Forgotten Hollow Nr. 4 - Villa Blutrose

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17.05.2025 05:42
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Textmagier

<<< Viktor kommt von Windenburg Nr. 16 - Tattoo-Studio <<<

Charaktere: Lilly, Viktor
Geschichtsstrang: Der Schatten meines Vaters


„Du bist genau wie deine Mutter. Zu weich. Kein Biss. Immer nur träumen. Vielleicht hätte ich mich nie auf Kinder einlassen sollen.“ Diese Worte ihres Vaters hat Lilly nie vergessen können, selbst jetzt noch. Er war immer hart. Und streng. Ein Teil von ihr war erleichtert, als er damals die Familie verlassen hat.

Und jetzt kommt er plötzlich wieder und will Vergebung? Nach allem, was er Elenor und dem Rest der Familie angetan hat? Lilly schnaubt. Sie hätte längst abschließen sollen – ihn sich selbst überlassen. Viktor würde das genauso sehen. Klare Grenzen. Kein sentimentales Nachtrauern. Sobald sie ihn fragt, wird er ihr dazu raten. Und vielleicht hat er recht. Aber sie denkt eben nicht wie er. Nicht so rational. Nicht so klar.

Hat nicht jeder eine zweite Chance verdient? Hin- und hergerissen stößt sie einen tiefen Seufzer aus. Kaum glaubt sie, einen Moment durchatmen zu können, da rollt schon das nächste Problem auf sie zu.



Sie hört, wie sich die Haustür öffnet. Und zwingt sich dann doch zu einem Lächeln, als Viktor vor ihr steht. Wenigstens bei ihm gibt es Lichtblicke. Er zieht das durch mit seiner Therapie. Sie ist so stolz auf ihn.

Und? Wie war’s?“, fragt sie, als er sich neben sie auf das Sofa fallen lässt.. „Anstrengend.“ Es dauert jedoch nicht lange bis er weiter spricht: „Aber es passt. Der Eindruck von seiner Homepage hat mich nicht getäuscht. Kovac versteht seinen Job. Kein Dummschwätzer..“ Lilly schweigt, doch sie lächelt. Gut so. Hätte er den Mut gehabt, noch einmal von vorn zu beginnen, wenn es diesmal nicht geklappt hätte?

Aber dass er überhaupt den Mut hatte, ist eine gute Sache. Er scheint sich das Ziel gesetzt zu haben, die Depression zu besiegen. Sie weiß, wie Viktor ist, wenn er ein Ziel vor den Augen hat. Er ist so kämpferisch, so verbissen, etwas zum Besseren zu wenden… Sie bewundert ihn dafür. Und sie selbst struggelt schon bei der Entscheidung, ob sie ihrem Vater verzeihen, und ihn ein letztes Mal sehen soll, oder eben nicht.

Er hebt seine Hand hoch. „Und ich habe ich mir das Tattoo stechen lassen. Hilft mir vielleicht, mich daran zu erinnern, was ich geschafft habe.“ Er seufzt. „Ich weiß, dass sich die Selbstzweifel nicht von heute auf morgen besiegen lassen. Aber ich arbeite daran.“ Lilly sieht ihn an, blickt auf sein neues Tattoo. Der Bluthund. Ein passenderes Symbol hätte er kaum finden können.



Das ist cool!“ Sie umarmt ihn. Es ist so unfair, dass so ein starker Mann mit diesen Selbstzweifeln bestraft wird. „Ich danke dir, Vik.“ Überrascht hebt dieser eine Augenbraue, sieht sie fragend an. „Dafür, dass du kämpfst. Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Aber du stehst trotzdem jeden Tag auf.“

Nun grinst er. „Das liegt daran, dass ich klug und willensstark bin.“ Auch Lilly lächelt. Wenn Viktor es schafft, etwas gutes in sich zu sehen, dann sollte sie es auch schaffen, sich endlich zu entscheiden…


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03.06.2025 21:19
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Textmagier

