Newcrest

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16.01.2024 09:59 (zuletzt bearbeitet: 28.01.2024 06:12)
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<<< Bea und Kurt kommen von <<< San Myshuno - Gemeindekirche

Ort: Gemeindekirche

In Newcrest angekommen, teleportiert Kurt sich selbst und seine Freundin die letzten Kilometer bis zum Ziel. Eine weitere Kirche mit einem völlig anderen Ambiente als die in San Myshuno liegt vor ihnen. Spitze, weit in den Himmel ragende Türme versprühen einen Charme, der mehr Ehrfurcht als Wohlgefühl verursacht.
"Das ist mein zu Hause.", erklärt er mit sanfter Stimme. "Ist sie nicht bewundernswert? Die hohen Türme und die Verzierungen zeigen, dass sie eine Nachfolgerin der in San My ist. Das hier ist der Gotische Stil der mittleren Epoche. Die Wirtschaft war besser gestellt und die Leute waren dankbar, weil Frieden und Sicherheit eingekehrt waren. Die Bauten wurden größer, imposanter und aufwendiger. Man wollte dem Herrn so nah wie möglich sein und seine Macht huldigen."



Interessiert mustert Bea das Gebäude. Sie kennt sich nicht mit Architekturstilen aus. Doch vielleicht sollte sie das mal ändern. Das, was Kurt erzählt, klingt wirklich interessant. Vielleicht ist das Thema an sich ja auch etwas, was sie auf lange Sicht reizen könnte. Und Kirchen sind immer ein Zeugnis ihrer Zeit. "Imposant!", gibt Bea zu, "Und so anders als der eher luftige und lockere Stil in meiner Heimat." Insgeheim bewundert sie Kurt für sein Wissen in diesem Bereich. "Lass sie uns mal von innen anschauen!"
Erfreut über ihr Interesse folgt der Hybrid dem Meermädchen ins Innere. Anders als in der stets gut belüfteten Kirche in San Myshuno, herrscht hier ein kaum merkbarer klammer Duft zwischen den Mauern. "Erschrick dich nicht, es könnte hier Fledermäuse geben.", warnt er hinter ihr. "Du siehst, dass der Raum viel höher ist, das macht die Akustik nahezu perfekt. In einem architektonisch perfekt abgestimmten Raum, kannst du von jedem Standort aus alles hören, was sich zwischen den Wänden abspielt. Das ist eines der künstlerischen Erben aus der gotischen Zeit."
"Erstaunlich. Und das alles ohne Mikrophone." Kurt hat nicht zu viel versprochen. Die Akustik hier ist atemberaubend. Sie stellt sich vor, wie Lashawn und ihr Chor hier musizieren. Das käme wirklich wunderbar rüber. Kurz überlegt sie, ob sie kommentieren soll, dass sie keine Probleme mit Fledermäusen hat. Durch Shane und Viola hat sie sich an diese gewöhnt. Doch das würde die Stimmung zerstören. Sie behält ihren Kommentar für sich.



"Ich würde dich gern um etwas bitten." Das goldene Leuchten kehrt zurück in Kurts Augen, als er sich vor sie stellt und ihre Hände in seine nimmt.
Bea sieht Kurt neugierig an. "Worum denn?", fragt sie.
"Würdest du für mich singen?"
Bea überlegt eine Weile. Hier, an einem Ort wie diesen, würde sich ein christliches Lied gut eignen. Doch das ist nicht ihre Religion. Damit kennt sie sich nicht aus. Etwas hilflos sieht sie sich im Raum um. Vor Lashawn hat sie damals etwas gesungen, das nichts mit Kirche zu tun hatte. Doch hier, in diesem Moment, passt auch das nicht richtig. "Hast du denn einen bestimmten Liederwunsch?", fragt sie schließlich.



"Kannst du 'Amazing Grace'?" Erwartungsvoll strahlt er das Mädchen an.
Das Lied kennt Bea tatsächlich. Sie räuspert sich. Den Wunsch erfüllt sie ihm gerne.



Kurt entfernt sich einige Schritte von ihr, lauscht, von ihrer Stimme berührt, und wagt es weder zu blinzeln, noch sich sonst zu bewegen. Dies ist ein perfekter Moment und er wünschte, er könnte ihn für immer festhalten. Seine Beatrice singt in seiner Kirche. Glücklicher könnte er nicht sein.



Die letzten Töne verhallen und ihm rinnt eine Träne der Rührung über die Wange. Wenn all der Kummer der letzten Jahre nötig war, um ihn zu diesem Moment zu bringen, dann hat sich das Leid gelohnt. In seinem Herzen spürt er nichts als unfassbar große Dankbarkeit.
Bea endet ihren Gesang. Sie mustert die Träne in Kurts Gesicht. Dass sie gut singen kann, ist ihr bewusst. Aber dass sie jemanden zu Tränen rührt, passiert eher selten. Davon selbst berührt streicht sie Kurt mit ihrem Fingern über das Gesicht. Dann nimmt sie ihn schweigend in die Arme.



(in Zusammenarbeit mit @Murloc )

>>> Kurt geht nach Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High (10)
>>> Bea geht nach Stranger Ville - Labor Dr Henry McCoy >>>


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09.03.2024 23:31 (zuletzt bearbeitet: 20.06.2024 14:52)
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<<< Kurt kommt von <<< Willow Creek Nr. 16 - Haus Darkholme <<<
<<< Bea kommt von <<< Willow Creek Nr. 16 - Haus Darkholme <<<


Charaktere: Bea, Kurt
Ort: Gemeindekirche Newcrest
Geschichtsstrang: Wer suchet, der findet



Bea starrt auf ihr Handy. Kurt hat sich noch immer nicht gemeldet. So langsam macht sie sich Sorgen. Es ist nicht der erste Anruf, den sie tätigt, um ihn zu erreichen. Und nicht der erste, bei dem sie keinen Erfolg hat. In der Schule taucht er nicht auf, schon seit mehreren Tagen. Als sie bei ihm zu Hause war, sagte man ihr auch nur, er sei nicht da. Und jetzt, bei einem weiteren Anrufsversuch, bleibt es still.
Was ist los? Warum weiß niemand, wo Kurt ist? Oder weiß seine Familie das, ohne ihr das verraten zu wollen? Ihm wird doch hoffentlich nichts passiert sein! Das sieht ihm nicht ähnlich, sich einfach nicht mehr zu melden.
Wo könnte sie nach ihm suchen? Seine Lieblingskirche ist der Ort, der ihr zuerst einfällt. Wenn sie nicht ihn findet, dann vielleicht wenigstens Hinweise, dass er dort gewesen ist...



Kalter Wind pfeift durch die verschlissene Fassade. An eine Wand gelehnt umklammert Kurt seinen Oberkörper. Der Kopf liegt schief auf seiner Schulter, während er sich in einem unruhigen Dämmerschlaf hin und her wiegt.
Ein lautes Geräusch reißt ihn aus dem Traum und verjagt sofort die gesichtslosen Verfolger aus seinem Gedächtnis. Er hebt den Kopf, um den Ursprung des Kraches zu ergründen und zieht scharfe Luft ein. Sein Nacken sendet einen scharfen Schmerz bis in den hinteren Bereich des Schädels. Mit einer Hand versucht Kurt, die Verspannung aus dem Gewebe zu kneten und vergisst den eigentlichen Plan, hinunter in den offen liegenden Raum zu schauen.



Der Klang von Schritten prallt an den Wänden ab und weht zum Dach herauf, doch die Person ist noch immer nicht zu sehen. Kurt richtet sich halb auf. Die Aura ist unverwechselbar. Beatrice. Erfreut will er zu ihr herunter teleportieren, doch in letzter Sekunde hält er inne. Wie oft hat er in den vergangenen Stunden an sie gedacht - sie vermisst? Unzählige Male hatte er kurz davor gestanden, zu ihr zu gehen, um sie in seine Arme zu schließen. Und trotzdem tat er es nicht. Seine Kraft reicht nicht aus, um die wachsenden Mächte zu kontrollieren. Wo Sims sind, sind Gedanken. Selbst jetzt hört er Beas Stimme in seinem Kopf. Wie sorgenvoll sie an ihn denkt. Und sich ... Vorwürfe macht. Seinetwegen. Betroffen schließt Kurt die Augen und lehnt sich lautlos zurück an die Wand.



Ihr ist es, als hätte sie ein Geräusch gehört. Bea hebt den Kopf, kann jedoch niemanden entdecken. Bestimmt nur Einbildung... oder? Meersimsfähigkeiten sind nutzlos, wenn es darum geht, Leute aufzuspüren.. Viola oder Shane hätten Kurts Aura erfassen können, hätten ihr sagen können, ob er hier war oder nicht. Und...
Ein erneutes Geräusch lässt sie inne halten. "Ist da jemand?", fragt sie nervös in den Raum. Die Architektur verstärkt ihre Stimme.
"Bitte geh." Die vertraute Stimme des Hybriden weht zaghaft durch die Luft. Es ist unmöglich auszumachen, von wo sie kommt. Nur die bedrückende Schwere ist trotz des Echos deutlich spürbar.



Die Stimme würde sie unter Tausenden wieder erkennen. "Kurt?" Erleichtert, dass er am Leben ist, sieht sie sich im Raum um. Die Stimme scheint vage von oben zu kommen, doch das Echo macht es schwer, sie genau zu orten. Es kann sogar sein, dass auch die grobe Richtung falsch eingeschätzt wird. Dennoch wendet Bea ihren Blick nun nach oben, in der Hoffnung, ihn zu erblicken. Niemand. War das alles nur eine Einbildung? Ein Wunschdenken, weil sie sich so sehr wünscht, dass er am Leben ist, es ihm gut geht?
"Kurt!", ruft sie erneut. "Wo bist du? Warum versteckst du dich? Brauchst du Hilfe? Ich bin für dich da, Kurt, vergiss das nicht."



"Ich hab dich so gern, Bea. Aber ich ertrage es nicht." Angestrengt massiert Kurt sich die Schläfen. Beas Stimme hinter seiner Stirn ist so klar und deutlich, als würde sie direkt neben ihm stehen. 'Was ist mit ihm? Wo steckt er bloß?' "Bitte setz dich."

Bea versucht erneut, die Stimme zu lokalisieren, muss jedoch einsehen, dass das nicht einfach ist. Sie setzt sich schweigend auf eine der Bänke.
Kurt beugt sich vor und blickt aus dem Turm herunter. Dort sitzt sie. Ihr Haar leuchtet in der gedimmten Umgebung. Ein tiefes Seufzen unterdrückend spürt der Teenager sein Herz rebellieren. Aus dem Takt geraten, hämmert es in der Brust und für eine Sekunde stockt Kurt der Atem. Wäre sie es, die Gedanken lesen würde, wüsste sie nun, welche Worte ihm auf der Zunge liegen. Sie würde wissen, dass er sie von ganzem Herzen liebt und dass er nichts sehnlicher will, als bei ihr zu sein.




Mit einem dumpfen 'Bamf' ploppt neben ihr die schwarze Wolke auf. Schwefelgetränkter Duft verteilt sich, als Kurt plötzlich neben ihr auf der Bank sitzt. Bea zuckt nicht einmal zusammen, als Kurt neben ihr auftaucht. Mittlerweile hat sie sich an seine Reisemethode gewöhnt, und auch der Schwefelgeruch stört sie nicht mehr. Im Gegenteil. Der erinnert sie an Kurt. Als sie ihn endlich sieht, fällt sie ihn erleichtert in die Arme. Eine Weile schweigt sie. Bis sie schließlich doch noch das Wort an ihn richtet: "Ich habe mir Sorgen gemacht." In ihrer Stimme ist kein Vorwurf zu hören. "Als du dich nicht auf die Anrufe gemeldet hast. Ich bin froh, dass du jetzt hier bist." Sie sieht ihn an. "Was ist passiert?" Irgendetwas muss doch passiert sein, weswegen er sich hier versteckt.



