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Sulani - Clemens Ferienhütte
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<<< David, Dennah, Blaze und Boom kommen von Britechester - Wohnkomplex - Wohnung Janko <<<
Charaktere: David, Blaze, Boom, Dennah
Geschichtsstrang: Wie man ein Vampir wird III
"Es gibt drei Schlafzimmer." David reicht Blaze das Schlüsselbund und deutet ihm, aufzuschließen. Er selbst trägt Boom Boom auf der Schulter, die inzwischen in einem leichten Dämmerschlaf vor sich her murmelt. Es macht den Anschein, dass sie in absehbarer Zeit zu sich kommen wird. "Ich schlage vor, unser Dornröschen im Kinderzimmer unterzubringen. Der Zugang ist über das Elternschlafzimmer."
"Ich wusste nicht, dass deine Eltern eine Ferienhütte haben.", staunt Dennah.
"Warum solltest du? Sind ja nicht deine Eltern.", nickt er ihr auffordernd zu, als Blaze öffnet. "Leuchte mal. Es gibt keinen Strom."
Dennah aktiviert die Taschenlampe an ihrem Handy, um den Weg durch die Küche zu erhellen. Im ersten Zimmer legt David das lebende Bündel auf dem Bett ab, ehe er zu erklären beginnt: "Da vorn im Schrank liegen die Akkus. Davon kommt jeweils eine in die Deckenlampen. Am Tag werden die vom Sonnenlicht aufgeladen. Aber für diese Nacht müssen wir mit wenig auskommen."
Der zuvor ruhende Staub in der Luft wird hektisch herumgewirbelt als sie eintreten. Blaze bleibt in der Mitte des Raumes stehen und fährt sich über die Haare. Was für eine Reise. Er nimmt die Akkus und einen Stuhl und klippt sie in die Lampen an der Decke. Als er fertig ist steigt er herunter und setzt sich drauf. Kein Strom. Das Handy aus seiner Tasche ziehend, mustert er den Akku. „Was ist mit fließend Wasser?“ fragt er David skeptisch.
"Es gibt Tanks, die Regenwasser sammeln, beziehungsweise aus dem Meer speisen. Also schön sparsam sein."
"Du machst doch Witze." Dennah starrt ihren Freund ungläubig an. Wo hat er sie hingeschleppt? Ist das hier etwa das Ende der Welt?
"Entspann dich, Dan." David kann sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Für jemanden wie sie muss der anschlussfreie Unterschlupf die Hölle sein. "Ist nicht so dramatisch, wie es in zivilisierten Ohren klingt. Vorausgesetzt, du bist kein Handy-Junky. Denn mit Aufladen wirds hier schwierig."
"Aber wie sollen wir denn kochen und duschen und ... und ..."
"Ich zeig euch das alles morgen." Beschwichtigend hebt er beide Hände in ihre Richtung. "Es ist alles da. Man kann hier wunderbar entspannen."
Blaze lässt den Gedanken kurz in seinem Kopf kreisen: Na mal sehen, wie lange noch... Er blickt dorthin, wo David Boom Boom auf dem Bett abgelegt hat, und sieht, wie sie in einem unruhigen Schlaf liegt. Sein Blick wandert weiter zu Dennah, die offensichtlich mit der Situation hadert. Ihr Unbehagen bringt ihn zum Schmunzeln, doch es ist mehr ein Ausdruck des Verstehens als echte Belustigung. Schließlich sieht er David an.
„Heißt das, du bleibst hier?“ fragt Blaze mit neutraler Stimme. Die Situation, abseits des Netzes und der Annehmlichkeiten, an die er sein Leben lang gewöhnt war, bringt ihn ins Grübeln. Als Blaisdell-Abkömmling hatte er nie auf Luxus verzichten müssen – nicht, bis er bei Del eingezogen ist. Dort hatte er zum ersten Mal erlebt, wie es ist, mit weniger auszukommen, aber selbst das ist nichts im Vergleich zu dieser Hütte mitten im Nirgendwo.
Während Blaze darüber nachdenkt, ob ihn die Abgeschiedenheit hier auf Sulani vielleicht doch mehr nerven wird, als er sich eingestehen will, wartet er auf Davids Antwort.
"Morgen muss ich nicht zur Arbeit." David geht zur Küchenspüle, um den Haupthahn anzudrehen. Tief am Boden knieend, den Arm unter das Waschbecken gestreckt, klingt seine Stimme gedrungen. "Bis Samstag kann ich also bleiben. Danach muss ich zurück." Ein leises Rauschen erklingt im Bad, als der Spülkasten der Toilette voll läuft. David steht auf und klopft den Staub von den Schienbeinen, bevor er die Fenster über der Küchenzeile öffnet. Zielstrebig geht er zur Hintertür, öffnet auch diese, so dass ein angenehmer Durchzug entsteht. "Ich schlage vor, ihr sucht euch ein Zimmer aus und dann macht ihr es euch bequem." Im Schlafzimmer hievt er Boom Boom auf die Schulter, trägt sie einen Raum weiter und lagert sie auf dem Hochbett. Zurück in der Küche widmet er sich der Tasche, die er Dennah während der Reise in die Hand gedrückt hatte, und beginnt, Obst, Gemüse, Brot und Konserven in die Schränke zu sortieren. "Was ist euer Plan?", fragt er nebenbei. "Wie lange wollt ihr bleiben?"
Blaze zögert kurz, dann antwortet er: „Ich bleibe, bis ich sicher bin, dass Boom Boom okay ist.“ Mehr sagt er nicht. Er wirft einen schnellen Blick zu Dennah, wie um zu sehen was sie von seiner Aussage hält. Die Erinnerung an die Nacht, die sie zusammen auf dem schmalen Sofa verbracht haben, ist noch frisch. Diese Nähe war real, aber was sie bedeutet? Keine Ahnung. Was soll's...
Dann wendet er sich wieder David zu. Der Typ verhält sich so erwachsen, so souverän. Und das, obwohl er kaum älter scheint als Blaze selbst. Es ist verwirrend. Warum hat David ihn überhaupt gebeten, hier zu sein, wenn er doch selbst bleibt? Glaubt er wirklich, dass sie zu zweit sein müssen, um Boom Boom zu kontrollieren, falls sie durchdreht?
„Hast du das mit der Bibliothek erledigt?“ fragt Blaze plötzlich. „Ich meine, hast du was rausgefunden, was uns jetzt hilft?“
Blaze merkt, dass seine Stimme ein bisschen rauer klingt, als er es beabsichtigt hatte, aber die Frage bleibt stehen.
"Was heißt 'okay' für dich?" David mustert Blaze einen Moment. In seinen hellen Augen blitzt es schelmisch auf, doch seine Mimik bleibt starr. "Du weißt schon, über wen wir hier reden?"
"Sie ist doch kein Monster.", wirft Dennah energisch ein. Zwar versteht sie, was David meint, aber es missfällt ihr, wie er sie darstellt.
"Hoffen wir, dass du Recht hast.", kommentiert der Blonde trocken. "Die Bücher sind noch im Kofferraum. Ich hab mich vorerst auf die Umwandlung konzentriert." David nimmt eine Wasserflasche, drei Gläser und setzt sich an den runden Tisch. "Es scheint so zu sein, dass der Körper in den ersten vierundzwanzig Stunden stirbt. Darum auch dieser lange Schlaf, wenn ich es richtig verstanden habe. Diverse Körperfunktionen werden abgeschaltet und müssen sich auf neue Umstände einstellen." Die Flasche aufdrehend lässt er Revue passieren, was er auf die Schnelle durchgelesen hatte. Fragend schaut er beide Teenager an, das Wasser anbietend und schenkt schließlich ein. "Normale Nahrung ist nicht schädlich für frisch gebackene Vampire.", fährt er fort. "Erst nach vielen Jahren verkümmert der Magen. Dann können sie keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Es ist also durchaus möglich, dass sie die Rationen plündert."
Verwirrt ruckt Blaze' Kopf von einer Linksneigung zu einer Rechtsneigung, und seine Augen verengen sich leicht. Mag sein, dass er Boom Boom noch nicht lange kennt, und ja, sie hat sich an seinem Geburtstag wie eine Verrückte verhalten, oder am Abend als sie durch das Fenster sprang, aber... ist sie nicht trotzdem ein Si... ein Lebe... ein Wesen mit Gefühlen und eigenem Willen und so weiter? Er versteht Dennahs Reaktion, aber David? Er scheint in Boom irgendetwas anderes zu sehen. Blaze erinnert sich daran, dass David gestern von einem Streit gesprochen hat. Vielleicht ist er nachtragend.
„Dann soll sie das tun,“ sagt Blaze scharf. Es ist riskant, aber irgendetwas in ihm rebelliert gegen das, was David impliziert, und weigert sich, ihm recht zu geben. Dieser Trotz, dieser plötzlich aufkeimende Drang, Boom Boom zu verteidigen, fühlt sich wie eine Art Beschützerinstinkt an – aber nicht der übliche, rationale Drang, jemanden zu schützen der es braucht. Eher aus dem Gefühl der Ungerechtigkeit heraus, eine Position zu verteidigen, von der sie alle keine Ahnung und nicht das Recht haben vorschnell zu urteilen. Vielleicht ist es dumm, aber Blaze ist lieber der, der auf die Schnauze fällt, als der, der seinen neuen Freunden die Solidarität verweigert.
Er steht auf und geht zur Tür. „Bin ne Runde draussen. Wenn was is…“ sein Blick geht in die Richtung in der Boom liegt, dann öffnet er die Tür und tritt in den Sand.
David schaut dem Neuen hinterher, richtet sich dann an Dennah: "Wie lange kennst den schon?"
"Lange genug?" Den Mund unschuldig gespitzt greift sie zum Glas, um einen Schluck zu trinken, in der Hoffnung, damit der Konversation über Blaze aus dem Weg zu gehen. "Du ... denkst wirklich, sie wird Amok laufen?"
"Wer kann schon vorausahnen, was sie tut?" Schmunzelnd hebt er eine Schulter in den Nacken. "Vielleicht ist sie viel zu erledigt dazu. Vielleicht hat sie auch anderes im Sinn, keine Ahnung. Aber sie ist gefährlich. Wenn nicht jetzt, dann später."
"Warum hast du es ihr dann nicht ausgeredet?" Dennahs Augen flimmern leicht, als sie zu David aufschaut.
"Weil ich anderen nicht sage, wie sie ihr Leben führen sollen."
"Ich habe Angst, dass ...", seufzend senkt Dennah den Kopf.
"Was?" David bringt ein freches Grinsen hervor. "Dass sie dich mit nem Tetrapack verwechselt?"
"Quatsch, nein!" Ärgerlich reißt sie den Kopf hoch und funkelt ihn an. "Du nimmst mich nie ernst!"
"Stimmt doch gar nicht. Das war nur ein Gag."
"Kein sehr guter." Schnippisch verschränkt Dennah die Arme vor der Brust.
"Sag schon." David knufft ihr liebevoll in die Seite. "Was macht dir Sorgen?"
Dennah seufzt schwer. Wie soll sie das nur erklären? Die Worte wirbeln durch ihren Kopf, ohne dass sie eines von ihnen einfangen könnte. "Naja, sie ist jetzt anders. Wir waren immer ein Team. Aber jetzt ... Alles verändert sich. Und nicht zum Guten. Meine Eltern sind weg. Und Boom wird - " Sie presst die Lippen aufeinander. Ihre Augen füllen sich mit Tränen.
"Hey." David legt seinen Arm um Dennahs Schulter. "Das heißt doch nicht, dass ihr euch trennen werdet. Sie liebt dich. Mehr als sie mich je geliebt hat. Sie würde dich niemals hängen lassen. Sie ist zwar irre, aber auch loyal."
"Du hast selbst gesagt, ich kanns nicht mit ihr aufnehmen." Eine dicke Träne rollt über Dennahs Wange. "Jetzt kann ich das noch weniger. Sie wird mich stinklangweilig finden. Was kann ich ihr schon bieten? Ich habe doch nichts. Ich kann nichts und ich bin nichts." Die Stimme des Mädchens wird mit jedem Wort weinerlicher, bis schließlich das erste Schluchzen herausbricht.
"Dennah, so tickt sie nicht. Das weißt du. Sie will einfach nur mit dir abhängen."
Die Teenagerin stürzt sich in Davids Arme und weint inbrünstig. Es wäre zu schön, wenn er Recht hätte. Aber sie kann sich dessen einfach nicht scher sein. Nicht mehr. Nicht unter diesen Umständen.
Durch die scheibenlosen Fenster, hört Blaze die Stimmen der Beiden, während er sich entfernt. Der Sand ist weich und das gehen erschwert, aber er stampft bis zum Ende des Grundstücks. Vor ihm tut sich das weite Meer auf. Salzige Luft weht ihm entgegen und die Sonne neigt sich tief gegen den Horizont. Die Farben am Himmel beeindrucken ihn, ohne das er es merkt. Statt darüber nachzudenken, zieht er die Kippen aus der Tasche und zündet sich eine an, bevor er sich einfach in den Sand setzt und der Sonne zusieht wie sie langsam unter geht. Hier zu sitzen erinnert ihn an seinen Wasserturm, den er jetzt wahrscheinlich aufgeben muss. Er wird nie wieder seine geheimen Plätze mit jemandem Teilen. Wenn er denn je wieder einen wie diesen findet..
Die Wellen schlagen seicht in meditativem Rhythmus an den Strand, so dass man schnell vergisst, auf die Zeit zu achten.
"Kriege ich auch eine?" Dennah wischt sich mit dem Handballen die letzte Feuchtigkeit aus den Augen. Unglücklich hängen ihre Mundwinkel schwer herunter. Dieses Mal will es ihr einfach nicht gelingen, den Kummer abzuschütteln.
In der Hütte spült David die Gläser ab, lässt sie zum Abtropfen neben dem Waschbecken stehen und widmet sich anschließend einem der mitgebrachten Bücher. "Schon während der Verwandlung beginnen sich die Sinne zu schärfen. Was in der Theorie faszinierend klingt, kann in der Praxis überwältigend sein. Der Proband findet sich, je nach Geschwindigkeit der Anpassungen, in einer vollkommen anderen, neuen und unerforschten Welt - "
David horcht auf. Aus dem Nebenzimmer dringen angestrengte Geräusche zu ihm durch. Holz knarrt, kurz gefolgt von einem mehrstimmigen Rumpeln. Das Buch zuklappend, schiebt David den Stuhl zurück, um nach 'der Probandin' zu sehen. Das Gefühl beiseite schiebend, es wäre besser, wenn sie zuerst Dennah erblicken würde, linst er um die Ecke.
Ohne den Blick vom Meer zu nehmen hält Blaze gedankenverloren die Schachtel zur Seite damit sie sie nehmen kann. Der Punkt auf den er starrt verschwimmt und er will nicht aus der Starre fallen in der er sich im Moment irgendwie wohl fühlt. „Wer ist der Typ.“ fragt er schliesslich regungslos. Seine Stimme lässt vermuten, dass er nicht sonderlich begeistert von ihm ist.
"Was habt ihr Schwanzträger nur immer mit eurem Revierverhalten?" Genervt steckt Dennah sich eine Kippe an. "Er ist in Ordnung. War mal mit Boom zusammen. Ist nicht gut gelaufen."
Irritiert, fast angegriffen, sieht er sie an und rückt ein Stück von ihr weg um sich ihr zuzuwenden. „Woher kommt das jetz?“
Am Boden liegend rappelt Boom Boom sich leicht taumelnd auf. Eine Hand greift nach der Holzleiter des Hochbettes, um sich in den Stand zu ziehen.
"Hey." David betritt das Kinderzimmer und nähert sich seiner Ex-Freundin vorsichtig. Sie so gebrechlich zu sehen ist ungewohnt. Es ist anders als all die Male, die er sie zu einem sicheren Ort brachte, weil sie sturzbetrunken und nicht bei Sinnen war. Trotz ihres Zustandes hatte er immer eine gewisse Stärke in ihr gesehen. Stärke, die er in dem jetzigen Bild vergeblich sucht. "Alles in Ordnung? Wie geht's dir?" Vorsichtig legt er eine Hand auf ihre Schulter. Sie ist schweißnass und kühl. "Komm, ich helfe dir." Mit Leichtigkeit hakt er das Mädchen unter und hebt es vom Boden auf.
Ihre freie Hand liegt auf ihrem Bauch. Stöhnend bringt sie sich mit Davids Hilfe auf die Füße. "Mirs voll schlecht. Wieso smir so schlecht?"
"Musst du reihern?", fragt er sie, mehr um ihren Zustand besorgt, als um den des Bodens, den sie jeden Moment besudeln könnte.
Boom schüttelt den Kopf.
"Vielleicht brauchst du frische Luft." David hat keine Ahnung, was in dieser Situation zu tun ist. Das alles ist auch für ihn unbekanntes Terrain. Er beugt sich herunter, um den freien Arm unter Booms Knie zu bringen und hebt sie kurzerhand an, um sie hinaus zu tragen. Die Sonne ist bereits untergegangen und es sollte für sie sicher sein. Frische Luft strömt ihnen entgegen, als Davids Ellenbogen die Klinke drückt. Da es im Garten keinen Liegestuhl gibt, kniet er nieder und lässt Boom mit dem Oberkörper gegen sich gelehnt sinken. Ihr Gesicht ist blass, mit feinen Schweißperlen überzogen. Hat sie Fieber? Eine Hand auf ihrer Stirn fühlt er nach ihrer Temperatur. Sie ist kühl. Vielleicht ist das normal. Er weiß einfach zu wenig über diesen Zustand. "Ist dir kalt?", fragt er.
Wieder schüttelt sie den Kopf. Ihre Lider sind schwer, doch sie versucht, sich umzusehen. Wo zum Henker ist sie? Warum ist David bei ihr? Das letzte, an das sie sich erinnert, ist ... so ein merkwürdiger Spinner ist auf Dächern herumspaziert. Dennah und der Andere ... Blaze. Wo sind die beiden? Mit schwerem Blick sieht sie auf, über ihr erkennt sie ihren Ex, der sie sorgenvoll betrachtet. Es ist schön, wenn er sie so ansieht. Vor langer Zeit hatte sie sich in ihn verliebt, weil er sie immer wieder umsorgt hatte. Diese Form der Aufmerksamkeit war ihr damals ganz neu gewesen und sie hatte das Gefühl genossen. "Dietsch?"
"Ja?"
"Welches Jahr haben wir?" Boom hat Mühe, die Augen offen zu halten, doch ihre Worte werden deutlicher und kräftiger.
"Was?" David muss bei der Frage schmunzeln. Was soll das?
"Bin ich in der Vergangenheit angekommen? Sind wir ... zusammen?"
Ein leises Lachen entweicht ihm. Er erinnert sich gut daran, wie süß er ihre Verwirrungen nach diversen Saufgelagen fand. Er war gern ihr Anker. Der Sim, der ihr zu ihrer frechen Stärke zurück half. "Nein, Boom.", antwortet er mit weicher Stimme. "Wir sind nicht zusammen."
Dennah bläst den Rauch in den sanften Wind. Klar, jetzt kapiert der Blitz nicht, worum es geht. Er fragt sie über David. David fragt sie über Blaze. Wieso reden die nicht miteinander? "Vergiss es.", mault sie. Die Beine enger an den Körper ziehend umschlingt sie die Knie mit den Armen. In den kurzen Klamotten ist ihr etwas kühl direkt am Meer. Sie hätte eine Jacke einpacken sollen. Wenn es hier nur etwas gäbe, um ein Lagerfeuer zu machen. Aber es gibt nur Sand. Sand am Boden, Sand in den Schuhen, in den Haaren und Sand im Schlüpfer.
"Warte kurz.", sagt sie plötzlich, als sie den glühenden Filter in den Sand stopft. "Wenn ich wieder komme,", hastig aufstehend beginnt sie, ihre Klamotten vom Leib zu reißen und achtlos auf die Erde fallen zu lassen, "ziehst du dein Shirt aus." Ohne eine Antwort abzuwarten, rennt sie nackt ins Wasser. Grelle Schreie erreichen Blaze, als das kalte Nass sie umspült.
Im Kopf äfft Blaze ihre Worte nach, ‚vergiss es‘. Pff, klar dann lass es. Sag nichts und… bevor er weiter denken kann muss er blinzelnd zusehen wie sie sich auszieht und den letzten Sonnenstrahlen nackt entgegenläuft. Ihm ist danach die Hand zu heben und etwas zu sagen und stockt. Warte… was?
Er sieht an sich herunter und zurück zu Dennah, von der er nur noch den freien Rücken,...... ihre Beine.... sieht. Er kann nicht behaupten, dass ihre Worte und die auslösenden Assoziationen nichts bewirken, aber… fuck off! Blaze steht auf, lässt die Kippe fallen und klopft sich den Sand ab. Ihr roter Schopf schaukelt schon in den Wellen, er kann aber nicht ausmachen ob sie ihm einen Blick zu wirft oder nicht.
In seinem Kopf lassen sich keine Worte finden, die erklären warum er tut was er jetzt tut, deswegen lässt er das Suchen, dreht sich um und geht ins Haus zurück. Was ist er? N fucking Spielzeug? Garantiert nicht.
Auf dem Weg zur Tür streift ihn der Gedanke, dass er sich mit ihr hatte verbünden wollen, weil er David nicht zugesteht so über Boom zu reden wie er es tut und weil er dachte David hätte Dennah auch verärgert. Falsch gedacht. Was geht bei der im Kopf ab? Fragt er sich, öffnet und tritt ein. Sand rieselt von seinen Sohlen und der Hose auf den Holzboden. Bevor er sich weiter darüber ärgern kann, wie seine Fehleinschätzung geendet hat - mit einer nackten… nassen… ultra heissen… stopp! Es ist still im Haus. Wo ist der Kerl? Suchend, geht Blaze durch die Räume, bis er die Hintertür sieht. Langsam öffnet er sie und streckt den Kopf durch den Spalt. David und Boom auf dem Boden. Sie ist wach. Dennah muss das erfahren, denkt er zu erst. Dann macht er die Tür auf und zeigt sich ganz. „Alles okay?“ fragt er und schiebt die Dringlichkeit, Booms Freundin, die sich so unberechenbar verhält - schon wieder! -, aus dem Meer zu holen, hinaus.
"Hey, schau mal, wer da ist." David hilft Boom, sich aufzurichten.
"Wer?", fragt diese und dreht Blaze umständlich das Gesicht zu. "Blaze?"
"Ich glaube, es wird.", nickt David ihm zu. "Sie ist bisschen neben der Spur."
"Wo ist Bitch?" Boom Boom reibt sich die Augen, in der Hoffnung, mehr erkennen zu können. Doch ihre Sicht bleibt vernebelt, als läge ein Filter über der Welt, der alles ... weich zeichnet. "Ich bin nicht neben der Spur." Mühsam rappelt sie sich auf, wodurch ihr Magen erneut rebelliert. "Waren wir nicht ... urgh" Kaum aufgerichtet, beugt sie sich vor, den Bauch mit einer Hand haltend und einem kranken Gesichtsausdruck scheint sie gegen eine innere Rebellion zu kämpfen. Überwältigt von der Wucht, poltert ein gigantisches Rülpsen aus ihrer Kehle. Die Hand vor der Nase wedelnd registriert sie erst im zweiten Moment, dass es ihr nach dem Ausstoß besser geht und richtet sich, in sich hineinhorchend, vorsichtig weiter auf. "Alter, jetzt hab ich Kohldampf."
Ein erleichtertes Grinsen schleicht sich auf Blaze' Gesicht, als sie sich auf die Beine kämpft und rülpst. Er macht einen Schritt aus der Tür, "Und? Wachsen dir schon spitze Zähne? Zeig mal." Sie verhält sich wie zuvor. Das ist gut. "Dann wirds Zeit dass du die Vorräte plünderst." Blaze will den Satz mit einem Zwinkern sagen weisst aber mit dem Daumen hinter sich. "Dennah wollte... schwimmen gehn..." meint er zögernd, als ob es eine Lüge wäre. Den Blick zu David schwenkend überlegt er wie sich seine Worte anhören, da er jetzt hier steht. "Schätze sie braucht gleich n Handtuch.. " bewusst verkneift er sich das Angebot sie reinzuholen, obwohl er das ohne Frage tun würde... tun müsste. Andererseits...
"Schwimmen?" David zieht überrascht die Brauen in die Stirn. "Das Wasser ist eiskalt." Kopfschüttelnd entfährt ihm das leise Lachen, das typisch für ihn ist. "Okay, ich kümmere mich mal darum." Die Hände an Boom Booms Schultern schiebt er sie sanft zur Seite, als er ins Haus tritt. "Regelt ihr das Essen?" Kurzerhand verschwindet er im Bad, kommt mit zwei großen Handtüchern zurück und verschwindet aus der Vordertür.
Irritiert sieht Boom Boom ihm hinterher. "Wo zum Fick sind wir hier?"
Blaze weiss nicht ob er erleichtert oder genervt sein soll, dass David jetzt zur klatschnassen Dennah rausgeht die absolut nichts kennt wenn es darum geht sich nackt zu präsentieren. Dämliches Gehirn, dämliche Gedanken. Lass den scheiss endlich. Ist doch fucking egal alles. Blaze sieht zu Boom Boom, "In der beschissenen Hölle." antwortet er ihr und will es mit Witz sagen aber es kommt sehr viel ernster raus, weil es wahr ist. "Worauf hast hunger?"
Das Gesicht zu einer verwirrten Fratze gezogen starrt sie Blaze an. Ganz schräge Vibes hier. "Egal. Hauptsache viel."
Zitternd mit beiden Armen um den Körper geschlungen starkst Dennah aus dem Wasser. Wo zum .... Blaze ist nirgends zu sehen. Was soll das? Sie wollte doch sein gewärmtes Shirt haben. So ein Penner! Macht die ganze Zeit einen auf aufopfernd und dann verpisst der sich einfach?! Kaum zu einer Bewegung möglich vor Kälte, beugt sie sich vorn über, um das sandige Shirt zu greifen.
"Dan, was treibst du?!", hört sie plötzlich. Steif gefroren blickt sie auf.
David eilt zu ihr, eins der Handtücher ausgebreitet und legt es ihr über den Rücken. "Komm hoch, Arme nach vorn."
Dennah folgt den Anweisungen und spürt kaum, wie er den Stoff um ihren Körper wickelt. Das Ende stopft er in ihren Ausschnitt, klappt den Saum am Dekolleté zwei mal um und wirft das zweite Tuch über ihre Schultern. "Warum machst du denn sowas?", tadelt er. "Du holst dir den Tod."
Dennahs Zähne klappern, als sie versucht zu antworten: "Chw-w-w-wo-wollt-te den Sa-Sand ab-sch-spüln."
"Da drinnen ist eine Dusche." Davids Stimme wird lauter. Er kommt sich vor, als würde er einen Haufen seniler Flöhe hüten.
"D-du hass ges-sagt, w-w-wir s-solln Wassa spaaaaaahn."
Die Augen verdrehend hebt er das zitternde Bündel hoch, um es ins Haus zu tragen. "Du trinkst gleich einen Liter heißen Tee. Und dann kette ich dich an."
Blaze macht ein paar Schränke auf und mustert die Konserven. "Keine Ahnung was noch im Auto ist." sagt er und dreht sich zu Boom Boom um. Ihm wird bewusst, dass er absolut keinen Schimmer hat wie man jemandem Essen macht, geschweige denn sich selbst. Früher ging er an Imbissbuden wenn er hunger hatte, oder hat sich irgend welchen Scheiss aus den Schränken zusammen gesucht der nach gefühlt einer Stunde wieder verdaut war, wenn es keine Reste zum warm machen gab. Und ansonsten hat Nadja gekocht... oder Beth... oder die Kantine... Ihm geht auf wie er zur Strafe für das Farbmassaker in der Schule der polnischen Köchin helfen musste. Kartoffeln schälen und der ganze quatsch. Er hat sich nicht ein Wort gemerkt, als sie versuchte ihm beizubringen wie man eine Suppe würzt oder was man sonst noch so braucht um ein nahrhaftes Gericht zuzubereiten. Tja... "Wär viel einfacher wenn du schon durch wärst mit dem Vampir werden..." sagt er zu Boom und umfasst sie und ihre Situation mit einer Handbewegung, dann grinst er.
"Hey, beißen kann ich auch so.", grinst sie zurück. "Hat Dietsch vergessen, eine Köchin zu kaufen?" Neben Blaze beginnt sie unwirsch, in den Schränken herumzuwühlen, so dass manches herauspoltert. Spaghettis, passierte Tomaten, Dosengemüse, ... "Fuck, wenn DER einkauft ...", stöhnt sie. "Döner wäre geil. Oder Burger. Dönerburger mit Pommespizza."
Grinsend weicht Blaze den Dosen aus und tritt zurück. Boom ist irgendwie die einzige hier mit der er normal umgehen kann. "Hör auf, ich krieg hunger." Blaze zieht sein Handy aus der Tasche, "Lass was bestellen." sagt er und runzelt die Stirn. Ein Empfangsbalken. Die Seite läd ewig. "Die werden doch irgend n Lieferservice auf dieser kack Insel haben..."
"Insel?" Boom Boom hört schlagartig auf zu suchen und starrt Blaze entsetzt an. "Was denn für ne kack Insel?"
Hinter ihr springt die Tür auf. Dennah schmiegt sich an Davids Körper, während er sie hinein und durch die Küche trägt. Vor dem Bad setzt er sie ab. "Du gehst jetzt warm duschen. Nicht heiß. Warm. Ich setze Tee auf."
Blaze grimmig anfunkelnd tappst sie los und schließt die Tür hinter sich.
"Was ..." Ungläubig erfasst David derweil das Chaos, das Boom Boom angerichtet hat.
"Du hast nur Scheiße gekauft!", mault sie zu ihm herüber, als würde das alles begründen.
"Das nennt man praktikabel.", schnauzt er zurück.
"Das nennt man Scheiße!"
"Nur weil DU nicht sparsam sein kannst, heißt das nicht, dass du alles hier verteilen kannst. Das ist rücksichtslos." Energisch, aber kontrolliert mäßigt David seine Stimme.
"Du siehst doch, dass ich das kann. Und weißt du was?" Boom Booms Augen weiten sich, als sie nach einer Dose Bohnen greift und nach ihm wirft. "Ich kann sogar noch mehr, du schnöder Spießer!"
David weicht dem Geschoss aus. In seinen Augen blitzt etwas auf, dass Boom Boom dreckig grinsen lässt. "Du könntest wenigstens mal versuchen, die Bemühungen Anderer wertzuschätzen!"
"Das versuche ich erst, wenn du dich nicht mehr wie ein Riesenarsch benimmst." Boom Booms Stimme wird grotesk kratzig, als sie wütend herumbrüllt. Ihr Gesicht beginnt sich rot zu färben, am Hals tritt eine kräftige Ader hervor.
"Du räumst das alles wieder auf." Scharf starrt David sie an, doch Boom Boom beginnt schallend zu lachen. "Klar, Paps. Willst du mir sonst den Hintern versohlen? Ich hab ja solche Angst!"
"Pah, das würde dir gefallen." Humorlos lacht David. "Ich stell dich in die Sonne! Gleich morgen früh. Dann wars das mit deinem ewigen Leben."
"Ach, du bist immer so apathisch." Abwertend rollt Boom Boom mit den Augen. "Und am Ende kommst du doch wieder angekrochen, dass du mit mir befreundet sein willst."
"Das heißt pathetisch." David nähert sich ihr, bis er direkt vor ihr steht und schaut zu ihr herunter. "Und du kommst ständig zu mir, weil du meine Hilfe brauchst. Weil du sonst alle mit deinem verwöhnten Gehabe vergrault hast."
"Ach ja?" Trotzig grinsend verschränkt sie die Arme vor der Brust. "Na, wenn ich so scheiße bin, wieso hilfst du dann überhaupt noch?"
Davids Mimik verändert sich zu etwas schwer Greifbarem. "Weil ich dich mal geliebt habe. Und du immer ein Teil meines Lebens sein wirst. Und wenn du mich auch nur einen Moment geliebt hast, dann solltest du mir den Respekt entgegen bringen, den ich verdient habe." Eine stumme Sekunde hält er den Blick auf ihr, bevor er zur Tür geht. "Räum das auf.", sagt er gelassen und verschwindet.
Blaze sieht Dennah nur kurz an während er das Handy wegsteckt, und hat keine Chance irgendwie auf ihren Gesichtsausdruck zu reagieren. Zeit bleibt auch keine, da Boom und David direkt aufs Ganze gehen. Er weicht noch ein Stück zurück und setzt sich seitlich auf einen der Stühle, ein Arm über der Lehne, in einer Haltung als würde er einem Theaterstück folgen. Sein Inneres schottet sich sofort ab, so dass er sich wie vor einem Bildschirm fühlt, unbeteiligt und niemals Teil von der Szene, weil das Streiten ein wenig so klingt als würde Irving mit Megan diskutieren. Das ist so lange her und er fand es als Junge richtig ätzend. Aber er hat gelernt, den Druck in der Brust wenn andere sich Streiten abzustellen und sich nicht hineinzusteigern. Deswegen; hätte er jetzt Popcorn, würde er es naschen.
Er mustert Boom und er fühlt sich ihr so verbunden wie schon lange keinem mehr, selbst wenn er es nicht so ausdrücken würde. Rückblickend ahnt er plötzlich, das er irgendwie gewusst hatte, dass es eine blöde Idee ist herzukommen aber er hat auf Dennah und ihrem Vertrauen zu David vertraut. Ärgerlich wirft er einen Blick zur Badezimmertür, obwohl er sich nicht wirklich über sie ärgert. Als David raus geht, hallen seine letzten Worte in ihm nach. Irgendetwas lösen sie aus aber er ist nicht sicher was und dann ist er weg. Blaze sieht Boom Boom an, überlegt. Er hatte erwartet das Dennah sich auf Boom stürzt wenn sie sieht, dass sie wach ist, aber offenbar scheint sie sauer auf ihn zu sein und das hat sogar Booms aufwachen überschattet. Das führt dazu, dass er sich in dieser Hütte nicht besonders wohl fühlt. Er sieht zu Boden, zurück zu Boom und steht auf. "Komm mit. Ich erzähl dir was los is und dann holen wir uns irgendwo was zu essen." Ein flüchtiger Blick zum Bad, dann öffnet er die Haustür und winkt Boom zu sich.
>>> Blaze und Boom gehen nach Sulani (2) >>>
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha )
#3