Charaktere: Viktor, Lilly
Geschichtsstrang: Vergeben oder vergessen

„Hey..
.“ Lillys Blick ist vorsichtig auf Viktor gerichtet, fast so als schäme sie sich, ihre Gedanken auszusprechen, „ich weiß, du hast gerade deine eigenen Päckchen zu tragen, aber kann ich mich einen Moment an dich anlehnen?“ Viktor hebt seinen Kopf. „Klar!“, sagt er, sieht, wie Lilly sich neben ihn auf das Sofa fallen lässt. Er legt seinen Arm um sie, mustert sie. Er kennt Lilly mittlerweile lange genug, um die Muster zu erkennen: Irgendetwas bedrückt sie. Aber sie ist die letzte, die um Erlaubnis fragen müsste! Sie hat so viel für ihn getan, viel zu viel.Tu mir einen Gefallen, Lilly.“, sagt er, „Wenn du Trost brauchst, brauchst du nicht erst zu fragen. Komm einfach her.“ Ganz egal, wie tief er selber in der Scheiße steckt, für Lilly hat er immer Zeit. Sie sieht ihn an, nickt. „Du hast Recht. Das ist wohl für beide Seiten das Beste.“

„Was ist eigentlich los?
“, fragt Viktor schließlich. Lilly seufzt, doch es dauert nicht lange, bis sie erzählt: „Du weißt ja, dass Phil neulich hier war.“, fängt die Musikerin an, „und er hat von meinem Erzeuger erzählt. Er ist wohl sterbenskrank und vor dem Tod will er uns noch mal sehen.“ Viktor hebt eine Augenbraue. Er weiß, dass Lillys Vater die Familie im Stich gelassen hat, oft genug hat sie davon berichtet. Und so ahnt er bereits ihre Frage: „Und du bist dir nicht sicher, ob er eine zweite Chance verdient hat? Oder ob du ihn fallen lassen sollst?“ Lilly nickt.

„Es ist nicht einfach, die Eltern zu verlieren.“, sagt Viktor nachdenklich. „Ja, und genau deshalb wollte ich dich damit nicht belästigen.“, murmelt Lilly, Einen Moment senkt Viktor den Kopf. Es tut noch immer weh.. vor allem jetzt, wo die Emotionen sowieso Amok laufen. Er unterdrückt die Gedanken. „Verstehe.“ Das tut er wirklich. Lilly will ihn schützen. Doch er ist froh darüber, dass sie es trotzdem angesprochen hat. Er ist wichtig für sie... Sind die Sorgen, er könnte ihr nicht genug zurück geben, etwa unbegründet? Er sieht sie an. „Willst du ihn treffen? Und danach entscheiden, ob er Vergeben verdient?

Lilly zögert. „Ich... weiß nicht. Ihn wieder zu sehen, könnte alte Wunden aufreißen.“ Er schweigt eine Weile. „Dann lass ihn fallen.“ Er mustert sie. „Vielleicht...“, fängt sie an, „... sollte ich das wirklich. Aber andererseits... Hat nicht jeder auch eine zweite Chance verdient?



Viktor kratzt sich am Kinn. Er denkt an Rasputin.. „Nein. Nicht jeder...“ Er ballt die Faust, bevor er sich wieder fängt. „Und was deinen Vater betrifft: Er hätte sich viel früher melden sollen, nicht erst jetzt. Er hat seine Chance vertan.“ Er zögert kurz, dann fährt er fort: „Und ich trau dem ganzen nicht. Kannst du sicher sein, dass es wirklich dein Vater ist? Und nicht jemand, der sich für ihn ausgibt?“ Lilly schmunzelt. „Nicht jeder ist so misstrauisch wie du, Vik. Aber nein, Phil hat ja auch gesagt, er ist es. Und er hat seine Stimme erkannt.“ Viktor nickt.

Lilly hebt ihren Kopf. „Ich hatte schon überlegt, ob ich ihn einfach treffen sollte, und dann entscheide, ob ich ihm verzeihe oder nicht. Aber genau das macht mir Angst.“ Sie seufzt. „Er weiß nichts von der Verwandlung. Macht es das nicht noch viel schlimmer?“ Viktor sieht sie an. „Wir... könnten ihn gemeinsam besuchen. Dann hast du meine Unterstützung.

Lilly umarmt Viktor dankbar. „Das ist eine gute Idee. Das machen wir dann nach dem Konzert!“ Vorher werden die Vorbereitungen zu viel Zeit in Anspruch nehmen.


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