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Windenburg
#11

>>> Brooke kommt von >>> Windenburg Nr. 8 - Narwal Arms (3)
Charaktere: Brooke, andere
Ort: Bushaltestelle
Geschichtsstrang: Angst
*Gewalt
*Diskriminierung
Angetrunken schwankt Brooke über die Straße. Auf der anderen Seite ist die Haltestelle. Sie kennt zwar den Plan nicht, aber irgendwann wird schon ein Bus kommen.
Mit gemischten Gefühlen lässt sie sich auf der Bank nieder. Was ist heute abend nur schief gelaufen? Sie wollte doch einfach nur ein bisschen tanzen. Party machen. Teenager sein. Vielleicht hat sie doch zu scharf ausgesehen. Nicht alle Jungs können mit ihren Hormonen umgehen, wenn sie heiße Hüften sehen. Aber bedeutet das, dass sie sich deswegen nicht mehr herausputzen kann?

Wie machen das denn andere Mädels in ihrem Alter? Oder hat sie einfach nur Pech gehabt? Idioten gibt es schließlich überall.
Sich selbst in Gedanken zustimmend, schlägt Brooke die Beine übereinander.
Trotz der warmen Jacke kriecht ihr die Kälte unter die Haut - ein klarer Nachteil, wenn man gut aussehen will.

"Was zum ... Was ist das denn für einer?!"
Aus dem Augenwinkel bemerkt Brooke die drei Typen, die ihren Weg kreuzen. Sie anstarrend kommen sie näher.
"Was soll das? Bist du son Perverser oder sowas?"
"Was?" Brooke sieht sich irritiert um. Der Kerl scheint wirklich sie zu meinen. Mit Unverständnis im Gesicht schaut sie zu ihm auf.

"Was soll dieser Aufzug?", bleibt der Vordere hartnäckig.
"Ich war Party machen. Was geht dich das überhaupt an?" Noch so ein Vollspast. Genervt wendet Brooke den Blick ab. Das kann sie jetzt echt nicht brauchen.

"So... Du warst Party machen." Der Typ äfft sie nach, wendet sich zu seinen Kumpels und wiederholt: "Er war Party machen. Ist das zu glauben?!" Vor ihr baut der Kerl sich auf, als er fordert: "Steh auf, man. Ich will dir was erklären."

Brooke schluckt. Der Kerl lässt nicht locker. Angst breitet sich in ihr aus. Die Taktik, ihn links liegen zu lassen, läuft nicht gut. Sie ist dem Proll und seinen Lakaien schutzlos ausgeliefert. Tränen schießen ihr in die Augen. Das ist ein verdammter Albtraum.
"Bitte. Lass mich in Ruhe." Verängstigt bleibt ihr nur, auf seine Gnade zu setzen. Ihn anzusehen schafft sie allerdings nicht.
Trotz aller Vorzeichen ist sie überrascht, als seine Finger sich in ihren Haaransatz krallen. Den Mund weit geöffnet, gibt Brooke einen stummen Schmerzenslaut ab, ihre Hände greifen an den Arm des Typen. Es gelingt ihr nicht, ihn von sich zu lösen. Scheinbar mühelos zieht er ihren Körper von der Bank und wirft sie zu Boden.

"Wir dulden hier keinen perversen Abschaum!" Sein Fuß legt sich kraftvoll auf ihren Brustkorb. Mit zugekniffenen Augen versucht Brooke auszuweichen, als er auf sie herunterspuckt. Ein ekliger Klumpen Glibber landet auf ihrer Wange, direkt unter dem Auge. "Sieh zu, dass du Land gewinnst!", faucht er, den Druck auf die Brust verstärkend. "Sonst machen wir dir Beine. Verstanden?!"
Brooke nickt. Tränen fließen ihr übers Gesicht.
Einen Moment schwankt der Boden unter ihr, als ein taumelnder Schwindel in ihren Körper schießt. Die Angst lähmt sie förmlich und für einen kurzen Moment füllt sich ihr Kopf mit dumpfer Schwere.

Den Bruchteil einer Sekunde drückt sich sein Fuß hart auf ihr Brustbein, bevor er sie frei lässt.
"Widerlich!", hört sie ihn noch schimpfen, als die drei ihr den Rücken zuwenden.
Dann wird es dunkel.

Denize kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania
Chip kommt von Windenburg - Eventhalle
Charaktere: Chip, Denize
Geschichtsstrang: Zukunftspläne und Stolpersteine I
"Hier ist es?" Chip steht Hand in Hand mit Denize vor einem großen Appartementhaus in Windenburg und blickt an der Fassade hoch. Sie haben in den letzten zwei Wochen den reinsten Marathon bei diversen Ämtern durchlaufen. Chip kann immer noch nicht glauben, dass sämtliche Anträge für Gelder und Zuschüsse endlich ausgefüllt und mit den nötigen Unterlagen auf dem Weg zur Bearbeitung sind. Bei der Beratungsstelle für Schwangere, gab es eine Einmalzahlung für Anschaffungen wie Möbel, Babykleidung und Kinderwagen und sie haben erfahren, dass ihnen Wohngeld zusteht. Für heute hat Denize einen Besichtigungstermin für ein freies Appartement organisiert und Chips Herz klopft mächtig aufgeregt in seiner Brust, beim Gedanken daran, hier vielleicht bald mit ihr zu wohnen. "Wo liegt denn die Wohnung? Oben oder im Erdgeschoß?"
"Die." sagt sie und zeigt nach oben links. Ihr Herz klopft ein wenig schneller, weil sie sich nicht sicher ist, was er sagen wird, wenn er rausfindet das Tani ihre Nachbarin werden könnte. Ganz zu schweigen, wenn sie ihm endlich sagt, dass sie für ihren Mitbewohner arbeiten wird. Dazu kommt, dass Chip für sie einspringen muss, wenn sie wegen des Babys nicht kann.
Obwohl sie ihre Finanzen mit all den helfenden Beamten aufstocken konnten, macht Denize sich sorgen um das Geld. Das Minimum zu haben, ist eine Sache, aber nicht die mit der sie sich zufrieden geben will.
"Komm lass uns mal rein gehen und bisschen schauen, bis der Hausmeister da ist." Chip legt eine Hand auf die Klinke des schmucken, weißen Törchens, dass den Innenhof des U-förmigen Baus begrenzt und zieht Denize mit. Im selben Moment kommt ein untersetzter Mann, mittleren Alters auf sie zu. Er trägt eine Brille, die Chip ins letzte Jahrhundert einordnet und als er bei ihnen ankommt, bemerkt er Eigelbspuren im dichten Gestrüpp seines Vollbarts.
"Guten Tag, ich bin der Hauswart hier." Sein Blick wandert abschätzend zwischen den beiden hin und her und verweilt kurz auf Denize' Bauch. Die Wölbung ist mittlerweile unübersehbar. "Hagedorn mein Name. Seid ihr die Interessenten für die Wohnung im oberen Stock?" fragt er zweifelnd und sieht Denize an. "Haben wir beide telefoniert?"
„Das ist richtig. Ich bin Denize, das ist Adrian.“ verlegen reicht sie ihm eine Hand, weil Blicke wie diese sie immer öfter verunsichern. „Die Wohnung hat die perfekte Lage.“ sagt sie ohne anzudeuten weshalb.
Der Mann nickt und befördert einen Schlüsselbund ans Tageslicht. „Folgt mir…“, meint er und geht klimpernd voraus. Denize wirft Chip einen zuversichtlichen und engelsgleichen Blick zu und tappt dem Mann hinterher, bevor er sie etwas fragen kann.
Beide beobachten den Hauswart, wie er die Nase hochzieht, bevor er den richtigen Schlüssel ins Schloss steckt und die Tür öffnet. „Bitte sehr…“ murmelt er, tritt zu erst hinein und hält beiden die Tür auf.
Ihre Schritte hallen im unmöblierten Raum, es riecht nach Farbe und auf den Fenstersims liegt eine Vielzahl an toten Insekten.
Es wirkt gross auf Denize und sie ist aufgeregt, denn sie möchte diese Wohnung unbedingt. Preislich liegt sie in ihrem Budget. Sie schaut sich um und dreht sich fragend zu Chip um, die stumme Frage auf den Lippen, was er dazu meint.
Interessiert geht Chip durch den Raum, blickt aus dem Fenster und inspiziert das Bad. "Es gibt keine Badewanne, schade." sagt er mit vielsagendem Blick zu Denize. "Aber sonst ist alles da und die Dusche ist geräumig."
Zunehmend begeistert von der Vorstellung, ein selbstständiges, freies Leben mit seiner Freundin hier zu führen, erkundet er weiter. Eine Tür führt vom Wohn-/Küchenbereich in einen kleinen, hellen Raum. In die Wand sind bereits Regale eingelassen und es gibt einen kleinen Wandschrank. "Perfekt." Er dreht sich zu Denize. "Das wird das PC-und Fernsehzimmer."
Nach dem Herr Hagedorn ihnen ein paar allgemeine Infos, über Anschlüsse, Wasser und Strom gegeben hat, steht er wieder an der Tür und wartet auf das Urteil. Zögernd senkt Denize den Blick, wirft kurz einen zum Hausmeister und dann wieder auf die Hände vor ihrem Bauch. Chip ist der Volljährige. „Wollen wir die nehmen?“
"Ja, wollen wir." Chip nimmt ihre Hand und drückt sie sanft. Kurz streift ihn der Gedanke, dass es beinahe wie ein Ehegelübde klingt, aber das ist schnell wieder weg gewischt. Hr. Hagedorn nickt. "Dann wird sich Fr. Wenzel, die Besitzerin der Wohnung, per E-Mail mit Ihnen in Verbindung setzen, um die abschließenden Formalitäten abzuwickeln." Er sieht zu Denize. "Sie wohnt im Ausland und ich erledige die Angelegenheiten vor Ort in Vertretung. Die Dame hat ein großes Herz. Diese Wohnungen hier sind sehr begehrt." Wieder streift sein Blick den Babybauch. "Wir sehen uns zur Schlüsselübergabe, wenn alles Schriftliche unter Dach und Fach ist und mir Frau Wenzel das Okay gibt. Ihre Nummer habe ich ja." Er nickt beiden zu und geleitet sie hinaus.
Nachdem sie sich verabschiedet haben, zieht Chip Denize in seine Arme. "Du wirst sehen, es wird alles gut. Ich freu mich so darauf mit dir und dem Baby zu wohnen." sagt er leise und küsst sie zärtlich auf die Schläfe. "Was für ein Glück, dass wir dieses Wohngeld bekommen."
„Ja. Aber wir sollten uns nicht darauf ausruhen, okay?“ sagt Denize zögernd, denn es ist nicht das was sie eigentlich ansprechen will.
"Wieso ausruhen? Demnächst hab ich den Führerschein und kann andere Jobs annehmen als bisher." Er löst sich von ihr und sieht sie zuversichtlich an. "Besser bezahlte."
Sie lächelt und nimmt seine Hände um nicht danach auszusehen, das er sich das ganz schön einfach ausmalt, zu einfach. „Ich werd dich dabei unterstützen. Und auch finanziell….“ er merkt das sie um etwas herum zu reden scheint.
"Was meinst du?" Stirnrunzelnd sieht Chip sie an. "Hast du ne Erbschaft gemacht?" scherzt er. Zu spät kommt die Erkenntnis, dass ihre Mutter nicht mehr lebt und das durchaus im Bereich des Möglichen liegt.
"Mh... nein.." druckst sie und kratzt an einem ihrer Fingernagel herum. "Ich habe einen Job."
"Einen Job?" Chips Blick wird misstrauisch. "Und das Baby?"
Denize zieht den Mund zur Seite und sieht ihn einen Moment nur an. "Weisst du noch, als ich Sarah gefragt habe, wie andere Mütter sich über Wasser halten und wir dann auf das Thema, arbeiten bis zum Schluss kamen... und dass ein Baby damit weitestgehend klar kommt?" Sie hält inne, in der Hoffnung er versteht.
"Du willst JETZT eine Job annehmen? Während du schwanger bist? Spinnst du?" entgegnet Chip hitzig. "Wenn du angestellt bist stellt man dich frei sechs Wochen vor der Geburt. Soviel zu 'bis zum Schluss, egal was Sarah gesagt hat." Die Vorstellung, ihr oder dem Ungeborenen könnte etwas zustoßen, macht ihm Angst.
„Nein ich spinne nicht.“ sagt Denize eingeschnappt, „Ich möchte, dass unser Baby alles bekommt was es braucht. Und ich werde nicht darauf warten, dass diese Dinge vom Himmel fallen. Ich werde einem blinden Jungen ein bisschen zur Hand gehen und ich wünsche mir, dass du mich unterstützt.“ Sie sieht ihn eindringlich an obwohl sie am liebsten weinen würde.
"Einem blin..w-was??" Ungläubig sieht Chip sie an. "Was für ein Junge?"
"Warum regst du dich jetzt so auf?" fragt sie ihn iritiert.
"Weil es nicht deine Aufgabe ist Geld zu verdienen, sondern dafür zu sorgen, dass du, dein Körper und das Baby gesund bleiben." Sein Ton wird nachdrücklich. "Du sollst für EUCH gut sorgen, nicht für irgendwelche Jungen, die vermutlich auch Mütter haben."
"Das ist ja wohl meine Entscheidung." sagt sie und stemmt die Hände in die Hüfte, "Ich werd schon nichts gesundheitlich schädliches tun."
"Ach? Das ist also auch wieder allein deine Entscheidung? Wie alles? Von Anfang an?" Ein zynischer Unterton schleicht sich in Chips Stimme, während er innerlich zu brodeln anfängt. "Wärst du dann vielleicht so gnädig, und sagst mir um wen es geht und was du genau tun willst?"
"Er heisst Jordyn und er wohnt da!" Sie zeigt etwas zu energisch auf die Wohnung unter der, die sie grade besichtig haben. "Ich werd ihm ein bisschen im Haushalt helfen, damit er sich zurecht findet, mehr nicht." spielt sie herunter, "Wenn wir hier einziehen, ist das perfekt."
In Chips Kopf arbeitet es. Er wohnt hier? Sie hilft ihm im Haushalt? "Wie alt ist dieser..'Junge'?" fragt er scheinbar ruhig.
Denize zuckt mit den Schultern, "Etwa so wie wir, glaub ich. Hör zu, ich mach doch sowieso unseren Haushalt, was ist schon dabei wenn ich kurz rüber gehe und dort auch sauber mache, wieviel Dreck wird ein Blinder" ...und Tani... "schon machen..." Sie greift nach seinen Händen, "Ich will doch nur das es uns gut geht."
So alt wie sie? Nachdenklich wandert Chips Blick Richtung untere Etage und langsam zurück zu Denize. Misstrauisch kneift er die Augen leicht zusammen. "Und warum hat der keine Mutter oder Freundin, die sich um ihn kümmern kann? Ist der Vollwaise oder was?" Die ganze Geschichte wird ihm immer suspekter. Vielleicht irgendein Psycho, der sich als blind ausgibt und dann über sie her fällt.
"Was spielt das für eine Rolle?" fragt sie, "... du hast auch nicht das beste Verhältnis zu deinem Vater... was wenn es bei ihm auch so ist? Es fehlt einfach die Zeit um alles so beizubehalten wie er es als Nicht-Sehender braucht und er will dafür bezahlen. Das ist alles was zählt."
Stumm hört Chip zu. Nur ein Zucken am Kieferknochen verrät, dass er die Zähne zusammen beißt. Schließlich nickt er. "Gut. Ich will den sehen." Ohne ein weiteres Wort macht er kehrt und stürmt, Denize Behäbigkeit durch den Babybauch mit ein berechnend, die Treppe hinunter. Mehrere Stufen auf einmal nehmen hat er im Zusammenleben mit Bertl perfektioniert, so dass er mit Vorsprung vor der beschriebenen Wohnungstüre zum stehen kommt. Ungeduldig drückt er den Klingelknopf, während er das Namensschild an der Türe liest. Lamont/Winter. Heißt nicht Jay so? Und ..Winter? Sein Finger beschleunigt den Druck auf den Knopf. Da ist doch was faul.
Bevor jemand die Tür öffnen kann, sagt Denize, die endlich neben ihm zum stehen kommt, "Tania wohnt auch hier..."
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha)
Chip geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania
Denize geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania

<<< Chip kommt von: Oasis Springs <<<
<<< Nouki kommt von: Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High <<<
Charaktere: Chip, Nouki
Geschichtsstrang: Hört das denn nie auf? (Teil II)
Etwas später
Die Hände in den Hosentaschen, streicht Chip ziellos am Hafen von Windenburg herum. Noch eine Sache, die er Denize erklären muss. Das Thema Sozialstunden ist auch noch nicht angesprochen. Jeden Tag hofft er, dass sie nicht vor ihm am Briefkasten ist, das Schreiben vom Gericht mit seinen Einsatzauflagen findet und dann Fragen stellt.
Die Aufregung mit Jinoh war schon schlimm genug. Sie soll endlich ein bisschen zur Ruhe kommen. Kein Sim weiß, wie sich der ganze Trubel auf das Baby auswirkt.
Kurz geistern die Bilder jener Nacht durch seinen Kopf. Der aufwühlende Moment, Blaze in die Augen zu sehen, nach dem alles vorbei war. Denize, die in San Myshuno bange Stunden verbracht hatte, in Angst, er könnte das Ganze nicht überleben. Sie hatte geweint vor Erleichterung, als sie sich endlich umarmen konnten. Unglaublich, wieviel unnötigen Bockmist sie schon mit ihm erlebt und durchgestanden hat.
Chip stößt einen unwilligen Atemlaut aus und plumpst auf eine Bank neben dem großen Springbrunnenbecken. Das plätschernde Wasser erinnert ihn an den Fluss in Oasis Springs. Wie gern wäre er jetzt an seinem Platz dort und könnte die Welt für ein paar Stunden vergessen. Wieder entringt sich ihm ein gequälter Atemzug. Okay. Sie haben also eine Einkommensquelle weniger. Ersatz muss her. Chip zieht das Handy aus der Tasche, beginnt zu tippen und durch die Stellenanzeigen zu scrollen. Es ist beinahe unmöglich, für die wenigen freien Stunden, die ihm bleiben etwas zu finden. Nachmittagsunterricht und der Job im Steakhouse engen den Zeitrahmen ein und wenn er nicht regelmäßig Stoff nachholt und büffelt, wird das nichts mit dem guten Abschluss für einen sinnvollen Job in der Zukunft. Ihm wird das Herz in der Brust schwer. Immer wieder dieselbe Mühle. Ein Schritt voran gelingt, man freut sich und dann passiert wieder etwas unvorhergesehenes und macht den Fortschritt zunichte. Was ist das für ein Scheiß Gesetz? Versunken studiert er die Ausschreibungen und bemerkt nicht, das sich neben ihm jemand nieder lässt.
„Bist du ansprechbar?“ erschreckt ihn eine vertraute Stimme. - „Alter!“ Chip zuckt zusammen und blickt auf. „Nouki!“ grinst er, als er in ihr vergnügtes Gesicht blickt. Wie so oft, wischen ihre leuchtenden Augen ein paar der Sorgenwolken beiseite. „Wo kommst du her?“
Seine Freundin zeigt mit dem Daumen über ihre Schulter. „Endlich Feierabend. Ich hab in den Ferien wieder nen Kellnerjob in einem Café. Ist schon das zweite Jahr. Nervig, aber ich kenn die Kollegen und bekomm ganz ordentlich Trinkgeld.“ -“ Ah.“ Chip hebt leicht das Kinn an und lächelt verhalten. „Brauchst das Geld für was Bestimmtes?“ erkundigt er sich und schaut nebenbei wieder aufs Handydisplay. - „Mhm. Ich würd gern mal mit Artjom ein paar Tage weg fahren. Er ist zwar ein bisschen sperrig bei dem Thema, aber ich klopf ihn schon noch weich.“ Nouki nickt siegessicher und grinst.
„Da hab ich keine Zweifel.“ erwidert Chip amüsiert und senkt erneut den Kopf.
Neugierig beugt sich Nouki zu ihm rüber und runzelt die Stirn. „Was hast du denn da so Wichtiges? Nicht mal Zeit ein bisschen zu quatschen?“
Hörbar durchatmend wendet Chip sich ihr zu. „Ich würd viel lieber nur mit dir reden, aber ich hab grad einen meiner Jobs verloren und muss schnell was Neues finden.“
Er hebt gespielt abwehrend eine Hand. „Frag nicht. Ist ne längere Geschichte.“ sagt er und stößt verdrossen zischend den Atem aus. „Sowas kann ich gut.“ resümiert er frustriert und sieht Nouki wieder an. „ Ist dringend weil...ich brauch das Geld auch für was Bestimmtes.“
Während er spricht, fährt sein Daumen nervös über das Display und wischt unbeabsichtigt zur nächsten Seite weiter. Überrascht bleibt sein Blick an einer App hängen, die er vollkommen vergessen hat. Quickmillion. Kein Casino, eher eine Art mobile Spielautomaten für nebenbei. An seinem 18.Geburtstag hat er das heruntergeladen und einen Account angelegt. Das war nach dem Brief einwerfen..um sich abzulenken. Ah ja. Eine Reihe weiter unten entdeckt er auch noch ein Onlinecasino. Simsino. Jetzt erinnert er sich wieder, eine Weile gezockt zu haben, um dann mit dem Handy in der Hand einzuschlafen. Es war ein Riesenact diese Accounts zu machen. Warteschleifen, Personalausweisdaten, Finanzen regeln und so weiter. Das ganze funktioniert jetzt über Simosafe Karte, aber seitdem hat er nicht wieder gespielt.
„Wann kommt 'das Bestimmte' denn zur Welt?“, hört er Nouki fragen, die ihn damit aus seinen Gedanken holt. -“Hm? Keine Ahnung.. „Ich weiß nicht genau. Im Mai glaub ich? Scheinbar kann man das nicht so exakt sagen.“ antwortet Chip unsicher.
„Ich bin jetzt schon aufgeregt, wenn ich daran denke.“ Nouki legt einen Finger ans Kinn. „Vielleicht habt ihr ja noch keine Tante für das Kind.“ flötet sie, unschuldig mit den Wimpern klimpernd und grinst. - „Bist du reich?“ Chip grinst aufblickend zurück und hebt die Brauen. Nouki zieht eine Schnute. „Nöö. Nur ein bisschen Trinkgeldreich.“, lacht sie.
Chip schalzt bedauernd mit der Zunge. „Tja, dann geht 's nicht. Kommt nur ne betuchte Patentante in Frage. Sorry.“ Er wiegt nachdenklich den Kopf hin und her. „Aber weisst du was, einen Glücksbringer können wir brauchen.“
Den Kopf schräg legend mustert er sie erwartungsvoll. „Sag mir eine Zahl zwischen eins und 10.“ - „Sieben.“ Nouki verfolgt interessiert, wie er auf dem Display verschiedene zur Auswahl stehende Spiele überspringt und das siebte auswählt. Eine Weile tippt er herum, Klingeltöne und piepsende Geräusche sind zu vernehmen, bis Chip schließlich einen enttäuschten Laut von sich gibt. „Nochmal.“ fordert er sie auf. - „Zwei.“
Die Geräuschkulisse beginnt von vorn, nur diesmal boxt Chip sie kurz darauf freudig in die Seite. „Hey! Du bringst mir wirklich Glück. Drei Freirunden!“
Begleitet von einigen 'Uuuhs' und 'Aaaahs' der beiden, tanzen die bunten Bilder auf dem Display und versprechen schnelles cash,
„Okay. Letzte Runde, dann ist Schluss für heute.“ Chip blickt Nouki auffordernd an, während sein Zeigefinger wie ein Pendel über dem Display kreist.
„8! Symbol für Neuanfang und Glück.“ sagt Nouki entschlossen lächelnd. - „Ist das so?“ Chips Miene drückt leichte Zweifel aus, aber er befolgt die Anweisung und überlässt ihr auch im Verlauf die Entscheidungen, was, wann angetippt wird.
„Ich glaub's ja nicht!“ Ungläubig starrt Chip auf das Endergebnis.
Wir haben grade fünfundfünfzig Simoleons gewonnen! Alter..“ Chip blickt breit grinsend auf. „Du bleibst mein Talisman.“
Nouki wackelt bedeutsam mit den Brauen und lacht leise. „Betrachte es als Anzahlung von meinem 'zukünftige Tante' - Konto.' “
Sie hängt sich ihre Tasche wieder um und steht auf. „Das hat Spaß gemacht, aber ich hab noch was vor heute Abend, mach's gut. Wir sehen uns.“
Chip steckt das Handy weg. „Warte. Ich geb uns wenigstens irgendwas aus. Ist ja nicht nur mein Verdienst.“ sagt er gut gelaunt und erhebt sich.
Nouki schmunzelt. „Keine Zeit, ich muss mich noch stylen.“ - „Ach so.“ Chip zeigt seine Grübchen. „Dann grüß mal Artjom von mir.“
Er sieht Nouki noch einen Augenblick nach, wie sie beschwingt davon geht und beneidet sie um ihre Leichtigkeit. Er kann sich nicht vorstellen, dass sie jemals mit inneren Abgründen kämpft oder irgendein Problem nicht löst. Mit lautem Knurren durchbricht sein Magen die Gedanken. Currywurst und eine große Portion Ketchup/Mayo erscheint Chip ein guter Plan zu sein. Fünfundfünfzig Simoleons, das ist eine solide Basis, denkt er zufrieden und schlägt den Weg zum Steakhouse ein, dort gibt es auch Rabatt.
>>> Nouki geht nach Windenburg Nr. 6 - Familie Jaspers >>>
>>> Chip geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Chip und Denize >>>