<<< Boom und Blaze kommen von Sulani (2)
Charaktere: Dennah, Blaze, Boom, David
Geschichtsstrang: Wie man ein Vampir wird V
Stille kehrt ein. Aufgewühlt steht Dennah lauschend an der Tür im Bad. Sie schluckt. Zögerlich öffnet sie. Niemand ist da. Sie ist allein.
Wie ein geprügelter Straßenhund steht sie da und sieht sich um. Die Küche ist das reinste Chaos. Im Bad versteckt hatte sie David und Boom streiten hören und nicht gewagt, in die Szene hinein zu platzen. Und nun ... ist sie allein. Der Atem von Angst blockiert, schnieft sie, wischt mit dem Handrücken über die Nase und geht zur Küchenzeile, wo sie beginnt, die Spuren von Boom Booms Ungeduld aufzuräumen. Immer wieder würgt sie den Kloß hinunter, der mit lautem Schluchzen auszubrechen versucht. Sie wird nicht weinen! Sie weigert sich, ihnen hinterher zu trauern. Sie haben sie allein gelassen. Blaze hat sie zuerst am Strand stehen lassen, nun ist er mit Boom Boom abgehauen. Die beiden verstehen sich scheinbar blendend. Und Dennah bleibt zurück. Sie kann die Tränen nicht aufhalten, die über ihre Wangen strömen.
Die ganze Zeit hatte sie Angst, Boom an die Vampirexistenz zu verlieren. Jetzt zeigt sich, dass es Blaze ist, der sie ihr nimmt. Dennah greift nach einem Zipfel des Handtuchs, in das sie gewickelt ist, und wischt sich das Gesicht trocken. Dann stellt sie die letzte Dose in den Schrank, schließt ihn leise und stützt sich an der Arbeitsplatte ab. David hat keinen Tee für sie gekocht. Er hat es wohl vergessen. Hat sie vergessen. Geräuschvoll bricht ein Schluchzen aus ihr heraus. Den Kopf zwischen den Schultern hängend, schüttelt sich ihr Körper vor Traurigkeit.
Tränen laufen unkontrolliert an ihrem Gesicht herab, so dass sie sich kurzerhand das Handtuch vom Körper reißt und direkt hinein weint, bis der erste Schwall versiegt. Ungleichmäßig nach Luft schnappend schleicht sie ins große Schlafzimmer, wo Davids Tasche steht. Sie selbst war völlig unvorbereitet hergekommen, so zieht sie einen seiner Pullover hervor, streift ihn sich über und schlufft weiter ins Kinderzimmer. Die Sicht vor Nässe getrübt, gleitet ihr Blick über die Einrichtung. Sie hatte auch mal ein Puppenhaus. Bis André und Brigitte es für den nächsten Kick versetzt haben.
Sie war nie von Bedeutung gewesen. Damals nicht und heute ebenso wenig. Erneut nimmt weinerliches Wimmern in ihr Fahrt auf. Dieses Mal wehrt sie sich nicht dagegen. Sie fühlt sich so verloren. So einsam. Zu dem Kinderbett herumwirbelnd bricht sie auf der Matratze zusammen. Die Beine anwinkelnd legt sie die Arme um ihren Oberkörper, dem schrecklichen Gefühl freien Lauf lassend weint sie. Sie weint alles heraus, lange und intensiv und schläft schließlich erschöpft ein.
Blaze torkelt leicht, als er mit Boom Boom im Schlepptau die Hütte erreicht. Die beiden haben den Weg vom Imbiss, zum Geldautomaten und zurück gut genutzt, um ordentlich zu tanken, und jetzt fühlt sich die ganze Welt leichter an. Sie lachen laut, als Boom die Tür öffnet und sie beide lärmend ins Haus stolpern.
Kurz kommt ihm der Gedanke, Spaghetti zu kochen, doch er verwirft ihn gleich wieder. Schlafen – das ist es, was er jetzt braucht. Mit halb geschlossenen Lidern macht er sich auf den Weg.
Einen der Räume erreicht er schließlich, und als er die Tür aufdrückt, schlägt die Müdigkeit mit voller Wucht zu. In die Dunkelheit blinzelnd, erkennt er die Silhouette von Dennah, die tief schlafend in einem viel zu großen Pullover auf dem Bett liegt.

An den Türrahmen gelehnt wägt er ab und kommt zum Schluss, dass seine Energie nicht mehr ausreicht um sich irgendwo anders hinzulegen.
Ohne genau darüber nachzudenken, sinkt er vor dem Bett auf die Knie. Unter ihm ist ein weicher flauschiger Teppich und er setzt sich plumpsend mit dem Rücken gegen das Bett. Er lehnt sich zurück, starrt an die Decke und schüttelt leicht den Kopf. Tief durchatmend, die Augen schließend, murmelt er schläfrig: „Du.. machst mich komplett irre, weißt du das...?“ Seine Stimme ist leise, mehr für sich selbst.
Mit verspannten Schultern erwacht Dennah aus einem unerholsamen Schlaf. Ihre Beine sind ausgekühlt, sie fröstelt und muss dringend pinkeln. Als sie sich herumdreht, bemerkt sie Blaze, der unelegant am Kinderbett anlehnt. Überrascht versucht Dennah, ihn zu mustern, um einen möglichen Grund für seine Gegenwart zu erkennen. Doch ihre Augen sind noch zu schwer und sie gibt das Vorhaben schnell auf. Die Erinnerung an den Ärger und die Enttäuschung vom vorigen Abend lodern in ihr auf. Hat er vielleicht ein schlechtes Gewissen? Dennah kratzt sich den Haaransatz. Unwahrscheinlich, dass er überhaupt kapiert hat, worum es ging. Egal jetzt. Sie muss aufs Klo. Vorsichtig führt sie die Beine an Blaze vorbei, um ihn nicht zu wecken. Obwohl er es verdient hätte, bringt sie es nicht übers Herz, gemein zu jemandem zu sein, der - sie stutzt. Wie er da sitzt, mehr ohnmächtig als schlafend ... Ein lähmendes Gefühl erfüllt sie, als sie die Parallelen zu André und Brigitte erkennt. Wie es ihren Eltern wohl geht? Ob sie manchmal an sie denken?
Vom oberen Bett nimmt Dennah die dünne Steppdecke, drapiert sie sorgsam auf Blaze' Körper, um ihn warm zu halten. Mit geübter Vorsicht hebt sie seinen Kopf an, schiebt das Kissen in seinen Nacken und lagert ihn seitlich, so dass er gut atmen kann und wenig Überdehnung der Muskeln erfährt. Einen Schritt zurückweichend betrachtet sie ihre Arbeit durch halb geöffnete Augen. Das wird ausreichen. Leise schleicht sie durch das Elternschlafzimmer, in dem sich Boom Boom aufs Bett fallen lassen hat, und weiter ins Bad.

Auf der Brille hockend lässt sie die letzten Stunden Revue passieren. Noch immer belagert sie die Enttäuschung über die Einsamkeit. Aber ihre Freunde sind zurückgekehrt, versucht sie sich zu beruhigen. Ein hartnäckiger Nachgeschmack bleibt. Wieso haben sie sie überhaupt allein gelassen?
Die Hände frisch gewaschen und triefend nass, wischt sie sie an dem viel zu großen Pullover trocken. Ihr nächster Gang führt ins Jugendzimmer. David liegt friedlich auf dem Stockbett. Alle sind da. Deutlich ruhiger geht sie zurück ins Elternschlafzimmer und legt sich in Boom Booms Arm. Deren Körper ist kalt, ihre Atmung flach. Vielleicht ist das normal. Die Tatsachen beiseite schiebend, kuschelt sie sich nahe an Boom Boom heran, um weiter zu schlafen.
Geschäftiges Klappern dringt vom Nebenraum ins Zimmer. Es ist beinahe so laut, als würde sich direkt neben Boom Boom jemand in Geschirr wälzen. Das kann nur einer von Davids extravaganten Zurechtweisungen sein. Vollkommen übermüdet öffnet sie die Augen. Das Zimmer ist nervtötend hell. Blinzelnd sieht sie sich um und stellt fest, dass nur sie selbst und Dennah im Raum sind. Letztere liegt mit dem massigen Schopf auf ihrem Unterarm, das Gesicht im Schlaf verkniffen, scheint sie gerade zu träumen.
Verzückt lächelnd betrachtet die unfertige Vampirin ihre Freundin, als sie die kräftige Ader an dessen Hals bemerkt. War die schon immer so deutlich sichtbar? Fasziniert von dem Anblick ruht Boom Booms Blick auf der dünnen Haut. Bläulich schimmernd fließt das pulsierende Blut in kräftigen Zügen durch die Vene. Das stetige Rauschen des Flusses liegt leise, beinahe meditativ, in ihren Ohren. Etwas zieht sie magisch an. Boom Boom spürt, wie ihr der Speichel in den Mundraum schießt.
Wie um sich zu vergewissern, dass der Anblick sie nicht täuscht, streicht ihr Zeigefinger sanft über die Erhebung an Dennahs Hals. Der Puls pocht gleichmäßig gegen ihren Tastsinn. Zeitgleich steigt brüllender Hunger in ihr auf, so dass sie aus der Trance herausgerissen wird und sich den Bauch hält. Wie kann das sein? Sie hat sich bis vor wenigen Stunden durch die Insel gefressen, als gäbe es keinen Morgen.

Dennah wendet sich auf die andere Seite, murmelt unverständliche Worte, die sich in einem grunzenden Schnarchen verlieren.
Boom Boom schwingt sich vom Bett und verlässt das Zimmer.
Seichtes Morgenlicht scheint durch die kleinen Fenster in die Küche und tauchen die Möbel in ein abstrakt schimmerndes Gold. Reflexartig kneift Boom Boom die Augen halb zusammen. Es ist weniger die Helligkeit, die sie stört, als der goldgelbe Schleier, der sich penetrant über alles legt. Nicht schmerzhaft, aber unangenehm.
"Hey." Hinter ihr stehend, beobachtet David seine Ex-Freundin. Insgeheim auf Wesensveränderungen und ungewohnte Reaktionen gefasst, wirkt sein Blick, wie so oft, neugierig prüfend und aufmerksam. "Wie fühlst du dich?", fragt er mit kühlem Unterton in der Stimme.
"Mordshunger." Nur langsam wendet Boom Boom ihm den Blick zu. Noch immer staunt sie über die neu erlangte Schärfe ihrer Umgebung. Die einzelnen Fasern der hölzernen Oberflächen springen ihr regelrecht entgegen, als buhlten sie alle um die Aufmerksamkeit der angehenden Vampirin.
"Ich mach grade Frühstück.", erklärt David. "Keine Ahnung, was du jetzt so zu dir nimmst. Blutpastete steht nicht auf der Karte."
"Noch immer angepisst?" Unberührt sieht sie ihn nun an. Ihre Augen haben begonnen, wieder Farbe zu bilden. Das Blau ihrer Iris leuchtet David klar entgegen, während ihre Haut unmerklich bleicher wirkt, als gewöhnlich.
Die Lippen aufeinander gepresst, atmet David seufzend aus. Er kommt näher, um kurz vor Boom Boom stehen zu bleiben. "Im Ernst, Boom. Ich hab keinen Plan, was du brauchst."
"Das muss dich echt nerven. Wo du doch so gern die Kontrolle über alles und jeden hast."
"Du bist ein furchtbarer Sim." Verhalten den Kopf schüttelnd zieht er an ihr vorbei, zur Küchenzeile, wo er den frisch gebrühten Kaffee in eine Thermoskanne füllt.

"Du hast ja keine Ahnung..." Grinsend verschwindet sie im Bad. Vorfreude steigt in ihr auf. Wer sie bisher furchtbar fand, wird sie schon bald für den Teufel in Person halten. Jetzt hat sie die Macht, mit ihnen zu tun, was immer sie will.
In dem kleinen Spiegel über dem Waschbecken betrachtet sie sich neugierig. Stimmt es, dass Vampire kein Spiegelbild haben? Sie kann sich sehen. Allerdings ist ihre Verwandlung scheinbar noch nicht abgeschlossen. Die Oberlippe raffend sucht sie nach den Fangzähnen. Nichts. Ihr Gedanke schweift zur schlafenden Dennah und ihrer pochenden Vene. Wird sie wissen, wie das Trinken funktioniert, wenn es soweit ist? Und wie soll sie sich in eine Flugratte verwandeln? Wird ihr der natürliche Instinkt bei diesen Dingen helfen? Oder muss sie das alles mühsam erlernen? Boom Boom bemerkt, dass sie sich keinerlei Gedanken über diese Nebensächlichkeiten gemacht hat.
Hinter der Tür hört sie David auf und ab laufen, als er weiter den Tisch deckt. Schon früh am Morgen war er am Markt gewesen, um den Gästen mehr als Konserven anbieten zu können. Eine Schüssel Rührei findet zuletzt seinen Platz in der Mitte des Tisches - das Stövchen von Großmutters Zeiten hält die Mahlzeit warm.
David setzt sich, füllt Kaffee in eine Tasse und betrachtet nachdenklich die dunkle Flüssigkeit. Er gibt sich große Mühe, hilfsbereit zu sein. Unterstützung und Zusammenhalt sind Dinge, an die er glaubt. Er hat sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um Boom eine sichere Unterkunft zu besorgen. Es war nicht leicht gewesen, den Schlüssel auf unbestimmte Zeit von seinem Vater zu ergattern. Aber für seine Freunde nimmt David die Mühe gern auf sich. Ihm war auch klar, dass er keine Dankesrede zu erwarten hat. Die Mädels sind eben wie sie sind. Aber sich auch noch Booms Ausfälle gefallen lassen?

David hebt die Tasse, pustet vorsichtig über sie hinweg und nimmt einen zaghaften Schluck. Fair Trade schmeckt doch immer noch am besten - auch wenn dieser Genuss reine Kopfsache ist.
Boom Boom betritt den Wohnraum und setzt sich zu ihm. Ausdruckslos lässt sie den Blick über den gedeckten Tisch schweifen. Körnerbrötchen und dunkles Brot. Jede Menge Obst und Gemüse, Ei, verschiedene Hummus-Aufstriche, deftiger Käse aus Ziegen- und Schafsmilch. Natürlich hat der Weltverbesserer kein Fleisch besorgt. Wie soll man zu Kräften kommen, wenn man nur Obst und Huftierbabynahrung futtert?! Ein Augenrollen unterdrückend greift sie nach der Gabel, um sich vom Rührei zu nehmen. Direkt aus der Schüssel mampfend, muss sie zugeben, dass das Zeug gar nicht mal schlecht schmeckt. Das Würzen kriegt er gut hin.
"Warum Sulani?", fragt sie mit vollem Mund.
David beobachtet seine Ex-Freundin monoton. Wieder streift ihn der Eindruck der Undankbarkeit. "Ich wollte, dass du zur Ruhe kommst." Das würde ihr generell nicht schaden. "Und dass du dich an dein neues Leben gewöhnen kannst."
"Es ist langweilig hier."
"Dann geh woanders hin. Du bist keine Gefangene." Unberührt trinkt er seine Tasse leer. "Allerdings bist du hier der Mittelpunkt für alle Anwesenden. Ich weiß, dass dir das gefällt."
"Man, Dietsch, du gehst mir sowas von auf den Sack." Die Augen genervt halb zugekniffen fixiert sie ihn.
"Keine Sorge. Du bist mich bald los." Einen Schluck Wasser in die Tasse gebend, spült David die Kaffeereste hinunter und füllt sich vom frischgepressten Orangensaft ein.

"Was soll das heißen?" In der Tür stehend, schaut Dennah verschlafen zu ihnen herüber. "Gehst du weg?"
"Guten Morgen." David wendet sich zu ihr herum. "Setz dich. Es gibt Frühstück."
Boom Boom einen unsicheren Blick zuwerfend, folgt sie der Aufforderung.
"Der Pulli steht dir, Bitch. Macht dich verdammt sexy.", grinst die Freundin breit, was Dennah zaghaft lächeln lässt.
"Ich fahr nach dem Frühstück zurück.", erklärt David, während er zu einem Brötchen greift und es aufschneidet.
Die Beine anwinkelnd, unter dem Pullover versteckt, die Füße nah am Körper auf dem Stuhl, sieht Dennah ihn aus großen Augen an. "Wieso? Du wolltest doch länger bleiben."
"Ihr braucht mich hier nicht.", schüttelt der Ältere verhalten den Kopf.
"Klar brauchen wir dich." Dennah spürt die Unsicherheit wachsen. David ist gerade das einzige Licht auf einer vernebelten Wanderstrecke, dessen Ziel ihr unbekannt ist. "Sag es ihm, Boom."
Doch die angehende Vampirin zuckt nur mit den Schultern.
"Gut, dann deutlicher." Das zerschnittene Brötchen auf Dennahs Teller legend, sieht David sie aus hellen, stechenden Augen an. "Ihr seid mir zu Kindergarten, okay?!" Ein weiteres Gebäck schneidend widmet er sich seiner eigenen Mahlzeit. "Die Eine will bei acht Grad nacktbaden, die Andere ist unberechenbaren Launen ausgesetzt. Und euer Kumpel besäuft sich bis zur Besinnungslosigkeit, anstatt ein Auge auf euch zu haben. Ihr seid ein unreifer Haufen selbstsüchtiger Wahnwitziger. Ich habe echt Besseres zu tun, als auf euch aufzupassen."
"Ich wollte doch nur den Sand-"
"Schalte dein Hirn ein, Dan.", unterbricht David die Dreadhead. "Du bist doch nicht dumm! Die Situation ist für uns alle unwirklich. Wir sind hergekommen, um Boom zu helfen, falls die Umwandlung ihr Probleme macht. Stattdessen fährt jeder seinen eigenen dämlichen Film. Das könnt ihr auch ohne mich." Davids Tonfall bleibt kontrolliert gelassen, während er das Brötchen belegt und anschließend einen rot leuchtenden Apfel in gleichmäßige Teile schneidet.

Boom Boom - ganz im Gegensatz zur schuldbewussten Dennah - hebt missbilligend eine Augenbraue. Er will Kindergarten? Er kriegt Kindergarten. Noch immer mit dem Rührei beschäftigt, zerkaut sie die Portion zu einer schmierigen Masse, mischt übermäßig viel Spucke hinzu, bevor sie sich über die Schüssel beugt und alles in das liebevoll zubereitete Rührei platschen lässt.
Angewidert beobachtet Dennah sie dabei. Das Zeug, das sie auswirft, erinnert sie an diverse übelriechende Speiattacken, die ihre Eltern während der Exzesse erlebten. Ihre Eltern. Wieder einmal muss sie sich fragen, wie es ihnen wohl geht.
"Das meine ich.", kommentiert David die Aktion. "Ich weiß, weder Geld noch Zuwendung bedeuten dir etwas. Aber für mich ist beides kein Witz." In einem Zug trinkt er seinen Saft aus, nimmt den Teller und bringt das Geschirr in die Küche, wo er das restliche Brötchen, neben etwas Obst, verpackt. "Ich bin nicht reich geboren." Energisch dreht er sich zu Boom Boom herum. "Ich arbeite für mein Geld und teile es mir gut ein. Denkst du, das alles kostet nichts? Ich habe ein kleines Vermögen dafür bezahlt. Ich habe es satt, dass du mich mit Füßen trittst."
"Ach herrje, blablabla ..." Augenrollend steht Boom Boom auf, geht ins Schlagzimmer und kommt einen Moment später zurück. "Hier. Es sei deins." Scheine fliegen durch die Luft, als sie es ihm vor die Füße wirft. "Werd glücklich damit. Kauf dir ein bisschen Weltfrieden oder Gerechtigkeit oder was auch immer dir als Wichsvorlage dient."
"Du kapierst gar nichts. Wie immer." David nimmt seine Sachen und geht zur Tür. "Grüße an deinen Kumpel.", wirft er Dennah noch einen Blick zu, bevor er verschwindet.
Blaze Brauen zucken im Schlaf, sein Mund offen und Sabber nässt das Kissen auf dem er liegt.
Sein Unterbewusstsein beschäftigt sich mit seinen Unzulänglichkeiten, während es ihm vorspielt wie er heute morgen nicht betrunken neben dem Bett eingeschlafen ist. Seine Erinnerung spiegelt Dennah im Pullover, die Beine nackt, ihr Unterleib nur knapp bedeckt. Sie ist wach, sieht ihn an, wie er am Bett steht und sich nicht bewegen kann.
Blaze dreht sich im Schlaf auf den Bauch, die Steppdecke über sich, der weiche aber unnachgiebige Untergrund unter ihm… irgendwo zwischen schlafen und wachsein spürt er das nasse Kissen in seinem Gesicht und gleichzeitig will er diesen Traum sehen in dem er jetzt zwischen ihren Beinen liegt und aufschaut. Er kann ihr Gesicht nicht sehen, es ist nur eine verschwommene Masse, aber er weiss dass es Dennah ist und sie lacht, „die passivste Zunge die JE in mir drin war.“
Blaze schliesst den Mund, sein Gesichtsausdruck, als würde er eine schwierige Matheaufgabe lösen. Der Boden mit dem weichen Teppich unter ihm wird zu ihr. Aber es ist nichts gutes. Es ist ein Kampf und er spürt die Hitze in seinem Kopf. Gefühlt läuft ihm der Schweiss aus allen Poren und seine Kleidung saugt sich damit voll, was seltsam ist, da er keine trägt - im Traum nicht. Da wo er sich die grösste Mühe gibt, mehr, schneller, tiefer, aber sie lacht. Kein ekstatisches lachen, kein wohltuendes - sie lacht ihn aus. „Ist das alles? ALLE beweisen, dass sie gut genug sind - du nicht.“

Angestrengt zwischen Stimulation, Wut auf sich selbst, Druck und Unsicherheit - scheisse, wie viele? Und schliesslich starkem Herzklopfen, wacht er einfach auf. Durchzogen von Ekel über sich selbst und Erleichterung. Ersteres überwiegt Sekunden später und er wischt sich das Gesicht ab. Ein pelziger Geschmack im Mund, dreht er sich um, bemerkt die Decke und richtet sich auf. Kopfschmerzen ziehen sich durch beide Hirnhälften als er feststellt, dass er allein ist. Wieder Erleichterung. Er rückt sich zurecht und ärgert sich - mehr saubere Unterwäsche hat er, bei dem plötzlichen Aufbruch nach Sulani, nicht mitgebracht. Dreck.
Unangenehm, richtet er sich auf, legt die Decke aufs Bett und schämt sich innerlich ohne es nach aussen zu tragen, während er bereits vergisst was im Traum passiert war. Fakt ist - Fuck it. Sich raffend, prüft er sich und als er sicher ist, dass er normal aussieht, abgesehen von den zerzausten Haaren und den Augenringen bis zum Kinn, schiebt er sich aus der Tür.
Dennah und Boom sitzen an einem reich gedeckten Tisch und sein Magen dreht sich. Da muss er jetzt durch wenn er den Kater los werden will.
„Hi…“ murmelt er und tritt näher, streicht sich durch die Haare. Waren die Decke und das Kissen von Dennah? Sie hätte ihn einfach liegen lassen können - sie war doch sauer? - aber sie hat es nicht getan? Unverdient. Er sollte sich bedanken, aber tut es nicht. Stattdessen sieht er sich auf dem Tisch um. Brei mit Eiern? Brötchen, bunte Aufstriche… junge junge, hat sich einer richtig Mühe gegeben. Er dachte hier wird wie arme Schlucker gelebt. „Wo isn… David.“ fragt er ein wenig widerwillig.
"Hat sich verpisst." Boom Boom zuckt mit einer Schulter, während Dennah Blaze mustert. Noch immer sitzt sie mit angezogen Beinen auf dem Stuhl, so dass nur die Füße unter dem großen Pullover herauslugen. Den Kopf seitlich zu ihm gedreht, ähnelt ihr Ausdruck dem einer Eule. Von ihren Gefühlen hin und her gerissen, ist ihre Mine ernst, doch nicht verbittert. Dass David sie im Stich gelassen hat, hinterlässt in ihr einen trüben Nachgeschmack. Aber immerhin sind Boom und Blaze noch da. Der durchhängende Anblick des Jungen lässt sie unmerklich schmunzeln. Über den Tisch greifend nimmt sie ein Glas, füllt frisches Wasser bis zur Hälfte ein und drückt eine halbe Zitrone darüber aus. Die fertige Mischung auf den Platz zwischen ihr und Boom stellend, lächelt sie Blaze zaghaft an. "Trink das. Wird dir gut tun." Wie man mit verkaterten Sims umgeht, weiß sie. Darin ist sie Profi.

