Brindleton Bay

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06.05.2024 19:57
#31
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Schicksalslenker

Der Beitrag nimmt Bezug auf diese Geschichte im RP

Die Ruhe in Gereons Stimme überträgt sich auf Nouki. Trotzdem versteckt sie sich für eine Moment gern hinter seinem Rücken und versucht ihr Herz zu beruhigen. Wie idiotisch das ist. Als ob so ein kleiner Nager ihr etwas an tun würde. Gut dass sich die Gruppe unter Gereons Führung schnell wieder in Bewegung setzt.
Mit vereinten Kräften öffnet sich die alte Luke und sie können, Felix voran, hinabsteigen. Ellie ringt sich durch und folgt Felix und Gereon letztendlich, nur Tomasz lehnt ab und bietet sich als Wache an. Ob er an Platzangst leidet? Mit Blick auf die gähnende Öffnung im Boden sind diverse Ängste nachvollziehbar. Wie immer ist die Neugier die treibende Kraft und stark genug, dass Nouki das Totem in den Rucksack schiebt und Tomasz nur ermunternd anlächelt, als sie ihren Fuß auf die erste Sprosse setzt.
Mit festem Griff pack sie die rostigen Seitenstangen der Leiter und setzt bedacht ihre Füße Sprosse für Sprosse tiefer. Unter ihren Handflächen blättert und bröckelt der Rost vom Metall und segelt in die Tiefe. Das ist Beweis genug, dass hier schon lange kein Mensch mehr nach unten geklettert ist. Aufgeregt schlägt ihr Herz schneller. Was wohl am Ende der Leiter wartet?
Die letzten beiden Stufen lässt sie aus und springt auf den Boden.
Ihre Handylampen tanzen durch den Raum und beleuchten eine gespenstische Szenerie, wie aus einem vergangenen Jahrhundert, all dem Staub und den Spinnweben nach zu urteilen. Plötzlich entfährt ihr ein Schreckenslaut.
Die Kerzen, der Schädel und..
Vor dem Altar steht ein Bild am Boden, das ihr noch sehr gut in Erinnerung geblieben ist. Es ist vermutlich nicht dasselbe, aber in der Spukvilla gab es damals in dieser gruseligen Nacht eines mit exakt diesem Motiv. Viola hatte es entdeckt..
Ich hab sowas schon mal gesehen.“ platzt sie heraus und zeigt auf das Symbol mit der fluoreszierenden Hand. „Und damals hatte es mit sehr unheimlichen und paranormalen Vorkommnissen zu tun..es ging um eine dunkle Seele und 'Etwas“ versuchte uns mit diesem Symbol eine Warnung oder Hinweis zukommen zu lassen.“
Sie sieht zu Ellie. „Du kennst die ganze Geschichte aus dem Geisterhaus und wie sie ausgegangen ist.“ sagt sie leise zu ihrer Freundin. Vero hätte in dieser Nacht sterben können.
Seid ihr sicher, dass das eine gute Idee ist? Vielleicht sollten wir die toten Tiere einfach ruhen lassen... hört sie Ellie im Geiste nochmal sagen, als ihre Lampe etwas erfasst, was ihr zuerst nicht aufgefallen war. Mit dem gebührenden Respekt nähert sie sich der Kultstätte, geht in die Hocke und beleuchtet eine kleine Figur, die umgekippt zwischen den Kerzen und Spinnweben hervor lugt. Vorsichtig zieht sie sie hervor. Es ist ein kleine, hölzerne Skulptur. Ein Hund? Oder eher ein Wolf?



Währenddessen leuchte Felix den Altar ab. Weißt du, was das für eine Rasse war, die der Hund des Leuchtturmwärters hatte?“fragt er Ellie, die schweigend verneint.
Nouki hält die Figur in den Lichtstrahl, damit sie alle gut sehen können. "Haltet mich bitte nicht für verrückt, wenn ich jetzt etwas erzähle. Damals war ein Werwolf in der Nähe des Hauses in dem es spukte, er hat jemanden angegriffen. Mehr will ich darüber nicht sagen." Sie schluckt hart und deutet erst auf das geschnitzte Tier und dann zum Altar, auf dem der Schädel ruht. "Vielleicht ist das Bild mit dem Symbol eine Warnung und hier wacht ein ganz anderer Geist über den Friedhof und seine Bewohner, als wir uns vorstellen wollen. Oder jemand nutzt diese Stätte um Kontakt auf zu nehmen mit einer dunklen Wesenheit." Zögernd fährt sie fort. " Ich .. hab keine Ahnung was das alles bedeutet, aber ich fühl mich immer unwohler.“


Tief atmet Nouki die frische Nachtluft ein, als sie alle wieder draußen bei Tomasz stehen. So lang hat sie nicht mehr an die Vorkommnissen in der Villa gedacht und jetzt kriecht ihr die Gänsehaut den Rücken hoch, bei jedem Bild dass aus dieser Nacht in ihr Bewusstsein steigt. Ehe sie dazu kommt Tomasz von dem Fund zu berichten, meldet er sich selbst zu Wort.
I-i-ch glaub, w-wir sollten h-h-hier n-nicht sein...“ sagt er plötzlich und spricht Nouki damit aus der Seele. Ihr Abenteuergeist hat einen enormen Dämpfer bekommen. Vielleicht sollten sie wieder ins Helle, zum Leuchtturm zurück gehen..
Warum sagst du das?“ Sie sieht ihn erschrocken an. „Was ist passiert solange wir unten waren?