<<< Mayve kommt von Britechester - Vereinshalle Britechester Tigers <<<
<<< Eva kommt von Britechester - Haus der Kamrads <<<
Charaktere: Mayve, Eva
Geschichtsstrang: Lauf, Eva, lauf!
Die Straßen sind vom letzten Regen noch nass, so dass sich die Sonne in kleinen und größeren Pfützen spiegelt. Sie gewinnt bereits an Kraft, doch die Luft ist noch immer frisch. Eine herrliche Mischung, findet Mayve. Für eine Sekunde schließt sie die Augen, das Gesicht der Sonne entgegenstreckt, und genießt diesen Frühlingsmoment. Der Laufweg im Wald wird matschig sein, aber das hat sie und Eva nie von ihrem gemeinsamen Lauf abgehalten.
Das Fahrrad, wie gewohnt, auf dem Parkplatz am Ständer angeschlossen, zieht Mayve das Handy aus der Tasche und öffnet die Nachricht ihres Freundes im Pulldown Menü.
Zitat
'Lauf schnell, Birdy. Ich vermisse dich. Kuss'

Verträumt lächelt sie ihr Display an, als wenige Meter neben ihr Evas Auto das Kies zum Knirschen bringt. Mayve steckt das Handy zurück in die Tasche und hebt den Blick. Freudig winkt sie Eva zu - und verharrt. Etwas stimmt nicht.
Der Schock sitzt noch immer in ihren Knochen. Die Ehe mit Alex war nicht immer einfach, aber eigentlich war sie glücklich. Auch, als Emma in ihr Leben trat. Eva wagt es nicht, ihre Freundin anzusehen. Sie betrachtet die nassen Kiesel unter ihren Füßen. Zerbrochen…
Eine Weile hatte Eva überlegt, das Treffen mit Mayve abzusagen, erst mal ihr eigenes Leben wieder in Griff zu bekommen. Doch sie braucht die Freiheit, die das Laufen ihr bringt. Um abzuschalten. Sie hasst es, in dieser Ratlosigkeit gefangen zu sein. Eva mag es, einen Plan für ihr Leben zu haben. Wie die Taktik-Sheets, die sie sich vor wichtigen Spielen überlegt. Doch manchmal braucht es einen Plan B – im Sport wie auch im Leben. Während sie im Sport schnell schalten kann, reißt Alex Geständnis ihr den Boden unter den Füßen weg.
Eine Weile bleibt Eva stehen, schweigt. Bis sie Mayves Blick auf sich spürt. Zu gerne würde sie Stärke zeigen. Doch Eva weiß auch, dass Mayve sie viel zu gut kennt um auf so eine Maske hereinzufallen. „Alex hat eine Affäre.“, platzt es schließlich aus ihr heraus.

Beide Frauen schweigen. Für einen Moment scheint die Welt den Atem anzuhalten. Die Augen weit aufgerissen starrt Mayve die Freundin an. Bitte WAS?? "Das ...", beherzt zieht sie Eva in ihren Arm.
Emotionales Chaos überflutet Mayve, wie zu wässrige Tusche, die sich in den feinen Kapilaren eines alten Tuches immer tiefer in den porösen Stoff hineinfrisst. Tränen brennen in ihren Augen und für einen Moment glaubt sie, vor Schmerz kaum atmen zu können. Dass so etwas Eva widerfährt ... "Was für eine Scheiße. Das tut mir so leid." Die Umarmung lösend schaut sie Eva in die Augen. "Bist du dir da auch wirklich sicher? Woher weißt du es?"
"Er hat es selbst zugegeben!", bricht Eva unter Tränen hervor. "Wenigstens.. schnief .. wenigstens diesen Anstand hatte er noch! Hatte sich in die Arzthelferin verliebt." Eva hat geahnt, dass etwas nicht stimmt, dass sie sich auseinander leben. Doch sie hätte nie erwartet, dass er sie so hintergehen würde.

Was für ein Klischee. "Verdammter Schweinehund ..." Während Eva sich um Kind, Haushalt, Tier und bestimmt noch einiges mehr kümmert, ohne sich je beklagt zu haben, macht der feine Herr Doktor 'unbezahlte Überstunden.' "Wenn ich den in die Finger kriege." Leise vor sich her fauchend, ballt Mayve die Fäuste. "Wie kann er es wagen, dich so zu hintergehen?!" Energisch läuft sie wirre Schritte über den Parkplatz. Er hat eine Affäre. Er hat. "Warte mal." Abrupt schwenkt sie zurück. "Sag nicht, er will diese Schlampe behalten?! Wie geht's denn jetzt weiter?"
Eva umfasst ihren Schlüsselanhänger. Ihre Hand zittert, doch es hilft ihr, klare Gedanken zu fassen. Der Schlüsselanhänger hat die Form eines Sterns. Er wurde ihr vor Jahren von Alex geschenkt. Zu einer Zeit, als noch alles in Ordnung war. "Er will die Schlampe behalten.", wiederholt Eva diesen Satz. "Und was wird aus mir? Was wird aus Emma?" Die letzten Worte schreit Eva, als die Wut sie doch noch erreicht.

"Wir kriegen das hin." Aufbauend nickend kommt Mayve wieder auf Eva zu. Noch immer kocht die Wut in ihr. Es fällt ihr schwer, dem Impuls zu widerstehen, sofort Alex aufzusuchen und ihm die unheiligsten Flüche ihrer Gedankenwelt an den Kopf zu feuern. Aber Eva jetzt allein lassen ist keine Option. So legt sie beide Hände an dessen Oberarme und sieht sie intensiv an. "Im Moment ist es einfach nur beschissen. Aber du und Emma - ihr seid nicht allein. Wir sind immer für euch da." Mayve weiß selbst, dass sie und Arnim dem Kind keinen Vater ersetzen können. Aber sie werden tun, was in ihrer Macht steht, um ihren Freundinnen beizustehen. Schuldgefühle breiten sich in ihr aus. Sie selbst lebt in dieser perfekt anmutenden, harmonischen Beziehung. Darüber vergisst sie manchmal, dass nicht jeder solch ein Glück hat. Ihre Freundin so leiden zu sehen, vermittelt Mayve eine Hilflosigkeit, die sie lange nicht spüren musste. Wenn Arnim doch nur hier wäre. Er wüsste, was zu tun und zu sagen wäre. Er könnte ihr die notwendige Objektivität geben, um zu verstehen, dass Alex all das nicht aus Bosheit getan hat. Doch jetzt und hier, mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen konfrontiert, bleiben nur Evas Schmerz und der Zorn auf den Mann, den sie bis vor wenigen Minuten noch einen guten Freund genannt hatte.

Eva umarmt Mayve dankbar. „Ich weiß auch noch gar nicht, wo ich jetzt wohnen soll. Alex zahlt mich aus. Großzügig zwar, das muss ich zugeben, aber was hilft mir das? Bis ich was gefunden habe, kann ich wohnen bleiben, aber spätestens wenn die Scheidung durch ist, muss ich ausziehen.“ Scheidung... Eva hätte nie gedacht, dass sie dieses Wort mal aussprechen müsste. „Was mit dem Sorgerecht wird, weiß ich auch nicht. Alex hat gemeinsames Sorgerecht vorgeschlagen.“ Sie ist froh, dass Mayve bei ihr ist.
"Eins nach dem Anderen.", zitiert Mayve ihren Lebensgefährten. Immer dann, wenn sie sich in Gedanken verstrickt, in einem Strudel aus Gefühlschaos zu versinken droht, sagt Arnim zu ihr "Eins nach dem Anderen. Zuerst mal tief durchatmen." Mayve schließt die Augen und befolgt ihren eigenen Rat. "Wir gehen jetzt etwas trinken.", versucht sie, sich zu sortieren. "Oder ... willst du lieber laufen? Wir könnten auch ins Sportstudio gehen und boxen." Abbrechend muss sie sich eingestehen, dass sie vollkommen überfordert ist. "Was denkst du, würde dir gut tun?"

"Laufen klingt gut!", lässt Eva hören, "den ganzen Frust hinter mir lassen!" Dabei ist der Monat so gut losgegangen mit dem Sieg über Newcrest beim Fußballturnier. Bis Alex' Geständnis kam. "Das Laufen wird helfen einen klaren Kopf zu bekommen." Sie wischt sich über ihre Augen, blickt Mayve mit traurigem Blick an. Aber sie ist Kämpferin. Sie wird nicht aufgeben. Nicht aufgeben!
Mayve nickt ihr zu. Dann wird der Lauf heute wohl etwas energischer werden. Auffordernd klopft sie der Freundin auf den Oberarm und läuft in gemäßigtem Tempo los. Sie selbst ist durch die Fahrt auf dem Rad bereits aufgewärmt, doch Eva sollte sich langsam steigern. "Ich hab eine Idee.", verkündet sie nach wenigen Schritten in den Wald hinein. "Mach mit, wenn du willst." Tief Luft holend ballt Mayve die Fäuste und schreit aus voller Brust. "HAAAAAAAAAAHH! SO EINE VERDAMMTE SCHEISSE!" Die letzte Silbe entgleist ihre Stimme und wird zu einem schrillen Kreischen. Adern treten auf ihrer Stirn hervor, das Gesicht rot anlaufend nickt sie Eva auffordernd zu.
Eva versucht es mit einem Lächeln. Als sie Mayve eingeholt hat, macht sie es ihr nach. "AARRGH!! VERDAMMTER ALEX!!" Ein aufgeschreckter Vogelschwarm erhebt sich in die Lüfte, doch Eva ist das egal. Es tut gut, die Wut herauszulassen... Bis sie dazu auch keine Kraft mehr hat. Eva erinnert sich an Mayves vorherigen Vorschlag: "Wenn du jetzt noch was trinken willst, bin ich dabei!" Gut, dass sich die Studenten um Emma kümmern, während sie hier ist. Sie hätte nicht die Kraft gehabt, der Kleinen jetzt alles zu erklären, noch nicht. Schlimm genug, dass sie auf lange Sicht da nicht drumrum kommen wird. Wenn sie etwas mehr Ruhe dazu hat.
In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon
>>> Mayve geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Arnim und Mayve >>>
>>> Eva geht nach Britechester Nr 11 - Evas Wohnung im Wohnkomplex >>>

<<< Pablo kommt von Forgotten Hollow Nr. 1 - Haus von Pablo Garcia-Lopez (5) <<<
<<< Irina kommt von Forgotten Hollow Nr. 1 - Haus von Pablo Garcia-Lopez (5) <<<
<<< Lilly kommt von Forgotten Hollow Nr. 1 - Haus von Pablo Garcia-Lopez (5) <<<
Charaktere: Pablo, Irina, Lilly
Geschichtsstrang: Zwischen Hoffnung und Angst II
Der sterile Geruch der Arztpraxis schnürt Irina die Kehle zu und verstärkt ihre Übelkeit. Ohne Pablos und Lillys stützende Arme hätte sie sich kaum auf den Beinen halten können. Als ihr Name schließlich aufgerufen wird, bietet ihr die Frauenärztin, Dr. Meinhardt, ein Glas Wasser an. Irina lehnt mit einem schwachen Kopfschütteln ab. Sie weiß, dass ihr Körper es nicht behalten würde.
„Frau Blutzahn,“ beginnt Dr. Meinhardt mit sanfter Stimme. „Wie lange hält das starke Erbrechen schon an?“ Bevor Irina antworten kann, übernimmt Lilly das Wort. Sie hat während der Fahrt mit Pablo über alles gesprochen und kennt die Einzelheiten. „Seit mehreren Tagen. Selbst Wasser bleibt nicht drin.“ Irina nickt langsam, mühsam.