Beschämt weicht er ihren Blicken aus. "Mein Handy liegt zu Hause.", murmelt er, ohne zu verraten, dass er es bewusst dort ließ. Nur so konnte er sicher gehen, dass er sie nicht in einem schwachen Moment kontaktieren würde. "Ich liebe dich, Bea. Aber ich kann nicht bei dir sein. Nur hier kann ich bleiben."
Bea wird warm ums Herz, als er sagt, wie sehr er sie liebt. Das ist keine Überraschung. Das wusste sie schon. Doch es ist das erste Mal, das auch aus seinem Mund zu hören. Er hat sich getraut. Sie küsst ihn. "Ich liebe dich auch.", sagt sie. Sie denkt an Charlie, die bisher noch nicht in das Glück von jugendlicher Schwärmerei kommen konnte. Aber auch sie wird eines Tages den Richtigen finden, da ist sich Bea sicher.

Doch schnell wandern ihre Gedanken wieder zur jetzigen Situation zurück. "Was ist passiert?", fragt sie erneut. "Wirst du verfolgt?" Wenn, dann hat sie diesen Verfolger hoffentlich nicht hierher geführt... doch niemand ist in der Nähe. Nur die beiden Teenager.



Kurts Herz bleibt für einen Moment stehen. Sie liebt ihn. Ihre innere Stimme überlagert sich vielfach in seinem Kopf. Zu viele Gedanken schwirren in ihr herum. Sorge, Angst, Hoffnung, Erleichterung, Fürsorge, ... In Kurts Kehle bildet sich ein dicker Kloß. Sie hat ihn vermisst, das kann er klar empfangen. Er erwidert den Kuss und die Welt bleibt stehen. Selbst das Chaos in seinem Kopf spielt keine Rolle mehr. Sie liebt ihn. In diesem Moment, ist das das Einzige, das wirklich zählt. Ihre Lippen lösen sich von seinen, doch ihr liebliches Aroma erfüllt seine Sinne noch immer. Am liebsten würde er bis in alle Ewigkeit hier stehen, sie berühren, sie küssen und ihren vollkommenen Duft atmen. Sehnsüchtig vergräbt er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sein vampirischer Anteil spürt ihren Puls unter der dünnen Haut. Kurt hat bisher nur ein einziges Mal frisches Blut getrunken. Als Hybrid ist er nicht darauf angewiesen, wie andere Vampire, doch die Verlockung, von Bea zu kosten, geht nicht an ihm vorbei. Unzählige Sekunden liegt sein Gesicht an ihrem Hals. Ein aufregendes Kribbeln jagt über seine Haut, so dass sich die kleinen Härchen am ganzen Körper aufstellen.



In seiner Wahrnehmung dauert es viel länger, als in Beas Realität, bis er sich schweren Herzens von ihr löst. Auf ihre Frage hin schüttelt er den Kopf. "Es ist schlimmer geworden." Seine Stimme klingt bedrückt und er wagt nicht, sie anzusehen. "Ich höre sie alle. Die ganze Zeit." Wie zur Verdeutlichung tippt er mit zwei Fingern an seine Schläfe, hinter der Beas Worte sich erneut zu überlagern beginnen.
Bea wird an die Szene im Schwimmbad erinnert, wie Kurt die Wut der beiden Streithähne gespürt hat. Es muss verdammt stressig sein, diese Art der Empathie. "Verdammt.", murmelt sie. Wie hätte sie reagiert? Es wäre viel zu überwältigend für sie, da ist sie sich sicher. Es würde ihr Angst machen... und vermutlich würde sie sich ebenfalls irgendwo verstecken, wo niemand in der Nähe ist.



Sie wagt es nicht zu sagen, dass sie ihn versteht. Das kann sie nicht sagen. Es wäre anmaßend zu behaupten, sich in diese Situation hineinversetzen zu können. "Du brauchtest die Ruhe vor den fremden Gedanken.", stellt sie fest. Dass er Gedanken lesen kann, wusste sie ja schon. Seit wann ist sein Empfinden so stark, dass er wirklich jeden spürt? Tröstend legt sie ihren Arm um ihn, zieht ihn näher. Es ist nicht möglich, das zu filtern, sonst würde Kurt nicht die Einsamkeit suchen. Vielleicht sollte ich weniger denken und spüren, um ihm den Stress zu nehmen, damit sich das weniger auf ihn überträgt... Ja... ich werde ihn schonen und... Bea unterbricht ihren Gedankengang, als ihr klar wird, dass das so nicht funktioniert. "Kannst du das trainieren?", fragt sie stattdessen, "Dass du das ausblenden und filtern kannst?"



Kurt schmiegt sich an sie an, mit einer Hand die Schläfe massierend. "Du kannst mich nicht schonen." Beas gedachten von gesprochenen Worten zu unterscheiden, fällt ihm schwer. "Meine Mutter will es mir nicht beibringen." Zaghaft berichtet er von dem Streit mit ihr vor einigen Tagen, ohne eine Ahnung zu haben, wie viel Zeit seitdem vergangen ist. "Danach wurde alles schlimmer.", schließt er die Erzählung. "Ich weiß nicht, warum. Aber auf dem Weg zur Schule waren es so viele, dass ich ..." Schwer atmend wischt er eine Träne aus dem Gesicht. "Ich kann nicht zu ihr zurück."



Ohne ein Wort zu sagen nimmt Bea ihn in die Arme. Tröstend drückt sie ihn an sich. Erst nach einer langen Weile ergreift sie wieder das Wort. "Bei dir zu Hause wurde mir nur gesagt, man wisse nicht wo du seist. Es wirkte nicht so, als würde deine Mutter sich Sorgen machen, aber ich schob das darauf, dass sie das einfach nur versteckt und nicht nach außen zeigt. Aber warum will sie dich da nicht unterstützen? Ich würde das tun wenn ich mich damit nur auskennen würde." Traurig sieht sie zu Kurt. Sie wagt es in diesem Moment noch nicht, ihn nach seinen Plänen zu fragen und vergisst, dass sie die Frage gar nicht stellen muss sondern er sie auch in ihren Gedanken lesen kann.



Die ganze Zeit konnte Kurt sich einigermaßen zusammenreißen, doch nun bricht er in Tränen aus, wie der kleine hilflose Junge, als der er sich fühlt. Nicht fähig, zu antworten schüttelt sich sein ganzer Körper, weint bitterlich eine gefühlte Ewigkeit, bis das Schluchzen vor Erschöpfung versiegt. Bedauernd stellt er fest, dass Beas Schulter nass ist und kann sich nur mit großer Mühe verkneifen, gleich wieder zu weinen, weil er ihr eine solche Last ist. "Tut mir leid." Schniefend wischt er sich mit dem Ärmel das Gesicht trocken und wendet sich ab. "Sie hasst mich.", flüstert er kraftlos. Ein ehrfürchtiger Blick nach vorn zum Altar bittet um Vergebung für diese Worte. "Du solltest jetzt gehen.", fügt er an, ohne Bea anzusehen, und steht mit hängendem Kopf auf.



Bea streichelt Kurt über das Haar. "Ich will dich nicht alleine lassen.", widerspricht sie, "Ich sehe dich nicht als Last." Schließlich fügt sie hinzu: "Oder willst du wirklich, dass ich jetzt gehe? Damit du meine Gedanken nicht spüren musst und etwas Ruhe hast?"
Zögerlich nickt er. Es ist einfach zu viel. "Ich bin so furchtbar müde.", murmelt er. Wenn er doch nur ein wenig Schlaf bekä-
Mit glasigen Augen sieht er Bea an. "Denkst du, du könntest ... naja, ein Lied singen? In deinen Gedanken?" Sie hat eine so wunderbare Stimme. Mit diesem bezaubernden Klang könnte es ihm vielleicht gelingen, die Sorgen für eine Weile zu vergessen, während sie selbst mit der Musik beschäftigt wäre und an nichts anderes denken würde. Kurts Unterlippe zittert leicht, als er Beas Hände nimmt und sie flehend ansieht.



Bea nickt. Eine Weile überlegt sie, welches Lied sie anstimmen soll. Bis sie eine Idee hat. Die ersten Zeilen spielen sich tatsächlich nur in ihren Gedanken ab. Doch ohne sich darüber bewusst zu sein fällt sie schließlich auch mit ihrer Stimme mit ein.



Kurt legt seine Arme um sie. Die schwarze Wolke hüllt sie ein und in der selben Sekunde finden sie sich auf der Plattform im Turm wieder. Er rückt Kissen und Decken zurecht, damit Bea es gemütlich hat und legt sich mit dem Kopf in ihren Schoß, als sie sich setzt. Seine Augen werden schwer, sein Herzschlag verlangsamt sich, während Beas Stimme von überall zu kommen scheint, um ihn einzulullen. Es dauert nicht lang und er fällt erschöpft in einen tiefen Schlaf.



Bea lächelt leicht, als sie merkt, dass er eingeschlafen ist. Mit dem Handy meldet sie sich bei ihrer Familie ab, mit der Nachricht, sie würde bei einem Freund übernachten. Tippend, um ja nicht reden zu müssen und Kurt noch aufzuwecken. Dann legt sie sich daneben, bis auch sie schließlich eingeschlafen ist. Jetzt will sie ihn nicht alleine lassen.


(in Zusammenarbeit mit @Murloc )

>>> Bea geht nach Windenburg - Eventhalle >>>
>>> Kurt geht nach Sulani Nr. 3 - Familie Greentail (2) >>>


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10.08.2024 21:11 (zuletzt bearbeitet: 21.08.2024 11:45)
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<<< Dennah Delany kommt von Newcrest Nr. 13 - Waisenhaus Heimathafen (2) <<<
<<< Sullivan 'Blaze' Blaisdell kommt von Oasis Springs - Bandraum (Stephens ex-zu Hause) (4) <<<
<<< Boom Boom kommt von Newcrest Nr. 13 - Waisenhaus Heimathafen (2) <<<
<<< Delsyn Fisher kommt von Oasis Springs - Delsyns Camper <<<



Charaktere: Boom Boom / Dennah / Blaze / Delsyn / Irving / Beth
Geschichtsstrang: Krawall in Newcrest I




"Jetzt da links." sagt Del. Blaze sieht in den Rückspiegel, dann den Seitenspiegel und macht den Schulterblick bevor er blinkt, bremst und abbiegt. Es langweilt ihn. Er kann fahren. Es wird Zeit dass er die Prüfung hinter sich bringt.
"Ich geh gleich kurz rein. Ich nehme an, du willst nicht?"
"Ich geh da nicht rein."
sagt Blaze auf die Strasse konzentriert. Er war anfangs nicht begeister davon zu seinem ehemaligen zu Hause zu fahren um Eve abzuholen, aber er sagte sich, dass er dieses Gefühl in der Nähe des Hauses nur los wird, wenn er sich dem stellt. Fürs reingehen, geschweige denn einer potentiellen Begegnung mit Irving, reicht es nicht.
"Wartest du dann?"
"Wie lange brauchst du...?"