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08.05.2024 01:25
#32
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Drama-Aspirant

Gereon steigt als Letzter hinab. Die Luft ist abgestanden und der kleine Raum scheint jeden Klang in sich zu verschlucken. Die Schritte der Teenager, ihre Stimmen, jedes Geräusch, das sie machen, wirkt dumpf und wie in Watte gepackt. Unzählige Eindrücke liegen schwer in der Luft. Gereon spürt wie sie sich auf seine Haut legen. Ein Schwall erdrückender Gegühlsregungen manifestiert sich in etwas Materielles und macht sie damit greifbar. Zorn, Schmerz und Ohnmacht umgeben ihn - und grenzenlose Liebe.
„Ich hab sowas schon mal gesehen.“ platzt Nouki heraus und zeigt auf das Symbol mit der fluoreszierenden Hand.
Gereons Gedanken fühlen sich träge und schwerfällig an, als er versucht, Noukis Worten zu folgen. Im Gegensatz zu ihr, hat er so etwas nie zuvor gesehen. Dennoch fühlt es sich vertraut an.
".. Es ging um eine dunkle Seele und 'Etwas' versuchte uns mit diesem Symbol eine Warnung oder Hinweis zukommen zu lassen.“
Gereon kniet nieder und betrachtet den Handabdruck. Er ist sich nicht sicher, ob eine Seele so etwas hinterlassen könnte. Ohne Zweifel würde es sie enorm viel Energie kosten. Warum würde sie all die Mühe aufbringen? Was könnte so wichtig sein?
„Weißt du, was das für eine Rasse war, die der Hund des Leuchtturmwärters hatte?“, hört er Felix fragen. Vor seinem geistigen Auge formt sich ein vages Bild. Ein kräftiges Tier, sein Fell ist braun, dunkle Flecken säumen den Rücken, eine Hinterpfote leuchtet weiß. Die Figur weist Ähnlichkeit zu einem Wolf auf, doch es ist keiner. Es ist ... "ein belgischer Schäferhund.", murmelt Gereon vor sich her. "Baron." Langsam steht er auf, wendet sein Licht auf den Tierschädel und wirkt für einige Sekunden geistig abwesend. "Das ist er nicht.", sagt er schließlich.
Das erdrückende Gefühl wird stärker, so dass Gereon das Unwohlsein deutlich anzusehen ist. Ein flaues Gefühl breitet sich in seinem Magen aus, als ihm ein schwerer Duft in die Nase steigt. Es riecht metallisch und salzig. Er dreht sich in den Raum zurück und erstarrt. Nur den Bruchteil einer Sekunde flammt es ihn ihm auf, doch es genügt, um ihm einen Eindruck der Gräueltaten zu vermitteln. "Oh, mein ...", haucht er entsetzt.
Zeitgleich beginnt Nouki, ihre Gedanken zu teilen. "Ich .. hab keine Ahnung was das alles bedeutet, aber ich fühl mich immer unwohler.“, schließt sie. Gereon stellen sich die Nackenhaare auf. Alarmiert richtet er den Blick geradeaus an die Wand. Dort steht er - vor den Augen der anderen verborgen, starrt er Nouki an. Ein hämisches Grinsen steht ihm im Gesicht, seine Augen sind gierig geweitet.
'Ich fühle mich immer unwohler.', hallt es in Gereons Gedanken. Ungläubig schaut er zwischen dem Mann und Nouki hin und her. Zu viele Sekunden vergehen, bis er eingreifen kann. Hastig stellt er sich ihr gegenüber und packt sie mit beiden Händen. "Los! Du musst raus! Er raubt dir deine Kraft." Drängend schiebt er sie zur Leiter, schaut zurück in den Raum, um die anderen heranzuwinken. "Alle raus hier!", fordert er ungehalten. Ellie und Felix folgen verwirrt. Wieder bildet Gereon das Schlusslicht. Beim letzten Blick zurück bemerkt er, dass der Mann verschwunden ist. Wohlwissend, dass der Schein trügen kann, eilt er an die Oberfläche, wo er grmeinsam mit Felix den Zugang schließt.

„I-i-ch glaub, w-wir sollten h-h-hier n-nicht sein...“
„Warum sagst du das? Was ist passiert solange wir unten waren?"
"Dafür haben wir jetzt keine Zeit.", mischt sich Gereon ein. "Du MUSST den Schädel loswerden. Und dann müssen wir -" Von irgendetwas unterbrochen, fährt er herum. Ins Leere starrend streckt er die Hand in einer abwehrenden Geste aus. "Nein! Tu das nicht!"
Innerhalb von Sekunden sinkt die Temperatur merklich. Grob reißt Gereon Nouki den Rucksack vom Leib, holt das Totem heraus und wirft es in Richtung Gräber. "Kommt!" Nouki an die Hand nehmend, rennt er in die entgegengesetzte Richtung. Ohne zu verstehen warum, weiß er, dass sie zum Leuchtturm müssen.


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08.05.2024 11:45
avatar  Murloc
#33
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Drama-Aspirant

Woher weiß Gereon all diese Dinge? Felix kann sich nicht erklären, was hier vor sich geht. Während die Gruppe Richtung Leuchturm wandert, macht er sich seine Gedanken. Niemand hat seine Aussage in Zweifel gestellt, und so hat auch er sich entschieden, Gereons Hinweis zu folgen. Wer… oder was? Ist Gereon?...

Doch jetzt ist nicht der Zeitpunkt dafür, Gespräche zu führen. Felix nimmt sich vor, damit zu warten bis es ruhiger ist und sich erst mal auf das zu konzentrieren, was in diesem Moment wichtiger ist: Der Leuchtturm. Zumindest in dem Punkt hat Gereon Recht: Sie sollten nicht da unten bleiben.