Dr. Meinhardt bleibt ruhig, doch Lilly erkennt ein Aufflackern von Besorgnis in ihrem Blick. Stirnrunzelnd macht die Ärztin Notizen, misst dann Irinas Blutdruck, Puls und Gewicht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Der Blutdruck ist bedenklich niedrig, das Gewicht drastisch gefallen – ein ernstes Warnzeichen, vor allem in der Schwangerschaft.
„Wir machen jetzt einen Ultraschall, um nach dem Baby zu sehen,“ erklärt Dr. Meinhardt und beginnt, das Gerät über Irinas Bauch zu führen. Lilly wirft Pablo einen besorgten Blick zu. Er versucht sich nichts anmerken zu lassen, doch seine Augen verraten dieselbe Angst, die auch in ihr brodelt. Äußerlich wahrt sie die Fassung, um Irina nicht noch mehr zu verunsichern, obwohl deren blasses, gequältes Gesicht schon alles sagt.
"Was sehen Sie?", fragt Pablo besorgt beinahe sogar aufdringlich. Der Blick der Ärztin gefällt ihm gar nicht und er hat Angst, dass dem Baby etwas zugestoßen sein kann. Geht es Irina deswegen so schlecht?
Nach einigen Momenten erscheint tatsächlich das Flimmern eines winzigen Herzschlags auf dem Monitor. Dr. Meinhardt atmet erleichtert aus und lächelt. „Da ist es ja!“ Doch plötzlich hält sie inne, verzieht die Stirn und verändert die Position des Ultraschallkopfes. Ihr Blick wird konzentriert, als hätte sie etwas Ungewöhnliches entdeckt. „Oh… das erklärt einiges.“
Verwirrung und Neugier liegen in der Luft, während die Ärztin erst Irina, dann Pablo und Lilly ansieht. Einen Moment der Spannung später verkündet sie mit einem kleinen Lächeln: „Ich habe eine Überraschung für Sie – es sind Zwillinge!“

Irina starrt die Ärztin fassungslos an. „Was? Aber... wie kann das sein?“ Ihre Gedanken rasen. Bei der ersten Routineuntersuchung war davon noch keine Rede gewesen.
Entsetzt blickt Pablo zuerst zu Irina und dann zur Ärztin. "Das muss ein Irrtum sein", stammelt er. "Ich … ich habe doch noch nie Zwillinge gezeugt. Nein, gucken sie noch mal auf ihr Ultraschallgerät."

„Dass die Zwillinge bisher unentdeckt geblieben sind, lässt sich gut erklären,“ sagt Dr. Meinhardt und sieht in die erstaunten Gesichter ihrer Zuhörer. „Manchmal liegen die Embryos so dicht beieinander, dass eines das andere verdeckt – vor allem, wenn sie sich eine Fruchtblase teilen und die Schwangerschaft noch nicht weit fortgeschritten ist. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass ein Baby zunächst übersehen wird.“ Sie lächelt sanft, während ihre Finger gedankenverloren über das Ultraschallgerät gleiten. „Ihr letzter Termin bei mir liegt ja schon einige Wochen zurück. In dieser Zeit sind die Babys gewachsen, und jetzt kann sich das zweite nicht mehr verstecken. Es besteht kein Zweifel: Sie erwarten Zwillinge.“
Obwohl Dr. Meinhardts Ton völlig frei von Vorwurf ist, fühlt Irina ein unangenehmes Ziehen in der Brust. Hätte sie nicht früher kommen sollen? Gerade als ihr Zustand sich verschlechterte? Ihre Stimme ist leise, fast zögernd: „Meine Übelkeit… liegt das an den Zwillingen?“

„Zwillinge bedeuten oft eine höhere Hormonbelastung,“ stimmt die Ärztin zu, „und das ist wahrscheinlich der Grund für Ihre extreme Übelkeit. Es handelt sich um eine Erkrankung namens Hyperemesis gravidarum. Das ist eine schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit, die bei Mehrlingsschwangerschaften vorkommen kann. Sie ist zwar selten, aber behandelbar.“
Pablo gerät in Panik. Sein Herz rast, während unzählige Gedanken durch seinen Kopf schießen. Zwei Babys? Wie sollen wir das schaffen? Seine Kehle fühlt sich trocken an. Er kann kaum klar denken.
"Muss Irina jetzt ins Krankenhaus?", fragt er hastig. "Diese Krankheit … wird sie die Geburt überhaupt überleben? Und die Zwillinge?" Die Angst übermannt ihn. Er sieht Irina an, so blass und schwach und fragt sich verzweifelt, ob er das alles durchstehen kann. Zwei Babys, eine kranke Partnerin, und ich … was, wenn ich versage? Wenn Irina stirbt, Zwillinge alleine großziehen? Seine Gedanken drehen sich im Kreis, während die Panik immer weiter steigt. Egal, wie sehr er versucht, sich zu beruhigen, es fühlt sich an, als würde er den Boden unter den Füßen verlieren.
„Um Ihrer Frau und den Babys den bestmöglichen Schutz zu bieten, werde ich sie ins Krankenhaus überweisen,“ erklärt Dr. Meinhardt mit beruhigendem Ton und richtet ihren Blick auf den besorgten Vater. Weder er noch Irina korrigieren sie – dass sie nicht verheiratet sind, scheint in diesem Moment unwichtig. Beide konzentrieren sich auf das, was die Ärztin weiter ausführt.

Dr. Meinhardt wendet sich nun direkt an Irina: „Ihr Körper verliert durch das ständige Erbrechen zu viele Nährstoffe und Flüssigkeit. In meiner Praxis sind die Möglichkeiten begrenzt, aber im Krankenhaus kann man Ihnen eine Infusion geben, um das auszugleichen. Zudem werde ich Ihnen Medikamente verschreiben, die die Übelkeit lindern sollen.“
Um die Sorge in ihren Gesichtern zu mildern, fügt sie mit einem aufmunternden Lächeln hinzu: „Machen Sie sich keine allzu großen Sorgen. Hyperemesis gravidarum ist gut behandelbar, wenn man früh genug eingreift.“
Pablo springt abrupt auf. "Dann fahren wir jetzt sofort ins Krankenhaus!", sagt er entschlossen und sein Blick wandert zwischen Irina und der Ärztin hin und her.
In Zusammenarbeit mit @Spatz
(Dr. Meinhardt wurde gespielt von mir)
>>> Lilly geht nach Forgotten Hollow Nr. 4 - Villa Blutrose (20) >>>
>>> Pablo geht nach Windenburg Nr. 18 - Krankenhaus (2) >>>
>>> Irina geht nach Windenburg Nr. 18 - Krankenhaus (2) >>>

