Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High

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18.01.2024 18:22 (zuletzt bearbeitet: 18.01.2024 18:26)
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Drama-Aspirant

Charakter: Jadyn, Ellie + ?
Geschichtsstrang: Gespräch mit einem Geist


Jadyn hält Ellie fest im Arm, als sie den Flur der Schule entlang gehen - beinahe so, als wüsste er, dass er sie halten muss. Vor der Toilettentür bleiben sie stehen und er schiebt sich vor sie, so dass sie mit dem Rücken gegen Wand gedrängt wird. In seinen Armen eingesperrt, schaut er zu ihr herunter. "Wir sehen uns nachher, Blue." Innig küsst er sie, bevor er sie freigibt und sich auf dem Weg in seine Klasse macht. "Und nicht kleckern.", ruft er ihr noch im Rückwärtsgang grinsend zu, dreht sich nach vorn und verschwindet um die Ecke.



Ellie wehrt sich nicht gegen die Küsse. Ein Teil von ihr ist noch immer in Jadyn verliebt. Trotz der Zweifel. Aber warum.... fühlt sich das nicht mehr so gut an wie einst? Noch hat sie sich nicht dazu überwinden können, offiziell mit ihm Schluss zu machen. Aber irgendwann wird das kommen müssen.. oder? Sie drängt den Gedanken zur Seite und macht sich auf den Weg ins Badezimmer.

Als sie wieder aus der Kabine tritt, schaut sie sich kurz um. Nanu? Hatte sie nicht die Tür gehört? Vielleicht hat sich jemand anders entschieden. Sie denkt nicht weiter darüber nach und wäscht sich die Hände.
"Warum, Ellie?" Eine Stimme, die ihr tief vertraut ist spricht leise aus dem Schatten.

Ellie zuckt zusammen. Diese Stimme... Das kann doch nicht sein! Das geht nicht!! Sie sieht ihr Spiegelbild. Sie sieht, wie blass sie auf einmal wird. Und schüttelt sich. Das muss der Stress mit Jay sein, der sie schon Dinge hören lässt, die nicht wirklich da sind. Ihr Spiegelbild reibt sich die Stirn. Entspann dich einfach. Sie selbst macht das selbe. Schon besser.



"Warum lässt du dich so behandeln, mein Kind?" Warm und traurig klingt sie nun deutlich näher, als würde sie direkt hinter ihr stehen. "Ellie. Sieh mich an, wenn ich mit dir rede."

Ellie muss nicht einmal ihren Kopf in die Richtung drehen, aus der die Stimme wahrzunehmen ist. Ein Blick in den Spiegel zeigt ihr deutlich, wer da zu sehen ist. Und sofort weicht gleich zwei Schritte zurück.
Ritas Lächeln. Das hat sie immer so geliebt. Und auch jetzt zeigt das Spiegelbild dieses Lächeln... Doch das macht es nicht besser. Ellie reibt sich über die Augen, um die Halluzination zu vertreiben. Doch es hilft nichts. Im Spiegel, und auch in Person... steht die Gestalt immer noch da. "Mama?" Ellies Beine geben nach und sie sinkt auf den Boden. Zu mehr ist ihr Körper in diesem Moment nicht fähig.



Liebevoll lächelnd streichelt ihre Mutter ihr übers Haar. "Das steht dir so gut."

Ellie schweigt. Was soll sie darauf auch sagen? Was ist das für ein Zauber? Ihre Mutter ist tot. Schon seit Jahren. Ist das ein Trick? Hat einer der Magienutzer ihr einen Streich gespielt? Tränen laufen über ihr Gesicht, ohne dass Ellie etwas dagegen tun kann.

"Schhhh..." Sanft nimmt Rita das Mädchen an der Hand und zieht sie auf und in ihren Arm. "Weine nicht, Schatz. Ich bin doch bei dir. Es kommt alles in Ordnung."

Jetzt kann die Blauhaarige ihr Schluchzen erst recht nicht mehr zurück halten. Ganz egal, was das für ein Zauber auch sein mag... sie wirft sich ihrer Mutter in die Arme und lässt ihren Tränen freien Lauf.



Endlose Minuten stehen sie dort, das Klingeln zur nächsten Stunde ertönt, doch Rita hält ihre Tochter fest im Arm, bis das Schluchzen leiser wird. "Hör mir zu, Schatz." Mit liebevollem Nachdruck hebt sie das Kinn des Mädchens an, damit es ihr in die Augen sieht. "Ich habe dich beobachtet. Und mir gefällt nicht, was ich sehe. Ich will, dass du dich besser um dich kümmerst. Schaffst du das, Ellie?" Ellie schweigt noch immer. Doch sie nickt.

"Das ist mein Mädchen." Rita lächelt gutmütig, als sie die Kleinere von sich fort schiebt. "Jetzt geh in deinen Unterricht."

Ellie zittert noch immer, als sie langsam zum Klassenraum schwankt. Was zur Hölle war das eben? Sie hatte sonst doch nie Halluzinationen. Sollte sie mit jemandem darüber reden? Mit Vero, Tani oder Nouki? Wie im Trance läuft sie auf ihren Platz. Schritt für Schritt...


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19.01.2024 15:23 (zuletzt bearbeitet: 16.02.2024 19:15)
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<<< Lucía kommt aus Forgotten Hollow Nr. 1 - Haus von Pablo Garcia-Lopez (3) <<<
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Charaktere: Mayve, Kunstschüler
Geschichtsstrang: Ist das Kunst oder kann das weg?


Ellie setzt sich mit leeren Blick an ihrem Platz. Den ganzen Tag über hatte sie sich auf Kunstunterricht gefreut... hatte sich gefreut, wie sich Mayve wohl als Lehrerin machen würde. Und ob sie auch über ihre Tattoos reden würde. Doch jetzt kann sie sich darauf nicht richtig konzentrieren. Es ist deutlich, dass Ellie mit ihren Gedanken ganz woanders ist und neben sich steht.



Derweil erscheint Lucía im Kunstraum und setzt sich gespannt auf einen freien Stuhl. Die Vampirin mochte ihre alte Lehrerin Frau Sajadi, doch leider verließ sie die Brindleton High. Daher hegt sie die Hoffnung, dass die Chemie mit der Neuen genauso stimmen wird.

Während sie auf die Lehrerin wartet, schweifen ihre Gedanken in die Welt der Magie und Zaubersprüche. Ihre Ergebnisse in den letzten Tagen wurden mit Übung und Geduld besser und trugen die ersten Früchte. Plötzlich gähnt sie und fährt sich dabei durchs Haar. Einige Stähnen bleiben in ihrer Hand hängen. Zu ihrer Überraschung sind diese nicht blond, sondern näher betrachtet schneeweiß.

Irritiert versucht Lucía sich auf den kommenden Unterricht zu konzentrieren.



Leyla sitzt in einer Ecke und zeichnet in ihrem Skizzenbuch. Vero streckt sich und ist auf die neue Lehrerin gespannt. Frau Sajadi fand sie immer sehr herzlich. Wird die Neue genauso sein?

Eilig betritt Nouki das Klassenzimmer und erspäht einen freien Platz neben Ellie. Sie hat sich noch mit Artjom verquatscht und ist spät dran. Während sie sich auf den Stuhl fallen lässt, zieht sie ihren Rucksack aus, legt ihn am Boden ab und wendet sich ihrer Freundin zu. "Hey Ellie, auch schon gespannt auf die erste Stunde mit Fr. Odenthal?" Für einen Moment betrachtet sie Ellie aufmerksam. "Bist du traurig dass Fr. Sajadi nicht mehr da ist? Du siehst ein bisschen geknickt aus."



Ellie wendet ihren Blick zu Nouki. So langsam kommt sie in die Realität zurück. "Es ist nicht das. Nur..." Die Blauhaarige sieht sich kurz um, um ungeplante Mithörer in der Nähe sind, bevor sie fortfährt: "Ich hatte Halluzinationen. Von Mama. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll." Sie sieht ihrer Freundin ins Gesicht: "Werde ich verrückt?"



„Was
?“ Ein erneuter prüfender, aber diesmal mit einer guten Portion Besorgnis gemischter Blick trifft Ellie. Nouki geht verschiedenes durch den Kopf, inklusive Drogen, aber sie spricht hier mit Ellie. Sachte berührt sie ihre Freundin am Arm. „Ganz sicher wirst du nicht verrückt.“ raunt sie ihr zu. „Wenn du möchtest können wir nach der Stunde draussen reden, was meinst du?

Vor dem Klassenraum steht Mayve - mit geschlossenen Augen tief durchatmend, bereitet sie sich darauf vor, die Klasse kennenzulernen. Lampenfieber treibt ihr kaum sichtbare Schweißperlen auf die Stirn, was sie dazu veranlasst, einen Arm anzuheben, um die Achselhöhle nach Flecken zu untersuchen. Scheint okay zu sein. Ungewohnterweise trägt sie eine lamgärmelige Bluse mit leicht geöffnetem Kragen, so dass von ihrem auffälligen Tattoo nur noch der obere Rand am Hals zu erkennen ist. Aus der Ferne könnte man das gleichmäßige Schwarz ebenso für einen Rollkragen halten.



Tief Luft holen. Sie kann das. Es sind nur Kids.
Ihr offenherziges Lächeln legt sich auf ihre Lippen, als sie den Raum betritt und unter neugierigen Blicken ihren Platz vor den Schülern einrichtet.
"Hallo, alle miteinander.", beginnt sie selbstsicher. "Entschuldigt, dass ich mich verspäte. Ich bin etwas nervös." Klangvoll atmet sie aus und schaut sich die Gesichter an. Manche betrachten sie erwartungsvoll, andere eher gelangweilt. "Ich bin Mayve Odenthal. Und ich freue mich darauf, euch kennen zu lernen und mit euch künstlerisch zu sein." Mit einem Stück Kreide schreibt sie in großen Buchstaben an die Tafel" 'M. ODENTHAL'. "Und weil ich zuerst gern eine Basis mit euch aufbauen würde, möchte ich, dass wir uns kurz Zeit nehmen, uns zu unterhalten." Interessiert lässt sie den Blick schweifen. "Ich schlage vor, wer etwas zu meiner Person fragen möchte, nennt mir seinen Namen, erzählt kurz etwas über sich und stellt dann seine Frage. Ich versuche zu beantworten, was ich kann." Die Hände vor dem Körper gefaltet, wartet sie auf erste Handzeichen.

Ellie nimmt Mayves Vorstellung nur am Rande wahr. Stattdessen blickt sie zu Nouki. "Das wäre gut.", sagt sie leise. Sie reibt sich über die Augen. "Bis dahin kann mich Kunst hoffentlich etwas ablenken."

Tim Breuer sieht die neue Lehrerin neugierig an. Zuerst hatte er gedacht, sie trägt einen Rollkragenpulli, doch aus der Nähe betrachtet sieht das doch eher wie ein Tattoo um den Hals aus. Er schwört sich, sich ebenfalls tätowieren zu lassen... sobald er 18 ist und sein Elternhaus hinter sich gelassen hat. Er meldet sich.

Frau Odenthal ruft ihn auf, und so beginnt Tim zu erzählen. "Also, ich bin Tim. Tim Breuer. Ich halte mich nicht für den größten Künstler, aber ich gebe mir Mühe." Er hatte sich zwischen Kunst und Musik entscheiden müssen, was ihm beides nicht liegt. "Was für Malstile oder Methoden wollen Sie im Unterricht denn angehen?"



"Danke, Tim, das ist eine gute Frage
." Geschmeidig setzt die neue Lehrerin sich auf das Lehrerpult und erklärt: "Ich bin nicht hier, um euch das Malen beizubringen. Sondern um künstlerisches Denken zu fördern. Jeder kann Methoden anwenden, die ihm am meisten liegen, oder die er gern ausprobiert möchte. Ich bin für alles offen. Im Idealfall lernen wir voneinander." Mayve lächelt verträumt. "Kunst heißt nicht, ein perfekt proportioniertes Kleid zu zeichnen." Andeutend huscht ihr Blick über Leylas Skizze. "Kunst kann alles sein. Es kommt nur auf den Gedanken dahinter an. Das möchte ich mit euch thematisieren."

Leyla bemerkt den Blick der Lehrerin und deren Aussage, die für das Mädchen als Kritik auf ihre Zeichnung missverstanden werden kann, missfällt ihr. Frau Sajadi war nicht so abschätzig, denkt sich Leyla. Die vorherige Kunstlehrerin hat sie stets gelobt und ihr sogar Tipps gegeben, wie die Schülerin ihre Entwürfe noch verbessern kann. Sei es die Proportionen der Körperabschnitte oder auf die Linienführung zu achten, die dem Gesamtbild schmeichelt.
Eins steht für Leyla bereits fest: Die Neue mag sie nicht.



Vero bekommt nur am Rande mit, was Ellie und Nouki miteinander besprechen. Dafür sitzt sie nicht nahe genug bei ihnen. Aufmerksam hört sie daher Frau Odenthal zu. Es ist für sie klar, dass diese nicht das Ebenbild von Fr. Sajadi sein wird. Aber was die Blondine von der Vorgängerin verinnerlicht hat, war: >In allem steckt etwas schönes und aufregendes<
Daher ist sie neugierig, wie der Unterricht bei Mayve sein wird.
Sie hebt die Hand, stellt sich kurz vor und sagt schließlich: "Wenn Kunst überall ist, heißt das, wir werden auch handwerklich was machen? Etwas mit Holz oder Metall?" Dies wäre mega toll, da sie solche Sachen, seit sie nicht mehr auf der alten Schule sind, vermisst.



"Wenn es das ist, womit du dich künstlerisch ausdrücken möchtest, dann unterstütze ich das auf jeden Fall. Natürlich sind manche Arbeiten leichter in den Unterricht, speziell in dieden Raum, zu integrieren als andere. Aber ich möchte, dass jeder und jede von euch die Materialien nutzen kann, mit denen ihr euch wohl fühlt. Wenn du handwerken möchtest, finden wir einen Weg." Mayve ist überzeugt von ihren Worten und wird mit jeder Frage entspannter.

Gar nicht so einfach wenn man kein Naturtalent in Kunst ist, eine Frage zu stellen, wenn sich einem gefühlt tausend aufdrängen. "Also..ich weiß gar nicht ob ich Talent für künstlerische Dinge habe, ich verbringe meine Zeit meist mit Sport" ..und feiern seit Neuestem Nouki sieht Mayve schmunzelnd an. "Deshalb hab ich mich angemeldet und hoffe dass ich etwas darüber heraus finde hier im Unterricht. Können sie mit so jemandem auch etwas anfangen?"

Zum ersten Mal, sieht Gereon sich bei einer Frage um. Ihm geht es recht ähnlich wie dem Mädchen. Nur dass man ihn mehr oder minder dazu verdonnert, endlich mal kreativ zu sein.



