Die Unterwelt

25.06.2023 01:14
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#1
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Drama-Aspirant

Die Unterwelt, ein düsteres Reich jenseits der bekannten Welt, ist von einer ewigen Dämmerung durchzogen. Hier existiert kein Mond, der den Himmel erhellt, sondern ein bleiches, diffuses Licht, das kaum Schatten wirft. Die Atmosphäre ist schwer und gesättigt von einer mysteriösen Energie, die das Gefühl von Gefahr und Unheil in der Luft liegt.

Die Landschaft der Unterwelt ist geprägt von düsteren, nebligen Wäldern, in denen uralte Bäume mit verkrüppelten Ästen und schwarzem Laub stehen. Die Vegetation ist karg und wirkt leblos, während verlassene Ruinen und verfallene Gebäude das Land durchziehen. Die Architektur ist geprägt von morbiden Elementen und einer düsteren Ästhetik, die an längst vergangene Zeiten erinnert.

In dieser Unterwelt bevölkern niedere Kreaturen das Terrain. Sie sind wild und gefährlich, stets auf der Suche nach Beute und bereit, jeden Eindringling zu jagen und zu fressen. Die Unterwelt ist ein gnadenloser Ort, in dem die Starken überleben und die Schwachen keine Chance haben.

Trotz des permanenten Zwielichts gibt es auch Phasen von Tag und Nacht in der Unterwelt. Während der Tage sind die Schatten weniger bedrohlich, aber die Sonne scheint hier nie in vollem Glanz. Die Nächte hingegen sind von einer undurchdringlichen Dunkelheit durchzogen, in der nur die blassen Lichtreflexe der Sterne und der spärliche Schein des diffusen Lichts eine trügerische Sichtbarkeit bieten.

Die Unterwelt ist ein Ort der Finsternis und des Überlebenskampfes, wo die Naturgesetze verändert sind und eine Aura des Unheils herrscht.

- kein Zugang oder Ausgang
- Viel Werwölfe die gegen die Vampire in Bloodmoon Valley gekämpft haben sind hier eingesperrt


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25.06.2023 13:47 (zuletzt bearbeitet: 25.06.2023 18:53)
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#2
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<<< Ragnar Start <<<

Charakter: Ragnar
Geschichtsstrang: Verdammt


Er sitzt regungslos auf einem rauen Felsen. Die Ellbogen ruhen auf den Knien, während sein Kinn auf den Handrücken gestützt ist. Es ist still. Unerträglich still. Ragnar weiss nicht wie lange er und das Rudel schon hier sind aber es fühlt sich an wie die Ewigkeit selbst. Mit wachsamen Augen beobachtet Ragnar die Umgebung.



Er hat einen Teil des finsteren Waldes im Blick, beobachtet ein paar müde Gestalten hin und her wandern wie ruhelose Untote. Sein einst so vitales Rudel hat sich in ein mondloses Volk verwandelt. Sie können sich weder verwandeln und ihren Instinkten folgen, noch haben sie die Energie dazu. Die Abwesenheit des Mondes in diesem Gebiet hat alles, was sie einst kannten, zerrüttet. Wenn wenigstens der Mond vorhanden wäre, könnte das ein Vorteil sein. Doch hier hinter den Bergen ist er genauso unspührbar wie tagsüber. Weil er schlichtweg fehlt. Zusätzlich bevölkern andere wilde Kreaturen diesen Ort. Einige von ihnen haben simlische Züge, andere sind ganz anders. Und sie sind genauso hungrig wie die Wölfe. Es geht ständig ums Überleben. Ohne Energie, ist der einzige Vorteil den sie noch haben ihre Anzahl.



