San Myshuno - Nobelviertel

11.04.2023 18:33 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2024 18:44)
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11.04.2023 18:39 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 15:49)
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Alexander kommt von: Fitnesscenter

Unbeirrt eilt Alexander weiter zur Bahnstation. Er denkt nicht großartig darüber nach, dass er ausgerechnet Mia schon wieder in die Arme gelaufen war. Zufälle gibts. Genau wie dieser! Erstaunt bleibt er stehen als er einen Kerl in dicker Jacke am Törtchenstand sieht. Er erinnert ihn ein bisschen an jemanden den er früher mal kannte. Nein. Oder? Er geht näher und starrt den jüngeren Mann verdutz an. "Kolja?" Mit vollem Mund schaut der dick eingepackte Typ mit der Mütze und den leicht abstehenden Ohren zurück. Seine Backen sind mit Gebäck ausgestopft aber sein Mund formt sich zu einem dicken Grinsen.



Er steht auf. "Wenn das nicht Alexander Artjomowitsch ist!" nuschelt er mit vollem Mund. "Seit wann so förmlich?" gibt Alexander zurück und grinst. Der Mann schluckt runter. "Mann das ist ja ewig her! Wie lange? 10? 15 Jahre?" "Kommt hin." grinst Alexander. "Ich hab ganz vergessen, dass ihr damals hier her umgezogen seid." Nikolai nickt. "Und du? Verdammt du bis sch eiss alt geworden, Mann!" lacht er.




Alexander boxt ihn. "Und du erst. Sag mal ist dir nicht warm? Ich finde hier ist es ohne Jacke schon viel zu heiss immer." Er vergisst bei der Unterhaltung promt dass er doch in die U-Bahn wollte. "Ne, seit ich nicht mehr trinke, fühlt's sich's hier manchmal an wie in Russland. Oh Mann, Ich kann mich noch so gut an früher erinnern, eh." fährt Nikolai fort. "Weisst du noch damals in Nurma mit diesen einen Mädchen? Das war die beste Nacht meines Lebens!" Alexander nickt. Er erinnert sich. "Dabei hattest du Anfangs noch Sorge das klappt alles nicht." "Jaa, was soll ich sagen, hat auch verflucht düster ausgesehen für mich." Alexander lacht. "Du hättest mir einfach vertrauen sollen." "Das stimmt. Du hattest alles im Griff. Vor allem Viktorya." zwinkernd grinst Nikolai in an. Alexander winkt lächelnd ab. "Wer war denn noch da außer Kristina? Dein Schwester, nich? Oh Mann die hatte echt keinen Bock auf alles. Aber das Essen war schon Nice was ich da gekocht hab. Erinnerst dich?" Als Nikolai Alexanders Schwester erwähnt vergeht ihm das lächeln kurz und er hört dem Wortschwall seines alten Kumpels nicht mehr zu. Er erinnert sich sehr gut, obwohl der Abend gegen Ende nahezu mit Wodka durchtränkt gewesen war.



"Sascha? Ej, was ist? Gehts dir gut?" "Ja." Alexander kommt zu sich und hebt die Mundwinkel. Er will das Thema wechseln und nickt gen Nikolai. "Wie ists dir ergangen nach dem du weggezogen bist, Kol'ka?" Nikolai schüttelt grinsend den Kopf. "Du kennst mich doch, ich komm immer zu recht. Ich hab lange in nem betreuten Wohnheim gewohnt. Uuufff, ich hatte ne Mitwohnerin, die hättest du sehen müssen!" Wild gestikuliert Nikolai. Er hat sich kein bisschen verändert. Das bringt Alexander zum lächeln.