Mayve lächelt warm. "Ich bin der Überzeugung, dass jeder etwas Künstlerisches in sich trägt. Das gehört einfach zu uns dazu. Bei Manchen ist es offesichtlich, bei Anderen ist es eher eine Suche. Du hast hier die Möglichkeit, alles auszuprobieren, was dir in den Sinn kommt. Oder dich von Anderen inspirieren zu lassen. Das wird schon."

Dennah hebt die Hand. "Wenn Sie sagen, alles kann Kunst sein, machen Sie es sich damit nicht sehr einfach? Ich meine, ich könnte auch meine Popel an die Tafel schmieren und sagen - Voilá, das ist meine Kunst. Ist doch Bullshit."



"Naja, wenn du damit irgendwas Bestimmtes aussagen willst, dann wäre auch das im weiteren Sinne eine Art der Kunstperformence. Eigentlich ist es wie mit der Kommunikation. Man kann nicht nicht kommunizieren. Ich bitte aber zu bedenken, dass die Schulleitung in einem solchen Beispiel eventuell Schwierigkeiten haben könnte, zwischen Kunst und Vandalismus zu unterscheiden."

Mayve richtet sich auf, ein letztes Mal den Blick über die Klasse schweifend: "Sonst noch jemand Fragen?"



Vero sieht zu Dennah. Irgendwie findet sie die Art und Weise, wie sie mit der Lehrerin geredet hat irritierend. Es hat eine verblüffende Ähnlichkeit zu ... dessen Name nicht genannt wird. Allein an den Gedanken an den Vollpfosten stellen sich ihre Nackenhaare auf.
Naja, die neuen Mitschüler sind einfach noch zu fremd, um sie besser einschätzen zu können. Daher ist es für endgültige Urteile zu früh.

Leyla zeichnet unterdessen an ihrem Entwurf weiter. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann möchte sie zu Frau Borowski gehen. Die Polin kann ihr sicher bezüglich nähen weiterhelfen.



"Ja, was machen wir denn heute zum Einstieg?" Nouki hat die Arme auf dem Tisch verschränkt und eine Hand verdeckt immer noch auf Ellies Unterarm. Ab und zu verstärkt sie den Druck, um ihr das Gefühl zu geben, sie ist nicht allein. Sie kennt das Gefühl im vollen Klassenzimmer zu sitzen und sich einsam zu fühlen seit Leon weg ist mehr als gut. Am schlimmsten sind die Stunden, in denen Artjom anderen Unterricht hat als sie, dann wandern ihre Gedanken so oft nach Komorebi zurück oder gleich in vergangene Urlaube und Unternehmungen. Einige Male hat sie schon eine Rüge für träumen aus dem Fenster bekommen.

"Der Einstieg mag einigen von euch vielleicht etwas trocken erscheinen, aber dennoch möchte ich, dass ihr euch einmal überlegt, was Kunst für euch ist. Nicht, was die Gesellschaft darunter versteht, sondern jeder von euch ganz persönlich." Während sie die erste Aufgabe beschreibt, geht sie die wenigen Schritte zur Tafel und notiert:



'1. Was ist Kunst?' "Des Weiteren denkt bitte an ein Objekt, ein Bild, eine Aktion, irgendetwas, von dem ihr sagt, es sei Kunst und versucht stichpunktartig auszuarbeiten, warum ihr es so seht. Was an dieser Arbeit hat euch berührt und welchem Sinne?"
'2. Welche Kunst hat mich auf welche Weise berührt?'
"Dazu dürft ihr euch gern in Gruppen austauschen oder euch ganz allein Gedanken machen. Ihr habt zwanzig Minuten Zeit, danach besprechen wir die Ergebnisse."

Ellie hebt ihren Kopf. Dankbar wirft sie Nouki einen Blick zu. Es tut gut, Freundinnen zu haben, die für sie da sind. Da sie gerade nicht alleine arbeiten will, zieht sie ihre Freundin einfach in die Mitarbeit mit ein. "Gute Frage.", murmelt sie vor sich hin. "Für mich ist das die Möglichkeit, sich auszudrücken. Mein Dad hat auch immer gerne gemalt. Von ihm hab ich das Talent geerbt. Aber Malen ist nicht alles. Auch Musik. Jedes Musikstück spiegelt ein bestimmtes Gefühl wieder... genauso wie ich mit meinen Bildern." Sie versucht zu lächeln. "Wie ist es denn bei dir?"

Tim arbeitet unterdessen still vor sich hin.



Lucía lässt ihre Gedanken zum Thema Kunst schweifen. Ein Blick in den Klassenraum zeigt kleine Gruppenbildungen, als auch Schüler, die offensichtlich für sich bleiben wollen. Daher macht sich Lucía Stichpunkte für ihre Kunst - die magische Kunst. Die Magie ist eine Sucht für sie geworden, sie ist wie besessen von der Zauberei und ihre Gedanken drehen sich nur noch darum. Ihre Überlegungen bringt sie zu Papier - jedoch so, dass niemand merkt, dass sie selbst diese Magie auslebt. Lediglich als eine Art Fan bringt sie ihre Punkte auf das Blatt.

Für Leyla steht bei dieser Fragestellung ganz klar fest, dass Mode und dessen Design wahre Schönheit, damit Kunst in Reinform ist. Darin kann sie sich verwirklichen und möchte den großen Modeschöpfer nacheifern.



Vero überlegt und schmunzelt. Ihr Auto ist ihre Form von "Kunst".
Es wieder flott zu machen und die Lackierung zu gestalten bereitet ihr große Freude. Auch wenn es ihr immer schwerer fällt die Arbeiten auszuführen. Das Mädchen wirkt matt und sieht auf ihre Notiz. Ach Shane ... wärst du nur hier ... ich fühle mich so allein ...
Sie unterdrückt ihre Sehnsucht und versucht tapfer dem Unterricht zu folgen.

So detailliert hat sich Nouki noch nie mit dem Thema auseinander gesetzt. Nachdenklich lässt sie ihren Blick durchs Klassenzimmer schweifen, während ihr Ellies Worte durch den Kopf gehen. Ist es Kunst, wenn sie und Leon beim Slalom fahren versucht haben möglichst gleichmäßig ihre Kurvenspuren in einem unberührten Schneefeld zu verschlingen, damit es von unten aussah, als hätte jemand DNS Spiralen hinein gemalt? Ist es Kunst die letzten drei Griffe einer schweren Kletterroute so elegant zu meistern, dass es aus Sicht des Sichernden so anmutig wirkt, wie eine Ballettfigur? Vermutlich ist nicht das damit gemeint.. oder doch irgendwie. "Ich glaube es bedeutet das Wesen von etwas zu erfassen und es in eine Form um zu setzen, die unsere ganz ureigene ist und unserer Persönlichkeit entspringt. Ob mit dem Körper beim Tanz oder mit verschiedenen Materialien, wie Farbe, Ton, Wolle, Holz und so weiter." Sie sieht Ellie an. "Nur habe ich mein persönliches Medium noch nicht gefunden, abgesehen von meinem Körper beim Sport." ergänzt sie schmunzelnd.



Dennah beginnt sofort zu schreiben. Es gibt dutzende Arten von Kunst, mit der sie sich verbunden fühlt. Musik, Nähen, Stricken und Häkeln, Knüpfen und Sticken. Sie ist sogar der Meinung, dass eine Person selbst Kunst sein kann, wenn sie es drauf anlegt. Daher entscheidet sie sich für Letzteres. 'Die Kunst, auszusehen, wie man es möchte. Wenn man es schafft, sich so darzustellen, wie man gesehen werden will." Schmunzelnd denkt sie an die wilde Party zurück, auf der sie ihren Anzug trug, mit dem kurzen Oberteil. Verschiedenste Reaktionen hatte sie darauf bekommen. Also hat es die Leute angesprochen. Das ist das, was Frau Hosenstall gesagt hatte.

Kurt sieht sich verstohlen im Raum um. Alle schreiben oder diskutieren. Scheinbar hat jeder einen Gedankengang zu der Aufgabe. Ihm selbst fällt es schwer, zu einem Ergebnis zu kommen. Kunst. Was ist Kunst? Früher, bevor der Fortschritt der Simsheit die Sinne vernebelte, war es Kunst, Gebäude zu zieren. Die christliche Architektur war eine der wenigen Dinge, die künstlerisch dekoriert wurde. Weil es den Aufwand wert war. Man wollte Besonderes erschaffen. Etwas, das sich vom Rest abhebt. Und das über dem praktischen Zweck stand. Noch heute bewegt Kurt die Malerei in Gotteshäusern. Ist es das, was die neue Lehrerin meinte? Kurt setzt den Stift an und ... zögert. Wenn er der ganzen Klasse erzählt, wie angetan er von den Fresken ist, macht er sich zum Gespött der Schule. Sie halten ihn ohnehin schon für einen Sonderling. Beschämt legt er den Stift auf dem Tisch ab. Die Hände gefaltet wartet er darauf, dass die Minuten vergehen.



Mayve blättert in einem ihrer inspirierenden Bücher, während die Schüler beschäftigt sind. Hin und wieder macht sie sich eine Notiz, schaut immer wieder auf, ob jemand Fragen oder Kommentare loswerden möchte, doch es bleibt still.
Nach einer Weile ergreift sie das Wort:
"Okay, kommt bitte zum Schluss." Aufrecht am Pult sitzend, schaut sie in die Gesichter, in denen unterschiedlichste Ausdrücke zu lesen sind.
"Wer möchte sein ganz persönliches Ergebnis erzählen?"

Tim meldet sich. Es ist ihm egal, ob ihn andere für einen Streber halten. "Ich höre gerne Musik zu. Zum Beispiel als..." Mit Blick auf Vero zögert er. Er würde gerne davon erzählen, wie sehr ihm Violas Klavierauftritt gefallen hat während der Schulveranstaltungen, doch die Blondine wird diesen Namen nicht gerne hören. Und irgendwie ist es ihm auch peinlich. Aber andererseits ist er Vero auch keine Rechenschaft schuldig. Sie wird es überleben. "Zum Beispiel als Viola ihr Lied vorspielte. Oder ihre Mutter. Deren Auftritt hat mir auch gefallen." Zu gerne hätte er selbst ein Instrument gelernt, aber sein Vater war nie damit einverstanden. "Damit verdienst du auch kein Geld. Lerne was vernünftiges!" Das waren immer seine Worte gewesen. Seine Mama war da immer lockerer als sie noch lebte.



Ellie lächelt. Sie hatte bei Kunst ja ebenfalls an das Thema Musik gedacht, auch wenn ihr die Vampirin dabei selbst nicht in den Sinn kam. Jetzt, wo Violas Name gefallen ist, drehen sich auch Ellies Gedanken um die Rothaarige... Und um Deffekt, dessen Konzert ihr gefallen hat. Sie hütet sich jedoch, den Namen ebenfalls auszusprechen. Stattdessen sagt sie: "Ich mag es, dass Kunst uns die Möglichkeit gibt, unsere Gefühle auszudrücken. Dazu gehört Musik, aber auch die Malerei. Meine eigenen Bilder spiegeln auch oft meine Stimmung wieder. Ich finde es gut, dass dazu dann keine Worte nötig sind." Bestimmt kann auch Poesie als Kunst zählen, aber damit hat sie selbst nur wenig am Hut.



Vero meldet sich nun ebenfalls. "Ich arbeite schon länger an meinem Auto. Es ist ... naja ... eigentlich ... Schrott ... Aber ich liebe es die einzelnen Bauteile auseinander zu nehmen, zu überholen und Stück für Stück das Auto wieder herzustellen. Auch ...", ein Seufzer entfährt dem Mädchen. "Auch, wenn ich seit letzten Sommer gehandicapt bin. Es ist mein Traum ... eines Tages ... mit meinem Auto bei einem Rennen teilzunehmen." Sie ringt mit der Fassung und lässt sich ihren Schmerz nicht anmerken.

Als die Lehrerin zu Leyla sieht, fühlt sich das Mädchen dazu genötigt auch eine Antwort abzugeben. "Coco Chanel ... Donatella Versace ... Christian Dior ... Guccio Gucci ... sie alle sind Modeschöpfer ... Und Mode ... dafür schwärme ich einfach." In ihren Augen beginnt ein Funkeln. "Die Kunst der Schneiderei ... Simple Stoffe so miteinander zu verbinden, dass daraus ein prachtvolles Kleid oder ein schicker Dress entsteht ... Es gibt für mich nichts schöneres." Dafür strenge ich mich so sehr an ... Weil ich auch sowas schönes erschaffen möchte. Nur ihre Freundinnen aus dem Fashion Club scheinen sie wirklich zu verstehen.

Nouki meldet sich zögerlich, da sie unsicher ist, ob sie nicht am Thema vorbei redet. "Wenn ich unten an einem Felsen stehe und ihn studiere, um die beste Kletterroute herauszufinden, dann kann ich ihn spüren, nehme seine Essenz wahr, fühle mich ein und merke mit alle prägnanten Stellen..schon bevor ich los lege." Sie stockt kurz. "Dann, am Fels .. beim Klettern versuche ich es wie ein Spiel, einen Tanz zu sehen und meine Bewegungen elegant und effizient zu halten, eins zu werden mit der Felswand." Sie sieht mit einem kleinen Lächeln zu Fr. Odentahl. "Das möchte ich gerne in ähnlicher Weise einmal mit einem anderen Medium erleben. Zum Beispiel mit Pinsel und Farbe oder mit Ton. Visualisieren, mich darin versenken und meinen Körper als Instrument zur Verwirklichung nutzen."



Mayve lächelt das kurzhaarige Mädchen herzlich an. Wie schön sie ihre Gedanken geschildert hat. "Das wirst du ganz bestimmt. Die Seele dazu hast du auf jeden Fall."
Zufrieden schweift ihr Blick über die Teenager. "Ihr habt alle sehr gute Beispiele genannt. Und ich finde es großartig, wir bunt gemischt eure Interessen sind."
Begeistert über die Vielfältigkeit der Klasse lässt Mayve sich für einen kurzen Moment ablenken und verliert den Faden. Hilfesuchend linst sie auf ihren Zettel mit den Notizen. '3. Wer bin ich?'
"Das erste Projekt, das ich mit euch angehen möchte, ist eine Selbstdarstellung.", erklärt sie. "Portraitiert euch selbst in jeder erdenklichen Weise, die ihr mit Kunst verbindet. Dabei möchte ich, dass ihr versucht, über ein normales Bild oder ähnliches hinauszugehen. Wichtig hierbei ist nicht die perfekte Darstellung - das wäre unfair denjenigen gegenüber, die weniger Talent oder Übung haben. Mir geht es um die Kreativität. Ich möchte, dass ihr euch fordert und etwas macht, das für euch ungewöhnlich ist. Das Medium spielt dabei keine Rolle." Sie wendet den Blick lächelnd an Dennah. "Solange es keinen Strafbestand mit einbezieht. Das Ganze sollte zu nächstem Freitag fertig sein." Prüfend betrachtet Mayve die Gesichter. "Gibt es Fragen oder Kommentare dazu?"