Del hebt eine Schulter, "Ich weiss nicht. Kommt drauf an."
"Du willst doch nur, dass ich mitkomm. Kannst vergessen."
"War ein Versuch."
grinst Delsyn, "Park da rückwärts ein." er zeigt auf den Platz vor der Garage, neben Beths Auto. "Nein, meinetwegen warte, wird nicht die Welt dauern."
Blaze bilnkt, hält an und legt den Rückwärtsgang ein. Mit dem Arm um Dels Rückenlehne, schaut er über die Schulter durch das Heckfenster und parkt den Wagen sauber ein. Er stellt den Motor ab und bleibt sitzen.
"Bis gleich." Del steigt aus und Blaze atmet mit genervt verzogenem Mund aus.



Kurz darauf, macht ihm die Stille im Wagen ein ungutes Gefühl und er steigt aus um sich eine Kippe anzuzünden. Sein Blick wandert zu den grossen Fenstern des Anwesens. Das behagt ihm genau so wenig, wie hier auf dem Platz zu stehen. Rauchend geht er auf den Gehweg und blickt die Strasse hinab. Da ist das Waisenhaus, welches Eve erwähnt hatte und er versucht sich zu sagen, dass er froh ist hier nicht mehr zu wohnen. Kindergeschrei an einem verkaterten Sonntagmorgen - nein danke.
Damit ihm keine Gedanken an V, Jinoh und Co in den Kopf steigen, bewegt er sich noch ein Stück weiter von dem Haus der Blaisdells weg und schaut sich um. Es ist alles soweit beim alten geblieben. Ausser...



Lachend rennen die Mädchen die Straße entlang, biegen in eine schmalen Weg und kommen hinter einer Reihe geparkter Autos zum Stehen. Sich glücklich den Bauch haltend, sinkt Dennah an der Fahrerseite in die Knie. Ihre Wangen sind gerötet und ihre Augen leuchten, wie sie es seit Wochen nicht taten. "Das war lustig.", schnauft sie Boom Boom anstrahlend. "Ich habe dich so krass vermisst."
Die Freundin steckt sich eine Zigarette an, zieht daran und reicht sie zu Dennah herunter. "Jetzt bin ich ja hier, Bitch. Deine Langeweile hat ein Ende."
"Wenn du wüsstest, WIE langweilig es hier ist ..."
Boom Boom grinst diabolisch. "Wir werden dafür sorgen, dass diese Pisser uns nicht vergessen. Komm schon, wir haben noch ein paar Häuser vor uns." Auffordernd zieht sie Dennah zu sich hoch und nimmt ihre Tasche. "Was haben wir noch?", nuschelt sie mit der Kippe im Mund, während sie die handgeschriebenen Zettel durchgeht. "Hab dich!", liest sie vor, "2 Café Latte to go. Bitte." - "Ich kenne dein Geheimnis." - "Wir beobachten dich." - "Aktionsangebot: 3 neue Scheiben zum Preis von 4. Rufen Sie diese Nummer an ..."



Den Blick hebend deutet Boom Boom auf das Familienhaus am Ende der Gasse. "Das da sieht gut aus. Welchen nehmen wir?"
"Das Geheimnis.", entscheidet Dennah ohne zögern. "Jeder hat was zu verbergen." Sie nimmt den Zettel entgegen, gefolgt von einem der großen Steine, den Boom Boom ihr reicht. Mit einem Streifen Klebeband befestigt sie die Botschaft und macht sich bereit. Verstohlen sehen die Freundinnen sich um. Niemand ist zu sehen, als sie sich dem Ziel nähern. In einem Zimmer flackert schwaches Licht, das augenscheinlich vom Fernseher ausgeht. Boom Boom greift in die Tasche, zieht einige Pflastersteine heraus und reicht Dennah drei davon, ehe sie sich selbst bewaffnet. "Ready?"
Dennah nickt hinter der halbhohen Hecke hockend. Kampflustig bringt sich die Ältere in Position. "Eins, zwei - Feuer!" Mit geübtem Wurfarm lässt Boom Boom den ersten Stein Richtung Haus fliegen. Glas zersplittert, irgendwo beginnt ein Hund zu bellen. Dennah wirft den großen Stein in ein dunkles Zimmer. Wegen des Gewichts musste sie näher heran. Nun läuft sie geduckt zurück zur Hecke, wo sie den nächsten, deutlich kleineren Stein wirft. Ein Fenster nach dem anderen zerbricht, im Haus werden Lichter eingeschaltet, Geschrei ertönt, Leute laufen von Raum zu Raum. Boom Boom gibt das Zeichen für den Rückzug. Sie rennt nach links, Dennah nach rechts. Als die Dreadhead in die nächste Straße zum Treffpunkt abbiegt, kann sie noch die Stimme ihrer Freundin rufen hören: "ICH LIEBE DICH, YOU FUCKIN BITCH!"



Um die Ecke klirrt es, dann Rufen. Es klingt wie Jugendliche die Spass haben. Ihre Stimmen Hallen durch die Strassen. Kurz darauf beobachtet Blaze jemanden um die Ecke rennen und mit einer Stimme schreit, die ihm irgendwie bekannt vorkommt. In der fahrigen Strassenbeleuchtung lässt sich kaum ausmachen wie die Person aussieht bis sie kurz stehen bleibt um zu verschnaufen, sich umschaut und zwischen die Häuser rennt. Blaze pustet den Rauch aus und wirft die Kippe auf den Boden.
Neugierig schaut er die Strasse runter und wieder zurück, dann setzt er sich in Bewegung.
Mit den Händen in den Taschen geht er dahin wo die Person hergekommen ist, schaut sich weiter um und folgt dem Weg. Eine rege, lautstarke Diskussion dringt aus einem Haus. Er bemerkt leicht wehende Vorhänge die von einem Luftstoss durch ein Loch im Fenster sanft in Bewegung geraten.
So tuend, als wäre er ein Passant bewegt er sich weiter, späht dabei über die Hecke und kann bald darauf noch mehr zerschlagene Fenster sehen. Es erinnert ihn an sehr entspannte Zeiten, die eine Ewigkeit zurück liegen.



Sein Blick, heftet sich an einen Zettel der ihm vor die Füsse weht. Eine Einkaufsliste vielleicht. Aus einem unbestimmten Grund duckt er sich danach und hebt ihn auf. ‚Hab dich.‘
Bevor er irgendwie verarbeiten kann was das bedeutet, hört er schnelle trabende Schritte hinter sich. Irritiert wendet er sich um und erkennt die beiden Uniformen die zu Fuss auf ihn zu laufen. Nachtpatroullie. Delsyn hatte irgendwann mal erzählt, dass er von Beth weiss, dass seit geraumer Zeit in Newcrest patrouilliert wird. Es kam wohl vermehrt zu Vandalismus oder sowas.
In dem Moment kombiniert er die Fenster und schnallt was er da in der Hand hat. Unbewusst weicht Blaze rückwärts ein paar Schritte zurück. Trotz der dünnen Beleuchtung, erkennen die Sicherheitsbeamten seine Körpersprache und rufen ihm zu obwohl er sie in normalem Tonfall schon verstehen könnte, so nah sind sie schon.



Obwohl Blaze nichts gemacht hat, traut er der Situation nicht. Zu bekannt kommt sie ihm vor. Sein Muskelgedächtnis ist aufs Weglaufen getrimmt und er spürt in der nächsten Sekunde das Adrenalin in seine Beine schiessen.
Im weiteren Moment rennt er schon die Strasse runter. Das ist das letzte was er erwartet hatte, als er der neugiergetriebenen Langeweile nachgab. Während er läuft, verflucht er seine Reaktion, aber zurücknehmen is nicht. Ein Blick über die Schulter verrät ihm, das einer der beiden Patrollierenden ihm folgt. Er bremst hart ab, hüpft dabei ein paar mal auf einem Fuss um das Gleichgewicht zu behalten und biegt in eine Seitengasse ab. In der Gasse biegt er nochmal ab und ist heilfroh über das ganze Training in der Army. Auf einem Hinterhof bleibt er hektisch stehen und dreht den Kopf in alle Richtungen. Mehrere Wege zur Auswahl. Den Verfolger kann er nicht hören, dafür Gekicher mit anschliessend lauterem Lachen. Blaze, nicht im Stande lange abzuwägen, nimmt die Gasse die ihn zu den Stimmen führt. Irgendwie hat er Hoffnung, dass er sich da ein kurzfristiges Alibi verschaffen kann.



"Runter!" Boom Boom drückt Dennah in die Hocke. Jemand ist ihr nachgelaufen. Sie selbst hebt geschickt die große Tasche von den Schultern und lässt sie im Schatten verschwinden. Unschuldig schlendernd greift sie in die Gürteltasche nach ihrem Handy, schaltet die Taschenlampe ein, deckt sie allerdings mit der Handfläche ab. Prüfend schaut sie die Straße entlang, wo jemand schnellen Schrittes näher kommt. Kurz bevor der Sim sie erreicht, reißt sie das Licht hoch, direkt vor sein Gesicht. Die blendende Lampe verschafft ihr wertvolle Sekunden, die Situation einschätzen. Die freie Hand in der Gürteltasche ist bereit, eine der Spezialablenkungen einzusetzen, als Boom Boom schwant, dass der Typ kein Verfolger ist.
"Was machst du hier?", fragt sie fordernd. "Sollten Jungs wie du nicht längst Heia bubu machen?"

Ein Alibi. Er sieht sich schon zu den Leuten stellen und unauffällig zu erklären, dass sie mitspielen sollten. Oder vielleicht sind es Junkys die herum sitzen. Die würden sich auch gut machen. Grade als er als letzte Option eine Mülltonne erwähgt, brennt ihm ein gleißendes Licht in den Augen. Blaze reisst die Hand, deren Daumen noch den Zettel hält vors Gesicht und stoppt abrupt. Der Bremsweg dauert bis er kurz vor dem Mädchen zum halten kommt. Mit zugekniffenen Augen versucht er unter dem Arm hindurch jemanden zu erkennen, doch die Silhouette gibt ihm keine Hinweise auf irgendwas. „Psych..“ er will anhängen, sie soll das verdammte Licht aus seiner Fresse halten, hält jedoch inne und vernimmt in der kurzen Stille, Schritte hinter sich. Sie hallen von den Hauswänden wider. Es sind Stiefel oder irgendetwas mit dicken Solen. „Mach das aus!“ zischt er. Sicher, dass die etwas Kleinere ihm unterlegen ist, packt er die Hand mit dem Handy, zieht den Arm zur Seite, damit sie sich halb umdrehen muss und drückt sie am Nacken in die Hocke nach unten. „Psst..“ hinter einer kastenförmigen Tonne lässt er sich an die Wand fallen und zieht das Mädchen mit. Mit der wieder freien Hand zieht er das Handy mit der noch brennenden Lampe samt ihrer Hand an die Brust die sich von der Jagd schwerer als gewöhnlich hebt und senkt.
Ein Lichtstrahl streift über ihnen den Wänden entlang und die schweren Schritte werden langsamer. Blaze schliesst die Augen, versucht leise zu atmen, während er, Halt die Klappe, halt jetzt bloss die Klappe. an das Mädel gerichtet denkt.
Der Beamte, betritt die Gasse nicht. Er lauscht, wartet. Der Lichtstrahl seiner Lampe sucht die Gasse ein weiteres Mal ab, bis er mit einem verärgert, enttäuschten Fluch auf den Lippen umdreht und zurück geht.