Er ist schon weg? Blaze dachte er wartet noch einen Tag. Er sieht Dennah zu wie sie das Glas füllt. Etwas verblüfft setzt er sich langsam hin, sieht das Glas an, dann Dennah. Unwillkürlich lächelt er sie dankbar an, wie aus Erleichterung. Dann ext er das Glas unverhofft weg. Vielleicht ein Fehler. Er atmet aus, hält inne, und ist sich kurz nicht sicher ob sein angeschlagener Magen das gut heisst - er tut es.
Blaze sackt ein bisschen zusammen und sein Blick fällt auf das Geld am Boden. Es erinnert ihn wage an etwas an seinem Geburtstag. „Wolltet ihr das er stript?“ fragt er ohne nachzudenken.
Schalendes Gelächter von Boom Boom. Begeistert klatscht sie in die Hände. Dennah hingegen senkt kichernd den Blick. Die Vorstellung, David würde für sie strippen, kommt ihr reichlich absurd vor. "Sie haben gezofft.", erklärt sie.
"Sags doch, wie es ist.", fällt Boom Boom ein. "Er war angepisst, weil er alles bezahlt hat. Ach ja, und wir sind ihm nicht erwachsen genug."
"Um fair zu bleiben,", Dennah sieht die Freundin ernst an. "Er HAT alles bezahlt."
"Hat er die Kohle genommen? Nein. Er hat nur rumgemeckert, weil er arbeiten geht. Ist das unsere Schuld? Wenn er seinen Job kacke findet, haben wir doch nichts damit zu tun."
Verhalten nickt Dennah. Sie versteht, was Boom Boom meint, ist sich aber nicht sicher, ob es das ist, was David sagen wollte.
Der Kopf des Jungen wendet sich zu Boom als sie lacht und bleibt schliesslich bei Dennah die kichert. Er weiss nicht warum, aber er kann nicht wegsehen. Er hat sie zum lachen gebracht, oder? Erst als Boom sich über David auslässt, was ihm immer noch irgendwie sympathisch ist, greift er nach einem Brötchen. Irgendwo in sich spürt er den Drang etwas bestimmtes zu sagen. Er riecht am frischen Brot - es duftet köstlich - beisst hinein, hebt es gen Tür wie zum Tost und meint kauend: „Na dann.. Danke David.“
Wieder gen Mädels gerichtet, mustert er sie und schluckt den Bissen. „Ich muss morgen oder so auch los. Aber ich kann danach zurückkommen.“ sagt er so neutral es ihm möglich ist. Seine Augen zucken zwischen ihnen hin und her und er fügt schnell scherzend nach: „Also beeil dich n bisschen mit dem Verwandeln.“
"Ich warte noch auf den Termin beim Zahnarzt. Aber falls du was zum Anspitzen dabei hast..." Boom Boom bleckt die Zähne.
"Was ... hast du denn noch so Dringendes zu tun?", fragt Dennah mit leiser Stimme. Ihr Wesen wirkt gedämpfter als noch am vorigen Abend, als wäre nur ein Teil von ihr anwesend.
"Lass man gut sein, big boy, wir Mädels kommen auch alleine klar. Stimmts, Bitch?" Anstatt eine Antwort abzuwarten, reicht Boom Boom freundlich lächelnd die Schüssel über den Tisch. "Rührei?"
Ein neugieriger Blick schießt Dennah aus den Augen, doch sie bleibt stumm.

Ihr Satz schmerzt ein wenig, aber er versucht sich nichts anmerken zu lassen. Er schüttelt den Kopf, fast als würde er aus Trotz nichts annehmen wollen, „Ne, das verträgt mein Magen nich jetz.“ sagt er und bleibt beim trockenen Brot, dass die Säure aufsaugen soll.
Er nickt gen Sonnenstrahlen, die durch die geschlossenen Lamellen hinter Boom in den Raum fallen. „Tut das schon weh?“ fragt er nicht ohne Hintergedanken.
Irritiert wendet Boom Boom sich um. "Hm, keine Ahnung,", sagt sie unberührt, "soll ich mal testen?"
"Boom!" Schockiert schaut Dennah der Freundin hinterher, die zielstrebig zur Hintertür geht. Es ist deutlich, dass die vielleicht schon Unsterbliche die Gefahr nicht ernst nimmt.
Besorgt springt Dennahs Blick zu Blaze, nur eine Sekunde, bevor sie die Füße auf den Boden setzt. Der Pullover hat inzwischen die Form ihrer Knie angenommen und beult unförmig aus, als sie vom Stuhl aufspringt und Barfuß hinter Boom hertapert. Ihr Herz beginnt zu pochen. "Ich finde nicht, dass du - "
"Chill mal, Bitch." Mit einer Mischung aus Genervtheit und Amüsement wirbelt Boom Boom zu Dennah herum. "Das ist nur Licht." Sie öffnet und schaut in den Garten. Gleißende Helligkeit blendet sie, so dass sie das Gesicht reflexartig abwendet.
"Nur Licht, ja?" Dennah stellt sich in den Türrahmen. "Lass den Mist, Boom. Das ist nicht witzig."
"Ist das zu glauben?" Spottend wendet die Vampirin in Spe sich zu Blaze. "Was sagst du, big boy? Ich wette einen Hunni, dass mich die gelbe Fotze nicht in Staub verwandelt."

Blaze kaut auf dem Brot herum und schaut zu. Er weiss von Viola, dass die Sonne einen Vampir zwar verletzt aber nicht notwendigerweise lebensgefährlich. Er steht auf und geht ein paar Schritte auf sie zu, "Hoff ich doch, ich wollt nachher noch am Strand chillen." sagt er unbeeindruckt. Ihm fällt Dennahs Blick auf und er würde in keine-Sorge-Manier den Kopf schütteln wenn Boom nicht auch grade zu ihm sehen würde. Er greift in die Tasche, schaut einen Schein an der zwar nur ein Zwanziger ist und wirft ihn auf den Boden zu den anderen, als ob er es sich leisten könnte. "Damit's spannend bleibt."
Fassungslos starrt Dennah ihn an. Was soll der Scheiß?! Er ist doch hier, um sie zu unterstützen und nicht um Boom auch noch herauszufordern.
Siegessicher grinsend nickt Boom Boom ihm zu. Blaze ist ihr absolut sympathisch. Mühelos schiebt sie Dennah beiseite und tritt in den Garten. Die Augen zu schmalen Schlitzen verkniffen, breitet sie die Arme aus und wartet. Nichts passiert. Kein Zwicken, Brennen oder Qualmen. "Na, sag ich doch. Alles easy." Sie schenkt Dennah ein breites Grinsen, doch die Freundin kann über die Situation nicht lachen. David hatte Recht - Boom versteht gar nichts. Das alles ist ein gigantischer Witz für sie.
"Ihr seid so scheiße!" Versunken in dem Gefühl, nicht ernst genommen zu werden, rauscht Dennah an Blaze vorbei, in der Hoffnung, er sieht die Tränen nicht, die ihre Augen fluten. Beiläufig greift sie nach einigen Scheinen, bevor sie aus dem Haus stürmt. Irgendwo muss es eine Kneipe oder ähnliches geben.
Noch immer amüsiert schaut Boom Boom ihr lachend hinterher. "Bitch! Komm schon, das ist doch nur Spaß..." Kopfschüttelnd zuckt sie die Schultern gen Blaze. "Was ist los mit ihr?", schmunzelt sie verständnislos. "Sie ist sonst nicht so eine Pussy."
Eigentlich ist es endtäuschend, dass die Sonne noch nicht wirkt, aber nur was den Verwandlungsprozess angeht. Auf der anderen Seite ist es gut, weil dann können er, Boom Boom und.. Dennah…? Er tritt beiseite, sie stürmt vorbei. Im ersten Moment ist er irritiert, im Zweiten wird er genervt. Was mit ihr los ist? „Woher soll ich das wissen?“ er versteht nicht mal warum sie letzten Abend sauer war. ‚Vielleicht wollte sie dass Du…‘ hört er Booms Stimme im Kopf. Unschlüssig sieht er Boom an, dann lässt er das Essen fallen und läuft Dennah, einem Impuls folgend, hinterher.
Die Gegend ist Weit und es gibt kaum Ecken um die man biegen kann.
„Dennah!“ er sieht sie und er legt einen Zahn zu. „Jetzt warte..“ sie macht ihn echt irre. Komplett zerstört, ausser Atem, erreicht er sie und geht in ihrem Tempo mit, „Fuck.“ atmet er schwer, und würde am liebsten einen Scherz darüber reissen, das Training mit nem Kater, sicher die dümmste Idee ist.
Blaze versucht ihr ins Gesicht zu sehen. Er erinnert sich mühselig daran, wie er noch gedacht hatte, dass sie Angst haben muss, die Version ihrer Freundin zu verlieren, die sie kannte. „Dennah…“ schlucken, atmen, zu wenig Sauerstoff für einen wichtigen Satz, Ausweichsatz: „Mann, du bist schlimmer als Eve…“

Abrupt stehenbleibend fährt Dennah zu Blaze herum. Ihre Haare peitschen durch die Luft. "Dann geh doch zu deiner Eve." Eine Träne rollt ihr über die Wange, ohne dass Dennah versucht, sie zu verbergen. "Ich bin euch doch sowieso scheißegal." Ein kläglicher Laut drängt sich hinter den Worten aus ihrer Kehle, als sie weiter gehen will, aber vom Schütteln ihres eigenen Körpers daran gehindert wird.
"Hey, was..." Blaze richtet sich auf, ist froh stehen zu bleiben. Ihr Ausbruch ist für ihn schwer nachvollziehbar und er lässt kurz Revue passieren was grade passiert ist. Sie wollte Boom aufhalten in die Sonne zu gehen, Boom hat gelacht, er hat Boom angespornt. "Bist du nicht. Wenns so wäre würd ich jetzt nicht hier stehen und fast kotzen, oder?" sagt er, endlich wieder zu Atem kommend und sieht sie beinahe traurig an als er sie weinen sieht. "Hau nicht immer ab... bitte."
Schniefend blinzelt sie tränenverhangen dem Boden entgegen. Zu gern würde sie ihm glauben. Etwas in ihr will ihm in den Arm fallen, doch ein anderer Teil weiß ganz sicher, dass er die Worte nur sagt, weil sie sie hören will. Wer interessiert sich schon für die kleine Junkietochter? Sie ist doch immer nur im Weg. Gut genug zur Schadensbegrenzung, wenn sie allzeit bereit erste Hilfe leistet. Sie wird bestenfalls geduldet. Dessen ist sie sich bewusst. Doch sie spürt deutlich, dass das nicht ausreicht. Läge ihm etwas an ihr, würde er sie nicht immer wieder auflaufen lassen.
"DU bist doch abgehauen." Ihre Worte sind schwach, resignierend und traurig. Als sie den verweinten Blick hebt, fühlt sie die grauenvolle Einsamkeit, vor der sie sich so sehr fürchtet. "Warum hast du mich da stehen lassen, Blaze? Gestern. Am Strand."

Überrascht hält er inne. Er weiss warum. Weil er dachte sie macht ihn zum Spielball. Weil irgendwie, irgendetwas in ihm triggert wenn er Befehle erhält, vor allem dann, wenn er nicht versteht warum. Aber das ausdrücken kann er nicht. Zu verworren um es in Worte zu fassen. Selbst wenn, wär es ihm peinlich das zuzugeben, denn… wenn Boom recht hat, hat er die Situation vielleicht falsch eingeschätzt.
Deswegen sagt er das, was er zu Boom sagte. „Ich bin rein um dir ein Handtuch zu holen.“ er weiss dass es gelogen ist, aber es passt zu dem was passiert ist, „Und dann fand David, er müsse das selber übernehmen.“ Ganz gelogen ist es nicht, sagt er sich. Er hebt sichtbar missmutig die Schultern. „Boom war wach. Und ich dachte irgendwer sollte da bleiben wenn er zu dir raus geht.“ er schaut sie an, beobachtet ihre Reaktion.
Dennah presst die Lippen aufeinander, wieder auf den Boden schauend lässt sie Blaze' Worte wirken. Es würde David ähnlich sehen. Er hält sich für so erwachsen, dass er alles kontrollieren und regeln muss. "Das war vermutlich klug.", sagt sie leise. Es erklärt, warum Blaze sie allein gelassen hat. Aber es macht das traurige Gefühl nicht besser. Sie wollte kein Handtuch. Sie wollte sein Shirt. Seine Körperwärme und seinen Duft. "Ich weiß, dass ich manchmal zickig bin." Ihr Fuß kratzt verlegen auf dem sandigen Boden. "Ich hab niemanden. Außer Boom. Und ...", ohne den Kopf zu heben, schaut sie mit großen Augen zu ihm auf, "dich." Unsicher weicht sie ihm aus, mit einem Finger kratzt sie sich an der Schläfe. "Das heißt ... wenn du mit mir befreundet sein willst."
Das ungute Gefühl, von der Notlüge ausgelöst, brodelt so lange, bis sie auf schaut und das Wort ‚dich‘ ausspricht. Ihr Blick und das Wort, fahren durch seine Brust wie ein Blitz. Aufgeregt und freudig zu gleich. Bis es kurz darauf wieder von Zweifel und Unwürdigkeit gefressen wird. Auf der Zunge liegt ihm der Satz, ‚David ist doch auch noch da.‘, aber er spürt, dass er das nicht sagen sollte. Stattdessen sieht er sie, ihm in die Arme fallen, vor seiner Haustür, angeschmiegt als er sie reinträgt, sie trägt immernoch seinen Pullover…. und er hat wieder diesen Gedanken, den er Boom schon offenbart hat. ‚Jeder, der nicht bei drei auf dem…‘
All das in einem Bruchteil einer Sekunde, bis sie das Wort befreundet ausspricht. Das ist weniger dramatisch, macht ihm zugleich weniger Sorge - die er eh nicht benennen kann - ‚Du stehst auf sie, oder hast angst vor ihr, oder beides.‘ Booms Worte, sinngemäß. Dann lächelt Blaze, „Warum sollte ich das nicht wollen?“ Weil sie dich irre macht. Er ignoriert die innere Stimme. Freundschaft lässt sich so viel leichter handlen und er zieht sie mit einem Arm um ihre Schulter zu sich heran. ‚Nichts für ungut, kann sie ja machen…‘ Sein inneres hin und her reissen wird nicht sichtbar und er ringt es in den Hintergrund, lässt nur zu was er okay findet. “Du bist cool.“ zusammen mit ihr, lenkt er sie zurück zum Haus. „Und nur damit dus weisst, wenn ich geglaubt hätte, dass Boom kaputt geht in der Sonne, hät ich das nicht gesagt.“ sagt er, „Ich war mit einer Vampirin zusammen, n bisschen weiss ich bescheid.“ Warum erwähnst du das? „Also…“ etwas unsicherer, „Ich mein… ich musste bisher immer auf die Fresse fliegen um was zu lernen, das wird sich wahrscheinlich nie ändern und ich denk das wird Boom auch. Aber ich werd versuchen zu verhindern, dass ihr ernsthaft was passiert.. mit deiner Hilfe, ok?“ aufmunternd rüttelt er an ihrer Schulter. Es kommt ihm vor als würde er mit Eve reden. Damit kommt er klar und speichert das für sich, um das andere Theater von sich fern zu halten.

Dennah lässt sich von Blaze an ihn heranziehen. Er riecht verlebt und ungewaschen, aber das stört sie nicht. Keiner von ihnen ist auf einen mehrtägigen Aufenthalt vorbereitet. Sie atmet Blaze' Duft ein, was das Gefühl von Einsamkeit ein Stückweit verdrängt. Die Fahne, die von ihm ausgeht, hat etwas Vertrautes. André roch oft so, wenn sie sich in seinen Arm kuschelte. Damals war er mehr Alkoholiker als Junkie und sie war zu jung, um zu verstehen, dass nicht jeder lustige Abend in Besinnungslosigkeit und vollgepissten Hosen enden muss. Die Erkenntnis, dass ihr Leben nicht durchschnittlich ist, kam erst, nachdem sie all diese Eindrücke längst mit Normalität und Wohlgefühl verknüpft hatte.
Dennah lässt seinen Monolog unbeantwortet stehen und sie kehren zurück ins Haus. Dieses gottverdammte, von allem abgeschnittene Haus, mitten im Nirgendwo.
Als sie in die Küche kommen, sitzt Boom Boom mampfend am Tisch. Wie ein Schlachtfeld sieht das mühevoll drapierte Frühstück aus. Scheinbar wahllos hat Boom alles Greifbare in sich hineingestopft. Ihr wild verschmiertes Gesicht schaut ihnen kauend entgegen, als sie den Mund öffnet, um etwas zu sagen. "Gmpfl Kmppmwf wptm." Unzerkaute Happen fallen herunter und obwohl kein Platz mehr ist, stopft sie weiter mit bloßen Händen alles nach, was sie zu fassen bekommt.
Stutzig betrachtet Dennah ihre Freundin für einige Sekunden. 'Hunger, den kein Essen der Welt stillen kann.' Resignierend spart sie sich auch hier jeden Kommentar, löst sich von Blaze und beginnt, das Geld vom Boden aufzuheben. "Wir sollten shoppen gehen. Klamotten und so." Über die Schulter schauend wirft sie Blaze einen kurzen neugierigen Blick zu. "Ich könnte auch alles waschen. Aber dann müssen wir vorübergehend nackt rumlaufen."

Blaze lehnt sich gegen die Spüle und betrachtet Boom. Es wirkt grotesk. Wie in diesem Märchen, in dem es um irgend einen König ging der sich vollstopft. Oder wars eine Fernsehsendung? Egal. Die Arme verschränkt, schaut er auf seine Handfläche. Die Narbe seiner Blutsbruderschaft mit Stephen und Chip ist zu sehen und er hebt nachdenklich den Kopf zurück zu Boom. Dann spricht Dennah und er sieht zu ihr. „Damit hat hier wahrscheinlich keiner Probleme.“ blufft er. „Aber hast recht...“ rettet er sich. „Trifft sich gut, weil ich glaub ich hab ne Idee für dich, Boom… und dafür brauchen wir nen bestimmten Laden.“ er sieht wieder zum Fresssack, seine Augen blitzen wissend und er grinst. „Ne Metzgerei.“
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha )
>>> David geht nach Brindleton Bay Nr. 16 - Tierauffangstation (2) >>>
#4

Charaktere: Boom, Blaze, Dennah
Geschichtsstrang: Wie man ein Vampir wird VI
Beitrag enthält blutige Bilder
Mitten in der Nacht erwacht Boom Boom aus einem unruhigen Schlaf. Ein hohles Knurren wälzt sich durch ihren Leib. Mit einem Gefühl, als hätte sie tagelang nichts gegessen, kämpft sie sich aus dem Bett. Ihr Körper ist schwach und träge, Benommenheit legt sich über ihre Bewegungen. Ein schwerfälliger Blick geht zurück zum Bett. Dennahs fest schlafende Silhouette hebt sich so deutlich von der Umgebung ab, als hätte jemand sie wie einen Pappaufsteller vor eine Leinwand drapiert. Boom Boom kann ihren Herzschlag kräftig hören, lauter noch, als am Abend zuvor. Unter normalen Umständen würde sie vermutlich von dem dauerhaften Geräusch verrückt werden. Doch das gleichmäßige Schlagen lullt sie ein, wie eine angenehme Melodie. Prüfend lauscht sie in die Nacht hinein. Wo ist Blaze? Er hatte doch hier bei ihnen gelegen. Weder sieht noch hört sie ihn irgendwo. Unwillkürlich fragt sich Boom Boom, wie weit sie einen Herzschlag wahrnehmen kann. Das lässt sich schnell herausfinden. Angetrieben von der Neugier und den wiederkehrenden Hungerschüben schleicht sie durch das Haus. Dennahs Herzschlag verblasst, als sie sich wenige Meter entfernt, doch ein neuer Duft lockt sie weiter in den Garten. Dort an der Hauswand aufgestellt, erblickt sie die Eimer, die Blaze, Dennah und sie selbst aus der Schlachterei besorgt hatten. Das Wasser läuft ihr im Mund zusammen, als sie mit verkrampften zittrigen Fingern einen der Eimer vom Deckel befreit. Der süße Duft des leuchtend roten Blutes strömt ihr entgegen. Beinahe spürt sie eine Art der Erregung, als sie ihr Gesicht über die zähe Flüssigkeit beugt.

Boom Boom hat noch nie Blut getrunken. Sicher kennt sie den metallischen Geschmack des Lebenssaftes - wer tut das nicht?
Als würde sie einem magischen Ruf folgen, taucht sie die hohle Hand in den Eimer, schöpft das Rot triefend zu ihrem Mund und schlürft neugierig. Augenblicklich erfüllt sie ein überwältigender Genuss. Dies ist der erste Geschmack, nachdem sie ihr ganzes Leben nur stilles Wasser zu sich nahm. Ihr Mund füllt sich mit unbeschreiblicher Wollust. Gierig nach mehr nimmt sie den Eimer in beide Hände und trinkt daraus, wie aus einem überdimensionalen Becher. Kräftige Sturzbäche fließen an ihren Mundwinkeln vorbei, bekleckern ihren Oberkörper und hinterlassen tiefe Lachen auf dem Gras.

Die Klospülung rauscht, die Tür geht auf und Blaze tritt hinaus. Er wischt sich die nassen Hände vom Waschen an der neu gekauften Jogginghose trocken weil noch keiner Bock hatte sich um ein richtiges Einrichten zu kümmern. Von draussen hört er Geräusche und erst spürt er einen Schock. Dann bewegt er sich zu der noch offenen Hintertür. Im Schatten des Hauses, den der Mond wirft, sieht er die Silhouette von Boom. Die Eimer. Und für einen Moment fühlt Blaze doch soetwas wie Angst in sich aufsteigen. Gegründet auf den Spekulationen darüber was Boom macht wenn sie verwandelt ist. "Boom..?" meint er vorsichtig. "Gehts dir gut?"
Sie wirft den Eimer mit einer leichten Bewegung weit in den Garten und wischt sich mit dem nackten Arm über den triefenden Unterkiefer. Ihre geweiteten Augen leuchten in der Dunkelheit. "Wo warst du?", fragt sie mit scharfem Unterton. Obwohl sie nicht laut spricht, klingt ihre Stimme kraftvoll und durchdringend, als würde sie direkt in Blaze' Ohr sprechen.
„Alter..“ sagt er aber es kommt fast nichts heraus. Er erinnert sich plötzlich an Shane, als dieser ihn im Blutrausch bedroht hatte. „Ich war pissen.“ meint er mit gespielter Selbstsicherheit, „Was machst du?“
Boom Booms Blick gleitet zurück zu den zwei übrigen Eimern. "Hatte krassen Hunger.", zuckt sie mit den Schultern, als wäre es völlig normal, das eigene Gesicht in Schweineblut zu baden.
"Soll ich dir mal was Cooles zeigen?" Diabolisch hebt sich ihr Blick. Die geschlossenen Lippen formen ein groteskes Grinsen, während sie Schritt für Schritt auf Blaze zukommt. Dicht vor ihm stehen bleibend, reißt sie den Mund auf. Stolz präsentiert sie ihre Fangzähne. "Ich würde sagen,", flüstert sie mit schriller Stimme, "die Spiele sind eröffnet - phahahaha..." Ihre Worte verlieren sich in gehässigem Lachen. Jetzt kann sie niemand mehr aufhalten - es gilt nur noch, herauszufinden, wie dieser neue Körper funktioniert. Dafür wird sie einige Testobjekte brauchen. Aber die Welt ist voll von Flachfeifen und Arschlöchern. Übungsmaterial gibt es also zu genüge.
Obwohl er darauf gewartet hat, jagt es Blaze eine Gänsehaut über den Rücken. Er starrt sie an. Und dann, wie von selbst, hebt er das Handgelenk obwohl sein Bauchgefühl sich nicht sicher ist.
Zuerst verwundert, dann interessiert, begutachtet Boom Boom das Handgelenk, das sich ihr entgegenstreckt. Wie schon bei Dennah, scheint die Vene unter seiner Haut hervorzutreten. Die leuchtenden Augen der jungen Vampirfrau verfolgen gebannt das gleichmäßige Pulsieren. Als würde eine unsichtbare Macht sie lenken, folgt sie dem verlockenden Ruf. Kraftvoll bohren sich ihre Finger in Blaze' Unterarm. Blutverschmierter Speichel tropft ihr aus dem Mund, als sie sich ein Stück herunterbeugt und mit einem gierigen Fauchen ihre Zähne in sein Fleisch schlägt. Blindem Instinkt folgend saugt sie unkontrolliert die schwere Flüssigkeit ein. Warm und strömend löst das frische Blut eine nie dagewesene tobende Welle in ihr aus, die das ausgekühlte Schwein nicht im Ansatz erreicht. Ihre Augen weiten sich. Sie will mehr davon. Ungestüm presst sie die Zähne tiefer in die Wunde, erhöht damit den Druck auf den Sog, ohne zu begreifen, dass genau das den Fluss blockiert. Wütender werdend zerrt sie an Blaze' Arm herum. Blaze kann kaum noch denken. Der Schmerz schießt nur kurz durch seinen Arm, doch wird schnell von einem überwältigenden Gefühl ersetzt. Die Welt um ihn verschwimmt, alles scheint sich zu drehen, während ein starker, intensiver Rausch durch seinen Körper strömt. Es ist nicht nur das Blut, das sie aus ihm saugt—es fühlt sich an, als würde sie ihm den Verstand rauben.
Er weiß, dass es falsch ist. Irgendwo in den Tiefen seines Geistes schreit eine leise, warnende Stimme, dass das hier gefährlich ist, dass er sie stoppen muss, bevor es zu spät ist. Er spürt, wie seine Beine schwach werden. Jede Faser seines Körpers fühlt sich lebendiger an, als jemals zuvor - vielleicht weil der Tod so nahe ist. Doch anstatt Furcht zu verspüren, fühlt er sich beinahe ekstatisch, als ob die Gefahr das Adrenalin in ihm zum Kochen bringt. Seine Haut prickelt unter ihrem Griff, und trotz des Schmerzes spürt er nur noch den Rausch, der sich in ihm ausbreitet. Eine verdrehte Lust erfasst ihn, vermischt mit dem Drang, diese Hitze weiter zu spüren.
Aber selbst im Sog des Hochgefühls kommt ein verzweifeltes Zucken in seinen Arm. Er weiß, dass er bald handeln muss. Egal wie betäubend es ist, wie berauschend... Es reicht nicht. Zu wenig. Zu stockend. Boom Booms Ungeduld wächst mit jedem mühsamen Zug, den sie Blaze das Blut gewaltvoll aus den Adern zwingt. Gereizt lässt sie von dem Handgelenk ab, zieht aggressiv am Arm, so dass Blaze' Körper ihr entgegen stolpert, krallt sich in seine Schulter und rammt die Zähne in seine Halsbeuge. Mehr Platz und ein besserer Winkel sorgen für einen gleichmäßigen Fluss, der ihr fast wie von selbst entgegenströmt. Unbeschreibliche Kraft schießt in Boom Booms Glieder. Ihr Inneres bäumt sich auf vor brutaler Begierde. Vollkommen ohne Verstand trinkt sie Zug um Zug, bis beide ins Straucheln geraten und zu Boden stürzen. Blaze schlägt hart auf, reisst dabei laut scheppernd irgendetwas an der Wand mit sich, doch der Aufprall ist nur ein ferner Gedanke. Die Welt dreht sich, und für einen Augenblick weiß Blaze nicht mehr, wo oben und unten ist, ob er träumt oder wach ist. Der Biss am Hals, sendet eine Welle purer Erregung durch seinen Körper. Er weiß nicht mehr, ob er sich dagegen wehren oder es einfach geschehen lassen soll. Die Hitze, die durch seine Adern fließt, lässt ihn vergessen, dass dies sein Blut ist, das sie gierig aufsaugt.
Plötzlich fühlt er sich, als würde er zwischen zwei Welten schweben. Eine, in der die Lust ihn verschlingt. Die andere, in der die Realität mit brutaler Härte zuschlägt - dass dies tödlich für ihn sein könnte. Halb wach liegt er da, seine Augen halb geöffnet, unfähig zu begreifen, ob er das alles wirklich will. Ein leises Stöhnen entweicht ihm, anstelle eines Rufs um Boom abzuhalten weiterzumachen.

Dennah schreckt aus dem Schlaf auf. Was zur Hölle ...?! Vernebelt blinzelt sie in den Raum hinein. Wo sind die anderen? Müdigkeit und emotionale Erschöpfung lähmen ihren Verstand, während sie versucht, haltlose Gedankenfetzen aneinander zu reihen. Vermeintlich stumme Sekunden schleichen an ihr vorüber, doch etwas Unheimliches liegt in der Stille. Etwas, das sie nicht greifen kann, lässt ihr keine Ruhe. Unbeholfen krabbelt sie aus dem Bett und tappst barfuß durch die Dunkelheit, bis sie die Tür erreicht. Leise schieben ihre Finger sich in den schmalen Spalt. Ein unterdrücktes Stöhnen weht von irgendwoher herüber - kaum hörbar ist sich Dennah nicht einmal sicher, ob es real ist, als sich ein neuer Gedanke in ihr auftut. 'Treiben die es grade?' Boom würde es nicht weiter stören, wenn sie in eine solche Szene hineinplatzte, aber Blaze? Einen Moment verharrend überlegt Dennah, was sie tun soll, als ihr einfällt, was er zu ihr sagte. 'Ich war mit einer Vampirin zusammen.' Er WAR mit einer zusammen. Also ist Vee Geschichte. Vielleicht hat sie ihn nicht oft genug ran gelassen. Bisschen unentspannt ist die ja schon ... Gerade will Dennah sich abwenden und zurück ins Bett gehen - gespannt auf den folgenden Bericht der Freundin - als sich ein unerwartetes ... Grunzen ... in die abgewürgte Klangkulisse mischt. Neugierde keimt in ihr auf. Wenn Blaze solche Geräusche dabei von sich gibt, büßt er damit reichlich an Sexappeal ein. 'Nur mal ganz kurz schmulen ...' So leise wie möglich schiebt sich Dennah hinter der Tür hervor - und erstarrt. Im Halbdunkeln, des einfallenden Mondlichtes erkennt sie die schemenhaften Silhouetten zweier Gestalten. Es sieht nicht nach einvernehmlichen Vergnügen aus. 'Fuck, Boom! Wie ein Raubtier hockt die Freundin über einem reglosen Körper, dessen ausgestreckter Arm, mit schwarzer Flüssigkeit übersät, in einer Pfütze liegt.