Regungslos bleibt der Alphawolf auf seinem Stein sitzen, bewegt sich keinen Zentimeter. Sein Rudel hat schon seit vielen Nächten angefangen, an ihm zu zweifeln. Seit er den Krieg verloren hat, den er so spontan hatte fortführen müssen. Ragnar hat viel nachgedacht und ist daran gewachsen. Der Krieg ging verloren, nicht nur aufgrund seiner Unerfahrenheit als Alphatier, sondern weil der Niedergang schon vorher eingesetzt hatte. Der alte Anführer war erschöpft, seine Gefährtin lange tot, und dennoch zollt Ragnar ihm größten Respekt. 200 Jahre lang hat er gekämpft, und als er fiel, scheute sich jeder davor, seinen Platz einzunehmen. Niemand wollte einen Krieg anführen der in jedermanns Bachgefühl schon verloren war. Und dann traf es Ragnar, von dem alle hofften, er würde es noch richten. Aussichtslos.



Das Rudel hat es gewusst aber es brauchte jemanden dem es die Schuld geben konnte. Das bedeutet nicht, dass sie Ragnar nicht respektieren. Ragnar hat sich bereits lange vor dem Tod des alten Alphawolfs bewiesen. Die Schuld für alles trägt dieses untote, widerliche Vampirpack.

Die meisten im Rudel sind ihm weiterhin treu, während wenige versucht haben, ihn zu stürzen, weil sie sich selbst als bessere Anführer sahen. Jetzt, da der Krieg vorbei ist, ist das einfach.
Sie blieben erfolglos und jetzt zu kraftlos. Ragnar ist stark und er hat nie das trainieren seiner Stärke vernachlässigt. Jeder, der ihn herausgefordert hat, endete als Omegawolf und vegetiert nun am Rand des Rudels dahin.



Ein lautes Heulen durchzieht die Gegend und die Gestalten unter Ragnar heben die Köpfe. Sie setzen schon zum Erwidern des Heulens an, doch ihr Blick wandert zu Ragnar, und sie verstummen. Er erhebt sich und steigt hinab zu seinem Rudel. Er hat ihnen das Heulen verboten. Nur Betawölfe dürfen noch heulen, und das auch nur, wenn Gefahr droht. Das missfällt vielen, aber es ist eine Überlebensnotwendigkeit geworden. Die Kreaturen, die in der Unterwelt leben, sind nicht geschwächt, und wenn sie hungrig sind, jagen sie gerne die angeschlagenen, saftigen Simsgestalten, die sich nicht verwandeln können.

Es ist an der Zeit weiterzuziehen. Ragnar muss es nicht sagen, wie eingespielt gehen die Alten und Schwächsten voran, gefolgt von den Erwachsenen, den Welpen, den wenigen übriggebliebenen Betawölfen und ganz hinten Ragnar, der alles überwacht.

Sie beeilen sich, die Ohren gespitzt, lauschend auf die aufholenden Späher und die Gefahr.


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11.08.2023 13:54 (zuletzt bearbeitet: 11.08.2023 13:55)
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#3
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<<< Ruva Start <<<

Charakter: Ragnar / Ruva
Geschichtsstrang: Verdammt II




Es ist eine dieser Mondlosen Nächte, in denen das Rudel kollektiv schwächer wirkt als sonst. Die Finsternis ist wie eine Krankheit, zerstört den Körper von innen und je länger es dauert desto sicherer, dass auch der Verstand bald nachgibt.
Ragnars Rudel hat Zuflucht in einer zerfallenen Ruine gefunden. Der Eingang ist mehr wie bei einer Höhle statt eines prunkvollen Gebäudes, nur dass es keine Felsen sind die sie umgeben sondern zerstörte Wände, umgekippte Säulen und jede Menge Schutt.
Viele sitzen beisammen als wollen sie sich wärmen.
Ragnar sitzt am Eingang und starrt hinaus. Er wartet auf ein Zeichen der Späher die nach Gefahren Ausschau halten und hofft, dass sie noch eine Weile durchhalten werden. Sie sind genau so angeschlagen wie alle anderen und es wäre fatal wenn ihnen die gefährlichen Wesen die hier ihr Unwesen treiben und sich dem Rudel nähern, entgehen.



