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Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Chip und Denize


<<< Chip kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania <<<
<<< Denize kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania <<<
<<< Blaze kommt von Oasis Springs - Delsyns Camper <<<
Charaktere: Blaze, Chip, Denize
Geschichtsstrang: Die Zukunft wirft ihre Schatten
Zur Musik die aus den kleinen Handylautsprechern dringt, summt Denize leise mit, während sie einen Karton in ihr altes Regal in der neuen Wohnung räumt. Ihr Bauch ist ihr ständig im Weg und sie wünschte, das Kind würde endlich bald kommen. Mit schmerzendem Rücken richtet sie sich auf und reibt ihn sich seufzend. Adrian ist bei der Arbeit und sie hat noch viel vor sich heute. Bei Jordyn war sie heute schon und es hat überraschend gut geklappt. Er ist sehr verständnisvoll und es hat ihr sogar Spass gemacht ihm die Post vorzulesen.
Es klingelt an der Tür.
Überrascht dreht sie sich um. Bestimmt ihr Vater, der ihr noch etwas von zu Hause.. nein… aus ihrem Elternhaus bringt. Sie stellt das Handy aus und watschelt zum Eingang.
Als sie die Tür öffnet, vergeht das Lächeln was sie aufgesetzt hat sofort. Grimmige asiatische Augen starren auf sie herab und sie weicht instinktiv zurück. Sie muss weiter weichen als der Mann auf sie zu kommt und dreisterweise, ungefragt einen Schritt in die Wohnung macht.
„Wo ist Chip?“
Perplex starrt Denize ihn an und bringt kein Wort heraus, während er sich umsieht und dann ihren Körper mustert. Fast scheint es, als wäre er überrascht aber der böse Gesichtsausdruck bleibt.
„Wo ist er?!“ wiederholt er.
„E-er arbeitet.“ sagt Denize ängstlich. Wer ist das? Mit was für Leuten verkehrt Adrian? Was will dieser Mann?
„Ist das seins…?“ fragt Jinoh und sieht ihren Bauch an. Denize legt schützend die Hände darauf.
„J-ja..“ langsam dämmert es Denize. Das ist der Kerl dem er den Brief geschrieben hat! Wie hat er sie gefunden?!
Vorsichtig und ängstlich weicht sie weiter zurück. „Bitte gehen Sie oder ich ruf die Polizei.“ stammelt sie leise, versucht ihr Telefon zu erreichen.
Jinoh ignoriert sie und plötzlich taucht hinter ihm eine weitere Gestalt auf. Ein grosser Mann, grösser als Jinoh, ähnliche Statur, nur nicht ganz so dicke Muskeln.
„Boss? Den hast du verloren.“
Jinoh dreht sich zu Perry um und entreisst ihm das Papier, welches er ihm hinhält. Damit in der Hand stapft er auf Denize zu die erschrocken zusammen zuckt und sich nicht schützen kann. Jinoh packt sie am Arm, sie wimmert und kneift die Augen zusammen. Der Bodybuilder hält ihr den Brief unter die Nase, „Hat er den geschrieben?!“ fragt er direkt und schüttelt Denize als sie nicht sofort antwortet.
„Ja! Ja! Bitte… tun Sie uns nichts!“ Denize weint jetzt. „Er wollte sich entschuldigen, aufrichtig… bitte…“
Jinohs Gesicht verkrampft sich wütend. Er lässt sie ruckartig los und sagt, „Richte ihm aus, dass er mir das ins Gesicht sagen soll. Er hat zwei Tage. Er weiss wo er mich findet oder… ich werde ihn finden… comprende?!“
Schluchzend nickt Denize. Jinoh und sein Bodyguard gehen und sie sackt auf den Boden zusammen, ehe sie zitternd zum Telefon kriecht um Chip anzurufen.
"Halten sie sich in den nächsten Tagen für weitere Fragen bereit." Der Polizist setzt seine Mütze auf, nickt Denize ernst zu und lässt sich von Chip zur Tür begleiten. Als das Türschloss klickt, hält Chip mit schweißnasser Hand weiter den Knauf umklammert und lehnt die Stirn gegen das Holz. Hinter den geschlossenen Lidern spulen die Bilder der letzten Stunde wie ein cineastischer Wirbelsturm ab. Der Anruf seines Vaters, die empörte Stimme des Abteilungsleiter, als Chip die Packung Cornflakes, die er gerade ins Regal räumen wollte, einfach auf den Boden warf und die knusprigen Chips in alle Richtungen stoben. Der adrenalingepeitschte, stampfende Rhythmus seiner Schuhsohlen auf dem Gehweg, als er die kurze Strecke zu ihrem neuen Zuhause in Weltrekordzeit zurückgelegt hatte und vom Anblick des Polizeiwagens vor dem Gebäude gestoppt wurde. Um Atem ringend hatte er sich blitzschnell einen Schlachtplan für das Gespräch mit den Bullen zurecht gelegt und dank Denize war der Plan zumindest vorerst aufgegangen. Sie hatte geistesgegenwärtig mitgespielt, nichts von Jinohs Auftauchen vor Ort erwähnt und so waren die Polizisten in der Annahme, einem Verrückten, auf der Spur zu sein, wieder abgerückt.
Mühsam versucht Chip seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und dreht sich in Zeitlupe zu Denize um, die wie ein Häufchen Elend hinter ihm steht und ihn mit großen, verängstigten Augen ansieht. Er hat nicht das Gefühl, dass er in der Lage ist, frei zu stehen. Seine Knie fühlen sich an wie Gummi. Er bleibt mit dem Rücken an die Tür angelehnt und zieht sie in seine Arme. Worte können nicht beschreiben, wie unendlich erleichtert er ist, sie gesund im Arm zu halten. Jinoh mit einem Messer hier in der Bude...Denize allein...
"Verdammte Scheiße, verdammte, verdammte Scheiße.." Er küsst sie auf den Scheitel. "Ich liebe dich..." Weitere beinahe fieberhafte Küsse auf ihr Haar. "..ich liebe dich.." Seine Arme umschlingen sie fester. "Scheiße, Scheiße, Scheiße..." Ihr Kopf lehnt an seiner Brust und in Chips Hirn beginnen die Gedanken wieder zu rasen.
Denize fühlt sich schlecht, weil sie die Polizei angelogen haben. War das wirklich das beste? Sie weint in Chips Armen. "Es tut mir Leid..." schluchzt sie bedauernd. „Ich konnte nicht anders, ich hatte solche Angst. Es tut mir Leid.“ Tränenreich vergräbt sie das Gesicht in seinem Pullover.
"Schschhhhh." Chip wiegt sie sachte, während er versucht sich über den nächsten Schritt klar zu werden. "Schhschhh." Als die Schluchzer langsam abebben, führt er sie behutsam zum Sofa und hält sie weiter fest im Arm. Es muss sofort etwas geschehen. Nur was?! Wie ein Blitz trifft ihn die Erkenntnis, dass Blaze genauso in Gefahr schwebt, wie alle anderen. Jinoh ist kein Trottel, der kann eins und eins zusammen zählen, auch wenn im Brief nichts von einer zweiten, beteiligten Person erwähnt wurde. Denize zieht geräuschvoll die Nase hoch und hebt den Kopf. Chip zuckt zusammen, greift die Tücherbox von der leeren Weinkiste, die als Couchtisch dient, und reicht sie ihr. "Was tut dir leid?" Verwirrt rückt er etwas von ihr ab, als in sein Bewusstsein dringt, was sie vorhin gesagt hat.
Denize nimmt das Tuch, schnäuzt sich und versucht geregelt zu atmen, bevor sie sagt. "Ich hab ihm gesagt von wem der Brief ist." sie kneift die Augen zusammen, als würde sie eine Ohrfeige erwarten und öffnet sie wieder. "Er hatte ihn dabei und nicht locker gelassen."
Ausdruckslos sieht Chip sie an, während das Gesagte sackt. Natürlich. Sie weiß nichts von den Vorfällen in Oasis Springs. Er zieht sie wieder in den Arm. "Es ist nicht deine Schuld." sagt er mit rauer Stimme und räuspert sich. "Er war schon bei mir zuhause. Bertl hat mich angerufen." Unbewusst legt er wie schützend die freie Hand auf ihren Bauch. "Da hat er unsere Adresse raus bekommen." Fuck, fuck, fuck
Denize hebt die den Kopf, atmet tief und zitternd ein und schluckt schwer. „Okay… okay okay….“ sagt sie zu sich um sich zu beruhigen. Sie brauchen einen klaren Kopf, sofort. „Ich dachte er tut mir weh, wenn ich nichts sage.“ die Stimme bleibt brüchig. „Er sagte er gibt dir zwei Tage um ihn aufzusuchen und ihm das was im Brief stand ins Gesicht zu sagen.“ Denize sieht Chip erschrocken an, „Du darfst da nicht hin gehn.“
Beim Gedanken, Jinoh hätte ihr tatsächlich weh getan, kocht Wut in Chip hoch. Eine aufwühlende Mischung aus kalter Wut und Angst. Wut auf sich selbst, weil er irgendetwas übersehen hat und damit so viele Sims in die 'Sache' mit hinein gezogen wurden. Wut, dass Jinoh hier in ihre Welt eingedrungen ist und er Denize und das Kind nicht schützen konnte. Angst, weil genau das eingetreten ist, was niemals hätte passieren dürfen.
"Mir tut es leid, Denize. Ich hab dich und das Baby in Gefahr gebracht. Das verzeih ich mir nicht." Wie oft denk ich diesen beschissenen Satz noch? Unruhig springt er auf. Am Daumennagel beißend, tigert er vor dem Sofa auf und ab. Zwei Tage. Das ist verdammt wenig Zeit um einen Schlachtplan zu entwerfen. Er kann es drehen und wenden wie er will. Der beste Planer, den er kennt, ist durch ihn mit in Gefahr geraten und robbt irgendwo auf Übungsgeländen im Schlamm herum. Wenigstens außer Reichweite der Gang, trotzdem muss er ihn informieren. Er hört schon Blaze' Stimme. "Psych...ich hab's dir gesagt du Idiot." Egal. Er ist der nächste, den Jinoh auf dem Schirm hat. Chip stoppt abrupt und nimmt das Handy von der Kiste. "Ich ruf Blaze an. Der muss das erfahren." Ohne weitere Erklärung tippt er die Nummer, die er irgendwann mal auf Simbook entdeckt hat, und fährt zusammen, als vor dem Fenster ein bekannter Ton erklingt. Einen 'Deffekt' Klingelton hat nur Einer. Chip legt auf und der Song verstummt. Sekunden später klopft es an der Tür.