Überrascht von dem Angriff hat das deutlich zierlichere Mädchen keine Chance. Von dem Typen herumgewirbelt landet sie dicht an ihm auf dem Asphalt. Ihre Hand an seine Brust gepresst spürt sie deutlich seinen aufgescheuchten Herzschlag. Sie begreift, als sie den Schatten am Ende der Straße bemerkt.
Nachdem die Patrouille aus dem Sichtfeld verschwindet, rappelt Boom Boom sich auf, löscht das Licht und klopft sich die Kleidung ab. "Na, war doch geil.", grinst sie. "So hat mich noch keiner flachgelegt." Dem Riesen den Rücken zugewandt, sucht ihr Blick die andere Straßenseite ab, wo Dennah noch immer in einem Busch hockt. "Bitch? Bist kacken?"
Augenblicklich raschelt es im Geäst, Zweige brechen und schließlich spuckt das Gewächs eine zerzauste Mähne aus. Gestrüpp aus ihrem Haar pulend richtet Dennah sich auf. Über das ganze Gesicht strahlend hüpft sie in die Arme ihrer Freundin. "Aaaaaaarghhh geil!" Stutzend bleibt ihr Blick an Blaze hängen. Sie kennt das Gesicht. "Bing? Was machst du hier?"
"Du kennst den Tornado?"
, fragt Boom Boom.
"Ja, das ist der mit dem Geburtstag. Bing. Oder Blub. Oder Blitz oder so."
Boom Boom nimmt Dennah in den Arm. Sie weiß um ihr miserables Namensgedächtnis. "Blub ist geil.", lacht sie. "Hey Blub. Geile Party, man."



Blaze, mittlerweile durch die Nase atmend, bleibt sitzen, als Boom sich abstützt und auf die Beine kommt. Er schaut zu der Silhouette die kurz darauf zu zweit vor ihm steht und kann immer noch nicht viel ausmachen. Ein nerviger Phantomlichtpunkt, verdeckt ihm schwach die Sicht. Aber er muss die Schatten nicht sehn um sie zu erkennen. Weil er die eine, vor kurzer Zeit in der Schule noch getroffen hatte, wird im klar woher dieses Déjà-vu herkommt. „Zicke 1 und 2.“ sagt er, zieht die Beine an und richtet sich der Wand entlang auf. Mehr Infos hat er gar nicht. Ausser dass er eine Unterhaltung mit der Rothaarigen vergessen hat. „Ja… mega… und Blaze… wenns geht.“ antwortet er wenig begeistert. Als er sich den Staub abwischen will, bemerkt er den Zettel in der Hand. „Habt was verloren.“ er hält ihn Boom hin. Dabei scheint ihm irgend ein Detail in den Kopf zu schiessen und er stockt. „Scheisse. Hast du dem Typen im Club echt ein Ohr abgebissen? Du heisst.. Boom oder nicht?“ er erinnert sich nicht visuell. Es ist das was er von Chip erzählt bekommen hat. Boom hat er sich gemerkt, weil er an eine Explosion denken musste, hat sie aber seit der Party nie wieder gesehen. Das ist erst 2 Monate und ein paar Tage her aber fühlt sich an wie Jahre.
„Seid ihr von hier? Wusst ich gar nicht…“



Boom Boom nimmt den Zettel entgegen. Einen kurzen Blick auf die Notiz werfend, reicht sie das Papier an Dennah weiter. "Und wenn schon ...", gelangweilt winkt sie ab, zieht ihr Feuerzeug aus der Tasche und hält die Flamme unter das Papier in Dennahs Hand. "Wenigstens lag ich nicht wie ein Baby in der Ecke und hab geheult."
"Sie hat deiner Freundin geholfen.", mischt sich Dennah mit stolzem Unterton ein. Den Arm von sich gestreckt wendet sie den Zettel hin und her, bis das Feuer sich gierig ausbreitet. Das Papier krümmt sich unter der Hitze, als winde es sich vor Schmerz. "Die wäre voll am Arsch gewesen."
"Da hörst du's."
Boom Boom zuckt verschmitzt mit einer Schulter. "Ich bin eine verdammte Heldin."
"Sequoia."
Dennah lässt das brennende Blatt los, das in der windstillen Gasse plump zu Boden fällt. "Wenn wir von hier kämen, wären wir im ersten Lebensjahr an Langeweile verreckt." Sowohl Gesichtsausdruck, als auch Stimmlage ist die Ernsthaftigkeit ihrer Aussage anzumerken.



Etwas verkniffen steckt Blaze die Hände in die Taschen. „Hast recht.“ sagt er auf die Helden-Aussage, mit einem Gefühl des Versagens. Er will nicht streiten. Schon gar nicht will er den Abend auseinander friemeln um noch weitere Unzulänglichkeiten offen zu legen. Die Sache mit dem Ohr, war das einzige was er auf die schnelle mit ihr verband. Jetzt fällt ihm noch der Sauf-Wettstreit ein, den er auch nur aus Erzählungen kennt. Gefühlt hat er kein Gespür mehr für jene Party. Als wär sie ein Traum gewesen. Ein verheerender Traum.
Er mustert das Feuerchen, dass das Papier verspeist und nickt. Steph hat in Sequoia gelebt. Nach und nach setzen sich Puzzlestücke zusammen. Es wird wieder finster zwischen ihnen als das Feuer verglüht.
„Da war ich noch nie.. Was gibts denn da so spannendes?“



Dennah und Boom Boom tauschen fragende Blicke aus. "Man kann alles überall machen.", sagt die Schrille, als ob er ein dummes Kind wäre. "Du musst nur die richtigen Leute dabei haben."
"Die es hier definitiv nicht gibt." Gelangweilt rollt Dennah mit den Augen. Ihre Füße über Kreuz setzen dreht sie sich um die eigene Achse, die Arme vom Körper spreizend, seufzt sie laut aus. "Wollen wir hier nur rumstehen oder machen wir noch was Lustiges?"
"Keine Ahnung, irgendwas."
"Wie siehts aus, big boy?"
Mit Schalk in den Augen blitzt Boom Boom zu Blaze herüber. "Bist dabei oder musst du nach Hause zu Mami?"



„Leute wie Stephen, was?“ sagt er und muss zugeben, dass es hier nie wieder so war wie zuvor, seit er abgehauen ist. Es könnte aber auch an einer anderen Sache liegen.
Booms Aussage challeged ihn ein wenig.
„Klar gibts so Leute.“ Ihr seid nur zu spät dran.
Er schaut auf sein Handy. Del hat angerufen als er gerannt ist. Blaze bewegt sich Richtung Strassenlicht, dass halb in die Gasse zündet und tippt ihm indes eine Nachricht, dass er ruhig fahren soll.
Blaze hat Lust richtig abzuschalten. Die ganzen Probleme gehen ihm auf den Sack. Zu Hause wird er nur wieder da liegen und nachdenken ohne einen Schritt nach vorn zu machen. Oder muss Eves dämliche Fragen beantworten, die ihn am ende mehr zum nachdenken bringen als ihm lieb ist.
„Stimmt. Vom warten werden wir nicht breit.“ sagt er, steckt das Handy ein und tritt aus der Gasse.
Er schaut sich kurz nach der Patroullie um und dreht sich dann zu ihnen, „Wie siehts aus? Bock richtig teuren highend Stoff wie Wasser zu kippen? Oder ist euch der billige Scheiss lieber?“



Ein breites Grinsen legt sich auf das Gesicht der Türkisen. Dennah hingegen hüpft erfreut in die Hände klatschend auf, landet an Blaze' linkem Arm und strahlt ihn fröhlich an. "Geil! Ich bin voll aus der Übung."
"Wieso bleibst du auch bei den Luschen? Das kapier ich nicht."
Am anderen Arm einhakend fordert sie: "Na los, big boy, mach uns glücklich."



Blaze sieht links und rechts zu den Gesichtern und eine Mischung aus gepushtem Ego und Scham steigt in ihm auf. Neben Nadine und dann Viola, hing er nie mit Mädchen ab. Die Kurzbegegnungen von Stephens Freundinen, zählen nicht. Um ehrlich zu sein, wars ihm sogar viel lieber so, weil er gemerkt hat, dass sobald Nadine dabei war, er sich irgendwie verstellen musste. Nicht merklich, aber innerlich wars anstrengend. Und jetzt blinzeln ihm gleich zwei entgegen und an den linken Arm drück die Rote ungeniert ihre…
Vorsichtig, als wären die beiden zerbrechlich, zieht er erst den rechten Arm aus der Schlinge und dann den Linken. Dabei sagt er ablenkend, „Okay, aber damit ihrs wisst, ihr müsst dafür für ein paar Minuten richtig gut Schauspielern.“ endlich befreit, tritt er zurück, „Kommt.“ und winkt sie mit sich.



Vor einem Haus bleibt er stehen und blickt zu den Fenstern. Es ist dunkel im oberen Stock. Unten brennt Licht. Vor der Garage steht ein rotes Auto, ansonsten gibt es nichts auffälliges.
Nachdenklich betrachtet er das Haus bis ihn ungeduldige Stimmen heraus reissen. „Schsch.. ok chillt.“ er schaut auf sein Handy. „Es ist jetzt viertel nach elf. Also denkt euch n verdammt guten Grund aus, warum ihr um die Uhrzeit noch klingelt.“ er nickt beiden zu, dann verlässt er die beiden über die Strasse, beginnt sich, je näher er dem Haus kommt, je mehr zu ducken, und verschwindet schliesslich rechts am Haus vorbei.



In der Küche brennt kein Licht. Aber er kann durch die Fenster, den Flur entlang und direkt auf die Haustür sehen. Leise und langsam, schleicht er die Treppe hinauf, zum erhöhten Holzboden und geht neben der Hintertür auf ein Knie. Er versucht ins Wohnzimmer zu spähen. Leider sind der massive Holztisch und die Esszimmerstühle im Weg, aber er kann sehen, dass Licht brennt.
Blaze zieht sich neben der Tür zurück und wartet darauf, dass die Mädels die Klingel benutzen.



Die Mädchen bleiben, Blaze hinterher schauend, irritiert zurück. Boom Boom will gerade etwas sagen, als Dennah eine Idee einschießt. "Bleib hier. Ich mach das." Sie eilt zur Haustür und kneift sich mit den Fingernägeln in die Nase, dicht neben dem Piercing, so dass Tränen ihre Augen füllen. Dann klingelt sie.
Es dauert nicht lange, bis die Tür sich öffnet. Als eine zierliche Frau ihr entgegen schaut, lächelt Dennah mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck. "Entschuldigen Sie die Störung, ich weiß, es ist schon spät. Aber ich", den Blick senkend schluckt sie schwer, "suche meine kleine Schwester. Sie ist weggelaufen und ich mache mir so furchtbare Sorgen." Dennahs Stimme wird weinerlich, als müsste sie sich stark zusammenreißen, nicht in Tränen auszubrechen. "Sie leidet am Downsyndrom und ist viel zu zutraulich, verstehen Sie? Manchmal geht sie in fremde Häuser rein, weil sie neugierig ist. Darum klappere ich alles ab." An ihrem Shirt herumnestelnd schaut Dennah wieder auf und direkt in die freundlichen Augen der Frau. "Haben Sie etwas gesehen? Ich suche schon so lange."

Blaze linst durch die Scheibe und kann Beths Rücken sehen die an der Haustür steht und mit dem Gast spricht. Sein Blick wandert nach oben zum Griff und er greift danach. Langsam, sehr leise drückt er die Schiebetür einen Spalt auf und kann grade noch Dennahs Stimme hören wie sie sagt, "... manchmal geht sie in fremde Häuser rein."
Irritiert zieht er die Hand zurück und geht in Deckung. Tolle Idee....



Mit Mitgefühl in den Augen, sieht Beth das rothaarige Mädchen an. "Oh das hört sich gar nicht gut an. Möchtest du rein kommen und wir rufen zusammen bei den Nachbarn an? Oder wir könnten den Sicherheistdienst benachrichtigen, damit sie mit dir ausschau halten? Na komm..."