Fahles Licht schimmert auf Blaze' bleichen Haut. Die Augen halb geschlossen, schauen in Dennahs Richtung, der Mund leicht geöffnet scheint versucht, Worte zu formen, doch mehr als ein kraftloses Stöhnen verlässt seine Kehle nicht.
"BOOM!" Wie mit einem Donnerschlag in den Nacken getroffen, erwacht Dennah aus der Starre. Binnen einer Sekunde sprintet sie zu der surrealen Szene herüber, beginnt an der Vampirfreundin zu zerren, doch ihre Kraft reicht nicht aus. Panische Tränen blenden Dennahs Sicht, als sie laut schreiend zu flehen beginnt. "HÖR AUF!! DU BRINGST IHN JA UM!" Mit einem Fausthieb schleudert Boom Boom sie davon, wie eine nervige Fliege. Dennah landet polternd in einem der Stühle, rappelt sich sogleich wieder auf und rennt zur Küche zu den Schränken. Mit dem erstbesten Werkzeug, das ihr unterkommt, eilt sie zurück. Ohne über ihr Handeln nachzudenken, rammt sie ihrer besten Freundin die Schere ins Schulterdach. Schrill fauchend lässt Boom Boom von Blaze ab. Ihre Augen leuchten bedrohlich, das Gesicht grotesk voller Wahnsinn und blutverschmiert zieht sie die Schere aus sich heraus, wirft sie achtlos zu Boden und setzt zu einem Angriff an, als beim Anblick Dennahs ein Funke ihres Selbst durchzuschimmern scheint und sie zögern lässt. Die Gelegenheit nutzend, stellt Dennah sich vor Boom Boom auf. Noch immer laufen ihr Tränen übers Gesicht, doch ihre Entschlossenheit wirkt ungebrochen. "Hör auf. Oder töte uns beide."

Angestrengt schnaufend scheint es unklar, ob die unerfahrene Vampirin ihren Blutrausch überwinden kann. Tatenlos steht sie in der Tür zum Garten, so dass Dennah sich schließlich schwer atmend zu Blaze herunterkniet. "Blaze?" Sie schluckt. Wohlwissend, dass sie mit diesen Verletzungen nicht zurechtkommen wird, greift sie nach der Schere, schneidet sein Shirt in breite Streifen, die sie um sein Handgelenk wickelt. Den Rest zu einem Bündel zusammenlegend, presst sie auf die Wunde am Hals, nachdem sie ihn gekonnt auf die Seite gedreht hat. Er lebt. Aber Dennah hat keine Erfahrung mit Vampirbissen. Voller Schuldgefühle kämpft sie um innere Stärke. Sie hätte das alles verhindern müssen.
"Bitch ..." Boom Booms Stimme klingt ungewohnt bestürzt. Sie weiß nicht, was sie sagen soll. So war das nicht geplant. Sie wollte doch nur mal sehen, wie das geht. "Er hat- "
"Verschwinde.", fällt Dennah ihrer Freundin halblaut ins Wort.
"Aber Bitch! Es war SEINE - "
"David hatte die ganze Zeit Recht." Dennah würgt ein stechendes Schluchzen herunter. "Du BIST ein Monster."
Entsetzt starrt Boom Boom zuerst Dennah, dann Blaze an. Er wollte es doch. Er hat angefangen. Wie ist das passiert? "Bitch, ich kann gar ni- "
"GEH!" Schrill schreiend fährt Dennah herum. Das Gesicht voller Schmerz, schubbst sie Boom Boom weiter in den Garten. "HAU AB! Töte die ganze scheiß Insel, wenn es sein muss. Aber lass uns in Ruhe! VERPISS DICH!"

Boom Booms Mimik wird düster. Dennah will gar nicht kapieren, dass Blaze selbst schuld ist. Er kannte das Risiko. Mehr als sie beide. Immerhin ist er der Einzige, der Erfahrungen in dieser Sache hat. Wütend knallt sie die Tür zu, die sich bei dem Schwung aus einem Scharnier löst und schief im Rahmen hängen bleibt. Trotzig macht Boom Boom einige Schritte in den Garten. Dieser absolut dämliche Vollspießergarten. Sie hat nichts falsch gemacht. Sie ist die erste Nacht ein Vampir. Da kann man ihr ruhig ein bisschen Verständnis entgegen bringen. Schmollend lässt sie sich auf eine der Schaukeln fallen, während Dennah auf der anderen Seite der ramponierten Tür ihr Gewicht wieder auf Blaze Wunde legt.
Blut war für Blaze immer etwas gewesen, das ihn krank machte. Doch jetzt, in diesem Moment, fühlt er sich paradox wach, lebendiger als je zuvor—selbst wenn sein Körper kaum noch gehorcht. Es fühlt sich seltsam richtig an, auch wenn alles in ihm schreit, dass es das nicht sein sollte.
Dann spürt er plötzlich eine Berührung. Warm, fast beruhigend, aber tief in ihm entfacht sie das Verlangen weiter. Es ist wie ein Funke, der die Glut in ihm anheizt. Er nimmt kaum wahr, dass es Dennah ist, die sich über ihn beugt. Sie ist nur diese Wärme, die er jetzt noch mehr will. Seine Hand bewegt sich von selbst, seine Finger streifen ihre Wange. Das Gefühl ihrer Haut lässt alles in ihm weiter kribbeln. Er will mehr davon. Es macht keinen Sinn, aber er will es trotzdem.
"Das fühlt sich gut an..." flüstert er.

Alarmiert schaut Dennah zu ihm herunter. Was?! Er muss voller Endorphine sein - ein Schutzmechanismus des Körpers, um Ängste zu beruhigen. "Blaze ..." Eine Hand weiter auf die Bisswunde gepresst, legt sie die andere auf seine Finger an ihrer Wange. Schaudernd denkt sie an die gefährlich hohe Dosis zurück, die Brigitte vor etwas mehr als einem Jahr in einen ähnlichen Zustand brachte. Der Körper ihrer Mutter hätte diesen Abend beinahe nicht überstanden, während ihr Geist in beneidenswertem Wohlgefühl badete. Damals hatte Dennah nicht gewagt, einen Krankenwagen zu rufen - aus Sorge, man würde sie von ihren Eltern trennen. Aber heute, hier und jetzt, ist eine ganz andere Situation. Blaze hat keine Drogen genommen. Er wurde von einem Vampir angegriffen. Sie muss Hilfe holen. "Du darfst jetzt nicht einschlafen. Okay? Ich rufe einen Arzt." Wenn doch nur David noch hier wäre. Er wüsste, was zu tun ist. "Das wird wieder.", nickt sie Blaze zu, mehr um sich selbst, als ihn zu beruhigen. Eilig holt sie das Handy aus dem Schlafzimmer, um den Notruf abzusetzen. Danach heißt es durchhalten und warten.
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha )
>>> Blaze geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Chip und Denize >>>
>>> Dennah geht nach Newcrest (2) >>>
#5

Charaktere: Boom
Geschichtsstrang: Wie man ein Vampir wird VII
"Aargh! Scheiße, verdammt!" Boom Boom reißt den Arm zurück. Fasziniert betrachtet sie die leise zischende Haut ihres Handrückens. "Krasse Scheiße." Der Schmerz ist schnell verklungen, doch die unerfahrene Vampirin begreift, dass sie von nun an vorsichtiger mit dem Sonnenlicht umgehen sollte. Grübelnd, wie sie den Rest des Tages allein in dieser Hütte verbringen soll, zieht sie sich ins Teenagerzimmer zurück. Blaze und Dennah sind fort und werden vermutlich nicht so schnell zurück kehren. Die Freundin war ziemlich aufgelöst, als sie Blaze blutend am Boden liegend fand. Die mit ihren hysterischen Anfällen. Bei dem Gedanken rollt Boom Boom genervt mit den Augen.
Es sind noch zwei oder drei Stunden bis Sonnenuntergang und sie beschließt, sich ein wenig vertraut mit ihrer neuen Existenz zu machen. Die Fledermausgestalt hat sie bisher noch nicht ausprobiert. Wie könnte das gehen? Das Trinken hat aus einem Instinkt heraus einfach funktioniert. Viel anders kann diese Sache auch nicht sein. Boom Boom breitet die Arme aus, atmet tief ein und - nichts geschieht. Den Stand korrigierend, reißt sie die Arme seitlich in die Luft. "Fledermaus!" Nichts. Den aufkommenden Ärger herunterwürgend schließt sie die Augen. Ich bin ein kleines Vieh mit haarigem Bauch und Vorhaut zwischen den Fingern. "Fledermaus!" Wütend stampft sie mit einem Fuß auf. "FLE! DER! MAUS!" Die Arme sinken frustriert herab. Kann doch nicht so schwer sein! Ihr Handy zückend gibt sie in die Suchmaschine ein 'in Fledermaus verwandeln'. Tausende Ergebnisse werden aufgelistet. 'Häufig wurde beobachtet, dass diese Spezies sich in Tiere, meist Fledermäuse, verwandeln. Blablabla...' Ungeduldig scrollt Boom Boom durch die Seiten. '... noch immer ist nicht bekannt ...' Zurück zu den Ergebnissen. 'Die Fledermaus als Umweltschützer ... mit nur Achtzehn Gramm ...' nerv! Wen interessiert der Mist?
Ratlos auf das Bett sinkend kaut sie auf einem der Piercings herum. Es muss einen ganz einfachen Trick geben. Erneut tippt sie. 'Trick Fledermaus verwandeln'. Die Suchmaschine arbeitet. 'Basteln mit Kindern - wie du mit einem ganz einfachen Trick ein Stück Papier in eine Flederma-' "Fuck!" Wütend wirft Boom Boom das Handy aufs Bett. Und jetzt? Hatte David nicht diese Bücher besorgt? Sind die noch hier? Sie greift erneut zum Handy und öffnet die Konversation. 'Wo hast die Bücher?' Senden. Einige Sekunden starrt sie aufs Display. Wieso schreibt der nicht zurück? Arsch! Mit dem Telefon in der Hand geht sie ins Bad. Wie kann es sein, dass sie auf Klo muss, obwohl sie kaum etwas zu sich genommen hat? Auf der Schüssel hockend jagt sie weitere Begriffe durch die Suchmaschine, doch keine zufriedenstellenden Ergebnisse werden angezeigt. 'Was für Bücher?', ploppt es am oberen Rand des Displays auf. Na, was schon für Bücher, du Blitzbirne?! 'Die Vampir Sachen. Was sonst' - Senden.
Zum Hände waschen legt sie das Gerät ab. Ihr Blick fällt auf den Spiegel, der nur einen Teil des Raumes zeigt. Noch immer ist es ungewohnt und irgendwie unheimlich, dass sie sich selbst nicht darin sieht. Als würde sie nicht existieren. Eine helle Zeile schiebt sich im Blickwinkel auf das Display. 'Im Schrank im Wohnzimmer.' Zielstrebig visiert Boom Boom das Möbelstück an, öffnet alle Türen, bis sie die Bücher erblickt. Boah, lesen, ey. Sie könnte kaum genervter sein. Hätte er nicht wenigstens E-Book nehmen können? Dann könnte sie ein Schlagwort eingeben. Aber so muss sie alles ... lesen. Analog. Seufzend lässt sie sich auf einen der Stühle sinken und überfliegt das Inhaltsverzeichnis. Schnell wird ihr klar, dass sie so nicht voran kommen wird. Sie braucht einen Lehrer, verdammter Mist. Vorerst ist sie in dieser Hütte gefangen und beschließt, die restliche Zeit bis zum Sonnenuntergang zu verschlafen.
>>> Boom geht nach Forgotten Hollow Nr. 2 - Vampir Bar (5) >>>
#6

<<< David kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze <<<
<<< Steph kommt von San Sequoia <<<
<<< Dennah kommt von Windenburg (2) <<<
<<< Viola kommt von Forgotten Hollow Nr. 2 - Vampir Bar (5) <<<
<<< Blaze kommt von Oasis Springs - Delsyns Camper (3) <<<
<<< Chip kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Chip und Denize <<<
<<< Dylan kommt von Windenburg (2) <<<
<<< Charlie kommt von Copperdale - Haus Familie Sølberg (2) <<<
<<< Bea kommt von Sulani Nr. 3 - Familie Greentail (2) <<<
<<< Ellie kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze <<<
<<< Theo kommt von Sulani Nr. 3 - Familie Greentail (2) <<<
>>> Kiste >>> Start
Charaktere: David, Stephen, Dennah, Boom, Viola, Blaze, Chip, Dylan, Charlie, Bea, Ellie, Theo, Kiste
Geschichtsstrang: Heiße Party I
~ David/Stephen ~
Die Musik dröhnt durch die Hütte und schafft es ohne Schwierigkeiten, sämtliche Räume, und zusätzlich den Garten, zu beschallen. Vor dem Haus hat David den geborgten Van geparkt und mit einer Wegfahrsperre gesichert. Einen Teil der Gäste kennt er gut genug, um zu wissen, dass Alkohol ihre Ideen beflügelt, Mist zu bauen. Obwohl er mit einem grausamen Chaos rechnet, hat er Dennah versprochen, sie dürfe ihre Party hier feiern. Sie hatte eine schwere Zeit und etwas Freude verdient. Sein Geschenk an sie ist die Location - und das spätere Aufräumen.
Gerade verriegelt er den Wagen, bereit die nächsten Getränkereserven vor dem Haus aufzufüllen, als ein Mädchen johlend herausstürmt, in der Hand etwas aus Stoff herumwirbelnd und dicht gefolgt von einem Typen ohne Hose an ihm vorbei Richtung Strand rennt. Nur in Unterwäsche bekleidet versucht er offensichtlich, Lenny einzuholen, aber David kennt seine Halbschwester - sie ist schnell. Amüsiert grinsend schüttelt er den Kopf bei der Szene, klemmt sich ein Sixpack unter den Arm und hievt links und rechts je eine Bierkiste hoch. Eine davon wird neben dem Eingang deponiert, die restlichen Getränke finden ihren Platz in der Küche.
David nimmt sich eine Brause und lässt den Blick schweifen. Schon seit einigen Stunden sind Gäste da, manche mehr, andere weniger angetrunken. Nüchtern ist hier zu dieser Zeit kaum noch jemand. Nur er selbst und zu seinem großen Erstaunen macht Stephen einen sauberen Eindruck. Obwohl die beiden zusammen zur Schule gingen, hatten sie in der Vergangenheit kaum Kontakt. Trotzdem weiß David von den regelmäßigen Abstürzen des Bekannten. Ein alkoholfreies unter dem Schrank hervorgezogen geht er zu ihm herüber. "Hey." Mit verstehendem Blick reicht er Stephen das Bier. "Bis jetzt noch relativ gesittet. Bin gespannt, wann es richtig los geht." Ein Nicken deutet in die Mitte des Raumes, wo einige Gäste am Tisch sitzen und sich mit einer zum Trinkspiel abgewandelte Variante eines Kartenspiels amüsieren.
Steph lehnt mit dem Rücken an der Wand, die Hände in den Taschen seiner zerschlissenen Jeans vergraben, und beobachtet die Szenerie vor sich mit einem Mix aus Langeweile und unterschwelligem Unmut. Die Musik dröhnt, ein dumpfer Bass, der durch den Boden vibriert, und das Lachen der Leute mischt sich mit dem Klirren von Flaschen und Gläsern.
Eine Bewegung in seinem Augenwinkel. Er hebt den Blick und sieht, wie jemand auf ihn zukommt. Ihm wird eine Flasche hingehalten. Alkoholfreies Bier. Großartig. Er nimmt sie mit einem knappen Nicken, murmelt ein halbherziges „Danke“ und dreht die Flasche in seiner Hand.
Er nimmt einen Schluck, der Geschmack ist genau so scheiße, wie er es in Erinnerung hatte. Seine Augen wandern über die Party. Leute schreien vor Lachen, stoßen an, rennen halb betrunken rum.
Die Wut, die er so gut kennt, kriecht in ihm hoch, aber er beißt die Zähne zusammen und zwingt sich, ruhig zu bleiben. Sein Bewährungshelfer würde sich totlachen, wenn er wüsste, wie sehr ihm die Situation gerade gegen den Strich geht. „Du bist stärker als das, Stephen.“ Ja, ja. Er rollt innerlich die Augen.
Er nimmt einen weiteren Schluck von dem Bier, als ob es etwas an seiner Laune ändern könnte. Es tut es nicht. Stattdessen lehnt er sich gegen die Wand zurück. "Wart mal noch ne Stunde..." kommentiert er beobachtend.
~ Dennah/Boom ~
Im Schlafzimmer nebenan springt Dennah glücklich wie ein Kleinkind auf dem Bett herum. Boom Boom, McRotz und andere sind bei ihr und feuern sie an.
"Also, das is deutlich mehr.", bekundet einer.
"Aber auch nur, weil sie keinen BH an hat.", hält Kiste dagegen. "Pass auf, ich zeigs dir." Sie drückt ihm ihr Getränk in die Hand und fummelt unter ihrem Shirt herum, bis das stützende Kleidungsstück in die Ecke fliegt. Anschließend steigt sie zu Dennah auf das Bett und springt. "Siehste?", ruft sie dem Anderen zu. Die Mundwinkel zu einer beeindruckten Zustimmung herunter gezogen, nickt er zufrieden. Was für ein Bild. Zwei angesäuselte Schnallen beim Hüpfcontest. Nice.
Dennah lacht fröhlich, als Kiste sich zu ihr gesellt. Das ist wie früher als Kind, wenn sie mit ihren Eltern auf den Betten herumgetobt hat. Ausgelassen zieht sie die Knie höher an und beginnt, wilde Posen im Sprung anzunehmen, bis Boom Boom zu ihr herauf kommt und sie bremst. "Bitch, spar dir noch bisschen Sexapeal für du-weißt-schon-wen auf.", grinst sie der Freundin leise raunend ins Ohr. Augenblicklich stoppt Dennah, die Schwingungen der Matratze lassen sie noch ein, zwei Mal leicht wippen, bevor sie mit balancierenden Armen herunter klettert und sich umsieht. Wo sind eigentlich Chips und Blaze?
~ Viola ~
Die Fledermaus flattert über Sulanis Landschaft. Ein ganz anderes Klima als in Forgotten Hollow, stellt Viola fest. Dort wäre es jetzt schon richtig dunkel. Zum Glück muss sie sich darüber keine Sorgen mehr machen.
In der BBH hatte sie etwas über Dennahs Party aufgeschnappt. Ein Teil von ihr will am liebsten wieder umkehren. Ein Teil von ihr hat keine Lust auf Menschenmassen. Und doch ist sie nun hier. „Weil ich es kann.“ Nein, es ist mehr als das. Sie will sich selbst etwas beweisen. Dass sie ohne Blaze Spaß haben kann. Sie nimmt sich einen Moment, um sich zu sammeln. Dann lässt sie sich lautlos durch eines der offenen Fenster gleiten.
~ Blaze/Chip ~
Blaze schiebt sich mit Chip durch die Tür der Party, die Musik dröhnt ihm direkt in die Ohren. Stimmen, Gelächter, das Klirren von Flaschen – alles verschwimmt zu einem einzigen lauten Durcheinander. Er zieht die Jacke aus, wirft sie irgendwohin, ohne hinzuschauen, und geht direkt zur Küche.
Die Flaschen stehen in einer ordentlichen Reihe auf der Arbeitsfläche, und Blaze greift ohne zu zögern nach der nächsten besten. Vier Shotgläser, voll bis zum Rand, in einer einzigen Bewegung eingeschenkt.
„Willst auch einen?“ fragt er Chip, wartet aber nicht auf eine Antwort.
Ohne groß zu überlegen, nimmt er das erste Glas, kippt es runter. Das Brennen im Hals lässt ihn kurz blinzeln, aber er greift sofort zum nächsten. Eins nach dem anderen.
Er stützt sich mit beiden Händen ab, schaut auf die leeren Gläser, atmet tief durch. Sein Kopf rauscht, nicht nur vom Alkohol. Er will nicht nachdenken. Nicht über das Gespräch auf der Strasse, nicht über sie. Während er das Glas hebt, wandert sein Blick in den Raum.
Stephen. Was zum Teufel macht der hier? Blaze mustert ihn kurz, zuckt dann mit den Schultern und kippt den nächsten Shot runter. Er sagt ihm später hallo.
Er schenkt sich noch ein Glas ein. Dann noch eins. Nicht Nachdenken, einfach trinken. Er will richtig hake werden - so schnell wie möglich.
Es ist ein wenig wie in einem Paralleluniversum. So sehr Chip sich gewünscht hat, heute feiern zu gehen mit Blaze, so fremd fühlt es sich jetzt an, während sie sich durch die Leute schieben. Die letzte gemeinsame Party scheint Ewigkeiten her...IST ewig her. Blaze geht zielstrebig voran und Chip folgt ihm ohne weiters nachzudenken. Erst als er in der Küche anfängt, einen shot nach dem anderen zu kippen, zieht er verwundert die Brauen hoch. Mehr als deutlich, wohin das heute steuert.
Das ist gefährlich. In seinem eigenen Bewusstsein muss Denize an erster Stelle bleiben. Sie hat ihn heute einfach gehen lassen. Vetraut ihm. Das ist die Priorität, auch wenn es wahrscheinlich bedeutet, dass Blaze irgendwann ohne ihn weiter trinken muss.
Ein bisschen antörnen zum feiern ist okay, aber auf keinen Fall darf das heute eskalieren. Heiß brennt der Schnaps sich den Weg in seinen Magen und steigt ihm sofort dezent in den Kopf. Er verträgt wirklich nichts mehr. Aufpassen Chip.
Noch ein shot, dann hebt er die Flasche Wodka hoch, die er immer noch in der Hand trägt. „Los komm, wir suchen das Geburtstagskind. Wie ich Dennah kenne, immer dem lautesten Geschrei nach.“ Auffordernd kickt er Blaze mit dem Ellbogen an, geht los und stößt die erstbeste Tür, die sich ihm bietet, auf. Ein Schlafzimmer in dem einige Leute herum stehen. Er erkennt BoomBoom und als sein Blick auf Dennah trifft, klappt ihm die Kinnlade herunter. Das ist ein Nichts von einem Outfit. Einblicke ist er gewöhnt von ihr, aber das? Augenblicklich wird ihm die Kehle eng. Reiss dich zusammen. Die nächste Aktion geschieht ohne sein aktives Zutun. „Hey Wilde, komm her und lass dir gratulieren!“, hört er sich mit ausgebreiteten Armen die Wodkaflasche schwenkend, rufen.
~ Dylan/ Karlotta ~
Im Garten schwenkt Karlotta, auf einer der Schaukeln sitzend, leicht vor und zurück. In der Hand hält sie eine Flasche Sambuca, die zu einem Drittel geleert ist. "Ich meine, das ist so ... magisch, verstehst du? Der Blauwal ist das größte Wesen unseres Planeten. Allein das Herz wiegt bis zu einer Tonne." Die Augen fasziniert weit geöffnet, sucht sie nach Worten für ihr Erstaunen. "Das ist ... nicht mal annähernd vorstellbar. Und trotzdem ist dieses Tier so friedlich und bewegt sich schwerelos durchs Meer. Einfach majestätisch." Ihre Augen leuchten vor Begeisterung, als sie ins Träumen gerät. "Weißt du, was das ... Wunderbeste in meinem Leben wäre? Neben einem Blauwal zu schwimmen. Ihn zu berühren, seine Kraft zu fühlen und seine Friedfertigkeit." Nickend durchdenkt sie ihre Aussage noch einmal. Nein, dem ist nichts hinzuzufügen. Seufzend nimmt sie einen Schluck aus der Flasche und reicht sie, Dylan musternd, zu ihm herüber. Er ist zwar kein Blauwal. Aber auch er wirkt ... kraftvoll und friedfertig.
Kopf und Oberkörper leicht zurück geneigt, beobachtet Dylan wie sich die Seile der Schaukel miteinander verwirren, während er sich mit dem Brett um sich selbst dreht. Fasziniert hört er Charlie zu und fragt sich, wie er so viel Glück auf einmal haben kann. „..allein das Herz wiegt bis zu einer Tonne." Und er produziert hundert Liter Sperma beim Paarungsakt.. wo kam das jetzt her?! Mit einem Ruck hebt er die Beine hoch und wirbelt sich mit der Schaukel wieder frei.
Sie liebt das Meer, Meereslebewesen. Das ist eine unverhoffte Erweiterung des Traums, in dem Dylan sich gefühlt permanent befindet.
Bestätigend nickend nimmt er die Flasche in Empfang, als Charlie endet und ihn ansieht. „Ja, das sind wunderbare Lebewesen.“ Er trinkt und behält die Flasche in der Hand, während sein Blick über das dichte Grün der Umgebung wandert. Irgendwo dahinter kann man das Meer rauschen hören. Nach einem weiteren, kräftigen Schluck wendet er sich samt Brett zu Charlie um. „Wir waren mal mit einem Motorboot weit auf dem Meer draußen und mein Vater hat vorgeschlagen, dort schwimmen zu gehen. Ich fand das cool, aber meine Mutter und Klara haben sich strikt geweigert." Er hebt amüsiert die Brauen. "Die Vorstellung tausende von Meter unbekannte Tiefe, mit Lebewesen wie mächtige Wale und Riesenkraken, unter sich zu haben, jagte ihnen eine Heidenangst ein." Die Flasche landet wieder bei Karlotta. "Ich würde diese Meeresgründe lieber erkunden..und mit dir mit den Walen schwimmen.", sagt er lächelnd.
Dylan steht auf und beginnt sie sachte anzuschubsen. "Meine Seelenverwandten sind Delfine."
"Warum seid nicht nur ihr zwei rein?" Karlotta hätte niemand halten können, sie wäre ohne zögern abgetaucht.
Dylan anhimmelnd folgt ihr Blick ihm, bis er hinter ihr steht. Sein Körper strahlt Wärme ab, die von ihrem absorbiert wird. Oder ist es der Sambuca, der ihr die Hitze in die Glieder treibt? "Warum Delfine?", fragt sie mit leiser werdender Stimme.
"Wir SIND rein, klar. Ich fands nur erstaunlich, dass man so empfindet." Dylan verstärkt mit mehr Schwung Charlies Schaukelbewegungen. Es erinnert ihn an früher, wenn er Klara gar nicht hoch genug anschubsen konnte. "Bis in den Himmel!", hatte sie gejuchzt und mit den Beinen nachgeholfen.
Die Frage nach den Delfinen ist nicht leicht zu beantworten. "Das hat vielerlei Gründe. Sie sind gesellig, pflegen aufrichtige familiäre Bindungen und Freundschaften, sind neugierig und intelligent." Er setzt kurz aus mit Schwung geben und nimmt die Flasche wieder zu sich. Nach zwei kräftigen Schlucken, egal ob mit Kaffeebohne oder flambiert, Sambuca ist nicht grade das, was er am liebsten trinkt, zieht er Charlie an der Schaukel weit zu sich her und lässt dann leise lachend los. Sulani, die Party, der Sambuca und sie. Alles vermischt sich zu einem beflügelnden Glücksgefühl.
"Aber vor allem haben sie ein absolut perfekt funktionierendes Sozialleben. Sie arbeiten effizient zusammen, zum Beispiel auf der Jagd...nach Beute oder auch Weibchen", grinst er und würde gern ihren Gesichtsausdruck sehen in diesem Moment. "Sie können sich aufeinander verlassen, jeder weiß um seine Aufgabe und Position und wenn sie merken, dass eine Strategie nicht erfolgreich ist, passen sie ihr Verhalten schnell und wirkungsvoll an. Sie setzen sich für ein gemeinsames Ziel ein, wenn man so will." Jetzt wird seine Ton ernster. "Das inspiriert mich für unsere Gruppe und die Aktionen. Auf sowas kommt es an, wenn man erfolgreich etwas durchziehen will."
Karlotta klammert sich an den Seilen fest, setzt einen Fuß nach dem anderen auf und zieht sich in den Stand. Geschmeidig wendet sie sich zu Dylan herum, auf ihn herunterschauend lauscht sie seinen Ausführungen. "Und sie masturbieren.", vervollständigt sie laut kichernd. "Das kommt nicht bei vielen Säugetieren vor. Weniger als zehn, meines Wissens nach. Aber ich kann mich auch irren." In die Knie gebeugt, holt sie ein letztes Mal richtig Schwung, begleitet von einem johlenden Ausruf. "Woohooo ... das hab ich ewig nicht gemacht.", ruft sie mit kindlicher Freude, bis ihr Gesicht schlagartig ernst wird. "Oohooh ..." Unangenehme Wärme schießt aus ihrem Magen in die Brust - der Sambuca wirbelt in ihren Innereien herum. "Halt an!" Sie hängt sich schwer in die Seile, ihr Gesicht wird blass, als sie Dylan hilfesuchend ansieht.
„Ja, und stimulieren sich gegenseit...“ Erschrocken verstummt Dylan mitten im Satz und versucht ihren Schwung einhändig zu drosseln. Die Flasche behindert ihn, was zur Folge hat, dass Charlie wild trudelnd zum stoppen kommt. Ein Blick auf ihre Gesichtsfarbe reicht. “Oh mann, das war wohl eine Nummer zu viel.“ Er nimmt sie in den Arm und hält sie einen Augenblick fest an sich gedrückt. Offensichtlich hat Charlie deutlich mehr vom Flascheninhalt intus, als er. „Komm wir gehen rein. Ein Glas Wasser hilft.“
Er muss dringend dieses Gesöff los werden und durch etwas Vernünftiges ersetzen.
Drinnen schlägt ihnen dröhnend die Musik entgegen. Zielstrebig steuert Dylan durch die Tanzenden einen Sessel an, drückt im vorbei gehen Chip die Flasche Sambuca in die Hand und nötigt Charlie sanft in die Polster. „Warte hier. Bin gleich wieder da.“
Während er ein großes Glas mit Leitungswasser füllt, fällt sein Blick auf David, der mit Ellie auf der Tanzfläche herumhampelt. Bahnt sich da was an? Als sich ihre Blicke kurz treffen, grinst Dylan von einem Ohr zum anderen. Begleitet von entsprechender Mimik und Gestik der freien Hand, die sagt 'Ich hab dich auf dem Schirm, du hast noch was gut bei mir.' Stichwort Marvins Party.
Kurz darauf geht er vor Karlotta in die Hocke und reicht ihr das Glas. „Trink das aus, dann geht’s dir besser.“
~ Bea ~
Der Bass dröhnt durch den Raum und Bea wirbelt über die Tanzfläche, als würde sie eins mit dem Rhythmus. Die Musik durchströmt sie, jede Bewegung fühlt sich mühelos an. Ihre Arme heben sich im Takt, ihre Hüften schwingen, und ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Endlich wieder dieses Gefühl von Freiheit. Gut, dass Charlie ihr von der Party erzählt hat – wie hätte sie da widerstehen können? Sie erblickt Ellie, die ebenfalls ein Tänzchen wagt. Bea lächelt. Das hätte sie dem schüchternen Mädchen gar nicht zugetraut. Schön, dass sie etwas aufzutauen scheint. Bea schmunzelt, als sie den Jungen bemerkt, den Ellie umtanzt. Da stört sie besser nicht. Ihre Klassenkameradin hat offenbar ihren Moment gefunden.
Sie will gerade weiter tanzen, als ihr Blick zufällig auf das Fenster fällt und die abendliche Gegend dahinter. Ein Schemen huscht vorbei. Ist das nicht… Bea eilt nach draußen. Sie hat sich nicht getäuscht. Die Katze, die sie vom Inneren der Hütte gesehen hat, ist tatsächlich Silver. Sie eilt zu dem Tier. „Was machst du denn hier, so mitten im Lärm?“ Natürlich erwartet Bea keine Antwort. Dennoch redet sie gleich weiter: „Bist du mir gefolgt?“ Es kommt öfters mal vor, dass die Katze in Sulani herumstreunt und sich Fische oder Nagetiere jagt. Aber ausgerechnet hier, wo es so laut ist?
~ Dennah/Boom/Chip/Blaze/Viola ~
Dennahs Gesicht erstrahlt, als sie Blaze und Chip erspäht. "Geil!" Ungehemmt lehnt sie sich an Chips Brust und lässt sich drücken. Ihr Blick fällt auf Blaze im Hintergrund und lässt ihre Augen aufleuchten. Er hat sich die Haare gefärbt, fällt ihr sofort auf. "Hey, das gefällt mir.", begrüßt sie ihn, als sie sich von Chip löst und sich fest an ihn schmiegt. "Danke, dass du da bist.", raunt sie so leise es die Musik erlaubt direkt in sein Ohr. Seinen Duft aufnehmend verharrt sie einen langen Atemzug mit ihrer Wange dicht an seiner, ehe sie sich widerwillig löst. Irgendetwas ist anders, ohne dass sie es benennen könnte.
"Jo, Bitch,", von hinten legt sich ein Arm um ihre Schulter, "was los? Sind das deine neuen Landeifreunde? Ham die auch was drauf oder können die nur dumm gucken?"
"Keine Sorge, im dumm gucken übertrifft dich keiner." Feixend nimmt sie Chip den Wodka ab. "Das ist Kiste.", sagt sie beiläufig, deutet dann in den Raum. "Und das ist die Crew von Sequoia. Sie sind alle da.", sagt sie gerührt zu Blaze gewandt, doch Zweifel liegen in ihrem Blick. Das Gespräch vor einer Woche hat Spuren hinterlassen. Wer von denen kennt sie wirklich? Für die Crew ist sie Bitch. Und sie ist es gewohnt, diese Rolle zu erfüllen.
"Na, ihr Zapfsäulen?" Boom Boom grinst selbstgefällig nickend von Blaze zu Chip, ehe sie sich an Kiste wendet. "Kümmer dich mal um Rotz. Der kriegt grad nen Down." Die Angesprochene dreht ab, wird von Boom Boom zurück gehalten und greift in ihre Tasche, als die Vampirin ihr die offene Hand unter die Nase hält.
Eine kleine Tüte hineinlegend macht Kiste sich davon. "Dann wollen wir euch mal in Stimmung bringen.", grinst Boom Boom, die Pillen in ihre hohle Hand schüttend und den Neuankömmlingen anbietend. Dennah wirft Blaze einen fragenden Blick zu. Sie hat keine Ahnung, was er davon hält. Seit sie in Newcrest untergekommen ist, hat sie selbst aus Ermangelung an Gelegenheiten nur noch gekifft. Jetzt, da sie das Angebot vor sich sieht, juckt es ihr in den Fingern. "Na, mach schon. Ist gut für dich.", drängt die Freundin und Dennah greift zu. Mit Wodka spült sie nach und - den inneren Partyhebel umlegend - reißt sie jubeld die Arme in die Luft. "Ich will feiern!", ruft sie und schiebt deutlich leiser hinterher: "Und wehe, ich werde heute nicht flachgelegt."
Von Dennahs Enthusiasmus erfreut, grinst Boom Boom zufrieden, nimmt selbst zwei der Pillen - ein Nachteil der Unsterblichkeit ist diese verdammte Immunität gegenüber Substanzen.
~ Viola ~
Viola landet genau im Geschehen. „Ich will feiern!“, dringt Dennahs Ausruf an ihr Gehör. Laut, überdreht – typisch Dennah eben. Viola verwandelt sich in ihre humanoide Gestalt zurück. „Ist ja gut, du Irre.“, sagt sie unbeeindruckt. „Ich hab auch nichts gegen etwas Abwechslung vor dem Umzugsstress.“ Ihr Blick fällt auf Blaze… jetzt mit roten Haaren. Er vermisst sie offenbar so sehr, dass er ihre Haarfarbe kopiert, denkt sie sich mit einem Schmunzeln. Doch noch bevor sie ein Wort an ihn richtet, wird ihre Aufmerksamkeit schon wieder durch etwas anderes abgelenkt. Eine andere Vampirin. Die Energie, die von ihr ausgeht, ist unverkennbar – rau, frisch. Violas Augen verengen sich. Seit wann gehört Dennahs irre Freundin zu den Blutsaugern? Ein amüsiertes Funkeln tritt in ihre Augen. „Willkommen auf der dunklen Seite.“, grüßt Viola sie. Booms Hilfe damals im Januar hat die Rothaarige nicht vergessen.
~ Blaze ~
Dennah kommt auf ihn und Chip zu. In ihrem knappen Scheiss-Outfit, das viel zu gut sitzt und mit jeder Faser schreit: Guckt mich an. Ich bin geil, frei, und ich mach, was ich will. Blaze denkt nur: Komm schon, Alk, kick endlich. Aber in dem Moment, wo sie ihn umarmt, wird sein Kopf leer. Einfach nur leer. Da ist nichts mehr ausser dem Gefühl von ihrem fast nackten Oberkörper, der sich gegen seine Brust drückt. Er legt die Arme um sie, zögert nur kurz, dann zieht er sie fester an sich. Er will sie nicht loslassen. Sein Atem stockt. Sie schmiegt sich an ihn, ihre Hüften leicht an seine gedrückt, und er spürt alles. Wirklich alles. Ein Hitzegefühl breitet sich in seiner Brust aus, sickert in seinen Magen und tiefer, als er will. Er schließt kurz die Augen, um sich nicht komplett zu verlieren. Nicht loslassen. Noch nicht. Scheiss drauf, was alle anderen denken. Er drückt sie unbewusst fester, als könnte er diesen Moment verlängern, als könnte er etwas von ihr einfangen, das ihm ständig entgleitet. Dann zieht sie sich langsam zurück.
Blaze spürt, wie sein Gesicht brennt. Sie lächelt, streicht ihm beiläufig über die Haare, ein flüchtiger, leichter Kontakt, und lobt seine Frisur. Er nickt nur und in seinem Kopf taucht das Bild von Denize auf, wie sie ihn fast killt, nachdem sie das Bad gesehen hatte. Die Sauerei danach war wie aus Texas Chainsaw Massacre. Rote Flecken überall. Aber was soll’s? So ist das halt, wenn man Geld sparen will. Und ehrlich gesagt, weiß er nicht mal genau, warum er es gemacht hat. Der Wunsch nach Veränderung, vielleicht. Oder weil es ihm das Gefühl gibt, irgendwas unter Kontrolle zu haben. Vielleicht hat es auch mit Dennah zu tun. Dennha die sich dafür bedankt, dass er gekommen ist. Warum kann er ihr das nicht einfach glauben? Warum fühlt sich das an, als würde sie das zu jedem sagen?
Leute kommen dazu und Blaze mustert die ganzen Sequoia Freunde. Es geht ihm gewaltig gegen den Strich, dass er nicht locker ist. Was ist passiert? Wann ist das passiert? Und als Boom Boom die Hand mit den Pillen aufhält, denkt er gar nicht nach sondern greift danach und wirft sie ohne zu zögern ein. Er wirft Chip einen kurzen Blick zu, wohl wissend was beim letzten Mal auf Stephens Party passiert ist und es ist ihm egal. Vielleicht hilft das. Vielleicht macht es ihn genauso stumpf wie die anderen. Vielleicht reicht’s, um diesen verdammten Bann zu brechen, diesen Knoten in ihm, der ihn daran hindert, einfach genauso zu sein wie alle anderen besoffenen Idioten hier die Dennah wohl damit meint wenn sie sagt, das sie flach gelegt werden will. Er verdrängt die Vorstellung sofort. Gleichzeitig will er derjenige sein aber auch irgendwie nicht. Das ist so ein beschissen komisches Gefühl und er versteht nicht was das Problem ist. Blaze hat keine Lust mehr hin und her gerissen zu sein.
Bevor er Chip auf die Schulter klopfen kann um sich aus der Begegnung rausziehen kann taucht Viola auf und Blaze erstarrt. „Was zum..“ die letzte mit der er gerechnet hat auf dieser Party. Das unangenehme Gefühl im Magen bekommt noch eine weitere Komponente. Sie wendet sich Boom zu - der anderen Vampirin - und Blaze schluckt. Ok, mach dich locker, du schuldest niemandem was, du kannst machen was du willst, genau wie Dennah. Was er nicht will, ist sich mit seiner Ex unterhalten wenns nicht sein muss. Er gibt es ungern zu aber ihre Anwesenheit sticht ihm unangenehm in die Brust. Schuldgefühle vor allen Dingen. Zum einen weil er sein Versprechen Freunde zu bleiben nicht einhalten kann und zum anderen weil… er sieht Dennah an und irgend eine unausgesprochene Regel die keinen Namen hat und vielleicht nicht mal existiert, will von ihm gebrochen werden.
„Ich begrüss Steph… wer will kommt mit…“ sagt er, zeigt mit dem Daumen über seine Schulter, ignoriert den Neuankömmling und dreht sich um.
~ Chip ~
Seine Hand auf Dennahs warmer, glatter Haut jagt elektrisierende Schauer durch Chips Körper. Die perfekt geformten Brüste an seinem Körper zu spüren, getrennt nur durch eine dünne Schicht T-Shirtstoff, das ist eine echte challenge. Ihr Wechsel zu Blaze erleichtert ihn auf eine verwirrende Weise, nur damit ihn gleich darauf die angebotenen Pillen in den nächsten Konflikt stürzen. Er fängt Blaze' Blick auf, ehe der zugreift, als gäbe es kein morgen. Joanna? Nein..Jessica. Kurz spult der Film von Stephens Party in Chips Kopf ab. Viel nackte Haut, das erste Mal Koks und das Aufwachen zu dritt.. Abwehrend hebt er die Hand gen Boom, die daraufhin weiter reicht. „ Zapfsäule? Du weißt, guter Stoff kostet.“ Grinsend deutet er auf seine Halsschlagader. Hoffentlich überspielt sein Pokerface dieses mulmige Gefühl in der Magengegend. BoomBoom ist eine tickende, unberechenbare Zeitbombe, das weiß er seit Komo. Jetzt ist sie Vampir. Sein rechtes Ohr beginnt unangenehm zu kribbeln, bei der Erinnerung an die Ereignisse im Club. Im selben Moment landet Viola im Raum. Das Minenfeld wird komplexer.
Erstens ihr Outfit und zweitens Blaze, bei dem er immer noch nicht genau einordnen kann, warum er sich so wegbeamt. Jetzt seine Ex und Dennah im selben Umfeld? Seitdem sie nicht mehr proben mit der Band und Chip den Kopf voll anderer Sorgen hat, ist der Kontakt zu Viola sehr lose geworden. Unabhängig davon, was Blaze und sie am Start hatten, mag er Viola. Sie haben schon viel zusammen erlebt und auch eine Menge Spaß gehabt. Wann hat sie diese Kurven bekommen? Und wann hat sie gelernt sie so in Szene zu setzen? Schlagartig wird ihm klar wie naiv er an diese Party heran gegangen ist. Monatelang keinen Sex, Alkohol in Strömen, Pillen und vermutlich Pulver nach Wahl...und er hat keinerlei Schlachtplan, wie man durch sowas steuert ohne sich zuzudröhnen, bis alles egal oder ein einziges Ausleben von Impulsen aller Art wird. Party ohne Exzess. Wie geht das?
Viola und Boom ein 'see you' zurufend, trollt Chip sich zu Blaze und Stephen.
So ein Schisser. Grade will Boom Boom Chips Verzicht kommentieren, als Viola sie unerwartet anspricht. Spitzzahn ist auch hier? Das könnte spannend werden. Ihr mit einem breiten Grinsen die Pillen hinhaltend folgt Boom Booms Blick Blaze und der Weichflöte, als sie sich zu Stephen begeben. "Wie wärs mit einer Revanche?", schwenkt sie zur Kontrahentin über. "Wenn du dich traust."
(Fortsetzung folgt ...)
#7