<<< Karlotta kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze <<<
<<< Dylan kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze<<<
Charaktere: Dylan, Karlotta
Geschichtsstrang: Herumgehühnere
Den viel zu großen Pullover am Ausschnitt zusammenraffend krallt sich Karlottas Hand in den festen Stoff. Wenigstens wärmt das Teil einigermaßen. Die Luft ist noch feucht vom Regen, der irgendwann die Straßen gesprengt hat, aber die Klarheit bringt eine angenehme Frische in ihren alkoholgeschwängerten Kopf. Der Asphalt schwankt unter ihren Füßen hin und her, so dass sie sich auf ihre Schritte konzentriert, bis der Körper sich mit diesem Zustand arrangiert. Eine Weile schlendern Karlotta und Dylan Hand in Hand die Straße entlang. Ihre Gedanken führen erbitterte Schlachten um anerzogenen Anstand und überwältigendes Verlangen, während unwirkliche Bilder in ihrem Geist vorüberziehen. Dylan so nah zu sein, war unvergleichlich mit allem, was sie bisher erlebte. Trotzdem nagt ein Gefühl der Scham an ihr, das sie nicht abzuschütteln vermag. So respektlos, dem Eigentum Anderer gegenüber, hat sie sich selten benommen. "Das war nicht okay.", hört sie sich leise sagen. Ihre Stimme klingt gedankenverloren, als würde sie zu sich selbst sprechen, und so setzt sie bekräftigender nach: "Sowas macht man nicht." Einen Moment schaut sie auf, in Dylans Gesicht, kann dem Anblick nicht standhalten und senkt das Augenmerk auf ihre Hände, die ineinander verschlungen zwischen ihnen baumeln. Seine warmen Finger auf ihrem Bauch treiben ihr aufregende Hitze unter die Haut. "Ich meine, ...", angespannt versucht sie die Erinnerung beiseite zu schieben, "... nicht ... so."
Dylans Haut, klebrig vom angetrockneten Sekt, spannt unangenehm unter dem kuscheligen Innenfutter des Hoodies. Passend zu seinem Innenleben. Obwohl sie Händchen haltend gehen, fühlt er das Schweigen zwischen ihnen körperlich. Die Stille spinnt mit jedem Schritt einen dichteren Kokon um sie herum, scheint immer undurchdringlicher zu werden. In Dylans Kopf tanzen die Gedanken im Kreis. Ist sie sauer auf ihn? War er zu ungeduldig? Hat er sie überrumpelt, ohne es zu merken? Warum sagt sie nichts? Seine Mutter fällt ihm ein. 'Dylan, renn nicht schon wieder los, bevor einer 'Start' gerufen hat.' Mehrmals setzt er an, etwas zu sagen, aber nichts erscheint richtig. Der Alkohol tut sein übriges. Glücklicherweise hat die frische Luft heute eher ernüchternd gewirkt und ihn nicht, wie sonst manchmal, fast ausgeknockt. Als Charlie leise anfängt zu sprechen, zuckt er zusammen. Ihre Worte verwirren ihn mehr, als dass sie etwas erklären würden. Es war nicht okay für sie. Also doch.Sie war noch nicht so weit. Oder schämt sie sich wegen David so sehr? Scheiße.
Er stoppt, löst seine Finger und zieht sie in eine Umarmung. "Es tut mir leid.", sagt er leise, streicht mit den Händen über ihren Rücken und fühlt sich ungeschickt. "Ich..ich wollte dich nicht drängen." Dylan rückt etwas ab und sieht ihr in die Augen. "Ehrlich." Betreten senkt er den Blick. "Ich hatte das Gefühl..also..es war..es hat sich angefühlt, als fändest du's schön und ich wollte dich einfach spüren Er atmet laut durch. "Es ist wohl mit mir durchgegangen."
"Nein, nein." Hektisch den Kopf schüttelnd weiten sich Karlottas Augen. "So war das nicht - ..." Wärme strömt in ihr Gesicht, die Mimik wird weich und formt ein breites Lächeln. "Es WAR schön." Ihre Finger beginnen, mit dem Kapuzenband seines Hoodies zu spielen. "Nur ..." Beschämt senkt sie den Blick. "... der falsche Ort." Einen Atemzug lang bewegt sie Worte in ihrem Kopf hin und her, bis sie schließlich zu erklären beginnt: "Es war das Schlafzimmer von Marvins Mutter. Das ... gehört sich einfach nicht."
Das ist es? Der Ort? Nichts, was mit ihm zu tun hat? Unendlich erleichtert stiehlt sich ein Lächeln auf Dylans Lippen. "Bitte fang den Stein auf, der dir grade entgegenpoltert." Er zieht sie an sich und drückt sie so fest, dass Charlie leise aufstöhnt. Grinsend tritt er einen Schritt zurück. "Das musste sein." Die Hände erneut mit ihren verschränkend, nimmt er den langsamen Gehrhythmus wieder auf. Er kann mit ihren Empfindungen nicht viel anfangen. Marvin hat eine Party geschmissen mit einer Riesenmenge Leute. Bei sowas zählt jeder Quadratzentimeter Boden und jedes Stück Inventar als 'zur beliebigen Verwendung'. Er wäre nie auf die Idee gekommen, dieses Bett in der Form zu personalisieren, wie es Charlie gerade macht. Für ihn ist es Partymobiliar, nichts weiter. Obwohl er sich um einen verständnisvollen Ton bemüht, fühlt es sich ein wenig so an, als würde er sich auf Glatteis begeben. "Ookay?" Aus dem Augenwinkel wirft er Karlotta einen kurzen Blick zu. "Was beunruhigt dich daran so? Es war eine wilde Party. Wenn Marv nicht abschließt, bedeutet das übersetzt der Raum ist frei gegeben." Das ist vermutlich nicht der richtige Kurs. "Also..vielleicht war 's gar nicht ihr Bett und es war deshalb offen?" Dylan hat keinen Schimmer ob ihr das hilft.
Schräg schmunzelnd sendet Karlotta einen nicht ernst nehmenden Blick zu ihm. Er glaubt doch nicht wirklich, dass sie ihm das abkauft. "Du bist süß. Aber das ist Blödsinn." Eine Braue hebt sich skeptisch in die Stirn. "Wem hätte es denn sonst gehören sollen? Und freigegeben heißt nicht, dass man sich daneben benehmen kann. Es gibt Grenzen. Und die haben wir überschritten." Karlottas Blick wendet sich nach vorn, auf den Weg, der vor ihnen liegt. Die Lichter der Straßenlaternen schimmern auf dem nassen Asphalt, was der Welt einen malerischen Anblick verleiht. "Das ist überhaupt nicht tragisch.", redet sie weiter beruhigend auf sich ein. "Sowas passiert schon mal. Man muss sich seine Fehler nur eingestehen." Am Ende dieser Straße hält der Nachtbus, der Passagiere mit viel Geduld und Bereitschaft, diverse Umwege zu fahren, bis nach Copperdale bringt. Karlotta kennt weder den Fahrplan, noch die genaue Route. Es ist durchaus möglich, dass sie Stunden brauchen, bis sie den Pier erreichen. Ob Lasse bereit wäre, sie abzuholen? "Wir sollten uns bei ihr entschuldigen." Ihre Stimme wirkt immer leiser und gedankenverlorener. "Das wäre anständig."
Je länger Dylan ihr zuhört, um so mehr drängt sich ihm ein Gedanke auf. "Darf ich dich etwas fragen, bevor ich antworte?" Karlotta nickt stumm, als sich ihre Blicke treffen. "Kann es sein, dass du nicht viel auf Partys gehst? Auf solche wie heute? Bei denen man nicht weiß, kommen 20 oder 100 Leute und das auch so gewollt ist?"
Karlottas Mimik verfinstert sich für einen Moment, nur um sich kurz darauf wieder zu erhellen. Der erste Impuls, sich angegriffen zu fühlen, verfliegt bei seiner weiteren Ausführung. Sie ist bisher tatsächlich eher im kleinen Kreis unterwegs gewesen. "Was hat das damit zu tun? Ist es in Ordnung, einen Haufen auf den Teppich zu setzen, wenn hundert Leute da sind, aber falsch, bei nur zehn Gästen?" Belustigt sieht sie zu ihm auf. "Das ergibt doch keinen Sinn. Entweder man benimmt sich oder nicht."
"Du würdest also einen Haufen auf dem Teppich mit dem, was wir gemacht haben, gleichsetzen?" Unwillkürlich zeichnet sich auf Dylans Wange ein Grübchen ab.
Gegen ein breites Grinsen ankämpfend boxt sie ihn liebevoll in die Seite. "Wenn es ein besonders schöner Haufen ist?"
Jetzt ist es an Dylan zu grinsen. Das ist es, was er so mag an ihr. Sie ist um keine Antwort verlegen. Einen Teil ihrer Ansichten und Gefühle kann er nachvollziehen und verstehen, aber in dieser Konsequenz? Er bleibt stehen und wendet sich Charlie zu, damit er ihr in die Augen sehen kann. „Jetzt mal im Ernst. Ich verstehe, wenn du sagst, dass dir die location und das ganze Drumherum unangenehm und zu öffentlich waren." Zärtlich zwirbelt er eine vom Sekt steife Haarsträhne wieder locker und streicht sie ihr sanft aus der Stirn, während er überlegt, wie er den Rest formulieren soll. "Aber zum einen sind wir nicht eingebrochen dort, haben nichts zerstört und auch keinen Haufen in das Bett gesetzt." Schmunzelnd forscht er in ihrer Mimik. "Und zum anderen gibt es keine Regeln auf solchen Parties. Nicht wenn der Gastgeber nen Haufen Alkohol zur Verfügung stellt und die Räumlichkeiten nicht abschließt. Es ist mit allem zu rechnen und auf jeden Fall mit Sachen, die sehr viel unangenehmer sind, als ein ..verliebtes Pärchen auf einem Bett." Mit sanftem Nachdruck zieht er sie in seine Arme. "Sei nicht so streng mit uns.", raunt er leise.
Verliebt?! Karlottas Herz stolpert haltlos im Brustkorb herum. Er hat verliebt gesagt. Ungläubig sieht sie zu ihm auf, ihr Mund deutet ein gerührtes Lächeln an. Zwei, drei Sekunden sieht sie ihn an, dann wirft sie sich in seine Arme. Ihr warmer Atem streift seinen Hals, als sie sich fest um seinen Nacken schlingt. Momente vergehen, bis sie sich regt und ihn zu sich herunter zieht. Fordernd pressen sich ihre Lippen auf seine und sie küsst ihn ungehemmt. Ja, sie ist sich sicher. Sie ist verliebt in ihn. Ihr Bauch kribbelt vor Wärme und Aufregung. So etwas hat sie bisher noch nie empfunden.
Ehe Dylan recht bewusst wird, was er eben gesagt hat, reißt ihn Charlies leidenschaftlicher Ausbruch mit. Die Außenwelt verschwimmt. Er fühlt, riecht, schmeckt und versinkt in diesem Kuss, bis sie sich irgendwann atemlos von einander lösen. So hat und wurde er noch nie geküsst. Wie schützend liegen seine Hände noch an ihren Wangen. Schweigend und ernst verschmelzen ihre Blicke für ein paar zeitlose Momente miteinander, während sich in Dylans Bewusstsein ein stetig klarer werdender Gedanke formt. Räuspernd versucht er etwas zu sagen, aber mehr als ein Krächzen dringt nicht aus seiner Kehle. Die Buchstaben vollführen einen wilden Tanz, ohne jede Choreografie, in Dylans Gehirn. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, gleiten seine Hände von ihren Wangen über die Schultern zum Rücken und umfangen Charlies Körper beinahe haltsuchend. "Ich fänds schön..also..wenn wir.." Eine Feuersbrunst von Aufregung und Verlegenheit flammt von seiner Magengegend in den Brustkorb hoch und raubt ihm den Atem. "Willst du meine Freundin sein?" Die Welt steht still, nur sein Herz dröhnt ihm in den Ohren. "So richtig?" Kehlig und rau kommen die Worte über seine Lippen und das Feuer steigt bis ins Gesicht. Dylans ganzer Körper scheint zu glühen. Gut dass die Dunkelheit ihn schützt. In gespannter Erwartung ihrer Antwort zieht er sie noch näher an sich heran. Soll sie ruhig hören, dass er kurz vor einer Herzattacke steht.
Am liebsten würde sie in ihn hineinkriechen. So eng an seinen Körper geschmiegt, genügt es einfach nicht. "So richtig!", haucht sie in sein Ohr.
(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon)
>>> Charlie geht nach Copperdale - Haus Familie Sølberg >>>
>>> Dylan geht nach Sulani - Clemens Ferienhütte >>>

<<< Sullivan 'Blaze' Blaisdell und Dennah Delany kommen von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze <<<
Charaktere: Dennah / Blaze
Geschichtsstrang: Marvins Cosplay-Party IV
Blaze zieht Dennah durch die leeren Strassen, während der kühle Frühlingswind an ihnen zerrt. Es riecht nach feuchtem Stein, der Asphalt ist nass. Es muss vor ein paar Stunden geregnet haben. Die Strassenlaternen werfen sanfte, warme Kreise auf den Boden.
Er sagt nichts, hält ihre Hand fest, während sie ihm folgt. Der Baseballschläger ruht über seiner Schulter, und sein Atem bildet leichte Wolken in der frischen Luft.
Die Stadt schläft, die Bürgersteige sind sauber, keine zerbrochenen Flaschen, keine Müllberge. Alles wirkt ordentlich – wie ein Bühnenbild, das jemand vergessen hat abzubauen.
Sie biegen um die letzte Ecke, und der leere Parkplatz eines kleinen Einkaufszentrums breitet sich vor ihnen aus. Wenige Autos, keine Menschen.
Blaze bleibt stehen, lässt Dennahs Hand los und wirft ihr einen kurzen Seitenblick zu. Sie, in seinem etwas zu grossen Pullover. Die Ärmel hängen über ihre Hände, der Saum schwappt um ihre Oberschenkel. Eine Erinnerung an Sulani blitzt auf.
Er spürt, wie sein Herz schneller schlägt, doch nicht vor Aufregung, sondern weil er etwas merkwürdiges neben ihr fühlt. Etwas, das ihn gleichzeitig zu ihr zieht und auf Abstand hält. Er kratzt sich am Hinterkopf, seine Finger gleiten kurz über den Baseballschläger, bevor er schnaubt. „Du siehst in dem Ding besser aus als ich. Fast unfair.“ Er grinst, aber es ist ein Grinsen, das etwas in sich trägt – ein bisschen Verlegenheit, ein bisschen Ehrlichkeit. Er zieht eine zerdrückte Zigarettenschachtel aus der Jackentasche und hält sie ihr hin. „Willst du?“ fragt er.
Blaze' Duft vom Pullover in der Nase tappst Dennah an seiner Seite. Seine Hand in ihrer fühlt sich angenehm an und aus einem Grund, den sie nicht erfassen kann, wagt sie es nicht, ihn anzusehen. So richtet sich ihr Augenmerk bewusst geradeaus, während sie im Geiste das fahle Mondlicht auf seinem Oberkörper leuchten sieht. Ungefragt hatte er sich vor ihr im Bad entblößt, um ihr seinen Pulli zu geben - eine Geste, die sie tiefer berührt, als er ahnen könnte. Kurz flammt der Wunsch in ihr auf, sie könnte mit ihm zu Chips gehen und bei ihm bleiben, anstatt sich weiterhin ein Zimmer mit Dunja zu teilen.

Blaze' Worte befördern sie zurück ins Hier und Jetzt. Ihre Hand wird kühl, als er sie loslässt, beinahe bedauernd zieht sie die Finger im wärmenden Ärmel zurück. "Darf ich ihn behalten?", fragt sie ungewohnt zurückhaltend. "Ich mag ihn." Daumen und Zeigefinger lugen knapp unter dem Saum hervor, als sie eine Zigarette aus der Schachtel zieht und sie zwischen die Lippen klemmt. Im Schein des Feuerzeugs leuchten Blaze ihre Augen verspielt entgegen. "Und was willst du mir jetzt zeigen?" Von seiner Idee mit dem Baseballschläger angetan zucken ihre Brauen wenige Sekunden später fordernd in die vom ersten Zug verschleierte Stirn. Wohlig kribbelnde Aufregung steigt ihr in den Brustkorb bei dem Gedanken, ihn gleich in Aktion zu sehen.
„Klar, behalt ihn,“ sagt Blaze und sieht sie kurz an. Da ist diese seltsame, undefinierbare Unruhe in ihm, die er nicht wirklich wahrnimmt, die ihn aber dazu bringt, noch etwas hinterherzuschieben, um die Geste abzuwerten, als wäre sie nichts Besonderes:
„Chip hat auch schon X Klamotten von mir. Eins mehr oder weniger juckt mich nich,“ murmelt er, mit einem kleinen Schulterzucken, als würde er damit endgültig jede Exklusivität wegwischen wollen. Seine Worte hängen einen Moment in der kalten Nachtluft, bevor er sich wieder in Bewegung setzt, den Schläger locker auf der Schulter, den Blick auf den dunklen Horizont gerichtet. Blaze hebt den Arm mit dem Baseballschläger, kneift ein Auge zu und tut so, als wäre der Schläger ein Gewehr mit einem Korn. Langsam zielt er zuerst auf die Eingangstür des Einkaufszentrums, dreht sich dann weiter zu einem einzelnen Auto, das abseits auf dem Parkplatz steht, und schliesslich zu den überdachten Einkaufswägen, die ordentlich aneinander gekettet sind.
Für einen Moment hält er inne, den Schläger immer noch leicht erhoben, und zieht an seiner Zigarette. Sein Blick bleibt auf den Wägen hängen, und etwas verändert sich in seinem Gesicht. Seine Augen leuchten, als würde ein Bild aus der Vergangenheit durch ihn hindurchziehen – eine Zeit, in der noch alles einfacher war, egal wie viel Mist sie gebaut haben. Es ist ein Ausdruck, der ihn fast jünger wirken lässt, wie ein Kind mit einem Plan, das weiss, dass es dafür Ärger geben wird, aber sich nicht darum schert.
Mit einem breiten Grinsen lässt er den Schläger sinken, atmet den Rauch aus und setzt sich in Bewegung. „Komm,“ sagt er, dreht sich im Gehen zu Dennah um und winkt sie mit, sein Ton leicht und fast verspielt. „Ich zeig dir jetzt, wie du diese ganze Scheisse vergisst.“
Ohne darauf zu warten, ob sie folgt, stapft er zum Einkaufswagenunterstand, den Baseballschläger lässig auf die Schulter gelegt, als würde er wie einer des verdammten Suizide Squad in eine Schlacht ziehen.
Vor den Einkaufswagen bleibt Blaze stehen, zieht noch einmal an der Kippe und wirft sie dann mit einem schnippenden Schwung weg. Der Baseballschläger senkt sich langsam, bis er die Kette des ersten Wagens fixiert. Eine Sekunde lang verharrt er, als würde er die Szene in sich aufsaugen, dann holt er aus und schlägt mit voller Wucht zu. Das scheppernde Geräusch hallt durch die Nacht, und mit ihm kommt ein seltsames Gefühl von Leichtigkeit über ihn. Er fühlt sich so viel jünger, als wären die Jahre zwischen jetzt und damals einfach verschwunden. Obwohl er mit seinen lächerlichen 18 Jahren eigentlich keinen Grund hat, sich alt zu fühlen. Das Bild blitzt auf – wie er Viola angeschrien hatte, voller Wut, weil sie ihn an seinem Geburtstag fast in die Scheisse geritten hatte. Die Argumente, die er vorgebracht hatte, dass er das volle Strafmass kassieren könnte. Es prallt gegen das verräterische Gefühl, das ihm jetzt hochkriecht: Mit Dennah ist es ihm scheissegal, ob ihn das hier in den Knast bringt oder nicht.
Mit einem klappernden Ruck zieht er den Wagen aus dem anderen und testet die Rollen. Er klappt den Getränkeständer unterhalb des Griffes aus, testet seine Trittfestigkeit und sieht zu Dennah. Wie selbstverständlich sagt er lächelnd: „Steig ein.. Eva.“