Chip sieht zu Denize, zur Tür, wieder zu Denize und ist mit ein paar ausholenden Schritten beim Eingang. Er reisst die Tür auf. Blaze. Sie starren sich kurz wortlos an, bis Chip ihm erleichtert umarmend auf die Schulter klopft. "Scheiße Mann, du bist da und fit. Komm rein." Eine Zentnerlast fällt ihm von den Schultern. Egal was das jetzt wird, Blaze ist unverletzt.
Als er Chips Gesicht sieht, durchzieht ihn kurz eine uralte Wut, die gestört wird durch das Bild von Bullock und seine Hände entspannen sich. Die Umarmung kommt unerwartet, zeigt ihm aber, dass der Streit am Bahnhof nebensächlich ist. Das Thema jedoch nicht.
Chip tritt zur Seite und Blaze geht in die Wohnung, dabei sagt er, „Psych... was zum Fick hast du getan?!“ beim letzten Wort bleibt er stehen und starrt Denize an. Fast hätte er gefragt, was ‚Die‘ hier macht, aber sie wohnen ja jetzt zusammen.
Denize sieht ihn mit verweinten Rehaugen an und versteht nicht was Blaze hier macht. Warum will Chip ihn einweihen? Sie ist doch hier.
Blaze, zwischen dem Gefühl angefressen und unsicher zu sein, dreht sich zu Chip um. „Sag mir jetzt nich‘, sie weiss es.“
Das gesamte, ohne hin wackelige Kartenhaus ist nicht nur eingestürzt, sondern zu Staub zerfallen. Blaze raus zu halten aus dem Ganzen – zerplatzt. Übrig bleibt die zwingende und zugleich utopische Mission, Jinoh auszuschalten. Chip durchzuckt der Gedanke, einfach bei ihm aufzumarschieren und sich abstechen zu lassen. Dann wäre Ruhe. Und das Baby Halbwaise. Kapitulierend hebt er die Schultern. „Sie weiß, was ich damals verbrochen hab. Ja. Ich wollte dass sie mir bei einem Entschuldigungsbrief hilft.“ Er stellt sich neben seine Freundin. „Sie kann nichts dafür. Ich habs vermasselt. Jinoh war in Oasis, hat mich gesucht und dann Denize bedroht.“ Er ballt die Hände zu Fäusten. „Er gibt mir zwei Tage.“ Es ist ausgesprochen und Chips blockiertes Hirn macht den nächsten Schritt. „Wieso bist du überhaupt hier?“
Blaze‘ Brauen heben sich während Chip spricht. Er erkennt sehr schnell, dass er nur von sich selbst spricht was bedeutet er hat immerhin versucht ihn rauszuhalten. Blaze lässt den Kopf hängen und denkt nach, was Denize noch mehr verwirrt. Warum antwortet er nicht einfach auf die Frage. „Du hast es ihm erzählt?“ sagt sie zu Chip doch es klingt rhetorisch. Okay, er ist sein bester Freund, aber sie dachte, nur sie ist eingeweiht. Es erklärt warum er ihn anrufen wollte. Bevor Chip etwas sagen kann, sagt Blaze den Blick auf Chip gerichtet, mitspielend, „Mein Bruder war bei euch als Jinoh kam.“ ein kleiner Teil hat Hoffnung, dass der Plan aufgehen könnte, und er mit den Konsequenzen nichts weiter zu tun haben muss. Er sagt nicht, dass er ihn verprügelt hat, obwohl das ausschlaggebend ist, damit diese Hoffnung keinen Bestand haben kann. Weiterhin sieht er Chip an, „Zwei Tage wofür..?“
Blaze Antwort wirft weitere Fragen auf, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Chip setzt sich auf die Couch und zieht Denize neben sich. "Um zu ihm zu gehen und ihm alles ins Gesicht zu sagen. Ansonsten findet ER mich." Eine unheilvolle Stille breitet sich im Raum aus, die durch Vogelgezwitscher vor dem Fenster eine groteske Untermalung bekommt.
Blaze seufzt frustriert und schliesst dabei die Augen. Der Kopf neigt sich dabei leicht zurück, bevor er das Gesicht verzieht, es wieder entspannt und mit zusammengepressten Lippen, nachdenklich zur Seite schaut. Die Stille im Raum zieht sich länger und länger. Die Augen mit Daumen und Zeigefinger reibend, senkt er den Kopf. Was soll er dazu sagen? Die Situation scheint ausweglos. "Okay..." murmelt er und beginnt damit, mit der Hand im Bart auf und ab zu gehn. Sein Hirn fühlt sich an als würde es laut rattern. "Was für Möglichkeiten haben wir?"
"Warum sagen wir der Polizei nicht einfach, was er gemacht hat? Jemanden mit einem Messer bedrohen, ist doch Grund genug um weggesperrt zu werden." sagt Denize vorsichtig.
"Damit er dann den Bullen sagt, dass ich seinen Bruder umgebracht hab? Unmöglich." Chip überfällt die Sehnsucht nach einer Zigarette. Seit sie hier wohnen, raucht er nur noch in der Schule, bei der Arbeit und auf dem Weg dorthin. Überraschenderweise klappt das ganz gut ohne erwähnenswerte Entzugserscheinungen. Vielleicht löst Blaze' Gegenwart diese Nikotingier aus, weil er mit ihm rauchen assoziiert. "Ausserdem...was glaubst du was passiert, wenn du den Kopf einer Gang wie Jinohs bei der Polizei anschwärzt?" Er schüttelt den Kopf. "Das willst du nicht wissen." Er sieht zu Blaze. "Hast du mal ne Kippe?"
"Die Gang ist ein Problem..." bestätigt Blaze. Er greift in die Tasche zieht sich eine Kippe aus dem Päckchen heraus und wirft sie Chip zu. Als er sich selbst eine in den Mund steckt, interveniert Denize. "Ihr raucht nicht hier drin!" Blaze schaut auf, erst zu Denize dann zu Chip.
"Natürlich nicht." sagt Chip ruhig. Abwägend zieht er das geöffnete Fenster in Betracht, entscheidet sich aber dann um. "Wir gehen kurz vor die Tür." Draussen zündet er die Zigarette an und inhaliert gierig. "Fuuuuck.." Chip lehnt sich neben Blaze an das Treppengeländer und sieht blicklos in den Innenhof hinab. "Ich muss ihn umbringen, bevor er mich killt." sagt er tonlos. "Was anderes fällt mir nicht ein." Er macht eine Vierteldrehung, legt beide Unterarme auf der Brüstung ab und betrachtet die Glut der Zigarette. "Und dann lass ich mich ins All schießen." Er sieht zu Blaze. "Das ist Plan A und B."
Blaze lehnt sich mit dem Rücken an das Geländer und inhaliert den Rauch. Es interessiert ihn zwar, wie Jinoh ihm auf die Schliche gekommen ist, aber es tut eigentlich nichts mehr zur Sache. "Nein.. das willst du nicht." sagt Blaze beklommen, obwohl er gut nachvollziehen kann, dass diese Lösung grade die einzig Sinnvolle ist. Um von Gesagtem schnell abzulenken, sagt Blaze, "Wir müssen ihn so loswerden, dass seine Gang es nich mitkriegt, oder die ganze Gang mit ihm.." dabei starrt er auf den Riss in der Fassade, der sich vom Fussboden Richtung Wandmitte zieht.
"Wir lauern ihm auf und versenken ihn mit nem Betonklotz am Bein im Fluss?" sagt Chip mit verzeifeltem Sarkasmus. "Und dann sprengen wir ihre Basis, wenn der Rest beim pokern sitzt?" Er zieht so heftig an der Zigarette, dass sich die Glut beinahe bis zu seinen Fingern frisst. "Oder meinst du.." Er richtet sich auf und starrt Blaze ein paar Sekunden lang ausdruckslos an."..wir sollen versuchen die ganze Bande auffliegen zu lassen?"
"Ja. Nein..." Blaze löst den Blick vom Riss, "Keine Ahnung." Die letzten Monate lassen ihn an den Erfolgsquoten seiner Ideen zweifeln. Alles hat Konsequenzen. Unter anderem sehr, sehr schwere Konsequenzen. Grade hat er ein Problem überstanden, schon folgt das Nächste. Es wäre so einfach, hätte er einfach die Klappe gehalten. "Ich weiss nich weiter." gesteht er schliesslich und seine Gedanken, fangen an sich die Dinge schön zu reden. Vielleicht wird Jinoh Chip gar nicht umbringen. Vielleicht verprügelt er ihn ordentlich und das wars? Aber er selbst hat die Prügel auch verdient... Blaze schüttelt den Kopf und sein Blick wird wieder leer. "Oder wir gestehen den Bullen das mit Sid..."
"Ich will nicht im Knast sitzen während Denize unser Baby groß zieht." Chip gibt eine zischenden Schmerzenslaut von sich, als ihm der heisse Filter die Lippe verbrennt. Schnell schnipst er den Stummel über die Brüstung in den Hof, wo er eine funkensprühende Spur zieht und neben einem Fahrrad liegen bleibt. "Und ich will kein Messer in die Rippen bekommen." Es regt ihn auf sich selbst reden zu hören. Das Adrenalin der letzten Stunde ist verpufft und er fühlt sich uralt. "Und ich weiß auch nicht weiter." schließt er resigniert. Chip stützt die Arme aufs Geländer und streckt die Ellbogen durch. "Ich werd da hin gehen. Was anderes bleibt nicht."
Blaze erkennt, dass es keine Lösung gibt. Man kann sich nur das kleinste Übel aussuchen. Er sieht Chip an, „Dann geh ich halt in den Knast und du bleibst bei Denize.“ Er weist auf die Tür. „Alle denken, dass einer das getan hat, du hast den Brief in meinem Namen geschrieben, dann bist du raus wenn wir zu den Bullen gehn. Und Jinoh kannst du das selbe sagen.“ Das auszusprechen fühlt sich verdammt schwer an, aber er lässt sich davon nichts anmerken. Blaze klingt erstaunlich neutral dabei.