"Hast du nen Job?" fragt er. "Ja, nein, ich hatte. War ne Weile als Schreiner angestellt. Gehilfe. Wie auch immer." Alexander nickt. "Und jetzt nicht mehr?" "Nee... dann hat ich wieder diese... Phasen..." Wieder nickt Alexander verstehend. Die Phasen die Kolja immer so brutal runterzogen, dass er nicht mal mehr zur Schule konnte. "Jetz war ich ne Zeit lang in der psychiatrischen, hab ein paar Leute getroffen und Frauen kennengelernt." Er grinst breit. "Ich kann dir Geschichten erzählen, Mann. Die glaubst du mir niemals!" Aufmerksam hört Alexander ihm zu. "Bist du da immer noch?" Nikolai schüttelt den Kopf. "Ne, hab ne kleine Wohnung außerhalb. Hier schau. Kann ich mir wenigstens leisten. Und ich bin auf Job suche, falls du was weisst."



"Ich halt die Augen offen." "Danke. Du bist immer noch der gute alte Sascha, was? Wir sollten einen heben. Auf die gute alte Zeit? Was sagst du?" "Ich dachte du trinkst nicht mehr?" "Jaa, ich war kein Suchti ja? Ich darf, aber ich übertreibe nicht mehr so. Okay?" 
Alexander nickt belustigt und erschrickt. Er schaut auf die Uhr und flucht. "Plum, ich verpass die Bahn. Ich muss los, war klasse dich mal wieder zu sehen Kolja, komm am Wochenende  abends mal in den Jazz Club wenn du Zeit hast. Da arbeite ich." Alexander entfernt sich bereits. Er geht rückwärts und ruft Nikolai zu. Dieser nickt und hebt den Daumen. "Ja okay! Wir sehn uns!" 


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11.04.2023 18:44 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2023 11:55)
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So schnell er kann rennt er die Stufen hinab. Er sieht bereits den Zug, die Türen schließen sich. Alexander legt noch mal eine Schippe drauf. Ohne zu bremsen hält er auf die Tür zu prallt dagegen, drückt dabei tausend Mal pro Sekunde auf den Türöffner doch leider setzt sich das Verkehrsmittel beireis in Bewegung. Alexander verflucht sich und die Bahn. Er haut die Tür nochmal und setzt sich dann genervt auf eine Bank. Mit den Ellbogen auf den Knien lässt er den Kopf hängen und atmet angestrengt. Er erinnert sich dabei zurück an den Tag den Nikolai erwähnt hat. An dem Tag hat er es übertrieben. Genau so wie Kolja. Irina war wochenlang sauer auf ihn gewesen...

Sie waren in einen Ort gefahren, Nikolai, Irina und er. Sie wollten dort zwei Mädchen treffen. Woher kannten sie sie nochmal? Bis zu jenem Ausflug war Alexander ein durchtriebener, leicht arroganter, möchtegern Antiheld gewesen. Die Strasse hatte ihn geformt. Sein Vater hatte geholfen. Aber Ira hatte ihn wieder auf den rechten Pfad gebracht und das ohne es zu wissen. 
An jenem Tag, es war bereits alles vorbereitet, wollten sie cool sein. Sie hatten Zigaretten, Wodka und Bier. Das meiste geklaut von Nikolais Vater und Alexanders Onkel, die nebenbei bemerkt beide Pjotr hießen. Außerdem hatte Nikolai Fleisch eingelegt und es in der Hütte am Teich gelagert. Traditionell nach einem Rezept. Die Hütte war seit Jahren leer. Keiner wusste wem sie gehörte und es interessierte auch keinen.


 
Sie trafen die Mädchen dort. Kristina und Viktorya. Es wurde zwar niemals laut ausgesprochen und sich auch nicht so verhalten, aber es ging darum die beiden zu beeindrucken. Mit dem Alkohol und dem Essen. Sie trafen sich, plauderten, rauchten, lachten, Nikolai kochte und alberte herum, Alexander war der coole, ruhige.



Er wurde bewundert, dafür dass er seine Meinung hatte und stets äußerte. Dies vor allem immer mit genug Überzeugung. Und sonst blieb er gelassen, riss mal einen Scherz auf kosten anderer und von Nikolai, der dies aber nie als Angriff wahrnahm. Nikolai war schon immer laut und konnte nie die Klappe halten. Was Alexander neben ihm noch cooler aussehen ließ. Was die beiden Freundinnen unter sich ausgemacht hatten, wusste er damals nicht.



