Britechester Nr. 11 (E) - Wohnung von David Janko

08.04.2024 20:00 (zuletzt bearbeitet: 14.04.2025 17:56)
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Wohnung im Dachgeschoss




















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08.04.2024 23:21 (zuletzt bearbeitet: 13.04.2024 10:25)
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David >>> Start
<<< Boom Boon kommt von <<< San Sequoia - Haus S. Schmidt


Charaktere: David, Boom
Geschichtsstrang: WTF



Es ist spät in der Nacht, als David den Wohnkomplex erreicht. Der Beat der Musik hämmert ihm ins Ohr und beflügelt sein Gemüt, so dass Kopf und Fuß gleichermaßen im Takt wippen, während er den Hausschlüssel aus der Tasche zieht und geduldig das klimpernde Knäuel zu entwirren beginnt.

"Sie wollen was haben bevors zu spät ist..." Der richtige Schlüssel öffnet die Tür und beschwingt tänzelt David durch den Hausflur. "Sie wolln was tun, was nich inna Zeitung steht... bib-didadam bib-didadam bib-dida-" Ruckartig bleibt er stehen, als er den dritten Stock erreicht. Vor seiner Wohnung liegt, zwischen Rucksack und Jackenbündel eine zusammengerollte Gestalt. Die Stirn runzelnd tippt er mit dem Fuß gegen den Hintern des Mädchens, bis es den Kopf anhebt und ihn müde anblinzelt.

David pult die Hörer aus den Ohren und verstaut sie in der Jackentasche. "We Te Eff, Alter.", grüßt er die alte Freundin.
"Hmmmmkann ich bei dir pennen?"
"Machste doch schon." Er schiebt den Rucksack beiseite und tritt vor die Tür, um aufzuschließen. "Was machst denn hier?"
"Wollte nicht zu meinen Alten. Und draußen ist sackkalt."

Ungefragt schnappt David den Rucksack, um ihn mit in die Wohnung zu nehmen. "Und wieso gehst nicht zu Dennah?"
"Die ist weg."
David stutzt. "Wie, weg?"
"Wurde abgeholt. Meine Alten haben sie verraten. Seitdem penn ich da nicht mehr. Mit diesen Arschkrampen will ich nix mehr zu tun haben." Die Nase hochziehend wirft die Teenagerin ihre Jacken auf die Couch und lässt sich ebenfalls dort fallen.
"Seit dem? Wann war denn das?"
"Vor paar Tagen. Nem halben Jahr... Was macht das für einen Unterschied?"

Einen Augenblick beobachtet David seine Ex-Freundin, wie sie frustriert an ihren Nägeln kaut. In dieser Stimmung hat er sie selten gesehen. Er dreht ihr den Rücken zu und setzt Wasser auf. "Weißt, wo sie is?"
"In Newcrest. Im Waisenhaus." Sie hebt den glasigen Blick. "Zieh dir das rein, Dietsch, ein fucking Waisenhaus."
"Naja,", David dreht sich wieder zu ihr herum, mit dem Steiß an der Küchenzeile angelehnt, "hätte schlimmer kommen können."
"Wieso schlimmer? Erst verlässt du mich und dann wird mir Dennah weg genommen. Das ist so fucking unfair!" Wütend tritt sie gegen den Tisch vor sich.

"Ich hab dich nicht verlassen. Du wolltest rumhuren und hast mich abserviert."
"Aber DU bist weg gezogen. Alle gehen weg und lassen mich hängen."
"Ach, Boom, das ist doch nicht wahr." Er stößt sich von der Arbeitsfläche ab und geht zu ihr herüber. "Komm mal her." Ihre Hand nehmend zieht er sie von der Couch zu sich hoch und an sich heran. "Ist doch keiner gestorben. Du weißt, dass ich für dich da bin. Sonst wärste jetzt nicht hier."



Boom Boom vergräbt ihr Gesicht in Davids Achselhöhle. Er riecht immer noch so gut. "Warum ist alles so unfair?"
"Das kommt dir nur so vor. Du bist eben ein verwöhntes Miststück."


----- Der nächste Morgen -----


"Ich verstehe nicht, warum du dir nicht einfach ein Hotelzimmer nimmst." David füllt die Tassen mit frisch gebrühtem Kaffee, stellt die Kanne zurück und tischt zwei Teller Rührei auf.
"Wasn das Grüne da?" Die Nase gerümpft pult Boom Boom die Petersilie von ihrer Portion.
"Nicht anfassen!" Hastig greift David über den Tisch und hält ihre Hand fest. "Wenn man es berührt, ist das giftig. Das Zeug ist wegen dem Aroma drauf. Du musst das mit der Gabel weg nehmen."
Boom Boom seufzt genervt. "Du bist ja so unfassbar witzig. Arschloch."
David lacht kopfschüttelnd. "Und du bist die Dankbarkeit in Person. Gib her den Kram. Nicht dass du versehentlich etwas Gesundes zu dir nimmst."

"Wie konnte ich mich nur jemals mit dir einlassen?"
"Das hab ich mich auch öfter gefragt.", nickt er, während ein kleines Bündel Petersilie hinter seinen Lippen verschwindet.
"Du siehst aus wie ein scheiß Hase!", meckert sie schlecht gelaunt.
"Kaninchen.", berichtigt er beiläufig, mit der Gabel etwas von dem Ei aufspießend.
"Hase, Kaninchen - ist doch das Gleiche."
"Mitnichten, meine liebe Verflossene," beginnt David und freut sich insgeheim über ihr Augenrollen, "ein Kaninchen ernährt sich von Gräsern und Kräutern, während ein Hase Wurzeltriebe und Rinde bevorzugt."
Provokativ lehnt sie sich ihm entgegen: "Aber beide schmecken richtig gut, wenn sie qualvoll verendet und mit Chilli zubereitet sind."

Betont gelangweilt mustert David seine Ex-Freundin. "Viel zu offensichtlich.", murmelt er kauend. "Was ist los mit dir? Bist du depressiv oder sowas?"
"Quatsch, ich bin bei bester Laune." Mürrisch verschränkt Boom Boom die Arme vor der Brust. "Immerhin habe ich ganze drei Stunden auf einem beschissenen Sofa gepennt!"
"Danke, David, dass du mir einen warmen und trockenen Platz angeboten hast und dass ich bei dir duschen und frühstücken darf, ohne irgendwas dafür tun zu müssen. Das ist voll cool von dir und ich stehe auf ewig in deiner Schuld."
"Dein Fenster zieht, die scheiß Couch ist unbequem und das Frühstück stinkt!" Wütend schubst Boom Boom den Teller über den Tisch, so dass das meiste vom Rührei verschüttet wird.

Davids Augenbrauen ziehen sich tiefer ins Gesicht. Energisch legt er das Besteck ab und beginnt, das Ei vom Tisch und von seinen Schoß zu pulen und die Stücke auf den ansonsten unangetasteten Teller zu krümeln.
"Du benimmst dich immer noch wie ein Kleinkind.", ermahnt er sie. "Mein Bruder ist reifer als du. Und der ist grade mal vier."
"Das kommt dir nur so vor.", zitiert sie seine Worte der letzten Nacht. "Weil du son beschissenes Weichei bist. Du willst wissen, warum ich zu dir gekommen bin? Weil du viel zu nett bist, jemanden vor der Tür pennen zu lassen."

David nickt schweigend vor sich her, seine alte Flamme finster anstarrend. "Du hast ja so recht." Er steht auf und bringt den Teller zur Couch, wo er mit der freien Hand Boom Booms Rucksack packt und das matschige Rührei hinein schüttet. "Ich pack dir sogar noch dein verdammtes Frühstück ein. Und weißt du was? Ich schenk dir auch noch eine Tasse Kaffee dazu." Mit dem Rucksack in der Hand macht er wenige große Schritte zur Maschine, nimmt die Kanne und gießt, den gesamten Inhalt in das geöffnete Fach. Klatschend fließt die Brühe durch den Stoff und hinterlässt eine Pfütze auf dem Boden.

"Du bist so ein Penner!" Boom Boom springt auf und versucht, ihm die Tasche zu entreißen, doch mit ihren deutlich kürzeren Armen kommt sie nicht an ihn heran. "Hör auf, du Flachwichser! Du machst ja alles kap- Lass mich!", protestiert sie lautstark, als er ihr Hab und Gut gegen ihren Brustkorb drückt und sie fest am Arm haltend zur Tür bugsiert.
"Sieh zu, dass du Land gewinnst!" Unsanft schiebt er sie aus der Wohnung, wirft ihre Jacken hinterher und will gerade die Tür zuknallen, als sie entrüstet ruft: "Wo soll ich denn jetzt hin?"
"Du hast ne eigene Kreditkarte. Dir fällt schon was ein." Mit einem Knall landet die Tür direkt vor ihrer Nasenspitze im Schloss.



Für einen kurzen Moment an die Tür gelehnt, pustet David klangvoll Luft aus. Ein Mundwinkel zieht sich zu einem schiefen Grinsen. War doch ganz schön, Boom mal wieder zu sehen, denkt er und macht sich daran, das Chaos zu beseitigen.