"Spinnst du?" Verständnislos sieht Chip ihn an. "Dürfte klar sein, dass das keine Option ist." Erschöpft fährt er sich mit beiden Händen über das Gesicht. "Ich kann nicht mehr denken. Ausserdem muss ich nach Oasis und sehen wie 's denen geht." Nervös kaut er an der Nagelhaut seines Daumens und schiebt dann stirnrunzelnd die Hände in die Hosentaschen.
"Wieso?" sagt Blaze, "Ist doch egal, ich hab kein Dach überm Kopf, keinen Job, keinen Abschluss. Ich hab nix zu verliern. Und es wird schon nich ewig dauern. Wir waren scheiss Kinder.." Er wirft die Kippe weg, "Is an der Brindleton High nich son Lehrer der Anwalt ist? Warum fragen wir nich den, so rein hypothetisch?" Je länger Blaze drüber nachdenkt, desto logischer und einfacher klingt dieser Weg.
Jetzt wird Blaze' Situation klarer. Er wohnt bei Del und hat das Militär geschmissen. Die Erkenntnis trifft Chip in der Magegrube. Blaze hat keine Perspektive im Moment und dazu noch das Thema Jinoh am Hals wegen ihm. Voll der Sumpf. Bei beiden.
Seine Frage lässt ihn aufblicken. "Ja..der gibt Rechtskunde." sagt er zögerlich. Mit dem Thema zu einem Lehrer gehen? Wenn man am ertrinken ist, muss man wohl nach jeden Strohhalm greifen.."Wie willst sowas unauffällig verkaufen? Rein hypothetisch. Der ist nicht blöd." Er beißt nachdenklich auf seiner Lippe herum. "Ich könnt ihm erzählen, dass ich ne Wette am Start hab oder sowas...." Sein Kopf spuckt keine kreativen Gedanken mehr aus.
Blaze schüttelt den Kopf und sagt mit sicherem Ton: "Viel zu kompliziert... Wir hatten sowas Ähnliches wie Rechtskunde in der Army. So lange du nich ausdrücklich sagst, das es so passiert ist und du damit was zu tun hast, kann dir keiner was." Blaze denkt darüber nach, ist sich aber nicht ganz sicher, weil er nicht immer genau aufgepasst hat. Revidiert seine Worte jedoch nicht. "Frag einfach für nen Freund. Oder ich komm mit... Hauptsache wir kriegen irgendwie raus, was uns erwarten würde und dann können wir weiter entscheiden. Aber es kann nich schlimmer sein, als von Jinoh in Oasis vergraben zu werden."
Stumm nickt Chip und stößt sich vom Geländer ab. "Dann machen wir das morgen." Er bedeutet Blaze mit einer Kopfbewegung, dass er wieder mit rein kommen soll, bleibt aber nochmal stehen. "Hey...also..du kannst bei uns wohnen, bis du weißt wie's weiter geht. Dels Camper ist ne Sardinenbüchse und ich glaub er hätte nichts dagegen."
Blaze steckt die Hände in die Taschen und richtet sich auf. Diese Art Mitleid von seinem besten Freund behagt ihm irgendwie nicht. "Danke... aber wir müssens Jinoh ja nich so einfach machen." sagt Blaze und grinst am Ende ein bisschen, bevor er es verliert und in die Wohnung tritt. Obwohl das Angebot verlockend ist, ist Blaze' erste Priorität, sicher zu gehen, dass Jinoh Del nicht nochmal verwechselt. In Oasis kann er das besser, auch wenn das Unwohlsein, ihm den Platz wegzunehmen, bereits überhand gewinnt. Dazu kommt, wenn Jinoh findet, er müsse die beiden damaligen Freunde von Sid erledigen, dann hat er sie wenigstens nicht auf einem Haufen.
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha)
>>> Blaze geht nach Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High >>>
>>> Chip geht nach Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High >>>

<<< Secco DeVir kommt von Brindleton Bay Nr. 1 - Altersheim Shady Pines (8) <<<
Charaktere: Secco, Denize
Geschichtsstrang: Hilfe?

Es klingelt an der Tür, und Denize erstarrt. Aus Angst, es könnte wieder dieser große Mann sein, bleibt sie auf der Couch sitzen und zittert. Als das Klingeln erneut ertönt, wird sie aus ihrer Starre befreit. Mühsam stemmt sie sich auf die Beine und linst durch den Spion. Erleichtert atmet sie aus, als sie keinen Bedrohung erkennt, und öffnet die Tür.
„Wie kann ich Ihnen helfen?“ fragt sie, die Tür nur einen Spalt weit geöffnet.
„Hi. Mein Name ist Detective Secco DeVir. Ich suche Denize Panera.“
Detective? Denize öffnet die Tür ein wenig weiter, als der Mann die Marke hochhält, die an einer Kette um seinen Hals baumelt.
„Das bin ich,“ sagt sie schüchtern. Geht es wieder um den Mann mit dem Brief? Hat die Polizei herausgefunden, dass sie nicht alles erzählt hat?

„Freut mich,“ sagt Secco. „Ich bin hier wegen Ihrer Großmutter. Isla Lakatos.“
Erschrocken weiten sich Denizes Augen. Ist sie gestorben?!
„Sie hat diese Gabe, mit Loas zu kommunizieren. Ist das richtig?“
Denize runzelt die Stirn. Was? „M-moment… geht es ihr gut?“
Secco blinzelt und lächelt verlegen. „Ja, keine Sorge. Tut mir leid.“
Erleichtert senkt Denize ihre Schultern.
„Warum interessieren Sie sich für die Loa?“ fragt Denize jetzt. Ist es nicht seltsam, dass er sich als Detective vorstellt? Wäre es etwas Privates, hätte er doch die Marke nicht gebraucht, oder?
Secco steht vor dem Dilemma, Unwissende unnötig einzuweihen und vollkommen durchgeknallt zu wirken.
„Haben Sie die Gabe auch?“

Denize blinzelt. „Ich weiß nicht. Ich bin nicht so geübt wie sie.“
„Ich will eigentlich nur wissen, ob es möglich ist, mit einem Loa direkt zu sprechen.“
Unruhig wechselt Denize das Gewicht von einem schmerzenden Fuß auf den anderen. Lange stehen macht ihr zu schaffen, vor allem nach dem sie die Haushaltsrunde bei Jordyn erledigt hat.
„Möchten Sie hereinkommen?“ Es widerstrebt ihr ein wenig, ihn hereinzubitten, doch sie kann sich auch nicht einfach in den Türrahmen setzen. „Ich muss mich hinsetzen…“
„Sicher. Danke.“
Secco tritt ein und schließt die Tür hinter sich. Denize geht vor und setzt sich auf das Sofa. Sie wirkt verloren in dem engen Raum. Secco bleibt stehen, registriert kurz die billig zusammengewürfelte Einrichtung und dann die hochschwangere Denize.
„Sie wollen mit einem Loa sprechen?“ fragt sie.
„Genau.“
„Wozu?“

Verlegen sucht Secco nach Worten und erzählt ihr schließlich dasselbe wie Gereon. Er verschweigt nicht, dass Isla sich weigert, obwohl ihm die Stimme sagt, er solle lügen. Vielleicht tat er es aus Trotz nicht, denn grundsätzlich hätte ihm jener Weg auch als sicherer erschienen. Denize sagt schließlich das, was er auch erwartet hat:
„Wenn Oma so reagiert, wird es einen Grund haben.“
„Was soll das Gerede? Zwing sie?“ giftet die Stimme, die Secco ignoriert.
„Ich glaube nicht, dass es nur an Bwonsamdi liegt, sondern auch an mir. Sie kann mich augenscheinlich nicht besonders leiden, aber es ist wahnsinnig wichtig.“ erläutert Secco. „Es ist meine einzige Spur.“
Denize schweigt. Sie kann irgendwo schon verstehen, was er sagt. Nach der Kristallsuche, der Tatsache, dass es Vampire gibt und ihrer eigenen Kraft, braucht sie daran nicht zu zweifeln. Sie zweifelt jedoch auch nicht an Isla.
„Leider ließ Frau Lakatos mich nicht mal erklären. Deswegen bin ich hier.“
„Damit ich mit ihr rede?“
„Entweder das, oder Sie beschwören den Loa für mich.“
„Ich weiß nicht, wie das geht,“ antwortet Denize. „Wenn, würde ich wahrscheinlich auch wissen, warum es laut Oma keine gute Idee ist.“
„Das kann sein,“ sagt Secco und mustert sie. „Aber ich bin kein Sim und kenne ein paar wenige Schutzzauber, wenn es nötig sein sollte.“

Nachdenklich senkt Denize den Blick, und es wird still, bis sie wieder aufschaut.
„Ich werde mit meiner Großmutter sprechen,“ meint sie entschlossen und hängt eine Bedingung an. „Aber ich brauche auch Hilfe.“ Es ist seltsam, einem Polizisten eine Bedingung zu stellen, aber nicht seltsamer als sein Anliegen und wie er versucht, über sie an Isla zu kommen. Wahrscheinlich gibt es keine okkulten Gerichtsbeschlüsse oder Ähnliches.
„Wenn ich kann, helfe ich natürlich,“ antwortet Secco, der sich bewusst ist, dass er aufgrund seines Polizeieides und dem Magiereid an Regeln gebunden ist.
„Es gibt einen Mann, der mich und meinen Freund bedroht.“
„Das sollten Sie besser den zuständigen Behörden melden.“
„Das geht nicht… es ist kompliziert. Aber ich fühle mich nicht mehr sicher.“

„Warum geht das nicht?“ fragt Secco stutzig.
„Ich weiß nicht, wie viel ich sagen darf. Sie sagten etwas von Schutzzaubern? Können Sie mir und meinem Baby nicht irgendwie helfen?“ Sie streicht sich über den Bauch, während ihre Augen flehen.