Kurt sieht sich verstohlen um. Zaghaft hebt er die Hand.
"Ja? Bitte."
"Werden wir die Ergebnisse öffentlich präsentieren oder geben wir die Arbeiten nur ab?
"
Mayve zögert. Besorgt über den Hintergrund der Frage überlegt sie, wie sie dem Schüler die Angst nehmen kann. "Ich fände es schön, wenn wir die Ergebnisse gemeinsam besprechen könnten. Wenn das aber bedeutet, dass du deine künstlerische Ader zurück hältst, dann gib es lieber einfach nur ab. Es wäre schade, wenn deine Kreativität gehemmt würde."



Kurt nickt peinlich berührt und kauert sich beschämt an seinem Platz zusammen.

Ellie überlegt eine Weile, dann macht sie sich ans Werk. Sie wählt verschiedene Blautöne zum schrafiieren, weil das ihre Lieblingsfarbe ist und momentan ja auch ihre Haare in Blau leuchten. Das ganze Bild ist in verschiedenen Blautönen gehalten, bis auf die Stelle, wo das Herz zu finden ist. Dort lodert es feurig rot in ihrem Portrait. Noch ist das Feuer klein doch sie hofft, dass sie bald den Mut findet, es auch weiter lodern zu lassen.

Tim fehlt die Kreativität für diese Art von Arbeit. Er fängt mit einem normalen Selbstportrait an und gibt sein Bestes, auch wenn er nicht das Talent hat wie die anderen. Sollte er Matheformeln mit auf das Bild malen? Und Schulbücher? Weil ihm gute Noten so wichtig sind? Irgendwie findet er das etwas zu plump. Da ihm jedoch nichts besseres einfällt, entscheidet er sich schließlich doch dazu.

Lucias Gedanken drehen sich nicht mehr um Kunst, sondern Magie. Daher beschließt sie zu Hause an dem Bild zu arbeiten. Ich habe ja noch ne Woche Zeit.



Vero denkt über die Worte der Lehrerin nach. Ihr fällt ruht auf ihrem Handgelenk ... Wie soll sie diese Aufgabe nur lösen? Leyla hingegen ist fest davon überzeugt, der Lehrkraft zu beweisen, wie kreativ sie sein wird. Für diesen Plan wird sie jedoch die Hilfe von Mama Polen benötigen.

Das ist eine Herausforderung und somit etwas, was Nouki mag. Diesmal allerdings auf eine Weise, die sie auf neue Wege lotst. Am besten wird es sein sich zuhause in Ruhe Gedanken zu machen, dann wird die Inspiration schon kommen.

Dennahs Gesicht formt sich zu einer zufrieden triumphierenden Maske. Sie hat bereits einige Ideen für ihr Werk. Mal sehen, was Frau Ich-laufe-singend-über-Bluenwiesen-und-finde-die-Welt-toll-und-alles-was-ich-nicht-kappier-nenn-ich-einfach-Kunst dazu sagen wird.

Währenddessen spielt Gereon nachdenklich mit der Münze in der Hosentasche. Eine kreative Selbstdarstellung ... Er weiß selbst kaum, wer er ist. Und das, was er weiß, taugt nicht dazu, dargestellt zu werden. Das gäbe nur wieder unnötige Sorgenfalten bei Leuten, die nicht verstehen, was er meint. Schlimmer noch - den Falten würden Gespräche folgen. Ernste Gespräche. Seit etwas mehr als zwei Jahren konnte er es vermeiden, so etwas zu provozieren. Dabei soll es bleiben. Die Frage ist also, wie man sich darstellt, wenn man eigentlich nichts von sich preisgeben will. Zur Seite schauend mustert er Tomasz, der während der ganzen Stunde kein Wort sagte. Gereon kann es ihm nicht verübeln. Die erste Woche an der neuen Schule muss für den langjährigen Zimmergenossen der Horror gewesen sein. Selbst wenn sie allein waren, hat er kaum etwas gesagt.

Die neue Lehrerin beendet den Unterricht einige Minuten früher - für diejenigen, die vor Ort nicht an ihrem Projekt arbeiten können, heißt das, sie dürfen gehen. Etwa die Hälfte der Klasse packt die Sachen und verlässt den Raum.
Gereon beschließt, nach vorn zu gehen und Rat zu suchen.
"Ich weiß nicht, ob ich die Aufgabe erfüllen kann.", beginnt er mit neutraler, aber leiser Stimme.
Mayve blickt auf. "Oh. Warum denkst du das?"
"Weil ...
", eine Sekunde stockend überlegt er. Jetzt nur nichts Falsches sagen. "... ich nicht weiß, wie ich mich visualisieren sollte."
Freundlich aufgeschlossen lächelt Mayve ihn an. "Das ist überhaupt nicht schlimm. Genau darum geht es. Durch diese Aufgabe lerne nicht nur ich euch kennen, sondern im Idealfall lernt ihr auch etwas über euch selbst. Das kann spannend sein."
"Aber wie finde ich heraus, wer oder was oder ... wie ich bin?"



"Das ist nicht immer leicht, das stimmt. Versuche in einem stillen Moment in dich hinein zu horchen. Was magst du? Was magst du gar nicht? Was treibt dich um und beschäftigt dich? Bist du, wie du sein möchtest oder wärst du gern anders? Wie könntest du das erreichen? Ich bin sicher, dass du auf irgendetwas stoßen wirst. Das tun wir alle
."
Die linke Hand, tief in der Tasche vergraben, erfühlt die Rillen der Münze. "Und was ist, wenn die Antwort ... irgendwie ... unnormal ist?"
Jetzt versteht Mayve. Sie legt den Kopf leicht schief und schaut den Jungen aufbauend an. "Wie war dein Name?"
"Gereon."
"Hör zu, Gereon. Ich bin nicht hier, um ein psychologisches Profil zu erstellen. Ich möchte nur, dass ihr etwas erschafft, was euch selbst im besten Fall überrascht. Niemand wird über dich urteilen. Okay? Ich sagte es dem anderen Jungen und ich sage es auch dir: Wenn du dich über Reaktionen sorgst, gib mir deine Arbeit einfach direkt."



"Kurt.
", entgegnet der Schüler.
"Bitte?"
"Der andere Junge. Er heißt Kurt."
"Kurt.
" Mayve lächelt, halb amüsiert, halb verlegen. "Danke."
Gereon nickt und wendet sich ab. Er muss über ihre Worte nachdenken.

In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon @RacBadger @Spatz @simscat2

>>> Lucía geht nach Newcrest Nr. 12 - Fussballplatz >>>
>>> Tim geht nach San Myshuno (3) >>>
>>> Kurt geht nach Strangerville - Labor Dr. Henry McCoy (2) >>>
>>> Dennah geht nach Newcrest Nr. 13 - Waisenhaus Heimathafen >>>
>>> Mayve geht nach Windenburg Nr. 16 - Tattoo-Studio >>>


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22.01.2024 23:54 (zuletzt bearbeitet: 23.01.2024 00:10)
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Drama-Aspirant

Charaktere: Ellie, Nouki
Geschichtsstrang: Nouki, die Therapeutin




Ellie sitzt mit Nouki auf dem Schulhof. Der Kunstunterricht hat ihr geholfen. Doch noch immer sitzt dieses Gefühl der Halluzination in ihrem Nacken. "Es wirkte dabei total real!", erzählt sie gerade. "Auch, als sie mich in die Arme schließen konnte." Sie fängt leicht zu zittern an. "Da war ich in dem Moment nur froh, Trost zu finden. Doch jetzt, wo das Ganze etwas sacken konnte und ich Zeit zum nachdenken hatte, ist das irgendwie schon etwas creepy. Ich ... Es macht mir Angst."



Das muss erstmal sacken. Nouki schweigt eine Weile und sieht dann Ellie von der Seite an. "Das versteh ich." Sie nickt. "Was war denn bevor du sie gesehen hast? Also kurz davor mein ich. Ist etwas Schlimmes passiert an dem Tag?" .

"Jay war da. Hat mich an die Wand gedrückt und geküsst. Nicht mit Gewalt, keine Sorge."
Sie hebt ihre Arme. "Aber das Gefühl, was ich einst für ihn hatte, ist nicht mehr da. Nicht, seit der Nacht im Bunker." Kurz fasst sie auch für Nouki die Ereignisse zusammen. Dann kommt sie zum Thema Halluzination zurück. "Und Mama... Und die Halluzination hat auch davon geredet, dass ihr nicht gefällt, was ich mit mir machen lasse. Heißt das... mein Unterbewusstsein will mich vor Jay warnen?"



Eine leichte Gänsehaut läuft Nouki über den Rücken. Sie glaubt nicht direkt an Geister, aber dass es zwischen Himmel und Erde vieles gibt, was Sims unbekannt ist, gehört zu ihrem Weltbild. Die Story von Jadyn macht sie ärgerlich. Er muss doch wissen, dass Ellie unerfahren und ein eher ängstlicher Sim ist. Ob er das aus nutzen wollte für eigene Zwecke? Dann wäre er wirklich ein erbärmlicher Egoist. Sie runzelt die Stirn. "Kein Wunder dass dich das abtörnt, falls er dir wirklich Angst machen wollte. Ginge mir auch nicht anders." Sie beugt sich vor und legt die Ellbogen auf den Oberschenkeln ab, während ihr Blick über den Schulhof schweift. "Ich weiß nicht, ob es das Unterbewusstsein ist, oder etwas anderes.was sich in solchen Zeiten meldet." Nouki zupft an den Fäden von einem der Löcher in ihrer Jeans herum, während sie weiter spricht. "Ich erzähl dir etwas, worüber ich noch mit niemandem geredet habe bisher." Ein nachdenklicher Blick trifft Ellie. "Oft, wenn ich von Ängsten geplagt werde, träume ich nachts von meinem Großvater. Er spricht nicht mit mir, aber er strahlt so viel Liebe aus, dass mich das Gefühl überwältigt, alles wird gut...oder alles IST gut. Das beruhigt mich und ich fühle mich nicht mehr so allein mit meinen Gedanken." Sie richtet sich auf. "Er war für mich auch im Leben ein Fels in der Brandung und immer da wenn ich ihn brauchte. So wie deine Mum für dich." Nouki erinnert sich was Ellie im Klassenzimmer sagte..werde ich verrückt? "Was macht dir daran am meisten Angst?"



Neugierig hört Ellie Noukis Geschichte zu. "Mama war eine tolle Frau. Hat sich gerne Geschichten ausgedacht, die sie erzählt hat. Dad hat dazu manchmal Zeichnungen gemacht. Von ihm habe ich das Talent geerbt. Beide waren tolle Menschen." Sie versucht zu lächeln. "So wie dein Großvater." Sie legt ihre Hand auf Noukis Schulter. "Und auch nach dem Tod meiner Eltern habe ich oft von ihnen geträumt. Aber es waren eben nur Träume.. nicht Halluzinationen, die sich so real anführen, dass man sich ihnen auch in den Arm werfen kann. Das ist es, was mir Angst macht. Es war anders, als einfach nur einen Traum zu haben."



"Ja, das stimmt."
Nouki mustert ihre Freundin. "Ich frag mich trotzdem manchmal, ob mein Opa nur symbolisch auftaucht im Traum, oder ob er irgendwie von da wo er jetzt ist, einen Weg gefunden hat mit mir Kontakt auf zu nehmen, wenn ich ihn am meisten brauche."

"Du meinst, das könnte der Fall hier sein? Dass Mama mich kontaktieren wollte, weil sie gemerkt hat, dass es mit Jay nicht mehr so läuft wie früher?
" Ellie überlegt. Eigentlich hat sie den Glauben verloren, als ihre Eltern gestorben sind. Dennoch kommt sie nicht drumrum, darüber nachzudenken. Irgendwie ist das ein tröstlicher Gedanke, dass Rita noch immer auf sie aufpasst. "Wer weiß. Gibt genug verrückte Dinge. Es gibt sogar blaue Alien-Hybride in der Klasse. Vielleicht ist auch das möglich." Zumindest würde Ellie gerne daran glauben.

"Ja, das mein ich eben. Wäre doch eher tröstlich oder? Auch wenn es dich jetzt beim ersten Mal erschreckt hat." Nouki steht auf. "Komm, lass uns ein bisschen herum laufen, es wird kalt wenn man nur so sitzt." Während sie schlendern, gehen Nouki verschiedene Gedanken durch den Kopf. "Wie siehts du das mit Jay? Hast du mit ihm geredet über diese Sache da im Bunker?"



"Nein, noch nicht."
, sagt Ellie, froh darüber, nicht weiter in der Kälte rumsitzen zu müssen. "Ich hatte ihn ja in Verdacht, dass er das Ganze eingefädelt hat, um gut darzustehen. Aber erstens kann ich das nicht beweisen, und zweitens war da wirklich irgendein Monster."

"Was meinst du mit Monster
?" Aufgeschreckt sieht Nouki zu ihrer Freundin.

"Was es war, weiß ich nicht. Das ging so schnell, dass ich das nicht genau sehen konnte. Aber es bleibt dabei: Auch er hatte Angst und ist mit abgehauen. Ich wollte ihn auch nicht fälschlicherweise verdächtigen." Sie verfinstert ihren Blick. "Aber ich sollte mich auch nicht länger manipulieren lassen. Vielleicht hören die Halluzinationen dann ja auch auf, wenn ich mit ihm rede."

Ihre Gefühle für Artjom zu verlieren kann sich Nouki derzeit nicht im Ansatz vorstellen, aber WENN sie sich je so fühlen würde, dann müsste sie darüber reden. "Meinst du deine Gefühle könnten wieder lebendig werden, wenn ihr ein gutes Gespräch hättet? Eins was dir zeigt dass er sich ändern will?"



"Es ist einen Versuch wert.
", sagt Ellie, "Vero hat auch schon gesagt, ich soll ihn darauf ansprechen." Sie ballt ihre Hand zur Faust. "Und ihr habt beide Recht. Ich kann nicht länger feige bleiben." Sie mustert Nouki. "Gleich bei der nächsten Gelegenheit werde ich ihn ansprechen. Und dann sehen wir ja, ob er sich ändert oder nicht oder ob es nicht vielleicht wirklich nur ein riesiges Missverständnis war."



In Zusammenarbeit mit @simscat2


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24.01.2024 23:49 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2024 19:42)
avatar  Murloc
#94
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Drama-Aspirant

Charaktere: Jay, Ellie
Geschichtsstrang: Anders als erhofft


Ellie hatte das Wochenende über immer wieder an die Halluzination denken müssen. Bisher trat sie kein zweites Mal auf, was ihr wieder etwas Hoffnung gibt. Vielleicht, weil sie ja auch geplant hat, mit Jay zu reden. Nach ihm hält sie nun auch Ausschau. Bis zum Unterricht dauert es noch etwas.