>>> David geht nach Britechester (3) >>>


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25.04.2024 19:19 (zuletzt bearbeitet: 09.08.2024 23:19)
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>>> David kommt von Britechester (3) >>>


Charaktere: David, Boom Boom
Geschichtsstrang: Alles für lau?!


Nachdenklich kaut David auf seinem Frühstück herum, den Blick geradeaus auf das Schlafzimmer gerichtet, als würde das Betrachten der geschlossenen Tür ihm die Lösung zum neu aufgekommenen Platzproblem bieten. 'Wenn ich den Schreibtisch ins andere Zimmer stell, ... Aber zu zweit im Zimmer pennen? Ist doch auch irgendwie blöd...' Gerade spießt er ein weiteres Stück Ei auf die Gabel, als er vor der Wohnungstür ein ungewöhnliches Gerumpel vernimmt. Ist Delaila am Umräumen? Ein verhaltener Knall an der Tür lässt ihn den Gedanken verwerfen. Neugierig steht er auf, den Rest des Rühreis von Dylans Hühnern in den Mund schiebend, und schlendert der Geräuschquelle entgegen. Ein Blick durch den Spion drängt ihm ein Schmunzeln ins Gesicht. Einen Schritt zurücktretend reißt er die Tür in den Raum und sieht der erschrockenen Besucherin entgegen.



"Woah! Bist du scheiße!?" Eine Hand aufs Dekolleté gepresst starrt Boom Boom ihn aus großen Augen an.
"Du hast lange gebraucht.", entgegnet David lässig-amüsiert.
"Vielleicht hatte ich zu tun...?"
"Was denn? Omas vom Bordstein schubsen? Kleine Kinder fressen?" Beherzt greift er nach einem Teil ihres Gepäcks und wendet ihr den Rücken zu. "Du schläfst auf der Couch.", erklärt er beiläufig und beginnt, den Tisch abzuräumen.
Trotz eines missmutigen Blickes zum Möbelstück, nimmt Boom die unausgesprochene Einladung an. Etwas Besseres wird sie derzeit nicht finden.



"Und solange du hier pennst, zahlst du den Einkauf." Herausfordernd betrachtet David seine Ex. Ihr verkniffener Ausdruck zeigt ihm deutlich, dass sie schon jetzt genervt ist.
"Na gut.", murrt sie dennoch und verschränkt die Arme vor der Brust. "Aber dafür tust du mir einen Gefallen."
"Welchen?"
"Du fährst mich nach Newcrest."
"Zum Waisenhaus?"
David wendet sich zur Kaffeemaschine um, bereitet einen neuen Durchlauf vor und stellt zwei Tassen auf der Arbeitsplatte ab. "Wieso nimmst du kein Taxi?"
"Hast du ne Ahnung, wie teuer sowas ist?"
Amüsiert funkelt er sie an. "Seit wann bist du geizig?"
"Gar nicht."
"Das musst du mir erklären."



Genervt seufzend rollt Boom Boom mit den Augen. "Du tust immer so oberschlau und kapierst gar nix. Wenn ich meine Karte benutze, wissen meine Alten, wo ich bin."
David hebt verständnislos eine Augenbraue. "Und? Was ist schlimm daran? Die lassen dich doch sowieso machen, was du willst."
"Darum geht's nicht, du Hirni!" Energisch greift sie sich an den Kopf. "Die sollen kein Lebenszeichen von mir mitkriegen. Nicht das Geringste."
Zweifelnd betrachtet David die junge Frau. Bei dem Gedanken daran, ihre Eltern könnten sich sorgen, stiehlt sich ein diabolisches Grinsen auf ihre Lippen.
"Das ist hirnverbrannt.", entgegnet David kopfschüttelnd. "Du bist echt irre. Egal, wie gemein du dich behandelt fühlst - das verdienen die nicht."
"Das geht dich einen Scheiß an, Dietsch."



"Es geht mich was an, wenn du dich hier einnisten willst." Zur Kaffeemaschine herumdrehend zieht David die Kanne von der heißen Platte und gießt beide Tassen voll. "Wie lange gedenkst du denn, mir mit deiner guten Laune auf den Sack zu gehen?"
"Nicht länger als nötig." In der Tasche herumwühlend zieht Boom Boom ihre Zigaretten hervor und steckt sich eine an. "Höchstens bis zu meinem Achtzehnten." Klangvoll atmet sie den Rauch in den Raum.
"Du tickst doch nicht richtig." David stellt eine der Tassen vor ihr auf dem Tisch ab. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich ein halbes Jahr hier rumschnorren lasse."
"Aber wo soll ich denn sonst hin?"
Gleichgültig zuckt David die Schultern. "Eine Woche."
"Dietsch!"
David schürzt die Lippen. Insgeheim muss er zugeben, dass sie wirklich verzweifelt wirkt. "Okay,", seufzt er, "aber du wirst hier nicht den ganzen Tag faul rumhängen. Ich will, dass du dich an den Ausgaben beteiligst."
"Aber wie soll ich denn -"
"Ist mir egal. Wenn du alles für lau willst, schluck deinen Stolz runter und geh nach Hause."
"Auf keinen Fall!" Beleidigt verschränkt Boom Boom die Arme vor Brust.
"Dann musst du was tun, um dir deine Unterkunft zu verdienen. So läuft das nun mal in der echten Welt."



Mit einer Kopfbewegung deutet er ihr, Platz auf der Couch zu machen, woraufhin Boom Boom gehorsam an den Rand rutscht.
"Ein Vorschlag,", beginnt er und nippt an der Tasse. "Du holst mit deiner Karte so viel Kohle wie möglich und eröffnest ein neues Konto. Da kommt das Geld rauf und du kannst frei darüber verfügen. Wir besorgen dir was, worauf du vernünftig pennen kannst, dann suchst du dir einen Job und zuletzt ein Zimmer in einer WG. Das ist günstiger als eine eigene Wohnung. Bis du das hast, kannst du bleiben. Aber zum Sommer musst du raus. Mein Bruder zieht dann hier ein und wir brauchen Platz." Fragend sieht er die Ex-Freundin an. "Okay für dich?"



Boom Boom rümpft unzufrieden die Nase. Wozu soll sie sich einen Job suchen? Sie hat nicht vor, eine Sklavin der Gesellschaft zu werden. Dennoch nickt sie, den Gedanken für sich behaltend. Sie wird anders an Geld kommen. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, wenn man keine Skrupel hat.


>>> David geht nach Brindleton Bay Nr. 16 - Tierauffangstation (2) >>>
>>> Boom geht nach Newcrest Nr. 13 - Waisenhaus Heimathafen (2) >>>


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19.08.2024 19:13 (zuletzt bearbeitet: 28.08.2024 21:07)
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<<< David kommt von Newcrest Nr. 13 - Waisenhaus Heimathafen (2)
<<< Dennah kommt von Newcrest (2)
<<< Boom Boom kommt von Newcrest (2)


Charaktere: David, Dennah, Boom
Geschichtsstrang: Diskutieren



"Aber was soll ich da machen? Du kennst sie doch. Was sie sich in den Schädel setzt, kriegt keiner mehr da raus." David spricht leise, damit nur Dennah seine Worte hört, während Boom Boom unter der Dusche zu einem neuen Sim wird.
"Keine Ahnung." Beinahe verzweifelt hebt die Dreadhead die Arme in die Luft. "Kannst du nicht ... dein Ding machen?"
"Mein Ding?"
"Ja, naja dieses ... "
Den Blick hilflos an die Zimmerdecke gerichtet, sucht sie nach den richtigen Worten. Wie nennt man das, was er tut? "... Reinreden, du weißt schon. Das, womit du immer allen auf die Nerven gehst."
"Diskutieren?" Amüsiert zieht er die Brauen in die Stirn.
"Ja, genau." Die Augen weit aufgerissen, richtet sie den Finger auf ihn.



Davids Brauen ziehen sich tiefer ins Gesicht, so dass seine Augen schmal wirken, als er Dennah nachdenklich mustert. Den Stuhl unter dem Tisch hervorziehend, setzt er sich ihr gegenüber. "Findest du das richtig?"
Dennah stutzt. "Was jetzt?"
"Du bittest mich - nein, du trägst mir auf, ihre Entscheidung, und damit ihren Willen, in Frage zu stellen. Ist das nicht ziemlich hinterhältig und feige? Wenn du so ein Problem mit ihrem Vorhaben hast, solltest du dann nicht mit ihr darüber reden, anstatt mich da mit reinzuziehen?"
"Ja schon, aber ich ... ich dachte nur ..." Schnaufend bricht Dennah ab. Ihre Hände nesteln nervös an den Ärmelsäumen herum, bis sie kurzentschlossen nach der Zigarettenschachtel greift, die auf dem Tisch liegt, und sich eine ansteckt.