„Sowas kann ich nicht,“ sagt Secco bedauernd. „Sagen Sie mir, wer der Mann ist, und ich sehe, was sich tun lässt.“
Denize zögert. „Ich will nicht, dass er herausfindet, dass ich etwas gesagt habe. Aber ich denke, ich weiß, dass er noch andere schlimme Dinge tut. Vielleicht… können Sie ihn wegen etwas anderem verhaften?“
Leichter Zweifel legt sich auf Seccos Gesicht. „Verstehe,“ sagt er schließlich und fragt erneut: „Um wen geht es?“

„Sie versprechen, dass es nicht auf uns zurückfällt? Denn dann tun Sie besser gar nichts.“ Denize will sichergehen.
„Sie helfen mir bei meinem speziellen Anliegen, und ich helfe Ihnen bei Ihrem. Okay?“ sagt Secco und legt Zuversicht in die Stimme.
Denize nickt und schluckt, bevor sie sagt: „Es ist Jinoh Cooper.“

>>> Secco geht nach Oasis Springs (2) >>>

<<< Chip kommt von Windenburg <<<
Charaktere: Chip, Denize
Geschichtsstrang: Bestandene und bevorstehende Prüfungen
„Wenn dieser ausgewachsene Hornochse von Schiedsrichter seine Kontaktlinsen drin gehabt hätte, wär es niemals soweit gekommen! Zwei mal Elfmeter, pfff!“ Der Fahrprüfer echauffiert sich immer mehr und tönt vom Rücksitz aus an Chips Ohr vorbei, zum Beifahrersitz, auf dem sein Fahrlehrer hitzig mit diskutiert. „Nicht nur das. Der Stürmertrottel foult unsern Linksaußen und kommt nicht nur damit durch, sondern verwandelt auch noch zum eins zu eins. Ich dachte ich krieg nen Herzinfarkt.“ - „ Technisch war der mehr als unterirdisch unterwegs, aber reingrätschen geht immer, war...“
Froh, dass der Prüfer abgelenkter ist, als erwartet, klinkt Chip sich geistig aus der Unterhaltung aus und führt betont auffällig alles aus, worauf bei der Führerscheinprüfung wert gelegt wird. Immer schön sichtbar den Kopf bewegen, beim Blick in den Rückspiegel. Korrekter Schulterblick, Rechtzeitig den Blinker setzen und all die Kleinigkeiten, die ihm der Fahrlehrer in den letzten Fahrstunden vor der Prüfung eingebläut hat. „Da vorne links und dann weiter geradeaus zurück zum Startpunkt.“, kommt die knappe Anweisung von der Rückbank, ehe die Diskussion in die nächste Runde geht. "Erst dacht ich, der spinnt doch! Den Heinzel einzuwechseln, aber als der los legte und drei Minuten später das zwei zu eins..Junge, das vergess ich dem nie! Das war praktisch der Sieg! Was meinst...", entspinnt sich das nächste Thema, das einer genaueren Erläuterung bedarf.
Chip kann sein Glück kaum fassen. Glücklicherweise sind beide fanatische Fußballfans und ihr Verein hat wohl gestern ein wichtiges Spiel gewonnen, so dass die Aufmerksamkeit des Prüfers nur zur Hälfte dem Können des Fahrschülers gehört.
Chip beachtet rechts vor links, biegt nach ein paar Metern wie gewünscht in die Seitenstraße ab, in der das Fahrschulgebäude liegt und rollt mit gebremstem Tempo weiter. Es ist eine dreißiger Zone und er hat nicht vor, sich mit einer Lappalie wie einer Geschwindigkeitsübertretung, seine Fahrlizenz zu gefährden. Erschrocken zuckt er zusammen, als ihm der Prüfer plötzlich von hinten ins Ohr spricht. „Sag mal, habe ich jetzt glatt vergessen dich rückwärts einparken zu lassen?“ Chip und sein Lehrer tauschen einen kurzen, beredten Blick.
„Das gibt’s doch nicht, oder? Was machen wir denn da?“ Der Prüfer klingt weniger besorgt, viel mehr amüsiert. „Weißt du was? Weil ich heut so gut gelaunt bin, darfst du vorne an der Fahrschule rückwärts in die Einfahrt rein fahren. Das genügt mir. Hast das Auto recht souverän gesteuert.",urteilt der Prüfer und Chip hat nur Sorge der Stein, der ihm vom Herzen fällt, könnte aufs Gaspedal rollen. Rückwärts einparken ist nicht gerade sein Spezialgebiet, aber die Einfahrt meistert er trotz verschwitzter Handflächen ohne Fehler.
Eine Viertelstunde später ist er stolzer Besitzer einer vorläufigen Fahrerlaubnis und brennt darauf, endlich Denize davon zu erzählen.
Etwas später
Ungeduldig fummelt Chip den Schlüssel ins Haustürschloss und schwingt sie stürmisch auf. „Hey Käfer, here comes the Champ.. Denize?“ Enttäuscht wandert sein Blick durch die leere Wohnung.
„Bist du da?“ Stille. Auch im Badezimmer ist nichts zu hören. Chip wirft den Schlüsselbund auf die Küchentheke und seine Jacke über die Sofalehne.Wo steckt sie? Durstig greift er sich eine Cola aus dem Kühlschrank und lehnt sich zum trinken rücklings gegen den Herd.
Hat sie irgendwas gesagt? Ein Termin? Mit einem Ruck stößt er sich ab und studiert den Zettelwald an der Pinnwand. Fünfzehn Uhr..Frauenarzt. Okay... Gluckernd fließt das Getränk durch seine Kehle. Es ist Viertel nach drei, genug Zeit noch zu chillen, auch wenn's schade ist, dass er diesen Termin verpasst hat.
Er schält sich aus Jeans und Pulli, lässt die Kleidung achtlos am Boden vor dem Bett liegen und sitzt fünf Minuten später in Shirt und Jogginghose vor seinem PC.
Die alte Kiste springt ratternd an und bis zu betriebsbereit wird es ein paar Minuten dauern.
Chips Gedanken wandern wieder zu Denize. Wie das Baby wohl beim heutigen Ultraschall aussieht? Im neunten Monat müsste es doch so gut wie ausgewachsen sein...oder geht das bis zum Schluss? Hoffentlich nicht. Irgendwie muss ja der Kopf ...er schluckt. Der Gedanke an die Geburt macht ihm Angst, auch wenn er das vor Denize nie zugeben würde. Er ist hin und her gerissen zwischen dabei sein wollen, schon weil...weil er Denize unterstützen will und das eben so ist wenn man ein anständiger Vater sein will und der vagen Hoffnung, dass doch Prüfungszeit sein wird, wenn es los geht und er eine perfekte Entschuldigung vorzuweisen hätte.
Das Geschepper des PCs hat ein Ende. Chip öfffnet den Browser und gibt nach ein paar Sekunden überlegen 'Schwangerschaft 9. Monat' ein.
Ein paar gezeichnete Bilder von einem Kind im Mutterleib stehen am Anfang der Seite, dann folgt diverser Text.
-' Baby begibt sich langsam in die Geburtsposition...Übungswehen und Senkwehen können einsetzen.-
Übungswehen? Der Körper übt das? Halb fasziniert, halb erschreckt scrollt er weiter nach unten. Vorzeitige Wehen, Senkwehen, Vorwehen, Geburtswehen...Alter...
Daneben eine Tabelle wie die einzelnen Wehen unterschieden werden können. Immerhin. Hat Denize in letzter Zeit über sowas geklagt? Eher nicht. Noch nicht...
Nestbautrieb?
-In letzter Minute werden noch alle möglichen Projekte in Angriff genommen, liegen Gebliebenes muss aufgearbeitet werden und der Tatendrang kennt keine Grenzen.-
Na toll...
Chip dreht den Stuhl und sieht sich in der kleinen Wohnung um. Viel kann man hier nicht umgestalten und das Kinderzimmer ist eingerichtet, also droht von dieser Seite vermutlich wenig Gefahr. Sein Blick bleibt an dem Kleiderhaufen vor dem Bett hängen. Schnell steht er auf und stopft das Zeug in die Schublade auf seiner Bettseite. Am besten nichts provozieren. Beruhigt setzt er sich wieder hin und klickt mutig die Rubrik 'Geburtsvorbereitungen' an.
Der Anblick trifft ihn unvorbereitet. Die Ab Schultern schwarz-weiss Aufnahme einer hochschwangeren Frau im Schneidersitz, bannt seine Augen auf den Bildschirm. Ihr Oberkörper ist in ein weißes, leicht durchsichtiges Tuch gehüllt, unter dem sich üppige Brüste abzeichnen. Zarter Goldschmuck ziert das Gelenk der Hand, die oberhalb des unbedeckten Babybauches ruht, während die andere, wie liebevoll stützend, von unten angeschmiegt liegt. Das Tuch ist so drappiert, dass zwischen den Brüsten eine verführerische Bahn Haut sichtbar bleibt. Der Chiffonstoff fließt unterhalb des Bauches zusammen, die gekreuzten Beine liegen frei.
Denize hat ein Kleid aus einem ähnlichen Stoff..und wenn sie jetzt hier so sitzen würde..Chips Gedanken verselbstständigen sich ohne sein aktives Zutun. Seit Denize von der Schwangerschaft weiß, schlafen sie nicht mehr miteinander und auch sonst führen seine Zärtlichkeiten nicht zu mehr als Kuscheln und Massagen für sie. Er hat sich damit abgefunden, aber sein Körper meldet regelmäßig Bedürfnisse an, die schwierig zu befriedigen sind, wenn man auf engstem Raum zusammen lebt und sich kaum einmal allein in der Wohnung aufhält. Man kann nicht ewig duschen oder sich zu den unmöglichsten Zeiten im Bad einschließen. Seine Leisten beginnen auffordernd zu ziehen und das Blut verteilt sich angenehm prickelnd im Unterleib. Chips checkt die Uhrzeit am PC, befindet dass das Zeitfenster passt und tippt mit ungeduldig pochendem Herzen: yyYYYyyVid...
An der Wohnungstür ist ein Geraschel zu vernehmen, gleich darauf kratzt der Schlüssel im Schloss und die Tür schwingt durch einen Fußtritt von Denize, weit auf. Den Arm voller Einkäufe, schiebt sie sich ächzend seitlich durch den Türrahmen.