Während Beth spricht, ist Blaze in das Haus geschlichen. Er kann Dennah sehen, die ihn hinter Beth erspähen kann. Leise wendet er sich um und erstarrt, als er Beths Worte hört. Fast panisch sucht er Dennahs Blickkontakt, beisst die Zähne zusammen und macht eine kreisende Bewegung mit der Hand - sie soll weiter machen und sie aufhalten.
Er weicht nach rechts hinter die Wand und geht in die Hocke. Vorsichtig linst er um die Ecke ins Wohnzimmer um zu prüfen ob Irving dort sitzt - und das tut er. Er ist mit seinem Arbeitstablett beschäftigt. So ne scheisse. Er lauscht auf der anderen Seite der Ecke. Wenn Dennah Beth nicht aufhält, ist er am Arsch.



"Oh, nein, das ... wird nicht nötig sein." Bemüht nebensächlich registriert Dennah die Bewegungen im Raum. Hinhalten, hinhalten, ... "Ich ... zeige Ihnen mal ein Bild von ihr. Sie heißt Esmeralda." Ihr Handy zückend rückt Dennah einen Schritt näher an die Frau, damit sie aufs Display schauen kann, sobald die imaginären Fotografien gefunden sind. "Ach, wo sind sie denn jetzt ... hier, nein, ach wie dumm. Hah, sehen Sie mal, da war ich in der Stadt unterwegs, das war wirklich lustig. Mein Freund hat mich zu einem Festival eingeladen. Naja, eigentlich ist er mein Ex-Freund. Ich konnte ihn einfach nicht mehr um mich herum haben. Kennen Sie das? Wenn jemand die ganze Zeit nur redet, so dass man selbst gar nicht zu Wort kommt? Das ist vielleicht nervig, kann ich Ihnen sagen. Mein Freund, also Ex-Freund, war so einer.



Der hat geredet ohne Punkt und Komma. Dann hat er mir immer so Fragen gestellt und mich nie reagieren lassen. Ich meine, wenn er meine Meinung hören will, dann sollte er mir auch die Chance geben, zu antworten, meinen Sie nicht? Aber so ist das mit Jungs. Hat man sie, sind sie nervtötend, sind sie weg, fehlen sie einem. Naja, was soll man machen? Ich hab jedenfalls überlegt, stattdessen mit einem Mädchen auszugehen. Mit Mädchen komme ich viel besser klar, als mit Jungs. Ich sag nur Augenkontakt."
Dennah winkt augenrollend ab. "Die Typen schauen einem Mädchen immer nur auf die Brüste. Sie verstehen bestimmt, was ich meine. Sie sind ja immerhin eine wahnsinnig attraktive Frau. Haben Sie mal Erfahrungen mit Frauen gemacht? Oder mit Mädchen, als Sie noch jünger waren? Damals war das ja alles noch nicht so gern gesehen, heute ist die Gesellschaft ja viel offener. Ich sage Ihnen, ich bin froh, dass ich heute lebe und nicht vor dreißig Jahren ..."



Breitbeinig, in den Kniekehlen hängend, die Unterarme an der Wand, fast wie Spiderman wendet Blaze den Kopf wieder in die Richtung seines Ziels. Der Schrank steht am Ende des Esszimmertischs, wenn er einfach hingeht, wird Irving ihn im Augenwinkel bemerken. Im rutschen die Füsse auf dem seidigen Parket davon, weil er die Schuhe, bevor er rein ging, ausgezogen hatte. Von der Tür hört er die Rothaarige plappern. Jetzt oder nie.
Mit Adrenalin im Körper, legt er sich vorsichtig der länge nach hin und beginnt zum Schrank zu robben. Es ist deutlich anstrengender als im Parkour der Army, weil er dabei leise sein muss. Zum Glück ist der Weg nicht weit. Vor dem Schrank legt er sich auf den Rücken und zögert damit nach dem Knauf zu greifen. Er erinnert sich daran, dass dieser Schrank beim aufmachen auf halbem Weg quietscht. Ausserdem ist immer noch das Zahlenschloss angebracht. Das jedoch ist kein Problem. Er weiss schon lange, dass Irving immer nur eine Zahl einmal verschiebt damit er sie schnell öffnen kann. Wie ein Mechaniker unter einem Auto, die Zunge zwischen den Lippen, greift Blaze zum Schloss und dreht die Zahlen bis es aufschnappt. Leise fädelt er es aus. Dennah redet weiter. Mit absoluter Konzentration, zieht Blaze die linke Tür auf, wartet dabei auf den Widerstand der sie zum gieren bringt.
Dann… Irving räuspert sich und Blaze erstarrt. Er kann hören, dass er sich auf dem Sofa bewegt. Die Federn geben das verräterische Signal, dass er das Tablet weglegt und aufsteht.
Blaze rutscht das Herz in die Hose. Reglos bleibt er liegen, die Schranktür einen Spalt geöffnet und kann nichts weiter tun als abwarten. Die Position bringt seine Muskeln langsam zum zittern.
Dann hört er Irvings Stimme.
„Entschuldigung. Es ist Spät, wir wollen unsere Ruhe genießen, daher geh jetzt bitte.“



Blaze registriert, dass er zur Tür gegangen ist. Blitzschnell rappelt er sich auf, öffnet die Tür, egal ob sie quietscht, ganz auf, betrachtet die Flaschen darin und findet die die er wollte. Behutsam zieht er sie heraus, damit sie nicht klirrend an die anderen schlägt.
In der Eile, rutscht Blaze der Knauf des Schranks aus der Hand. Er erwischt ihn nicht mehr rechtzeitig und das Türchen fällt knallend zu. Fuck. Wie eine Salzsäule, die auf etwas hartes beisst, den Kopf wegen des Geräuschs eingezogen, lauscht er der Umgebung.
Irving an der Tür hat es gehört und wendet sich um. Ein misstrauischer Gesichtsausdruck legt sich auf und seine gewählten Schritte klingen den Flur entlang Richtung Küche.
Blaze hebt den Kopf über die Schulter. Fuck fuck fuck…!

(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon )

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11.08.2024 18:42 (zuletzt bearbeitet: 21.08.2024 11:45)
avatar  Ripzha
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Charaktere: Dennah / Boom Boom / Blaze / Irving / Beth
Geschichtsstrang: Krawall in Newcrest II


Beth bleibt mit Dennah an der Tür und entschuldigt sich für Irvings Auftreten. Statt die Tür zu schliessen, stutzt sie. Ist die Schwester des Mädchens etwa hier im Haus?

Mist! Der Schmierlappen macht alles kaputt. Warum braucht Blitz so lange? Im Haus knallt etwas. Ein ungutes Gefühl wälzt sich in Dennahs Magengrube. Hektisch sieht sie sich um, soweit es ihr Blickfeld erlaubt. Ehm ehm ehm "Warten Sie!" Sie rammt Beth beiseite, um den Mann am Ärmel zu packen. "Hören Sie, es ist so. Da draußen ist die Hölle los und ich hab Angst. Da geht's nur BOOM BOOM BOOM BOOM! Und ich denk so "HILFE! ICH PACK DAS NICHT! Verstehen Sie? Sie dürfen mich jetzt nicht abwimmeln. Ich bin ein schutzloses Mädchen, wer weiß, was da alles passieren kann?"
Den Blick konzentriert auf das Haus gerichtet, wird Boom Boom langsam unruhig. Das dauert viel zu lange. Was treiben die da drüben? Immer wieder scannt ihr Blick die Straße von links nach rechts ab. Die Patrouille ist an der hinteren Abbiegung angekommen und wird in einer Minute drehen und zurück kehren. Plötzlich stürmt Dennah ins Haus, wenige Sekunden später schwappt ihre Stimme heraus. "BOOM BOOM BOOM BOOM! HILFE! ICH PACK DAS NICHT!" Angespannt die Lippen zusammenpressend rennt die Türkise los. Sie wusste, dass irgendwas nicht stimmt. Ein flüchtiger Blick zur Seite zu den Kontrollettis, huscht sie über die Straße, direkt zur Auffahrt, wo die Bonzenkarre steht. Während sie rennt, greift sie in ihre Gürteltasche, zieht wahllos Kügelchen heraus und wirft sich rücklings gegen das Auto. Sie braucht etwas Schweres. Fuck! Hätte sie doch einen dieser Backsteine behalten. Auf die Schnelle entdeckt sie die klobigen Steine, die zur Begrenzung der Beete dienen. Gezielt macht sie die wenigen Schritte herüber, um einen von ihnen zu nehmen. Doch sie muss feststellen, dass diese Mistdinger zu tief verankert sind. Nichts bewegt sich. Ihr läuft die Zeit davon. Kurz wägt sie ab, ob sie die Scheibe der Karre eintreten könnte, entscheidet sich aber dagegen. Diese Fenster sind unglaublich bruchsicher, das würde zu lange dauern. Dennoch tritt sie einmal so kräftig sie kann, gegen die Tür. Sofort bricht das schrille Gehäule der Alarmanlage aus. Das wird auch die Patrouille anlocken, aber zur Ablenkung nimmt sie das Risiko in Kauf.



Mit schnellen Schritten rennt sie zum Fenster, wo sich der hohe Schatten erhoben hatte, bevor er an der Haustür erschienen war. Einmal tief Luft holen, Anlauf nehmen und mit voller Wucht und gekrümmten Rücken seitlich direkt ins Glas springen.
Den Kopf schützend zwischen den Armen spürt sie, wie ihre Schulter aufschlägt und auf Widerstand trifft. Dann ein schneidendes Ziehen im linken Arm, im Flug streift das Bein die untere Metallbegrenzung des Fensters, eine Sekunde später landet sie krachend auf etwas Hartem. Gegenstände pressen sich in ihre Rippenbögen, als sie über die Dekorationen poltert und ächzend am Boden zu liegen kommt. Fluchend stemmt sie sich auf. Keine Zeit zu verlieren. Schritte nähern sich, als sie sich schmerzverzogen, eher einem Zombie gleich, als einem Sim, aufrichtet und ihre Hand öffnet. Noch immer hält sie die drei Kugeln darin.

"Verlass sofort mein Haus!"
Irving ruckt mit einer Armbewegung Dennah von sich, die sich an seinen Ärmel krallt. Dafür bleibt er aber stehen, was Blaze zeit zum nachdenken verschafft.
Beth schaut ihr irritiert zu. Blaze geht wieder in Deckung, die Flasche unter dem Arm. Er spürt, dass nahe seiner Position jemand ist und er gleich entdeckt wird, wenn die Person sich weiter in seine Richtung bewegt. Als die Alarmanlage von Beths Auto los geht, zuckt er zusammen.
Was zum... denken sich alle im Haus zur selben Zeit.
Irving, jetzt sauer, stapft Richtung Haustür zurück.
Blaze blickt vorsichtig um die Ecke wo er noch Dennah sehen kann. Grade als er denkt, sie können jetz, da sie Erwachsenen sich um das Autokümmern, einfach zur Hintertür raus verschwinden, kracht laut und Beth entweicht ein spitzer Schrei. Nahezu neben ihr, zerspringt das Fenster. Jemand rollt blutend über die teuren Dekorationen und kommt hinter dem Sofa zum liegen. Irving dreht sich sofort zurück und eilt ins Wohnzimmer, Beth voran.
Erschrocken springt Blaze um die Ecke in den Flur, unsicher ob sie Boom helfen müssen oder abhauen sollten. Er darf auf keinen Fall hier erwischt werden. Zweifelnd aber dringlich, zuckt er mit dem Kopf zur Hintertür, dreht sich um und verschwindet durch sie nach draußen. Durch die Scheibe wirft er einen Blick zurück zu der Rothaarigen, die jetzt entweder mit kommt oder Boom hilft. Er duckt sich, packt seine Schuhe mit der freien Hand und wartet auf Dennahs nächsten Impuls. So oder so, wird er jetzt abhauen, aber dann weiss er wenigstens ob sie folgt oder nicht.
Beth kniet sich sofort zu dem Mädchen am Boden und Irving hat sein Telefon in der Hand. Den Notruf der Polizei bereits gewählt. Wütend sieht er auf die Scherben und den Saustall nieder und wartet darauf das er durch kommt.
Beth versucht sich nicht an scharfen Kanten zu schneiden, ist sich nicht sicher wo sie hin greifen soll um dem Mädchen zu helfen und sagt, "Oh mein Gott. Was passiert hier? Geht es dir gut?!"