„Das Licht!“, ruft Ellie plötzlich, „Der Leuchtturm leuchtet plötzlich wieder.“ Gereon scheint das richtige Gefühl gehabt zu haben, als er die Gruppe in dessen Richtung lotste. Dass das Licht leuchtet, überzeugt Ellie, dass dieses Gefühl das richtige gewesen sein muss. Die Kälte, die eben noch zu spüren war, wird erträglicher. „Er hilft uns!“, sagt Ellie mit Blick auf den Leuchtturm.

Was für eine Hölle war das denn?“, fragt Felix, „Erst leuchten die Augen des Schädels, dann wird es kalt, und was hat es mit dem Totem aus Noukis Rucksack auf sich? Werden wir gejagt? Von diesem Leuchtturmwächter-Geist?“

„Nein…
“, sagt Ellie schließlich. „Es ist nicht der Wärter, der uns jagt. Das Licht… es ist irgendwie symbolisch. Das Licht ist es, was früher Schiffe sicher zum Hafen geführt hat. Und es ist, was auch uns führen muss. Der Geist des Wärters ist derjenige, auf dessen Hilfe wir hoffen müssen…“ Sie sieht zu Felix. „Erinnerst du dich? Sein Geist ist an das Hier gebunden, weil er es nicht geschafft hat, das Feuer in der Sturmnacht brennen zu lassen, die ihm sein Leben kostete. Er ist nicht bösartig, nur weil es ihm nicht gelungen ist. Er hilft uns.“

Der Turm erstreckt sich nun vor ihnen. Sie erreichen die Tür, die ins Innere führt. Felix rüttelt dran. Doch die Tür bleibt verschlossen. Die letzte Fähre ist längst weg und es gibt keinen Grund mehr, den Turm für Besucher offen zu halten.

„Verdammt!“ Felix blickt nach oben. Jetzt flackert das Licht des Leuchtturms, und ist kurz vor dem Erlöschen. Einen Moment beobachtet Felix das Schauspiel. Es ist, als würde es einen Kampf geben, den das Licht zu verlieren droht. Aber in Ellies Geschichte war von einem Sturm die Rede, nicht von einer bösen Macht. Und jetzt stürmt es nicht.

Felix rüttelt an der Tür. „Okay… wenn du Recht hast, sollten wir uns beeilen. Das Licht wird wieder schwächer.“ Er sieht von einem zum anderen. Einer Eingebung folgend fährt er fort: „Ellie… Was sagt deine Legende noch? Wer war dieser Wärter? Kann es sein, dass er zu Lebzeiten nicht nur Schiffe geschützt hat? Und dass das, was auch immer uns am Friedhof erwischt hat, sich erst breit machen konnte, weil er verstorben ist?“

Ellie versucht sich zwanghaft, an den Geburtstag zu erinnern, als sie mit ihren Eltern hier war. Das ist nun 2 ½ Jahre her. Gab es einen Teil der Legende, der ihr erzählt wurde und den sie vergessen hat?Ich weiß nicht.“, sagt sie. Sie kann sich nicht konzentrieren. Nicht jetzt, wo auch ihr auffällt, dass das Licht flackert.. bis es plötzlich ganz erlischt. „Keine Zeit jetzt. Ich hoffe nur, wir sind nicht längst zu spät.“

Nun wieder im Dunkeln holt Felix seine Taschenlampe hervor und leuchtet die Gegend ab. Die Tür ist zu stabil, um sie aufzubrechen. Sie müssen einen anderen Weg ins Innere finden. Als sich das Licht schließlich noch einmal aufbäumt, so scheint es Felix, wird in der Ferne ein Felsen angeleuchtet. Von ihrer Position aus ist nicht zu erkennen, ob sich etwas dort befindet, und wenn ja, was.

Dort!“, ruft Felix aus. „Wenn das alles stimmt und das Licht uns hilft, finden wir bei diesem Felsen vielleicht irgendwas von Interesse.“ Auch seine Taschenlampe leuchtet nun grob in diese Richtung, auch wenn diese bei weitem nicht die selbe Reichweite hat wie der Leuchtturm.

„Ein Geheimgang?“, fragt sich Ellie. Felix sieht sie an: „Vielleicht. Vielleicht ist es auch ein Item, das uns irgendwie hilft. Vielleicht ist auch nichts und wir sind Opfer unserer viel zu wilden Fantasie. So oder so, vielleicht sollten wir dort mal nachsehen.


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08.05.2024 12:50 (zuletzt bearbeitet: 08.05.2024 12:50)
avatar  Ripzha
#34
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Drama-Aspirant