Sein simlisches Ohr zuckt nach hinten als ihm ein Geräusch von einem seiner Wölfe auffällt und kurze Augenblicke später sitzt eine Simin neben ihm und starrt in die selbe Richtung.
Ragnar bewegt sich nicht. Jede einzelne Kraftreserve hebt er sich auf für überlebensnotwendigere Situationen.
Ruva umschlingt ihre Arme und seufzt in die Dunkelheit hinaus als wolle sie etwas sagen, möchte aber vorher gefragt werden.



Wie zu erwarten, tut Ragnar ihr den Gefallen nicht.
"Es sind wieder zwei..." sagt Ruva schließlich leise. Dabei schaut sie zu Ragnar von der Seite her hoch, doch aus der Mimik lässt sich nichts lesen.
"Sollen.... wir sie begraben?" fragt sie vorsichtig. Ihre Stimme und die Energie darin sind seit Jahren nicht mehr so kraftvoll wie vor der Verbannung. So geht es den Meisten. Wenn sie sich nicht verändern, sterben sie. Der Grossteil des Rudels der Verletzt war, ist bereits zu beginn der Gefangenschaft dahin gerafft. Nur die Wenigsten haben sich erholt. Der Rest spaltet sich in die melancholisch, trägen und depressiven Sims die die Hoffnung aufgegeben, aber das dahinvegetieren akzeptiert haben, und denen die wenigstens noch einen kleinen Funken Hoffnung in sich tragen. Diese Funken werden von Tag zu Tag schwächer und erlöschen am Ende ganz. Und mit ihnen der Sim.



Hinter Ragnars regungsloser Mine, wägt er ab ob es sich lohnt die Kraft aufzuwenden die Toten einigermaßen angemessen zu bestatten. Sie haben es verdient, aber die Toten sind tot und die Lebenden sind es auch wenn ihre Kraft aufgebraucht ist.
Lucian hat das Rudel verlassen.
"Ragnar?"
Der Alphawolf schüttelt langsam und bedauernd den Kopf, als er spricht ist seine Stimme rau aber ruhig. Der Unterton ist noch genau so durdringend und autoritär wie vor der Verbannung und die Lautstärke hat damals genauso weinig einen Unterschied gemacht wie heute. Wenn er ruhig spricht, wirkt er meist sogar noch bedrohlicher.
"Bahrt sie auf, erweist ihnen Respekt. Wir lassen sie hier."
Ruva nickt stumm, bleibt jedoch sitzen.



"Wer waren sie?" fragt Ragnar ohne dass es wie eine Frage klingt. Es wirkt viel mehr so, als ob er sich bereits während den Worten mental auf die Antwort gefasst macht.
"Keck und Zansa." antwortet Ruva bedauernd.
Ragnar schweigt und schließt lediglich für einen Moment die Augen. So jung...



"Denkst du... die Anderen leben noch?" fragt die Wölfin. Sie fragt das alle paar Tage und jedesmal weicht etwas mehr Zuversicht aus dem Satz. Ragnars Antwort bleibt die selbe.
"Vielleicht."
Keiner hat gesehen was mit dem Teil des Rudels passiert ist, der nicht in die Unterwelt getrieben wurde. Niemand weiss ob die Vampire sie verfolgt und ermordet haben, nachdem das Rudel gespalten und damit geschwächt wurde. Ragnar weiss warum Ruva fragt.



Kurz bevor sie nach Bloodmoon Vallex zurück kam um weiter zu kämpfen, hat sie geworfen. Ihr schlechtes Gewissen war gross gewesen und ihr innerer Zwiespalt seitdem noch mehr gewachsen. Sie wünscht sich das Jungtier nicht verlassen zu haben um die Niederlage des Rudels mitzuerleben. Gleichzeitig konnte sie Wochenlang nicht dabei sein, während sie darauf wartete, dass der Welpe das Licht der Welt erblickt. Es war nicht ihr Wunsch gewesen ein Junges während dem Krieg zur Welt zu bringen, aber Dinge passieren... um nicht durchzudrehen.