Dennah ist Boom Booms extreme Lösungsansätze gewohnt und fängt sich daher schnell von dem Schreck. Sie nickt Blaze flüchtig zu, als Zeichen, er soll abhauen und folgt ihm direkt nach draußen. 'Boom packt das. Sie schafft es immer.'




"Oh mein Gott. Was passiert hier? Geht es dir gut?!"
Sorgenvoll betrachtet die Frau Boom Boom, auf dessen Gesicht sich ein irrsinniges Grinsen ausbreitet. Die Augen weit aufgerissen neigt sie den Kopf zur Seite. "Knock knock. I'm home." Den Mund weit geöffnet streckt sie die gepiercte Zunge heraus und kreischt ein irres Lachen. Mit einer ruckartigen Bewegung wirft sie die Kugeln zwischen den Erwachsenen auf den Boden. Ein dumpfer Knall gibt eine graue Rauchewolke frei, Funken sprühen auf und Boom Boom rennt an dem Großen vorbei. Voller Adrenalin spürt sie den Schmerz der Schnitte kaum. Hinter ihr im Raum flucht und hustet es, als sie ungehindert die Haustür erreicht und auf die Straße rennt. Nicht stehen bleiben, immer weiter und nicht umsehen. Zwei Uniformierte erreichen die Einfahrt, einer zeigt auf das flüchtende Mädchen, ruft irgendetwas aus, der andere eilt ins Haus, wo die dichter werdende Wolke den Flur einhüllt.

In Socken eilt Blaze nach links, die Rothaarige hinter sich. Er hatte sich die ganze Aktion mit etwas weniger Krawall vorgestellt, aber was solls. Je weiter sie sich vom Haus entfernen, desto besser wird Blaze' Stimmung. Als sie den Spielplatz erreichen, lacht er sogar, während er nach Atem ringt. Kurz darauf setzt er sich in den Kies und lässt sich auf den Rücken fallen. "Was zum Fick.."
Er hat noch nicht genug Luft um viel zu sagen, hält dafür siegreich die Whiskyflasche in die Luft.
Hier sind sie wahrscheinlich erstmal sicher. Alle Aufmerksamkeit wird sich auf das Haus richten. "Kommt Boom klar?" fragt er in den Sternenhimmel. Er würde hier gern noch einen Moment liegen bleiben, statt sich aufzuraffen und sie zu suchen.

Neben Blaze geht Dennah schwer atmend zu Boden. Die Alarmanlage des Wagens ist in der Ferne zu hören. "Ja, ...", schnauft sie, den Atem langsam kontrollierend, "sie ist das toughste Miststück auf diesem Planeten. Die liebt solche Sachen." Sich gemütlicher platzierend sieht sie in die Richtung, aus der sie gerade kamen. "Aber wir sollten sie wissen lassen, wo wir sind. Sie kennt sich hier nicht aus."




„Schreib ihr doch.“ nennt Blaze die einfachste aller Möglichkeiten, während er sich mühsam im Liegen die Schuhe wieder anzieht.

Augenblicklich zückt Dennah ihr veraltetes Handy und beginnt zu tippen. Die Geräuschkulisse flacht ab, als der heulende Alarm abgestellt wird.
"Okay, was waren das für Leute?", bricht sie anschließend das Schweigen.

"Mein Dad und seine Frau." sagt Blaze schulterzuckend und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Der Brustkorb hebt und senkt sich wieder ruhiger, während die Beute an seiner Seite lehnt. Es war schräg im Haus zu sein und den vertrauten Geruch einzuatmen, der gleichzeitig so fremd geworden ist. Dank der Mädels hat er aber kein einziges mal Gedanken gehabt die ihn runterziehen. "Und bevor du fragst, ich wurde von ihm rausgeschmissen. Siehs als Racheakt oder sowas." Blaze behält für sich, dass es ihm darum bei weitem nicht ging. Dann lacht er, weil Irving jetzt ordentlich Scherben zusammenfegen darf.



"Das! War dein Dad?" Ungläubig zieht Dennah die Brauen in die Stirn. "Die Leute sind stinkreich. Hast du die Bude von innen gesehen?" Kopfschüttelnd starrt sie vor sich her. "Wieso haben eure Alten so viel Asche?!"

Nachdenklich runzelt er die Stirn. "Eure?" Blaze richtet sich wieder in die Sitzposition auf, "Was meinst du?"

"Na, deine und Booms ja auch. Bin ich die Einzige, bei der das nicht so ist? Ist doch schei-" im Satz abbrechend reckt sich Dennah in die Höhe. Die Augen halb links gerichtet, erspäht sie eine Gestalt, die langsam näher kommt. "Boom." Sie springt auf, um der Freundin entgegen zu rennen. "Man, du siehst kacke aus." Besorgt mustert sie das blutüberströmte Mädchen mit diversen Schnittwunden. Das linke Bein zieht ungelenk hinterher. Vom Oberteil fehlt ein Ärmel, der um die Wade gewickelt, die Blutung in Schach hält.
"Ach, das nurn Kratzer." Zufrieden grinsend macht Boom Boom dem Kumpanen gegenüber eine auffordernde Geste. "Gib rüber, das Zeug. Hab Durst."



Blaze schluckt, statt etwas zu den reichen Eltern zu sagen. Boom Boom beschwört mit ihrer Aufmache Bilder herauf die er lieber vergraben gelassen hätte. Bilder von sterbenden Sims und ihm wird unwohl. Er sieht sie möglichst nicht an, muss dafür sorgen, dass er nicht wie ein Weichei da steht.
„Ich hoffe es is nix gebrochen.“ sagt er und tut als würde er die Flasche begutachten. Es gab Nothelferkurse in der Army aber es in echt zu sehen ist bei seiner Blutphobie ziemlich hart. Er versucht sich zu sagen, so lang sie nicht klingt als würde sie sterben, es okay sein muss. Schliesslich öffnet er den Sherry Oak, riecht kurz daran und reicht ihn weiter. Noten von getrockneten Früchten, ergänzt durch Zimt. Ein Hauch von Karamell und Honig fügt eine süße Dimension hinzu, während dezente Vanille- und Schokoladenanklänge den Geschmack abrunden. Ein richtig edler Tropfen. „Wohl bekommts….“ meint er und wagt doch einen Blick. Glücklicherweise ist es Nacht. „Sicher, dass alles ok is?“

"Was? Haste nicht mitgekriegt, wie geil das war? Alter, wie die Muschi geschrien hat." Boom lacht herzhaft, nimmt die Flasche an sich und prostet in die Luft. Dennah stimmt ins Gelächter ein. Sie bewundert die Freundin für ihre Kompromisslosigkeit. "Und dann - dann dieser Wichser." Bester Laune macht die Ältere sich groß, breitet die Arme aus und äfft Irving nach. "Kam sich wichtig vor in seinem scheiß Schnöseldress. Hach, was für Vollidioten. Einfach geil." Kopfschüttelnd legt sie den Kopf in den Nacken, setzt die Flasche an und lässt den Inhalt die Kehle herunterlaufen. "Woah, was das denn?!" Mit großen Augen sucht sie den Kontakt zu Blaze. "Das ja der Hammer! Probier mal, Bitch." Auf Dennahs Schulter abgestützt lässt sie sich zwischen ihr und Blaze auf den Boden plumpsen.



Die ist Irre. Beschliesst Blaze. Nicht dass ers nicht schon irgendwie wusste, aber gut. Als sie von Irving spricht, sieht er kurz zu Dennah und sagt nichts. Er weiss nicht so richtig was er davon halten soll, zu hören wie andere Irving und Beth runter putzen obwohl er ihr zu 100% zustimmt. Vielleicht ist es die Tatsache dass er mit ihm verwandt ist und nicht mit ihm in einen Topf gesteckt werden will. Blaze atmet einmal tief ein und aus und sagt, „Das, ihr Freaks, ist fucking 2000.- Floken Whisky. Is geil oder? Geht runter wie Öl.“ unbewusst rückt er sich in seiner Position etwas zurecht und ein paar Zentimeter von Boom weg, weil ihm der Blutgestank in die Nase steigt.
„Sagt mal… wenn ihr aus Sequoia seid, was macht ihr dann hier? Umgezogen?“ Würde Sinn ergeben, da er die Rothaarige in der Schule gesehen hat. „Wie heisst du noch…?“ fragt er diese.



Leicht über Boom Boom, Blaze entgegen gebeugt, fixiert sie ihn mit großen Augen, als müsste sie einem Kleinkind komplizierte Zusammenhänge erläutern: "Den-nah"
"Bitch!"
, bekundigt die Freundin nüchtern.
"Oder so. Mir egal." Schulterzuckend lehnt sie sich wieder zurück. "Eigentlich hör ich auf alles. Ich muss nur wissen, dass ich gemeint bin." Mit spitzen Lippen probiert sie den Whisky, lässt ihn auf der Zunge zergehen, schmatzt einige Male und schluckt. "Joa, passt schon. Aber Zweitausend Flocken?! Das ist kein Drink der Welt wert." Sie reicht Blaze die Flasche, ehe sie sich in Boom Booms Arm kuschelt. "Meine Alten sind Junkies. Wurden in eine Klinik gebracht und solange sie nicht frei sind, bin ich es auch nicht.", erklärt sie. "Ich wohne in diesem scheiß Irrenhaus da vorn an der Straße. Weil der fürsorgliche Staat nicht glaubt, dass ich für mich allein sorgen kann." Ein abfälliges Grunzen folgt den Worten. "Man, ich wünschte, ich wär schon Achtzehn. Dann interessierts keine Sau, was aus dir wird."



Bitch scheint ganz Passend… denkt Blaze. Irre und Bitch. Klingt wie ein Comedy Duett oder zwei Zeichentrickfiguren.
„Natürlich is es das nich wert.“ sagt Blaze, „aber darum gehts nich…“ er hebt die Flasche gen Boom und trinkt. In seinem Magen und dem Weg dahin, breitet sich sofort eine süsse Wärme aus. Er macht im allgemeinen zwar keinen Unterschied zwischen vierstelligem oder zweistelligem Fusel, muss aber zu geben, dass so manches ausgewählte Zeug, den Ausgang eines Besäufnisses, erheblich unterschiedlich ausfallen lässt.
Er dreht den Kopf zu Dennah. „Hau halt ab.“ sagt er, „Als ob die dich wieder einfangen.“

Boom knufft ihn mit dem Ellenbogen in die Rippen. "Das habe ich ihr auch gesagt. Siehste? Das habe ich dir auch gesagt. Was hält dich in dieser Anstalt?"
Auf dem Inneren ihrer Wange herumkauend blickt Dennah ins Leere. "So einfach ist das nicht."
"Wieso nicht? Du bist doch auch nie in eurem Saustall gewesen."