Tomasz hört Gereon oben, wie er aufgeregt klingt. Solche Emotionen, kennt er kaum von ihm und es beunruhigt ihn. Als sie heraufklettern und schnell weiter müssen, versteht Tomasz nicht ganz. Er spürt das sie hier weg sollten, aber was hat die anderen so aufgeregt?
Der Leuchtturm leuchtet plötzlich wieder? Tomasz ist sich nicht sicher ob Ellie weiss wie ein Leuchtturm funktioniert. Das Licht dreht schon die ganze Zeit seine Runden. Aber er erkennt, dass das Licht schwächer zu werden scheint, während es wieder über sie hin weg gleitet.
Mit seinem Stottern, kommt er nicht dazu seine Gedanken zu äußern. Auch nicht, das er es ziemlich seltsam findet, wie sehr sie sich auf den Geist zu spezifizieren scheinen. Er ist der Meinung, hier ist jemand gewesen, ein Mensch, der Schädel aufstellt. Nichts was ihnen ernsthaft Schaden zu fügen kann, es sei denn besagter Mensch ist ein Axtmörder, was gruselig genug ist. Gereons Stimmung hingegen, die so fremd ist, ist eine anderer Aspekt. Selbst wenn ein Geist hier herum spukt, woher sollen sie wissen dass er ihnen hilft? Was wenn die Rituale, den Geist in Schach halten, und sie dieses Ritual gestört haben? Was wenn sie direkt in ihr Verderben rennen? Tomasz will runter von dieser Insel, das ist ihm alles nicht geheuer, aber es gibt kein Boot und er fragt sich ob die im Waisenhaus schon nach ihnen suchen.
Vor der Tür bei der er erkennt, dass es sich um ein einfaches Vorhängeschloss handelt, das durch einen Bügel gesichert ist, fragt sich Tomasz erneut, warum sie so in Eile sind. Der Stress scheint den Freunden zu Kopf zu steigen. Obwohl er nicht das beste Beispiel für eine ruhige Person in Aufwühlenden Situationen ist, kann er grade nicht nachvollziehen was los ist. "W-wir sollten u-uns b-b-beruhigen." meint er zurückhaltend. "W-w-as ist überhaupt l-los?" Er sieht Gereon an, mit dem er am wenigsten Probleme hat zu reden.
Die Gruppe jedoch scheint unbedingt in diesen Leuchtturm kommen zu wollen. Ein 'Item'? Felix klingt wie Katja, als sie noch zusammen Online-Spiele gespielt haben. So kommt es ihm auch ein wenig vor. Alles ist seltsam surreal. Sind sie in einem Paralleluniversum aus Pixeln gelandet? Etwas was Tomasz sich zwar oft ausgemalt hat, aber es jetzt wirklich zu glauben, ist verrückt, oder?
Was würde er in seinem Spiel tun? Sein Blick fällt auf das Schloss an der Tür. Katjas Level 10 Schurkin, würde die Tür jetzt knacken, denkt er. Sowas hat er schon einmal in echt gemacht, als einer der Erzieher, der jetzt nicht mehr im Waisenhaus arbeitet, den Ball von Eloisa weggesperrt hat, weil sie im Haus gespielt haben. Sie hatte geweint, weil es widererwartend keine Verwarnung gab, sondern der Ball sofort eingesackt wurde. Etwas was Tomasz unfair fand, denn sie haben nichts kaputt gemacht. Gereon hatte er die Situation erklärt, und später Rick, der ihn daran erinnert hat, wie das mit der aufgebogenen Büroklammer und einem Schraubenschlüssel geht. Eine Fähigkeit mit der Tomasz ungern prahlt, denn sie bringt einem nur ärger ein. Eloisas Gesicht, als sie den Ball zurück hatte, war es ihm wert, auch wenn er, nachdem er erwischt wurde, zwei Wochen Küchendienst aufgebrummt bekommen hatte.
Tomasz schaut sich um. Ein Schraubenschlüssel hat er nicht, aber.. "K-k-ann ich deinen Ohr-r-ring au-ausleihen?" sagt er zu Felix, und zu Nouki, "U-und deinen auch?" Felix trägt eine Feder und Nouki eine Art Spitze, das könnte gehen.
Er formt einen Haken der Ohrringe zu einem provisorischen Dietrich, indem er ihn gerade biegt und eine kleine Biegung am Ende macht, um die Stifte anzuheben. Den anderen braucht er, um die Bolzen an Ort und Stelle zu halten. Mit dem Ohrring-Dietrich manipuliert Tomasz vorsichtig die Stifte im Schloss, indem er sie auf die richtige Position bringt. Geduldig und konzentriert, blendet er die Unruhe um sich herum aus, immerhin weiss er ohnehoin nicht was die Gruppe so in Eile versetzt, weswegen es ihm leichter fällt, ruhe zu bewahren. "Ich habs gleich... Einen Augenblick noch." sagt er stotterfrei. Nach mehreren Minuten, klickt der Bügel und Tomasz entfernt das Vorhängeschloss. Mit einem schubs, stößt er die Tür auf und eine gähnende Leere zeichnet sich vor ihnen ab.
Vorsichtig, biegt er die Ohrringe wieder in ihre alte Position und reicht sie zurück. "I-ich h-hoffe, d-d-das war kein F-fehler..." murmelt er.


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09.05.2024 23:59
#35
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Schicksalslenker

"Nein! Tu das nicht!" Nouki wirbelt herum. Gereon streckt die Hand abwehrend Richtung Bodenluke aus, aber sie kann nichts erkennen. Ihr Körper erbebt wie von Schüttelfrost gepackt und kalter Schweiß bricht ihr aus allen Poren. Überrumpelt von Gereons energischem Vorgehen, reagiert sie erst, als er das Totem aus ihrem Rucksack zerrt.
Hey? Nein!“ Empört versucht sie ihm den Schädel aus der Hand zu reißen, vergeblich.
In hohem Bogen fliegt das Artefakt Richtung Gräber und der Drang, dort hin zu laufen, um es wieder zu bekommen, wird übermächtig. Es ist, als hätte Gereon etwas aus ihrer Brust herausgerissen und sie müsste hinterher, um diesen Teil nicht zu verlieren. Ehe sie dem Impuls nachgeben kann, packt er ihre Hand und zieht sie energisch Richtung Leuchtturm mit.
Stolpernd kann sie gerade noch nach dem Rucksack greifen, während in ihrer Brust eine tobende Stimme verlangt, ihn von sich zu schubsen und das Totem zurück zu holen. Sie eilen alle gemeinsam weiter, getrieben von dem Bedürfnis möglichst viel Abstand zwischen sich und den Friedhof zu bringen.
Je weiter sie sich entfernen, desto schwächer wird die Stimme in Noukis Innerem. Sie rennt mechanisch mit den anderen mit, ohne darauf zu achten wohin sie tritt oder was um sie herum geschieht. Bruchstücke der Unterhaltung zwischen Felix und Ellie arbeiten in ihrem Hirn. Das Licht führt sie? Aber wohin? Hängen diese Dinge wirklich alle zusammen? Erneut nimmt sie aus der Ferne ein leises Motorengeräusch wahr, das mit jeder Windböe aus einer anderen Richtung zu kommen scheint.