"Du dachtest, es wäre einfacher für dich, wenn ich mich mit ihr streite.", erkennt David.
Das Mädchen weicht seinem strenger werdenden Blick aus, zieht eine Schulter in den Nacken und saugt einen Zug Nikotin aus der Kippe. "Mhja?"
"Ist das echt die Art, wie du mit mir umgehen willst? So ein Sim willst du sein?" David fixiert Dennah regungslos, was sie nur noch unsicherer macht. Das Plätschern des Wassers im Hintergrund wird leiser, bis schließlich nur noch ein ungleichmäßiges Tropfen zu hören ist. Boom Boom wird jeden Moment zu ihnen stoßen.
"Man, keine Ahnung." Über den Tisch gelehnt fleht sie den Kumpel an. "Ich will nur nicht, dass sie ... so wird."
"Warum?"
"Ich weiß es doch auch nicht." Ihre Stimme wird zu einem schreienden Flüstern.
"Dann solltest du das rausfinden, bevor sie ..." Zwei Finger vor eine fiese Grimasse haltend, imitiert David die Fangzähne.



"Worüber redet ihr?" Boom Boom betritt, in ein Handtuch gehüllt, den Wohnraum und beäugt die beiden skeptisch.
"Ich hab David grade gesagt, wie cool seine Bude ist." Lässig zieht Dennah an der Zigarette und wirft dem Hausherrn ein unschuldiges Lächeln zu.
David schweigt. Er hält nichts davon, Freunde zu belügen, doch will er Dennah ihre Probleme selbst klären lassen. Stumm steht er auf, schiebt den Stuhl unter den Tisch und geht Richtung Wohnungstür.
"Wo gehst denn jetzt hin?" Dennahs Augen werden groß, als sie seine Bewegung sorgenvoll verfolgt.
"Zum Markt.", entgegnet er humorlos. "Knoblauch kaufen."
Boom Booms Mimik wird misstrauisch, doch sie schweigt.
"Für die Sauce nachher.", fügt er an. Den Türgriff bereits in der Hand, wendet er sich den Mädchen noch einmal zu. "Ach, Boom ... Dan will was mit dir besprechen." Ein Zwinkern geht zu Dennah. "Nur Mut. Sie wird dich schon nicht beißen."





>>> Dennah geht nach Forgotten Hollow (3) >>>
>>> Boom geht nach Forgotten Hollow (3) >>>


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28.08.2024 22:32 (zuletzt bearbeitet: 05.10.2024 00:32)
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<<< Sullivan 'Blaze' Blaisdell kommt von Forgotten Hollow <<<
<<< Dennah Delany kommt von Forgotten Hollow <<<
<<< Boom Boom kommt von Forgotten Hollow <<<
<<< David war in Forgotten Hollow <<<


Charaktere: David, Dennah, Boom, Blaze
Geschichtsstrang: Wie man ein Vampir wird II


Das grelle Schrillen der Klingel wird durch die Schlafzimmertür abgedämpft. Trotzdem schiebt sich das vertraute Geräusch in Davids Wahrnehmung. Langsam rollt er sich im Bett herum, wischt sich über die Augen und blinzelt schwer aufs Handydisplay. Es ist nach Mitternacht. Bestimmt hat Delaila mal wieder ihren Hausschlüssel vergessen. Grummelnd wirft David die Decke zurück, stolpert zur Wohnungstür und drückt auf die Taste mit dem Schlüsselsymbol. Ihren Ersatzschlüssel hängt er von außen an die Klinke und schlurft mit schweren Schritten ins Bad. Wenn er schon mal auf ist, ...
Gerade wäscht er die Hände, als es ungeduldig an der Wohnungstür zu klingeln und klopfen beginnt. Alter ... Genervt und inzwischen halbwegs wach, reißt er die Tür auf. "Was denn? Der Schlüssel hän-" Mitten im Satz stoppt er. Dennah wirft sich ihm in den Arm, während hinter ihr ein junger Kerl Boom Boom durch die Nacht spazieren trägt. David würde sich wundern, aber ein Teil von ihm hat schon lange auf den Moment gewartet, in dem seine Ex-Freundin bewusstlos bei ihm landet. Aufmunternd klopft er Dennah mit einer Hand auf den Rücken, die andere streckt sich dem Unbekannten entgegen. "David.", sagt er und macht Platz, Dennah mit sich in die Wohnung und zum kleinen Esstisch führend, wo er sie behutsam auf den Stuhl setzt. "Will ichs wissen - oder eher nicht?", fragt er, während er aus den Schränken drei Gläser und eine Flasche Wasser hervorholt.



Inzwischen, doch erschöpft, sieht Blaze zu diesem Kerl auf, dem Dennah in die Arme springt. Wer ist das? Ihr Freund? Kurz darauf nennt er seinen Namen und Blaze tut es ihm gleich. Er denkt nicht weiter darüber nach wo sie hier sind und legt Boom Boom auf dem Weg zur Küche behutsam auf dem Sofa ab. Sabber läuft ihr aus dem Mundwinkel und ihr Kopf kippt zur Seite nach dem er ihre Arme ordentlich neben ihren Körper ausgerichtet hat. Erst danach richtet er sich aus dem knien auf und kommt an den Esstisch. Neben Dennah zieht er den Stuhl zurück und lässt sich fallen. Uff… Er hebt den Kopf als David ein Glas vor ihm abstellt. Kurz betrachtet er den Mann. Statur, Frisur, Gesicht…. Blaze hängt einen Arm über die Stuhllehne, was ihm von Aussen nach innen das Gefühl gibt gechillt zu sein. „Wahrscheinlich schon…. Oder?“ antwortet Blaze ihm und richtet die Frage an Dennah. Wenn Boom hier bleibt, sollte der Gastgeber wissen, was auf ihn zu kommt. Auf der anderen Seite, weiss er nicht, was man dem Typen erzählen darf und was nicht.

Beinahe schuldbewusst nickt das Mädchen knapp und sieht David an. "Sie hat es getan."
Der Große hebt zweifelnd die Brauen, sein Blick springt von ihr zu Blaze, zu Boom und wieder zu Dennah. "Dein Ernst?"
Schweigend sieht sie zu Blaze.
"Und dann bringt ihr sie hierher? Du weißt schon, dass wir gestritten haben ..."
"Aber ihr streitet doch immer. Und ... Ich wusste nicht, wohin. Du warst am nahsten."

Seufzend setzt David sich. Für einen Moment herrscht betretenes Schweigen, als er allen Wasser eingießt und sein Glas direkt leert. "Ich muss arbeiten. Ich kann nicht Babysitter spielen."
"Ich kann doch bei ihr bleiben."
Dennah wirkt verzweifelt. "Komm schon, nur heute nacht. Dann bringe ich sie nach Sequoia."
"Ach ja?"
David schüttelt amüsiert den Kopf. "Wie?"
Das Mädchen stutzt. "Ja ... keine Ahnung, mit den Öffentlichen oder so."
Abwägend schaut David von einem Sim zum anderen. Das Ganze gefällt ihm nicht. Die Chance, dass Boom Boom sie überwältigt und ein Massaker anrichtet, ist viel zu groß. "Wie läuft das genau ab?", fragt er in die Runde. "Mit dem Verwandeln."



Ach so… das ist Booms Typ? Filtert Blaze heraus. Er mustert Dennah von der Seite. Wohin nach Sequoia, fragt er sich. Zu den Eltern wollte sie doch nicht mehr und er erinnert sich wie Dennah sagte ihr altes Haus stünde leer. Zudem sagte der Fremde… „Sie wird bald aufwachen und sich über Hunger beschweren gegen den kein Essen der Welt hilft und dann die Tage ein Vampir sein….. der Durst hat….“ beantwortet Blaze die Frage und sieht danach Dennah an. Wenn sie sie nach Sequoia bringen will, ist das ‚wie’ nicht das Problem aber, „Wohin in Sequ? Zu ihren Eltern zu denen sie nicht wollte?“ Ja vielleicht währe es klug, aber er respektiert Booms Willen und die Tatsache dass sie dort ganz sicher nicht aufwachen will. „Wahrscheinlich frisst sie die dann, wenn sie aufwacht…“ Blaze zuckt die Schultern. Sein Blick bleibt bei Dennah. Betrachtet sie, ihre Sorge um ihre Freundin. Er denkt nach.

"Zu mir.", korrigiert Dennah ernst. "Ist zwar nicht sehr nobel, aber vermutlich das Sicherste."
"Das Wort 'sicher' in diesen Zusammenhang, ist ... interessant gewählt." Nachdenklich betrachtet David den schlafenden Gast. Jemandem wie Boom Boom Unsterblichkeit plus übersimlische Kräfte zu verleihen, ist in etwa so sicher, wie seinen Durst mit Säure zu löschen. Die Frage, ob es hätte verhindert werden können, schiebt er beiseite - es bringt nichts, über solche Dinge zu sinnieren. Es ist, was es ist und nicht mehr zu ändern. Nun geht es um Schadensbegrenzung.
Im Stuhl zurück gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, geht er in Gedanken alle Möglichkeiten durch, die ihm in den Sinn kommen. Betretenes Schweigen breitet sich in der Runde aus.