Schließlich erblickt Ellie ihn wirklich, während er mit einem Jungen redet, den sie nicht kennt. Wahrscheinlich jemand aus seiner Klasse. "Ach, er ist beschäftigt, dann frag ich ihn später...", sagt sie sich in Gedanken... Bis sie sich dann doch zusammen reißt: "Nein!", sagt eine andere Stimme in ihr, "Du schiebst das nicht weiter auf. Du klärst das jetzt!"



Mit neuem Mut schreitet Ellie auf ihn zu. "Hey Jay.", begrüßt sie ihn knapp, "Ich muss mit dir reden." Sie wirft einen Blick auf Jays Kumpel. "Unter vier Augen."



Jadyn wendet sich ihr um einige Zentimeter zu, ehe er seinen Freund angrinst. "Sie kriegt nicht genug von mir.", feixt er, legt den Arm um sie und begleitet sie ein Stück den Flur entlang. Der Andere schaut ihnen lachend hinter, bis sie aus seinem Blickfeld verschwinden.
"Was geht, Blue? Willst wohl naschen vor dem Unterricht, hm?"

Ellie bleibt diesmal nicht passiv sondern löst sich direkt aus der Umarmung. Sie sieht ihn an. "Ich muss über den Bunker reden. Warum hattest du ausgerechnet diesen Ort gewählt?", fragt sie ihn direkt.

"Der Bunker?" Verwundert schaut Jadyn seine Freundin an. "Was soll die Frage? Das ist doch Schnee von gestern."



"Eben nicht. Ich hatte nur vorher nichts gesagt, weil ich dich auch nicht fälschlicherweise verdächtigen wollte. Aber hattest du da was geplant? Du schienst anfangs mit dem Monster so zu reden, als würdest du es kennen. Warum, wenn du dann am Ende doch wegrennst?"

"Verdächtigen? Weswegen denn
?" Jadyn nimmt einen Schritt Abstand. Ihm gefällt ganz und gar nicht, was er da hört. Nicht nur, dass seine Mutter ständig an ihm herumnörgelt. Jetzt fängt Ellie auch an, ihn in ein schlechtes Licht zu rücken.

Ellie setzt sich auf eine Bank. "Ich weiß doch auch nicht. Deshalb frage ich dich ja, ob da was war. Vielleicht auch nur Einbildung." Was hat sie sich nur gedacht? Und kann sie ihm überhaupt trauen, ganz egal was er auch antwortet?

"Was soll da schon gewesen sein?" Verärgert verschrenkt er der Arme vor der Brust. "Ich wollte mit dir was Besonderes machen. Weil du sagtest, du willst mutiger sein. Aber natürlich macht Jadyn wieder alles falsch. Echt, Blue, ich dachte, du wärst anders."



"Ja, tut mir leid. Ich muss schlecht geträumt haben und...
" Ihr Blick verfinstert sich. Nein. Dann ist sie keinen Schritt weiter. Jays anfängliche Weigerung, Toby mitzunehmen. Dass er ihn überhaupt als 'Köter' bezeichnet hat. Und diese komischen Gespräche mit dem Monster. "Nein. Weißt du was? So einfach kommst du mir nicht davon. Was hattest du dir denn erhofft vom Bunker? War da wirklich nur der Gedanke dahinter, mir beim mutiger werden zu helfen? Oder wolltest du mir eigentlich einen Streich spielen?"

"Einen Streich? Wie alt bist du? Zwölf?"
Aufgebracht seufzend schüttelt Jadyn den Kopf. "Weißt du, ganz ehrlich - Du benimmst dich wie ein kleines Mädchen. Klar!" Mit sarkastischem Unterton gestikuliert er wild vor Ellies Nase herum. "Ich schicke einen Kumpel irgendwo tief in die Wälder, mitten in der Nacht und sag ihm, er soll dich erschrecken. Vermutlich damit ich heldenhaft dastehe und du mich bewundern kannst. Das ist so lächerlich. Das habe ich nicht nötig, Ellie! Aber ich sag dir mal was: Wenn du nicht so verdammt prüde wärst, dann müsste ich mir nicht ständig den Arsch aufreißen, um dich bei Laune zu halten. Andere Mädels hätten sich mir längst angeboten, aber du bist dir ja zu fein dazu. Stattdessen beschuldigst du mich, ich würde kindische Streiche abziehen." Die Augen halb zugekniffen kommt er ihrem Gesicht näher, als würde er sie küssen wollen, doch stattdessen raunt er abschließend: "Das ist echt mies von dir." Trotzig dreht er ihr den Rücken zu.



"Gut. Dann ist das ja geklärt.", sagt Ellie. Jays Verhalten macht ihn nur noch verdächtiger. Auf seine Ansage, dass sich andere Mädchen ihm längst angeboten hätten, zuckt ihre Hand. Doch ihn dann wirklich zu ohrfeigen traut sie sich dann doch nicht. Schweigend, noch von Adrenalin des Streits erfüllt, weiß sie nicht, wie sie reagieren soll. Ein Streit mit Jay? Mit dem Jay, in den sie so verknallt war? Er hat nicht so reagiert wie sie gehofft hätte. Anstatt ihre Zweifel zu mildern, hat er sie nur verstärkt.

Grummelnd wirft er ihr einen letzten Blick zu. Wie gut, dass er sie nicht in der Klasse sehen muss. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, geht er festen Schrittes zum Unterricht.

In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon

>>> Ellie geht nach Brindleton Bay Nr. 1 - Altersheim Shady Pines (7) >>>


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29.01.2024 23:10 (zuletzt bearbeitet: 30.01.2024 19:16)
#95
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Schicksalslenker

Charaktere: Nouki, Gereon
Geschichtsstrang: Die Kunst zu vertrauen I

Mal wieder in Gedanken über das Thema Kreativität und Kunst vertieft, schlendert Nouki nach der Schule Richtung Fahrradabstellplatz. Es muss wundervoll sein sich so ausdrücken zu können wie Ellie in ihren Bildern. Sie könnte den ganzen Schmerz über die Situation mit Leon in ein rabenschwarzes Bild ohne Licht am Ende des Tunnels packen und am Schluss Löcher hineinstechen, die ihr Herz symbolisieren. Oder das fertige Werk mit Benzin übergießen, anzünden und die Asche über eine neue Leinwand streuen...aus der irgendwann ein Phönix aufsteigt? Was für ein Kitsch.



Seufzend nimmt sie den Rucksack ab und kramt im Deckelfach nach ihrem Fahrradschlüssel. Nein, die Leinwand ist nicht das richtige Medium für sie, aber welches dann? Nouki richtet sich auf um das Schloss zu öffnen, als ihr Blick auf den Hinterreifen fällt. Oh no... Wann hatte sie zuletzt einen Platten? Genervt zieht sie den Drahtesel aus dem Ständer und begutachtet den Schaden. Nichts zu machen, platt. Nouki kann Knoten knüpfen und mit Karabinerhaken umgehen, aber sowas ist nicht ihre Stärke. Bei Reparaturen aller Art hat immer Leon geholfen...haha...
Artjom ist was erledigen gegangen und Nouki hat keinen Schimmer ob er von solchen Sachen überhaupt Ahnung hätte, also: selbst ist die Frau oder so. Stirnrunzelnd lehnt sie das Fahrrad an einen Pfosten, holt ein kleines Paket aus dem Rucksack und rollt es auf. Ersatzschlauch und Werkzeug hat sie immer dabei, nur..wie benutzt man diese komischen Metallbügel richtig? Was hatte Leon noch gesagt? Man muss die ansetzen und in verschiedene Richtungen hebeln oder war das erst wenn man den neuen Schlauch einsetzt? Nouki beginnt wild drauf los zu werkeln und grummelt dabei leise vor sich hin.

Die meisten Schüler sind bereits gegangen, als Gereon den Rucksack schultert und ebenfalls das Gebäude verlässt. Die Aufgabenstellung von Frau Odenthal noch immer im Hinterkopf überlegt er, wozu das Ganze eigentlich gut sein soll. Für Manche mag Kreativität bedeutsam sein. Doch er selbst hat schlicht und ergreifend nicht das Verlangen, sich mitzuteilen. Ganz im Gegenteil musste er sogar lernen, sich nach außen hin mehr zu verschließen, um weitere Unannehmlichkeiten zu vermeiden.
Gereon schlägt den Weg zum Bus ein. Der Öffentliche Richtung San Myshuno ist längst abgefahren, daher hat er es nicht eilig. Schlendernd nähert er sich dem Unterstand für die Fahrräder, wo das kurzhaarige Mädchen beschäftigt ist. Im Unterricht war sie ihm aufgefallen und er fand eine seltsame Beruhigung darin, dass er offensichtlich eine Art Leidensgenossin in ihr sehen konnte. Nun, da sie angestrengt an ihrem Fahrzeug arbeitet, wirkt sie wesentlich weniger ausgeglichen, als noch im Klassenraum. Die Hände, wie so oft in den Hosentaschen vergraben, bleibt Gereon stehen und betrachtet für einen kurzen Moment ihr Tun, ehe er zwei Schritte auf sie zu macht und fragt: "Brauchst du Hilfe?"



Überrascht sieht Nouki auf und erkennt einen der neuen Jungs. Gereon. Er hängt immer mit Tomasz ab und Nouki kann sich nicht erinnern, ihn mal mit jemand anderem reden gesehen zu haben. "Ja, und ob." sagt sie lächelnd und hält den Ersatzschlauch hoch. "Ich hab nen platten Reifen und das zu reparieren ist wohl noch höhere Kunst als Fr. Odenthals Aufgabe." Sie zieht eine kleine Schnute. "Kannst du denn sowas? Werkzeug dafür ist alles da." Sie zeigt auf die kleine aufgerollte Tasche am Boden.

Gereon nimmt nickend den Rucksack ab und stellt ihn ein Stück entfernt auf den Boden. Dem Mädchen zugewandt wirkt er gewohnt ausdruckslos, als er erklärt, dass es gar nicht so schwierig ist. "Wenn du das ein oder zwei Mal gemacht hast, hast den Bogen raus." Aus der Kiste angelt er den Reifenheber, stellt fest, dass dort kein Zweiter zu finden ist und beginnt, sich auf dem Boden umzusehen. Nah am Gebüsch entdeckt er einen kleinen kräftigen Stock, den er sich zur Hilfe holt. Mit filigranen Bewegungen schiebt er ein Ende des Metallteils unter den Reifen, bis der aus dem Rahmen hervorschaut. "Es ist einfacher, wenn du zwei von denen hier hast.", erklärt er, während er das andere Ende in die Speiche klemmt. "Wenn du den Reifen mit einem fixierst, kannst du mit dem anderen ganz einfach den Rest heraus ziehen." Seine Worte unterstreichend hebelt er mit dem kleinen Stock das Gummi unter dem Blech hervor, dreht das Rad dabei, so dass in wenigen Sekunden der Schlauch nur noch abgezogen werden braucht. "Jetzt müssen wir den neuen Schlauch ein bisschen aufpumpen. Nur so viel, dass man ihn gut greifen kann." Den Stock wirft er zurück zu den Büschen, ehe er den Schlauch mit ein wenig Luft versorgt. "Dann schiebst du das Ventil durch das Loch, fixierst es mit der Mutter, damit der Schlauch dir nicht abrutscht, und dann kannst den ganzen Schlauch unter den Reifenmantel drücken." Auch diesen Handgriff zeigt er gekonnt an dem Fahrzeug, nimmt dann wieder den Reifenheber zur Hand und hebelt die Kante der Ummantelung unter das Metall des Rades. "Und das wars schon." Schwungvoll dreht er das Fahrrad zurück und stellt es auf dem Asphalt ab. "Jetzt noch richtig aufpumpen und los fahren."



"Definitiv hast du das nicht zum ersten Mal gemacht." schmunzelt Nouki. "Sehr cool, vielen Dank dafür." Sie angelt sich die am Boden liegende Luftpumpe und beginnt den Reifen zu füllen. "Eigentlich bin ich gar nicht so ungeschickt in praktischen Dingen, aber das hat mir bisher immer jemand abgenommen." Sie beschleunigt die Bewegungen, als sie sieht wie der Reifen praller wird. "Ich werd das auf jeden Fall ab jetzt selber machen, sah so aus bei dir als wär's machbar." Ihre Stimme klingt gepresst von der Anstrengung. Nach einem prüfenden Griff am Reifen, schraubt sie das Ventil zu, setzt die Kappe wieder drauf und verstaut zufrieden ihre Sachen im Rucksack. "Wollen wir noch ein Stück zusammen gehen? Wo musst du hin?" Sie schultert den Rucksack und greift den Lenker des Fahrrads, während sie Gereon aufgeschlossen ansieht.

"Ist immer besser, Dinge zu lernen, als dass sie einem abgenommen werden.", entgegnet Gereon monoton. Seinerseits greift er nach dem Rucksack und passt sich dem Tempo der Klassenkameradin an. "Nach San Sequoia. Ist ziemlich weit. Der Bus fährt nach San Myshuno, da müsste ich umsteigen. Aber ich habs nicht eilig." Ihrem Blick ausweichend schaut er auf die Straße vor sich. Selbst wenn die anderen lächeln, ist er sich unsicher, ob sie ihm freundlich gesonnen sind. Der Unterschied zwischen an- und auslachen ist für ihn nicht immer klar zu erkennen.

"Gute Einstellung, gefällt mir." Nouki stellt fest dass Gereon nicht so verschlossen ist, wie er nach außen wirkt. Während sie gehen schwirrt ihr San Sequoia durch den Kopf. Leon wird im Sommer dort hin ziehen. Andauernd wird sie an ihn erinnert, es ist wie verhext.

Gereon schiebt die Hände in die Hosentaschen. Die Finger berühren die Münze. Kurz überlegt er. Ja, warum eigentlich nicht... Er zieht die Hand aus der Tasche, wirft die Münze in die Luft, fängt sie auf und klatscht sie auf den linken Handrücken. Kopf heißt 'Ja'. Die Rechte gibt die Münze frei und das gestanzte Gesicht irgendeiner längst vergessenen Person erscheint in seinem Blickfeld. Die Entscheidung ist gefallen und die Münze kommt zurück in die Tasche. "Was du da vorhin gesagt hast ... in der Stunde ...", beginnt er, ohne Nouki anzusehen, "... das geht mir ähnlich. Hast du schon Ideen, wie du die Aufgabe erfüllst? Oder zumindest, wie du anfangen könntest?"

Aus den Augenwinkeln beobachtet Nouki wie Gereon die Münze wirft. Ist das sowas wie auswürfeln? "Also...ehrlich gesagt nicht." Sie zuckt mit den Schultern und sieht ihn von der Seite an. "Ich hab es ein bisschen in mir bewegt und mein Gefühl sagt mir, dass mein Medium Stein ist. Dazu habe ich Bezug durch das klettern im Sommer." Nouki seufzt auf. Schon wieder. Diesen Sommer wird wohl niemand mit ihr klettern gehen. "Ich liebe Fels und wie sich Stein anfühlt. Weiter bin ich noch nicht." Sie wirft ihm nochmal einen Blick zu, aber Gereons Mine ist unergründlich. "Es ist total schwer das anzugehen, wenn man sich noch nie richtig mit sowas beschäftigt hat. Was bewegt dich zu dem Thema?"