Vor Schreck aufkeuchend haut Chip das Fenster am PC zu. Sein Kopf schaltet augenblicklich um, aber sein Unterleib will die Hoffnung auf versprochenen Spaß noch nicht aufgeben. Fuck! So kann er unmöglich aufstehen.
Nichtsahnend dreht Denize sich in den Raum, schubst die Tür mit dem Hintern zu weil beide Hände voll gepackt sind. Ihr Gesicht ist müde und ausgelaugt als bräuchte sie dringend Urlaub. Sie sieht Chip, hält kurz inne und sagt ihren Weg fortsetzend: „Du bist schon zu Hause?“, als würde sie keine Antwort erwarten.
"Ähm..ja." Ich muss ihr das Zeug abnehmen, scheiße! "Schon ne ganze Weile..", sagt er immer noch sitzend. Denize ist schneller als sein Gehirn. Mit einem kleinen, wehklagenden Laut hievt sie die Einkäufe auf die Küchentheke, was bei Chip eine Welle mieses Gefühl auslöst. Er nutzt den Moment, als sie sich umdreht um ein paar Sachen aus den Tüten in den Kühlschrank zu räumen. Schwungvoll stößt er den Stuhl zurück, eilt die paar Schritte zur Küchentheke und lehnt sich von der anderen Seite dagegen. Erleichtert spürt er, wie der Druck im Unterkörper nachlässt. Der elastische Stoff der Jogginghose sieht schon beinahe wieder alltagstauglich aus. Durch die Thekenwand abgeschirmt, räumt er Butter, Käse, Äpfel, Schokopudding, Vanillepudding, Vanillepudding, Vanille... heraus. Er lacht leise und reicht ihr die aufgestapelten Becher. "Du weißt was ihr zwei braucht, hm?" Weiter auspackend mustert er sie verstohlen. Sie ist blass und wirkt erschöpft. "Wie war's beim Frauenarzt? Alles ok soweit?"
Denize geht langsam in Richtung Esstisch. Als sie versucht, sich auf die fest installierte Bank zu setzen, stößt ihr Bauch unsanft gegen die Tischkante. Ein genervter Seufzer entweicht ihr, der Platz reicht einfach nicht. "Das ist doch zum Kotzen," murmelt sie gereizt. „Dieser blöde Tisch. Warum haben wir uns für diese dumme Bank entschieden?“ Sie erwartet keine Antwort.
„Beim Frauenarzt heute, da hat er mir einen Geburtsvorbereitungskurs empfohlen“, sagt sie schließlich, während sie zum Sofa ausweicht. „Ich weiß, ich sollte das machen, das ist wichtig und ich will auch, glaub ich, aber…“ Sie starrt auf ihre Hände, die auf der Tischplatte ruhen. „Ich bin einfach so erschöpft. Jeden Tag bin ich müde. Und trotzdem erwartet jeder, dass ich all das tue – für das Baby, für uns...“
Chip verstaut die restlichen Lebensmittel im Kühlschrank und kickt mit der Ferse die Tür zu, ehe er sich zu ihr setzt. Ihre Bemerkung über den Tisch versetzt ihm einen Stich. Der Kauf im Secondhand Kaufhaus war seine Idee gewesen, weil er das Teil cool fand. Wer konnte ahnen, dass ihr Bauch solche Ausmaße annehmen würde..
Ein Kurs. Chip schluckt. Ist das nur für Mütter? Oder Paare?! Was erwartet sie jetzt? Beim Gedanken, in irgendeinem mit hellem Holz und Feng Shui Pflanzen ausgestattetem Raum mit zig werdenden Müttern und motivierten Vätern auf Matten zu sitzen- um...was genau zu tun? - lässt sein Herz beunruhigt pochen. Verstohlen wischt er sich die schwitzenden Hände an der Jogginghose ab. Ihr Arzt hat es empfohlen, also wird es gut sein. Ihre Blicke treffen sich. Neben ihren weichen Locken, liebt Chip die leuchtenden braunen Augen, in denen er so leicht versinken kann, am meisten an Denize. Jetzt ist jeder Glanz aus ihnen gewichen und ihre fahle Haut unterstreicht den ausgelaugten Eindruck noch. Schlechtes Gewissen und 'bleib mir bloß weg mit sowas', ringen wie David gegen Goliath in seinem Inneren. "Wir könnten das zusammen machen." Hast du sie noch alle?!
„Du würdest mitkommen?“ Denize blickt auf und hebt die Brauen. Ein müdes Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen. „Ich glaube das würde mir echt helfen.“ Geteiltes Leid ist halbes Leid, denkt sie kurz. „Und ich muss nich wie eine im Stich gelassene Alleinerziehende wirken…“ Sie sagt es als Scherz, obwohl ihr der Gedanke wirklich Sorgen bereitet hat. Sie legt die Hände nachdenklich auf ihren Bauch. „Ich wünschte es wäre schon überstanden. Chip?“ Sie sieht wieder auf, „Ich hab Angst vor der Geburt…“
Scheiße Mann, ich auch "Ich hab vor allem Angst um dich." Chip erhebt sich, umrundet den Tisch und bleibt hinter Denize stehen. So entzieht er sich ihrem Blick und muss nicht auf seine Mimik achten. "Wir schaffen das gemeinsam." Automatisch beginnen seine Hände ihre Schultern zu massieren. Soll er sie wirklich fragen? Ihre Antwort, egal wie sie ausfällt, ist verbindlich..aber nichts sagen ist auch scheiße. "Ähm..würdest du eigentlich wollen, dass ich dabei bin? Also, falls keine Prüfungen sind, wenn's los geht?"
Sie hebt den Kopf, stockt, als würde sie nachdenken und nickt. „Ja… ich glaub schon…“ murmelt sie leise.
Ohne in der Bewegung inne zu halten reißt Chip die Augen auf. Was jetzt? Eine Antwort muss her. Die Worte scheinen quer in seiner Kehle zu stecken und behindern massiv das Schlucken. Mit angehaltenem Atem beugt er sich vor und küsst ihre Haare. Gewaltsam ringt er den Kloß in der Kehle ein paar Zentimeter tiefer. „ Dann machen wir das so. Zusammen.“, bekräftigt er nochmal, richtet sich auf und schluckt den Knödel endgültig runter. „Der Kurs wird uns dabei helfen.“ Selbst für seine Ohren klingt das dünn. „Bestimmt.“
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha)

<<< Blaze kommt von Sulani - Clemens Ferienhütte <<<
Charaktere: Chip, Blaze, Denize
Geschichtsstrang: Stories from the living room I
"Wie erst heute bekannt gegeben wurde, gelang der Polizei in San Sequoia ein sorgfältig vorbereiteter Schlag gegen das organisierte Bandenwesen. Nicht nur der Kopf des Drogenrings, sondern auch hochrangige, weitere Mitglieder konnten auf frischer Tat erwischt und inhaftiert werden. Über das gesamte Ausmaß der kriminellen Aktivitäten und internationalen Verwicklungen, kann die Polizei beim derzeitigen Stand der Ermittlungen noch keine Auskunft geben. Wir halten Sie auf dem Laufenden. Nun zum Wetter. Die Temperaturen..."
Chip, der mit Denize in der kleinen Küchenzeile steht und Gemüse in kleine Ringe schnippelt, lässt das Messer sinken und knipst das Radio aus. Mit gesenktem Kopf steht er einen Moment regungslos, ehe er zu Blaze, der auf dem Sofa sitzt, blickt. Sie sehen sich einen Moment lang an, dann beginnt Chip beinahe hektisch die restlichen Zwiebeln zu zerkleinern . "Ich kann's immer noch nicht glauben, dass das real ist.", sagt er und schiebt das Brettchen mit den fertigen Ringen zu Denize am Herd weiter. Er spült kurz die Hände unter kaltem Wasser ab, wischt sie im gehen an seiner Jogginghose trocken und lässt sich neben Blaze in die Polster sinken. "Mehr surreal als sonst was, der Gedanke Jinoh hinter Gitter gebracht zu haben."
Denize lächelt Chip kurz zu bevor er sich zu Blaze setzt um ihm stumm für seine Hilfe zu danken. Mit halbem Ohr hört sie der Unterhaltung zu, einfach nur Froh darüber, dass alles beim alten ist - fast. Blaze wohnt jetzt bei ihnen auf der Couch. Erst war sie unsicher ob sie das bei dem engen Raum gut heissen soll. Doch Chip hat sie überredet, in dem er sagte das Blaze ihnen zu Hand gehen kann und es sei ja nicht für lange.
Blaze hingegen fühlt sich von einer Sardinenbüchse in die nächste gezwängt. Wobei das Sofa hier ein Upgrade ist, denn er hat es satt auf dem Boden in einem Zelt zu schlafen.
Er legt die Füsse hoch und entspannt sich. Eine Kippe wäre jetzt geil, aber der Nachteil an dieser Bude ist nunmal Denize. Auf der anderen Seite verständlich - wegen dem Baby. Blaze findet sich damit ab, da er plant nur zum Schlafen hier zu sein.
„Wer hätte gedacht das wir mal diejenigen sind.“ grinst Blaze. Er atmet tief ein und verschränkt die Hände hinter dem Kopf. „Müsste man eigentlich feiern.“ sinniert er nachdenklich.
Gemischte Gefühle wäre die positivste Formulierung, die Chip bei diesem Thema für sein Innenleben aufbringen könnte, trotzdem muss er unwillkürlich lachen, bei Blaze' letztem Satz. Er knufft ihn leicht mit dem Ellbogen in die Seite. "Wie feiert man denn sowas?", fragt er und kraust gespielt nachdenklich die Stirn. " 'Schnee' kanone auf dem Tisch mit Restbeständen aus seinem Lager?" sagt er feixend und malt sich das Szenario aus. "Oder noch besser Konfettikanone mit Trips." Er imitiert mit herausgestreckter Zunge die Jagd nach den bunten Plättchen, dann lehnt er sich zurück und legt den Kopf auf die Rückenlehne. Wieder ernster, ruft er sich den Tag des Treffens in Erinnerung. "Das war hart an dem Abend." Er lässt es zu, dass die Bilder und Stimmung der Situation wieder hoch kommen. "Alter.. Jinohs Blick, ich hatte sowas von die Hosen voll." Aus der kehligen Veränderung der Stimmlage hört man deutlich seine Anspannung heraus. "Sollte er je wieder rausk..." Chip unterbricht sich mit einem besorgten Blick zu Denize am Herd. Stattdessen fährt er sich zackig mit der Handkante über den Hals.
