sie sich Sorgen. Daher trinkt sie bereitwillig mehr von dem Zeug - soll ja helfen.



"Siehst du die da?" Dennah deutet auf eine fast Erwachsene mit einer, die augenscheinlich ihre Mutter sein könnte. "Die sehen so spießig aus.. Die haben bestimmt Sonntagskleider. Für die Kirche." Sie nimmt noch einen Schluck. "Oder nen Sadomasokeller."
Auch wenn Viola ursprünglich etwas anderes geplant hat, merkt sie, dass die Gesellschaft auch ihr gut tut. Alles, was sie von Blaze ablenkt, ist gut. "Sind bestimmt Kunden von einem gewissen Designer. Sehen jedenfalls nicht so aus, als wüssten sie, was gut aussieht. Aber die Idee mit dem Sadomasokeller hat auch was." Sie sieht den beiden hinterher.
"Hast sowas schon mal gemacht?" Neugierig schaut Dennah die Mitschülerin aus großen Augen an.
Verwundert mustert die Vampirin die andere Teenagerin. "Sadomaso meinst du? Also meistens bin ich es eher, die anderen weh tut, anstatt anders rum." Viola hat sich nie Gedanken darüber gemacht, ob sie so etwas reizen würde. "Bezweifel aber, dass es was für mich wäre."
"Siehst mir auch eher nach Domina aus, als nach Sado." Dennah grinst frech und kippt noch ein paar Schluck nach. Das Gebräu beginnt zu schmecken. "Ich glaub, Stephen ist voll der Sado.", kichert sie.
Viola muss lachen. "Ja, der Gedanke liegt nahe, wenn er sich auf dich und Boom einlässt!" Zufrieden bemerkt sie, dass Dennah weiter trinkt. Noch wäre es aber zu früh für einen direkten Angriff. "Brauchst dich nicht zurück zu halten. Hab noch ne zweite Flasche dabei.", sagt sie daher. "Und falls das immer noch nicht reicht, weiß ich wo es Nachschub gibt."
"Du wirst mir richtig sympathisch.", gluckst Dennah fröhlich in die Flasche.



"Ich weiß!", grinst die Vampirin. Viktor verdient genug. Er wird es schon überleben, wenn etwas teurer Whiskey fehlt.
"Willst mich abfüllen, was?" Belustigt wedelt die Dreadhead mit dem Finger vor Violas Gesicht herum, als hätte sie sie durchschaut. In Wahrheit kommt ihr das ganz gelegen. Nicht nur, weil sie ihre Sorgen ertränken kann - auch die Neugierde heizt sie an. Wie werden die Babysitter im Heim reagieren, wenn sie zu spät und auch noch betrunken von der Schule zurück kehrt?
"Na glaubst du, ich besorg dir teuren Whiskey, wenn ich nichts damit vorhaben würde?", grinst Viola zurück. Es stört sie nicht weiter, wenn Dennah weiß, was der Plan hier ist. Immerhin geht Dennah auch nicht leer aus, wenn sie sich darauf einlässt... was sie allen Anschein nach ja auch vor hat. Und auch Viola braucht Abwechslung von Blaze. Es sieht nach einer Win-Win Situation aus.
Überrascht von der Offenheit der Mitschülerin stiehlt sich eine Augenbraue in Dennahs Stirn. Schief grinsend fragt sie: "Was hast denn vor?"
"Hast du doch schon gesagt. Dich abzufüllen.", grinst Viola zurück. Mehr Details muss Dennah jetzt nicht wissen. Viola nimmt einen großen Schluck. "Und mich selbst auch."



"Was willst denn du ersaufen?"
Viola sieht Dennah lange an. Blaze kommt ihr wieder in den Sinn. Ist es jetzt wirklich vorbei mit ihm? Sie hat ihm noch immer nicht auf seine Handynachrichten geantwortet, und so wie die sich anhören, scheint er nicht wirklich kapiert zu haben, was das Problem an der Sache ist. Ihr Blick verfinstert sich. Sie hat keine Lust mehr auf Trauer und kanalisiert ihre Gefühle lieber in Wut. "Muss was vergessen.", murmelt sie nur.
"Und was?" Ungeniert mustert Dennah die Andere. Wenn sie schon zusammen trinken, können sie sich auch dabei unterhalten.
"Hab ich vergessen.", ist Violas Antwort. Natürlich hat sie Blaze nicht wirklich vergessen. Doch sie hat auch keine Lust, jetzt über ihn zu reden. Sie stellt selber eine Frage: "Wieso, willst du auch was vergessen?"
"Du solltest nicht so verbittert sein. Du bist doch keine hundert." Viola unsicher betrachtend fällt ihr auf, dass sie keine Ahnung hat, wie Vampire altern. "Oder?" Ihre eigenen Gedanken abwinkend fährt sie fort: "Wenn man immer nur so griesgrämig drauf ist, verpasst man viel Freude im Leben. Und es gibt immer etwas, über das man sich freuen kann." Ihr Blick schweift ab zu den Mitsims vor ihnen. Einige Meter entfernt freut sich gerade ein kleines Kind über das ihm bevorstehende Eis, das die Mutter aus der Verpackung fummelt. "Auch wenn viele Sachen kacke sind." Sie nimmt Viola die Flasche aus der Hand und trinkt einige Schluck, betrachtet den Inhalt und drückt der Anderen den Gegenstand zurück in die Arme.
"Ich will nichts vergessen.", erklärt sie. "Ich will mir nur keine Sorgen machen."
"Was? Nein, 17." Viola zweifelt nicht daran, dass sie die Hundert erreichen kann als Vampirin. Aber bis es so weit ist, wird es noch eine Weile dauern. "Glaub mir, wenn ich hundert wäre, hätte ich sicher besseres zu tun als noch die Schulbank zu drücken." Nachdenklich betrachtet Viola die andere Teenagerin. Dennah hat ihren Satz allgemein gehalten, doch die Vampirin kommt nicht drum rum, sich zu fragen, ob Dennah ihr damit sagen will, sie sei zu griesgrämig. Doch man muss doch auch nicht jeden Tag super drauf sein, oder? "Worüber machst du dir denn Sorgen?", fragt Viola.
"Du meinst, abgesehen davon, dass du meinen Fragen ausweichst?", grinst sie und tippt sich zwinkernd an die Stirn.



