Die Welt zwischen den Welten

09.08.2024 13:22 (zuletzt bearbeitet: 09.08.2024 16:01)
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#1
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Wenn bei Teleportations- oder Portalzaubern etwas schief geht, besteht die Gefahr, hier zu landen. Man kann aber auch gezielt hierhin reisen, für die meisten gibt es jedoch keinen Grund dazu.

- In der Welt herrscht endloser Nebel
- Es gibt keinen Tag- und Nachtwechsel
- Überall sieht es gleich aus
- Und es herrscht eine Kühle

Sonstige Details können auch von euch hinzugefügt werden falls nötig.


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09.08.2024 16:01 (zuletzt bearbeitet: 09.08.2024 19:17)
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#2
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<<< Eartha kommt von Tartosa - Earthas Unterschlupf <<<

Charakter: Eartha
Geschichtsstrang: Im Nebel


Eartha geht weiter. Schritt für Schritt. Das ist sie also: Die Welt zwischen den Welten. Die Kreuzung. Sie hat schon viel davon gelesen. Portale und Teleportation sind eine komplizierte Angelegenheit. Wenn etwas schief läuft, endet man hier anstatt am Zielort. Zumindest, wenn man, nicht wie sie in diesem Moment, ganz gezielt dorthin reist.

Im Normalfall will das jedoch niemand. Was sollte man hier? Hier gibt es nichts. Keine Menschenseele. Normalerweise. Aber wenn Timbren irgendwo ist, dann hier.

Eartha blickt in die Ferne. Es gibt keinen Anhaltspunkt am Horizont. Einfach nur… endloser Nebel. Doch sie darf nicht aufgeben. Sie kann nicht aufgeben. Die Energie, die sie von Lucía „geliehen“ hat, reicht aus, um ihr genug Kraft für den Rückweg zu ermöglichen. Sie muss nicht verzweifeln.

Ein wenig hat sie doch ein schlechtes Gewissen wegen der Teenagerin. Doch sie hatte keine Wahl. Sie kann niemandem vertrauen, der die Macht hat, den Spieß umzudrehen. Es musste jemand sein, der zu unerfahren in Magie ist, um sich zu wehren. Um zu verstehen, was los ist. Timbren ist der Einzige, für den sie eine Ausnahme gemacht hätte. Ihm kann sie vertrauen. Doch er ist nicht erreichbar. Und es ist ihre Schuld.



„Timbren?“, ruft sie durch den leeren Raum. Keine Antwort. Natürlich nicht! Er ist schon viel zu lange hier. Was ist noch von ihm übrig? Eartha fällt auf die Knie, verbirgt ihr Gesicht in ihren Händen. Was, wenn sie zu spät ist?

Mrau!“ Die Magierin spürt die pelzige Nase neben ihr. Dankbar, nicht alleine hier zu sein, drückt Eartha die Katze an sich. Diese Welt… dieser unendliche Nebel! Dass alles lässt sie verloren und einsam fühlen. Dabei ist sie noch nicht einmal lange hier. Wie muss es Timbren erst ergehen nach all der Zeit? Gedanken blitzen in ihr auf. Wie es überhaupt dazu kam…

Wir haben es geschafft, Eartha!“ Zufrieden hebt Timbren den mit Kristallen verzierten Stab. Der Diebstahl hat wirklich geklappt! Auch Eartha fühlt den Stolz. Es ging ihr nie um Macht. Die Natur ist immer das gewesen, was sie am ehesten fasziniert hat. Doch Timbrens Plan hatte sie überzeugt. Wie er die Welt reinigen wollte. „Wenn wir gemeinsam unsere Macht bündeln, haben wir die nötige Energie!“, hatte er gesagt.

Eartha, wieder im Hier und jetzt, unterbricht ihren Flashback bei diesem Wort. Was hätte sie und Timbren Gutes tun können! Sie hätten ihre Energie für den Schutz der Welt einsetzen können. Hätten dem Leiden ein Ende setzen können! Das einzige, für das sie den Stab jetzt genutzt hat ist, Lucía die Energie zu stehlen…

Sie wird sich schon erholen!“, sagt Eartha zu sich selbst, um ihr Gewissen zu beruhigen. Mühsam erhebt sie sich. Sie kann keine Zeit verschwenden, weiter nur an die Vergangenheit zu denken. Sie muss nach vorne schauen. Sie muss Timbren finden!


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14.08.2024 16:31
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#3
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Charaktere: Eartha
Geschichtsstrang: Im Nebel


Langsam schleppt Eartha sich weiter. Wie lange ist sie nun schon hier? Sie könnte keine Angabe machen. Wie weit ist sie gelaufen? Dreht sie sich nur im Kreis? Hoffnungslosigkeit macht sich breit. Diese Welt ohne Anhaltspunkte macht es ihr nicht einfach, ihre Sinne beisammen zu halten. Erneut bleibt sie stehen, drückt Pumpkin an sich. Und flüchtet in ihre Erinnerungen, die dieses Mal noch weiter zurück gehen…



Vor ihrem inneren Auge sieht sie die versteckte Hütte vor sich, die sie mit Hilfe der Vögel hatte finden können, deren Sprache sie versteht. Wenn die Gerüchte stimmen, hatte die Magierin, die als „Die Sammlerin“ bekannt ist, auch den Stab der Bindung in ihrem Besitz. Der Stab war ihr Ziel. Sie erinnert sich daran, wie sie Timbren informierte, und sie einen Plan fassten…

Wie gut, dass Timbren auf Tarnzauber spezialisiert ist. Er konnte ihre magischen Auren maskieren und sich und seine Schwester vor den Blicken der Sammlerin abschirmen. Bis diese schließlich ihr Versteck verließ und es eine gute Gelegenheit für den Diebstahl gab.