Einen Moment schweigt Gereon. Er hat noch nie wissentlich jemanden getroffen, der von Steinen begeistert ist. Aber mit dieser Verbindung wird man wenigstens nicht zu Therapeuten geschickt und mit Medikamenten ruhig gestellt.
"Wenn ich das sage, kriege ich Probleme." Aus der Jackentasche zieht er eine Zigarettenschachtel und steckt sich eine an. "Das ist mein Dilemma.", nuschelt er weiter, nimmt den ersten Zug und schaut Nouki plötzlich leblos an. "Oh, ehm ... stört es dich, wenn ich rauch? Manche mögen das nicht."

Irritiert sieht Nouki ihn an. "Äh..was? Nein, das macht mir nichts aus. Mein Freund raucht auch ab und zu." Unklarheiten sind nicht Noukis Ding. "Probleme? Mit wem oder warum? Ich versteh grad nicht, sorry."

Nickend wendet er den Blick wieder ab. Natürlich versteht sie es nicht. Wie könnte sie? Unschlüssig, was er ihr erzählen soll, kommt ihm die Münze in den Sinn. Aber ist es gut, Entscheidungen mit dieser Tragweite dem Zufall zu überlassen? Ist es überhaupt Zufall, wie die Münze landet? Er könnte auswerfen, ob er es auswirft. Unzufrieden schiebt er den Gedanken beiseite. Noch einmal von vorn. Was hat sie gefragt? Ach ja ... Gereon hält nichts davon, zu lügen. Dann lieber die Klappe halten. Aus dem Augenwinkel wirft er dem Mädchen einen unsicheren Blick zu und weicht sofort wieder aus, als sie Andeutungen macht, zurück zu schauen. Ein nachdenkliches Seufzen eröffnet seine Antwort: "Ich kenn dich nicht. Wenn ich dir ein Geheimnis erzähle und du es irgendwem sagst - womit ich nicht behaupte, du seist eine Plappertasche, aber ich kenne dich eben nicht und weiß nicht, wie du mit solchen Sachen umgehst - dann bekomme ich auch Probleme." Auf der anderen Seite ist es wohl ziemlich offensichtlich, dass er 'anders' ist. Auch wenn die Kids der neuen Schule bisher nichts zu ihm gesagt haben, bemerkt er die Blicke. Manche flüstern, wenn er und Tomasz einen Raum betreten. Tomasz denkt, das liegt an seinem Stottern, aber Gereon ist sich dessen nicht sicher. "Sie denken, ich sei nicht ganz dicht.", versucht er an dem letzten Satz anzuknüpfen. Ergibt das Sinn? Was hat er zuletzt gesagt? Eine Hand nimmt den Deckel vom Kopf, wuschelt durch die struppigen Haare und setzt ihn wieder auf.

"Hm.." Unsicher wie sie auf das Gesagte reagieren soll, schweigt Nouki vorerstcund versucht einzuordnen, was sie an Info mitgeteilt bekommen hat. Vergeblich. "Hey..ganz ehrlich?" Sie bleibt stehen und sieht Gereon leicht verwirrt, aber ernst an. "Du hast Recht. Natürlich musst du mir nichts erzählen, was dir unangenehm ist, obwohl ich es für mich behalten kann. Nur versteh ich nicht was so schlimm sein sollte, dass man es nicht künstlerisch verarbeiten könnte." Sie setzt sich wieder in Bewegung. "Ich rede so gescheit, hab ja selber keinen Plan, aber es gibt Leute die gestalten Bilder mit Blut und andere drehen Filme in denen die Akteure frische Exkremente schlucken." Sie schüttelt sich. "Alles Kunst und bei einer Umfrage würden 90% der Befragten sagen, die Macher sind nicht ganz dicht." Sie blickt in Gereons unbewegliche Miene. "Ich glaub nicht, dass man da viel drauf geben muss." Nouki spielt ein wenig an ihrer Fahrradklingel herum, während sie weiter schlendern. "Aber egal, du musst wissen ob du darüber reden möchtest." Sie lächelt ihn an. "Vielleicht tun wir uns ja zusammen und machen was ganz Neues..nicht ganz Dichtes."



"Du bist ungewöhnlich.", gibt Gereon zurück. "Ich will nicht, dass sie mich wieder zur Therapie schicken. Darum pass ich auf." Er nimmt einen letzten Zug und wirft den Filter in den Mülleimer, der an der Straße aufgestellt ist. "Ich interessiere mich für Sachen, von denen sie denken, sie seien negativ. Darum glauben sie, ich sei depressiv oder so." Gereon seufzt erneut. Wenn sie ihm doch nur zuhören würden, anstatt ihm einen Stempel nach dem anderen zu verpassen. "Ich bin nicht gut in diesen Sachen. Ich kann Baskettball spielen und lesen. Aber nichts, womit ich kreativ sein könnte. Das ist auch ein Problem bei diesem Sozialprojekt. Wenn du Figuren aus Steinen formst, ist das ein guter Weg, die Aufgabe zu erfüllen. Aber ich ..." Er zieht beide Schultern in den Nacken. "Soll ich etwa tote Tiere von der Straße sammeln?" Gereon schüttelt den Kopf. Nein, er weiß einfach nicht, wie er das lösen soll. "Oder 'meine Geschichten' erzählen." Mit beiden Händen setzt er Anführungszeichen in die Luft.

"Du meinst sowas wie Tod oder..verschiedene Arten von Sterben interessieren dich? Vielleicht auch Leichen?" Sie zuckt selbst zusammen als sie das so unverblümt ausspricht. "Versteh ich das grad richtig? Sonst korrigier mich bitte." Ihr Blick ist leicht entschuldigend.

"Wie verrückt ist das genau?" Gereon hebt beide Augenbrauen an - das erste Zeichen von Mimik, seit sie sich unterhalten. "Es ist nicht so, dass ich sterben will. Oder irgendwelche Fantasien von Toten habe.", erklärt er. "Nur der Zustand ... den finde ich faszinierend. Was mit einem Körper passiert, wenn er stirbt. Was man aus einem vergangenen Leben machen und vielleicht sogar lernen kann. Und auch, was man aus dem hinterbliebenen Körper machen könnte. Wenn es nicht verpönt wäre."
Die Teenager erreichen eine Kreuzung und Gereon wartet auf ein unterbewusstes Signal, welche Richtung Nouki einschlägt.

"Nicht verrückt, nur ungewöhnlich." greift Nouki seine Formulierung von vorher auf und sieht ihn an. "Hast du Lust noch ein bisschen zu reden oder kommt dein Bus gleich? Wir könnten uns ins Häuschen setzen oder woanders hin gehen. Ich würd dir gern was erzählen. Ich finde das Thema sehr interessant."

Sein Erstaunen über die Reaktion der Mitschülerin zeigt Gereon nicht. Neutral nickt er. "Ich habe Zeit, wie schon gesagt. Ich muss erst um Zehn zurück sein." Sein Blick fällt auf das erwähnte Haltestellenhäuschen. Sieht kühl aus. "Vielleicht ist es klüger, wenn wir uns irgendwo rein setzen.", schlägt er vor, ohne ein Beispiel dafür nennen zu können. Bisher hatte er noch nicht die Gelegenheit, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen.

"Cool." Das verspricht eine spannende Horizonterweiterung zu werden. " Hier um die Ecke am Hafen gibt's das 'Booze&Bass', da ist es eigentlich ganz chillig."

Nouki geht nach Brindleton Bay Nr. 14 - Booze & Bass Fischrestaurant
Gereon geht nach Brindleton Bay Nr. 14 - Booze & Bass Fischrestaurant


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02.02.2024 19:48 (zuletzt bearbeitet: 04.02.2024 12:52)
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#96
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Schicksalslenker

<<< Hannah kommt von Newcrest Nr. 13 - Waisenhaus Heimathafen <<<

Charaktere: Hannah, Kalea
Geschichtsstrang: Schulgespräche - Herausforderungen

Kalea betritt das Lehrerzimmer und seufzt laut. Diese SchülerInnen rauben mir den letzten Nerv ...

Hannah sitzt konzentriert an einem freien Tisch und sortiert gewissenhaft ihre Unterlagen. Als Kalea den Raum betritt, kann die Vertrauenslehrerin Besorgnis in ihrem Gesichtsausdruck vernehmen. "Hallo Kalea", grüßt Hannah. "Alles in Ordnung mit Dir?" Das die Rektorin angesprochen wird, reißt diese aus den Gedanken. "Äh, ... nun ... wie man es nimmt", gibt sie verlegen zu. Hannah steht von ihrem Platz auf und geht auf die Rektorin zu. "Was ist los?" Seufzend sieht Kalea zur Kollegin. "Ich könnte ein Gespräch bei unserer Vertrauenslehrerin gebrauchen."

Hannah bittet ihre Freundin sich zu setzen und gesellt sich anschließend neben ihr. "Dann schieß mal los."



"Wo soll ich da nur anfangen ... aktuell bereitet mir das Sozialprojekt große Sorgen." Sie schildert was zwischen Adrian, Dennah und Leyla vorgefallen ist.



Seufzend denkt die Kurzhaarige nach. Das Sozialprojekt soll das soziale Miteinander fördern, insbesondere wenn Schüler bisher wenige oder negative Erfahrungen miteinander gemacht haben. "Was hättest du anderes machen sollen?! Leyla eckt viel an, das wissen wir bereits. Dennah ist neu und kommt aus dem Waisenhaus. Wer weiß, was in ihr alles brodelt. Und Adrian.. nun, er wird bald Vater. Ein sehr junger Vater. Vermutlich sind seine Gedanken ganz woanders, als bei der Schule. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, ihre Probleme zu lösen. Wir können lediglich Hilfestellungen geben." Hannah streicht über ihr Haar. "Wenn zum Ende hin niemand etwas gemacht hat oder aber sich die Gruppe spaltet, dann wird sich dies auf die Note auswirken. Den Schülern ist bewusst, was das Ziel dieser Unterrichtseinheit ist. Wenn sie nicht mitmachen, werden sie entsprechend benotet. Punkt. Mehr kann man da nicht zu sagen."

Kalea steht kurz auf und holt für sie beide eine Tasse Tee. "Da hast du recht. Dies bereitet mir dennoch Sorge. Irgendwie dringe ich zu den Schülern nicht durch." Sie setzt sich und nippt am Getränk. "Adrian wird Vater? Wie ist das passiert?" Kurz lässt sich die Rektorin über die Situation aufklären. "Verstehe ... dann sind Denize und Adrian in einer Rolle, in der sie sicherlich Angst haben oder überfordert sind. Wie gut, dass wir dich haben Liebes. Sonst wäre dies völlig an mir vorbei gegangen." Sie atmet durch. Noch eine Baustelle. "Was Leyla betrifft ... habe ich die Befürchtung, dass sie sich nicht integrieren möchte. Kulturelle Aspekte oder Hürden mal beiseite ... Das Mädchen ist aber sonst fit in der Schule. Sie liefert stets gute Arbeiten ab. ... Bei Dennah merke ich, dass ich an meine Grenzen komme ... Sie provoziert und fällt im Unterricht auf. ... Kein guter Start ... auch wenn mir bewusst ist, dass sie es sicherlich bisher schwer hatte."



Erneut nimmt Kalea einen Schluck Tee. "Manchmal frage ich mich selbst, ob ich überhaupt für diese Position geeignet bin." Die Frau zweifelt an sich selbst.
Mit Verständnis reagiert Hannah auf die Äußerung. "Es ist normal, dass wir daran zweifeln, ob wir dem gewachsen sind. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte nie solche Gedanken. Besonders da ich noch nicht lange dabei bin. Deine Verantwortung ist noch größer. Es wird immer Schüler geben, die wir nie voll integriert bekommen. Egal wie viel Mühe wir uns geben. Das Wichtige ist, dass wir uns bemühen und das Beste für unsere Schüler geben. Alles andere liegt dann nicht mehr in unserer Hand."



Sie trinkt einen kräftigen Schluck und wendet sich erneut Kalea zu. "Es ist natürlich gut, wenn man sich auch eingesteht, dass eine Position einen überfordert und man besser ein Stück zurücktritt. So wie mein Mann seine Tätigkeit als Spanischlehrer zum Ende des Schuljahres einstellen wird. Mir ist auch aufgefallen, wie gereizt er teilweise war, weil die Schüler ihn nicht immer ernst nehmen. Die meisten sind nun mal stark in der Pubertät und da kann man nicht erwarten, dass sie einen respektvoll und freundlich behandeln."

"Jose hört auf? Das ist bedauerlich. Aber ich kann nachvollziehen, wenn er sich nicht mehr wohlfühlt, dass er dann diesen Schritt geht. Müssen dann wohl neue LehrerInnen einstellen." In diesem Moment erinnert sie sich an das Gespräch mit Leon. "Übrigens verlässt uns ebenfalls Leon. Er hat ein Sportstipenium in Murcia, Spanien erhalten. Jose wäre stolz auf ihn. Er hat das komplette Gespräch mit mir auf spanisch geführt. Einwandfrei."



Damit wären neben Shane, Victoria und Sullivan auch nun Leon nicht mehr auf der Highschool. "Wir haben so viele Abgänge ... das bereitet mir auch Sorgen."

Nachdenklich verfolgt Hannah das Gespräch. Josè wäre wirklich stolz, aber auch traurig. Leon gehörte zu seinen Lieblingsschülern, die nicht nur gute Leistungen erbringen, sondern stetig mit Respekt dem Lehrer begegnet sind.

Die erhöhten Abgänge sind Hannah auch aufgefallen, besonders in den vertraulichen Gesprächen. "Was mir auch Sorgen bereitet, sind die urplötzlichen Abgänge der Schüler aus den Abschlussklassen. Es scheint ein Umbruch statt zu finden. Wir werden vermutlich auch wieder neue Schüler bekommen, einmal durch das neue Waisenhaus, als auch die Zuwanderung. Aber hier müssen wir auch Migration, als auch Integration setzen. Denn viele Kinder, besonders aus dem Kinderheim, haben selten eine sozial sichere Integration erlernt. Wir sollten uns Gedanken darüber machen Lehrer einzustellen, die ihre Schwerpunkte entsprechend gesetzt haben. Auf Dauer werden wir das nicht auffangen können."



"Du meinst quasi einen Person im Schwerpunkt Inklusion usw. zu haben ... Keine schlechte Idee Hannah." Kalea findet den Vorschlag gut. "Ja wir haben es als Bildungsbeauftragte definitiv nicht leicht. Ich bin froh, dass wir uns über diese Dinge austauschen können", bedankt sich die Rektorin aufrichtig.

Einen Blick auf die Uhr verrät den anstehenden Feierabend. "Wie sieht's denn privat bei dir aus? Kannst du wenigstens abseits der Schule zur Ruhe kommen?" - "Das schon. Wie ist es bei dir?", erwidert Kalea.