"Die Frage nach meinem Alter habe ich ohne Umschweife beantwortet.", sagt Viola unbeeindruckt. "Und ja, ich meine welche Sorgen du abgesehen davon hast. Das hast du schon richtig verstanden."
"Du weißt, dass ich nicht DIE Frage meine." Dennahs Gesichtsausdruck wird ernst, ehe sie dem Blick ausweicht. "Ich mache mir Sorgen um meine Eltern. Ich weiß nicht, wie es ihnen geht und ob ich sie wieder sehen werde."
Überrascht sieht Viola zu Dennah. Sie weiß nicht allzu viel über deren Eltern. Dazu kennt sie die Teenagerin noch nicht lange genug. Sie hat nur gehört, sie wohnt in einem Heim.. Weil irgendwas mit ihren Eltern ist? Ellies Eltern sind auch tot, das ist kein Geheimnis. Aber im Gegensatz zu Dennah hat sie einen Bruder, der sich um sie kümmern kann. Wenn Ben nicht wäre... wäre Ellie dann vielleicht auch in einem Heim? Im Vergleich dazu kommen ihr ihre eigenen Sorgen klein vor. Aber nur, weil sie in einer Villa wohnt, heißt das ja nicht, dass sie nicht auch Sorgen haben darf.
"Okay, Okay! Ich hatte Streit mit Blaze. So, da hast du deine Antwort." Sie mustert Dennah. "Was ist mit deinen Eltern?"
"Der Große? Der dich so doll liebt, dass ihm alle anderen Mädels egal sind?" Dennah erinnert sich gut daran, dass er sich nicht traute, sie anzufassen, während sie ihn überfiel. Für gewöhnlich geben sie irgendwann nach und fangen an zu fummeln. Der Iro hat nichts davon angedeutet. "Das ist bei Jungs echt ungewöhnlich. Was ist denn passiert?", fragt sie neugierig.
"Er ist nicht fremdgegangen, falls du das denkst. Es kann auch andere Gründe für Streit geben." Viola nimmt einen großen Schluck. "Aber ich sagte ja schon, dass ich vergessen will. Wie soll das gehen, wenn du ihn zum Gesprächsthema machst? Also, was ist mit deinen Eltern?"
"Warum sollte ich das denken?" Dennah zieht die Augenbrauen tief ins Gesicht. "Ich will über meine Eltern genauso gern reden wie du über deinen Freund." Ihre Stimme bleibt ruhig und unaufgeregt. Sie steht auf und streckt sich. "Hier ist es öde. Lass uns wo anders hin gehen."



Viola antwortet nicht sofort. Eigentlich hatte sie gehofft, sich mit der Mission ablenken zu lassen, die Wahrheit hinter dem Saufwettbewerb herauszufinden. Und jetzt... jetzt hat Dennah es geschafft, dass sie Blaze erwähnt. Wie? Ist sie so empfindlich, dass man ihr alles ansieht? Ist es noch die Panikattacke vor ein paar Tagen, die ihr zusetzt? Viola ballt ihre Hand zur Faust. Sie will keine Therapie. Sie will nicht, dass dies nötig ist. "Gehen wir.", sagt sie trocken. Die Vampirin erhebt sich. "Was schwebt dir vor?"
"Ich kenne mich hier nicht aus." Dennah zuckt die Schultern. "Zeig mir einen Platz, den du magst."
Vor ein paar Tagen hätte Viola noch gesagt, sie mag den Wasserturm, den sie mit Blaze teilen konnte. Doch jetzt will sie auch daran nicht denken. "Fuck, ich muss mich ablenken.", sagt Viola frustriert und nimmt einen Schluck während sie geht. Sie spürt noch immer nicht den Alkohol. Noch lange nicht. Gibt es sonst einen Ort, der ihr gefällt? Einen, der sie nicht gleichzeitig an Blaze erinnert? Viola grinst schief. "Wenn, dann müsstest du dich schon nach Forgotten Hollow trauen. Da gibt es nen Wasserfall, den ich mag."
"Was ist schlimm an Forgotten Hollow?", fragt sie naiv. Anders als bei der Mitschülerin, beginnt der Whiskey zu wirken. Eine angenehme Leichtigkeit setzt ein, als die Mädchen das Center verlassen.
"Nichts, nichts... Außer dass viele Menschen den Ort normalerweise meiden, weil sich dort Vampire aufhalten!", antwortet Viola mit sarkastischem Unterton. Aber nein, sicher nicht alle. Nio hat sie mal besucht. Wie es ihm wohl ergeht? Vero war auch schon öfter mal da. Und viele andere. Aber jetzt, in den Abendstunden, wird es auch gefährlicher als tagsüber. "Aber Vorurteile interessieren dich nicht, wie?" Sie klopft Dennah auf die Schulter. "Auch eine interessante Charaktereigenschaft."
Kurz denkt die Dreadhead darüber nach, ob sie Angst verspürt, stößt aber ganz im Gegenteil eher auf Neugierde. "Klingt doch spannend.", grinst sie, in dem Bewusstsein, dass Boom total auf den Gedanken abfahren würde.


Viola und Dennah gehen nach >>> Forgotten Hollow (3)


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