„Sie weiß ja doch nicht, was sie damit anfangen soll!“ An diese Worte von Timbren kann sie sich noch genau erinnern. Auch, wie sie damals den Zauber wirkte, der die Pflanzenranken wachsen ließ, mit deren Hilfe sie einen Weg ins Innere fanden.

Die ganze Hütte stinkt nach gestohlener Magie!“ Eartha spürte das Kribbeln, das auch Timbren nicht unberührt ließ. Die magischen Artefakte. Die meisten davon waren gut gesichert. Der Stab jedoch war ein niederes Artefakt. Nur dann von Nutzen, wenn man jemanden kennt, dem man vertrauen kann. Es gibt keinen Grund, sich sonst dem Risiko des Zaubers auszusetzen.

Doch das konnte ihr und Timbren nur Recht sein. Es kostet Kraft und Energie, Schutzzauber aufrecht zu erhalten, und Magier konzentrieren sich dabei hauptsächlich um die besonders wichtigen Artefakte. Für Timbren als erfahrenen Magierdieb war es ein leichtes gewesen, den eher einfachen Zauber um den Stab herum zu brechen. Ihre Zusammenarbeit hatte Wirkung gezeigt. Der Diebstahl war gelungen!


Die heutige Eartha öffnet die Augen wieder. Sie weiß, was als nächstes in der Geschichte passiert. Sie ist nicht bereit, sich der Fortsetzung jetzt schon zu stellen.

Ich hab‘ eine Idee, Pumpkin!“ Eartha fasst neuen Mut und probiert ihren Zauber. „Garcad gre!“ Eine farnartige Pflanze wächst nun empor und sorgt durch das Grün für etwas Abwechslung in der trüben grauen Gegend. „Das ist alles?“ Eartha spürt, wie viel Energie diese kleine Pflanze schon gekostet hat. Hier darf sie nicht verschwenderisch sein. Und doch findet sie ein wenig Trost in dem kleinen Pflänzchen. Sie streicht über die Blätter, bevor sie genug Willenskraft findet, um weiterzumachen.



Eartha geht ein paar Schritte weiter, um in etwas Abstand einen weiteren Farn herbeizuzaubern. Sie blickt zurück. Die erste Pflanze ist gerade noch zu erkennen. Auch ein dritter Farn findet seinen Platz ein paar Meter weiter. Wie bei Hänsel und Gretel entstehen im selben Rhythmus die ersten Anhaltspunkte der Gegend seit Ewigkeiten.


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15.08.2024 16:13
avatar  Murloc
#4
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Charaktere: Eartha
Geschichtsstrang: Im Nebel


Ohne Pumpkins Anwesenheit wäre es viel schlimmer. Eartha dreht sich zu der Katze um. Schon lange hätte sie den Verstand verloren, ohne das Tier. „Miau!“, antwortet Pumpkin, so als hätte sie Earthas Gedanken lesen können. Und wie soll Timbren hier finden? Sollte sie aufgeben? Nach Hause kehren, solange sie noch genug Energie dazu hat? Bevor sie sich selber verliert? Eartha entscheidet sich dazu, noch nicht jetzt aufzugeben. Noch hat sie genug magische Power für die Rückkehr.

Schließlich erblickt Eartha etwas am Horizont, doch sie ist zu weit entfernt, um zu erkennen, worum es sich handelt. Hastig eilt sie darauf zu… und erkennt schließlich einen welken Farn. Verdammt! Das ist ihr eigener Anhaltspunkt! Sie ist im Kreis gelaufen! Sie kniet nieder und betrachtet die Pflanze. Der Zauber war doch nur Stunden her. Warum ist der Farn schon welk? Heißt das etwa…



Eartha denkt den Gefanken nicht zu Ende. Sie schiebt ihre Sorgen zur Seite, um sich auf ihr Ziel konzentrieren zu können. Sie geht in eine andere Richtung weiter. Es ist ihre Schuld, dass Timbren in dieser Zwischenwelt gelandet ist. Sie muss ihn auch wiederfinden.

Kaum, dass sie und Timbren die Hütte verließen, schnappte die Falle zu. Gitterstäbe aus reiner Magie schossen aus dem Boden. Gerade noch rechtzeitig konnten Timbren und Eartha davon springen, bevor sie gefangen werden konnten.