Geschichtsstrang: Heiße Party II
~ Ellie/David/Stephen ~
Ellie nimmt sich ein Glas Sekt. Ein wenig Alkohol kann ja nicht schaden, um sich etwas Mut zu machen. Langsam sieht sie sich um. Wie kommt Dennah nur an diese Location? Wohnt sie nicht im Waisenhaus? Aber vielleicht kennt sie die Besitzer der Hütte, die es ihr erlaubt haben. Die Details kennt sie nicht. Nur, den Party-Ort. Charlie hatte sie motivieren wollen, hierher zu kommen. Anfangs war Ellie nicht begeistert gewesen. Sie war doch erst bei Marvins Party und bräuchte nun etwas Ruhe von den Leuten, so hatte sie es Charlie gesagt. Bis sie sich dann irgendwann doch vom Enthusiasmus der Asiatin anstecken ließ. Und auch Ben hat sie darin bestärkt, als sie ihm davon erzählt hat. Er findet es wohl gut, dass sie sich aus ihrer Komfortzone wagt.
Ellie trinkt einen kleinen Schluck und verzieht das Gesicht, als die Kohlensäure in ihrer Kehle prickelt. „Und das ausgerechnet bei Dennah, die mir dann doch eigentlich zu aufdringlich ist!“, murmelt die Blauhaarige vor sich hin. In diesem Moment sieht sie weder Charlie noch Dennah. Die Musik dröhnt aus der Hütte, gemischt mit dem gedämpften Lachen von Gästen. Sollte sie hinein gehen?
Als Ellie sich dazu durchringen kann, fällt ihr plötzlich doch noch jemand auf, den sie kennt. Das ist doch ihr Arbeitskollege David! Dass er auch hier ist, hätte sie nicht erwartet. „Schau an, gibt es wieder neue Tiere zum Retten? Oder hat doch wieder jemand einen Zuchthund adoptiert, wenn es ein Mischling aus dem Tierheim auch verdient hätte?“ Dabei spielt sie auf das Gespräch während der Arbeit an. Den Typen neben David kennt Ellie nicht mit Namen, auch wenn sie sich schwören könnte, ihn schon einmal gesehen zu haben. Als Begrüßung nickt sie ihm nur kurz zu.
Stephs Augen gleiten zu Ellie, als sie David anspricht, und er mustert sie kurz, bevor er sich mit einem kleinen, kaum wahrnehmbaren Grinsen auf den Lippen wieder seinem alkoholfreien Bier zuwendet. Er nimmt einen weiteren Schluck, ohne sie direkt anzusehen, aber seine Ohren sind bei der Unterhaltung.
Zuchthund, Mischling, Straßenköter... Am Ende ist es doch eh nur 'n Hund, der pisst, wo er nicht soll. Denkt er sarkastisch grinsend.
Im ersten Moment irritiert, wendet sich David der bekannten Stimme zu. "Das ist ja eine Überraschung.", grinst er freudig. "Ellie - Stephen, Stephen - Ellie." Die freie Hand deutet zwischen den Bekannten hin und her. "Es gibt immer verlorene Seelen zu retten. Aber heute konzentriere ich mich auf die eigene Spezies. Vorerst. Und du? Was treibt meine zweitliebste Nervensäge her?" Mit der giftgrünen Brause prostet er der Kollegin zu. Gut sieht sie aus, bemerkt er innerlich. Ungewohnt, aber es steht ihr.
"Nur die Zweitliebste? Ich bin enttäuscht." Mittlerweile ist Ellie klar, dass man sich bei David nicht zu schnell angegriffen fühlen sollte. "Ich..." Sie unterbricht sich für einen Moment.
Eigentlich sucht sie Charlie. Wo sie wohl steckt?Aber sicherlich wird sie die Asiatin früher oder später schon sehen. "Ich suche Freiheit.", sagt sie schließlich geheimnisvoll, "Die Freiheit, zu tun und zu lassen was ich will." Das wäre ein Spruch, der zu Lucy passen würde, denkt Ellie noch. Doch dieses Mal muss sie auch ohne Cosplay den Mut finden.
Interessiert hebt David eine Braue. Sieh mal an. Steigt ihr der Sekt zu Kopf oder bekommt sie Lust zu spielen? Erfahrungsgemäß können die beiden Dinge miteinander verknüpft sein. "Und was wäre das? Was willst du tun - und was lassen?"
Was will sie eigentlich? Mehr Mut finden. Auch das ist einer der Gründe, warum sie jetzt hier ist. Aber das kann sie doch nicht einfach so zugeben, oder? "Was ich will... ist Spaß zu haben.", sagt Ellie schließlich. "Und was ich nicht will, ist alleine zu Hause rumhocken."
Die Umschreibung klingt schwer nach Dennah, denkt David bei sich, verbirgt aber jede Regung hinter dem Pokerface. "Was bedeutet, du kannst allein zu Hause keinen Spaß empfinden? Ist das nicht irgendwie traurig? Wie definierst du Spaß?"
"Was? Nein, natürlich kann ich das. Spaß haben. Ich male gerne." Warum nur muss sie sich ausgerechnet mit David auf eine Diskussion einlassen? So ganz wird sie aus ihm und seinen Fragen noch immer nicht schlau. "Aber dieses Mal wollte ich eben mal etwas anderes machen als das."
"Spaß haben.", nickt er, jetzt wieder breit grinsend. "Tja, eine Staffelei haben wir hier nicht. Aber mein Bruder hat noch Wachsmalstifte im Kinderzimmer... soll ich die holen?" Mit der Dose in der Hand deutet er an die Wand, hinter der der besagte Raum liegt.
"Welchen Teil von 'Jetzt will ich etwas anderes machen' verstehst du denn nicht?", fragt Ellie sarkastisch. Sie nimmt einen tiefen Schluck aus ihrem Glas. "Und in Sulani gibt es sowiso anderes zu tun." Ob sie schwimmen gehen sollte? Einen Bikini hat sie dabei, wenn auch kein Handtuch. Aber so was gäbe es hier bestimmt auch. Doch sie bleibt.
"Touché.", nickt er. "Aber du hast keine Ahnung, was das sein könnte, oder?"
"Nein", muss Ellie zugeben, "Ich bin hier um das heraus zu finden." Was reizt Menschen dazu, solche Partys zu besuchen?
Dieses Mal ist es ein freundliches Lächeln, dass David ihr entgegen bringt. Es ist deutlich zu erkennen, dass sie nicht geübt mit Veranstaltungen dieser Art ist. "Hör mal, Ellie." Er legt den Arm brüderlich um ihre Schulter und drückt sie leicht. "Es ist gut, Dinge auszuprobieren. Nur so findest du raus, was dir gefällt und was nicht. Aber wenn du merkst, dass du was einfach nicht magst, dann zwing dich nicht dazu." Ein ausgestreckter Finger weist auf das Sektglas in ihrer Hand. "Schmeckt dir das Zeug? Oder trinkst du es, weil es zu deinem Outfit passt? Weil man auf Parties eben trinkt oder weil du nicht weißt, was du sonst tun sollst?" Er lässt sie los, stellt sich vor ihr auf, seine Füße tippen im Takt der Musik von links nach rechts, während er sie auffordernd anschaut. "Was ist mit tanzen? Mach dich locker. Sei so frei, wie du sein willst." David leert sein Getränk und stellt es in tanzenden Bewegungen auf dem Tisch ab, stößt zwei andere Gäste nacheinander mit der Hüfte an und singt schief mit: "Ich tanze Limbooooo, vom Fahrstuhl zum Schafott.
Ich pfeif' mein Lieblingslied, auf dem letzten Loch.
Ich male Smileyyyyys über die Teufel an der Wand.
Warum, warum?
Weil ich es kann."
Überrascht starrt Ellie auf das Glas in ihrer Hand. Sie ist Alkohol nicht gewohnt, und wenn sie zu viel davon trinkt, könnte das nur Probleme bereiten. Doch ein Glas sollte doch gehen, oder? "Ich wollte es eben auch mal ausprobieren.", sagt sie als Antwort. Sie trinkt den Rest aus und stellt das nun leere Glas ab. Tanzen? Also gut... das ist ein Anfang. Ellie kennt das Lied nicht, das gerade läuft, doch der Text gefällt ihr und die Musik.. lädt zum Tanzen ein.
Anfangs tanzt sie zögerlich, fast vorsichtig. Doch mit der Zeit wird sie lockerer und ihre Bewegungen gewagter. Nun tanzt sie auch um David herum. Das macht wirklich Spaß!, stellt sie fest.
Steph beobachtet David und Ellie. Er kann sich kaum an David erinnern. Er weiss das er ihn kennt von irgendwo. Das Gesicht kommt ihm bekannt vor aber irgendwie zündet nix. Er nippt an seinem grässlichen Bier und hört im Kopf die Diskussion mit Jan, dass es ein guter Test ist um zu sehen ob er ohne Absturz Party machen kann. Er hatte gesagt, dass das letzte Mal auch voll in die Hose gegangen ist, obwohl ers sich fest vorgenommen hatte. Steph ist inzwischen nicht mehr sicher ob er reingelegt wurde oder ob er einfach schwach geworden ist.
Steph beobachtet die Kleine mit den blauen Haaren und David der sie zum tanzen überredet hat. Er grinst und meint: "Ich versteh unter Spass was ganz anderes..." und dann fällt ihm auf, dass sie eine Freundin von der einen auf dem Festival ist. Die hatten sich Tätowieren dürfen dank ihm. Es wundert ihn ein bisschen, dass ihm das einfällt aber er grinst noch etwas breiter, "...und das geht auch ohne Alk..."

So naiv ist selbst Ellie nicht, um nicht zu verstehen, was der Kerl damit meint. Sie dreht sich zu ihm um, lässt ein „Nicht mit dir!“, hören und tanzt einfach weiter. Der Alkohol im Blut gibt ihr etwas Mut.
Na geht doch. Das Girl muss nur angestoßen werden. "Noch einen Drink?", ruft David durch die Musik zu Ellie herüber. Ohne eine Antwort abzuwarten, holt er zwei kleine Flaschen vom Schrank und drückt Ellie den Fruchtlikör in die Hand. Den Blick von Dylan auffangend grinst er zurück. Seine Mimik verrät rein gar nichts über eventuelle Absichten. Aus dem Augenwinkel beobachtet er den Freund, der sich fürsorglich an Karlotta wendet. Die beiden spurten durch diverse Beziehungsstadien, stellt David amüsiert fest - erst fummeln, dann kotzen? Schon süß.
Ellie betrachtet das Glas in ihrer Hand und hebt es schließlich an die Lippen. Vielleicht schmeckt der Fruchtlikör besser als der Sekt vorhin, überlegt sie. Sie nimmt einen Schluck, nicht weil sie Durst hat, sondern um den unangenehmen Nachgeschmack des Sekts loszuwerden. Die süße Flüssigkeit rinnt ihre Kehle hinunter, und tatsächlich – es ist eine Verbesserung.
Einen Moment zögert sie. Ellie weiß, dass sie Alkohol nicht gut verträgt. Am besten, sie stellt den Rest des Glases weg anstatt dieses auszutrinken. Aber andererseits. He, eigentlich geht es ihr noch gut. Ein halbes Glas mehr oder weniger macht jetzt auch keinen Unterschied. Sie hebt das Glas erneut an ihre Lippen. „Schmeckt gut!“, lobt sie das Getränk, bevor sie wieder weiter tanzt.
~ Blaze/Stephen ~
Blaze spürt die Wärme, die sich in ihm ausbreitet, während er mit schweren Schritten zu Steph geht. Das sind die Shots… oder die Pille… egal, denkt er und lässt die Musik und das Gemurmel der Party im Hintergrund verschwimmen. Alles fühlt sich surreal an, wie in Zeitlupe und gleichzeitig viel zu schnell.
„Was geht ohne Alk?“ fragt Blaze, als er Steph in seiner typischen, lässig-krummen Haltung an der Wand lehnen sieht. Der Kindheitsfreund sieht Ellie beim Tanzen zu, das Bier locker in der Hand.
„Ficken,“ sagt Steph trocken, ohne den Blick von Ellie zu nehmen.
Blaze zieht eine Augenbraue hoch, bevor er den Kopf schüttelt und versucht, sich auf das Gespräch zu konzentrieren.
„Ewig nich gesehen, Mann,“ sagt Steph und sieht zu ihm rüber.
„Stimmt wohl.“ Blaze blickt zu den Tanzenden, erkennt David in der Menge und wendet sich dann wieder Steph zu. „Gehst heute steil?“ fragt er, die Worte kommen schwerer über seine Lippen, als er erwartet hat.
„Mit dieser Plörre sicher nicht.“ Steph hebt das alkoholfreie Bier mit einem spöttischen Grinsen.
„Was machst du dann hier?“ Blaze merkt, wie ihm das Sprechen immer anstrengender wird. Gleichzeitig hat er das Gefühl, dass er sich bewegen muss. Irgendwas in ihm kribbelt.
Steph redet, aber Blaze hört nur Fetzen. Sein Kopf fühlt sich zu voll an, zu laut. Das Kribbeln in seinen Händen wird stärker.
„... und dann sagte er, wär doch ’ne gute Gelegenheit um... hey...“ Stephs Stimme wird klarer, als er Blaze direkt ansieht. „Sully? Geht’s dir gut?“

Blaze blinzelt, merkt, wie ein dämliches Grinsen auf seinem Gesicht landet, ohne dass er es kontrollieren kann. „Mir geht’s übelst gut,“ strahlt er, seine Worte kommen zu laut, zu schnell.
Steph beugt sich vor, mustert ihn genau, wie ein Wissenschaftler, der ein Experiment überprüft. „Zeig mal.“ Er blickt Blaze in die Augen und nickt wissend, als er merkt, was los ist. „Hast was eingeschmissen? Du scheiss Glückspilz, Alter.“
Blaze grinst breiter, als es gut ist. „Frag Boom, die gibt dir was.“ Seine Stimme schwingt hektisch, sein Zungenschlag setzt ein. Er blickt sich um, sieht die Leute tanzen, Ellie lachen, und plötzlich stört ihn die Musik. „Was ist das für ne Mucke? Geht gar nicht, Mann.“ Dann dreht er sich wieder zu Steph. „Warte, was machst’n du hier?“
Steph lacht leise, schüttelt den Kopf. „Was hat sie dir gegeben? Speed?“
Blaze packt ihn am Shirt und lehnt sich vor. Steph ist sein und Chips Vorbild gewesen. Er weiss über alles bescheid. „Psych, das geht doch klar, oder? Oder?!“ Seine Worte stolpern, und Steph muss lachen.
„Mann, mann.... Hör zu... trink genug, ok? Glaub mir, du bereust es sonst.“
Blaze nickt, lässt Stephs Shirt los und schwankt einen Moment, bevor er sich wieder fängt. „Ich komm klar. Ist es heiss hier drin? Ich find’s verfickt heiss hier.“ Er wischt sich über die Stirn, seine Hand tastet nach Schweiß.
„Hier.“ Steph hält ihm das kühle Bier hin, und Blaze greift zu, ext es in einem Zug und knallt die leere Flasche auf den Boden.
Nachdem Chip seinen alten Kumpel mit einem Schulter klopfen und 'was geht?' begrüßt hat, verfolgt er nur mit halbem Ohr die Konversation zwischen Blaze und Stephen. Stattdessen beobachtet er das Partygeschehen, darum bemüht sich innerlich etwas zu entspannen. Vergeblich. Im Vorübergehen drückt ihm Dylan mit Charlie im Schlepptau eine Flasche in die Hand.
„Hab ich Dennah schon gratuliert?“ fragt Blaze, während sein Blick unruhig durch den Raum wandert. „Warte... warum bist du nochmal hier?“
Stephs Augen funkeln vor Belustigung. „Ich feier schon seit Jahren mit Dennah. Unsere Geburtstage liegen nah beieinander.“
„Du hast Geburtstag? Wie alt bist du jetzt, Alter? Warte, warte... du feierst mit Dennah? Seit Jahren?“ Blaze fährt sich durch die Haare, die Luft ist stickig und schwer, seine Gedanken rasen. „Ne, halt, vergiss das.“ Blaze spürt die Unruhe in sich aufkochen, der Alkohol, die Pillen, das alles vermischt sich zu einem brodelnden Cocktail. „Hast du etwa mit ihr...?“ Die Frage bricht aus ihm heraus, bevor er sie stoppen kann.
Steph grinst, dreckig und überlegen, während Blaze versucht, sein Gleichgewicht zu halten. „Was hab ich mit ihr?“ fragt Steph, mehr neckend als ernsthaft.
„Du, du weißt schon.“ Blaze gestikuliert wild, seine Hände können nicht stillhalten. „Das das hast du nich, oder? Das wär ein richtig mieser Move von dir, wenn du sagst, du hast.“
Steph lacht wieder, noch lauter. „Wieso? Willst du sie?“
Blaze starrt ihn an, als wäre er der letzte Idiot. „Jeder verficktnochmal will sie!“ ruft er, zu laut, zu verzweifelt. „Also hast du?“
Steph packt ihn plötzlich am Nacken, zieht ihn in seine Richtung und gibt ihm eine spielerische Kopfnuss. „Awww. Der kleine Sully wird erwachsen.“
Blaze reißt sich los, schiebt Stephs Hand weg. „Ey, lass den Scheiss.“
Steph grinst, reibt sich das Handgelenk, wo Blaze gerade fest zugepackt hat. „Phu, du hast echt Kraft gekriegt.“
Blaze atmet schwer, zieht sich sein Shirt über den Kopf. Die dicke Luft streift seine Haut, kühlt ihn ein bisschen ab. Er blickt Steph wieder an, das Bild von ihm und Dennah sitzt fest in seinem Kopf. Warum hat er das wissen wollen?
„Also, wenn du ’nen Tipp willst,“ beginnt Steph, sein Grinsen so breit wie eh und je. „Sie steht total drauf, wenn...“