Verschmitzt lächelnd beobachtet sie Blaze' Vorgehen. Er ist nicht weniger zielstrebig als Boom Boom, mit der Dennah sich in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal ein solches Gefährt geborgt hatte. Allerdings waren die Methoden der Freundin mit mehr Schaden verbunden. Wehmütig schiebt sie den Gedanken beiseite. Es verletzt sie, dass nicht einmal Boom sie in dem Irrenhaus besucht. Früher hatten sie jeden Tag Kontakt, soweit sie zurück denken kann. Der unfreiwillige Umzug hat einen Keil zwischen sie getrieben und diese ganze Verwandlungssache ... Wer kann schon ahnen, wie sich das auf Boom auswirken wird?
Blaze vertreibt das beißende Gefühl der Einsamkeit scheinbar mühelos. Er stellt Dennahs Gefühle nicht in Frage, sagt nicht, sie muss sich nur zusammenreißen oder gibt dumme Ratschläge, die nicht zu ihr passen. Er ist einfach nur da. Er bemüht sich, sie aufzufangen. Das ist mehr, als sonst jemand für sie tut.
Dennah zertritt den Filter am Boden und klettert in den Wagen. Das kalte Gitter an der Haut entlockt ihr ein gehauchtes 'Whoo', als sie sich setzt. Schon eine Sekunde später reißt sie die Arme jubelnd in die Luft. "Los geeeehts!"
Blaze grinst breit, begeistert davon, wie zwanglos und ohne Zögern Dennah mitmacht. Sie wirkt so viel leichter, freier – keine Spur von dem Mädchen mehr, das eben noch auf dem Toilettendeckel gesessen hat. Das Gefühl steckt ihn an.
Er schiebt den Einkaufswagen vom Parkplatz, das klappernde Rattern der Räder auf dem nassen Asphalt hallt durch die leeren Strassen. Vor ihnen erstreckt sich eine Reihenhausstrasse, flankiert von Vorgärten, Hecken und sauber aufgereihten Mülltonnen. Neben jedem Tor steht ein schnieker Briefkasten auf dünnen Holzbeinen, fast schon einladend, als hätten sie nur auf die beiden gewartet.
Blaze hält den Wagen an, stellt sich neben Dennah und blickt mit einem Funkeln in den Augen die Strasse hinab. Dann greift er nach dem Baseballschläger, wie ein Trainer vor dem grossen Spiel, und drückt ihn in ihre Hände.
„Zehn Punkte für jeden Treffer,“ sagt er grinsend, ein schiefes, schelmisches Lächeln im Gesicht. Ohne eine Antwort abzuwarten, stellt er sich wieder hinter den Wagen und reibt sich die Hände, bevor er den Griff fest in die Finger nimmt.
„Das wollt ich schon immer mal machen,“ meint er, als er die Räder langsam in Bewegung setzt. In seiner Vorstellung war es ein Auto – sein eigenes, wenn er sich irgendwann eines leisten könnte. Aber das ist ebenso perfekt. Für jetzt.
Der Wagen gewinnt an Fahrt, das Rattern wird lauter, und Blaze spürt das Adrenalin durch seinen Körper rauschen. Als er nicht mehr mitkommt, springt er auf die Getränkeablage, das Gewicht bringt den Wagen ins Wanken, doch er hält sich am Griff fest und lacht laut.
Die ersten Mülltonnen kommen links ins Blickfeld, dicht gefolgt von einem Briefkasten. Blaze nickt nach vorn, der Schläger ragt aus Dennahs Händen.
„Hau weg die Scheisse!“ ruft er, halb lachend, halb herausfordernd, während der Wagen weiter durch die Strasse donnert.
Dennah nimmt den Schläger entgegen, ihr Blick folgt dem von Blaze. Sie hat keine Ahnung, ob sie auch nur einen von den Dingern treffen wird, aber die Idee ist genial. Sie bringt sich in Position, holt einmal mit dem Schläger aus, um den Radius zu checken, stabilisiert sich, indem sie die Knie weiter auseinander bringt und nickt schließlich. Aufgeregt schießt ihr das Blut durch den Körper. Sie will ihre Sache gut machen. Die Finger krallen sich eng um das Holz, als die Fahrt beginnt. Der Wagen poltert und ruckelt, Dennah konzentriert sich auf das erste Ziel. Blaze springt auf und sie verliert kurz das Gleichgewicht. Eilig pendelt sie sich neu aus, bringt sich etwas weiter nach vorn, um seinem Gewicht entgegenzuwirken, den Schläger bereit hinter der Schulter.
Der Kasten kommt näher. Dennah spannt die Muskeln an, schlägt die Arme nach vorn - und verfehlt. Mist! Sie hat die Entfernung unterschätzt. Hastig zieht sie den Schläger zurück, fixiert das zweite Ziel. 'Konzentrier dich, Bitch!' Krachend poltert der Wagen weiter voran, die nächste Mülltonne zieht vorüber und Dennah schlägt zu - einen kurzen Moment zu früh, so dass der Schläger im Vorbeifahren den Briefkasten zwar antippt, aber für mehr als ein kurzes Schaukeln reicht der Treffer nicht. "Fuck!"
Dennah ärgert sich merklich darüber. Sie darf die Sache nicht vermasseln. Blaze wollte das schon immer mal machen. Wenn sie den dritten nicht trifft, kann sie ihm unmöglich jemals wieder in die Augen sehen. Sie atmet tief durch, der Schläger ruht über ihrer Schulter. Der dritte Kasten rückt näher ... 'Warte ... waaaarte ... jjjjjjjjjjjjjjjjjETZT!' Mit allem, was sie hat, jagt sie das Holz nach vorn. Ein lautes Scheppern kracht in ihren Ohren, als das Blech unter der Wucht nachgibt. Der Widerstand in den Armen, als sie trifft, bringt sie kurz ins Schwanken. "Yesss!" Schnell richtet sie sich wieder auf, jetzt ist sie angeheizt. Konzentriert pressen sich ihre Schneidezähne auf die Unterlippe, Kasten Nummer vier ist dran und dieses Mal sitzt der Schlag wie bei einem Profi. Polternd reißt das Blech von seinem Standbein und bleibt demoliert an einer Seite herabängend hinter ihnen. Laut johlend reißt Dennah die Arme in die Luft. Der war spitze. Sogleich bringt sie sich in Position für das nächste Ziel. Das macht mega Spaß!

Blaze treibt den Einkaufswagen an, das Rattern der Räder auf dem nassen Asphalt wird zur Hintergrundmusik ihres irren Ausflugs. Die nächste Mülltonne rückt in Sicht, und Dennah hebt den Schläger, ihr Fokus ungebrochen. Sie sind ein chaotisches Duo in ihrem eigenen kleinen Universum, wo nichts zählt ausser Adrenalin und die Freiheit des Moments. Doch dann zerreisst ein grelles blaues Licht die Nacht, und die Realität schneidet ihnen brutal den Weg ab.
Ein Polizeiwagen zieht quer über die Strasse, direkt vor ihnen. „Fick!“ Blaze rammt beide Füsse in den Boden, um den Einkaufswagen zu bremsen, doch das ist zwecklos. Mit einem ohrenbetäubenden Geräusch knallt der Wagen gegen die hintere Tür des Streifenwagens.
Blaze reagiert instinktiv, packt Dennah mit beiden Armen und zieht sie an sich, bevor sie nach vorn geschleudert wird. Der Aufprall drückt ihn selbst hart gegen den Griff des Einkaufswagens, und ein dumpfer Schmerz fährt ihm in die Rippen. „Alles okay?“ fragt er atemlos, seine Stimme heiser, während er sie loslässt und schnell checkt, ob sie unverletzt ist.
Ohne zu zögern greift er nach dem Baseballschläger, nimmt ihn locker auf die Schulter. Die Fahrertür des Polizeiwagens geht auf, und ein Beamter tritt heraus. Sein Gesicht ist neutral, doch seine Augen sprechen Bände.
„Legen Sie den Schläger auf den Boden,“ sagt er, die Hand kurz an den Gürtel wandernd, bereit, falls Blaze einen falschen Zug macht.
Blaze hebt langsam eine Hand, die andere immer noch am Schläger, als wolle er betonen, wie harmlos er ist. „Schon gut, ich leg ihn ja hin.“ Langsam senkt er den Schläger, lässt ihn mit einem hölzernen Klirren auf den Asphalt fallen. Sein schiefes Grinsen bleibt, ein stiller Akt des Trotzes, der den Beamten sichtlich irritiert.
„Aussteigen,“ fordert der Polizist und deutet auf Dennah. Sie klettert langsam aus dem Wagen, während Blaze sich gegen den Einkaufswagen lehnt, die Hände in die Taschen geschoben.
„Was ist das hier?“ fragt der Beamte streng. Er ist Jung. vielleicht noch in Ausbildung und sein Vorgesetzter ist absichtlich im Auto geblieben um ihn machen zu lassen. Vielleicht nicht die beste Idee.
Blaze grinst noch breiter, zuckt die Schultern und sagt trocken: „Würd sagen, der beste Abend seit langem.“
„Kein Schlaumeiern,“ zischt der Polizist und richtet die Taschenlampe auf die Strasse hinter ihnen. Zerbeulte Mülltonnen, umgekippte Briefkästen und verstreute Trümmer erzählen die Geschichte ihres Chaos. „Sachbeschädigung,“ sagt er trocken. „Sie gefährden den Verkehr und zerstören Eigentum. Meinen Sie, das ist ein Spielplatz?“
Blaze schnauft und zuckt nur lächelnd die Schultern.
Der Beamte seufzt genervt, zieht ein Notizbuch hervor und blättert es auf. „Ausweise her.“
„Hab ich nicht dabei,“ sagt Blaze, ohne zu zögern, während er auf seine leeren Taschen klopft, als wolle er beweisen, dass er nichts versteckt.
Der Beamte kneift die Augen zusammen. „Name?“
„Adam.“ Blaze spricht den Namen mit einer solchen Selbstverständlichkeit aus, dass es fast glaubwürdig klingt.
Der Polizist schreibt, während Blaze sich sichtlich bemüht, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
Schliesslich dreht sich der Polizist zu Dennah. „Und Sie?“ fragt er, sein Tonfall unnachgiebig, während Blaze den Kopf leicht abwendet, um sein Grinsen zu verbergen. Dabei fällt ihm etwas ins Auge was grade richtig kommt.