Im Wald verfielen beide in ein tiefes Lachen. Sie waren wirklich entkommen! „Haha, ich will unbedingt ihr Gesicht sehen!“, lachte Timbren, und auch Eartha hatte im Überschwang der Glücksgefühle eine Idee: „Zu zweit packen wir doch alles! Ich wette, wir könnten unseren Rückweg auch abkürzen durch einen Zauber. Sagtest du nicht mal, du kennst den Spruch für einen Teleportationszauber?“ Timbren blickte im sie zweifelnd an. „Ja, ich kenn den Spruch für eine Heimreise. Hab mal gehört, wie der angewendet wurde und mir den Wortlaut gemerkt. Aber es ist trotzdem nicht ungefährlich, da weder du noch ich darauf spezialisiert sind.“ – „Ach, sei kein Feigling!“, hielt Eartha dagegen, „Wir bündeln unsere Kräfte und dann packen wir auch das!

Schließlich ließ sich auch Timbren davon überzeugen. Die Zusammenarbeit mit dem neu gestohlenen Stab funktionierte. Die Kräfte waren gebündelt. Der zweite Zauber würde ebenso gut funktionieren!


Die heutige Eartha seufzt. Es hatte eben nicht geklappt. Irgendetwas ist schief gelaufen, und der Zauber war komplizierter als angenommen – auch wenn Timbren die Worte kannte. Hätte ich ihn bloß nicht von dem Versuch überzeugen wollen! Das schlechte Gewissen schmerzt, doch dieses Mal zwingt Eartha sich, nicht stehenzubleiben.

Schon während der Teleportationszauber ausgesprochen wurde, spürte Eartha einen Riss in der Verbindung zwischen ihr und Timbren. Sie waren zu unerfahren, zu übermütig… und hatten komplett unterschätzt, dass sie auch mit den gebündelten Kräften noch keine Übung hatten. Mit letzter Kraft hatte Eartha es irgendwie geschafft, tatsächlich wieder in der Welt zu landen, doch sie spürte, dass es für Timbren anders aussah. Er war fort.



Eartha schleppt sich weiter, ohne ihre Gefühle zuzulassen. Dazu ist jetzt keine Zeit. Sie muss Timbren finden. Er muss hier gelandet sein. Jetzt, mit mehr Erfahrung und mit mehr Wissen, kann sie es endlich wagen, alles wieder gut zu machen und Timbren zu finden… Wie lange kann jemand in dieser Zwischenwelt überleben? Angeblich bleibt hier alles unverändert. Essen und Trinken muss man in diesem Reich aus reiner Magie nicht. Er muss noch hier sein, so wie sie ihn verlassen hat.

Doch stimmt das, was die Experten über diesen Ort sagen? Warum welkte der Farn, wenn sich hier nichts verändert?

Erneut fällt ihr Blick auf einen Schatten im Nebel. Dieses Mal ist es definitiv kein Farn, das erkennt Eartha schnell. Doch was ist es dann? Die Ablenkung bringt auch eine gewisse Erleichterung. Eilig hastet Eartha auf den Punkt zu, ohne ihren Blick davon zu nehmen.


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17.08.2024 21:57 (zuletzt bearbeitet: 19.08.2024 16:38)
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#5
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Charaktere: Eartha
Geschichtsstrang: Im Nebel

„Nein! NEIN!“
Eartha bricht zusammen, als sie sieht, was sie vor sich sieht. „Timbren!“ Von ihrem Bruder ist nicht viel übrig. Nur Knochen und Fetzen von Kleidung. Doch sie weiß, dass er es ist. Sie erkennt den Ring, den er noch immer trägt.. Sie ist.. zu spät.

Eartha sinkt auf die Knie. „Nein!“, lässt sie noch einmal ertönen. Gedanken schießen hoch. An Timbren, der sie immer unterstützt hat. Timbren, der ihr die Angst genommen hat, als sie sich gegen ihre Eltern stellen musste.

Eartha lässt ihre Tränen laufen. Woran ist er gestorben? An Hunger? Durst? Das würde die Theorie der Experten dann erst recht widerlegen. Oder ist es gerade die Tatsache, dass sich hier nichts ändert, die zu seinem Tod führte? Die Verzweiflung, Einsamkeit?



Mit Schrecken erinnert sich Eartha an den Versuch, ihn zu ihr zu teleportieren. Das ist schief gelaufen und nur die gesichtslose Hülle ist aufgetaucht. Aber was, wenn es eigentlich funktioniert hat? Hatte der Zauber nicht mehr von Timbren finden können außer die leere Hülle? Hatte er zu diesem Zeitpunkt schon seinen Verstand verloren?

Die Schuldgefühle wachsen. Hätte sie Timbren noch retten können, wenn sie schneller bereit zur Reise gewesen wäre? Anstatt darauf zu warten, dass Lucía stark genug ist, hätte sie da andere Magier um Hilfe bitten sollen? Egal wie misstrauisch sie ist?

Lange Zeit weint sie an den verstreuten Knochen, bis Eartha sich schließlich doch noch erhebt. Eine Sache gibt es noch, die sie für ihn tun kann.

>>> Eartha geht nach Glimmerbrook (2) >>>


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