Keine Zeit jetzt. Ich hoffe nur, wir sind nicht längst zu spät.“ Ellie klingt besorgt und Nouki kann es ihr nicht verdenken. Aus ihrem harmlosen Geburtstagsausflug ist ein unheimlicher Trip über die Insel geworden. Außer Atem erreichen sie schließlich den Turm, dessen Licht immer unregelmäßiger die Dunkelheit durchschneidet. Nouki lässt Gereons Hand los und schultert den Rucksack wieder. Der Druck in ihrer Brust ist verschwunden und sie hat das Gefühl, wieder sie selbst zu sein, auch wenn ihr der Schreck noch in den Knochen sitzt. „Danke.“ sagt sie mit einem Lächeln, das ihre Augen noch nicht erreicht. „Das war beängstigend. Ich weiß nicht ob ich ohne dich von diesem Ort weg gekommen wäre.“ Tomasz, der in der Zwischenzeit das Schloss am Leuchtturm inspiziert hat, lenkt ihre Aufmerksamkeit von Gereon ab.

"K-k-ann ich deinen Ohr-r-ring au-ausleihen?" - "U-und deinen auch?" Er sieht erst sie dann Felix an. Nachdem er beides zurecht gebogen hat, beobachtet Nouki fasziniert wie er konzentriert damit arbeitet und sich nach einer Weile mit einem leisen Klick der Verschluss öffnet.
Mit einem Schubs, stößt Tomasz die Tür auf und eine gähnende Leere zeichnet sich vor ihnen ab.
Wow, wie geschickt du das gemacht hast.“sagt Nouki leise, aber beeindruckt. „Auch wenn das ziemlich gewagt ist.“
Sie ist noch nie verbotenerweise in ein Gebäude eingedrungen und in ihr kämpfen unterschiedliche Gefühle, was diese Aktion angeht. Wenn Ellie und Felix recht haben, steht ihnen ein weiteres Mysterium bevor und sie sollten sich womöglich wirklich beeilen. Was kann sie dort erwarten, bei diesem Fels im Meer? Nochmal so ein Erlebnis wie eben beim Friedhof wäre schrecklich.
Andererseits ist es aufregend, sich vorzustellen, hier in diesem Turm könnte der Einstieg zu einem Geheimgang sein, der sie zu dem geheimnisvoll angeleuchteten Ort führt. Aber es könnte auch ein Geheimgang voller Ratten sein, wer weiß das schon? Erneut stellen sich ihr die Nackenhärchen auf bei dieser Vorstellung. Was wenn sie jemand erwischt? Oder ihnen jemand gefolgt ist? Ihnen Etwas! gefolgt ist?
Vorsichtig, biegt Tomasz die Ohrringe wieder in ihre alte Position und reicht sie zurück."I-ich h-hoffe, d-d-das war kein F-fehler..." murmelt er.
Nouki schiebt das Schmuckstück in die Hosentasche, erwidert Tomasz' besorgten Blick und nickt.„Ja, das hoffe ich auch.“ sagt sie ebenso leise und richtet den Strahl ihrer Lampe in das Innere des Turms. Viel ist von hier nicht zu erkennen.
Nervös auf ihrer Unterlippe kauend, wagt sie schließlich die ersten Schritte ins Innere. Dort ist es auf jeden Fall sicherer, als hier im Freien.
Lichtstrahlen der verschiedenen Leuchtquellen zucken durch die Dunkelheit, als sie im Eingangsbereich stehen und versuchen sich zu orientieren. Wie man es kennt, führen gefühlt unendlich viele Stufen spiralförmig nach oben. Nouki legt den Kopf in den Nacken um besser sehen zu können. Augenblicklich wird ihr schwindlig, als sie dem Verlauf der Treppe mit den Augen verfolgt. Jemand schließt die immer noch offen stehende Türe.
An einer Wand erkennt sie eine weitere, die wohl in das angrenzende Gebäude führt, in dem früher einmal der Leuchtturmwächter und seine Familie gewohnt haben. Vorsichtig drückt sie die Klinke. Abgeschlossen.
„Wir sollten nach einer Luke oder Türe im Boden suchen...wenn es nur heller wäre.“ Nouki leuchtet die Wände ab, auf der Suche nach einem Lichtschalter.„Obwohl..wenn wir hier Licht mach...“ Mit einem Schreckensschrei fährt sie herum, als hinter ihnen mit einem Rumms die Tür auffliegt und ein groß gewachsener, stämmiger Mann den gesamten Rahmen ausfüllt. Er trägt Jeans, einen voluminösen Strickpullover und eine dazu passende Wollmütze mit kleiner Krempe. Seine Füße stecken in schweren Stiefeln, in denen er sich breitbeinig vor ihnen aufbaut.