"Vermisst du sie auch?" fragt Ruva. Obwohl sie damit die anderen im allgemeinen meint, sieht Ragnar dabei nur eine Wölfin vor seinem inneren Auge. Schneeweiss, hochgewachsen, genau so vergnügt und ausgeglichen wie brutal. Sein Blick fixiert einen Punkt in der Ferne. Ragnar erinnert sich an den Tag als sie getrennt wurden als wäre es gestern gewesen. Die Leere als sie auf das zerstörte Portal starrten, die eintretende Panik als sie vergeblich versuchten es wieder aufzurichten, die trügerisch aufkeimende Hoffnung, dass es irgendwo anders in dieser Welt noch ein Tor geben muss und die Verzweiflung als sie realisierten, dass es keinen Ausweg mehr gab und sie für immer getrennt bleiben werden.



Getrennt vom Rudel. Getrennt vom Mond. Getrennt von Hepzibah.
"Ja." ist seine bedrückende Antwort.


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17.09.2023 12:22 (zuletzt bearbeitet: 17.09.2023 18:02)
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#4
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Charakter: Ragnar / Ruva / Enno
Geschichtsstrang: Verdammt III




"Wofür sind wir eigentlich noch am leben, huh?" die stimme wütend, spuckend. Der Werwolf sieht Ragnar herausfordernd an. "Wie lange sind wir schon hier? Zehn? Zwanzig Jahre? Keiner weiss es! Wie lange sollen wir noch ums Überleben kämpfen? Wofür? Es gibt keinen Ausweg!" beinahe verfällt der Mann in Hysterie, breitet die Arme aus und weisst auf die traurigen Gestalten um ihn herum. Ragnar spürt, wie sie ihm zuhören und aufmerksam verfolgen was er sagt. "Wir werden ALLE sterben! Es hat alles keinen Sinn! Wir könnten uns direkt die Klippen hinab stürzen und unserem Leid ein Ende setzen. "



"Dann tu es."
antwortet Ragnar, sehr viel ruhiger als er sich nach der Tirade fühlt. Dennoch ist seine Stimme durchdringend und autoritär genug um den Wolf zum schweigen zu bringen. Langsam sieht der Alphawolf auf und dem Gamma direkt in die Augen. Er sagt nichts weiter, schaut ihn einfach nur an und wartet auf seine Reaktion.
"W-wir sterben, Ragnar." Sowohl der Tonfall als auch das Gesicht Ennos werden flehend und er legt die Hände zusammen.



Das Alphatier sieht ihn unbewegt an. "Ich weiss..." antwortet er und steht auf um ein paar Schritte zu gehen. Er weiss selbst nicht was er seinem Rudel dazu sagen soll. Er kennt keinen Weg aus diesem Gefängnis aus Dunkelheit. Die Jüngsten sind längst alle tot, genauso die Ältesten. Das Rudel welches einst hier eingesperrt wurde ist nur noch halb so gross wie zu Anfang und je mehr so denken wie Enno, desto weniger werden sie.



Ruva stellt sich ihm in den Weg und Ragnar bleibt stehen. Er blickt in ihr entschlossenes Gesicht. Sie gehört nicht zu denjenigen die aufgegeben haben und sie wird eine der Letzten sein, die das je tun wird. Die verbliebenen, versammelten Wölfe beginnen leise miteinander zu reden. Ragnar weiss, was sie erwarten, doch schwindet auch seine Kraft täglich. Ruva weicht nicht von der Stelle. "Du musst ihnen sagen, dass es Hoffnung gibt." flüstert sie, die jeden Tag zu Lucian betet, dass ihr Welpe wohl auf ist und sie ihn irgendwann wieder sehen kann. Ragnars Blick schweift, für einen Moment zur Seite als wolle er sagen, 'Heute nicht.' Dann tritt er an ihr vorbei. Sie blickt ihm verzweifelt hinterher. Er hat keinen Plan, keine Hoffnung. Zu viel Zeit ist vergangen. Die Vampire haben gewonnen.