Die Idee von solchen Tischbomben, belustigen Blaze und er grinst, während Denize genervt die Augen verdreht. Sie steht mit dem Rücken zu beiden und missbilligt es, dass die beiden so locker darüber reden, als hätten sie nur einem Baby den Lollie weggenommen.
„Er war ein Drogenbaron. Der kommt nich mehr raus.“ versichert Blaze, obwohl er alles andere als sicher ist. Wer weiss schon bei Jinoh. Er zieht das Handy heraus. „Meinst du Steph hat das mitbekommen? Der sagte doch er hatte Stress mit einem von seiner Gang oder so. Ich schreib ihm.“
Chip nickt. "Ewig nichts gehört von ihm. Weißt du was, wo der steckt?" Seit dem Silvesterchaos ist der Kontakt völlig abgebrochen und Chip vermeidet es, Denize an diese Zeit zu erinnern.
"Schreiben ab und zu kurz. Letztes mal am..." Er betrachtet das Datum der letzten belanglosen Nachricht, "Vor 3 Wochen. Er ist immer noch am Clean werden schätz ich - keine Ahnung, hab auch nich gefragt." Er holt sich den Artikel über Jinohs Verhaftung aus dem Netz, sendet den Link an Steph, ohne einen Kommentar und schließt die App.
Im Raum breitet sich ein angenehmer Geruch aus, als Denize beginnt, die vorbereiteten Sachen zu kochen und braten. Blaze läuft das Wasser im Mund zusammen. "Danke übrigens, dass ich hier kurz unterkommen kann." er sieht Chip an und dann über die Lehne zu Denize. Sie wendet sich kurz um und lächelt schmal, bevor sie Chip einen Blick zu wirft. "Ich hau so bald wie möglich wieder ab, versprochen." fügt er daraufhin grinsend an.
"Du meinst das ist uneigennützig.", sagt Chip ohne eine Miene zu verziehen. "Tja, falsch gedacht." Er hebt eine Braue und gleichzeitig doch die Mundwinkel zu einem leichten Grinsen. "Du bist vor Ort und somit der perfekte Babysitter, was wir großzügig ausnutzen werden. Ich hab wieder nen neuen Job und Prüfungen zu schaffen und Denize muss sich von den Geburtsstrapazen erholen. Folglich..." Er gestikuliert entschuldigend. "..werden wir dich vielleicht gar nicht mehr gehen lassen und laaaange Zeit subtil durchblicken lassen, dass wir dich vor der Straße gerettet haben und du das sicher zu honorieren weißt."
„Jaja.“ sagt Blaze und tut es grinsend ab. „Da fällt mir ein, ich muss gehn.“ sagt er und tut als würd er aufstehn und nach seinen Sachen suchen.
"Jetzt schon kalte Füße, was?", lacht Chip und zieht ihn zurück in die Polster. "So leicht kommst du nicht davon." Denize dreht den Herd auf kleinste Flamme, setzt klappernd einen Glasdeckel auf die Pfanne mit dem Gemüse und eilt, so schnell es ihr möglich ist, an ihnen vorbei zur Toilette. Erfahrungsgemäß dauert das jetzt eine ganze Weile. Hoffentlich ist ihr nicht schlecht geworden von den Kochdünsten... Die Badtüre fällt ins Schloss und augenblicklich wird Chips Miene ernster. Bisher hatten sie keine Zeit gehabt über die Ereignisse zu sprechen . Er sieht zu Blaze. "Hey, ich.." Seine Hand kratzt nervös über die Narbe an der Arminnenseite. "Die Nacht ..als du im Einsatzwagen warst..wie ging's dir da beim zuhören?"
Das Lachen vergeht Blaze augenblicklich und er sieht Chip an. „Was ist damit?“
"Für mich war's extrem schizophren...alles." Chip senkt den Blick und studiert intensiv den Fadenverlauf der gesteppten Sofanähte. "Ich hab das alles ins Leben gerufen mit dem Brief, weil ich der Familie Klarheit verschaffen wollte..dann steh ich quasi der Familie gegenüber und verrat Jinoh, meine Absicht und im Endeffekt auch dich...uns..irgendwie." Zunehmend ungeduldiger zupft er an einem abstehende Faden herum, bis er ihn schließlich mit einem Ruck heraus reißt. "Auch wenn's der einzige Weg aus der Scheiße war...ich fühl mich mies auf ne Art." Glättend fahren seine Finger über den malträtierten Stoff. "Ich hab die Wahrheit gesagt und gleichzeitig gelogen..wenn das nicht schizo ist." Er sieht Blaze in die Augen. "Drum..wie ging's dir damit?"
Blaze muss gesehn, dass er schon ziemlich viel von diesen Sachen wieder verdrängt hat, in dem er sich auf andere Dinge konzentriert hat. Dennah und Boom vor allem. Seine Schultern zucken. „Keine Ahnung. Ich hab dir gesagt, dass mich da komplett rauszuhalten nicht klappen wird und ich denke…“ er erinnert sich an den Tag im Observierungsfahrzeug zurück, „ist schon okay. Es gab keine andere Option.“ Er sagt es und meint es reuelos.
Einen Moment ruht Chips Blick auf seinem Freund. Auch wenn er gefühlt nicht verstanden hat worauf er hinaus wollte, egal. Er hört, dass das 'okay' nicht nur dahin gesagt ist und das reicht. Es gibt einfach Sachen, die er mit sich selbst ausmachen muss. Abwägend mustert er die Badezimmertüre und stemmt sich aus den Kissen hoch. "Ich find's geil, dass du da bist.", sagt er auf dem Weg zum Kühlschrank, aus dem er kurz darauf zwei Bier entnimmt und zum Sofa zurück kehrt. Er öffnet beide mit seinem Feuerzeug und reicht Blaze eine Flasche. "Cheers." Klirrend stoßen sie an und Chip fühlt sich zum ersten Mal heimisch in dieser Wohnung, fast wie früher bei Blaze zuhause, wenn sturmfrei war. Nach einem kühlen Schluck, lehnt er sich zurück, zieht ein Bein zu sich und wendet sich, den Ellbogen auf die Rückenlehne der Couch abgelegt, Blaze zu . "Was hast du getrieben die letzten Tage?"
„Ich?“ Blaze stösst sich in die Polster zurück und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. „War auf Sulani.“
"Hä? Sulani?" Chip hebt verwundert die Brauen. "Ist doch noch viel zu kalt zum baden...oder gibt's da ne hübsche Insulanerin?" Mehr Gründe fallen ihm auf Anhieb nicht ein.
Blaze grinst und überlegt kurz, dann schüttelt er den Kopf. „Mit Dennah und Boom Boom.“ er blickt zu Chip. Er könnte weiter sprechen, macht es aber absichtlich nicht.
"Ja klar.. und ich hab mich um ne Aufnahme ins Kloster beworben." Dem Satz folgt ein kräftiger Schluck Bier, während Chip die Mimik seines Freundes studiert. "Oder ernsthaft?", hakt er in leicht verunsichertem Tonfall nach.
Schief lächelnd wendet Blaze sich seitlich, „Glaubs ruhig. Boom hat sich in einen Vampir verwandeln lassen und ihr Ex fand sie sollte nach Sulani… weil er halt n Knall hat und ihr nich traut, denk ich. Dann sind Dennah und ich mit und er is wieder abgehauen.“ Blaze zuckt die Schultern, als wäre es normal für ihn mit zwei Mädels im sonnigen Paradies abzuhängen. „Naja und dann…“ er zieht den Ärmel zurück und zeigt den Verband am Handgelenk und die Bisswunde hinter dem Kragen am Hals, „Ist Boom zum Vampir geworden.“
Ausdruckslos sieht Chip ihn an, während die Informationen in seinem Kopf geordnet werden. Boom, die schon im Club ein Blutbad angerichtet hat, als normaler Sim..ein Vampir? Und Dennah und sie in einem abgelegenen Bungalow auf Sulani...mit Blaze dabei? Wildes Szenario, aber...zwei Mädels...Sulani... dann reißt er die Augen auf, angesichts der Bisswunden. "Alter...hat sie dich angefallen?" Dann erinnert er sich an diverse Frotzeleien wegen Viola und ihrer spitzen Zähne. "...oder...du sie?", grinst er breit.
Blaze zuckt die Schultern. "Sie mich, aber keine grosse Sache.“ sagt er beiläufig und wechselt das Thema: „Ich hab morgen n Termin mitm Fahrprüfer und dann mal sehn..."
Ein breites Grinsen erscheint auf Chips Gesicht. "Zu Punkt eins.... du hast Prüfung morgen?" Er springt auf und schnappt seinen Geldbeutel vom Schreibtisch. "Ich hatte vor paar Tagen und hey..." Stolz wirft er seinen provisorischen Führerschein auf den Tisch. "Da isser!" Er setzt sich und hibbelt aufgeregt auf der Couch herum. "Und wenn du dann auch noch deinen hast...Alter, wie geil! Wir machen irgend ne Fahrt ...Mietauto ...wie damals, nur legal diesmal." Blaze Gegenwart weckt in Chip versteckte Reserven der Energie, die ihre Freundschaft damals erfüllt hat und drängt alle Problemthemen für den Augenblick in den Hintergrund.
Blaze trinkt vom Bier und sieht nachdenklich grade aus. "Hey, ähm... du gehst doch mit Dennah in die Klasse oder? Hast was mit der zu tun so?"
"Wir chillen öfter in den Pausen, sie ist witzig." Chip trinkt vom Bier, das schon halb leer ist. Verträgt er nichts mehr? Ihm ist zumute wie sonst nach zweien. Ah, noch nichts gegessen stellt er beruhigt fest und setzt nochmal an.
