Magische Welt - Utopia

23.08.2023 22:35
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25.08.2023 16:48 (zuletzt bearbeitet: 27.08.2023 16:48)
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Remy kommt von >>> Forgotten Hollow 1 - Haus von Pablo Garcia-Lopez
Lorna <<< Start

Charaktere: Remy, Lorna
Geschichtsstrang: die den Weg zeigt



Ein tiefes Summen ertönt, dicht gefolgt von einem grell aufblitzenden blauen Licht, das ebenso schnell in sich zusammenfällt, wie es erschien. Zurück bleibt eine schimmernde Fläche, so dünn, dass sie kaum messbar wäre. Nur eine Sekunde später steigt jemand aus dem Feld heraus und betritt die Welt der Magier.
Remy atmet tief ein. Die Luft von Utopia ist die reinste, die er bisher in sich aufnehmen durfte. Wetterhexen und andere Elementarzauberer leisten unverkennbar gute Arbeit. Der Vampir ist gern in dieser Welt. Ihre Natur ist friedfertig und großzügig. Selbst die Sonne hat an diesem Ort keine Auswirkungen auf ihn, als Wesen der Nacht.
Als er sterblich war, genoss er jeden einzelnen Sonnenstrahl. Wärme machte ihm nichts aus und wenn andere sich über Schweiß beklagten, fing er erst an, sich wohl zu fühlen.
Die Sonne als totbringenden Feind anzuerkennen, war nach seiner Verwandlung die schwierigste Umstellung für ihn.

Neben all der überwältigenden Schönheit würde Remy durchaus in diese Welt hinein passen. Die meisten Magier sind ebenso skeptisch wie habgierig. Ihr ganzes Leben verbringen sie damit, von anderen benutzt zu werden. Das Gefühl der aufrichtigen Freundschaft kommt ihnen seltener unter, als gewöhnlichen Sims. Als Magier pflegt man seine Beziehungen, weil mindestens eine Seite einen Nutzen davon hat.
Remy ist zwar kein Magier, doch fühlt er sich mit dieser Lebensweise seltsam verbunden.



"Also doch."
Hinter dem Vampir ertönt eine bekannte Stimme - kräftig und in mittlerer Tonlage schwingt ein leichtes Reiben darin mit. Ihre Wutausbrüche sind legendär. So sanft diese junge Frau bei guter Laune auch sein kann - so vernichtend ist ihr Zorn.
"Lorna." Schelmisch grinsend wendet der Vampir sich zu der Magierin. "Sag bloß, du hast mich erwartet."
"Nicht doch, Remy. Aber es kommen nicht oft Besucher her. Schon gar nicht welche mit so viel Eisen im Blut."
Der Brunette runzelt die Stirn. "Du hast das Eisen in meinem Blut gespürt?"
"Du solltest vielleicht deine Ernährungsweise überdenken.", nickt sie ausdruckslos. "Warum bist du hier? Ist ziemlich lange her."
"Oui.", nickt er mit entschuldigender Mine. "Ich hatte viel zu tun."
"Und jetzt nicht mehr?" Misstrauisch verschränkt sie die Arme ineinander und mustert ihn. "Was willst du, Remy? Du kommst doch nicht her, um nach deinem Kind zu sehen.", stellt die Grünhaarige trocken fest.
"Pardon? Mein ... Was?" Aus großen Augen starrt er sie an. Sein Kind?! Augenblicklich beginnt sein Gehirn zu rechnen. Das letzte Mal sah er die Magierin vor mehr als fünf Jahren. Damals hatte er für sie eine wertvolle Ware zu einem ihrer Kunden gebracht. Nach Abschluss des Auftrages hatten sie gemeinsam in einer Bar angestoßen - eine weitere Freude dieser Welt: Die magischen Getränke können selbst jemanden mit Selbstheilungskräften berauschen.
Während Remy, noch immer schockiert vor sich her starrend, das letzte Treffen Revue passieren lässt, zucken Lornas Mundwinkel missbilligend. Als sie zu einer Antwort ansetzen will, kann sie sich nicht mehr zurück halten. Prustend bricht sie in schallendes Gelächter aus, hält sich den Bauch vor Lachen und kommt mit wackeligen Schritten auf ihn zu.
"Du ... gnahahargh ... solltest dein ... huuh ... Gesicht sehen ...", jappst sie, streckt einen Arm aus, um sich auf seiner Schulter abzustützen und lacht weiter.
"Ah, je comprend." Mit weit in die Stirn gezogenen Augenbrauen lässt er das Gelächter über sich ergehen. Man muss auch verlieren können. "Da bin ich dir wohl auf den Leim gegangen.", gesteht er ihr zu und muss nun, durch ihr herzliches Lachen angesteckt, seinerseits breit Schmunzeln.
"Na, komm schon. Gehen wir rein. Ich bin neugierig, was du hier willst." Bestimmend deutet sie ihm, ihr zu folgen und schlägt den Weg zu ihrem Haus ein.