Sambuca. Likör. Nicht Chips Geschmack, aber das Bedürfnis, innerlich ruhiger zu werden, siegt. Er setzt an, lässt locker durch die Kehle laufen und klinkt sich mit einem keuchenden Ausatmen geistig wieder in die Unterhaltung ein. Der Alkohol breitet sich vertraut wärmend in seinem Inneren aus. Besser. Chip registriert die Veränderung in Blaze' Verhalten. Seine fahrigen Bewegungen, die hektischen Fragen und den raschen Stimmungswechsel. Der ist voll drauf und Steph triezt ihn? Blinzelnd fragt er sich, was er gerade verpasst hat. Stephs überlegene Lache und wie er mit Blaze umgeht, nerven Chip. „Also, wenn du ’nen Tipp willst,“ Chip hat das Bedürfnis, ihm das dreckige Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.
„Sie steht total drauf, wenn...“ Steph hat Dennah gebumst? Stirnrunzelnd trinkt Chip nochmal und überschlägt, so gut es geht im Kopf die Fakten. Dennah ist heute 16 oder 17? geworden, Steph wird 20 und war ein halbes Jahr im Knast bevor sie ihn letztes Jahr beim Festival wieder gesehen haben.. da war Dennah 15? Chip verliert den Faden, die Zahlenreihe löst sich in alkoholisierten Wohlgefallen auf, aber ein komisches Gefühl bleibt.
„Alter, verarsch ihn nicht. Siehst doch wie er drauf ist grad.“, fährt er Stephen ungeduldig an. Was Frauen angeht, hat er in Chips Universum mit Nouki den Schlussstrich unter seine Vorbildfunktion gezogen. „Als ob er ne Minderjährige ficken würde.“, sagt er kopfschüttelnd zu Blaze, wobei er das dumpfe Gefühl nicht los wird, nicht alle Möglichkeiten in seine Überlegungen einbezogen zu haben. Außerdem ..es ist Steph. Die Frage, warum er so viele Jahre nichts hinterfragt hat, was ihm Stephen über 'Weiber' beigebracht hat, bringt ihn dazu einen weiteren tiefen Schluck aus der Flasche zu nehmen. Widerlich. Beides.
~ Dennah ~
"Jeder verficktnochmal will sie!" Blaze' Stimme dringt so klar und deutlich an Dennahs Ohr, als wäre sie das einzig existente Geräusch. Die Dringlichkeit in seinen Worten lähmt sie für einige Augenblicke. Er will sie. Unbedingt. Dennahs Herz überspringt drei Schläge und poltert dann hastig seinem eigenen Rhythmus hinterher. Hat er sie die ganze Zeit verarscht? Spielt er mit ihr? Das ergibt keinen Sinn. Sie war sich fast sicher, dass sie ihm etwas bedeuten würde. Warum sonst sollte er sich so viel Mühe geben, sie aufzumuntern?
Sie sieht sich selbst mit ihm auf dem Dach sitzen, voller Adrenalin und außer Atem. Sie hatte überlegt, einen Versuch zu wagen, aufgeheizt von der Jagd, gefangen dort oben zwischen Flucht und Handschellen. Das Risiko trieb ihr die Erregung bis in die Ohren. Warum hat sie nicht ...? Hätte er sich darauf eingelassen? Warum ist der Typ so verwirrend?! Wieso kann er nicht klare Signale senden, wie die anderen Kerle? Wie Chips oder David oder ... "Sie steht total drauf, wenn ..." Dennahs Gedanken verstummen. Ihr Kopf ist plötzlich wie leer gefegt. Hitze steigt in ihr auf, als Stephens Blick ihren trifft. Ohne davon Notiz zu nehmen, bewegt sie sich auf ihn zu, starrt ihn dabei mit brutaler Gleichgültigkeit an und bleibt kurz vor ihm stehen. 'Das wirst du bereuen.', verspricht sie stumm. Eine weitere Sekunde haftet ihr Blick auf Stephen, ehe sie sich zu Blaze herumdreht. Noch immer die Lippen wortlos aufeinander gepresst bohrt sich ihr starrer Ausdruck in ihn hinein. 'Du willst mich?' Sie wendet sich um eine halbe Drehung ab, steht vor Chip, macht einen kleinen Schritt vorwärts und presst ihre geöffneten Lippen auf seinen Mund. Ihre Zunge bahnt sich den Weg zu seiner, eine Hand fährt ihm energisch durchs Haar und ihre Hüfte drückt sich ihm entgegen. Ohne die Anderen zu beachten, greift sie den Stoff seines Shirts und zieht ihn mit sich, direkt ins Badezimmer.
~ Charlie/Dylan ~
Ihre Finger zittern leicht, als Karlotta das Wasser entgegennimmt. "Wird schon besser.", murmelt sie angeschlagen und nimmt einen vorsichtigen Schluck. Urgh ... In Zukunft nicht angeschickert schaukeln - ist notiert. "Entschuldige." Sie ringt sich ein Lächeln ab. "Das hätte wirklich unsexy werden können." Ein weiterer Schluck. "Danke. Du bist so lieb." Eine Hand streicht sanft über Dylans Wange. Ihr geht das Herz auf, wie er so vor ihr hockt und sie sorgenvoll anleuchtet. Zu ihm vorgebeugt, ihre Finger an seiner Wange, küsst sie ihn sanft. Es ist ein ehrlicher, langer Kuss voller Liebe und Dankbarkeit und ein wenig beschämter Zurückhaltung. "Tanzt du mit mir?", fragt sie bedächtig. Die Übelkeit hat sich zum größten Teil in eine hintere Ecke des Magens verzogen, den Rest ignoriert sie.
Dylan nickt und sie steht auf, den letzten Schluck Wasser herunterspülend - das Glas stellt sie auf dem kleinen Wandvorsprung ab. Ihre Hand sinkt zu seiner, umschließt zart seine Finger und so zieht sie ihn mit, wenige Schritte zur Seite, wo etwas Platz ist, legt ihre Arme um seinen Nacken und beginnt, die Hüften zu kreisen. Sie will ihm nah sein - so nah, wie es in einem Haufen angetrunkener Partygäste geht. Der Abend von letzter Woche schießt ihr durch den Kopf. Seine Berührungen waren so intensiv und sie sehnt sich danach, ihn zu spüren. Wenn nur diese blöde Termin schon gewesen wäre ...
~ Theo/Bea ~
Mit der Katze auf dem Arm schaut Bea sich suchend um. Ihre Stirn legt sich in Falten. Was macht das Tier hier? Ihr Blick wandert weiter – und bleibt schließlich an einem Rascheln hinter einem Gebüsch hängen. Sie schiebt die Äste zur Seite und seufzt genervt. „Verdammt, Theo! Was soll das?“
Ihr jüngerer Bruder grinst sie an, die Hände in den Hosentaschen und den Blick unschuldig. „Mir war langweilig“, sagt er und zuckt mit den Schultern, als wäre es die natürlichste Erklärung der Welt.
Bea verdreht die Augen. „Weiß Mama, dass du hier bist?“
Theo winkt lässig ab. „Glaubst du etwa, ich störe sie bei ihrer Nachtschicht in der Bar und rufe extra an? Ich darf doch auch mal Spaß haben!“ Seine Worte klingen trotzig, fast herausfordernd.
„Klar!“, antwortet Bea streng, „Mit Leuten in deiner Altersklasse. Aber doch nicht hier!“ Mit Erwachsenen und Teenagern, allesamt älter als Theo.

„Du klingst schon so wie Mama.“ Theo ändert seine Stimme: „Wenn du älter bist, Theo.“, macht er deren Stimme nach. „Aber ich bin älter! Immerhin fast Dreizehn! Und jetzt will ich auch Spaß haben!“ Der Junge lässt seine verdutzte Schwester stehen und eilt in die Hütte. Auch Silver springt von Beas Armen und folgt ihm. Das Tier ist noch immer auf Theo fixiert.
Drinnen in der Hütte dröhnt die Musik, und Theo bleibt kurz stehen, überwältigt von der lauten Musik und tanzenden Gestalten. Er grinst. Das hier fühlt sich nach Abenteuer an. Doch dann entdeckt er ein bekanntes Gesicht in der Menge. „Charlie!“, ruft er laut und läuft zu der Asiatin.
Bea seufzt und hebt die Hände, als würde sie kapitulieren. Na toll. Eigentlich hätte sie auf Theo aufpassen sollen – ihre Mutter hatte sie ausdrücklich darum gebeten. Doch die Party war einfach zu verlockend gewesen. Dass Theo ihr heimlich folgen würde, damit hatte sie wirklich nicht gerechnet.
Was soll's, denkt sie schließlich und schüttelt den Kopf. Hoffentlich gibt es in der Hütte wenigstens ein paar alkoholfreie Getränke für ihn. Mit einem letzten Blick in die Dunkelheit um sie herum wendet sie sich ab und schlendert zurück. Zurück zur dröhnenden Musik, zum Lachen und den tanzenden Schatten. Kaum hat sie den Raum betreten, fällt ihr Blick nun ebenfalls auf Charlie, die sie vorher in der Menge übersehen hat. Beas Mundwinkel heben sich fast automatisch.
Mit geschlossenen Augen versucht sich Dylan an Charlies Bewegungen anzupassen. Und was für Bewegungen. Tanzen ist nicht wirklich seine Stärke, aber mit ihr fühlt sich alles beinahe natürlich an. Es ist wie verhext. Seit der Party bei Marv, steigen bei jedem engeren Körperkontakt die Bilder vor der Sektdusche in ihm auf. Sehnsüchtig schmiegt er sich enger an, lässt seine Hände gefühlvoll über ihren Rücken gleiten. Ihr eng anliegendes Shirt passt sich perfekt an die Körperformen an. Warum sie überhaupt einen BH trägt? Alles an ihr ist fest und fühlt s.. "Charlie!" Abrupt öffnet Dylan die Augen und wendet den Kopf. Ein kleiner Pimpf? Auf dieser Party? Halb enttäuscht, halb belustigt sieht er zu ihr. "Du hast noch einen Verehrer eingeladen?"
(Fortsetzung folgt ... )
#8

Geschichtsstrang: Heiße Party III
~ Blaze/Stephen/Ellie/Viola/Boom/David ~
Blaze' Kopf fühlt sich an, als würde er von innen rausdröhnen. Chip? Ausgerechnet Chip?! Er blinzelt mehrmals, aber die Bilder vor ihm ändern sich nicht. Da kommt Dennah, sein verdammter emotionaler Schwachpunkt, und zieht Chip mit ins Bad. Seine Kehle wird trocken, das Kribbeln, das eben noch vom Rausch kam, wird zu einem dumpfen Brennen, das sich über seine Brust ausbreitet.
Seine Hände ballen sich zu Fäusten. Nicht ausrasten. Nicht ausrasten. Aber es geht ihm nicht aus dem Kopf.
Sein Atem wird schneller, seine Knie fühlen sich wacklig an, und er hat keine Ahnung, ob es von den Pillen oder von diesem Moment kommt. Blaze stößt ein scharfes Lachen aus, das viel zu laut ist und ihm selbst fremd vorkommt. „Natürlich. Na klar,“ ruft er und schüttelt den Kopf. Seine Stimme bricht leicht, und er dreht sich abrupt um.
Steph hat das Ganze genau beobachtet, von Dennahs erster Bewegung bis zu der Badezimmer-Tür, die zufällt. Seine Brauen heben sich, und ein dreckiges Grinsen breitet sich über sein Gesicht aus. „Alter…“ murmelt er, während er in seiner Tasche nach einer neuen Kippe kramt. Dabei hat er noch nie was mit Dennah gehabt. Sie ließ ihn nicht, aber er dachte, er erlaubt sich einen Spass mit Blaze. Was ihren Blick angeht, der kümmert ihn kaum bis gar nicht. Das regelt er schon irgendwann. Er wirft Blaze einen schnellen Seitenblick. Sully sieht aus, als hätte ihm jemand in den Bauch getreten, und das macht die ganze Sache nur noch interessanter. Er zündet sich die Zigarette an, zieht einmal tief und lehnt sich wieder lässig an die Wand.
„Ey, Sully,“ ruft er dann, und sein Ton ist provozierend locker. „Willste da jetzt echt stehen bleiben wie ’n nasser Sack? Deine Kleine hat dich grad sowas von gefriendzoned, Alter.“ Er lacht kurz, rau und spöttisch. Steph lässt die Zigarette zwischen zwei Fingern tanzen und überlegt, wie er Blaze noch einen drauf setzen könnte. Es ist zu leicht. „Ich mein, war doch klar, oder? Adi ist voll der Typ für sowas.“ Sein Blick schweift zu der Badezimmertür. „Vielleicht sollte ich mal nachfragen, ob sie noch Platz haben.“
Blaze' Lachen versiegt und er verliert jegliches Zeit-, Körper- und Geist-Gefühl auf einmal. Sie ist vielleicht einsam. Sagte Del. Und?! Sein Kopf dreht sich langsam und sein Blick wandert beinahe leer über die Gäste die tanzen. Nur eine Nummer. Denkt er, dann setzt er sich in Bewegung.
Oberkörperfrei und völlig durch den Wind packt er Ellie an den Schultern, dreht sie zu sich um. „Ellllie,“ stößt er hervor, seine Stimme überschlägt sich fast. Er schluckt, versucht sich zu konzentrieren, aber sein Herz hämmert in einem Tempo, das ihn fast umhaut. „Tu mir ’nen Gefallen, bitte.“
Die Blauhaarige mustert Blaze verwundert, hebt eine Augenbraue. "Was ist denn los?", fragt sie. Sie hätte mit jedem gerechnet, doch nicht, dass ausgerechnet Blaze sie anspricht. Blaze, der Vero damals so übel mitgespielt hat...
Doch sie beschließt, ihm zumindest diese Chance zu geben. "Worum geht es?"
„Du…“ Blaze spricht schnell, die Worte stolpern, und die Pille macht es nicht besser. „Kannst… du mit mir schlafen? Jetzt sofort?“
Ellie ist noch klar genug im Kopf. "Natürlich...", beginnt sie, nur um dann noch schnell ein "Nicht" hinzuzufügen. "Bist du von allen guten Geistern verlassen? Warum sollte ich das tun?"
Verflucht... Er hat keine Zeit, richtet sich auf und wendet sich ohne was zu sagen um und sieht... Boom! Nein Moment ...Viola! Warum ist er nicht vorher drauf gekommen? Das macht total Sinn! Er wankt kurz, schiebt sich mühsam durch die Gäste in das offene Zimmer wo seine Ex mit Boom steht. "Viola..."
Wachsam hebt David den Blick. Was ist das für eine Unruhe, die da entsteht? Wie ein kopfloses Huhn wirkt Blaze, als er hysterisch durch den Raum fegt. David staunt nicht schlecht, als Ellie ein Angebot unterbreitet wird. Der Typ war doch sonst immer so entspannt. Er weiß, dass die Sequoias irgendwelches Zeug dabei haben - ist der auf nem Trip? In Alarmbereitschaft beobachtet er Blaze, wie der nach Ellies Abfuhr weiter zieht. "Tschuldige mich...", murmelt er und folgt ihm einige Schritte, so dass er ihn im Blick behält. Erst als Blaze Schlafzimmer verschwindet, lässt David von ihm ab. Da drinnen sind genug Leute, die sich kümmern können. Okay, die meisten von denen sind nicht zurechnungsfähig, aber immerhin sind sie es gewohnt, aufeinander aufzupassen. Das allein beruhigt sein Gewissen genug, um ein wenig Kontrolle abgeben zu können.
Blaze' Kopf ist ein verdammtes Schlachtfeld. Dieses Bild – Dennah, heiß wie die Hölle, mit Chip im verdammten Badezimmer – brennt sich ein, egal wie sehr er versucht, es wegzuschieben. Hör auf. Hör auf, daran zu denken.
Er fühlt das Brennen in seiner Brust, das immer tiefer rutscht, zusammen mit diesem elenden Knoten, der sich in seinem Magen festsetzt. Das Bild, die Vorstellung, wie sie sich an Chip drückt, ihn küsst.... Fuck! Hör einfach auf!
Diese Stimme... Viola dreht sich um, nur um zu sehen, wie Blaze hinein wankt. Das war ja ein kurzer Besuch bei Stephen für ihn. Ist das doch nicht nur eine Ausrede gewesen, um den Raum verlassen zu können, so wie sie anfangs vermutete? Wollte er wirklich nur Stephen begrüßen und dann wieder zurück, weil er mich doch vermisst? Doch Viola bleibt skeptisch. "Blaze.", antwortet sie.
Er tritt näher, steht jetzt direkt vor ihr, ignoriert Boom. „Ich… ich will dich.“ Die Worte kommen raus, bevor er sie wirklich durchdenken kann. Seine Hände greifen nach ihrer Taille, nicht fest, aber bestimmt. Sein unfokussierter Blick sucht ihren. „Jetzt. Sofort,“ Es ist keine Bitte, kein Flirten. Blaze beugt sich vor, seine Stirn fast an ihrer, während sein Griff an ihrer Taille fester wird.
Einen Moment zögert Viola. Worte wie diese hätte sie gerne gehört... bei ihrem letzten Treffen. Jetzt klingen sie wie ein Hohn. Wir können ja Freunde sein... Sie erinnert sich noch an Blaze' Satz, der sich in ihr Gedächtnis eingebrannt hat wie Feuer. Er hatte deutlich gemacht, dass es vorbei war. Dass es nicht mehr weiter geht. Und jetzt das?
Sie löst sich von ihm, und packt ihn an den Schultern. "Was ist das für ein Spiel, das du hier spielst?" Booms Herausforderung hat sie in diesem Moment vergessen. Zu sehr fokussiert sich ihre Wut nun auf Blaze.
„Ich will dich. Jetzt. Was soll das für ein Spiel sein?“ Sein Atem ist heiß, schmeckt nach Alkohol.
Das Bild von Dennah und Chip schießt wieder durch seinen Kopf. Sie vögelt wahrscheinlich genau jetzt mit ihm. Blaze' Kiefer spannt sich, seine Worte werden härter, dringlicher. „Du willst doch auch. Ich weiss, dass du willst. Warum also nich?“
Sein Blick wandert zu ihren Lippen, zurück zu ihren Augen. Er spürt, wie das Kribbeln in seinem Körper ihn überholt, seine Gedanken noch weiter zersetzt und seine Zunge schwer macht. „Komm schon, Viola. Kein Gelaber mehr, kein Scheiss. Nur du und ich. Jetzt.“
Viola zieht Blaze an seinen Armen nach oben, so dass er ein paar Zentimeter nach oben schwebt. Sie spürt, wie die Pille, die noch immer in der Hand liegt, so langsam zerbröselt. „Ich bin kein... Lückenbüßer!“, knurrt Viola. „Du hast offenbar keine Ahnung, was ich wirklich will!“ Klarheit. Kein Hin und Her.
Blaze' Mund öffnet sich, aber keine Worte kommen heraus. Sein Magen zieht sich zusammen, als hätte jemand den Knoten darin immer fester zugezogen. Die Welt schwankt kurz vor seinen Augen. Sein Körper sackt ein wenig zusammen, und er schlingert leicht, als ihm übel wird. Nicht nur von der Pille, nicht nur vom Alkohol. Blaze hebt die Hände an ihre Arme, als wolle er etwas sagen oder sich abstützen, aber er stoppt mitten in der Bewegung. Sein Blick ist leer, sein Gesicht aschfahl. Alles in ihm fühlt sich falsch an, so unfassbar falsch. "Ich glaub ich muss kotzen..."
Viola sieht ihm an, dass das nicht nur so dahin gesagt ist. Es geht Blaze wirklich nicht gut. War ich zu hart? Hätte Blaze noch eine Chance verdient? Sie lässt ihn wieder runter. Dass sie am anderen Ende eines Kotzstrahls landet, ist jedenfalls nicht ihr Plan für heute. Selbstzweifel steigen in ihr auf. Um nicht weiter darüber nachzudenken, wirft sie sich den Inhalt ihrer Handfläche nun doch ein. In diesem Moment ist ihr egal, dass sie Boom gerade aufgefordert hat, den Anfang zu machen.
"Aber nicht auf mich!", sagt sie nur, doch dieses Mal ist ihre Stimme etwas ruhiger.
Blaze spürt, wie seine Beine unter ihm nachgeben. Er lässt sich einfach fallen, landet unsanft auf dem Boden, ohne sich wirklich abzustützen. Er streckt den Arm Richtung Boom, zeigt auf sie, will etwas sagen und lässt ihn im Sinne von ‚vergiss es’ wieder sinken. Sein Kopf kippt nach hinten, sein Blick fixiert die Decke als würde dort irgendeine verdammte Antwort stehen. Aber da ist nichts. Nur Leere. Was zum fick....?
"Ich hab schon zwei. Kannst den da fragen." Boom Boom sieht Blaze näher wanken und deutet mit einem Kopfnicken auf ihn. "Der hats ges-" irritiert bricht sie ab, als er Viola uncharmant anspricht. Die Unterhaltung neugierig, aber überrascht verfolgend rümpft sie die Nase, als Viola ihn anhebt. Was soll das denn? Ist das die so ne Art Vorspiel bei denen?
"Hey, lass meinen Drink stehen." Blaze sinkt zu Boden, den Blick an die Decke gerichtet. "Was war das denn fürn peinlicher Move?" Belustigt fixiert sie Viola. "Bist du n scheiß Terminator oder was?" Blaze zugewandt geht sie vor ihm in die Hocke, folgt seinem Blick, kann dort nichts entdecken und betrachtet ihn wieder. "Hey, du kleine Feuersbrunst." Mit der flachen Hand tippt sie ihn vorsichtig an die Wange. "Was los mit dir? Haste die Pille nicht vertragen?"
„Kill mich… bitte.“ murmelt er als sein Fokus sich scharf stellt. Er reibt sich die gepiercte Brust als könne er damit dieses innere Brennen wegkriegen. Das soll einfach aufhören.
Die Brauen verwundert in die Stirn gezogen, hebt sich einer von Booms Mundwinkeln. "Okay, aber ich würde vorher gern wissen, warum." Einen Arm unter seinen klemmend, hebt sie ihn vom Boden auf und führt ihn in das Kinderzimmer, wo es etwas ruhiger ist.
Viola beobachtet die Szene zwischen Boom und Blaze mit gemischten Gefühlen. Die Herausforderung scheint vergessen, zumindest für den Moment. Weder Blaze noch Boom sind sofort aus dem Raum, und so hört Viola noch Teile ihres Gesprächs. Und sie traut ihren Ohren nicht. Chip vögelt mit Dennah? Was? Viola grinst. Wenn Denize das wüsste... Doch sie hat nicht vor, es ihr zu petzen. Warum auch? Soll Chip halt Spaß haben wenn er will. Er ist nicht ihr Lover.
Doch sie will auch nicht einfach zurück bleiben, nachdem Boom eine Herausforderung ausgesprochen hat. Sie folgt ihr in den Raum. Gerade in dem Moment, als Boom sich über Blaze beugt um ihn auszusaugen. Was ist denn jetzt hier los? Blaze hat sich offenbar schnell Ersatz gesucht.
Es interessiert sie nicht mehr. Dennoch fühlt sie sich nicht wirklich in Partystimmung. Sie geht zu Booms Pillendose, nimmt sich gleich drei raus. „So, zufrieden?“ Sie wirft sie ein.. Und spürt kaum eine Veränderung. Diese vampirische Resistenz hat Vor- aber auch Nachteile. „Wenn du weiter machen willst mit der Herausforderung komm einfach nach.“, ruft sie Boom noch hinterher. Gelangweilt von der Szene geht Viola ins andere Zimmer.
Mühsam lässt Blaze sich mitziehen. Er weiss nicht was schlimmer ist. Dass Dennah seinen besten Freund nagelt oder dass sein bester Freund Dennah nagelt. Er wird keinem von beiden je wieder neutral begegnen können. Er wird ausziehen müssen. Wo soll er hin?
„Wenn Chip mich voll…heult weil…. er seine Alte sch..on wieder betrogen hat… un dann auch noch mit .. Dennah, ich schwör….“ er kneift die Augen zusammen. „Mir is kotzübel, mann.“
Konzentriert hört Boom Boom dem gebrochenen Geschwafel zu. Chip und Dennah ... Die Weichflöte und Bitch? Boom Boom muss dreckig grinsen bei der Vorstellung. Schön für den Klappstuhl. "Und? Was ist das Problem?" So ganz begreift sie nicht, warum Blaze die kleine Einlage so stört. "Hast doch selber gesagt, sie kann machen was sie will. Und er ..." Sie zuckt gleichgültig mit den Schultern. "Ist doch sein Fehltritt. So geil kann die Alte ja nicht sein, wenn er die laufend bescheißt." Sie hebt Blaze' Gesicht an und betrachtet ihn aus leuchtenden Augen. Seine Haut ist schweißnass und beinahe farblos. Wieso ist ihm so ... "Scheiße, man. Du stehst auf sie?" Mit einem Blick, der ebenso mitleidig wie genervt sein könnte, packt sie ihn an den Schultern, um ihn aufzurichten.
Bei Booms letzten Worten wendet er den Blick ab. Ja sie kann machen was sie will. Sie ist frei und trotzdem... Und Chip? Er wird sich nie im Leben für Dennah entscheiden. Er hat doch nich die ganze Scheisse mit Jinoh angefangen um Denize und das Balg im Stich zu lassen, oder? Er macht einen Fehler. Zwiegespalten darüber ob er seinen Kumpel vor einem Fehler bewahren sollte, weil es seine Pflicht ist, gemischt mit der Tatsache dass ihn zu 'retten' sich sehr viel heroischer anfühlen würde wenn es irgend eine Tussi wäre und nicht ausgerechnet Dennah und der Wut, die jetzt in ihm hochkocht, blickt er auf.
Soll Boom denken was sie will. "Ich werd ihn killen! Und ... shit..." er wendet sich zur Seite beugt sich vor, würgt und hustet einmal doch es kommt nichts. Fast in der selben Bewegung, dreht er sich zur Tür, richtet sich auf, sucht das Gleichgewicht und macht einen Schritt nach vorn. "Er ist wie die anderen Arschlöcher." Er benutzt sie und wird sie wegschmeissen. Er stockt. "Oder... benutzt sie ihn...?" Der aufkommende Zweifel stoppt seine Bewegung und er bleibt im Raum stehen unfähig sich weder vor noch zurück zu bewegen.
"Benutzen ... pft..." Boom rollt abfällig mit den Augen. "Wir sind alle ab und zu mal Arschloch. Und jeder ist mal das Opfer. Sieh es doch mal so,", lässig legt sie den Arm um seine Schulter und knufft ihn mit der freien Hand. "Leute haben Spaß miteinander und jeder trifft seine eigenen Entscheidungen. Was ist schlimm daran?"
"Ich weiss nich...?" verloren dreht er Boom das Gesicht zu, "Das brennt..." er greift an seine Brust, "genau hier..." und er erinnert sich wieder an den anderen Ausweg, der vorher so sinnvoll erschien und greift Boom Booms Schultern, so ernst er kann sieht er ihr in die Vampiraugen, "Machs wie letztes mal, ich halt den Scheiss nich aus, ich hab kein bock mehr."
"Oh man, Blaze, du bist ne Dramaqueen." Aufmunternd klopft sie ihm auf die Schulter. Ein Seufzen begleitet ihre freundlicher werdenden Züge. "Na schön. Manche wollen es eben kompliziert." Ihre Hand legt sich um seinen Nacken, um ihn ein Stück zu sich zu ziehen. Ihre Augen leuchten auf, wie bei einem wilden Tier, als sie die Zähne in seinen Hals schlägt.
Blaze spürt den Biss, den Sog und sofort sinkt er in sich zusammen. „Fuck.“ stöhnt er heiser und das ist es. Verfickt geil und er vergisst Chip, er vergisst Dennah und das Kribbeln breitet sich durch sein Körper unterhalb seines Bauches aus. „Hör nich auf.“ keucht er, die Arme um Boom Boom geschlungen als wären sie ein Liebespaar und sie küsst ihn auf diese eine Art die ihn schwach werden lässt. „Das… ist besser als sss…“ und dann lässt er los, verliert die Kraft und fällt in dieses müde, gute, Delirium nach dem er süchtig ist. Auf seinen Lippen fast ein Lächeln.
~ Zeitgleich im Badezimmer ~
Der Sambuca poltert zu Boden und ehe Chip einen klaren Gedanken fassen kann, findet er sich im Bad im heißesten Nahkampf wieder, den er sich je hätte ausmalen können. Sie glüht. Schmeckt nach Wodka und irgendwie süß. Fick mich? Eine Welle ungebremster Lust überwältigt ihn. Er packt ihren Hintern, presst sein Becken gegen ihres. Sie soll spüren, was sie auslöst. „Du hast so nen geilen Arsch.“ Leise aufstöhnend fährt er mit den Händen fieberhaft über die beiden prallen Halbkugeln, verheddert sich in irgendwelchem Netzzeug, kommt frei, findet den Weg zu ihrem Oberteil. „Was is das für scheiß Fadenzeugs?“, murmelt er heiser, löst sich aus den Schnüren, gleitet mit den Lippen an ihrem Hals entlang, während es ihn weiter anheizt, wie sie sich an seinem Gürtel zu schaffen macht. „Und wie ich dich will.“
Chip kann ihr Herz trommeln spüren. Seine Rechte umschließt endlich eine Brust, die Linke eilt ihr ungeduldig am Hosenbund zur Hilfe.
Unter ihren zittrigen Fingern springt die Gürtelschnalle auf. Dennah schiebt schwer atmend ihre Hand in Chips Hose, stößt auf geballte Vorfreude und versucht gar nicht erst, sich ein Grinsen zu verkneifen. Chip ist zwar nicht die erste Wahl, aber so oder so wäre er irgendwann fällig gewesen und für diesen Moment ist er perfekt. Er will sie. Seine Begierde jagt ihr eine fast schmerzhafte Gänsehaut über den Körper und schürt ihr Selbstvertrauen. Das ist es, was sie kann. So bleibt sie im Gedächtnis.
Mit beiden Händen reißt sie ungeduldig seine Hose herunter, ihre Finger umschließen ihn, untersuchen seine gesamte Größe und streifen dann hastig ihre Leggings ab, ehe sie ihn zwischen ihre Schenkel klemmt. Die Hände jetzt frei, entledigt sie sich ihres Oberteils und leitet seine Hände zu ihrem Hintern. Ihr Schritt pumpt vor Gier nach ihm. Er soll sie hochheben. Und sich dann nehmen, was er so dringend will.
Endlich. Ihre Hand da wo sie hin soll. Oh jaaa, sie weiß was sie tut. Er erwidert das Grinsen und passt sich ihr lustvoll an. Wenn sie so weiter macht... Chip versucht sich so wenig wie möglich zu bewegen, seine Erregung in Zaum zu halten. Herz pumpt an Herz. Das Fangnetz fällt und seine freie Hand tastet begierig ihre Erregung. Sie ist mehr als bereit. Fuuuck.... Chip spürt, wie ihm die Kontrolle entgleitet. "Warte..", keucht er an ihrem Ohr, als sie ihn zwischen ihren Schenkeln positioniert. Ihre Hand ist so heiß wie ihr Schoß, bewegt sich perfekt. Das Blut pulst unaufhaltsam stärker. "Biiitch...stop..." Es gibt kein Halten. Aufstöhnend entzieht er sich ihr, ehe die geballte Ladung angestauter Begierde sich in einem heißen Schwall auf ihren Bauch, Brust und wer weiß wohin noch entlädt.
Die Brauen zweifelnd in die Stirn gezogen sieht Dennah an sich herab, dann in sein beschämtes Gesicht. Echt jetzt?! Einerseits amüsiert, andererseits verzweifelt schüttelt sie verhalten den Kopf. So leicht kommt er ihr nicht davon. Sie ist rattig, wie eine Schiffsladung Matrosen und sie will - sie WIRD! auf ihre Kosten kommen. Zwei Finger ziehen durch die Flecken, die er so übereilt auf ihrem Bauch hinterlassen hat. Sie hebt sie vor ihr Gesicht, den Blick auf Chip fokussiert. "Auf die Knie.", sagt sie mit fester Stimme, schließt ihre Lippen betont lasziv um ihre Finger und leckt sie ab.
Wie hypnotisiert hängt Chips Blick an Dennahs Bewegungen. Sein Brustkorb hebt und senkt sich immer noch in unregelmäßigen Atemzügen und der erwartete Ekstaseabfall fällt deutlich schwächer aus, als gewohnt. Alter...sie ist der Hammer. Kein einziger der zaghaft anklopfenden, vernünftigen oder beschämenden Gedanken schafft es bis in sein Bewusstsein. Chip fühlt sich, als wäre er nach einer langen, durstigen Wüstenwanderung im Schlaraffenland gelandet und die Leckerbissen fliegen ihm ohne sein zutun direkt in den Mund. Den Mund... Beinahe dankbar, dass sie nichts kommentiert, auf diese Art das Ruder übernimmt und ihn für fähig hält, sie zu befriedigen, legt er die Hände an ihre Hüften und lässt sich mit herzklopfender Vorfreude langsam vor ihr Richtung Boden sinken.
~ Theo/Charlie/Dylan/David ~
Aus der verträumten Zweisamkeit gerissen, schaut Karlotta auf. "Theo?!" Ihr Blick sucht die Umgebung ab und findet schließlich Bea. Fröhlich winkt sie der Freundin zu. Erleichterung, dass der Junge nicht allein hergekommen ist, begleitet die innere Frage, warum Bea ihn mitgebracht hat. "Was machst du denn hier?", fragt sie. "Ich glaub kaum, dass du hier sein solltest." Mit einer Mischung aus Sorge und Enttäuschung wirft sie Dylan einen entschuldigenden Blick zu. "Das ist Theo. Beas Bruder.", stellt sie vor. "Theo, das ist Dylan." Bewusst vermeidet sie den Zusatz, er sei ihr Freund, aus Erfahrungen mit Mikka, der jedes Mal angewidert die Augen verdreht, wenn sie Dylan erwähnt.
"Da hat sich aber jemand verlaufen.", gesellt sich David zu der Gruppe. "Oder bist du schon sechzehn?" Er kennt den Jungen nicht, schätzt ihn aber ungefähr im selben Alter seines Bruders. "Gehört er zu euch?", fragt er an Dylan und Karlotta gewandt.
"Er wohnt in Sulani.", schüttelt Karlotta den Kopf. "Ich kenne ihn." Nachdenklich schaut sie von einem Gesicht zum anderen. "Vielleicht sollten wir ihn nach Hause bringen.", wirft sie in die Runde.
Davids entspanntes Gesicht wird plötzlich ernst, als hinter dem Jungen eine Katze erscheint. Was verdammt noch Mal ... "Was macht die Katze hier?", fragt er scharf. "Ist das deine?" Bei einem Kind würde David ein Auge zudrücken, wenn jemand drauf achtet, dass nichts passiert. Aber ein Tier hat auf solchen Parties nichts zu suchen. "Die muss hier weg." Es ist klar, dass er nicht mit sich diskutieren lässt. All die Gerüche, die Lautstärke, Leute High und betrunken, ... nicht auszudenken, was da alles passieren kann. Langsam kniet David sich in die Hocke, um das Tier zu sich zu locken, doch Silver wirkt unbeeindruckt von seinen Bemühungen.
„Eine Katze ist hier?“ Ellie läuft zu dem Tier, kniet sich hin. „Hallo, du Süße!“, grüßt sie das Fellknäul. Es dauert eine Weile, doch dann erkennt sie den Vierbeiner. Das ist doch Silver! Die Katze, die die Greentails adoptiert haben. Auch Beas kleiner Bruder ist hier. Ist die Katze ihm gefolgt?
„Das ist meine Katze!“, widerspricht Theo laut und zieht Silver schützend auf den Arm. Sein Blick ist trotzig, seine Stimme entschlossen. „Sie ist mein erster Maat, und sie geht nirgendwo hin!“
Bea seufzt leise, doch ihre Augen bleiben ruhig auf Theo gerichtet. „Theo, das geht nicht“, sagt sie mit sanfter, aber bestimmter Stimme. „Hier ist es viel zu gefährlich für sie. Willst du, dass ihr was passiert?“
Theo zögert, hält die Katze noch fester. Bea beugt sich verschwörerisch zu ihm, ihre Stimme wird leise, geheimnisvoll. „Weißt du was? Draußen habe ich Piratenjäger gesehen. Feindliche Piratenjäger.“ Sie hebt die Augenbrauen, als wäre sie selbst überrascht über ihre Entdeckung. „Silver ist die Einzige, die sich unbemerkt anschleichen und sie ausspionieren kann. Das geht nur, wenn sie draußen ist. Hier drinnen kann sie gar nichts ausrichten.“
Theo reißt die Augen auf. Sein Griff um Silver lockert sich, als er Bea ungläubig ansieht. „Feindliche Piratenjäger? Echt?“
„Ganz echt.“ Bea nickt ernst. „Aber sie braucht deine Hilfe, Theo. Du bist der Kapitän. Du musst sie auf die Mission vorbereiten.“
Für einen Moment zögert Theo noch, doch dann nickt er entschieden. „Ok, erster Maat!“ Seine Stimme hat einen Anflug von Dramatik, als würde er auf einer echten Kommandobrücke stehen. Er dreht sich um und trägt Silver zur Tür. „Du hast deine Aufgabe gehört! Enttäusch mich nicht!“
Theo krault das schnurrende Tier. Bea lächelt. Beide haben den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt – weder die Katze noch der Junge. „Theo, wenn du ohne Silver wieder kommst, kannst du bleiben. Aber nicht mit der Katze...“ Sie überlegt kurz. „Es gibt Leute mit Katzenhaarallergie!“, lässt sie sich eine Ausrede einfallen. Sie muss ihm nicht die Illusion nehmen, dass es nicht überall sicher für so ein Tier ist.
Von Allergien hat Theo schon oft genug gehört. „Ich verstehe.“, sagt er nur. „Ok, Silver, du musst draußen bleiben. Du musst unsere Feinde ausspionieren!“ Bea blickt zurück. Die Musik dringt dumpf nach draußen. „Oder soll ich dich nach Hause begleiten?“, bietet sie an. Sie hat ihre Verantwortung vernachlässigt, als sie Theo alleine gelassen hat. Aber hier muss sie wirklich auf ihn aufpassen. „Ich will auch Spaß!“, ruft Theo trotzig aus. „Silver bleibt draußen, und ich bleibe hier!“ Er beugt sich zu Silver herunter. „Ok, Silver. Du musst draußen bleiben und die Feinde ausspionieren. Verstanden?“ Silver schnurrt nur und reibt sich weiter an seinem Bein. Theo scheint das als Zustimmung zu werten.
Bea geht wieder nach innen, zu Charlie und den anderen. Auch Theo folgt ihr. Die Katze ist noch immer draußen. Theo hat die Tür hinter sich geschlossen, so dass sie nicht herein kommt. „Sorry.“, sagt Bea entschuldigend. „Er ist mir gefolgt, und...“ Sie wird von Theo unterbrochen. „Weil ich Bea nicht alleine lassen kann! Wer weiß, was sie ohne mich noch anstellt!“
(Fortsetzung folgt ...)
#9