Mit jeder stillen Sekunde wird Dennah merklich unruhiger. Mit dem Fingernagel schabt sie am Stoff ihrer Hose herum, bis sie das Herumsitzen nicht mehr ertragen kann. "Hast noch Kippen da?", bricht es aus ihr heraus.
"Wenn ich das richtig verstehe, haben wir mindestens einen Tag Zeit, bevor sie irgendwem an den Kragen geht.", ignoriert David die Unruhe des Mädchens. "Ich werde nach der Arbeit zur Bibliothek gehen und recherchieren." Prüfend schaut er von Blaze zu Dennah und zurück zu ihrer Begleitung. "Hast du Zeit, ein Auge auf sie zu werfen?"
"Ich habe doch gesagt, ich kann bleiben." Die Brauen tiefer ins Gesicht ziehend, wirkt Dennah genervt. Sie ist schließlich kein Baby, man kann ihr durchaus trauen.
"Sei mir nicht böse, Dan", lächelt David schmal, "aber du bist ihr nicht gewachsen." Fragend widmet er sich wieder Blaze. "Also?"

Blaze kramt seine Kippen auf den Tisch und legt das Feuerzeug dazu. „Boom Boom hätte das sowieso getan, egal was wir gesagt hätten.“ Er zuckt mit den Schultern und wirft einen kurzen Blick zu Dennah, die nervös an ihrer Hose herumfummelt. Dann schaut er wieder zu David. „Wenigstens haben wir jetzt die grösst mögliche Kontrolle darüber und.. ändern können wir’s nicht mehr.“



Innerlich kribbelt es. Dieses vertraute Gefühl, wie eine kalte Brise im Nacken, die ihm eine Gänsehaut beschehrt. Der Gedanke, dass Boom Boom bald aufwacht – hungrig, anders, stärker – lässt ihn nicht los. Und da ist noch was anderes, das er nicht abstellen kann. Er weiß genau, wie sich ein Vampirbiss anfühlt. Dieses High, das ihn durchflutet, wenn die Zähne in seine Haut gleiten und der Schmerz sich in Rausch verwandelt. Egal, wie sehr er versucht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, dieser Gedanke bleibt. Dass Boom Boom genau das tun könnte... es beunruhigt ihn. Aber es reizt ihn auch – mehr, als es sollte.
Er sehnt sich nach diesem Moment völliger Hingabe, obwohl er weiß, dass es egoistisch ist. Dennah wollte nicht, dass Boom Boom ein Vampir wird, und er hat das ignoriert. Dabei kennt er die beiden kaum.
Er beobachtet Dennah, wie sie unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutscht. „Ich bleibe“, sagt er leise, fast beiläufig.
Blaze legt eine Hand auf Dennahs Schulter, ohne groß darüber nachzudenken. Die Geste soll beruhigen, aber in Wahrheit sucht er nur das Gefühl, Teil von all dem hier zu sein. „Es ist gar nicht sicher, dass sie austickt...“, murmelt er. Innerlich kämpft er weiter mit der Schuld, die an ihm nagt, und dieser fast unkontrollierbaren Vorfreude auf das, was bald passieren wird.

Gierig steckt Dennah sich eine Zigarette an, vermeidet dabei jeden Blickkontakt zu den Anderen. Blaze Worte sacken lassend schaut sie betreten aus dem Fenster. Ihr Finger streicht gedankenverloren über der Unterlippe hin und her, während der Rauch der Zigarette dicht vor ihrem Gesicht aufsteigt.
David steht auf, um von der Küchenzeile den Aschenbecher zu holen. "Sie wird schon einen Grund finden, wenn sie will.", kommentiert er trocken die letzte Aussage des neuen Bekannten. "Wenn ich alles erledigt habe, fahr ich euch nach Sulani."
Überrascht horcht Dennah auf. Fragend schaut sie Blaze an, dann David. "Su- Sulani?"
"Ja."
Als wäre dieser Gedanke der logischste der Welt, nickt David mit ernster Mine.
"Wieso?"



"Kennst du einen sonnigeren Ort?"
Seine hellen Augen durchbohren Dennah fordernd, doch sie schüttelt nur stumm den Kopf. "In Sequoia wird sie ihre Eltern aufsuchen und sie vermutlich hinrichten. Das können wir nicht riskieren. Und jetzt ...", David stellt sein Glas in die Spüle, "würde ich gern noch ein paar Stunden pennen." Zielstrebig geht er zur Couch herüber, auf der Boom Boom noch immer im Tiefschlaf ist, und schiebt seine Arme unter ihren erschlafften Körper. Mühelos hebt er sie von den Polstern. "Ihr müsst euch das Sofa teilen. Ich bin nicht auf Nachtgäste eingestellt." In dem kleinen Raum neben dem Schlafzimmer legt er das Mädchen behutsam auf den Boden. Das muss genügen. Wer Unsterblichkeit erlangt, wird eine Zeit lang ohne Luxus auskommen. Ein letzter Blick auf seine Ex-Freundin entlockt ihm ein leichtes Kopfschütteln, ehe er die Tür zuzieht und abschließt. "Sie ist keine Gefangene. Wenn sie will, lasst ihr sie da raus." Den Schlüssel im Schloss stecken lassend, geht er die wenigen Schritte zum Schlafzimmer. "Gute Nacht."

Blaze lehnt sich zurück, nachdenklich den Aschenbecher fixiert. Sulani... er versteht den Gedanken dahinter aber... auf Sulani wird es auch irgendwann Nacht. Es ist als würde man in diesem einen Videospiel jemanden im Pool zu ertränken versuchen, indem man die Leiter entfernt. Früher hat das funktioniert, jetzt klettern sie einfach über den Rand. Und wenn es Nacht wird, lassen übersimlisch starke Vampire sich nicht einsperren.
Blaze sieht Boom Boom, wie sie nachts durch die Sulaner wütet. Aber... vielleicht auch nicht. Es ist so schwer einzuschätzen wie sie sich verhält - er kennt sie einfach nicht gut genug.
Blaze wirft einen verstohlenen Blick auf das schmale Sofa, das sie beide irgendwie teilen sollen. Teilen im Sinne von abwechselnd schlafen? Oder teilen...



Sein Kopf spielt verrückt, lässt ihn Bilder sehen, die ihn ärgern, weil sie gerade jetzt, in diesem Moment, völlig fehl am Platz sind. Aber sein Körper reagiert einfach, ohne dass er es steuern kann. Blaze stützt die Ellbogen auf den Tisch, streicht sich genervt durchs Haar, als würde das helfen, die Gedanken zu verscheuchen. Bescheuert. Das ist das letzte was er jetzt braucht. Er zwingt sich, tief durchzuatmen, den Fokus auf die Situation zu legen, die wirklich zählt. Er sieht zu Dennah hinüber. Ihre Zigarette brennt langsam herunter, die Asche fällt lautlos auf den Boden. Sie wirkt abwesend, verloren, ihre Augen sind auf einen Punkt in der Ferne fixiert, den nur sie sehen kann. Er kann die Sorgen und den Schmerz in ihrem Gesicht lesen und spürt, wie sich die Scham in ihm regt. Sie hat gerade ihre beste Freundin verloren – oder zumindest die Version von ihr, die sie gekannt hat. Boom Boom ist jetzt... etwas anderes.
„Hey,“ sagt er leise, fast vorsichtig, als würde er befürchten, sie aus ihren Gedanken zu reißen. „Warum legst du dich nicht hin und ruhst dich ein bisschen aus? Siehst aus, als könntest dus gebrauchen.“ Er versucht, ein kleines, beruhigendes Lächeln zu zeigen, aber er merkt selbst, wie verlegen es wirkt.
„Ich bleib wach,“ fügt er hastig hinzu, fast entschuldigend. „Bin eh ein Nachtsim.“

Große Augen betrachten ihn. Obwohl sie wirklich müde ist, glaubt Dennah nicht, dass sie schlafen könnte. Ihre Gedanken kreisen immer wieder um die selben Fragen: Was wird mit Boom Boom passieren? Wie wird sie sich verändern? Bleibt ihre Freundschaft bestehen oder werden sie sich auseinander entwickeln?
Ein tiefes Seufzen herunterwürgend, zerdrückt Dennah den Filter im Aschenbecher, bevor sie aufsteht und sich dicht vor Blaze stellt. Eine Sekunde sieht sie ihm in die Augen. Die Muster der linken Iris formen einen auffallend gleichmäßigen Stern. Dennahs Mundwinkel heben sich kaum merklich. Aus irgendeinem Grund gefällt ihr die Erkenntnis. Es ist, als würde etwas Verborgenes ihr ein Zeichen senden, dass alles gut werden wird. 'In jeder Finsternis gibt's einen Stern.', schiebt sich die Textzeile in ihre Gedanken. Ihrem Drang nachgehend lehnt sie sich vor, nimmt Blaze' Handgelenke und legt seine Arme um ihren Körper, der sich an den noch immer sitzenden Blaze schmiegt. Sie braucht die Nähe eines Freundes. Ohne sich etwas dabei zu denken, lehnt sie den Kopf gegen seinen, von einem Arm umklammert hält sie ihn beinahe liebevoll. Seine Nähe, die Wärme, die er ausstrahlt, gibt ihr Kraft. Mit geschlossenen Augen atmet sie ruhig und gleichmäßig, dankbar, dass sie in diesem Moment nicht allein ist.