Als sich die Lichtquellen alle gleichzeitig in seine Richtung wenden, hebt er geblendet einen abgewinkelten Arm vor sein Gesicht.
Was ist hier los? Seine Stimme ist genauso mächtig, wie die gesamte Erscheinung und Nouki rutscht das Herz in die Hose.
Er hält das offene Bügelschloss in einer Hand und streckt es ihnen entgegen. „Was sucht ihr hier? Und sag jetzt niemand, dass ihr wegen dem flackernden Leuchtturmlicht da seid. Das ist mein Job."


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10.05.2024 19:54
#36
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Drama-Aspirant

Nachdenklich folgt Gereon dem Pfad, den Dünen entlang, Richtung Leuchtturm. Weiterhin in Alarmbereitschaft rasen unzählige Gedanken in seinem Kopf umher. Wer hat die Schädel auf der Insel platziert? Wie viele von ihnen gibt es und wo befinden sie sich? Die Seele des Mannes scheint an ihnen gebunden zu sein. Aber was bedeutet das genau? Bilden sie so etwas wie einen Bannkreis? Funktioniert so etwas tatsächlich?
Allem voran drängt sich Gereon immer wieder das Bild aus dem Schacht auf. Auch wenn er es nur kurz sah, jagt es ihm noch immer einen Schauer über die Haut. All das Blut - der leblose Körper auf dem Tisch, an dessen Ende nicht Beine zu sehen sind - sondern eine riesige Fischflosse. Ein Arm schlaff herunterhängend, an der Außenseite der Länge nach aufgeschnitten, läuft das Blut in mehreren Bahnen bis zur Hand, wo es an zwei Fingerkuppen schließlich heruntertropft und am Boden eine Lache bildet. In Stiefeln steht er direkt daneben, die Hände tief im geöffneten Torso vergraben, wühlen sie nach etwas, das ihm all diesen Wahnsinn wert ist. Ergriffen von dieser Szene, beunruhigt Gereon nur eins - die morbide Neugierde, die er spürt. Die Faszination, die bloßen Hände in eine Leiche zu stecken, ihre Eingeweide zu fühlen, der salzig-metallische Geruch, der von dem Körper ausgeht und die schmierig-glibbernden Geräusche, die das Wühlen verursacht. All das ist so aufregend, dass es Gereon unangenehm sein sollte - doch das ist es nicht. Stattdessen kann er sich kaum an dieser Szene sattsehen. Ist es das Gefühl des Mannes, das sich auf ihn überträgt? Oder ... ist es sein eigenes?

"...Er ist nicht bösartig, nur weil es ihm nicht gelungen ist. Er hilft uns.“
Ellies Vermutungen erreichen Gereons Geist und dämpfen die aufkommende Erregung. Zu gern würde er ihr zustimmen. Vielleicht war es die Einsamkeit, die ihn verrückt machte und diese Dinge tun ließ. Vielleicht hat er wegen der Faszination für das Meervolk diesen Ort aufgesucht. Im Moment fehlen Gereon zu viele Informationen, um ein Motiv vermuten zu können. Aber er ist sich sicher, dass es nicht der Wärter ist, der ihnen hilft - wenn das überhaupt jemand tut. Der Wärter war es, der Noukis Körper übernehmen wollte - ein Akt, der so viel Energie und Kontrolle kostet, dass Seelen nur selten solch eine drastische Verzweiflungstat begehen.

Erst als Nouki Gereons Hand am Turm loslässt, fällt ihm auf, dass er sie die ganze Zeit gehalten hat. Seinen eigenen Verstand anzweifelnd lässt er seinen Blick umherschweifen. Nichts Auffälliges ist zu sehen.
„Danke. Das war beängstigend. Ich weiß nicht ob ich ohne dich von diesem Ort weg gekommen wäre.“
"W-wir sollten u-uns b-b-beruhigen." meint Tomasz zurückhaltend. "W-w-as ist überhaupt l-los?"

Gereon betrachtet seinen langjährigen Freund. Sie haben nie ausführlich über seine Fähigkeiten gesprochen und das war ihm nur recht - versteht er doch selbst nicht genau, warum und wie es funktioniert. Unsicher schaut er Ellie und Felix entgegen, die bisher mehr oder weniger Fremde für ihn sind.
"Der Wärter ist hier auf der Insel.", überwindet er sich dann. "Ich schätze, er will um jeden Preis einen Körper." Eindringlich sieht er zu Nouki. "Und ich vermute, diese Schädel sollen ihn in Schach halten. Aber das sind nur Theorien."
Für einen Moment herrscht Stille in der Gruppe. Gereon spürt die Blicke der anderen auf sich, teils erstaunt, teils skeptisch oder erschrocken. Für einige Sekunden ist nur der Wind zu hören, der Vom Meer herüber weht. Schließlich ist es Tomasz, der die Stille bricht, als er nach den Schmuckstücken fragt und kurz darauf beginnt, am Schloss herumzuhantieren.
"Er ist ziemlich wütend.", murmelt Gereon, als das Licht zu flackern beginnt. Aber ist es möglich, dass seine Schwingungen bis hierher reichen? Oder handelt es sich bei den Totems nicht um einen Bannkreis - und er ist ihnen gefolgt? Aber dann hätte er längst angreifen und einen von ihnen überwältigen können. Gereon muss sich eingestehen, dass er keine Ahnung hat, was hier wirklich vor sich geht.

Ein Blick aufs Handy lässt ihn innerlich zusammenfahren. Es ist halb zehn - Es kann nicht mehr lange dauern, bis ein erzürnter Anruf kommt. "Ich muss mal kurz..." Die Hand hoch haltend geht er einige Schritte und wählt die Nummer der Heimaufsicht.
"Ja, hallo."
"Ich weiß, Verzeihung. Wir haben die Zeit- ..."
"Ja. Nein, das - ..."
"Ich weiß nicht, wie. Wir sitzen fest."
"Auf der Insel."
"Ja. Weil die Fähre ... Nein, es fährt keine mehr."
"Ehrlich gesagt, dachte ich, dass - ... Ich weiß nicht ..."
"Ja, okay ... ja, mache ich."
"Uns geht's gut."
"Ja. Bis später."