Geschichtsstrang: Heiße Party IV
~ Dennah/Chip/Viola/Stephen ~
Die letzten Schnüre sind wieder gerichtet und Chips Hinterlassenschaften wurden am Waschbecken beseitigt. Als sie wieder zum Geschehen stößt, stellt sie fest, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Erstaunlich, dass niemand zu ihnen hereinplatzte. Den Gedanken mit einem Schulterzucken abtuend schnappt sie sich die erstbeste Flasche und setzt an, bis die Luftnot sie von dem Getränk trennt. Schnaufend sieht sie sich um. Die Musik dröhnt, überall im Raum verteilt wird getanzt, gequatscht und hier und da rumgemacht. Ihr Körper ist voller aufregender Unruhe - sie muss jetzt unbedingt tanzen. Die Arme über dem Kopf in die Luft erhoben, dreht sie sich im Kreis, sie schließt die Augen will einfach nur loslassen und sein. Ein zufriedenes Lachen legt sich auf ihre Mimik, vor sich her kichernd fühlt sie die Musik, die irgendwie echt scheiße ist, aber sie trotzdem zwingt, sich zu bewegen. Immer energischer hüpft sie neben dem Takt, ihre Bewegungen zunehmend unkontrolliert. Vor ihrem inneren Auge sieht sie Stephen, wie er Blaze am Nacken packt und ihm irgendwelche Lügen erzählt. Und es kümmert sie nicht. Nicht mehr. Es hält sie ohnehin jeder für die Schlampe aller Parties. Was macht da eine Geschichte mehr oder weniger schon aus? Sie wollen die Bitch - sie kriegen die Bitch. So einfach ist das.
~ Stephen ~
Steph sieht Blaze zu und kaum ist er irgendwo verschwunden, breitet sich schon wieder Langeweile in ihm aus. Er sollte es machen wie Dennah und seine Augen scannen den Raum. Er kennt eine Menge Gesichter aus Sequoia. An einige erinnert er sich mehr, an andere weniger. Er macht ein paar Schritte und sieht auf dem Sofa eine junge Frau. Gepierct, bunte Haare, schlank die grade mit einem Typen zu flirten scheint, der mehr Gel in den Haaren hat, als Steph für einen analen Spass brauchen würde. Ungeniert geht er auf beide zu und lässt sich dazwischen fallen. Die Arme über die Rückenlehne ausgebreitet sieht er von einem zur anderen. „Und? Was erzählt dir die Schmalzlocke so spannendes?“ grinst er. Er wendet kurz den Kopf, sieht Chip aus dem Badezimmer kommen, zeigt mit dem Arm auf der Lehne auf ihn, zwinkert dreckig grinsend und hebt ihm den Daumen hoch bevor er sich wieder der Bunten widmet.
~ Chip ~
Chip tritt aus dem Badezimmer und zieht bedächtig die Tür hinter seinem Rücken zu. Suchend schweift sein Blick über das Partygeschehen. Ohne eine Miene zu verziehen registriert er Stephs Gestik und die Tussi neben ihm, wendet den Blick ab und drängt sich ein paar Schritte durch das Gemenge. Blaze ist nirgends zu sehen. Er schlängelt sich weiter durch die Leute.
Als er die nächstbeste Tür aufstößt, erblickt er Boom Boom, die sich gerade aufrichtet und Blaze am Boden vor ihr. "Was is mit ihm?", fragt er alarmiert und tritt einen Schritt in den Raum.
"Alle." Boom Boom zuckt unberührt eine Schulter und wischt sich mit dem Ärmel über die Lippen.
"Scheiße.. was heißt das?" Chip geht neben dem reglosen Körper seines Freundes in die Hocke. Sein Brustkorb hebt und senkt sich minimal. Er lebt also. An seinem Hals zeichnen sich deutlich rote Bissmale ab. Entgeistert hebt er den Kopf. "Alter! Wieso zapfst du ausgerechnet Blaze an?"
Boom missfällt der Ton, den das Klappergerüst anschneidet. Ihre Augen leuchten auf und die Brauen ziehen sich tiefer ins Gesicht. "Krieg dich mal ein, du Teilzeitkumpel. Er wollte das."
Teilzeitkumpel? Chips Herz beginnt schneller zu schlagen. Er schüttelt den Kopf und drängt aufkeimende Gedanken zurück, die erklären könnten, warum Blaze das wollte. Stattdessen lässt er Bilder zu von der Krankenstation nach dem Vorfall an der Schule. Blaze war relativ schnell wieder bei Bewusstsein damals, aber keiner weiß wie lang er in der Schultoilette gelegen hatte, nachdem er gebissen wurde und bis sie ihn entdeckt hatten. "Wie lang bleibt er jetzt knockout?" Muss man irgendwas tun? Oder klappt er irgendwann die Augen auf, als wäre nichts gewesen?
Ein müdes Grinsen zieht über Boom Booms Mimik. Kopfschüttelnd klopft sie Chip kumpelhaft auf die Schulter und wendet sich ab. "Man, der pennt nur." Die Tür zum Schlafzimmer aufstoßend verlässt sie den Raum. "Ihr seid wohl beide Dramaqueens."
~ Viola/Chip ~
Chip folgt ihr mit dem Blick und sieht dann wieder zu Blaze. Auf der Innenwange kauend zögert er einen Moment, kniet dann neben ihn und dreht ihn auf die Seite. Er hat jede Menge getankt, vielleicht kotzt er irgendwann. So erstickt er wenigstens nicht. Blicklos starrt er kurz vor sich hin und schnellt dann abrupt in die Höhe. Er braucht dringend mehr Alkohol.
Auf dem Weg in die Küche scannt Chip die Tanzenden. Dennah. Mit einem entrückten Lächeln im Gesicht auf der Tanzfläche. Irgendwo im Partypillenwonderland. Im Reinen mit sich.
Regungslos folgt er jeder ihrer Bewegungen mit den Augen, stetig flacher atmend. In Chips Kopf drängen sich Sätze aus einer ganz dunklen Ecke heraus, wollen beleuchtet werden, gehört. Er schiebt den Riegel vor. Sie dreht sich im Kreis, reckt die Arme.
Chips Zunge gleitet über seine Unterlippe, die Zähne ziehen nach, bis er unbewusst zubeißt und Blut schmeckt.
Mit einem Ruck löst er sich, drängt sich weiter durch die Gäste und betritt die Küche. Als wäre keine Zeit vergangen und nicht eine wilde Party im Gange, stehen Blaze' Shotgläser immer noch da, wie in Erwartung neu befüllt zu werden. Chip fokussiert sich kurz mit angespanntem Kiefer darauf, schiebt sie beiseite und platziert drei neue. Irgendwo tief in seinem Inneren wurde etwas wach getreten. Etwas Großes. Zwar noch betäubt und nicht bereit ans Licht gezerrt zu werden, aber es regt sich. Deshalb muss es betäubt bleiben. Sein suchender Blick bleibt an einer Tequila Flasche hängen. Entschlossen greift er danach und füllt die Gläser bis zum Rand. Denize Auf ex. Blaze geext. Die Prozente brennen das Gefühl in der Körpermitte nieder. Zo..
Bin ich zu prüde, um hier Spaß zu haben? Jeder vögelt hier offenbar mit jedem rum.. Wenn andere das tun, ist es ihr egal. Aber sie selbst? Viola lehnt sich an die Wand... Sie ist niemand, die nach Sex giert. War sie nie. Auch nicht nachdem sie mit Blaze ihr erstes Mal hatte. Oder bin ich zu nüchtern? Sie mag Abenteuer.. aber eben Abenteuer anderer Art. Aber andererseits ist sie nun frei, seit das mit Blaze geendet hat. Wenn sie ihre Meinung ändert und doch intimer werden will mit jemandem, kann niemand etwas dagegen sagen.
Die Musik ist Mist, die Gesellschaft... mindestens fragwürdig. Vielleicht sollte sie es aufgeben, hier Spaß zu finden, und einfach wieder gehen. Vielleicht hat Lucía ja Bock, was zu unternehmen. Ohne die ganzen Nervensägen hier. Doch dann fällt ihr Blick auf Chip. Trotz allem mag sie ihn eigentlich noch immer. Nach allem, was sie gemeinsam erlebt haben.
Sie läuft zu ihm, schnappt sich auf dem Weg noch zwei Bierflaschen. Bei ihm angekommen, klopft ihm lachend auf die Schulter. Sie hält ihm eine der Bierflaschen hin, nimmt einen Schluck aus der eigenen.
„Und? Was gibt’s Neues? Gibt's mal wieder irgendwelche Einbruchspläne, für die du mich brauchst?“ Sie grinst, als sie in Erinnerung schwelgt. Hat schon Spaß gemacht, der kleine Einbruch in die Schule. Als Überraschung für Blaze... Das Grinsen verblasst. Dieser Name fühlt sich falsch an in ihren Gedanken. Doch sie lässt sich diese nicht anmerken und redet weiter. Ihr Lachen kehrt zurück: „Diese gottverdammte Party könnte jedenfalls wirklich mal ein Update gebrauchen.“ Sie schielt zu Dennah, die sie nun auf der Tanzfläche entdeckt.. Wie kann sie bei dieser Mistmusik so tanzen?
Einbruchspläne, für die du mich brauchst? Die Hand mit dem Shot verharrt in der Luft. Zusammenzuckend erkennt Chip Viola neben sich, die zwei Bier schwenkt.
Update? Was!? „Hi.“ Chip schielt auf die Flasche, die sie ihm reicht und schüttelt den Kopf. „Komm.“ Er füllt nochmal und schiebt ihr einen shot zu. Seinen noch immer fest haltend, deutet er mit einer Kopfbewegung vor sich. „Trink. Ist besser.“
Viola nimmt das Getränk entgegen. "Boom werd ich nie verstehen.", murmelt sie vor sich hin. Doch dann zuckt sie die Schultern. "Egal." Sie nimmt einen Schluck. "Ist aber wirklich besser als das billige Bier." Sie stützt sich auf den Tisch. "Jedenfalls brauch ich Ablenkung."
Zoé Und ex. Der Tequila bahnt sich heiß den Weg durch Chips Kehle. Treibende Elektrobässe übertönen Violas Worte. Chip versteht nur 'Ablenkung'. Leise schwankend stützt er sich am Tisch vor sich ab. "Bist du wegen Blaze hier?" Sein Oberkörper neigt sich etwas seitlich, während er ihr einen prüfenden Blick zu wirft.
"Ich wusste nicht, dass er hier sein würde.", sagt Viola seufzend, "Es ist vorbei zwischen uns. Auch wenn er vorhin angetanzt ist, deutlich unter dem Einfluss von Substanzen, und mit mir Ficken wollte." Sie lehnt sich auf ihre Hand. "Aber nachdem er mit mir Schluss gemacht hat, habe ich mich darauf nicht eingelassen."
"Ficken." Ausdruckslos ruht Chips Blick sekundenlang auf Viola. Alter.. Der Tequila fließt erneut in zwei Gläser, wovon er eins Viola zu schiebt. Beide Arme aufgestützt, sein Körper leicht vor und zurück schwankend, lässt er den Kopf hängen. "Du redest als gings um Bowling." Er runzelt die Stirn. "S is scheiße wenn man ficken will und nich darf." Kopf in den Nacken und weggespült. "Gehs dir gut ohne ihn?", fragt er mit zunehmendem Zungenschlag.
"Ich dachte, ich wär' drüber hinweg. Aber als er plötzlich ankam und nach dem ganzen Hin und Her wieder was wollte hat mich das angekotzt. Genau das wollte ich eben nicht. Mal so und mal so." Sie zuckt die Schultern. "Schätze, wir haben beide irgendwie Schuld, dass es geendet hat." Sie nimmt einen tiefen Schluck. "Und bei dir und Denize? Noch alles klar?" Sie verschweigt, dass sie von der Sache mit Dennah weiß.
Schweigend sieht Chip sie an. Das Ganze Hin und Her... Es regt sich...und muss betäubt werden. Fest schließen sich die Finger seiner Rechten um die Tequilaflasche. "Keine Ahnung."
Der Lärm ringsherum wird dumpf, die Musik tönt hohl, wie durch dicke Schichten Dämmwatte getrieben. "Bleibs noch da oder gehs du mit mir h-heim?" Chip schwenkt die Flasche vor Viola herum. "Also...nur h-heim..so..s is verdammt weit bis Wwinnburg."
Viola muss nun doch lächeln. "Na komm, gehen wir. Ich pass auf dich auf." Eine Stimme in ihr meldet sich: Und bei Blaze machst du dir keine Sorgen nach der Aktion von Boom? Deine Empathie könnte auch besser werden.
"Brauchs nicht, bringt nix." Chip klemmt die Flasche in die Armbeuge und bahnt sich rempelnd einen Weg durchs Getümmel zur Türe.
~ Dylan/David/Karlotta/Theo ~
Amüsiert verfolgt Dylan die Konversation mit Theo. Der Kleine gefällt ihm. „Du passt also auf Bea auf? Das ist ziemlich anständig von dir.“ Er grinst zu Charlies Freundin hinüber und richtet den Blick zurück zu deren Bruder.. „Magst du was trinken? Ich geh mit dir schauen was es gibt.“
"Na klar pass ich auf!", lacht Theo und klopft sich mit der Hand auf die Brust. "Das gehört sich so als Superpirat!" Auch Bea muss lachen. "Oh mann, da geh ich einmal auf eine Party, und bekomme gleich einen Aufpasser zugewiesen." Sie freut sich jedoch, dass der Kleine bei Dylan gut aufgehoben ist. Der wird ihm schon keinen Alkohol andrehen.
Theo wirft Dylan einen schelmischen Blick zu, seine Augen blitzen. „Ich nehme natürlich Grog, wie es sich für einen echten Piraten gehört!“, verkündet er mit einem dramatischen Schwung in der Stimme. Bea hebt eine Augenbraue. „Ach, ja? Grog?“
„Na klar!“ Theo nickt eifrig und schaut von einem zum anderen, sein Grinsen wird immer breiter.
"Ich hab da genau das Richtige für dich.", nickt David dem Jungen zu und deutet ihm zu warten. An der Küchenzeile kramt er im Schrank herum und wird schließlich fündig. Ein altes Einmachglas, mit leicht angesetztem Staub und einer dunklen Flüssigkeit darin. Im letzten Herbst hatte die Familie sich daran versucht, verschiedene Säfte einzukochen.
"Bist du sicher, dass du das schaffst?" Zurück beim unerwarteten Gast, wirft David dem Kind einen prüfenden Blick aus einem halb zugekniffenen Auge zu. "Das ist nichts für Anfänger. Hat schon so manchen Piraten umgehauen."
Dylan, seiner Aufgabe enthoben, wendet sich David zu. Vorgeblich überrascht weiten sich seine Augen. "Du gibst ihm..echt jetzt? Wellenbrecher Grog?" Respektvoll richtet er sich auf und nickt Theo zu. "Wenn er dir das zutraut. Alle Achtung."
Misstrauisch mustert Theo das Getränk. Was ist das? Ist das wirklich echter Grog? Das hat er jedenfalls nicht gemeint. Doch er spielt mit und ruft laut: "Grog! Grog! Grog!" Er nippt vorsichtig dran... verzieht das Gesicht... und reicht Dylan das Glas zurück. "Okay, ausnahmsweise nehme ich heute doch mal ne Cola!", gibt er sich geschlagen. "Zur Abwechslung. Sonst wird es ja langweilig."
"Das finde ich sehr vernünftig, Theo. So kannst du wenigstens dein Schiff noch nach Hause fahren.", kommentiert Karlotta.
Sich ein Lachen verkneifend nickt David Dylan zu. "Na, was ist mit dir, Matrose? Wenn das Zeug erstmal offen ist, muss es auch weg."
"Na gut." Dylan runzelt die Stirn und nickt heroisch. "DAS wäre wirklich eine elende Verschwendung." Er schwenkt die dubiose Flüssigkeit und hebt das Glas gen Charlie. "Prost holde Piratenbraut. Auf die sieben Meere.." Ein kritischer Blick streift das Gefäß. "..und die hoffentlich sieben Leben der Piraten." Er stürzt die Hälfte des Gesöffs hinunter, hustet kurz weil viel zu süß und reicht mit wässrigen Augen an Karlotta weiter. "Geteiltes Leid ..äh.. Wellenbrecher Grog, ist leerer Grog."
Blinzelnd sieht er wieder zu Theo, der die Geschehnisse aufmerksam verfolgt. "Und? Was ist dein Schlachtplan für die Party?"
Lieblich schmunzelnd nimmt Karlotta den Wellenbrecher entgegen. Das kann ja was werden. Ein vorsichtiger Atemzug ätzt ihr beinahe die Nasenhaare in die ewigen Jagdgründe. Die Luft angehalten schüttet sie das süße Zeug die Kehle herunter, bis nichts mehr übrig bleibt. "Ha!" Das leere Glas siegreich in die Luft hebend, verstellt sie ihre Stimme, so tief es geht, was bei ihrem Farbklang nicht sonderlich tief ist, und ruft: "Trinkt aus, Piraten, yoho!" Der einzige Piratenfilm, den sie je gesehen hat, hat sie vor einigen Jahren mit Mikka angeschaut, als er in dieser fragwürdige Phase steckte. Sie selbst konnte und kann diesem Unterhaltungszweig nicht viel abgewinnen. Zwar gefällt ihr der raue Tonfall, aber das dazugehörige Gehabe war ihr immer viel zu vulgär und barsch. Allerdings gefällt ihr, wie Dylan sich dem Jungen anpasst und mit ihm agiert. Sie kommt nicht umhin, sich zu fragen, wie er wohl mit Mikka zurechtkäme, der seit einer Weile eher einer launischen Zicke ähnelt, als einem liebenswerten Bruder.
"So spricht ein wahrer Piratenkapitän!", ruft Theo lachend aus und klopft Dylan anerkennend auf die Schulter - zumindest würde er das, wenn er da überhaupt ran käme. So muss Dylans Rücken herhalten. Er kann nicht verstehen, wie der Kerl das Zeugs runter kriegt. Ihm hatte schon der Minischluck gereicht, den er genommen hat. Aber für Theo wirkt er durch die Aktion wie ein Held. "Bisschen Spaß haben. Bisschen Plündern. Sowas halt."
Gerade will Karlotta zu einem Kommentar zum Plündern ansetzen, als ihr der süße Saft unangenehm schwer den Magen zerwühlt. Im Kampf gegen den Sambucca wälzen sich beide die Speiseröhre hinauf, so dass sie ruckartig die Hände vor den Mund reißt und zum Badezimmer stürzt. Fahrig zerrt sie an der Tür und noch ehe sie begreift, dass das Bad besetzt ist, bahnt sich die bittersüße Suppe scharf schneidend ihren Weg nach draußen. Klatschend landet eine kräftige Pfütze direkt vor ihren Füßen. Umstehende weichen angewidert aus, Rufe von Ekel und Belustigung gehen durch den Raum, während Karlotta vor Scham im Boden versinken möchte. Den ersten Schwall ausgewürgt, stolpert sie zur Küchenzeile, schnappt sich Papiertücher als Erstbestes, was sie finden kann, um die Schande aufzuwischen. Sie ist noch nicht an Ort und Stelle angekommen, als der nächste Überfall sich ankündigt und sie übereilt zur Vordertür hinausstürmt.
"Spaß werden wir auf jeden Fall haben." Dylan beugt sich zu Theo, damit der ihn besser versteht, als Charlie plötzlich davon stürmt. Überrascht richtet er sich auf, reckt den Hals und sieht ihren bunten Haarschopf im Getümmel verschwinden. "Theo, ich glaube unsere Piratenbraut hat sich davon gemacht, das können wir nicht dulden. Bea? Ich übergebe." Er salutiert mit zwei Fingern gegen einen imaginären Piratenhut und folgt ihr so gut es geht. Kurz darauf eilt sie in die Gegenrichtung an ihm vorbei ins Freie. Dylan ahnt woher der Wind weht, greift eine Wasserflasche und entdeckt sie schließlich etwas abseits vom Haus, würgend über einen kleinen Busch gebeugt. Erfahrungsgemäß wollen Menschen in dieser Situation weder angesprochen noch berührt werden, deshalb wartet er, bis sie nur noch schwer atmend in der Stellung verharrt. "Hier, zum sauber machen." sagt er sanft und schiebt die Wasserflasche in ihr Blickfeld.
Oh, mein Gott, das ist so süß! Und so peinlich! Beschämt fängt Karlotta Dylans Blick auf und nimmt schweigend die Flasche entgegen. Den ersten Schluck in die hohle Hand schüttend spült sie sich den Mund aus, spuckt die Überreste ins Gebüsch zu der restlichen Blamage, wiederholt, bevor sie schließlich einen vorsichtigen Schluck nimmt und in sich hinein horcht. "Danke.", haucht sie, als alles ruhig bleibt. Die Augen geschlossen seufzt sie tief. "Das tut mir leid. Ich bin so ..." peinlich, eklig, unsexy, klischeehaft, jämmerlich, unangebracht, widerlich, uncool, mimosig, ...
"..gern Dylans Seestern?" Sehnsüchtig gleitet sein Blick über ihr Gesicht, die geschlossenen Augen, bis zu ihren Lippen. Hier draußen, ohne das ablenkende Partygeschehen, spürt er dieses Ziehen in der Brust wieder stärker. "Da bin ich ziemlich froh drüber.", sagt er leise und nimmt ihre Hände.
Sie sieht ihn an, zuerst verwirrt, dann breitet sich ein warmes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Ja. Das bin ich auch." Ihr Blick sinkt zu ihren Händen, leicht beschämt, aber wieder klar gefasst. "Ich sollte rein gehen und ... sauber machen."
Drinnen ist also auch was passiert. Die Vorstellung mit einem Putzlappen zwischen den tanzenden, torkelnden und durcheinander wuselnden Gästen herumzuwischen, amüsiert Dylan. Das Gespräch nach Marvins Party fällt ihm wieder ein. Sie schämt sich schnell. Wie schon beim letzten Mal verblüfft ihn diese Erkenntnis. Es passt gar nicht zu ihrem sonstigen Selbstbewusstsein. "Hm...wahrscheinlich werden sie dich zu Boden trampeln da drin, wenn du die Stelle überhaupt wieder findest, aber wie du willst." Er lässt eine Hand los, wendet sich zur Hütte und setzt sich in Bewegung.
"Du bist so unglaublich lieb.", lächelt Charlie kaum hörbar.
~ David/Ellie ~
Ellie schmunzelt. Sie hatte die Szene zwischen den Jungs und Theo im Stillen beobachtet. Dieses Mal, wo sie nicht selber im Fokus war, hat ihr Davids Humor gefallen. Kurz sieht sie sich um, doch Theo ist mittlerweile wieder außer Hörreichweite. "Find gut, wie du mit dem Kleinen umgehst. Zwar freundlich, aber trotzdem mit deinem typischen Charme!"
"Bei so beinharten Burschen darf man es sich nicht verscherzen.", entgegnet David trocken. Ein prüfender Blick zu den Sequoias lässt ihn ernst werden. Ganz wohl ist ihm nicht bei dem Gedanken, ein Kind hier zu wissen. Wären nicht Dylan und Charlie anwesend, müsste er vermutlich härter durchgreifen. "Tu mir einen Gefallen, ja? Hilf mir, ein Auge auf ihn zu haben. Mit denen da sollte er besser keinen Kontakt bekommen."
"Klar. Aber ein paar Leute mit Verantwortungsgefühl sind ja zum Glück auch hier." Sie schielt zu Bea. Auch sie behält die Szene im Griff, um notfalls eingreifen zu können, doch sie scheint den anderen auch zu vertrauen.
Kumpelhaft klopft er ihr gegen den Oberarm und zieht an ihr vorbei zum Küchentresen, wo er sich eine Cola holt. Jetzt, wo der Junge davon gesprochen hat ...
"Bring mir eine mit!", ruft sie ihm hinterher. "Aber Alkohol lasse ich besser weg!" Sie ist nicht vollkommen besoffen, und auch ihre Stimme ist noch einigermaßen klar. Allerdings fühlt sie so langsam etwas Schwindel. Besser, sie übertreibt es nicht.
Mit zwei Dosen kehrt David zurück, eine wirft er Ellie herüber, die zweite öffnet er und trinkt einen großen Schluck. "Geliebter Zucker, was wäre ich ohne dich?" Den Arm um Ellies Schulter gelegt führt er sie in den Garten, wo es sich angenehmer plaudern lässt. Der Junge ist vorerst bei Dylan gut aufgehoben. "Also, Ellie. Dann erzähl mal."
Ellie versucht die Dose aufzufangen, doch im etwas angetrunkenen Zustand gelingt es ihr nur knapp. Fast wäre die Dose ihr wieder aus der Hand gefallen. Nur im letzten Moment hat sie diese noch festhalten können. Doch das Öffnen bekommt Ellie dann doch noch hin. Auch sie nimmt einen tiefen Schluck. "Erzählen? Was denn?"
"Was ist dein Traum?" Bedeutungsvoll hebt David die Dose gen Himmel. "Was macht dich glücklich? Wovor hast du Angst? Was bringt dich zur Weißglut?"
"Mehr Mut...", will Ellie gerade anfangen.. Doch dann hält sie inne. Hat sie nicht heute auch Mut gezeigt? Dass sie hierher gekommen ist? Dass sie David jetzt von selbst angesprochen hat? "Mein Traum... wäre Gerechtigkeit.", sagt sie stattdessen. In ihrem Kopf läuft die Szene mit Vero, die seit dem Angriff damals ihr Handgelenk nicht mehr so benutzen kann wie früher.
Viola hat sich zumindest entschuldigt, aber Blaze scheint es noch immer egal zu sein... Sie schüttelt sich bei der Erinnerung, dass er sie ficken wollte. Als ob sie das jemals Vero antun würde! Doch David kennt ihre Freundin nicht, und so geht sie in der Ausführung nicht weiter ins Detail. "Was mich glücklich macht? Gute Freunde. Gemeinsame Zeit mit Leuten, die man mag. Dabei muss es nicht zwingend eine laute Party sein. Auch ruhige Momente mit Freunden sind schön." Ellie nimmt einen weiteren Schluck. "Angst.... naja ich weiß nicht.." Ellie möchte nicht über die Halluzinationen reden, die ihr Angst machen. Stattdessen zählt sie ein Wort auf: Einsamkeit.
David horcht unbemerkt auf. Mut, Gerechtigkeit, Freunde, Einsamkeit. Alles ziemlich große Worte mit viel Interpretationsspielraum.
"Nobel.", nickt er. "Aber wenn du Zeit mit guten Freunden verbringen willst,", sein Gesicht nimmt die verspielte Mimik an, die sie nun schon von ihm kennt, "warum hängst dann mit mir ab?"
"Siehst du hier eine akzeptable Alternative?" Gespielt theatralisch sieht sie sich um. "Ach, hast Recht. Charlie wäre eine gute Wahl gewesen. Aber sie und Dylan kümmern sich so gut um Theo, da will ich dann nicht stören."
Schmal grinsend prostet David dem Mädchen zu. Ihre loser werdende Klappe gefällt ihm. "Die beiden stecken grade in ihrem ganz eigenen Kosmos." Er nimmt einen Schluck, als ihm plötzlich ein Gedanke kommt. "Kennst du Charlie gut?"
"Sie hat mir bei meinem Ex geholfen.", erklärt Ellie. "Ich kenne sie noch nicht so lange wie andere meiner Freunde, aber ich vertraue ihr auf jeden Fall."
"Dann hältst du sie für verlässlich?"
"Ich denke schon..." Nachdenklich sieht Ellie zu ihrem Arbeitskollegen. "Wieso, willst du etwas von ihr?"
Mit einer lässigen Geste winkt er ab. "Ich bin neugierig. Das ist alles."
"Das ist alles.", wiederholt Ellie den letzten Satz. In ihrer Stimme steckt Skepsis. Steht er auf sie und will deshalb Details wissen? Aber vielleicht ist das für David auch nur Smalltalk. Gerade wenn sie denkt, ihn etwas besser zu verstehen, fängt der wieder mit Sachen an, aus denen sie nicht ganz schlau wird. Aber sie spricht das Thema nicht weiter an. "Und bei dir? Was sind deine Träume und Ängste?", fragt sie stattdessen.
"Ein Gnadenhof.", antwortet er ohne zu überlegen. "Mit Platz für alle, die sich von einem beschissenen Leben in Gefangenschaft erholen müssen. Keine Ahnung, ob das jemals was wird, aber ... ", gedankenverloren nickt er vor sich her, "wäre schon geil."
Mit neuem Respekt sieht Ellie zu ihm rüber. "Das ehrt dich.", sagt sie. "Und ich wünsche dir, dass es wirklich klappt. Das ist ein Wunsch, dem kann ich mich ebenfalls anschließen."
"Naja", er schmunzelt klangvoll, "wenns mal soweit ist, brauch ich jede Menge helfende Hände. Weißt Bescheid."
(Fortsetzung folgt ... )
>>> Chip geht nach Sulani >>>
>>> Viola geht nach Sulani >>>
#10