Blaze beobachtet Dennah, wie sie auf ihn zukommt, und in seinem Kopf schwirren widersprüchliche Gedanken. Sie kennen sich kaum, und doch steht sie jetzt so nah bei ihm, als wäre diese Nähe das Natürlichste der Welt. Es verwirrt ihn. Jetzt, wo er mit Dennah hier sitzt, spürt er eine Wärme, die er seit dem Verlust seiner Mutter nicht mehr gefühlt hat – das macht es auch nicht einfacher. Vielleicht weil es das erste Mal ist, dass sowas Bedeutungsvolles von jemand anderem ausgeht.
Als sie seine Handgelenke nimmt und seine Arme um sich legt, durchzuckt ihn ein unangenehmes Gefühl der Unwürdigkeit. Sie sucht bei ihm Halt, vertraut ihm – aber was hat er getan, um das zu verdienen? Diese Nähe fühlt sich intensiv und gleichzeitig fremd an. Er streicht ihr sanft über den Rücken, nicht nur, um sie zu beruhigen, sondern auch, um sich selbst zu vergewissern, dass das hier real ist.
Einen Moment bleibt er still, während die Gedanken in seinem Kopf weiterwirbeln.
Er löst eine Hand von ihrem Rücken und streicht ihr fast automatisch durchs Haar. Vielleicht versteht er nicht, was diese Nähe bedeutet, aber er weiß, dass sie sie jetzt braucht – und vielleicht braucht er sie auch.
Blaze hebt den Kopf und sieht zum schmalen Sofa. Die Vorstellung, die restliche Nacht dort zu verbringen, fühlt sich immer noch seltsam an. „Komm,“ sagt er leise, fast flüsternd. „Wir sollten ein bisschen schlafen...“
Er steht auf, nimmt sie sanft bei der Hand und führt sie zum Sofa. Er setzt sich und zieht Dennah vorsichtig zu sich, so dass sie sich an ihn lehnen kann. Er selbst lehnt sich zurück, legt einen Arm um sie und schließt die Augen, nicht sicher, ob er wirklich schlafen kann, aber bereit, es zu versuchen.

Die Beine auf dem Polster angewinkelt, legt Dennah ihren Kopf an Blaze' Brust ab. Wohlwissend, dass ihre Frisur auf der Haut kratzen und kitzeln kann, streicht sie die Dreads zur Seite, damit sie ihm nicht lästig werden. Ihr freier Arm streicht über seinen, sie registriert die weiche Behaarung, bis zur Hand, die sie mit ihren Fingern umschließt. Oft lag sie mit Boom Boom so oder ähnlich, wenn eine von ihnen Trost brauchte. Dennah schließt die Augen.

(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon )


>>> Dennah, Blaze, Boom, David gehen nach Sulani - Clemens Ferienhütte >>>


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17.11.2024 18:07 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2024 21:39)
#6
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Textmagier

<<< Dylan und Charlie kommen von Britechester (3) <<<

Fortsetzung: Wo das Leben weh tut



Im obersten Stockwerk lässt David die Tür offen stehen und dreht die Musik leiser.

Don't make me run for something I can't chase,
If you don't want my gun to kiss your pretty face.
Never open your arms if you cannot take an embrace.
And if you don't want my gun, you better kiss this ugly face.

Immer wenn David mit Boom Boom zu tun hatte, schreit etwas in ihm nach dieser Platte. Drangsal scheint die Art von Sim zu kennen, die einen in den Wahnsinn treiben und trotzdem nicht loslassen. Jedes Mal, wenn David denkt, nun hat er das spröde Band zwischen ihnen endlich eingerollt und tief im Schrank vergraben, taucht Boom Boom wieder auf, holt das Knäuel hervor und erinnert ihn an den Reiz, die spröde Dinge mit sich bringen. David liebt das Raue, Kantige und Schroffe an anderen Personen. Gegensätze, Reibungen, Zickereien, Streitigkeiten - sich aneinander messen und gegeseitig herausfordern. Das macht es spannend, mit Anderen zu agieren, sie kennenzulernen. Was die neue Kollegin als unterschwellige Vorwürfe betitelt, ist für David ein amüsantes Spiel, um Glaubwürdigkeit und Selbstvertrauen seines Gegenüber zu testen. Die meisten Sims versagen dabei. Mal sehen, wie Dylans Freundin so tickt.
'Sie hat ordentlich Power und die richtige Einstellung.', hatte er mal über sie gesagt.



Am Stubentisch räumt er die Pläne und Notizen zusammen, um sie ins Schlafzimmer zu bringen. Es spielt keine Rolle, für wie cool und verschwiegen Dylan sie hält. Sie muss nicht gleich in Raketes neue Erkenntnisse eingeweiht werden.
Gerade tritt er zurück ins Wohnzimmer, als ein leises Klopfen kaum die Musik übertönt und Dylans Gesicht im Türspalt erscheint.
Breit grinsend geht David auf ihn zu, hält ihm die Faust zum Abklopfen hin und mustert gleich darauf das Mädchen an seiner Seite. Sieht ... interessant aus. "Hi." Er reicht die Hand. "David."
"Charlie.", erwidert sie mit überraschend festem Händedruck und offenem Blick.
"Immer rein. Setzt euch." Der Gastgeber schließt die Tür, dreht noch einmal an der Lautstärke der Anlage und fragt: "Was darf ich euch anbieten?"
"Für mich Leitungswasser, bitte." Achtsam entnimmt Dylan den Eierkarton aus seiner Tasche und stellt ihn auf die Tischplatte, eher er sich auf die Couch setzt und eine einladende Geste zu Charlie macht, sich zu ihm zu setzen.
"Lola hat sich für dich besonders angestrengt. Drum geht der Deckel nicht richtig zu.", sagt er schmunzelnd zu David. "Ich hab sie mit einem dicken Wurm aus Mamas frisch umgegrabenem Gemüsebeet belohnt." Er lehnt sich zurück und mustert David. "Was geht bei dir so? Gibt's Neues?"
"Richte ihr meinen verbindlichsten Dank aus." Mit der Hand vollführt David eine edle Geste, nimmt den Karton an sich und lagert die Eier im Kühlschrank. Die Pappe legt er zur Seite für seine Schwester. Sie hat immer Verwendung für Dinge dieser Art, um daraus kunstvolle Dekorationen zu basteln. "Einiges.", antwortet er, als er sich den Getränkewünschen widmend, drei Gläser auf ein Tablett stellt, Wasser in eine Karaffe füllt und alles zum Sofa bringt. Er selbst setzt sich auf den Boden den Gästen gegenüber. "Aber zuerst möchte ich deine Freundin kennen lernen." Ein neugieriges Grinsen verläuft von einem Ohr zum anderen. "Belohnt er dich auch für einen guten Eisprung?"
Karlotta lacht auf und klopft mit der flachen Hand auf Dylans Arm. "So weit sind wir noch nicht.", gluckst sie fröhlich. "Ich schätze, das hebt er sich auf, wenn wir den ersten Monat rum haben."
"Klingt, als könnte ich noch was von dem Burschen lernen." David schenkt seinem Freund einen anerkennenden Blick.
Dylan, der den monatlichen Eisprung der Mädels nicht zu seinem üblichen Gedankenrepertoire zählt, rutscht leicht verlegen auf dem Sofa herum, grinst aber dabei. "Ja, immer mit der Ruhe. Du weißt dass Stress bei sowas nicht gut tut.", erwidert er David in Anspielung auf die Käfighühner.