"Also? Was brauchst du so dringend?" Die Magierin setzt sich in ihren Sessel und lässt den Besuch nicht aus den Augen.
Obwohl sie es ihm nicht anbot, lässt auch Remy sich auf einem der Möbelstücke sinken. Ohne Vorspiel gleich zum Geschäft. Das respektiert er, auch wenn er den Tanz der Worte schätzt, den spielerischen Schlagabtausch zwischen den Parteien und das gegenseitige Taxieren.
"Ich suche jemanden, der mit aller Wahrscheinlichkeit entführt wurde. Ich weiß nicht, ob er versteckt oder verscharrt oder zerstückelt und längst gefressen wurde, aber mir läuft die Zeit davon."
Lorna schlägt betont entspannt ein Bein über das andere. "Was hat das mit mir zu tun? Hier ist niemand." Amüsiert grinst sie den Vampir an.
"Merde.", sarkastisch lächelt er. "Und ich war so sicher, du hältst ihn als Liebessklave."
"Du weißt doch, dass mich nie jemand so befriedigen könnte wie du.", zirzt sie unbeeindruckt zurück.
Remy lacht leise. Lorna beherrscht dieses Spiel noch immer. Es ist ein wahres Vergnügen, sich mit ihr zu messen.
"Ich brauche Dinge von deinem Vermissten, um etwas ausrichten zu können." Lorna kann Remy auf eine Art gut leiden, doch möchte sie ihn nicht auf falsche Gedanken bringen. Ihre gemeinsame Liaison ist lange her und wird sich nicht wiederholen.
Als hätte er nur auf diese Worte gewartet, greift der Vampir in seine Tasche und zieht eine Tüte heraus. "Haare, Zahnbürste, sogar zwei Stücke von den Fingernägeln. Und eine Rasierklinge. Jede Menge ekelhafter DNA." Beinahe klingt der Brunette stolz, als er seine Mitbringsel aufzählt.
"Das hast du fein gemacht. Bist ein guter Junge.", schmunzelt die Magierin. "Du willst einen Kompass.", stellt sie dann nüchtern fest. Sie setzt den zweiten Fuß auf den Boden, nimmt die Tüte entgegen und beugt sich vor, als sie einen Blick hinein wirft, um die Materialien zu begutachten.



"Im Moment habe ich für dich nichts zu tun. Daher setze ich diesen Dienst auf deine Rechnung. Das ist dir klar, oder?"
"Bien sur.", nickt der Vampir. "Wie lange brauchst du?"
Lorna erhebt sich elegant aus dem Sessel, streckt einen Arm aus und nur wenige Sekunden später schwebt eine handgroße eiserne Kugel vom Obergeschoss auf sie zu, um in ihrer offenen Hand zu landen. "Komm mit.", sagt sie und geht an ihrem Gast vorbei und verlässt das Haus.
Die Tüte in der Hand durchstreift sie das Dorf, dicht gefolgt von Remy. Wider seiner Erwartung begegnen sie keinem anderen Einwohner. Überhaupt ist es auffallend still um sie herum. "Wo sind die anderen alle?", fragt er daher neugierig.
"Manche sind nach Genosha gezogen.", erklärt die Grünhaarige. "In der letzten Zeit ist es in einigen Welten unruhig geworden. Weshalb auch wir mehr gefragt sind, als gewöhnlich. Das gefällt nicht allen. Einige befürchten, dass sich das Treiben der Völker auf uns ausdehnen wird. Da fühlen sie sich in der Stadt scheinbar ... sicherer."
Am Ziel angekommen, öffnet sich die Tür scheinbar von allein und Lorna lässt dem Besucher den Vortritt.

Er steht in einem oktogonen Raum, in dem unzählige Bücher und Tinkturen und andere magische Hilfsmittel verwahrt werden. In der Mitte steht ein gewaltiger Kessel, umringt von mehreren Sesseln und Sofas.
"Setz dich und lass mich arbeiten." Lorna hebt beschwörend die Hand, in der die Kugel liegt. Das Metall steigt in die Luft und schwebt aus dem Raum heraus, formt sich zu einer langen Rutsche, deren Ende in den Kessel reicht. Kurz darauf fließt von irgendwoher klares Quellwasser hinein, bis die Magierin die eiserne Verbindung trennt und schließlich wieder die Kugel neben ihr schwebend zu Boden sinkt und liegen bleibt.