Hannah hebt kurz die Hand. "Wir sind wieder am Renovieren und Umbauen. Heißt Baustelle Zuhause. Aber das ist noch nicht alles. Nael hat eine Freundin, aber ich glaube irgendwas stimmt zwischen den Beiden nicht. Sie ist wohl richtig verliebt, aber Nael ..." Die Mutter zögert. Seit dem gemeinsamen Essen ist sich Hannah nicht sicher, was sie von der Beziehungsfähigkeit ihres Sohnes halten soll. "Alma macht uns auch Probleme. Sie arbeitet nicht mehr gewissenhaft, macht ständig Fehler. Es gibt Beschwerden. Ich glaube die Kinder geraten aus den Fugen." Seufzend trinkt sie erneut einen Schluck und schüttelt den Kopf.



Kalea tätschelt aufmunternd Hannahs Hand. "Möchtest du darüber reden? ... Das alles belastet dich sicher."

Lächelnd nickt die Gefragte. "Nael war schon immer zurück haltend im Bekunden von Nähe und Zuneigung. Aber als das Thema Kinder aufkam, war er richtig erschrocken. Es kommt mir so vor, als wenn er gar nichts langfristiges sucht. Das wäre an sich nicht schlimm, wenn er das auch seiner Freundin kommunizieren würde. So haben wir Nael nicht erzogen. Ich glaube es geht ihm nur um sexuelle Nähe."

Nachdenklich lässt Kalea die Worte auf sich wirken. "Nun ... Nael hat bisher auf mich sehr erwachsen und umsichtig gewirkt. Vielleicht beschäftigt ihn etwas? ... Letztlich werden Kinder irgendwann flücke und gestalten ihr Leben." Loslassen fällt allen Eltern schwer. Jedoch möchte sich Kalea kein Urteil erlauben. "Würde es was bringen, mit ihm darüber zu sprechen?"



Mit den Schultern zuckend, antwortet die besorgte Mutter. "Ich weiß es nicht. Wenn ich das Gespräch suche hat er keine Zeit. Genauso wie bei Alma. Ich komme nicht mehr an sie heran. Entweder ist sie total aufgedreht oder blockiert jedes Gespräch und zickt herum. Ich hatte schon die Sorge, dass sie vielleicht schwanger ist, aber beim Wäsche machen habe ich die Pillendose auf Almas Kommode gefunden. Sie war aktuell und auch benutzt. Das wird jedenfalls nicht der Grund sein." Seufzend steht Hannah auf. "Machen wir uns nichts vor, ich werde niemals Enkel bekommen und vermutlich werden meine Kinder auch nie heiraten oder eine dauerhaft feste Beziehung führen. Meine Linie wird aussterben." Mit Humor versucht sie einen belustigten Unterton in ihre Stimme zu bringen, doch ein Funken Wahrheit ist dennoch dabei.

"Nun ... jetzt mal nicht ganz schwarz. Vielleicht brauchen die Zwei einfach ihre Zeit. Aber ... ich bin keine Mutter und kann daher nur mutmaßen", antwortet Kalea neutral. Nicht so sehr schwarz sehen - das versucht sich Hannah zu Herzen zu nehmen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

(In Zusammenarbeit mit @RacBadger. Schwarzweiß-Bilder von @RacBadger.)

>>> Hannah geht nach Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias (31) >>>


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20.02.2024 21:39 (zuletzt bearbeitet: 14.04.2024 23:14)
#97
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Drama-Aspirant

Charlie kommt von >>> Copperdale - Haus Familie Sølberg
Ellie kommt von >>> Brindleton Bay Nr. 1 - Altersheim Shady Pines (7)


Charaktere: Charlie, Jadyn, Ellie
Geschichtsstrang: Wenn das wahr ist ...



Wütend schaut Karlotta dem Klassenkameraden hinterher. Gemeinsam mit zwei seiner Kumpels verlässt Jadyn den Raum. Er grinst breit, sagt etwas, woraufhin die anderen beiden ihm lachend auf die Schulter klopfen.
"Hey, Charlie, hast du-"
"Jetzt nicht!" Die Asiatin blockt die Konversation ab. Dafür hat sie jetzt weder Zeit noch Nerv. Energisch stopft sie die Unterrichtsutensilien in ihren Rucksack und folgt den Jungen. Ihr Verstand weigert sich, anzunehmen, was sie gerade aus Jadyns Mund gehört hat. Er mag zwar ein gewissenloser Mistkerl sein, aber so weit würde nicht einmal er gehen.



Entschlossen eilt Karlotta den Flur zur Mensa entlang. Sie muss ihn einholen, bevor er Ellie erreicht. Sie biegt um die Ecke und sieht das Mädchen an den Spinden stehen. Von dem Depp und seinen Zombies ist nichts zu sehen. Sind die nach draußen gegangen? Oder ins Jungsklo? Karlottas Mine verfinstert sich bei dem Gedanken, dass die drei den Erfolg feiern, wie ein Haufen unreifer Ballermannidioten. Sie streckt den Rücken durch und geht festen Schrittes auf die Mitschülerin zu.
"Ellie. Ich muss mit dir reden." Eindringlich sieht sie die Größere an. Ihr Herz beginnt wie wild gegen die Brust zu schlagen.



Ellie mustert Charlie verwundert. Sie kennt die Asiatin zwar vom Sehen, und hat auch schon ihren Namen aufgeschnappt, aber ansonsten hat sie nur wenig mit ihr zu tun. Was kann sie nur wollen? Warum sieht sie so wütend aus?
"Ist etwas passiert? Kann ich dir helfen?", will Ellie wissen.
Sie ist so ... nett und unschuldig. Wie ein kleiner Welpe, der gerade erst laufen lernt. Karlottas Mine wird weich, beinahe mitfühlend. "Nein, ich will DIR helfen." Sie seufzt und schaut zu Boden. "Ich muss dir etwas sagen. Und das wird nicht schön."



Ellie lehnt sich an den Spind. "Geht es um Jay?", vermutet sie. Die Zweifel sind immer noch nicht kleiner geworden. Und Charlie ist in der selben Klasse wie er.
Die Kleinere nickt. "Ich habe gehört, wie er seinen Idiotenkumpels von euch beiden erzählt hat." Sie schaut sich kurz im Flur um, tritt einen Schritt näher und flüstert beinahe, als sie weiter spricht: "Von eurem ersten Mal."
Im ersten Moment begreift Ellie nicht, was Charlie da erzählt. "Unser erstes Mal? Aber... bisher haben wir doch nicht..." Sie sinkt zu Boden. "Ich wäre längst bereit gewesen, wenn die Zweifel nicht wären. Aber so konnte ich einfach nicht! Es gab nie ein erstes Mal." Sie sieht zu Charlie. "Und er behauptet das einfach?"



Mit großen Augen starrt Karlotta sie an. Es ist ja noch viel schlimmer, als sie dachte. "Was?" Der erstaunte Ausdruck weicht und die wütende Mine kehrt zurück. "Dieser ... elende ..." Die geballten Fäuste zittern vor Zorn und sie braucht einige Sekunden, bis sie ihre Sprache wieder findet. "Er hat behauptet, ihr hättet es getrieben wie die Wildsäue und dass du ..." Verbissen bricht sie ab. "Nein, ich erspare dir die schmutzigen Details." Sie atmet noch einmal tief durch und fährt fort. "Es ging scheinbar um eine Wette. Wie lange er braucht, um dich rum zu kriegen. Sie nannten dich ..." Schlagartig kehrt das Mitgefühl zurück in Karlottas Gesicht. Die Mitschülerin tut ihr leid. Sie kennt Ellie nicht gut, aber das hat sie sicher nicht verdient. "Ellie, das tut mir so leid. Ich würde dir das alles lieber nicht sagen, aber du MUSST das wissen. Jay ist ein riesiges Arschloch und er hat dich nicht verdient." Eine Hand legt sich sanft auf Ellies Oberarm.



Ellie ist einen Moment geschockt. Versucht Charlie irgendwelche Tricks um ihr Jay schlecht zu reden? Früher hätte sie das auch vermutet. Aber die ganzen Zweifel, die sich aufbauen, lassen Ellie Charlies Worten glauben. "Sie kriegt nicht genug von mir."... Jays Worte zu seinem Kumpel kommen ihr wieder in den Sinn, als sie über den Bunker reden wollte. Charlie hat Recht! Das passt zu ihm! Er ist ein Arschloch!

Nur mit Mühe kann Ellie ihre Tränen zurück halten. "Er hat sogar einen Plan ausgeheckt, mir im Bunker Angst einzujagen!", bricht sie schließlich hervor, "irgendwas muss schief gegangen sein, weshalb ich das anfangs noch nicht kapiert hatte.. aber mittlerweile weiß ich, dass es einen Plan gab und einen Kumpel, der mich hätte erschrecken sollen." Nun brechen die Tränen doch raus. "Und ich... ich Idiot liebte ihn mal."
Ohne zu zögern zieht Karlotta das weinende Bündel an sich, wiegt sie sanft hin und her und streicht ihr mit einer Hand über den Rücken. "Das ist so unter aller Sau. Ich schwöre dir, Ellie, ich mach den Drecksack fertig. Er hat nicht das Recht, sowas zu tun."
"Nein.", sagt Ellie schließlich, "überlass ihn mir."
"Darf ich zusehen?"
Ellie wischt sich über die nass geweinten Augen. Und ballt ihre Hand zur Faust. "Ja, komm mit." Wo ist der Kerl?



Nicht weit entfernt stolziert Jadyn den Flur entlang. Für die Jungs ist er der King. Keiner von ihnen hätte gedacht, dass er das prüde Mäuschen rumkriegt. Genauso wenig zweifeln sie seine Worte an. "Ich sag euch, wie ein ausgehungertes Raubtier." Gut gelaunt berichtet Jadyn von seinem jüngsten Erfolg.
"Alter, das hätte ich nicht von der gedacht."
"Ja man. Die wirkt eher wie eine, die nur so da liegt."
"Stille Wasser sind eben tief. Und Ellie ... ist verdammt tief."
"Dann brauchst sie ja jetzt nicht mehr.", kommentiert Larry.
"Och, ich lass sie noch ein paar mal Jay naschen." Selbstgefällig grinst der Teenager, als er Ellie auf sich zukommen sieht. Aber wieso ist Chuck bei ihr?



Ohne ein weiteres Wort anhören zu müssen, und ohne ein Wort zu sagen, klatscht es. Ellie gibt Jay eine Backpfeife. Bevor sie begreifen kann, was sie gerade tat, redet sie gleich weiter: "Du bist erbärmlich, Jay. Dir einfach Storys auszudenken, weil du zu feige bist, die Wahrheit zu sagen." Isla hatte Recht gehabt. Er ist nicht der Richtige.
"Hey! Was zum ..." Jadyn reibt sich die Wange. Das hat gesessen.
"Alter, die will dich." Larry lacht hohl vor sich her.
"Halt die Klappe, Blödsky." Karlotta konnte den Typ nie leiden. Er ist oberflächlicher als ein Blatt Papier.
"Das heißt Blettsky.", mault er in die Richtung der Klassenkameradin.
"Ach ja?" Karlotta sieht ihn schräg an. "Sag was Kluges."
Was Kluges. Larry überlegt. Was ... Kluges. Mit einem Finger kratzt er sich im Ohr. Genervt verschränkt er die Arme vor der Brust. "Und du bist klein."
Das Mädchen rollt mit den Augen und konzentriert sich wieder auf den Hauptidioten.
Jadyn zieht Ellie am Ellenbogen zwei Schritte zur Seite. "Was soll denn das?", keift er flüsternd. "Du kannst dich doch vor den Jungs nicht so aufführen! Wie stehe ich denn da?"



"Du stehst so dar, wie du es verdienst. Wie der Volltrottel, der du bist." Ellie neigt eigentlich nicht zu Gewalt, doch in diesem Moment ist sie einfach zu wütend. "Übrigens, deine Blue hat kein Interesse mehr an deinem armseligen Hintern. Die Chance hast du dir vertan. Es ist aus!"
"Was??" Jadyn begreift nicht. "Wieso?" Er wirbelt herum zu Karlotta. "Was hast du getan?"
"Was ICH getan habe?", fragt die Kleinere.



Früher oder später wäre Ellie auch ohne Charlies Worte ein Licht aufgegangen. "Gib jetzt nicht anderen die Schuld für deine eigene Dummheit. Du hast schon verstanden. Es ist aus.", ruft sie. Die Worte auszusprechen ist irgendwie befreiend... auch wenn sie dennoch von Trauer begleitet sind. Doch diese öffentlich vor den Jungs zu zeigen lässt Ellie nun nicht zu.
"Wie du willst. Du hast mich sowieso genervt." Beleidigt fuchtelt Jadyn mit den Händen in der Luft herum. "Dann geh doch! Geh und lass mich in Ruhe. Ich finde jederzeit ne Bessere als dich!"



Erneut zuckt es in Ellies Fingern. Sie klatscht ihm erneut eine, dann dreht sie sich ohne ein weiteres Wort um und geht in die andere Richtung. Erst als Jay und seine dämlichen Kumpels aus der Sichtweite sind, sinkt sie zu Boden und lässt ihren Tränen freien Lauf.
"Du bist echt mieser, als ich dachte.", faucht Karlotta ihm beim Vorbeigehen ins Ohr und eilt dann hinter Ellie her. Ehe sie das Mädchen einholen kann, sieht sie, wie es schluchzend zu Boden sinkt. Vorsichtig nähert sie sich der Mitschülerin, geht in die Hocke und legt Ellie eine Hand auf den Rücken. "Das war richtig so. Ich hätte nie gedacht, dass er zu sowas fähig ist." Mitfühlend schaut sie das Nervenbündel an. Sie muss doch irgendetwas tun können. Aus der Hosentasche zieht sie eine Packung Taschentücher und bietet Ellie eins an. "Ich würde dir gern helfen. Sag mir, was ich für dich tun kann."



Ellie nimmt die Taschentücher dankend an und kuschelt sich an Charlie. "Bleib einfach ne Weile bei mir, okay?", kriegt sie heraus. Gesellschaft zu haben ist schon eine gute Hilfe.
"Aber klar. So lass ich dich nicht allein." Karlotta legt ihre Arme um sie und drückt sie fest an sich.





(in Zusammenarbeit mit @Murloc )

>>> Charlie geht nach Magnolia Promenade >>>
>>> Ellie geht nach San Myshuno Nr. 7 - Haus der Geschwister Hawk >>>


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11.04.2024 16:06 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2024 20:24)
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Schicksalslenker

<<< Hannah kommt von Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias (31) <<<

Charaktere: Leyla, Hannah
Geschichtsstrang: Die Maske blättert ab ...