"Du darfst dir einen Wurm aussuchen, ich grab dir jeden aus, den du magst.", verspricht er Charlie todernst und zieht sie in seinen Arm. Wie genial, dass sie den Spruch mit so viel Humor aufgenommen hat. Das lässt ihm direkt das Herz aufgehen. Er mag die Art, wie David solche Sachen einfach so raus haut und üblicherweise steigt er gern mit ein. Nur, er muss sich eingestehen, wenn Charlie dabei ist, fehlt ihm noch die sichere Strategie. Auf keinen Fall will er sie vor den Kopf stoßen oder provozieren, dass sie ihn für einen Trottel hält. Diese Gefühle sind neu und fühlen sich fremd an. Sie ist das erste Mädchen, an dem ihm aufrichtig etwas liegt, deshalb...Themenwechsel jetzt. Schwungvoll und froh etwas zu tun zu haben, füllt er die Gläser mit Wasser. "Sie wird uns unterstützen, wenn wir Ende des Monats die Schweinchen holen." Er blickt auf und die Vorfreude steht ihm ins Gesicht geschrieben. "Hast du kommende Woche mal Zeit mit mir ein paar Sachen am Stall zu schrauben?" David ist geschickt, sie müssten die restlichen Arbeiten an einem Tag schaffen können.
"Klar, kein Ding." David nickt bekräftigend. "Louis hat eine neue Fuhre reinbekommen. Wenn du willst ..." Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich an überschüssigem Material aus der Waldernte bedienen. Natürlich ist das nicht legal, aber es spart Ressourcen. Und solange Davids Stiefvater nicht bemerkt, dass er sich die nötigen Informationen in den Unterlagen besorgt, gibt es niemanden, der zu Schaden kommt. Er nimmt sich eins der Gläser, trinkt einen kleinen Schluck und widmet sich dann dem Mädchen. Sie macht ihn neugierig. "Dylan sagt, du hättest Power und Bock die Welt ein Stück besser zu machen."
Unsicher, wie sie auf diese Anspielung reagieren soll, wirft Karlotta einen Blick zu ihrem Freund. Was darf sie sagen, was ist geheim? Bringt sie ihn in Schwierigkeiten, wenn sie zu viel - oder etwas Falsches verrät? "Ehm, das klingt ziemlich allgemein gehalten. Was bedeutet 'die Welt besser machen'?"
David nickt. Ein Mundwinkel hebt sich amüsiert. "Sehr diplomatisch." In sein Glas schauend richtet er sich an Dylan. "Was denkst du? Sollten wir darüber reden?" Prüfend schaut er unter den Brauen zu ihm auf. "Rakete braucht noch jemanden, der Schmiere steht."



Augenblicklich verändert sich Dylans Miene. Wie elektrisiert ruckt sein Kopf zu David und seine Augen beginnen zu leuchten. "Sie hat es also geschafft? Und jetzt geht es in die heiße Phase?" Raketes Gebiet ist auskundschaften, was sich auch auf Handys und gegebenenfalls PC beziehen kann. Diesmal hat sie es wohl zustande gebracht, zusätzliche Informationen über einen Typ in San Myshuno zu beschaffen, der in illegalen Welpenhandel verwickelt ist. Das ist Gold wert und Grundlage für weitere Aktionen. "Wir können reden.", sagt er ernst zu David und drückt Charlies Hand. "Wenn du bereit bist, einige grausame Fakten zu hören und dich damit auseinander zu setzen." Ernst sieht er sie an. Die Formulierung ist bewusst vage gehalten. Noch hat David sein okay nicht gegeben.
Trocken schluckend blinzelt Karlotta ihren Freund an. Sie weiß von Dylans engagierter Seite. Sie schätzt und bewundert ihn für seine Courage. Trotzdem trifft sie diese Ansage unvorbereitet. Sie war von einem entspannten Treffen unter Freunden ausgegangen. Schlagartig wird ihr bewusst, dass es hier um etwas Anderes geht. Schmiere stehen, heiße Phase, grausame Fakten ... Unsicher schaut sie zwischen den Jungen hin und her. Was erwarten die von ihr? Wollen die beiden sie jetzt rekrutieren? "Was ... läuft denn hier?"
Der Gastgeber steht auf und verschwindet wortlos im hinteren Zimmer. Drangsals klagender Gesang erfüllt vom Plattenspieler aus den Raum, getragen vom Sound einer längst vergangenen New Wave - Ära unterstreicht die Musik Karlottas Gefühl, in irgendetwas hineinzugeraten, von dem sie nicht einschätzen kann, ob es ihr gefällt.

'Convinced being born wasn't bad.
Assured that I would get to die this way.
Convinced being alive wouldn't hurt.
But it did.
But then it did.
But it did.
But then it did.'



Eine Kiste in den Händen haltend kehrt David zurück und setzt sich wieder auf den Boden. Im Schneidersitz platziert er die Box auf seinen Beinen, den Deckel neben sich legend zieht er eine ausgedruckte Landkarte hervor. "Sie hatte wegen Störungen Schwierigkeiten, den genauen Ort auszumachen.", zitiert David die Erklärungen der Hackerin. "Aber inzwischen ist sie ziemlich sicher, dass eins dieser Gebäude die Zentrale ist." Die Karte auf den Tisch legend tippt er mit dem Finger auf eine eingekreiste Markierung. "Welches Haus es wirklich ist, müssen wir vor Ort erkunden. Es wurde beschlossen, zwei Teams zeitgleich zu schicken. Drei Leute pro Gruppe. Knochen und ich sind dabei." Fordernd blickt er zu Dylan auf. "Was sagst du? Wenn du mitmachst, könnten wir eine Neue mitziehen."
Vielsagend wandert Davids Blick zu dem Mädchen. "Du wärst natürlich die ganze Zeit bei einem von uns. Damit du erstmal siehst, was wir tun. Und nicht tun."
Nervös über ihre Schenkel reibend richtet Karlotta sich auf. "Ich weiß noch immer nicht, worum es eigentlich geht."
Prüfend wirft David seinem Freund einen Blick zu. Drangsal beendet seine scheinbar ungehörten Rufe, sodass Stille einkehrt.
"Hunde.", sagt David knapp.

Die Vorstellung gemeinsam mit Charlie so eine Aktion durchzuziehen, facht das Feuer in Dylans Brust noch weiter an. Wenn er ehrlich zu sich selbst ist, war das von Anfang an die Hoffnung.. dass sie sich für dieselben Anliegen wie er und die Gruppe begeistern kann. Für sein Empfinden bringt sie genau die richtigen Voraussetzungen mit. Obwohl er Charlies Nervosität spürt, will etwas in seinem Inneren keine Rücksicht darauf nehmen. Fordert, sie zu überzeugen, mit zu reißen, sie auf ihre Seite zu ziehen. Mühsam unterdrückt er das Gefühl und trinkt einen Schluck Wasser. Das Glas in den Händen drehend, wägt er seine nächsten Worte ab. "Genauer gesagt um eine Hundezucht und den illegalen Handel mit vorgeblich reinrassigen Welpen." Er nimmt einen weiteren Schluck und stellt das Glas wieder ab. "Einer aus der Gruppe hat einen Tipp bekommen und ein anderes Mitglieder hat einen Scheinkauf getätigt, um zu sehen, wer am vereinbarten Treffpunkt aufschlagen würde. Das Junge war viel zu früh von der Mutter getrennt worden, eine übliche Praxis bei unseriösen Züchtern." Seine Kiefer mahlen hin und her. "So bringen sie schneller Geld ein und sie können die Muttertiere noch mehr melken, als sie es ohnehin schon tun." Während Dylan spricht, nimmt seine Stimme eine immer härtere Färbung an. "Wir wissen jetzt, wo die Wohnung liegt und vermuten, dass dort mehrere Muttertiere unter übelsten Bedingungen gehalten werden. Deshalb wählt der Typ einen neutralen Treffpunkt und lässt keinen rein vor Ort." Er sieht erst zu David und dann zu Karlotta. "Das gilt es zu beweisen."



"Wir parken einen Block entfernt und gehen zu Fuß zu den Wohnungen.", erklärt David weiter, das Mädchen fest im Blick. "Einer bleibt draußen, zwei gehen rein. Ihr macht Fotos und haut wieder ab. Das ist alles. Die Bilder werden örtlichen Behörden zugespielt, die dann den Betrieb schließen und die Verantwortlichen festnehmen. Das wäre der Idealfall."
Karlotta schluckt noch einmal. Es klingt simpel, aber die Art, wie die Freunde sie ansehen, treibt ihr eine Gänsehaut über die Glieder. "Wenn es so leicht ist,", sie schaut sorgenvoll von einem Jungen zum anderen, "warum ist das dann so eine große Sache?"
David regt sich nicht, doch sein Blick springt vielsagend zu Dylan herüber. "Es ist nicht leicht.", sagt er mit Nachdruck. "Du wirst Dinge sehen, die dich möglicherweise zum Kotzen bringen. Und das meine ich nicht als Metapher. Aber du darfst keine Spuren hinterlassen. Nichts, was auf deine Person zurückzuführen ist. Wir begehen Hausfriedensbruch, Einbruch und vielleicht Sachbeschädigung. Jede Spur von DNA ist ein Risiko. Schaffst du das, Karlotta Sölberg?"
Der Asiatin schnürt sich die Kehle zu. Ich weiß nicht. Wie soll ich das sagen? Die Lippen aufeinander gepresst nickt sie. Es ist Dylan wichtig und sie will ihm beweisen, dass ihr etwas an ihm und seinen Interessen liegt. Außerdem ist es eine edle Sache. Sie muss es schaffen.
"Wunderbar." Davids Gesicht erhellt sich, als hätte er einen Schalter in den Happy-Modus umgelegt. "Dann brauchst du einen Decknamen.", grinst er auffordernd.
"Einen Decknamen?", wiederholt sie. Die ganze Sache überfordert sie mehr, als sie zugeben mag.
"Wir können uns da drinnen nicht mit Namen ansprechen, müssen aber kommunizieren können. Logisch?"
Karlotta nickt.
"Ich bin Grille, er ist Dolphin. Und du?"
Vier Augen starren sie erwartungsvoll an. Wo ist sie nur hereingeraten? Sie will doch nur mit Dylan zusammen sein, diesem süßen Sunnyboy, der sie so tief beeindruckt. "Seestern.", sagt sie und ihre Mundwinkel heben sich, als sie Dylan in die Augen sieht. Ein warmes Gefühl durchströmt sie. Ein Gefühl von Nähe und Vertrauen. Plötzlich weiß sie: Es wird alles gut.