Erst in dem Moment, in dem das Gitter des Einkaufwagens in die Karosserie kracht, setzt Dennahs Gehirn alle Puzzelteile zusammen. Von Blaze' kräftigen Armen vor einem hässlichen Sturz gesichert, entfährt ihr beim Aufprall ein lautes Ächzen. Kurz dreht sie sich zu ihm zurück und nickt. Er hat eine krasses Reaktionsvermögen, denkt sie beeindruckt, ehe sie der Aufforderung folgend, umständlich das Gefährt verlässt. Dicht neben Blaze stellt sie sich auf, wie ein unschuldiges Lamm schauend, verfolgt sie die Unterhaltung. "Der beste Abend seit Langem", hört sie ihn sagen und spürt das Lächeln auf ihrem Gesicht. Einen Moment später stellt er sich mit Adam vor und Dennah stockt der Atem. Jetzt nur nicht lachen. Mit unerschütterlichem Ernst blinzelt sie dem Uniformierten entgegen. "Eva."
In dem Moment, in dem er die Angabe notiert, wirft Dennah einen warmen Blick zu Blaze herüber.
"Sehr witzig.", registriert der Polizist die mögliche Anspielung. "Auf den Arm nehmen kann ich mich allein." Streng mustert er zuerst das Mädchen, dann den Jungen. "Also noch einmal: Name!"
Blaze will gerade den Mund öffnen, als er hinter der Schulter des Polizisten Bewegung wahrnimmt. Eine Frau steht am Tor eines nahen Hauses, in einem bauschigen Bademantel, mit rosa Lockenwicklern im Haar und einem Telefon in der Hand. Die Haustür hinter ihr steht weit offen, und durch den hell erleuchteten Flur erkennt Blaze eine Hintertür. Die Frau wirkt sauer und mürrisch. Wahrscheinlich hat sie die Polizei gerufen. Dafür schuldet sie ihnen jetzt was.
Blaze' Herz schlägt schneller, und er zwingt sich, das Grinsen zurückzuhalten, während er die Szene blitzschnell analysiert. Keine Sirene. Keine Verstärkung. Noch nicht. Aber wenn sie lange genug bleiben, könnte das anders aussehen.
Blaze merkt, dass der Polizist langsam die Geduld verliert. Der Stift in seiner Hand schwebt über dem Notizblock, seine Augen bohren sich in Blaze, während er ungeduldig auf eine Antwort wartet. Doch Blaze hat längst einen anderen Plan.
Mit gespielter Überraschung hebt er plötzlich die Hand und zeigt hinter den Polizisten. „Sehen Sie da!“ Seine Stimme klingt fast schockiert. „Zwei Idioten in einem Einkaufswagen!“
Der Polizist dreht sich instinktiv um.
„Verdammt noch mal—!“ Der Polizist will sich wieder zu ihnen drehen, doch Blaze hat keine Sekunde verschwendet.
Er packt Dennahs Hand. Sie rennen los, direkt in Richtung der offenen Haustür der Frau mit den Lockenwicklern. „Sorry, Ma'am!“ ruft Blaze im Vorbeirennen.
Blaze schlängelt sich durch den Flur, zerrt Dennah hinter sich her. Der Polizist ruft ihnen etwas hinterher, doch die Worte gehen in ihrem Fluchtadrenalin unter.
Die Hintertür kommt näher. Blaze stösst sie auf, die kalte Nachtluft schlägt ihnen entgegen. Er hatte sich vorgestellt, hier über einen Zaun klettern zu können aber stattdessen ist der Garten mit einer Hecke umzäunt...
Lachend stürzt Dennah mit ihm mit. Es ist beinahe wie früher in Sequoia. Ihr Herz pumpt kräftig in der Brust und sie könnte unmöglich sagen, ob es an dem Bullen liegt oder ...
Durch die Hintertür stolpern sie in den Garten. "Was jetzt?!", schnauft sie, sich nach allen Seiten umblickend. Eine Falle. Dieses verdammte Kraut ist ringsherum dicht ineinander verwachsen. "Da!" Nach oben zeigend deutet Dennah aufs Vordach des Wintergartens. Eine halb gefüllte Regentonne bietet immerhin eine Möglichkeit, wenn auch eine wackelige. Kaum hat sie den Gedanken beendet, setzt sie den ersten Fuß auf die schmale Kante. An der Außenwand Halt findend stellt sie sich auf und erreicht mit ausgestreckten Armen den oberen Holzbalken. Mit etwas Schwung von Blaze gelingt es ihr, hinaufzuklettern. Eilig krabbelt sie ein Stück beiseite und reicht ihm den Arm herunter, um ihn hochzuziehen. Kaum sind seine Füße aus dem Blickfeld des Gartens verschwunden, schießt der Polizist aus der Tür, gefolgt von der in Schlappen schlurfenden Petze. Dennah duckt sich flach herunter, den Finger vor die gespitzten Lippen deutet sie Blaze, ihr zu folgen. Bedächtig schleicht sie über die Schindeln weiter aufs Dach, wo sie in einer geschützten Ecke in der Hocke sitzen bleibt und sich sichtlich das Lachen verkneift.

Blaze setzt sich schweigend neben sie, während unter ihnen die Uniform schimpfend in die Hecken tritt und schließlich im Haus verschwindet. Die Alte folgt ihm, kommt kurz darauf zurück, bewaffnet mit einem Besen, dessen Stiel sie in regelmäßigen Abständen in die Büsche treibt. Amüsiert beobachtet Dennah ihr Tun, bis Ruhe einkehrt und die Stille zwischen ihnen befangen wird. "Das war cool.", flüstert sie mit einem seligen Ausdruck, dem sich, je länger sie ihn ansieht, mehr und mehr Wärme beimischt. Vorsichtig lehnt sie sich zu Blaze herüber und presst ihre Lippen auf seine Wange. "Danke.", lächelt sie, einen Atemzug verharrend. Er hat sich Adam genannt, denkt sie. Das war irgendwie witzig. Und irgendwie ... schön. "Wir sollten einen Weg hier runter suchen.", flüstert sie und krabbelt voran, geradewegs zu einem kleinen Fenster im oberen Stockwerk. Einen winzigen Spalt geöffnet, gelingt es ihr einen Arm hindurchzuzwängen und die Verriegelung von innen zu lösen. Triumphierend grinst sie Blaze zu, schiebt das Fenster weiter in den Rahmen und klettert hinein. Ein Fuß landet direkt in einer flachen Plastikschale, gefüllt mit etwas Schmierigem. Erst beim genauen Hinsehen erkennt sie, dass es sich um Katzenfutter handelt. Angewidert zieht die den Schuh aus. Das sieht aus wie Kotze. Sich im Raum umschauend findet sie eine voll gehaarte Decke und pult, so gut es geht, den Sott von der Sohle, ehe sie wieder in den Schuh hineinschlüpft.
Blaze setzt sich neben Dennah, das Dach unter ihnen ist überraschend kühl, selbst durch die Schicht seiner Jeans spürt er die Kälte. Sein Herz schlägt noch immer schnell, mehr vom Adrenalin als von der körperlichen Anstrengung. Neben ihm liegt Dennah, halb in den Schatten gedrängt, den Finger vor den Lippen, und er sieht, wie ihr Brustkorb sich hebt und senkt, während sie versucht, das Lachen zu unterdrücken.
Ihr Gesicht ist nur halb im Mondlicht zu sehen, das Restlicht der Strassenlaternen spiegelt sich in ihren Augen, und für einen Moment fühlt es sich surreal an. Alles – das Rennen, die Flucht, der Schläger, sogar die verdammte Frau mit dem Besen – scheint meilenweit entfernt. Blaze starrt sie an, seine Gedanken treiben irgendwo zwischen der wackeligen Regentonne und der Art, wie sie so selbstverständlich die Führung übernommen hat, als wäre es das Normalste auf der Welt. Dann duckt er sich ein wenig tiefer, als unter ihnen der Polizist erneut flucht und die Alte mit ihrem Besen aufgebracht in die Büsche sticht.
Dennahs Stimme bringt ihn zurück ins Hier und Jetzt. Sie dreht den Kopf zu ihm, und plötzlich spürt er die Berührung ihrer Lippen auf seiner Wange. Warm, weich, und kurz genug, um ihn zu verwirren. Er kann nichts darauf sagen, nur ein leises, kaum merkliches Zucken in seinem Mundwinkel, das nicht weiss, ob es ein Lächeln sein will oder nicht.
Als sie flüstert, dass sie einen Weg nach unten suchen sollten, nickt er stumm. Er sieht ihr nach, wie sie vorsichtig über die Schindeln krabbelt, und folgt ihr. Ihre Bewegungen sind flink, fast katzengleich, und Blaze merkt, wie sich seine Gedanken wieder in die falsche Richtung bewegen. Er schüttelt sie ab, fokussiert sich auf das Jetzt, darauf, wie sie das Fenster entriegelt und sich hineinzwängt. Drinnen ist es dunkel, aber er hört sofort ein leises Fluchen. Blaze schwingt sich durch das Fenster hinter ihr und landet leicht auf den Füssen. Der Raum ist winzig, ein Vorratskämmerchen mit ein paar Regalen voller Dosen und Reinigungsmittel. Der Geruch nach abgestandener Luft und schalem Katzenfutter hängt in der Luft. Er zieht vorsichtig die Tür auf und späht hinaus in den Flur. Die Alte poltert immer noch irgendwo draussen im Garten herum. „Komm,“ murmelt er und macht eine Geste, ihr zu folgen.
Sie schleichen durch das Haus, vorbei an einem Wohnzimmer, das vollgestellt ist mit kitschigen Porzellanfiguren und einer Couch, die aussieht, als hätte sie die Siebziger nicht nur gesehen, sondern nie verlassen. Der Flur knarzt unter ihren Schritten, und Blaze hält die Luft an, als sie die Klinke der Haustür erreicht. Mit einem letzten Blick über die Schulter öffnet er die Tür, und sie schlüpfen hinaus.
Draussen atmet Blaze tief durch, spürt die kalte Luft in seinen Lungen, die Freiheit. Ohne ein Wort dreht er sich zu Dennah um, sieht ihr in die Augen, und für einen Moment ist da wieder dieses seltsame Gefühl. Wie eine Kante, an der er steht, aber nicht weiss, ob er springen soll.
„Nicht übel.. und jetz weg hier.“ murmelt er schliesslich, das schiefe Grinsen zurück auf seinen Lippen, bevor er sich nochmal umsieht, feststellt das die Luft rein ist und sie am Strassenrand entlang heimlich den 'Tatort' verlassen.