Ein paar Minuten vor der nächsten Unterrichtsstunde kommt Hannah aus dem Lehrerzimmer. Die Pause hat sie genutzt, um sich auf den Simlish-Unterricht vorzubereiten. Auf dem Weg nach oben bemerkt sie Leyla, die aufgewühlt aussieht. "Hallo Leyla, ist alles in Ordnung?", fragt Hannah besorgt und möchte sicherstellen, dass alles in Ordnung ist.

Leyla wischt sich eine Träne aus dem Auge. Sie bemerkt die Lehrerin und ringt um Fassung. "Ich" ... fängt sie mit bebender Stimme. Doch wieder kommt eine Träne, die sie nicht zurückhalten kann. "Asfu!" [Sorry!], entschuldigt sich das Mädchen. Besorgt legt Hannah eine Hand auf Leylas Schulter. "Was ist denn los? Sollen wir irgendwo in Ruhe reden?" Zögerlich nickt das Mädchen.

Daraufhin führt Hannah ihre Schülerin in einen leeren Raum und bittet sie, sich zu setzen. "Was ist los?"
Leyla sitzt wie ein Häufchen Elend vor der Erwachsenen.



"Ich ... muss ..." Kaum versucht sie zu reden, kullern erneut die Tränen über ihre Wangen. Ihre Schminke ist ein absolutes Desaster. "... muss bald die Schule verlassen ... Aber ... gerade jetzt ... habe ich doch das erste Mal Freunde gefunden ..." Sie denkt dabei an die Mädchen aus dem Fashion Club.

Tröstend nimmt Hannah Leyla in den Arm. Herr Jamal ist Diplomat und ein Umzug kann jederzeit angeordnet werden. "Es wird alles gut", versucht sie das Mädchen zu trösten. Die Lehrerin denkt an ihr Gespräch mit Kalea. Ob Leyla sich deshalb so abweisend beim Sozialprojekt verhalten hat? Wusste sie bereits, dass sie nicht mehr lange hier sein wird und den Ausgang des Sozialprojektes gar nicht mehr mitmachen kann? Hannah muss dringend mit Kalea sprechen.



Die Schülerin lässt die Umarmung zu und weint sich aus. Es ist das erste Mal seit langem, wo sie sich diesen Gefühlen offen hingibt. Nach etwas längerer Zeit löst sich Leyla von Hannah und bemerkt, dass ihre Tränen samt Make Up Flecken auf die Kleidung der Trostspendenden hinterlassen haben. "Oh nein. Das tut mir Leid ... das wollte ich nicht", entschuldigt sich das Mädchen aufgelöst. Ihr ist dies sehr unangenehm.

Hannah winkt lächelnd ab. "Das macht nichts. Ich habe in meinem Spint Wechselkleidung und deine Mitschüler freuen sich, wenn ich später zum Unterricht komme." Sie schmunzelt. "Ich bin mir sicher, dass Du in deiner neuen Umgebung ebenfalls Freunde finden wirst. Die Kontakte, die Du hier geknüpft hast, müssen auch nicht enden. Ihr könnt weiterhin in Kontakt bleiben."
Die Worte sind aufmunternd gemeint ... doch Leyla kann in der aktuellen Situation nichts positives in ihnen sehen. "Ich bin immer allein ...", sagt sie traurig. "Ich ... mag ... nicht mehr ... allein sein."

Sanft legt Hannah eine Hand auf Leylas Schulter und sieht ihr mitfühlend in die Augen. "Es tut mir leid zu hören, dass du dich so fühlst, Leyla", sagt sie einfühlsam. "Aber du bist nicht allein. Du hast deine Eltern, deine neuen Freunde und ich bin mir sicher, dass es Sims gibt, die gerne Zeit mit dir verbringen würden, wenn sie dich besser kennenlernen würden." Sie lächelt aufmunternd. "Wie wäre es, wenn wir zusammen überlegen, wie du neue Kontakte knüpfen könntest? Es gibt viele Möglichkeiten, Freunde zu finden und ich bin hier, um dir dabei zu helfen."



Leyla denkt darüber nach. Ja sie hat ihre Eltern ... aber diese haben sehr hohe Erwartungen an ihre Tochter. Dieses Verhältnis könnte man daher eher als erdrückend beschreiben. Der Vorschlag von Hannah, gemeinsam einen Weg zu finden, wie Leyla besser mit der Situation umgehen könnte, gibt dem Mädchen Hoffnung. "Okay", gibt sie ihre Zustimmung. "Was muss ich dafür machen?"

Ermutigend lächelt die Kurzhaarige. "Zunächst einmal ist es wichtig, dass du dir bewusst machst, welche Art von Unterstützung du brauchst und wie du dich in deiner aktuellen Situation fühlst", erklärt sie. "Es kann hilfreich sein, mit einem Vertrauten darüber zu sprechen, sei es ein Freund, ein Lehrer oder ein Berater. Sie können dir helfen, deine Gedanken zu sortieren und Wege zu finden, wie du mit deinen Gefühlen umgehen kannst. Hast du jemanden, dem du vertraust und mit dem du über deine Gefühle sprechen kannst?"

Eine schwierige Frage. Leyla muss tatsächlich mit den Kopf schütteln. Mit keinem hat sie über so etwas bisher geredet. Frau Garcia-Klein ist die Erste. Die Vertrauenslehrerin denkt nach, bevor sie antwortet. "Manchmal kann es auch helfen, deine Gedanken und Emotionen in einem Tagebuch festzuhalten. Auf diese Weise kannst du deine Gedanken ordnen und besser verstehen, was dich belastet."

Ein Tagebuch? ... Leyla überlegt und nickt schließlich. "Weißt Du schon, wohin ihr ziehen werdet? Wir könnten im Internet recherchieren, ob es Jugendtreffs oder andere Möglichkeiten gibt, um neue Leute kennen zu lernen." - "Es geht nach Dubai", antwortet sie. Dabei meint sie das Emirat Dubai, welches den sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf angehört.



"Das klingt aufregend!", antwortet Hannah. "Dubai ist wirklich eine faszinierende Stadt. Es gibt dort so viel zu entdecken und zu erleben. Von den beeindruckenden Wolkenkratzern bis hin zu den traditionellen Souks und der Wüstenlandschaft - es wird bestimmt eine aufregende Zeit für dich." Die Lehrerin zückt ihr Handy und öffnet die Suchmaschine. "Wir können ja mal schauen, was es dort für Jugendliche gibt."
Leyla nickt und hilft Hannah bei der Übersetzung der arabischen Suchergebnisse.

(In Zusammenarbeit mit @RacBadger.)

>>> Hannah geht nach Brindleton Bay Nr. 3 - Haus der Garcias (31) >>>


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18.04.2024 11:24 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2024 16:07)
#99
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Schicksalslenker

Gereon kommt von Windenburg - Eventhalle
Nouki kommt von San Myshuno Nr. 7 - Haus der Geschwister Hawk
Ellie kommt von San Myshuno Nr. 7 - Haus der Geschwister Hawk


Charaktere: Gereon, Ellie, Nouki
Geschichtsstrang: Begegnungen im Mensaverse I

In der Mensa herrscht, wie üblich, reges Treiben. Der Fashion Club schnattert am Stammtisch munter vor sich her, die Halbstarken vergleichen ihre Bizepse, vereinzelte Pärchen zirzen umeinander und die Schlange an der Essensausgabe bewegt sich viel zu langsam, weil irgendwer sich nicht entscheiden kann. Am Vordermann vorbeilinsend, erkennt Gereon eins der Mädchen aus der Parallelklasse. Wie so oft, fragt sie der leicht genervten Polin Löcher in den Bauch, bevor sie dann das Gericht wählt, das sie immer nimmt.
Noch fünf Mitschüler stehen vor Gereon an. Sein Magen grummelt hohl und er sehnt sich nach einer Zigarette. Die Hände in die Hosentaschen vergraben lässt er den Blick schweifen und bleibt an Ellie hängen. Gemeinsam mit Nouki sitzt sie am Tisch, unterhält sich über etwas, das Gereon bei der Geräuschkulisse nicht hören kann, als ihr Blick sich hebt und seinen trifft. In Gedanken versunken registriert Gereon die Begegnung nicht und nimmt auch dann nicht Notiz davon, als sich Nouki halb herum dreht und ihn ebenfalls ansieht.



Erst als jemand ihn von hinten in den Rücken schubst, landet sein Geist wieder in der Realität. "Ey, nu mach doch mal, du Spinner." Wortlos folgt er der groben Aufforderung des Mitschülers und stolpert drei Plätze weiter vor.

"Echt cool!", sagt Ellie gerade, als Nouki von ihrem Besuch beim Event erzählt, "Vielleicht hätte ich auch vorbei kommen sollen. Hatte ich auch überlegt. Aber momentan ist es mit dem Geld etwas knapp." Sie lächelt. "Möchte nämlich auf den Führerschein sparen. Dann kann ich Bens neuen Wagen auch mal nutzen, das hat er mir schon versprochen." Sie sieht Nouki an, als sie aus dem Augenwinkel auch Gereon erblickt. Starrt er sie etwa an? Wäre nicht das erste Mal, dass sie dieses Gefühl hat.

"Ich hoffe du nimmst mich dann mal mit auf eine Fahrt." sagt Nouki lächelnd, während sie Ellies Blick folgt und Gereon entdeckt. Sie bedeutet ihm mit Gesten an ihren Tisch zu kommen und gemeinsam zu essen. Wieder zum Tisch gedreht, sieht sie Ellie an. "Kennt ihr euch besser? Gereon und du? Ich hatte das Gefühle, er hat dich gerade länger angeschaut.“ Nouki blickt interessiert zu ihrer Freundin.

"Klar nehme ich dich dann mit!", lächelt Ellie. Beim Thema Gereon sieht Ellie zu dem Jungen. "Wir haben zusammen das Sozial-Projekt.", erzählt sie, "Und im Kunstunterricht ist er ja auch. Aber ansonsten hatten wir nichts zusammen unternommen. Keine Ahnung, warum er rüber schaut." Sie wendet ihren Blick ab. "Kann nicht behaupten, dass mir das gefällt. Vor allem, weil ich nicht weiß, was ich damit anfangen soll. Er scheint mir nicht der Typ zu sein, der Menschenmassen mag."



"Ich würde dem nicht allzu viel Bedeutung bei messen. Vielleicht mag er einfach deine blauen Haare oder deine Ausstrahlung." sagt Nouki lächelnd. "Ist es okay, wenn er mit uns isst? Wir haben ein bisschen mehr Kontakt, seit wir das Kunstprojekt zusammen gemacht haben. Ich find ihn nett."

Ellie nickt. "Ja, dann lern ich vielleicht auch mehr über ihn kennen." Vielleicht ist das die Gelegenheit, ihn danach auszufragen.

Mit dem Tablett in der Hand kommt der Mitschüler an den Tisch. Ein neutraler Blick grüßt zuerst Nouki, dann Ellie, ehe er sich der Blauhaarigen gegenüber setzt. Es ist ungewohnt, ohne Tomasz in der Mensa zu sein und gibt ihm ein deplaziertes Gefühl. Noch immer das Tablett umklammernd, schnellt eine Hand zum Kopf, um den Deckel abzunehmen und ihn auf dem Stuhl neben sich abzulegen. Die neue Erzieherin spukt in seinen Gedanken herum, die ihm seit ihrer ersten Schicht einbläut, es sei unhöflich, einen Hut bei Tisch zu tragen - erst recht, wenn es sich um so einen alten Fetzen handelt. "Verzeihung.", murmelt er verlegen.

Nouki, die heute Suppe mit Buchstabennudeln isst, sortiert gerade das ‚A’ und ‚R’ von ‚Artjom’ aus dem Wirrwarr und verharrt in der Bewegung, als Gereon sich entschuldigt. Verwundert sieht sie auf. „Wofür?“

"Hat dir mein Anblick gefallen?", fragt Ellie. "Kann ich verstehen, die blauen Haare sind schon unwiederstehlich." Eigentlich ist ihr nicht danach, Witze zu reißen, doch sie will sich ihre Unsicherheit nicht anmerken lassen.

Das war ziemlich offensiv. Nouki wirft ihrer Freundin einen Blick zu. Das neue Selbstbewusstsein kommt auch heute durch.



Unter den Augenbrauen aufschauend ist in Gereons leerem Blick nichts von der Unsicherheit zu erkennen. "Man soll am Tisch keine Mützen tragen.", plappert er hohl nach, was er die letzten Tage immer wieder gehört hat. Leiser, kaum hörbar, murmelt er weiterführend vor sich her: "Obwohl ich den Zusammenhang nicht versteh." Verstohlen springt sein Blick auf Ellie - vielmehr auf einen Punkt neben ihr, dann auf ihre Schädeldecke und schließlich ausweichend zu Noukis Buchstabenpuzzle. "Dein Haar ist schön so." Er räuspert sich verlegen und sein Mund wird zu einem schmalen geraden Strich.

Bestätigend nickt Nouki."Ja, ich finde das Blau auch immer noch schön. Wir haben damals zusammen die Haare gefärbt, das war ein witziger Nachmittag." Sie nimmt einen Löffel Suppe und mustert Gereons jetzt mützenlosen Kopf. "Sag das mal Chip oder jedem anderen Schüler hier, der sich über seine Kopfbedeckung definiert."
Auch wenn ihr Kumpel seit Neuestem ohne die geliebte Cap herumläuft, war das Teil jahrelang nicht wegzudenken. "Das hat vielleicht seine Berechtigung in schicken Restaurants und bei feierlichen Anlässen, aber hier in der Mensa? Von mir aus kannst du die gerne wieder aufsetzen."



"Ja, mich stört die Kappe auch nicht.", sagt Ellie ehrlich.
"Und, ähm, danke Ich mag die Haare auch. Fand auch dein Pink super, Nouki. Solltest du dir vielleicht mal neu färben." Nach der Trennung mit Jay hatte Ellie darüber nachgedacht, ob sie als Zeichen der Veränderung nun eine neue Farbe wählen sollte. Immerhin hatte der sie immer 'Blue' genannt und ihr sogar mal offenbart, dass es seine Lieblingsfarbe sei. Doch sie ist bei Blau geblieben, auch wenn es sie an ihren Ex erinnert. Sie mag die Farbe.. Und sie will sich nicht von Jay schlechte Laune einreden lassen.

Nouki ergänzt 'T' und 'J' am Tellerrand, isst von der Suppe und sieht Gereon wieder an. "Du, wegen dem Dreizehnten. Ich werde allein kommen, Artjom kann leider nicht an dem Wochenende." Der Löffel fährt am Rand entlang und mischt die aussortierten Buchstaben wieder in die Brühe zu den anderen.

Ellie sieht verwundert zu Nouki. Dreizehnten? "Was hast du denn am Dreizehnten geplant?", fragt Ellie neugierig.

"Ich habe Geburtstag.", antwortet Gereon völlig frei von Emotionen. Den Deckel wieder auf die Locken setzend, betrachtet er den Teller vor sich. Die Sauce beginnt, eine Haut zu bilden. Zögerlich nimmt er die Gabel zur Hand und sticht sie in die dünne Schicht, um sie abzuziehen. "Du willst zu mir kommen? Ins Heim?", fragt er vorsichtig. Er hatte noch nie Besuch. "Ich dachte, wir treffen uns außerhalb. Irgendwo."