Mit dem Handy den Weg leuchtend, kehrt er zurück, wo Tomasz gerade die Tür öffnet.
"I-ich h-hoffe, d-d-das war kein F-fehler...", hört er ihn murmeln, als er mit den anderen hinein geht.
"Ich habe grade mit Ilsa telefoniert.", raunt er dem Zimmergenossen zu. "Sie versuchen, uns abzuholen." Er verschweigt bewusst, dass es vermutlich Ärger geben wird. Er wird versuchen, die Schuld auf sich zu nehmen. Sichtlich erleichtert nickt der Größere ihm zu und sie beschließen stillschweigend, später über alles zu reden, wenn sie allein sind.

Gereon widmet sich dem kahlen Raum. Am Rand schlingen sich metallene Stufen spiralförmig aufwärts. Ein schwer summendes Geräusch weht monoton zu ihnen herunter. Gerade will erin der Mitte der Treppe hinauf sehen, als mit einem Rumms die Tür auffliegt und ein groß gewachsener, stämmiger Mann den gesamten Rahmen ausfüllt.
"Was ist hier los?" Er hält das offene Bügelschloss in einer Hand und streckt es ihnen entgegen. „Was sucht ihr hier? Und sag jetzt niemand, dass ihr wegen dem flackernden Leuchtturmlicht da seid. Das ist mein Job."
Gereons Herz hämmert gegen die Brust. Es braucht einen Moment, um den Schreck zu verdauen, doch ist er der Erste, der das Wort ergreift: "Verzeihen Sie. Wir sind auf der Insel gestrandet und haben einen Unterschlupf gesucht. Die Tür war nicht abgesperrt. Wir wollten nur einen sicheren Platz.", lügt er, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
"So ein Blödsinn!", brummt der bärtige Mann. "Natürlich war hier abgesperrt. Ich schließe immer ab."
"Das möchte ich nicht bestreiten. Aber wie hätten wir die Tür auf bekommen sollen? Wir sind nur ein paar Teenager, die in der Klemme stecken. Ich habe Geburtstag. Wir wollten uns die Insel ansehen und haben die letzte Fähre verpasst."
Skeptisch wandert der Blick von einem Gesicht zum anderen. Alle sehen mehr oder weniger ängstlich und schockiert aus, manche nicken zustimmend, andere sind wie erstarrt.
"So,", der Wärter reibt sich den Bart, "und was, denkt ihr, soll ich jetzt mit euch machen?"


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11.05.2024 22:13
#37
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Schicksalslenker

"Verzeihen Sie. Wir sind auf der Insel gestrandet und haben einen Unterschlupf gesucht. Die Tür war nicht abgesperrt. Wir wollten nur einen sicheren Platz."
Mühsam versucht Nouki ihren Brustkorb in Zaum zu halten. Nicht so einfach mit rasendem Herzklopfen und kurz vor der Schnappatmung. Während Gereon versucht die Lage zu entschärfen, schießen ihr alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Wird der Mann die Polizei rufen? Werden die beiden Jungs deshalb im Waisenhaus Ärger bekommen? Müssen die Eltern überhaupt etwas erfahren davon? Oder Ben?

"So ein Blödsinn!", brummt der bärtige Mann."Natürlich war hier abgesperrt. Ich schließe immer ab."
"Das möchte ich nicht bestreiten. Aber wie hätten wir die Tür auf bekommen sollen? Wir sind nur ein paar Teenager, die in der Klemme stecken. Ich habe Geburtstag. Wir wollten uns die Insel ansehen und haben die letzte Fähre verpasst." Nouki bewundert Gereons Geistesgegenwart und Ruhe.

So,", der Wärter reibt sich den Bart,"und was, denkt ihr, soll ich jetzt mit euch machen?"

Das klingt nicht böse oder als wollte der Mann den Vorfall an die Polizei weiter geben. Nouki schöpft Hoffnung. Spontan tritt sie neben Gereon. „Wir hatten solche Angst, die Nacht auf der Insel verbringen zu müssen, im Freien. Nachts ist es doch immer noch so kalt.“ versucht sie Mitgefühl zu erwecken „Bitte melden Sie uns nicht. Wir wären Ihnen so dankbar, wenn Sie ein Auge zu drücken könnten.“ Sie legt beide Hände wie zum Gebet zusammen und drückt sie an die Brust.„Sie sind unsere Rettung. Gibt es irgendeine Möglichkeit ans Festland zu kommen? Können Sie uns helfen?“

Der Mann wendet sich um und betätigt einen Lichtschalter hinter einer Verkleidung. Schweigend mustert er im hellen Licht die Truppe und schüttelt den Kopf.. „Ganz schön verdreckt seid ihr.“ Er blickt zu Gereon. „Und du hast Geburtstag?“ Wieder lässt er den Blick über die Gruppe Jugendlicher wandern. „Dann kann ich sagen, ihr habt Geburtstagsglück.“ Jetzt stiehlt sich ein verhaltenes Schmunzeln auf seine Lippen. „Der Leuchtturm feiert sein 200-jähriges Bestehen und wir haben Führungen durch den Turm auf dem Plan. In..“Er schiebt den Ärmel zurück und sieht auf seine Armbanduhr. „ ..einer guten halben Stunde fahre ich mit meinem Motorboot rüber und hol die Teilnehmer für die letzte Runde ab. Deshalb muss ich nach dem Licht sehen, es hat noch nie so geflackert und elektronisch ist es nicht zu regeln.“

Jetzt erinnert sich Nouki an das Schild im Hafen beim Fischmarkt. Darauf wurde für die Tour geworben, aber sie hatte nicht zu Ende gelesen, weil Tomasz aufgetaucht war.