Yes! Sie ist dabei. Er hat sich nicht in ihr getäuscht. Stolz und Freude erfüllen in einer heißen, stürmischen Woge Dylans Inneres. "Ja, du bist Seestern, der Name ist perfekt." Die Erinnerung an Beas Geburtstag und ihr Zusammensein im Meer steigen in Dylan hoch. Er wäre gern allein mit ihr jetzt, aber es gibt noch so viel zu besprechen. Zärtlich und spürbar sehnsüchtig gibt er Charlie einen sanften Kuss. "Wir sind ein Team.", sagt er, sich lösend, mit belegter Stimme, und grinst etwas verlegen, als er Davids Blick auffängt. "Und passen auf einander auf."


(in Zusammenarbeit mit @simscat2 )


>>> Dylan geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze >>>
>>> Charlie geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze >>>
>>> David geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze >>>


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07.05.2025 00:09 (zuletzt bearbeitet: 08.05.2025 18:33)
#7
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<<< David kommt von Del Sol Valley - Wohnkomplex 4er Studenten-WG Betsy, Wade, Sam <<<
---> Pita Kalim ---> Start

Charaktere: David, Pita
Geschichtsstrang: Momente



Seine Augen zeichnen die Maserung der hölzernen Deckenverkleidung nach. Eine Hand im Nacken, die andere auf dem Bauch ruhend, tippt der Zeigefinger im Rhythmus des inzwischen nervtötenden Ohrwurms, der ihm seit der Party in Del Sol Valley unnachlässig ins Gehirn hämmert. Das hat man nun davon, wenn man Andere ärgern will, blitzt es ihm selbstironisch durch den Kopf. Aber für ihre Blicke hat es sich echt gelohnt. Schade, dass alles so abrupt zu Ende war. Er hätte gern getestet, wie weit El-

Das blechernde Geräusch der Türklingel reißt ihn aus den Gedanken. Wirklich? Sonntag Vormittag?
David schwingt sich aus dem Bett, geht zielstrebig zur Sprechanlage und drückt kurz darauf den Öffner. Eine persönliche Lieferung? Sonntags? Skeptisch rotieren seine Gedanken, während er sich rasch ein Oberteil über den Kopf zieht. Das dreimalige Klopfen lässt ihn kurz darauf zur Tür zurück kehren, wo er skeptisch durch den Spion linst und seinem Auge nicht traut. Ruckartig reißt er die Tür auf. "Nä!!" Der letzte Rest der Schlaftrunkenheit verpufft im Nichts, als sie ihm gegenüber steht. Pita Kalim. Freudig strahlt sie ihm ein warmes Lächeln entgegen.



Davids Körper reagiert, ohne nachzudenken. Mit beiden Hände reißt er sie an sich, drückt sie stürmisch genug, dass ihr ein Jauchzen aus den Lungen treibt, als sie den Boden unter den Füßen verliert.
"Ich fass es nicht!" Mit einer halben Drehung setzt er sie ab, seine Augen leuchten als er sie betrachtet. "Da hast mich voll erwischt. Seit wann bist du zurück?"
"Gestern." Lächelnd wendet sie sich um, elegant, beinahe tänzerisch, während sie sich interessiert im Raum umsieht. "Spezielle Bude." Ihre Stimme ist weich, warm und schön wie ein idyllischer Frühsommerabend. "Meine Güte.", staunt sie bedeutungsvoll, als ihr leuchtendes Augenmerk tief bewegt von einem Neonschild zum nächsten wandert. "Du hast das alles behalten?"
"Natürlich. Das geb ich doch nicht weg."
Ihr ganzes Gesicht lächelt selig bei seinen Worten. "Das ist wie eine Monument unserer gemeinsamen Zeit." Der Papagei aus bunten Neonröhren war das erste Stück der Sammlung.


--- * --- 3 Jahre zuvor --- * ---


"Also, wenn du ihn wirklich wills," David stellte das Glas auf dem Bartresen ab und beugte sich zu seiner Freundin herüber, "dann besorg ich ihn dir."
"Was?" Sie lachte dieses wunderschöne, unbeschwerte Lachen. "Wie willsu das anstellen?"
Gleichgültig zuckte er mit den Schultern. "Na, hingehn unn nehm unn dann wech, ab durche Midde."
"Einfach hin und nehmen.", wiederholte sie. "Das klappt niemals. Das sehn doch alle." Pita richtete sich auf dem Hocker auf, einen Arm hinter sich in den Raum deutend. "Du vergiss, dassu nich allein aufer Welt biss."
"Ach, du muss nur so tun, als obs dir jehört. Dann lassense dich in ruhe." Leicht schwankend erhob er sich, beide Hände auf den Tresen gestützt. "Ich ßeigs dir." Vollkommen selbstsicher zog er langsam am Barkeeper vorbei, Richtung Toiletten, das Objekt der Begierde prüfend im Augenschein. Die Neonlampe war lediglich durch zwei Haken an die Wand geklemmt. Das Kabel verlief irgendwo hinter dem Schrank - auf den ersten Blick schien es schwierig, es schnell und unbeschadet hervorzuholen.
Geduldig wartend stand David in der dunklen Ecke des Ganges, bis der Barkeeper am anderen Ende unter der Theke nach etwas zu suchen schien. Jetzt schnell! Zwei lässige Schritte in dessen Arbeitsbereich, als würde David genau dort hingehören, griff er unaufgeregt nach der Papageienlampe, um sie von der Wand zu pflücken. Die Finger tasteten am Kabel entlang, bis hinter den schweren Schrank, nur um festzustellen, dass ein intakter Besitzerwechsel ihn würde auffliegen lassen. Ein Kabel ließe sich leicht ersetzen, dachte er und griff nach dem scharfen Messer hinter sich, mit dem im Laufe des Abends unzählige Zitronen und Limetten geschnitten wurden. Kurzerhand setzte er die Schneide an und durchtrennte das Kabel, legte das Messer zurück und schob den Papagei unser seinen Pulli. Wie vorausgeahnt schien niemand der anwesenden Gäste von ihm Notiz zu nehmen, als er sich mit einem selbstgefälligen Grinsen neben seine Freundin stellte. "Also, ich hab alles. Wegen mir könnwa gehn."
Pita betrachtete ihn mit offen stehendem Mund. Amüsiert schmunzelnd nickte sie schließlich und schmiegte sich an seine Seite, als er beim Verlassen des Clubs den Arm um ihre Schulter legte.
"Hier. Schenk ich dir." Auf der Straße angekommen, zog David die Trophäe unter seinem Pullover hervor.
Pita schüttelte angetan den Kopf. "Du bist so ein Blödmann." Zaghaft, fast liebevoll, nahm sie die Lampe entgegen. Ihre Finger strichen sanft über die geschwungen Leuchtstoffröhren, ehe sie das Stück lächelnd an David zurück gab. "Behalte sie." Ihre Stimme war voller Wärme, der leichte Zungenschlag des Alkohols war kaum noch zu hören.
"Wieso? Ich hab die für dich besorgt."
"Es ist dein Geburtstag. Sie ist mein Geschenk."
"Aber dann hab ich mir ja mein eigenes Geschenk geklaut. Das doch voll unlogisch."
Besserwisserisch sah er zu Pita herunter.
"Mein Geschenk ist, dass du immer an mich denken wirst, wenn du sie siehst." Ihre tiefbraunen Augen strahlten ihm mit einer durchdringenden Kraft entgegen, dass sein Gesicht einfror. Etwas an ihren Worten beunruhigte ihn.





--- * --- heute --- * ---



Als würde er versuchen, in ihre Gedanken hineinzuschauen, betrachtet David seinen Überraschungsgast. Sie trägt ärmelfrei. Er kann sich nicht erinnern, dass sie in der Vergangenheit ihre Arme zeigte, nachdem sie ihre Entscheidung durchzuführen versucht hatte. Lange Narben ziehen sich scharfkantig von den Handgelenken über ihre halben Unterarme durch die ansonsten so makellose Haut. Die alten Wunden sind längst verheilt, doch die Erinnerungen treiben ihm Sorge ins Gemüt. Wie mag es in ihrem Inneren aussehen?
"Du siehst großartig aus.", bricht er das Schweigen und meint es ehrlich, auch wenn er ihr gegenüber nie objektiv sein konnte.
Langsam wendet sie sich zu ihm herum. "Mir geht's auch gut." Ihre weichen Lippen formen ein entspanntes Lächeln. "Richtig gut, sogar."
Die Ehrlichkeit in ihren Worten lässt David aufatmen. Seine Mundwinkel heben sich. Als würde er sich aus einer Starre lösen, schließt er die Tür und bietet ihr an, sich zu setzen. "Du musst mir alles erzählen. Wo du warst, was du gesehen und erlebt hast. Wie lange bleibst du?" Mit wenigen Schritten steht er an der Küchenzeile, rafft Gläser, Wasser und den letzten Saft zusammen, um alles gemeinsam auf dem Couchtisch abzustellen.