Blaze steckt die Hände in die Jackentaschen, während sie gehen, und zieht eine zerdrückte Schachtel Zigaretten hervor. Mit einem Klicken zündet er eine an, der Rauch steigt in die kühle Nachtluft. Er hält Dennah die Schachtel hin, und als sie sich eine nimmt, reicht er ihr wortlos das Feuerzeug.
Sie schweigen, nur ihre Schritte durchbrechen die Stille. Blaze spürt, wie seine Gedanken unruhig umherwirbeln, fast wie ein alter Trockner, der nicht richtig läuft. Er will etwas sagen, irgendetwas Cooles, aber die Worte kriegt er nicht zu fassen. Stattdessen sieht er kurz zu Dennah hinüber, die neben ihm hergeht, und die Frage rutscht ihm einfach heraus: „Was machst du nächstes Wochenende?“
Er zieht an seiner Kippe, als ob das helfen könnte, die Spannung zu überspielen, und richtet seinen Blick geradeaus. Gleichzeitig fühlt sich der Gedanke, sie bald wiederzusehen, nicht falsch an. Nicht falsch, aber kompliziert.
"Da hab ich Geburtstag!", ruft sie fröhlich aus. Tänzelnd hüpft sie zwei Schritte voran und bleibt vor Blaze stehen. "Kommst du zu meiner Party?" Ihre Augen funkeln ihn aufgeregt an. "Ich feier in der Hütte in Sulani. Bitte komm auch." Zeichnete ihr Mund zuerst ein breites Lachen, nimmt er nun eine ernste Haltung ein und verdeutlicht, wie wichtig es Dennah ist. Er muss einfach ja sagen. Ohne ihn ist es nicht perfekt.
Blaze nimmt einen Zug von seiner Zigarette, mehr um sich Zeit zu verschaffen, als weil er sie wirklich geniessen würde. Seine Gedanken springen sofort zu der Hütte, zu den Erinnerungen, die sie für ihn trägt. Sand, Meer, wie sie zu dritt dort schliefen... Boom...
Er nickt, langsam, fast wie zu sich selbst. „Ja… klar. Warum nicht?“ sagt er schliesslich, und Vorfreude regt sich in ihm. Aber dann kommt der zweite Gedanke, unwillkommen, aber hartnäckig. Sulani. Eine Party. Ihre Party. Sicher hat Dennah eine Menge Leute eingeladen, Freunde, vielleicht auch mehr als nur Freunde. Das Funkeln in ihren Augen, die Begeisterung in ihrer Stimme – das teilt sie nicht nur mit ihm, oder? Immerhin war da dieser Typ der mit ihr aus dem Zimmer kam. Er lässt die Zigarette fallen, tritt sie mit dem Fuss aus und sieht sie an. „Wer kommt denn alles?“ fragt er, seine Stimme so beiläufig, wie er es hinkriegt.
"Yessss!" Beide Fäuste neben dem Körper anziehend, wirkt sie, als hätte sie den besten Strike ihres Lebens geworfen. Zufrieden nimmt sie wieder den Platz neben ihm ein und den Weg aus Windenburg heraus auf. "Ach, keine Ahnung. Boom natürlich, David und Stäffi. Er hat einen Tag vor mir. Wir feiern zusammen.", brabbelnd führt sie die Zigarette zum Mund, zieht beiläufig, als ihr noch jemand einfällt. "Oh, und Chips. Ich hab ihn noch nicht gefragt, aber er soll dabei sein. Er ist so lustig. Und sonst ..." als wäre es ihr egal, zieht sie die Schultern hoch in den Nacken, "möglich, dass Boom noch paar Leute aus Sequoia anschleppt. Aber da weiß ich nix drüber." Ein weicher Ausdruck legt sich auf ihr Gesicht, als sie Blaze von der Seite anschaut. "Und du. Darüber freue ich mich am meisten." Ihre Hand greift nach seiner und hält sie fest umschlungen. Ihr Herzschlag nimmt fröhlich polternd Fahrt auf. Den Kopf an seine Schulter anschmiegend, atmet sie tief durch. Wenn er bei ihr ist, ist einfach alles besser.
Ihre Hand schliesst sich um seine, warm und fest, und Blaze spürt, wie sein Herz einen Sprung macht. Das sollte er jetzt fühlen, oder? Glücklich. Er sollte sich darüber freuen, dass sie ihm so etwas sagt, dass sie ihn mit so einer Selbstverständlichkeit in ihrer Nähe haben will. Aber da ist noch etwas anderes. Als sie ihren Kopf gegen seine Schulter lehnt, ihre Nähe so vertraut und doch irgendwie zu viel, nimmt Blaze einen tiefen Atemzug. Es ist schön, dass sie so glücklich wirkt, so mühelos fröhlich. Aber gleichzeitig fühlt er sich unsicher. Was erwartet sie überhaupt? Was erwartet er? Er hat keine Ahnung. Er weiss nur, dass er Zeit mit ihr verbringen will, ständig. Dass es sich seltsam anfühlt, wenn sie nicht da ist, und noch seltsamer, wenn sie so nah ist. Als würde er sich immer wieder an eine Grenze herantasten, vor der er Angst hat.
Er runzelt die Stirn, versucht, die Gedanken abzuschütteln, und hebt seine freie Hand, um eine neue Zigarette anzuzünden. Die Flamme des Feuerzeugs flackert. Blaze bläst den nächsten Zug aus und sagt es einfach, ohne groß darüber nachzudenken: „Sag mal… hattest du eigentlich schon mal jemanden, mit dem’s… ernst war?“ Er spürt, wie sie sich leicht bewegt, aber er schaut sie nicht an. Sein Blick bleibt auf die Strasse vor ihnen gerichtet. Er fragt nicht, weil er kitschige Antworten hören will, sondern weil er wissen muss, warum er sich so fühlt. Warum sie ihn so verwirrt. Es ist dieser Typ aus dem Zimmer, der ihn nicht loslässt. Die Art, wie sie immer so offen ist, fast naiv, und doch nicht – es wirkt fast, als würde sie die Wirkung, die sie auf andere hat, ausnutzen. Ihre Leichtigkeit. Ihr Lachen. Die Tatsache, dass sie sich halb nackt zeigt und keine Sekunde daran denkt, dass es Leute wie ihn in den Wahnsinn treiben könnte. Er fragt, weil er keine Ahnung hat, wie jemand so sein kann. Und weil er sich fragt, ob sie für irgendjemanden genauso war wie jetzt bei ihm.
Blaze nimmt noch einen Zug, spürt das Nikotin in seinem Kopf. „Ich mein… jemand, der dich so richtig gekannt hat,“ fügt er hinzu, seine Stimme ein bisschen tiefer, als er wollte. „Nicht nur oberflächlich..“
Es fühlt sich an, als würde er eine Antwort erwarten, die er vielleicht gar nicht hören will. Er weiss nicht, was er sich davon verspricht. Vielleicht Klarheit. Vielleicht, dass sie ihn auslacht und das Thema abwinkt. Oder dass sie eine Antwort gibt, die ihm das seltsame Gefühl in der Brust nehmen könnte.
"Wozu soll das gut sein?" Sie nimmt den Kopf von Blaze' Schulter und sieht mit einem resignierenden Ausdruck auf die Straße vor ihren Füßen. Die Frage beschert ihr ein ungutes Gefühl. Beklemmungen werfen einen grauen Schatten über die Leichtigkeit, die gerade noch die Oberhand hatte. Wenn sie eins auf den Straßen von Sequoia gelernt hat, dann, dass ein Mädchen sich entscheiden muss, wenn es nicht allein sein will. "Entweder sie mögen dich oder sie wollen dich."
Er weiss nicht, wie er darauf reagieren soll. „So denkst du?“ fragt er schliesslich, seine Stimme leise, fast ungläubig. Er wirft ihr einen schnellen Seitenblick zu, sieht, wie sie die Strasse fixiert, der resignierte Ausdruck in ihrem Gesicht. Blaze beisst sich kurz auf die Innenseite der Wange, versucht, seine Gedanken zu ordnen. „Weil… keine Ahnung. Ich mein, ist das alles? Magst du jemanden, oder willst du ihn?“ Er merkt, dass er stockt, die Worte kommen langsamer, als ob er sie mit sich selbst abgleichen müsste. „Und… wenn du jemanden magst, heisst das, du willst ihn nicht? Und umgekehrt?“
Er schnaubt leise, schüttelt den Kopf. „Das klingt irgendwie... beschissen.“
Es klingt nach Friendzone oder One Night Stand...
Sein Blick wandert zurück zu ihr, zögert. Er versucht, irgendwas in ihrer Haltung, in ihrem Gesicht zu lesen, aber sie ist wie ein verschlossenes Buch. Und es bringt ihn fast um, nicht ein winziges Zeichen erkennen zu können, wo er bei ihr steht. Zumal, wenn es nur zwei Optionen gibt, sich beide nicht sonderlich gut anfühlen. Aber was weiss er schon.
Dennah schnaubt ein überraschtes Schmunzeln. Er müsste es doch raffen. Er ist ein Kerl. "Ich doch nicht. Ihr seid so." Ihre großen Augen sehen ihn an, als ob sie ihn erwischt hätte, sie veräppeln zu wollen. "Meine Rolle ist es, das zu sortieren. Klar ist das beschissen, aber was soll ich machen?" Das Gesicht wendet sich wieder ab. Einen letzten Zug inhalierend wirft Dennah den Zigarettnstummel achtlos hinter sich. "Ich hab die Regeln nicht aufgestellt. Ich spiele nur mit, so gut es eben geht."
Er nimmt einen letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er sie auf den Boden schnippt. Sie spielt 'nur' mit. Das ist doch Bullshit. „Und? In welches von den beiden packst du mich?“
Er schaut sie direkt an, sein Blick intensiv, fast herausfordernd. Blaze merkt, wie sein Herz schneller schlägt, als er die Worte ausspricht, und das Gefühl kriecht ihm bis in die Brust. Er weiss nicht, ob er ihre Antwort wirklich hören will. „Mag ich dich?“ Er macht eine Pause, um die Spannung in der Luft spürbar zu machen. „Oder will ich dich nur ficken? Was denkst du?“ Er versucht es locker und selbstverständlich zu sagen, als wäre das eine Unterhaltung über das Wetter.
Dabei merkt er, wie sein Puls immer stärker pocht, während er ihre Reaktion abwartet. Sag es. Zeig mir, was du denkst. Zeig mir, ob ich nur eine Figur in diesem Spiel bin, das du so beiläufig beschreibst.
Seine Gedanken springen zurück nach Sulani, zu den Momenten, in denen er das Gefühl hatte, dass sie ihn wie einen Schwanzgesteuerten Idioten in bestimmte Handlungen lenken will, wie sie es offenbar doch mit jedem tut.
"Wenn du mich ficken wolltest, hättest du es längst getan." Dennahs Stimme klingt erschreckend nüchtern, doch ihre Augen sprechen eine andere Sprache, als sie ihn für einen Moment ansieht. Bei Chips ist es einfacher einzuschätzen. Der Typ will sie. Jedes Mal, wenn er sie ansieht, stellt er sich vor, wie er sie nimmt. Sie spürt es. Sieht es in seinen Augen. Wenn dieses Walross nicht wäre, hätte er sie bestimmt längst aufs Klo geschleift. Dann hätte sie diesen Abschnitt endlich hinter sich. Aber Blaze? Der ist anders. Etwas Schweres mischt sich in ihren Blick. Ein Teil von ihr bedauert, dass Blaze nicht über sie hergefallen ist. Es hätte ihr bestimmt gefallen. Aber sie versteht und akzeptiert seine Entscheidung. "Naja, das ist okay." Sie ringt sich ein wenig überzeugendes Lächeln ab. "Nicht jeder kann was mit einer Bitch anfangen." Die Nüchternheit weicht einem traurigen Unterton. "Ich glaub, ich bin froh, dass du nicht so bist. Ich hab nicht viele Freunde, weißt du? Die meisten sehen nur, was sie sehen." Tief einatmend setzt sie ein fröhliches Gesicht auf. "Aber hey - das ist besser als gar nichts, oder?" Ihre Schultern ziehen kapitulierend in den Nacken und untermalen das Schauspiel mit einer zweifelhaften Geste.
Findet sie das gut? fragt er sich, den Blick auf die Strasse vor ihnen gerichtet. Er sieht sie kurz aus dem Augenwinkel an, ihre Haltung, wie sie die Schultern ein bisschen hängen lässt, auch wenn sie ein fröhliches Gesicht aufsetzt. Ist das der Grund, warum sie sich so anzieht? Weil sie denkt, dass es das Einzige ist, was die Leute an ihr interessiert?
Blaze merkt, wie ihm der Gedanke eine seltsame Unruhe beschert. Denn er weiss, dass er scharf auf sie ist, ständig. Aber er will sich nicht zu diesen Typen zählen lassen, die sie ansehen und sie nur in eine Schublade stecken, die sie verbrauchen und dann abhaken.
Und gleichzeitig fragt er sich, ob er wirklich mehr will. Ob er überhaupt das Recht hat, mehr zu wollen, wenn sie ihn vielleicht schon längst in diese „Freund“-Kategorie gesteckt hat.
Oder macht ihn der Gedanke an all die anderen Typen wahnsinnig, die dieses Spiel mit ihr spielen? Deren Absichten so offensichtlich sind, dass er sie fast beneidet, weil sie keinen Zweifel daran haben, was sie wollen. Vielleicht ist sein Denken für sie eh zu langweilig.
Blaze streicht sich durch die Haare, sein Blick auf die Strasse vor ihnen fixiert. Seine Hände bleiben tief in den Jackentaschen, als hätte er Angst, sie könnte etwas in seinem Gesicht lesen, was er selbst nicht ganz versteht. „Wenn du meinst,“ sagt er, fast resigniert.
(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon )
>>> Blaze geht nach Oasis Springs - Delsyns Camper (3) >>>
>>> Dennah geht nach Sulani - Clemens Ferienhütte >>>

<<< Alma kommt von Del Sol Valley <<<
Charaktere: Alma
Geschichtsstrang: Wenn plötzlich alles anders ist - Teil 1
Alma schlendert durch die Straßen von Windenburg, als ihr Handy vibriert. Eine SMS von 'Mama'. Sie entsperrt das Display und liest die Nachricht.

Zitat von {{Mama}}
Alma, bitte komm sofort ins Krankenhaus in Windenburg. Es ist etwas passiert.
Ein ungutes Gefühl breitet sich in ihr aus. Sie hat all die letzten Wochen nichts mehr von ihr gehört. Und jetzt ganz unerwartet bekommt sie eine SMS und dann mit solch einem Inhalt. Ihr Herz schlägt schneller, als sie erneut die Zeilen liest. Was meint sie damit? Was ist passiert?!
Ohne nachzudenken, dreht sie sich um und beginnt zu rennen. Sie ist nicht weit entfernt, nur ein paar Straßen trennen sie vom Krankenhaus. Bitte lass es nichts Schlimmes sein!
>>> Alma geht nach Windenburg Nr. 18 - Krankenhaus (3) >>>
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