Dennahs Gedanken wälzen sich schwerfällig übereinander. Wieso eigentlich nicht? Was hält sie? "Wenigstens habe ich da ein Bett und was zu futtern.", schiebt sie vor, das Gefühl ignorierend, dass das nicht der Wahrheit entspricht.
"Und du musst dir das Zimmer mit Rollbahn teilen und um zehn im Bett sein, wie ein Baby. Und Hausaufgaben machen." Boom schüttelt abwertend den Kopf, nimmt die Flasche an sich und trinkt. "Mh - und wann hast du das letzte Mal rumgemacht?" Der Freundin den Whisky in die Hand drückend schaut sie sie fordernd an.
"Die wissen, wo meine Eltern sind. Sie haben versprochen, dass ich sie besuchen darf, wenn ich mich ..." Beschämt sinkt ihr Kopf zwischen die Schultern.
"Wenn du was? Brav bist?" Boom Boom lacht dreckig. "So arbeiten diese Flachwichser. Immer schön klein halten."



Während Blaze Dennah ansieht als wäre sie ein angefahrenes Kaninchen und Boom das Kind mit dem Stock das dem Tier ins Auge pickst, beginnt er zu verstehen. Obwohl er es nicht benennen kann, kommt ihm etwas daran bekannt vor.
„Was ist dein Plan, wenn du achtzehn wirst?“ fragt er deswegen. Nicht unbedingt weil es ihn interessiert, sondern um von ihren Alten abzulenken. Ausserdem hatte er immer ziemlich stolz über seinen Plan, zur Army zu gehen, geredet. Im Nachhinein, klingt es etwas anders, aber das ist egal. Indes, zieht er seine Kippen hervor, zündet sich eine an und wirft Schachtel und Feuerzeug in die Runde.

Verloren schaut Dennah auf. "Keine Ahnung. Ich mache schon lange keine Pläne mehr."
"Was ist mit deiner Schneidersache?"
, wirft Boom Boom ein.
Dennah zieht eine Schulter an. "Kann mir doch eh keine Stoffe leisten."



Stirnrunzelnd hört Blaze den beiden zu. „Hast du nich gesagt, sie is reich? Oder ihre Eltern oder was?“ er zeigt auf Boom. Wäre Chip an Dennahs Stelle und er an Booms, würde er ihm die Kohle einfach geben… vorausgesetzt er hätte noch Zugriff auf das Konto von Irving.
„Dachte ihr seid Besties..“ sagt er andeutungsweise und verhakt seine Zeigefinger ineinander. Blaze ist bewusst, dass nicht jeder mit Geld um sich wirft der es hat, aber Boom Boom macht ihm nicht den Eindruck geizig zu sein.

"Sie hat ihre Nähmaschine von mir bekommen. Die beste auf dem Markt. War irre teuer. Ist mir aber egal. Für meine Bitch nur das Beste." Boom Booms ernstem Blick ist anzusehen, dass sie voller Stolz und Zuneigung für ihre Freundin ist. "Aber dann ..." Sie deutet mit der flachen Hand auf Dennah.
"... haben meine Alten sie vertickt.", seufzt die Rote.
"...haben deine Alten sie vertickt.", wiederholt Boom Boom nickend. "Die haben alles von ihr verscherbelt, nur um den nächsten Kick zu kriegen." Sie nimmt das Angebot des Jungen an und steckt zwei Zigaretten zeitgleich an, reicht eine weiter, während sie vor sich her brummelt: "Isn Wunder, dass DICH nicht verkauft haben."
"Sie sind Junkies, aber keine Arschlöcher. MEINE Eltern hätten mich nie verraten!"

Boom Booms Blick wird weich. "Ich weiß. Das war mega scheiße. Das werden die noch büßen."
"Ist doch alles egal jetzt."
Dennah rappelt sich auf, geht rauchend einige Schritte, in denen sie mit einem Fuß frustriert im Boden herumkratzt. "Ich bräuchte eine Wohnnug, neues Material und jemanden, der mir das Zeug abkauft. Wie soll das gehen, Blitz?" Fordernd dreht sie sich zu Blaze herum, die Arme ratlos ausgebreitet. "Sags mir. Ich hab keine Ahnung."



Blaze greift nach der Flasche und trinkt mit nachdenklichem Gesicht, dann zieht er an der Kippe, während er zu Dennah hoch schaut. Sie steht vor dem selben Problem wie er. Sie will abgefahrene Kleidung machen - dunkel erinnert er sich an die „Kunst“ die sie an seinem Geburtstag trug - und er will Sprayen, oder Musik machen, irgendwas, bloss nich in nem Supermarkt Regale einräumen. Als Schneider lässt sich sicher einfacher Fuss fassen als als freier Künstler. „Erstens, mein Name ist Blaze, du verstehst schon, wie… brennen, lodern, Feuer und so, kapiert? Und zweitens, könntest du bei ihr wohnen. Oder du gehst bei irgend nem Schneiderheini in die Lehre… kannst ja easy machen so lang du die Schule nich schmeisst, so wie ich.“ er trinkt noch einen grossen Schluck und merkt wie der Nebel ihm zu Kopf steigt. Hätte er gewusst, dass er hier landet, hätte er das Abendessen nicht übersprungen. „Oder…“ er wendet den Blick zu Boom Boom, „wir besorgen den Stoff einfach.“ er hebt grinsend die Flasche, „wissen ja jetzt wies geht, oder?“ Im Hinterkopf, hat er zwar noch den Gedanken an mögliche Konsequenzen, aber um ehrlich zu sein, ist ihm grade sehr viel wichtiger, endlich wieder einmal irgendwie nützlich zu sein. So wie früher, als er Chip seinen Kram auslieh und teilweise schenkte, damit er auf Dates nicht wie Bertl wirkte. Oder als er dem Obdachlosen John immer Geld gab, damit der sich eine warme Mahlzeit kaufen konnte, wenn er für Blaze Alk besorgte.

"Chill mal, Scheiterhaufen." Boom Boom hebt beschwichtigend die Hände. "Zu meinen Alten kann sie nicht. Die haben sie doch erst hierher gebracht. Ich wohn grade selbst bei nem Kumpel, weil ich da nicht mehr hin will." Eindringlich sieht sie von Blaze zu Dennah und zurück. "Klar könnte ich ne Bude mieten. Aber dann wissen meine Alten, wo ich bin. Ich kann meine Karte nicht benutzen. Wir müssten ..." grübelnd greift sie sich in die Haare, kratzt dort großflächig und denkt laut weiter, "wir müssten das ganze scheiß Geld abheben. Irgendwo, weit weg und dann könnten wir ein neues Konto aufmachen. Das kriegen die nicht mit. Ich muss auch noch Dietsch auszahlen, sonst wirft der mich raus." Ein Lichtblitz erhellt ihre Sinne. "Warte mal... warum gehen wir nicht zu dir? Da ist doch keiner? Der Schuppen steht leer."
Dennah schüttelt den Kopf. "Da wurde vor Ewigkeiten alles abgestellt. Kein Strom, kein Wasser. Der Kamin ist das Einzige was geht. Und es gibt auch kaum Möbel."



"Du bist hier in Newcrest, is das nich weit genug?" fragt Blaze, noch ein Schluck, dann stellt er die Flasche von sich weg. Er hätte auch gern eine eigene Bude. Er erinnert sich gut an das versprechen, dass er nach der Army mit Viola in eine Wohnung oder so zieht... er muss unbedingt bei Del raus und auf eigenen Beinen stehn. Sein Geld reicht grade noch so für die Autoprüfung, danach wird er wieder pleite sein. Also muss Geld her. "Ist doch scheisse alles.." er lässt sich auf den Rücken fallen und winkelt die Beine an. "habt ihr zufällig was zu rauchen?"

Die Blicke der Mädchen treffen sich. Dennah zieht eine Schulter kaum merklich an. Und Boom Boom beginnt erneut zu grübeln. Ein Raubüberfall wäre ihr lieber, als ihren Eltern einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort zu geben. Aber der Typ hat vermutlich recht. Wenn ihre Freundin nicht hier wohnen würde, hätte sie keinerlei Grund, sich hier herumzutreiben. Und wenn sie das Geld haben, muss auch Dennah nicht bleiben. Sie könnte ihr all ihre Wünsche erfüllen. Das wäre das Mindeste, nachdem, was ihre Eltern ihr antaten. Ein flüchtiges Nicken geht in Dennahs Richtung, die daraufhin zaghaft lächelt. Sich wieder zwischen den beiden fallen lassend, zieht sie einen Joint aus der Hosentasche, den sie wenige Stunden zuvor von Tomasz bekam. "Hier. Das mein letzter."



Überrascht, dreht Blaze den Kopf, "Nice." Er stützt sich auf einen Unterarm und streicht den Dreher glatt bevor er ihn anraucht und weiter gibt. Es ist eine halbe Ewigkeit her. Es fühlt sich fast so an wie früher. Wieder auf dem Rücken blickt er in den Himmel und wartet auf Eingebungen. Er weiss jetzt das Dennah im Waisenhaus wohnt, in Bindleton zur Schule geht und nähen will. Boom Boom ist stinkreich, wohnt bei einem Kumpel und... "Was ist dein Plan, Boom? Ich mein, ausser Dennah bei ihrem Kram zu helfen..."

Das Mädchen schnauft schmunzelnd. "Leben. Feiern. Sau raus lassen." Diabolisch grinsend dreht sie Blaze das Gesicht zu. "Reicht das?"
"Und du?"
Dennah inhaliert und reicht das Kraut zu Boom Boom. "Wer neugierig ist, muss auch erzählen." Unschuldig schenkt sie ihm ein Lächeln.



Blaze lächelt zurück und streckt Zeige- und Mittelfinger aus, "Es is ne Mischung aus euren beiden Plänen." die Hand wieder hinter dem Kopf verschränkt gibt er sich dem High hin, "Nur machen was Spass macht und meinetwegen ganz nebenbei damit Kohle machen."

"Unsterblich müsste man sein." Boom Boom setzt sich auf, nach dem Whisky angelnd, spürt sie die Leichtigkeit in ihren Verstand sickern. "So wie deine Uschi. Diese Spitzzahnzusche. Keiner kann dir was. Du bist Gott und Teufel in einem. Das ist sowas von cool!"
"Victoria."
, bemerkt Dennah. "Die ist auch nicht happy. Weil sie nicht besoffen wird."
"Man muss kreativ sein, Bitch."


Blaze öffnet die Augen die er kurz genießend geschlossen hatte und fragt sich ob er grade weggepennt ist. Mehr als das macht er nicht. Dafür passiert hinter seiner Stirn um so mehr und er wankt zwischen Fluchtgedanken, Ärger und Scheisse ich hab keine Freundin mehr!
„Dann lass dich verwandeln. Ist übrigens der fucking geilste Flash den man haben kann.“ sagt er ohne sich seine Gedanken anmerken zu lassen.



Dennah bricht in schallendes Gelächter aus. Ohne genau zu wissen, warum, ist der Gedanke daran, jemand könnte Boom Boom beißen, von ihr trinken und sie verwandeln wollen, einfach absurd.
"Alter, ich kenne keinen Blutsauger. Wie soll ich das machen?"
"Du ... hahaha .. Du willst doch nicht ... wirk..wirklich....khihihihii..."
Lachend hält Dennah sich den Bauch. Das ist zu lächerlich.

„Ich dachte ihr seid nach der Party voll dicke mit V.“ er weiss, dass das nicht stimmt. Niemand ist dicke mit Viola ausser vielleicht Lucia. „Und sonst ist Forgotten Hollow voll von denen.“ er zieht am gereichten Dreher, „Psych, wenn du das durchziehst…“ er stoppt in der Begeisterung, noch nicht High genug um eine seiner… ungewöhnlicheren Bedürfnisse zu gestehn. Vielleicht ist es besser erst zu sehn, wie ernst sie es meint.