Ob sie sich überhaupt abgesprochen hatten? Viktorya konnte er mit seiner Art und vielleicht auch mit der Schein-Fürsorge Irina gegenüber, leicht beeindrucken. Er hatte seiner kleinen Schwester seine Mütze über den Kopf gezogen und sie leicht süffisant darüber belehrt, dass sie noch krank werden würde.



Was Kristina und Nikolai anging... die hatten Startschwierigkeiten.



Seine Kochkünste beeindruckten sie nicht wirklich, und er schien ganz allgemein nicht ihr Typ zu sein. Allerdings sind russische Weiber verdammt stur. Sie wollte einfach nicht zugeben, dass sie neidisch auf Viktorya war. Mit fortlaufendem Abend, erwärmte sie dann aber doch. Vielleicht dank dem Wodka.
Das Essen war okay. Als Kristina fragte ob dies nun das Hundefleisch sei von dem sie einmal gesprochen hatten, bejahte Nikolai.



Irina war darüber erschrocken und anschließend beleidigt. Sie ass keinen Bissen. Aber Alexander hatte anschließend keine Zeit sich darum zu kümmern ob seine Schwester hungerte oder nicht. Das Essen war da, wer nicht will der hat eben schon. Während Nikolai immer noch versuchte irgendwie sympathisch zu wirken, waren Alexander und Viktorya längst benebelt genug um ungeachtet allen anderen am Feuer rumzuknutschen. 






Irina hatte sich die ganze Zeit über furchtbar gelangweilt. Doch sagen durfte sie nichts. Und nach Hause konnte sie auch nicht. Sie waren mit dem Zug gekommen und sie wusste nicht genau wo sie hätte hin müssen. Irgendwann beschwerte sie sich doch und die Truppe sprach darüber was sie als nächstes tun wollten.





Zu Irinas Unbehagen, luden die Mädchen die Jungs zu sich ein. Sie wohnten in einem Mädcheninternat oder sowas ähnlichem. Alexander erinnert sich heute nicht mehr.

So standen Irina, Nikolai und Alexander unten auf der Strasse und starrten hinauf zu dem Fenster. Die Mädchen waren rein gegangen und winkten ihnen hinunter. Nikolai zog torkelnd los und besorge eine Leiter. Weiss Gott wo er die damals her hatte. Aber damit kamen sie in das Zimmer der Beiden. Ira weigerte sich, musste aber dennoch hinauf klettern. Ab da wurde es erst richtig seltsam. Die Jungs so wie die Mädchen hatten absolut keine Hemmungen mehr. Sie feierten in jenem Zimmer, verkleideten sich und tanzen und knutschten und... Irinas Bild von Alexander veränderte sich. Sie hatte mal zu ihm aufgesehen. Ihn für den besten großen Bruder gehalten. Er hatte sie vor fiesen Autofahrern und knurrenden Straßenhunden beschützt. Obwohl er auch da schon auf 'cool' machte, an diesem Abend verlor die Waage das Gleichgewicht. Die Fürsorge verlor gänzlich an Gewicht und dieser fiese Teil der alle nur irgendwie beeindrucken wollte, um die Anerkennung zu erhalten die er von seinem Vater nie bekam, gewann dazu. Irina sah ihn nach diesem Abend nicht mehr mit den gleichen Augen. Obwohl sie erst 11 war. Weil sie erst 11 war! Dies viel Alexander allerdings erst auf als sie wieder zu Hause waren. 
Sie übernachteten bei den Mädchen. Früh morgens schlichen sie sich wieder hinaus und gingen auf den Zug. Für Nikolai, der Kristina, dank Rauschmittel doch noch an die Wäsche durfte, war es natürlich die beste Nacht gewesen. Für Alexander war sie okay. Im nachhinein natürlich nicht, aber damals. Er hatte Spaß gehabt. Mittlerweile war diese Erinnerung jedoch bitter geworden. Als Irina verschwand, hatten sie sich noch immer nicht richtig vertragen....

Alexander - nächster Post


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