"Und geizt nicht mit 'Einblicken', was so ne Freistunde angenehm vom restlichen Schultag abhebt." Seine Hände formen dezent wippend zwei, wie er findet, perfekte Halbkugeln vor seinem Brustkorb. "Was is mit ihr?" fragt er, Blaze interessiert musternd.
Das hat Blaze sich schon gedacht. Bevor er antworten kann, ist die Klospülung zu hören und Denize kommt zurück.
„Deckt ihr bitte den Tisch…“ fordert sie irgendwie erschöpft auf und stellt sich zurück an den Herd.
Blaze denkt sich nichts dabei und antwortet Chip im Aufstehen.
„Also so wie damals mitm Gerücht über Tania, wos hiess sie treibts mit jedem? Würd man ihr schon geben, das die auch so drauf is, oder?“
Irritiert hebt Denize den Kopf, während sie in einem der Töpfe rührt.
Abschätzend wieviel er sagen kann, geht Chips Blick zu Denize und zurück zu Blaze. Er holt Teller aus dem Schrank, drückt sie Blaze in die Hand und folgt ihm mit Besteck und Gläsern zum Tisch. "Möglich. Direkt angemacht hat sie mich noch nie und auch niemanden aus der Klasse mein ich, aber das heißt ja nix." sagt er gedämpft. Wieder zuckt sein Blick zu Denize, die immer noch mit der Pfanne herum hantiert. "Hat's dich erwischt auf Sulani?" Nach den Gläsern, beginnt er die Gabeln zu platzieren und wirft Blaze einen neugierigen Blick zu. "Verstehen könnt ich's.", schickt er noch etwas leiser hinterher.
Erwischt? Blaze' Brauen zucken und er sagt automatisch, "Nee." Ohne auf Denize zu achten, stellt er die Teller auf den Tisch und zieht schliesslich die Kippen aus der Tasche. Eine in den Mund steckend und gen Tür nickend, sagte er: "Ich werd nur nich schlau aus der - mal so mal so."
"Es gibt jetzt Essen." sagt Denize, die Blaze bemerkt, damit sie jetzt nicht kurz davor abhauen.
Er zuckt mit dem Kopf, als er ihren intensiven Blick sieht. "Schon gut." Beschwichtigend, steckt er die Kippe zurück und setzt sich. Die Regeln hier sind ja noch schlimmer als bei Irving, nur will er es nicht unbedingt mit Denize verscherzen, so lang er keinen Notfallplan zum unterkommen hat.
"Wer wird schon schlau aus Mädels?" sagt Chip schief grinsend, nimmt Denize die Pfanne ab und stellt sie in der Mitte auf den Holztisch. "Sie haut ziemlich ungefiltert alles raus, was ihr in den Kopf kommt, ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist n Hammer manchmal, aber witzig. Wenn sie zu viel aufdreht, klink ich mich aus hier." Er gestikuliert neben seiner Schläfe. Die Diskussion in der Aula, als es um das Sozialprojekt ging, kommt ihm in den Sinn. "Ich glaub sie ist ein treuer Kumpel, wenn man sie besser kennt, aber verarschen in irgend ner Form würd ich nicht empfehlen." Mehr will er in Denize' Gegenwart nicht sagen. "Hab ich nen Kohldampf." Die Euphorie, die er noch vor wenigen Minuten wegen der Aussicht auf eine Spritztour mit Blaze empfunden hat, flacht ab und macht der mittlerweile zur Gewohnheit gewordenen Gleichmütigkeit platz, mit der er versucht Denize möglichst wenig aufzuregen und keine Angriffsfläche zu bieten. Vorzeitige Wehen, Senkwehen, Vorwehen....erinnert er sich an den Onlineartikel. Bloß nichts machen, was so ein Ereignis provozieren könnte. "Danke fürs kochen, Schatz."
„Jo danke.“ sagt Blaze, setzt sich und isst.
Denize lächelt kurz und beobachtet beide, ob es Anzeichen in ihren Gesichtern gibt, die ihr verraten ob es ihnen nicht schmeckt. Gleichzeitig überkommt sie ein Gefühl von Wehmut und sie fragt sich zum tausendsten Mal, wie sie hier gelandet ist. Kochend, schwanger, alle Träume begraben - eine Hausfrau statt der erfolgreichen…. Und das mit 17.
Blaze nickt und sieht kauend auf. Vielleicht sollte er sich einfach nicht drum kümmern was Dennah denkt. Was solls. „Habt ihr den Zettel gesehn? Mit der Party unten?“ er sieht von Denize zu Chip. Sie geht da sowieso nich hin. „Sehn wir uns das an?“
Die Frage versetzt Chip einen Stich in der Magengrube. Er hat den Zettel gesehen und die Ablenkung käme sowas von gelegen. Party mit Blaze...muss ja nicht gleich ausarten wie der achtzehnte.. Hörbar seufzend spießt er ein paar Maiskörner auf während er überlegt, was er sagen soll. "Ich werd nicht hingehen können. Ist am Wochenende und ich hab nen neuen Job. Muss arbeiten."
"Spassbremse." sagt Blaze und zieht einen Mundwinkel hoch.
"Ich finde das ist vernünftig." hält Denize dagegen, sieht Blaze an und dann zu Chip vor sich. Wegen der festgeschraubten Bank, sitzt sie seitlich um nicht an den Tisch zu stossen. Während sie nicht hinsieht, verdreht Blaze die Augen.
"Dann nicht." sagt Blaze und steckt sich die Gabel in den Mund. "Geh ich halt allein." Kauend zuckt er die Schultern und denkt, so lange das Kind noch nicht auf der Welt ist, sollte er die Zeit nutzen. Danach wird sein Kalender mit Sicherheit noch enger...
Weiter im Essen stochernd hallt Blaze' Bemerkung in Chips Kopf nach. So ein Spaß wäre bis vor kurzem kein Thema gewesen. Feiern, Stunde pennen, arbeiten gehen. Aber der neue Job beinhaltet fahren, also ist das wegen des Restalkohols keine Option und Denize..
Etwas gezwungen lächelt er ihr zu. Vernünftig. Mhm. Ist das 'erwachsen' werden? Holy shit.. "Wie kommt's dass du da hin willst? Kennst wen, der auch geht?", lenkt er sich von den betrüblichen Gefühlen ab.
Blaze zuckt die Schultern ohne aufzusehen. „Nö, keine Ahnung. Gratis Bier, was willst denn noch?“
Denize beobachtet ihn unauffällig. „Wolltest du nicht nach einem Job schauen…?“ Das kam weniger subtil hervor als beabsichtigt. „Ich meine, weil du meintest du willst bald wieder umziehen…“ Sie blickt weg als Blaze aufschaut.
„Mach ich schon, keine Sorge..“ murmelt er, „Kam doch grad erst an, oder?“ Etwas genervt und getriggert lehnt er sich zurück und wirft Chip einen Blick zu, der fragt, wie er das aushält.
"Gönn ihm doch die Verschnaufspause, beim Militär war's streng genug." Schmunzelnd fuchtelt Chip mit der Gabel Richtung Blaze' Bizeps. "Guck dir die Muckis an. Er is voll der Schrank geworden. Hat sich Heimaturlaub verdient." Von ihm aus, kann Blaze sich Zeit lassen mit Job finden und ausziehen. "Ein bisschen Leben in der Bude schadet nix."
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha)
>>> Blaze geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze >>>
>>> Chip geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Doris und Marvin Minze >>>

<<< Chip kommt von Sulani <<<
<<< Blaze kommt von Sulani - Clemens Ferienhütte <<<
Charaktere: Denize, Chip, Blaze
Geschichtsstrang: Aftermath II
Schweigend betritt Blaze Denize' und Chips Wohnung. Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss, ein dumpfer Klang, der die Stille im Raum zerschneidet. Sein Magen schlägt Purzelbäume, der Alkohol und die Pille vom Vorabend liegen schwer wie Blei in seinem Bauch. Aber er verzieht keine Miene. Wortlos geht er durch das kleine Wohnzimmer, sammelt die wenigen Sachen ein, die er besitzt, und wirft sie in seine alte Militärtasche.
Die Küche ist direkt hinter dem Sofa, und er kann den leichten Duft von Tee riechen, in dem Denize rührt. Sie steht vor der Küchenzeile, eine dampfende Tasse in der Hand. Es dauert ein paar Minuten, bis sie bemerkt, was er macht.
„Du packst?“ fragt sie schließlich, ihre Stimme klingt verwundert. Sie dreht sich zu ihm um, die Stirn in Falten gelegt. „Wo ist Adrian?“
Blaze schultert die Tasche und sieht sie an. Sein Blick ist leer, fast durch sie hindurch, als würde er in einem anderen Raum stehen, in einer anderen Zeit. Er überlegt, was er sagen soll. Ob er überhaupt etwas sagen soll.
Wie beschissen muss sie sich fühlen, wenn sie erfährt, dass Chip sie schon wieder hintergangen hat? denkt er. Die Bilder von Dennah und Chip im Bad, die Worte von Steph, sie alle jagen ihm durch den Kopf. Es muss tausendmal schlimmer sein als das, was er gerade fühlt. Er wünschte er hätte ein Blackout wie nach seiner eigenen Geburtstagsparty. Geburtstagsparties…. Bringen irgendwie nie etwas gutes mit sich…
Er könnte es ihr sagen. Denkt er. Es Chip, diesem verräterischen Hurenbock damit heimzahlen. Aber er kann es nicht. Es ist, als wären da unsichtbare Fäden, die ihn festhalten: Bruder vor Luder. Auch wenn Chip für ihn seit letzter Nacht kein Bruder mehr ist.
Dennoch tut ihm Denize leid. Was seltsam ist, weil sie seit Ewigkeiten nichts mehr gemeinsam haben. Ihre Gespräche sind oberflächlich, ihre Freundschaft ist längst verblasst. Aber jetzt, in diesem Moment, teilt sie dasselbe Leid wie er, und das verbindet sie irgendwie.
Blaze lässt die Tasche fallen. Ohne ein Wort geht er auf sie zu, steht einen Moment unschlüssig vor ihr, bevor er die Arme hebt und sie einfach umarmt. Ein wenig aus Nostalgie, ein wenig aus Schmerz. Es fühlt sich seltsam an, mit dem Babybauch, der sich zwischen sie schiebt, aber Blaze drückt sanft etwas fester.