"Ist mir auch recht. Es ist dein Geburtstag, du sagst wie, wo und was statt findet." antwortet Nouki lächelnd. "Hast du schon eine Idee?"
Ellie denkt an ihren letzten Geburtstag, als sie das Katzencafé und Schwimmbad besucht hat. Es war wirklich schön mit den Mädels. Doch was passt zu Gereon? So gut kann sie ihn dann auch nicht einschätzen um beurteilen zu können, was ihm gefällt.

Er schüttelt den Kopf. "Ich hab noch nie was zum Geburtstag unternommen. Was macht man da?" Den Blick leicht anhebend, deuten seine Lippen ein ungewohnt warmes Lächeln an. "Der Leuchtturm?", fragt er leise, beinahe als würde er mit sich selbst reden. In seinen Augen blitzt etwas auf, als er Ellie ansieht und fragt. "Möchtest du noch mal dahin? Mit uns?"



Ellie mustert Gereon. "Heißt das, ich bin eingeladen? Da komme ich wirklich gerne mit." ...noch mal... Moment mal? Was meint Gereon denn damit? Ellie hat den Leuchturm nicht vergessen können. Einmal an ihrem Geburtstag war sie mit ihren Eltern dort. Der letzte Geburtstag, den sie mit ihnen noch zusammen gefeiert hat. Seitdem hat sie nicht gewagt, ihn erneut zu besuchen. Jetzt, mit neuem Mut, ist sie jedoch bereit dazu. Aber der Gedanke geht ihr trotzdem nicht aus dem Kopf. Was meint Gereon mit 'noch mal'? Er kann doch unmöglich von der Sache wissen.. Oder?

"Ihr wart schon mal zusammen beim Leuchtturm?" fragt Nouki überrascht und sieht mit Schalk im Blick zu Ellie. "Du Geheimniskrämerin." neckt sie ihre Freundin, legt den Löffel neben dem Teller ab und lehnt sich auf dem Stuhl zurück.

Lächelnd nickt Gereon Ellie zu. Als Nouki das Wort an beide richtet, weicht der aufgeschlossene Ausdruck schlagartig aus seinem Gesicht. Zurück bleibt die gewohnte Neutralität. "Wie kommst du darauf?", fragt er verwirrt.



"Na, weil du sagtest 'nochmal': Das klang für mich so, als wärt ihr schon mal dort gewesen und du fragst jetzt, ob sie nochmal da hin will, diesmal mit uns beiden." sagt Nouki und zuckt lächelnd mit den Schultern. "Nicht so wichtig."

Wie einfach wäre die Erklärung, wenn sie wirklich Geheimniskrämerin wäre, wie Nouki vermutet. Ellie isst weiter, und sieht dann zu Nouki. "Waren wir nicht.", antwortet sie. "Ich war schon einmal am Leuchtturm, aber nicht mit Gereon sondern meinen Eltern. Es war der letzte gemeinsame Geburtstag, bevor..." Sie spricht den Satz nicht zu Ende. "Aber gerade deshalb bin ich froh über die Einladung. Es wird Zeit, diesen Ort noch mal zu besuchen."

Als Ellie das Wort an sie richtet, wird Noukis Gesichtsausdruck wieder ernst. "Oh Ellie, es tut mir leid. Ich wusste ja nicht, dass der Ort mit solchen Erinnerungen verbunden ist." Gleichzeitig wird ihr klar, dass Gereons Gabe ihn zu der Äußerung veranlasst hat. Vermutlich nimmt er etwas im Zusammenhang mit Ellie und dem Tod ihrer Eltern wahr. Vielleicht kann er ihr sogar helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten. Hoffnung breitet sich in Nouki aus. "Ja, das machen wir." sagt sie, sieht zu Gereon und zurück zu Ellie. "Und zusammen mit Freunden wird es dir vielleicht leichter fallen."

"Da bin ich mir sicher!", erzählt Ellie lächelnd.




(in Zusammenarbeit mit @RivaBabylon und @Murloc)

>>> Ellie, Nouki, Gereon gehen nach Newcrest Nr. 13 - Waisenhaus Heimathafen >>>


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18.04.2024 13:22 (zuletzt bearbeitet: 25.04.2024 15:47)
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Schicksalslenker

Karlotta kommt von Oasis Springs Nr. 21 - Skate Park
Dylan kommt von Windenburg - Eventhalle


Charaktere: Dylan, Karlotta
Geschichtsstrang: Begegnungen im Mensaverse II

Ein Tablett mit Salat, Orangensaft und einem dick belegten Sandwich balancierend, sucht Dylan die Mensa nach seinen Kumpels ab. An einem Tisch sticht ihm Charlies leuchtender Haarschopf ins Auge. Er nimmt kurz eine Hand vom Tablett und hält den Arm hoch, als sich ihre Blicke treffen. Der Ärmel rutscht nach hinten und Dylan schwenkt mit einem verhaltenen Lächeln das Handgelenk mit dem erworbenen Armband hin und her. Mit einigem Abstand zu ihr sitzt Sky mit Jungs aus ihrer Klasse an einem Tisch. Im Stillen verwundert, schlägt Dylan die Richtung ein.



Karlotta schaut von ihrem Handy auf und direkt in Dylans Gesicht. Erfreut stellt sie fest, dass er das Armband trägt. Mit dem Fuß schubst sie den Stuhl ihr gegenüber unterm Tisch an, so dass er ein Stück abrückt. "Dylan. Setz dich.", lächelt sie offenherzig. "Sag mal, hab ich das richtig gesehen? Warst du das mit der Farbbombe? Das ging so schnell ..."

Zögernd bleibt Dylan stehen. Er wirft einen Blick zu dem Tisch, an dem Sky mit den Mitschülern diskutiert und entscheidet sich dann für den angebotenen Stuhl. Es liegt nicht in seinem Interesse, dass hier in der Mensa lautstark über seine Aktion geredet wird und Charlie sieht gesprächsfreudig aus.
Er setzt sich und schlägt einen gedämpften Ton an. "Wer auch immer das war, wenn es nicht schnell gegangen wäre, hätte man ihn wohl gecasht." Seine Mundwinkel verziehen sich zu einem Schmunzeln, während er das Sandwich auspackt. "Wie kommst du auf die Idee dass ich das war? Soweit ich weiß war der Typ vermummt." Hungrig beißt er in das belegte Brötchen und sieht Karlotta mit einem amüsierten Funkeln in den Augen an.

Grinsend lehnt sie sich ihm entgegen. "Ich habs zwar nur am Rand mitbekommen. Aber entweder warst du es oder ihr habt den selben Schneider." Sie zwinkert ihm zu. "Aber selbst wenn ich ganz sicher wüsste, wer der Farbbombentyp war, würde ich es keinem sagen."



Sie lehnt sich zurück und nimmt die Gabel zur Hand. "Wem auch? Wie du siehst, habe ich keine Freunde." Ironisch die Schultern anziehend, wickelt sie ihre vegetarischen Spaghetti auf und lässt ein viel zu großes Knäul im Mund verschwinden.

Ein paar Kaubewegungen lang sieht Dylan sie nur schweigend an. Aus irgendeinem Grund gefällt ihm die Unterhaltung ziemlich gut. "Du kannst also schweigen, hm?" Er trinkt vom Orangensaft und beobachtet, wie sie energisch das Nudelbündel kaut. "Find ich gut." Er spießt Tomaten und Gurken vom Salat auf und dreht nachdenklich die Gabel in der Hand. "Was denkst du über die Aktion und wofür sie steht?"

Kauend schaut Karlotta auf. "Wfw gf ft?" Ihre Lippen werden zu einem verkniffenen Lachen. Die Hand vors Gesicht haltend kaut sie grinsend weiter, schluckt den Brocken herunter und antwortet: "Das ist doch ziemlich klar. Er findet Farben gut. Will die Welt bunter machen. Dass das nun eine Pelzträgerin getroffen hat, war mit Sicherheit ein Versehen. Ich meine, niemand würde doch jemandem schaden wollen, der Tiere so sehr liebt, dass er sie anzieht."

Als Karlotta los legt, geht das anfängliche Grinsen in leises Lachen über. Dylan gefällt ihr Humor und was sie sagt auch. Aufmerksam hört er ihr zu, wirft aber ab und an einen flüchtigen Blick in Skys Richtung. Warum sitzen sie an getrennten Tischen? Nur verkracht oder..?

Karlottas Ausdruck wird ernster, während sie ungebremst weiter spricht. "Ehrlich gesagt kann ich nicht begreifen, dass es sowas Ekelhaftes überhaupt noch gibt. Ich meine, Fleisch essen ist das Eine. Macht mein Papa ja auch. Aber er schaut genau, wo er es kauft und informiert sich und so, verstehst du? Aber DAS ... Das ist barbarisch."



Die Ernsthaftigkeit in Charlies Rede ist deutlich zu spüren. "Ja, es ist eine Riesensauerei Tiere nur als Rohstofflieferanten für Luxusgelüste zu züchten. Du willst nicht wissen, was sich auf diesen Farmen alles abspielt." bekräftigt Dylan und wischt sich die Finger an der Serviette ab, ehe er die Bowl mit dem restlichen Salat näher zu sich zieht. "Das Schlimmste ist, dass der Großteil der Sims nur aufwacht, wenn man Aktionen wie die beim Event immer wieder bringt, am besten wo sich viele Leute tummeln und keiner damit rechnet. Manchmal hab ich das Gefühl, die Hälfte der Simswelt befindet sich bewusstseinsmäßig im Tiefschlaf..und da hilft ein eiskalter Waschlappen oder Farbbeutel um aufzuwachen.", schließt er und spießt eine Tomate auf.

"Normalerweise halte ich nichts davon, andere Leute in den Dreck zu ziehen oder sich über sie zu amüsieren. Ich meine, schau dir mal Skys Handy an. Da ist total viel von diesem schadenfrohen Mist drauf."
Mit der Hand abwinkend senkt Karlotta kopfschüttelnd den Blick. "Tut mir leid, Dylan. Aber so viel Ignoranz macht mich echt wütend. Und dann geht hier oben alles durcheinander." Ihr Finger tippt an die Stirn.

Skys Handy? Dylan sieht kurz zu seinem Kumpel und übergeht den Satz, weil er keine Ahnung hat was sich auf dessen Handy für Videos tummeln.



Offensichtlich hat er aber Charlie damit verärgert. "Es geht ja nicht darum Sims gedankenlos zu schaden, sondern sie aufzurütteln. Ihre Gedanken mal in eine andere Richtung zu lenken, zu sagen: schau dich an, schau was du machst, wieviel Leid und Qualen du unterstützt und die Folterer damit reich machst. An deinen Händen klebt das Blut der gequälten Tiere." Dylan bemerkt, dass er lauter wird und dämpft seine Stimme. "Mich macht das genauso wütend wie dich, aber Wut ist nur der Antriebsmotor, sie verändert nichts. Deshalb muss man sie kanalisieren und etwas daraus machen..Aktionen." Er lächelt Charlie an. "Ich glaube du hast auch gute Energie für sowas."



Die Augen weit aufgerissen starrt sie Dylan an. Eine Welle von Aufregung durchfährt sie bei der Anspielung. "Ich?" Sie schluckt und neigt sich wieder näher zu ihm. "Aber ... ist sowas nicht illegal?", flüstert sie.

"Und wenn?" gibt Dylan ebenso leise zurück, sieht dabei aber ganz vergnügt aus.

Die Lippen aufeinander gepresst lehnt Karlotta sich zurück. Sie weiß nicht, was sie dazu sagen soll. Dass jemand eine gerichtliche Strafe in Kauf nimmt, für etwas, an das er glaubt ... Ihre Mimik wird weicher, bis sie schließlich breit lächelt. "Das ist echt mutig.", staunt sie, ihn noch immer anstarrend. "Wie lange ... macht der Typ das schon?"



"Schon eine ganze Weile...weil er irgendwann gemerkt hat, dass es ihm hilft mit der Wut um zu gehen." Dylan sieht sie einen Moment schweigend an. "Und weil er Leute kennen gelernt hat, die genauso denken und fühlen."

Es vergeht eine gefühlte Ewigkeit, in der niemand etwas sagt. In Karlottas Kopf jagt ein Gedanke den nächsten und zeitgleich herrscht absolute Stille in ihr. Es fühlt sich so an, als sei dies ein Moment der Entscheidung, obwohl sie nicht die geringste Ahnung hat, wofür oder wogegen sie entscheiden sollte. Es ist doch nur ein hypothetisches Gespräch. Oder nicht? Ihr Herz beginnt laut zu pochen, als sie sich die Worte sagen hört: "Was ... sind das für Leute?"



Ohne sie aus den Augen zu lassen sagt Dylan: "Welche die sich mit Fantasie und Kreativität engagieren, gut Power und Mut mit bringen und vor allem schweigen können." Was wird das hier? Ist er von allen guten Geistern verlassen? Dylan atmet unwillkürlich flach und schneller. "Davon gibt's nicht so viele." Jetzt deutet er ein Lächeln an und greift rasch nach dem Saftglas. Die Luft sirrt förmlich vor Energie. Zwei große Schluck der kühlen Flüssigkeit helfen ihm die ruhige Fassade aufrecht zu erhalten.

"Dylan, ich ..." Karlotta unterbricht sich, schaut sich verstohlen nach links und rechts um, nimmt das Tablett zur Hand und steht auf. Obwohl sie nicht aufgegessen hat, wirkt es so, als ob sie ihr Geschirr abräumen will. Sie zieht an dem Klassenkameraden vorbei und so beiläufig, wie möglich, sagt sie: "Lass uns das nicht hier besprechen. Treffen wir uns später und fahren zusammen nach Copperdale." Fragend hält sie den Blick auf ihm.

Mit trocken werdender Kehle nickt Dylan. "Bei den Fahrrädern? Nach der Schule?"



Als Charlie verschwunden ist, trinkt Dylan aus und stellt die leeren Teller zusammen. Er will jetzt keine Fragen von Sky beantworten und sich irgendwelche Geschichten ausdenken müssen, warum er so lange mit Karlotta geredet hat. Ohne den Blick in die Richtung seines Kumpels zu heben, schlägt er den Weg zum Geschirrwagen ein und schiebt das Tablett in ein leeres Fach. Chip taucht neben ihm auf und bietet willkommene Ablenkung.
"Hey , was geht bei dir? Lust auf eine Runde Kicker?" Dylan deutet mit dem Kinn zum Gerät. Irgendwie muss er die Energie los werden, die sich in ihm aufgestaut hat. - "Klar. Wir spielen um nen Schokomuffin." grinst ihn der Mitschüler an. - "Deal."



(in Zusammenarbeit mit @RivaBabylon)


>>>Charlie und Dylan gehen nach >>> Copperdale - Haus der Familie Sievers


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