"Ragnar!" ruft sie, doch er dreht sich nicht um. Hinter ihr beginnt Enno zu weinen. "Wir sterben..." schluchzt er und sinkt auf die Knie. Ein anderes Rudelmitglied setz sich zu ihm. Umarmt ihn, weint mit ihm. Ruva sieht die beiden und den Rest des Rudels mit gebrochenem Blick an. Es gibt nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt, für diese Wölfe. Sie sind nur noch eine sinnlose Existenz in einer feindseligen Umgebung ohne Aussicht auf Besserung.
"Hört auf damit!" schreit sie in das Rudel und erschreckt die meisten damit. Sie will noch mehr sagen, doch mehr als ein wütendes Bellen, verlässt ihre Kehle nicht, bevor sie Ragnar hinterher stapft.



Sie findet ihn an einem toten Baum stehen und nachdenklich ins Tal blicken. Sie tritt leise neben Ragnar und blickt ebenfalls in die Trostlosigkeit hinunter. Sie legt ihre Hand sanft auf seine Schulter und sagt leise: "Wir müssen einen Weg finden, unsere Freiheit zurückzuerlangen, für uns und für die, die nicht mehr sprechen können." Mehr als ein Brummen verlässt Ragnars Hals nicht und es ist nicht auszumachen ob er ihr zustimmt oder dagegen ist. Es ist leichter gesagt als getan. Vor allem nach so viel Zeit. Ruva spürt die Erschöpfung in Ragnars Knurren und weiß, dass er innerlich einen schweren Kampf ausfechtet. Ihre Hand sinkt an ihre Seite zurück. Enno hat einen Fehler gemacht und Ragnar denkt darüber nach. Ruva befürchtet bereits das schlimmste, wenn er sich wieder umdreht und zurück zum Rudel geht.



Ein trauriges Heulen erfüllt die Luft. Es ist der Ruf der das Rudel zwingt weiter zu ziehen. Ragnars Füsse jedoch wollen sich nicht bewegen. Er sagt sich, dass er muss und er fragt sich wie Jeremiah sich in dieser Situation verhalten hätte. Ragnar ist jetzt schon sehr lange der Alphawolf des Rudels doch in letzter Zeit fühlt er sich hilflos als wäre er erst seit ein paar Tagen ein Anführer. Mit einem tiefen Seufzen zwingt er seine Füße in Bewegung und beginnt den Aufbruch zu organisieren. Es ist eine mühsame Aufgabe, die Hoffnung in seinen eigenen Augen zu finden, aber er wird alles tun, um sein Rudel zu schützen und ihnen einen Grund zum Weitermachen zu geben, selbst wenn es in dieser tödlichen Welt so schwer ist.



Ragnar sieht die Erschöpfung und die geschwächten Gesichter seiner Rudelmitglieder, als er zu ihnen zurückkehrt. Er weis um ihren Schmerz und ihre Verzweiflung, denn er teilt sie selbst. Sanft geht er zu Enno, der immer noch auf dem harten Boden sitzt, und legt eine beruhigende Hand auf dessen Schulter.
„Enno“, sagt er leise, fasst unter sein Kinn und hebt den Kopf des Jüngeren an, damit er ihn mit seinem tränendurchweichten Gesicht ansieht, bevor er seine Pranke wieder auf dessen Schulter legt. „Es tut mir Leid.“ sagt Ragnar ehrlich, zieht ihn an der Schulter auf die Beine und dann in seine muskulösen Arme.
Es ist die Entschuldigung eines Anführers, dafür, dass er ihm nicht die Hoffnung geben kann die sein Mitglied benötigt und auch dafür, dass Enno ihn zwingt eine schwere Entscheidung zu treffen.



Enno lässt sich von Ragnar auf die Beine ziehen und in seine starken Arme nehmen. Er schluchzt leise, während er sich an den Alphawolf klammert, und lässt die Tränen frei fließen. Die Worte von Ragnar bedeuten viel für ihn, denn sie zeigen, dass selbst in der Unterwelt noch Raum für Mitgefühl und Verbundenheit ist. Ragnar weiss, dass Enno noch nicht begreift was er verbrochen hat, doch er lässt ihm den Moment, weil er versteht warum der Jüngere seinen Unmut Luft machen musste. Und dennoch...
Er hält Enno fest und gibt ihm Zeit, sich zu beruhigen. Es ist ein Moment der Nähe, und es erinnert sie daran, dass sie trotz allem, was passiert ist, immer noch eine Familie sind.