Denize starrt verwirrt über seine Schulter, ihre Tasse noch halb in der Hand. Aus Gewohnheit legt sie die Arme um seinen Rücken, zögernd, unsicher.
„Was… ist denn los?“ fragt sie, ihre Stimme leise und vorsichtig.
Blaze sagt nichts. Hält sie einfach fest, als könnte diese eine Umarmung etwas reparieren, was zerbrochen ist.
Schwerfällig erklimmt Chip Stufe für Stufe bis in den ersten Stock. Das Metall murrt leise quietschend unter seinen Sohlen und untermalt die angespannte Stimmung in seinem Inneren perfekt. Es ist, als wollten seine Füße in die eine Richtung und sein Körper in die andere. Nicht weil er flüchten will. Mehr weil er weiß, er kann nichts sagen, hat nichts zu sagen und vor allem nicht die Wahrheit. Nicht die, die ihm gerade aufgegangen ist und die er so ungehemmt mit Viola geteilt hat. Das ist unmöglich. Alles ist unmöglich und ein einziges Desaster. Kurz bevor er sein Ziel erreicht, wendet er den Kopf. Die Vorhänge sind zugezogen, aber es brennt Licht im Appartement. Die Eingangstür ist nur angelehnt. Ein schmaler Lichtstrahl fällt von drinnen schräg über den Fußabstreifer. 'Welcome' höhnt ihm das struppige Ding entgegen. Warum ist die Tür nicht zu? Unruhig packt er den Knauf und schiebt sie auf. Erneut poltert eine Flasche zu Boden. Ein dünnes Rinnsal Tequila fließt träge Richtung Küchentheke, vor der Blaze in enger Umarmung mit Denize steht. Chip wankt unsicher, stützt sich mit einem Arm am Türrahmen ab und glaubt zu verstehen. „kay.", sagt er mit starrem Blick, weicht einen Schritt zurück und hebt wie entschuldigend die freie Hand. Es ist wohl schon alles gesagt.
Blaze löst sich langsam aus der Umarmung mit Denize, seine Bewegungen steif, als hätte ihn Chips plötzliches Erscheinen unter Strom gestellt. Er schliesst kurz die Augen, nimmt einen tiefen Atemzug. Als er sie wieder öffnet, sieht er Chip nicht direkt an – nur einen flüchtigen Seitenblick, der mehr Ablehnung ausdrückt, als Worte es je könnten.
Denize macht einen Schritt zurück, blickt unsicher zwischen den beiden hin und her. Blaze beachtet sie nicht, schnappt sich stattdessen seine Tasche vom Boden. Sein Kiefer ist angespannt. Langsam geht er Richtung Tür, die Schritte hallen schwer über den Boden. Die Spannung im Raum ist greifbar, wie ein Donner, der sich kurz vor dem Einschlag staut.
Als er neben Chip stehenbleibt, kurz bevor er den Türrahmen erreicht, verzieht er keine Miene. Er bleibt stumm, sein Blick nach vorn gerichtet.
„Ich hoffe, das war’s wert.“
Seine Stimme ist leise, fast gefährlich ruhig. Ohne auch nur einen Blick in Chips Richtung zu werfen, stößt er ihn grob mit der Schulter zur Seite, während er durch die Tür tritt.
Blaze hält nicht an, dreht sich nicht um. Die Worte, die er gesagt hat, hallen in der Stille nach, während er die Treppe hinuntergeht. Und was auch immer Chip fühlt, es reicht nicht.
Denize steht noch immer an der Küchentheke, die Teetasse in ihrer Hand wie ein sinnloser Schutzschild, während Blaze durch die Tür verschwindet. Ihre Augen folgen ihm, aber ihr Blick ist leer, wie eingefroren. Erst als die Tür ins Schloss fällt, scheint sie wieder zu atmen. Ihre Augen wandern zu Chip, ihre Schultern wirken schwerer, ihr Blick glasig.
Die Tränen kommen plötzlich, ohne Vorwarnung, laufen heiß über ihre Wangen, während sie die Worte sucht. Ihre Stimme ist leise, ein zerbrechliches Flüstern, aber die Schärfe darin schneidet deutlich.
„Das...“ – sie deutet vage auf die Flasche, auf die Szene, auf alles, was gerade passiert – „das kannst du doch nicht ernst meinen.“
Die Allianz der Guten. So wie es sein muss, wie es sich gehört und wie es immer sein wird. Chip sieht Blaze und sieht einen Fremden. Er erkennt das Band, an dem sie fast ihr ganzes Leben zusammen geflochten haben. Entstanden in Unschuld, Spiel und Freiheit, bis zu Sid.
Dann weiter gewoben und verstärkt mit Strängen von verdrängter Schuld, Blutsbrüderschaft, Loyalität und blindem Vertrauen.
Wie im Film, wenn die Hängebrücke über dem Abgrund reißt, kann er die imaginären Jahresschnüre aufplatzen sehen.
Sich immer schneller aufdröselnd, bis nur noch ein einziger angespannter Gegenwartsfaden bleibt, der endgültig zerbirst, als Blaze ihn anrempelt. Er erwidert seinen Blick äußerlich ungerührt, mit steinerner Mimik.
Ich hoffe, das war’s wert, hallt es in seinem Kopf wider.
Chip kann erneut nicht greifen, was ihn streift. Ein Gefühl wie ein Lufthauch, der einem über die Haut fährt, sofort wieder abflaut und einen dazu veranlasst die Hand zu heben, um die Stelle zu berühren.
Stattdessen kickt er die Flasche mit dem Fuß, die klirrend in eine Ecke rollt, an der Wand abprallt und kreiselnd liegen bleibt, während Blaze' Schritte draußen verhallen.
Aufblickend schreien ihn Denize' Tränen an. Jetzt ist sie da. Diese vertraute, magnetische Energie, die von ihr ausgeht und als sein Blick zu ihrem Bauch gleitet, auch der zerreißende Schmerz in der Brust, wie damals nach Mt. Komorebi im Proberaum. Die Tür ging auf, ihre Augen trafen sich und seine Schuldgefühle schlugen in einer mächtigen Welle, über ihm zusammen.
Automatisch hebt Chip einen Arm, nähert sich ihr und stoppt. Es ist nicht dasselbe. Mehr ein schwächeres Echo des damaligen Sogs. Die Wirkung des Alkohols ist mittlerweile fast verpufft, trotzdem schwankt ihm der Boden unter den Füßen.
Er stützt sich auf die hölzerne Tischplatte, gegen den Impuls ankämpfend, dem Möbelstück ebenfalls einen Tritt zu verpassen.
Um Kontrolle bemüht, sinkt er auf die Sitzbank, legt den Unterarm über Eck ab und sucht ihren Blick. Seine Augen spiegeln ihr denselben, stumpfen Ausdruck, dem er in ihren täglich begegnet. „Was?“, fragt er resigniert. “Was mein ich nicht ernst?“
Denize zuckt zusammen, als Chip die Flasche wegkickt. Das Klirren in der Ecke, das Abprallen an der Wand – es lässt sie instinktiv die Arme um ihren Bauch legen, ihren Körper leicht nach hinten lehnen, als müsste sie sich selbst und das Baby schützen.
Ihre Augen weiten sich, und für einen Moment sagt sie nichts, sieht ihn nur an. In ihrem Blick mischen sich Schock, Verunsicherung und eine Spur von Angst.
„Was soll das?“ Ihre Stimme ist leise, aber der zittrige Unterton verrät, wie sehr sie erschüttert ist. Sie rückt ein Stück zurück, ihre Finger gleiten nervös über die Kante der Theke.
Dann wird ihre Stimme laut, ungläubig: „Ich will wissen, was passiert ist!“
Blaze hat nichts zu ihr gesagt. Verwirrt wartet Chip darauf, dass die Erleichterung einsetzt, aber nichts geschieht. Wenn nicht Blaze, dann ist es an ihm.
Für sich selbst eine Erkenntnis zu haben, ist das Eine, aber sie jetzt gegenüber Denize auszusprechen bringt ihn fast um. Vorzeitige Wehen, Senkwehen...Chips Herz beginnt unruhig in seiner Brust zu pochen. Er weiß, was er sagen muss, aber wenn ihr oder dem Kind etwas passiert? Er starrt auf ihre Hände, die den Bauch umfangen. Immer weiter lügen, sich selbst etwas vormachen, lügen, sie belügen. Stechend krampft sich sein Magen zusammen. „Denize..“ Zoé Seine Stimme bricht. Räuspern. „Ich werd dich und mich nie mehr anlügen.“ Heiße, trockene Tränen brennen ihm in den Augen. „Ich hatte was mit einer anderen .“
Denize bleibt still. Ihre Hände verharren auf ihrem Bauch, die Finger leicht gespreizt, als würde sie sich daran erinnern müssen, dass sie atmen soll. Der Raum fühlt sich plötzlich kleiner an, stickig.
Ihr Herz klingt so laut und ihr wird schwindlig.
Ihre Augen suchen seinen Blick, aber da ist nichts mehr von dem, was sie früher in ihm gesehen hat.
„Okay,“ sagt sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ein einziges Wort, das mehr wie ein Ende klingt als eine Reaktion.
Sie senkt den Blick, ihr Gesicht leer, und streicht sich langsam über den Bauch. Die Bewegung ist mechanisch, ohne Ziel, ohne Trost.
Sie weiss nicht was es mit Blaze auf sich hat, aber er muss es gewusst haben. Sie hatte Zweifel was diese Party angeht und das Ergebnis führt zu einem Entschluss. Sie kann ihm nicht mehr vertrauen.
„Ich hab dir schon mal verziehen,“ sie Blickt leer auf, ihre Stimme unnatürlich kontrolliert. „Das mach ich nicht nochmal.“
Dann dreht sie sich um, wendet sich ab und verlässt den Raum. Die Tür fällt ins Schloss und es wird still.
(in Zusammenarbeit mit @Ripzha)
>>> Blaze geht nach San Sequoia - Haus S. Schmidt >>>
>>> Chip geht nach Oasis Springs Nr. 11 - Familie Töpfer >>>
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