Geschichtsstrang: HeißeParty V
~ Boom/Dennah ~
Jubelnd empfängt die Gruppe Boom Boom zurück in ihren Reihen. McRotz unterliegt gerade dem Wettexen, einen stinkenden Schwall Mageninhalt auf das längst rampunierte Bett verteilend, umgeben von amüsiertem Gelächter. Kiste klopft ihm gröhlend auf den Rücken. Der Typ hats einfach nicht drauf - wird er nie, egal, wie oft er es versucht. Bester Laune wirbelt die junge Vampirin ins Getümmel. Aus der Anlage dröhnt irgendein Metalsong und Boom Boom hat Bock zu feiern. Ihre Gedanken beginnen zu rasen.
Irgendwas kaputt machen, Viola wegen der Flugrattensache anquatschen, was kaputt machen, Bitch finden, kaputt machen, tanzen, kaputt! Zerstörte Sachen sind gute Sachen.
Wild herumhüpfend springt sie gegen jeden, dem sie begegnet, auf dem Weg ins Wohnzimmer. Diese hässlichen Fische - kaputt! Energisch reißt sie den ersten von der Wand und mit Kampfgebrüll auseinander, die Einzelteile im ganzen Raum herumwerfend. Gefolgt von Kiste und anderen, beginnt sie, jeden, den sie erblickt tanzend anzurempeln. Es dauert nicht lang, bis Außenstehende entweder mitmachen oder die Flucht ergreifen. Dennah an den Handgelenken packend zieht sie das Geburtstagskind zu sich und klettert mit ihr auf den Tisch. Diverse Flaschen und Gläser werden beiseite gekickt, was noch trinkbar erscheint, schüttet sie in jeden Schlund, der sich ihr entgegenstreckt. Das leere Gefäß wirft sie gegen die nächstbeste Wand. Der Raum ist erfüllt von jubelndem Geschrei und Gepolter.
"Wos Blääääis?", jammert Dennah ihr ins Ohr.
"Pennt seinen Rausch aus. Wosn Spitzzahn?", brüllt Boom zurück und erntet einen unzufriedenen Blick. "Vergiss den Lappen.", Boom winkt mit abwertender Grimasse ab. "Apropos Lappen. Wir sollten Dietsch' Karre anstecken.", grinst sie weiter.
"Wieso?"
"Nur so. Hatta verdient."
"Ich mein Blaze."
"Ach, ders viel zu weich. 'Es brennt. Hier drin'.", mit übertriebener Gestik zitiert sie Blaze in seinem schwachen Moment und lacht. "Der tut dir nicht gut, Bitch. Ist viel zu verknallt in dich." Hektisch sieht sie sich nach allen Seiten um. "Wir müssen unbedingt was anzünden. Feuer ist gut. Voll geil."
"Ich will nix anzünden.", kommentiert Dennah. "Ich will zu Blaaaze."
Flirtend legt Boom Boom ihre Arme auf Dennahs Schultern ab und umfasst ihren Nacken. "Der sieht dich nicht, wie du wirklich bist." Ihre Stimme wird leiser und rauer, ist aber noch immer gut zu verstehen. "Außerdem liebt dich keiner so, wie ich es tu. Das weißt du doch." Dennahs Gesicht jetzt fest in den Händen haltend, sieht sie die Freundin eindringlich an. Dennah nickt und ihre zu einem Schnabel zerdrückten Lippen formen ein "Ich weiß."
Boom Boom küsst Dennah leidenschaftlich und obwohl sie es schon auf vielen Parties so gemacht haben, fühlt es sich dieses Mal anders für Dennah an. Etwas ist falsch daran, ohne dass sie einen Unterschied ausmachen könnte.
~ Charlie/Dylan/Theo/Bea ~
In der Hütte angekommen wird Charlie schnell klar, dass Dylan vermutlich recht hat. War es hier gerade auch schon so wild? Ein Haufen Leute, die Karlotta nicht kennt, wirbeln im ganzen Raum umher, reißen Möbel um, zerschlagen Geschirr, johlen und scheren sich ein Dreck um das Wohbefinden anderer. Beinahe schockiert verfolgt sie die Geschehnisse, einen Schritt unbemerkt zurückweichend und sich fester an Dylans Hand klammernd. Das gefällt ihr nicht. Spaß haben - klar. Dass auch mal Dinge zubruch gehen, lässt sich sicher nicht vermeiden. Aber das hier? Das grenzt ja schon an mutwilliger Zerstörung. Ihre Pfütze wird längst zertreten sein. "Vielleicht sollten wir ... " Ihr Blick fällt auf Theo, der an die Wand gedrückt mit dem Rücken zu ihr steht. Er muss sich ziemlich unwohl fühlen in diesem Chaos, umringt von größeren, älteren und mit Gott weiß welchen Mitteln stimulierten Leuten. "Lass uns schauen, ob Bea und Theo mitkommen wollen.", schlägt sie vor, richtet ihre Schultern breit aus und marschiert wie ein Fels durch das Chaos.
Wow! Eine Viertelstunde raus aus dem Geschehen und Kompletteskalation. Dylan folgt ihr durch den Tumult, bis sie die Geschwister erreichen. "Hey, es zieht ein Sturm auf, das Schiff wird untergehen!", brüllt er gegen den zunehmenden Lärm an und legt Theo eine Hand auf die Schulter. "Wir retten uns an den Strand!" Er wirft Bea einen fragenden Blick zu und deutet mit dem Kopf zur Türe.
Bea weicht einem fliegenden Teller aus, und zieht Theo an sich. "Los, raus hier!", ruft sie ihrem Bruder zu und schiebt ihn zur Tür. Gerade in diesem Moment kommen Dylan und Charlie zurück. Gemeinsam verlassen die vier das Gebäude und gehen zum Strand.
"Was war denn jetzt los", ruft Theo aus, doch er sieht nicht so aus, als hätte er wirklich Lust darauf, das auch herauszufinden.
"Das passiert, wenn man zu viel von schlechtem Rum und Grog trinkt.", denkt Karlotta laut, heilfroh, dass niemandem etwas passiert ist. "Was sind das für Leute? Kennt die jemand? Ist das Dennahs ... Klientel?"
"Ich nicht, aber kann gut sein." Schulter zuckend blickt Dylan sich um. "Könnt mir vorstellen, dass das die Clique von Boom Boom ist.. Davids Ex. Und Dennah ist dicke mit der." Er fängt Charlies Blick auf. "Ich kenn die nur vom erzählen."
"Boom Boom war diese Vampirin?" Bea hat sie nur am Rande gesehen, aber auch von weitem war der Okkult zu erkennen. Auch der Name Boom ist von irgendeinem der Gäste zwischendurch mal gefallen, so dass sie auch den Namen mitbekommen hat... bevor das Chaos los ging. "Also wirklich. Wenn Dennah solche Freunde hat, sollte sie ihre Prioritäten auch mal überdenken." Sie sieht zu Theo, dann zu den anderen beiden. "Alle unverletzt rausgekommen?" Als das bestätigt wird, sieht man Beas Erleichterung deutlich. "Gut, dass ich gute Reflexe habe. Will nicht wissen wie mein Gesicht ausgesehen hätte, wenn ich dem Teller nicht hätte ausweichen können." Sie sieht zurück zur Hütte. Der Lärm dringt auch nach hier, und so schiebt sie Theo weiter nach vorne. Von Silver keine Spur. Bestimmt ist die Mieze auch längst wieder nach Hause getrottet und hat unterwegs noch Jagd auf Kleintiere gemacht. Ist nicht das erste Mal, dass das Tier auf Sulani herumstreunt. Und so hatte Bea auch keine Bedenken gehabt, als Theo die Katze draußen stehen gelassen hat.
~ Boom ~
Als hätte jemand einen Knopf gedrückt, springt Boom Boom vom Tisch herunter und läuft wild mit den Händen wedelnd durch den Raum, landet schließlich im Bad, wo sie den Inhalt sämtlicher Schränke und Schubfächer auf dem Boden verteilt, bis sie verstrahlt grinsend eine Deoflasche in der Hand hält. "FEUER!", brüllt sie, zückt das Feuerzeug und lässt eine kräftige Stichflamme aus der Dose schießen. "FEUAAAAAAA-HAHA-HAAA!" Die Augen glühen vor Aufregung, als sie mit der lodernden Waffe zwischen den Leuten herumirrt. Kiste jubelt begeistert, die meisten Anwesenden starren vor Schreck zu ihnen herüber, versucht, die Situation einzuschätzen. Einige suchen das Weite, andere beobachten mit vorsichtiger Skepsis, von hier und dort gibt es ermahnende Kommentare. Doch es ist zu spät. Die Gardine an der Badezimmertür geht bereits in Flammen auf, eine alkoholgetränkte Pfütze auf dem Boden folgt und aus der Wandverkleidung aus aufbereitetem Stroh steigt dunkler Rauch auf. Irgendwer versucht der Irren das Geschoss aus der Hand zu reißen, wird von ihr zurückgeschmettert und bleibt benommen zwischen den Stühlen liegen. Boom Boom ist entfesselt. Laut lachend lässt sie die Dose einfach fallen, geht ins Kinderzimmer, wo Blaze noch immer auf dem Boden liegt. Schmunzelnd hebt sie ihn auf, wirft ihn über die Schulter und trägt ihn seelenruhig und mitten im frisch angerichteten Chaos zur Vordertür heraus. Irgendwo am Strand wird sie ihn ablegen. Wer weiß, wozu der Kerl noch gut ist. Wäre schade, ihn anschmoren zu lassen.
~ David/Ellie ~
Noch im Gespräch mit Ellie vertieft, registriert David die lauter werdenden Geräusche des Tumults. Er hatte sich darauf eingestellt, dass Dinge zu bruch gehen und er eine ganze Woche lang aufräumen und putzen muss. Erst als die Klangkulisse sich von hektisch zu panisch steigert, lenkt er seine Aufmerksamkeit zum Innenraum. "Scheiße! Scheiße, scheiße, Boom, nein nein nein..." In höchster Alarmbereitschaft erfasst er die Situation. Wo ist das Kind? Wo ist Boom? Feuerlöscher! "Ruf die Feuerwehr!", fordert er Ellie auf, und hastet Ins Bad, wo er das Löschgerät aus der Verankerung reißt und sofort damit beginnt, die größten Brandherde zu besprühen. "Du!" Irgendwen am anderen Ende des Raumes, nah an der Küchenzeile stehend anbrüllend, fordert er auf, den zweiten Löscher unterm Waschbecken zu nehmen. Fuck! Dieses Mal hat sie ganze Arbeit geleistet.
Ellie wirft einen schnellen Blick um sich. Mehrere Gäste sind bereits hektisch mit ihren Handys beschäftigt, brüllen ins Telefon, rufen die Feuerwehr und die Polizei. Gut, das ist abgedeckt. Sie ignoriert Davids Aufforderung und stattdessen scannt sie die Umgebung. Mit einer festen Bewegung stößt sie den Kleiderständer beiseite, bevor dieser den Flammen zum Opfer fällt, die bereits gefährlich nahe gierig danach greifen. Der Ständer kippt um, scheppert auf den Boden – und dann hört sie es. Ein Stöhnen.
Zwischen den umgestürzten Stühlen und dem Durcheinander kauert jemand, benommen, das Gesicht vor Schmerz verzogen. Ellie zögert keine Sekunde und stürzt zu ihm. „Hey! Alles okay?“
Der Typ hebt den Kopf, blinzelt sie an und nickt langsam. Doch als er sich mühsam aufrichten will, knickt er ein. Sein Bein gibt nach, und er sackt fast wieder zu Boden. Ellie packt ihn instinktiv, bevor er fällt. Sie sieht, wie er wackelig versucht, sich zu stabilisieren, vergeblich. Die Art, wie er taumelt, wie seine Augen kurz flackern – es schießt ihr sofort durch den Kopf: Gehirnerschütterung. Vielleicht auch was anderes. Scheißegal.
„Bleib ruhig, ich helfe dir,“ sagt sie und legt seinen Arm über ihre Schulter. Er murmelt etwas Unverständliches, aber sie hat keine Zeit, zuzuhören. „Komm, wir müssen hier raus!“ Sie zieht ihn hoch, stützt ihn so gut es geht und macht sich auf den Weg, aber sein Gewicht drückt schwer gegen ihre Schulter. Jeder Schritt fühlt sich an, als würden sie durch klebrigen Teer stapfen.
„David!“ Ihre Stimme durchschneidet das Chaos, „David, hilf mir mal!“ Sie schleppt den Verletzten weiter, immer weiter, auch wenn ihre Beine zittern. Sie muss ihn aus dem Gebäude bringen, in Sicherheit.
Verzweifelt versucht David Herr der Lage zu werden, doch die Flammen fressen sich in absurder Geschwindigkeit durch den Raum. Die Luft weicht beißendem Qualm und schon nach wenigen Augenblicken kann er kaum noch etwas erkennen vor brennenden Tränen. Als würden ihm tausend winzige Messer die Atemwege zerschneiden, kann er das aufkommende Husten nicht unterdrücken. Es hat keinen Sinn. Er muss hier raus. Alle! müssen raus. Den nutzlosen Feuerlöscher fallen lassend, reißt er die Ellenbeuge vors Gesicht und torkelt Ellies Rufen entgegen. Bitte, wenn es einen Gott gibt, lass diesen hier der letzte Sim im Haus sein. Es bleibt keine Zeit, alles abzusuchen.
Aus der Hosentasche zieht er ein Tuch, drückt es Ellie vor Mund und Nase und schiebt sie mit Nachdruck voran, zum Ausgang. Den wehklagenden Verletzten, hievt er auf die Schulter und folgt ihr.
Draußen angekommen, schleppt er sich und den Burschen so weit, bis die Hitze nicht mehr in die Haut sticht. Zuerst stark hustend, ist die frische Luft wie ein noch nie erlebter Segen, der seine verkrampften Lungen zögerlich erfüllt. Mit jedem mühsamen Atemzug nimmt er ein wenig mehr davon auf, so dass er sich bald aufrichtet und aus glasigen Augen den Schlussstrich unter der Bekanntschaft zu Boom Boom betrachtet. Er weiß nicht, ob sie das Feuer gelegt hat. Aber er kennt sie gut genug, um sich ein Urteil zu bilden, während die Flammen den letzten Quadratmeter seiner Unbeschwertheit an sich reißen. Die Luft ist erfüllt von knackendem, ächzendem Holz. Beide Hände kraftlos neben dem Körper hängend, kann David den Blick nicht abwenden. Wie konnte sie ihm und all den anderen das nur antun? Das Einzige, was jetzt noch bleibt, ist die lähmende Sorge, dass irgendwer es nicht rechtzeitig hinaus geschafft haben könnte.
Stephen sitzt seit einer Weile am Strand mit den zwei anderen im Kreis als wäre das die logische Schlussfolgerung um eine Party ausklingen zu lassen. Hinter ihnen flackert die brennende Hütte, wirft ein unruhiges, orangefarbenes Licht über die Gruppe. Keiner von ihnen kümmert sich, ist schliesslich nicht ihr Haus. Schmalzlocke wippt vor Lachen hin und her, während die Bunte neben ihm mit geradem Rücken sitzt. Ihre Augen sind geschlossen, die Hände ruhen auf ihren Knien.
„Okay, tief einatmen,“ sagt Steph mit übertrieben sanfter Stimme. Er tut so, als wäre er der Dalai Lama auf Drogen.
Schmalzlocke prustet los, hält sich den Bauch. Aber die Bunte öffnet nur ein Auge, fixiert Locke mit einem halb genervten, halb konzentrierten Blick. „Kannst du das ernst nehmen?“ fragt sie ruhig.
Steph kneift gespielt die Augen zusammen, als ob er einen erleuchteten Moment hat. „Total. Okay, pass auf. Einatmen. Alles Gute reinlassen. Ausatmen. Raus mit dem ganzen Müll.“
Die Bunte atmet tief ein, ihre Haltung bleibt stabil, und sie wirkt wie eine Statue. „Das ist eigentlich gar nicht so schlecht,“ murmelt sie, als sie ausatmet.

Schmalzlocke lacht lauter, liegt halb auf der Seite. „Ernsthaft jetzt? Er ist ein Clown!“
„Ernsthaft,“ sagt sie und schließt wieder die Augen. „Vielleicht solltest du’s auch mal probieren, statt ständig zu motzen.“
Steph hebt die Hände, sein Grinsen wird breiter. „Daaanke, Süsse!“
Bevor sie reagieren kann, setzt er sich kerzengerade hin, presst die Handflächen vor der Brust zusammen und verzieht das Gesicht in eine konzentrierte Grimasse. „Oooommm,“ tönt er laut und langgezogen, aber diesmal bricht auch die Bunte ein kurzes Lachen aus.
„Mach dich nicht lächerlich,“ sagt sie, aber ihre Stimme ist weich und entspannt.
„Zu spät,“ sagt Steph und lehnt sich zufrieden lächelnd zurück.
~ Blaze ~
Der Geruch von Salz und nasser Erde hängt in der Luft. Der Wind ist kühl, aber nicht kalt. Es ist immer noch Nacht. Sterne funkeln.
Blaze blinzelt. Einmal. Zweimal. Er will sich bewegen, tut es aber nicht. Sein Körper ist schwer, sein Kopf leer.
Wie lange liegt er schon hier? Keine Ahnung.
Die Wellen rauschen leise. Nur sein Herz klopft, langsam und dumpf.
Blaze bleibt noch einen Moment liegen, starrt in die Dunkelheit über ihm. Die Sterne flimmern leicht, aber sie sind so weit weg, dass sie ihm scheiss egal sind.
Dann steht er auf. Langsam, wie eine Maschine, die gerade wieder zum Laufen gebracht wird. Der Sand rieselt von seiner Haut, klebt an seiner Hose, aber er schüttelt nichts ab. Keine Energie dafür. Keine Lust.
Er setzt einen Fuß vor den anderen, schlurft los, ohne sich umzusehen. Die Wellen hinter ihm rauschen weiter, als wäre er ihnen genau so egal wie anders rum.
Mit jedem Schritt fühlt er, wie sein Atem schwerer wird. Nicht, weil er müde ist. Es ist was anderes. Da ist etwas in ihm, das sich dreht, das sich anstaut.
Die Bilder in seinem Kopf wechseln ständig. Wie ein scheiss Film, der nie aufhört zu laufen. Und je länger er geht, desto weniger kann er das ignorieren.

Er merkt, wie seine Hände sich langsam zu Fäusten ballen.
Blaze bleibt kurz stehen, zieht tief die Luft ein, als würde das helfen. Seine nackte Brust hebt und senkt sich, die Muskeln sind angespannt. Sein Blick fällt auf den Boden unter seinen Füßen.
Scheiss drauf. Scheiss auf alles.
Er läuft weiter. Er will weg. Irgendwo hin, wo er die scheiss Tür zuschlagen kann und allein ist.
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha, @Murloc, @Simscat2 )
(Danke Cat fürs Puzzeln und schieben

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