Ragnar löst sich von Enno, klopft ihm aufmunternd auf den Nacken und blickt ihn ernst an. Enno's Gesicht ist immer noch von Tränen gezeichnet, und sein Kinn zittert. Ragnars Blick ist auf eine Art Beruhigend und Beunruhigend zugleich. Es ist schwer zu erahnen was der Anführer denkt. Die Wölfe um sie herum erkennen es besser als Enno und Ruva ist sich sicher zu wissen was Ragnar jetzt tun wird.



Ragnar kann nachvollziehen, dass Enno in dieser verzweifelten Situation aufgewühlt ist, obwohl er normalerweise keine Aufstände gegen seine Autorität duldet.
Er unterdrückt seine eigenen inneren Kämpfe und zeigt äußerlich keine Anzeichen von Unmut. Stattdessen nickt er Enno zu und sagt: "Lass uns weiterziehen. Unsere Stärke liegt im Rudel.”
Enno nickt verzweifelt, ehe er sich das Gesicht abwischt und die Zweifel herunter schluckt. In diesem Moment entscheidet Ragnar, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist, um harte Maßnahmen zu ergreifen.



Stattdessen beschließt er, Enno weiterhin zu beobachten und zu hoffen, dass dieser seinen Platz im Rudel wiederfindet und sich - und das Rudel - nicht weiter in gefährliche Gedanken verstrickt. Sein Instinkt sagt ihm, was Ruva bereits vermutet hat...

er wird Enno töten müssen. Bald.


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29.10.2023 00:18 (zuletzt bearbeitet: 29.10.2023 00:40)
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Charakter: Ragnar
Geschichtsstrang: Verdammt IV




Das Rudel teilt sich in zwei Lager. Auf der rechten Seite sitzt Enno, allein auf dem Boden. Die Arme um die Knie gelegt. In seinem Gesicht spiegelt sich kaum noch mehr als Leere. Nicht einmal mehr Verzweiflung kann er äußern. Trotzdem hat er es geschafft einen Teil des Rudels auf seine Seite zu ziehen. Hinter ihm sitzen sie zusammen und zweifeln gemeinsam. Verschwenden ihre Energie gegen das Rudel. Wollen nicht weiter ziehen weil es keinen Sinn mehr hat.
Im anderen Lager ist Ruva, die weiterhin Hoffnung schürt wo Ragnar nicht mehr kann. Weil ihr Welpe sie antreibt. Und das obwohl sie ihn bei seiner Geburt zu Letzt gesehen und nie kennengelernt hat. Und er ist ihr Dankbar dafür.
Weiter weg, dazwischen sitzt er. Ragnar, und betrachtet das gespaltene Rudel. Er weiss nicht mehr ob er bedauern soll, nicht konsequent gewesen zu sein. Die Umstände in dieser Welt, lassen ihn immer öfter an sich selbst zweifeln. Sind sein Entscheidungen richtig? Wäre das Rudel nicht so schwach, hätte er dann anders gehandelt? Was bedeutet das für ihn? Wird er selbst zu schwach? Ist er noch ein geeigneter Anführer?
Schwer atmet er aus und wirkt dennoch wie versteinert. Seine Zweifel wachsen. Weiten sich aus auf frühere Entscheidungen die er gefällt hat und ein Gespräch mit Ravik treibt sich wie ein schwerer Pfahl durch seine Gedanken.
Ravik.



Kaum merklich verengen sich Ragnars Augen zu schlitzen während heisses Wasser in ihnen aufsteigt. Kein Tropfen verlässt sie, aber das Gefühl und die Erinnerung, der Zweifel brennen darin.