"Ich zieh wieder hierher.", beginnt sie. Wohlwissend, dass ihre alter Freund sich darüber freuen wird, kann sie sich ein Grinsen nicht verkneifen. Beherrscht liegen ihre Hände mit den Innenflächen aneinander zwischen den Knien und erwecken so den Eindruck, als würde sie einem emotionalen Sturm trotzen wollen.
"Nicht dein Ernst!" Davids Gesicht strahlt. "Wie geil ist das bitte?!"
Pitas weiße Zähne erhellen ihren ohnehin schon leuchtenden Ausdruck. "Ziemlich geil." Ihre Schultern ziehen beschämt in die Höhe und umrunden ihren Kopf. "Ich hab lange ... sehr lange darüber nachgedacht, was ich mit meinem Leben anfangen will. Nachdem hier alles ... so gelaufen ist, dachte ich eine Weile, ich könnte nicht weiter machen. Aber ..." Zögerlich greift sie nach dem Saft und gießt eines der Gläser halbvoll, die andere Hälfte ergänzt sie mit Wasser. Das Glas hält vor ihren Lippen inne, nachdem sie einmal nippt, als müsste sie den Geschmack erforschen, der sich in ihrem Mund ausbreitet. Sie meidet den Blickkontakt, während sie einen weiteren, größeren Schluck aufnimmt und das Glas schließlich in der Hand haltend vor ihren Körper sinkt. "Mir ist klar geworden, dass der Ort keine Rolle spielt. Das, was mich davon getrieben hat, ist in mir drin. Nicht um mich herum. Und ich verbinde mit einigen Dingen ... und Personen hier ...", ein Augenaufschlag lässt sie in Davids Gesicht sehen, "sehr schöne Erinnerungen. Es geht mir gut. Ich habe an mir gearbeitet, Therapien gemacht und meine Medikamente sind gut eingestellt. Und ... mit deiner Erlaubnis ...", lautlos stellt sie das Glas auf dem Tisch ab, "würde ich gern wieder ein Teil deines Lebens werden."
"Mit -" Ungläubig zieht David die Brauen weit in die Stirn. "Mit meiner Erlaubnis?!"
Stumm lachend weicht sie seinem Blick aus.



Für einen Moment legt sich ein vertrautes Schweigen zwischen sie - ein gemeinsames Aufatmen, aneinander tasten, das die Gewissheit in sich trägt, dass sich nichts zwischen ihnen verändert hat.
"Weißt du denn schon, wo du wohnen willst?", fragt er in die Stille hinein.
"Ich ziehe wieder bei meiner Mutter ein.", nickt sie. "Ich habe entschieden, mit im Institut zu arbeiten und vielleicht", sie hebt andeutend eine Schulter, "kann ich es eines Tages übernehmen."
"Krasser Job." David betrachtet sie ernst. Was, wenn die Arbeit in einem Beerdigungsinstitut sie an ihre früheren Sehnsüchte erinnert? "Denkst du, du bist dafür bereit?" In seiner Stimme liegen weder Vorwurf noch Sorge.
"Ja." Kein Zögern in ihrer Reaktion ist zu erkennen. Sie weiß, was sie tut und tut, was sie möchte. "Ich habe keine Scheu vor toten Sims und ich weiß, wie man sie gut aussehen lässt." Warm lächelt sie David an. "Mach dir keine Sorgen. Das liegt alles hinter mir. Versprochen."
David nickt. Sie wird wissen, was sie sich zumuten kann. "Du weißt, dass ich immer für dich da bin. Nur für den Fall."
Ihr Lächeln schwindet. "Das weiß ich. Mit jeder Faser." Etwas Verborgenes blitzt in ihren Augen auf. Etwas, das ein Außenstehender nicht deuten könnte. Doch David weiß, woran sie denkt. Er teilt das Geheimnis um dieses Gefühl mit ihr. Wenn nötig, bis zum bitteren Ende.



"Also, was ist mit dir?", fragt sie, den Blick für leichtere Themen öffnend. "Immer noch das Partystinktier?"
Davids Lachen, von einem wissenden Nicken begleitet, lässt sie breit grinsen.
"Ich geb mir Mühe."
"Das ist bekannt."
, blitzt der Schalk aus ihren Augen. "Und das da? Worum geht's dabei?" Eine Kopfbewegung deutet auf das Bild, das auf dem Tisch auf seinen Einsatz wartet.
Davids Blick folgt der angewiesenen Richtung. Die Lippen geschürzt reibt er sich das Kinn, ehe er antwortet: "Das ist eine Kollegin. Sie war vor zwei Tagen mit auf Achse."
Pitas Neugierde strahlt ihm entgegen. "Und?", fragt sie, als er nicht weiter spricht. "Kiss me? Erzähl schon."
Sich nach hinten lehnend, kratzt er sich mit einem Finger unter dem Auge. "Ja, keine Ahnung. Sie hat mich geküsst. Aber sie hat getrunken. Darum ...", schnaufend zuckt er mit den Schultern, als wäre nichts dabei gewesen.
"Magst du sie?"
Als ob er nicht schon genug darüber nachgedacht hätte. Die Tatsache, dass dieses Bild existiert, beweist, dass er sich mit dem Thema beschäftigt. Und das, obwohl er eigentlich nichts weiter in ihr sieht, als die Kollegin, die sie ist. "Ja, naja, sie ist ... okay."
"Okay?" Pita lacht auf. "Das ist ja schlimmer als nett."
"Was soll ich sagen?" Beinahe verzweifelt sucht David nach den richtigen Worten. "Es ist nicht leicht, sie kennenzulernen."
Fragend hebt Pita die Brauen.
"Sie ist ziemlich unsicher. Und ich weiß oft nicht, ob sie, das was sie sagt, sagt, weil sie so denkt oder weil sie gefallen oder mitschwimmen will."
"Aber ... ", Pitas Lippen lächeln breit, "magst du sie?"



David betrachtet das Bild. Schweigend. Denkend. In sich hinein horchend. "Ich weiß es nicht.", sagt er schließlich. "Es klingt fies, aber es ist mehr ein 'Sie stört nicht weiter'."
"Oh." Verstehend nickt die Freundin. Einen Moment beobachtet sie ihr Gegenüber, sucht in seinem Gesicht nach Anzeichen für etwas, das tiefer liegt, als seine Worte. "Warum dann das Bild?"
David stutzt. Ja, warum dann das Bild? Das ist vermutlich seine Art, Dinge zu begreifen, zu verarbeiten und mit sich auszumachen. "Ich schätze, ich musste den Moment irgendwie ziehen lassen.", murmelt er nachdenklich.
"Wieso?"
Seufzend bleibt eine Braue in seiner Stirn stehen. "Sie hat getrunken. Nicht wirklich viel, aber für sie hats gereicht. Es gibt Leute, die anfangen zu knutschen, wenn sie trinken. Ich hab mir nichts dabei gedacht. Aber später hat sie davon gefaselt, dass sie sich für mich entschieden hat. Und ...", er lacht verständnislos bei dem Gedanken, "dass es ihr egal ist, was andere darüber denken." So oft er es innerlich durchgeht, kommt er immer wieder zu dem Entschluss, dass jemand, der nur aus Bock knutscht, nicht solche Dinge sagen würde. Aber ... es ist Ellie.
"Warum hast du dir nichts dabei gedacht?", greift Pita einen früheren Faden auf.
"Sie macht nicht den Eindruck, als würde sie etwas für mich empfinden. Und wenn, wäre das nebensächlich. Denn es ist Ellie. Sie ist eine Kollegin und ich bin nicht an ihr interessiert. Sie ist mehr wie ... eine Schwester."
"Die nicht weiter stört.", nickt Pita zusammenfassend.
"Sie hat einfach kein Feuer, verstehst du?" Energischer werdend sprudeln Davids Gedanken aus ihm heraus. "Sie ist da und nett und angepasst und umgänglich."
"Igitt.", kommentiert Pita trocken.
Lachend wendet David den Blick ab.
"Du bist eine Dramaqueen." Liebevoll mustert die Freundin ihn. "Vielleicht täte dir da und nett und angepasst und umgänglich ja ganz gut."
David seufzt. Er weiß, was sie meint. Dennoch kann das nicht funktionieren. "Aber ich empfinde nichts für sie.", erklärt er mit eindringlicher Mimik.
Pita lächelt. "Das Bild sagt etwas anderes."



>>> David geht nach Brindleton Bay Nr. 16 - Tierauffangstation (2) >>>


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