Boom Booms Augen beginnen zu funkeln. Das breite Grinsen, das sich auf ihr Gesicht legt, lässt sie irrsinnig aussehen. "Was dann?"
Dennahs Lachen erstickt augenblicklich. Sie kennt diese Mimik. "Boom!"
"Challenge excepted."

„Wow, alte…“ Blaze zieht sich ein wenig zurück bei diesem irren, blutigen Grinsen. „Also…“ ablenkend gibt er den Joint an Dennah und versucht Boom möglichst nicht anzusehn. Wie beendet er jetzt den Satz? „ich helf dir dabei. Aber… also… du musst dir schon scheiss sicher sein. Ich glaub es gibt kein zurück. Nie wieder Sonne, ich schätze das würd mich am meisten stressen.“ Nicht die Tatsache, dass ich nie im Leben Blut saufen könnte - neeein…. Erwartungsvoll hebt er den Blick und die Brauen.

"Na du bist ja ein Scherzkeks. Seh ich aus, als würde ich mich in die scheiß Sonne legen?"
"Boom!"
Dennah setzt sich auf. Energisch reißt sie der Freundin am Arm.
"Was denn?! Das wird geil! Denk doch an all die Möglichkeiten. Los, wir mach das." Begeistert springt die Türkise auf.
"Wir??" Dennah bleibt der Mund offen stehen. Hilfesuchend sieht sie zu Blaze.
"Ich." Boom Boom wiegt den Kopf hin und her. "ICH mach das. Los, gehen wir." Zuerst Dennah, dann Blaze an den Händen greifend, versucht sie beide zu sich hoch zu ziehen.



„Warte. Jetz sofort?“ das verstört Blaze doch ein wenig. Er setzt sich auf weil sie an ihm zieht, bleibt aber mit dem Arsch auf dem Boden. Dennahs Blick beunruhigt ihn. „Willst nich nochma drüber schlafen oder so?“

"Ja, will sie. Boom, lass das nicht jetzt machen. Morgen. Oder übermorgen. Wir sind alle dicht und so. Und du bist... naja, verrückt." Sich an Boom Boom hochziehend, wirkt sie verzweifelt flehend, während sie auf ihre Freundin einredet. "Wir sollten das mit klarem Kopf machen. Wenn überhaupt. Wir pennen eine Runde und reden dann noch mal drüber. Ja?" Wieder ein bettelnder Blick zu Blaze. "Ja?"

Dennahs Stimmung löst massive Zweifel in Blaze aus. Hin und her gerissen, erinnert ihn das an sein Dilemma mit Viola. Er wollte so sehr mit ihr zusammen sein aber irgendwas hat ihn gehindert. Irgendwas unbestimmtes aber logisches, schmerzhaftes. Wenn Boom Boom ein Vampir werden will, spricht grundsätzlich nichts dagegen. Viola kommt auch damit klar und ein Sim zu sein hat mindestens genau so viele Nachteile. Andererseits schreckt ihn die Überstürzung der Umsetzung ab und Dennah ist der Beweis, dass etwas im Busch ist. Blaze kommt auf die Beine und steppt, die Balance ausgleichend einen Schritt zur Seite. „Find auch… also… keine Ahnung wies ist wenn man plötzlich ein Vampir is. Is sicher anstrengend… dafür bist halt unsterblich was Alter angeht, aber dafür brennt die Sonne deine Haut ab.“ er wägt mit den Armen und Handflächen nach oben ab, überlegt was er noch so über Vampire weiss. Sein Hirn fühlt sich langsam an. Denk nach, du hast mit einer geschlafen, was weisst du noch?!, „ich hab gehört Blutdurst haben is echt übel… und du wirst alle Freunde sterben sehn…“ das war eine Angst die Viola ihm anvertraut hatte bevor sie ihm das Angebot machte unsterblich zu werden. Er zieht umständlich sein Handy aus der Tasche und öffnet das Nummernfeld, „Hier… gib ein. Ich klingel durch und du kannst dich melden wenn du ausgeschlafen hast.“ sein Blick wandert zu Dennah. Er verschafft ihr damit Zeit mit Boom zu reden. Ins geheim aber, ist da eine leiser, gewissenloser Gedanke, der hofft, Boom bleibt bei dem Plan. Im Vordergrund will er jedoch nicht schuld sein, wenn sie sich damit das Leben versaut. Das verkraftet er nicht. Versaute Leben wiederholen sich in seinem Umfeld bereits viel zu oft.



"Bester Plan, Bl-", Dennah bricht überlegend ab, blinzelt ihm entgegen und lächelt, "Blaze." Behutsam nimmt sie sein Handy, hält den Blick noch einige Sekunden auf seinen Augen, ehe sie sich dem Display widmet und zuerst Booms, dann ihren eigenen Kontakt eingibt. "Hier. Melde dich." Flüchtig schaut sie zur Freundin und wieder zu ihm. Sie tritt einen Schritt näher, reckt sich hoch und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. "In zwei Tagen.", flüstert sie beiläufig in sein Ohr. Die flache Hand auf seinem Brustkorb schiebt sie ihn von sich weg, herzlich lächelnd, und wirbelt zu Boom Boom herum, um sich bei ihr unterzuhaken. "Wir gehen jetzt zu David, machen dich sauber und dann machen wir eine Liste."
Schief lächelnd lässt Boom Boom sich mitziehen, nicht ohne Blaze zwinkernd zuzuwinken.



(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon )


>>> Boom und Dennah gehen nach Britechester - Wohnkomplex - Wohnung Janko >>>
>>> Blaze geht nach Oasis Springs (2) >>>


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20.10.2024 19:47 (zuletzt bearbeitet: 07.11.2024 19:52)
#15
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Textmagier

<<< Dennah kommt von Sulani - Clemens Ferienhütte <<<
<<< Volker kommt von Newcrest Nr. 13 - Waisenhaus Heimathafen <<<


Charaktere: Volker, Dennah
Geschichtsstrang: eine Menge Ärger



"Das geht so nicht. Du hast dir eine Menge Ärger eingehandelt, Fräulein." Volker schlägt die Beifahrertür des Wagens zu, umrundet mit kräftigen Schritten die Vorderseite und steigt auf dem Fahrerplatz ein. "Du kannst nicht machen, was dir gefällt, Dennah. Du hast Verpflichtungen und wir haben die Verantwortung für dich." Schlecht gelaunt startet er den Motor und fährt Richtung Newcrest.
"Da habt ihr aber ganz schönen Mist gebaut, was?" Augenrollend wendet das Mädchen den Blick aus dem Seitenfenster, während sie den Parkplatz des Krankenhauses verlassen.
"Ich will kein verdammtes Wort mehr von dir hören. Du denkst wohl, du kannst dir alles erlauben!" Einige Sekunden herrscht Schweigen. Der Wagen steuert auf die Schnellstraße und gewinnt rasant an Tempo. Volkers Fahrstil ist deutlich zu entnehmen, dass er wütend ist. "Was glaubst du eigentlich, wie wir uns erschrocken haben, als der Anruf kam?!"
"Als ob ihr euch um mich sorgen würdet." Schnippisch verschränkt Dennah die Arme vor der Brust. "Ihr habt doch nur Schiss, dass jemand mitkriegt, wie scheiße ihr euren Job macht."
"Am liebsten würde ich dich draußen anketten und dich neben dem Wagen herlaufen lassen."
Dennah lacht sarkastisch auf. So viel Mumm hätte er gar nicht.
"Wenn wir zurück sind, wirst du ganz genau erzählen, wo du warst, was du getrieben hast und mit wem du unterwegs warst." Volker würdigt sie keines Blickes. Stattdessen starrt er stur auf die Straße vor sich. Diese Teenager machen ihn wahnsinnig.

Klar wird sie das, denkt sich Dennah. Und danach kiffen sie alle zusammen und tanzen Ringelpieps mit anfassen. Sie wusste, dass es Ärger geben würde, wenn sie zurück kehrt. Aber für Blaze' Gesundheit nimmt sie diese Unannehmlichkeit in Kauf. Sie hat ihn lieb gewonnen. Auch wenn er zuweilen ein Idiot ist, hat er doch ein gutes Herz. Vor ihrem inneren Auge sieht sie ihn am Boden liegen, in seinem eigenen Blut. Auch wenn der Anblick laut Medizinern schlimmer war, als es schien, hat sich das Bild in ihre Gedanken eingebrannt. Wie weit wäre Boom gegangen? Diese ganze Sache mit dem Verwandeln ... war ein riesiger Fehler. Blaze wird in wenigen Tagen wieder der Alte sein. Doch was ist mit Boom? Was macht das mit ihr? Die Angst, ihre beste Freundin zu verlieren fühlt sich so greifbar an, wie nie zuvor. Es war das erste Mal, dass Dennah sie abgewiesen hat. Wird Boom ihr das verzeihen? Normalerweise lässt sie sich solche Dinge nicht gefallen. Bedeutet das, dass ihre Freundschaft jetzt vorbei ist? Zum ersten Mal, seit sie denken kann, hat Dennah Angst vor dem, was ihre Freundin tun könnte. Sie ist furchtbar nachtragend. Und rachsüchtig. Sie muss immer das letzte Wort haben. Irgendetwas wird noch auf sie zukommen - da ist sich Dennah sicher. Es war nicht das letzte Mal, dass sie von Boom Boom gehört hat.



Das ungute Gefühl wird zu einem schmerzenden Kloß im Hals. Einige Male schluckt Dennah gezwungen, doch der Brocken krallt sich mit aller Kraft an ihrer Kehle fest. Das Handy zückend, öffnet sie die Gruppe mit Blaze und Boom.

Zitat
"Bin gleich wieder in der Anstalt. Ich kann nicht aufhören, an euch zu denken. Ich hoffe, es geht euch gut. XxX"



Zwei Sekunden lang starrt sie die Nachricht an, bevor sie auf senden drückt.
"Gib das her." Fordernd streckt Volker die Hand in ihre Richtung aus.
Was? "Ich denk nicht dran.", mault Dennah und will das Telefon in die Tasche stecken.
Die Warnblinker gesetzt, steuert der Wagen scharf an den Standstreifen und kommt abrupt zum Stehen. Ein Knopfdruck des Erwachsenen verriegelt die Türen, ehe er sich zu Dennah herumdreht. "Gib. mir. dein. beschissenes. Handy."
"Fuck, nein, Arschloch. Das ist meins." Dem Mädchen steigt die blanke Wut bis in die Schädeldecke.
Blitzschnell schnappt Volker zu. Seine Hand ergreift ihre, wendet sie mühelos zu sich herum, so dass er ihr mit der anderen das Gerät abnehmen kann. Zeternd und brüllend schlagen Dennahs Fäuste auf den Erzieher ein, der sie binnen Sekunden fest im Griff hat. "Komm runter, Dennah!" Seine Stimme ist laut und streng. "Ich schwöre dir, dass ich dich in den Kofferraum werfe. Ich soll dich heil zum Hafen bringen - von bequem war keine Rede." Eiskalt funkelt er sie an und Dennah funkelt stumm zurück. Sie reißt sich los, tritt in Rage einmal kräftig in den Fußraum - und gehorcht schließlich.
Volker schiebt das Handy in seine linke Hosentasche, setzt den Blinker und fährt weiter Richtung Heimathafen.



>>> Dennah geht nach Newcrest Nr. 13 - Waisenhaus Heimathafen >>>


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