Remy sieht interessiert zu, wie sich Schranktüren und Schubladen wie von Geisterhand öffnen, kleine Döschen, Gläser und Ampullen durch den Raum zu ihrer Gebieterin fliegen, damit sie mehr oder weniger des Inhaltes in das Wasser geben kann, und dann wieder an ihren Platz verschwinden. Eine Karaffe schüttet eine schimmernde Flüssigkeit in den Kessel, woraufhin die magische Suppe zu dampfen beginnt. Ein eigentümlicher Geruch erfüllt den Raum, während die Karaffe wieder in den Schrank zurück kehrt und sich zeitgleich eine kleine Kiste auf einem der Tische an der Wand öffnet. Ein Zauberstab legt sich in Lornas ausgestreckte Hand und wie eine Dirigentin beginnt sie konzentriert, mit ihm abstrakte Bilder in die Luft zu zeichnen. Die Augen geschlossen, murmelt sie Worte in einer fremden Sprache, wiederholt diese wieder und wieder. Das magische Mal am Boden beginnt zu leuchten, als Lorna plötzlich mit geöffnetem Mund stark aufatmet, als reagierte ihr Körper auf das, was hier geschieht. Langsam lässt sie die Luft aus gespitzten Lippen ab und öffnet die Augen.



Den Stab loslassend, schwebt er neben ihr, für seinen nächsten Einsatz bereit. Lorna greift nach der Tüte, wühlt darin herum und zieht die Fingernägel heraus. "Omaren yae Meloa.", flüstert sie, wirft die Nägel in den Kessel und greift wieder in die Tüte. Mit der Klinge in der Hand fährt sie fort: "Omaren yae Paleande." Das Metall kontrollierend, taucht die Magierin den Gegenstand in die köchelnde Flüssigkeit vor sich, nur wenige Sekunden später erhebt sich das scharfe Werkzeug wieder und vereint sich mit der eisernen Kugel am Boden. Zuletzt zieht Lorna die Haare aus dem Behältnis und streut diese ebenfalls in das Gebräu. "Omaren yae Lasentha." Ihr Atem wird schwerer, beinahe leidenschaftlich, als sie den Stab wieder ergreift, mit ihm kreisende Bahnen über ihr Werk zieht und weitere Worte murmelt. Die Hitze steigt aus dem Kessel und erfüllt den Raum, so dass das gläserne Dach zu beschlagen beginnt. Remy spürt, wie ihn die Feuchtigkeit ummantelt und er fühlt sich beinahe wie in seinem geliebten New Orleans, in den tropischen Sumpflandschaften des Bayou. Ein schwelgendes Lächeln legt sich auf sein Gesicht.
Endlose Minuten vergehen, in denen Lorna, wie in Trance, die Worte aufsagt, mit denen sie dem sprudelnden Gebräu die magische Kraft verleiht. Kondenswasser tropft stetig von der Decke herab und die Luft ist inzwischen so schwül, dass man sie kaum atmen kann. Wie auf einen unsichtbaren Befehl hin, hebt sich die eiserne Kugel in die Luft, verformt und zerteilt sich in viele kleine einzelne Stücke, jedes mit anderen Konturen. Innerhalb weniger Minuten bauen sie sich von selbst zusammen, greifen ineinander und werden zu einem Gegenstand, der völlig gewöhnlich aussieht. Der neu angefertigte Kompass taucht in die Flüssigkeit im Kessel ein und das Warten beginnt von vorn.



Eine weitere Stunde vergeht, bis die Magie endlich besiegelt ist. Das Symbol am Boden erlischt, die Flüssigkeit im Kessel ist größtenteils verdampft. Der Zauber liegt nun in dem Kompass, der sich nun schwebend auf Remy zubewegt und vor ihm stehen bleibt.
"Nimm ihn. Er ist fertig.", fordert Lorna ihre alte Bekanntschaft auf.
"Wie groß ist seine Reichweite?", fragt dieser, ohne sich zu rühren.
"Fünfzehn Kilometer sollte er schaffen." Die Magierin öffnet mit einer Handbewegung sämtliche Fenster, damit der Dunst abziehen kann.
"Beeindruckend." Remy greift zu und steckt das Gerät ein.
"Verschwinde jetzt von hier. Ich muss mich ausruhen. Magie ist kein Kinderspiel." Mit einem Tuch, reinigt sie den Stab und legt ihn behutsam an seinen Platz zurück.
Der Vampir steht nickend auf und betrachtet die Magierin ernst. Sie scheint sich tatsächlich verausgabt zu haben. Noch nie konnte er bei solcher Arbeit zusehen. Er hatte keine Ahnung, wie sehr ein Zauber den Schöpfer auslaugen kann. "Merci beaucoup, ma chère.", sagt er ehrfürchtig und macht sich auf den Weg zurück in die Simwelt.




Remy geht nach >>> Britechester - Studenten-WG


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