"Du bist feige!" bellt Ravik seinen Bruder an. "FEIGE!"
"Zu kämpfen, wäre dumm."
erwidert Ragnar ruhig, doch zornig.
"Nein..." knurrt Ravik, "Nicht kämpfen ist dumm. Blutsauger sind schwach!"
"Nein...."
"Doch! Man gewinnt keinen Krieg aus der Defensive!"
"RAVIK!"
Sichtlich zeichnet sich Anspannung in Ragnars Körperhaltung und Speichel fädelt sich über die gefletschten Reißzähne. Er erhebt selten die Stimme und Ravik weiss das. Schweigend starrt er den Alphawolf an und stille kehrt ein. "Es bleibt keine Zeit. Sie sind auf dem Weg hier her. Wir gehen durch das Portal und entkommen."
"Feige..." murmelt Ravik.



"Wir sammeln neue Kräfte. Das können wir nur, wenn sie uns nicht erreichen."
"Du bist ein schwacher Anführer geworden, Ragnar. Früher hättest du...urgkkk."

Blitzschnell packt der Alphawolf seinen Bruder mit einer Pranke an der Kehle und zieht ihn langsam zu sich heran. Er ignoriert die würgenden Geräusche die sein Blutsverwandter macht und blickt ihm mit tödlicher Präzision in die Augen.
"Wir. fliehen. durch das Portal." sagt der Anführer drohend. "Besser sie folgen uns," fährt er mit langsamen, gefährlichen Worten fort, "und nicht den anderen."
".... der Ort... wir verlieren..." gurgelt Ravik und seine eigenen Krallen bohren sich in das Handgelenk seines Bruders. Seine Füsse scharren im Dreck.
"Es ist der einzige Ort der noch bleibt. Ich werde den Feind nicht in die Verstecke führen, während sie sich schon vor den Menschen die wieder in Moonwood Mill eingezogen sind, in Acht nehmen müssen."



Ravik windet sich in seinem Griff, will den Kopf schütteln und sich befreien. Ragnar lässt ihn fallen. Wie ein Sack prallt Ravik auf und greift sich an den Hals. Ringt nach Luft.
"Sie werden die Verstecke mit den Welpen nicht finden!" gebietet Ragnars Stimme regelrecht. "Und jetzt sammle sie auf... Beta..."



In der Einsamkeit der Unterwelt kommt Ragnar zu sich. Seine Augen sind trocken. Er steht auf. Unterdrückte Wut kribbelt durch seinen Körper obwohl er äußerlich vollkommen ruhig wirkt. Wut gemischt mit Unsicherheit die er zu ignorieren versucht.

"Gamma."



Ragnar steht vor ihm und der Wolf sieht müde auf. Er folgt Ragnars Blick hinter sich. All die Wölfe die wegen ihm angefangen haben die Hoffnung zu verlieren. Sie sprechen sich nicht laut gegen Ragnar aus aber der Alphawolf weiss was sie denken und flüstern. Wegen Enno. Er dreht sich wieder zu seinem Anführer und erkennt in dessen Augen etwas... Ennos Augen weiten sich zitternd.
Beide Lager heben die Köpfe zu ihnen und für einen kurzen Moment gewinnt Ragnars Unsicherheit die Oberhand. In einem inneren Kampf der nach Außen nicht sichtbar ist, ringt er sie nieder, so wie er Ravik hätte niederstrecken sollen und nickt fordernd in eine Richtung.
Enno hat keine Kraft um um sein Leben zu flehen und steht langsam auf während sein ganzer Körper das zittern seiner Augen annimmt. Schwer schluckend, bewegt er sich in die angezeigte Richtung.



Ragnar wendet den Kopf zum Rudel auf der hoffnungslosen Seite. Sie starren ihn an und er blickt unnachgiebig zurück. Kurzdarauf stehen sie alle verhalten auf und trotten geschlagen zum Rudel auf der linken Seite, wo sie sich zu Ruvas Füssen niederlassen. Ragnar und Ruva tauschen einen Blick. Er kann in ihren Augen sehen, dass sie sich mühe gibt standzuhalten, aber bewusst nichts einwendet. Schließlich wendet Ragnar sich ab und folgt Enno, im Wissen aller, dass der Hoffnungslose nicht mehr zurückkehren wird.


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