Ausgerechnte heute..“ grummelt ihr Gegenüber leise in seinen Bart. "Noch nie da gewesen.." Lauter wendet er sich an die Teenager. „Ich schlage also vor, ihr wartet hier solange ich die Störung überprüfe und überlegt euch eine Wiedergutmachung dafür, dass ich nicht nur eins, sondern beide Augen zudrücke.“ Er steigt mit schweren Schritten ein paar Stufen hoch und dreht sich nochmal um.„Und damit meine ich nicht Simoleons, sondern dass ihr euch nützlich macht in irgendeiner Form entweder für den Turm oder die Insel. Über den Zeitpunkt reden wir nachher. Ihr habt fünfzehn Minuten Bedenkzeit.“ Damit macht er endgültig kehrt und steigt schwerfällig die knarzenden Treppenstufen nach oben.


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11.05.2024 23:44
#38
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Drama-Aspirant

Eine Wiedergutmachung? Etwas Nützliches ... Die Forderung klingt fair. Doch so sehr Gereon überlegt, fällt ihm nichts Passendes ein. Ausdruckslos sieht er die anderen der Reihe nach an. Manchen stehen die anstrengenden Stunden ins Gesicht geschrieben. "Ich glaube nicht, dass wir dieses Mal mit schiefem Gesang weiter kommen.", denkt er laut. "Hat jemand eine Idee?"
Einen Moment herrscht Schweigen, als Gereons Handy einen brummenden Ton von sich gibt. Jemand von der Heimaufsicht ruft an. "Moment. Da muss ich ran gehen." Zielstrebig verlässt er den Turm, um draußen das Gespräch anzunehmen.


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12.05.2024 10:02 (zuletzt bearbeitet: 12.05.2024 14:38)
avatar  Murloc
#39
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Drama-Aspirant

Felix reibt sich die Augen. Der Typ ist kein Geist. Vielleicht ist einfach seine Fantasie mit ihm durchgegangen. Hier ist nichts seltsames. Bis auf die Schädel, die aber womöglich einfach von übereifrigen Teenagern hiergelassen worden.

Er schiebt den Gedanken an Übernatürliches zur Seite. Eigentlich geht ihn das hier gar nichts mehr an. Er hat ein Zelt hier. Er hat von Anfang an geplant, hier zu übernachten. Er könnte dieses Vorhaben einfach umsetzen und die Schädel sicherheitshalber einfach in Ruhe lassen. Oder war hier doch etwas böses? Aber der Mann wirkt eigentlich nicht so, als sei Spuk hier üblich.

Ellie sieht sich um. Hier war der letzte Geburtstag, den sie mit ihren Eltern verbracht hat. Sie hätte gedacht, dass ihr das Probleme bereiten würde. Doch am Ende gab es ganz andere Dinge, die hier geschehen sind, die sie davon abgelenkt haben. Nichtsdestotrotz möchte sie nun langsam auf das Festland zurück. Müll sammeln? Ist das nicht etwas gutes für die Insel? „Wír könnten Müll sammeln als Gegenleistung.“, sagt sie.

Felix hat noch einen anderen Plan: „Sehen Sie?“, sagt er und zeigt dem Mann seine Vogelbilder, „Ich könnte den Leuchtturmmuseum diese Fotos stiften. Um den Touristen die Vogelwelt der Umgebung zu zeigen.“ Eigentlich hatte er vorgehabt, diese zu verkaufen, anstatt zu stiften. Aber nach allem, was er hier erlebt hat, will er nun doch nicht die Nacht über hier bleiben. Wenn das bedeutet, die Bilder für umsonst abzugeben, ist das eben so.


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13.05.2024 03:04 (zuletzt bearbeitet: 13.05.2024 03:07)
avatar  Ripzha
#40
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Drama-Aspirant

Erstarrt sieht Tomasz den Mann an. Als die Tür aufspringt, fehlt nur noch Blitz und Donner im Hintergrund und seine dunkle Silhouette wäre perfekt. Er verlangt eine Gegenleistung und geht hinauf zum Licht. Tomasz ist froh, dass niemand ihn verraten hat.
Gereon geht nach draussen und es bleiben 15 Minuten um sich zu überlegen, wie sie den Mann glücklich stimmen können. Tomasz denkt, dass er sie nicht kennt. Sie könnten ihm etwas versprechen und dann nie wieder auftauchen. Er überlegt ob Rick das so machen würde, kommt aber zum Schluss, dass die Antwort nein ist.
Bevor der Mann zurückkehrt, tapst eine Katze die Wendeltreppe hinab. Sie hat langes Fell in verschiedenen Brauntönen, kurze plüschige Ohren und ein kleines Gesicht. Sie beäugt die Teenager von oben durch die Treppe neugierig.
Ihre Ohren zucken, als der Mann von oben ihren Namen ruft. „Jules? Ist er bei euch unten?“
Tomasz legt den Finger auf den Mund, damit niemand ruft, und das Tier erschreckt.
„Wenn ja, seht zu dass er nicht raus rennt!“
Die Tür steht offen und es wirkt als hätten alle, inklusive dem Kater, das selbe Ziel. Die Tür. Nir die einen wollen sie schliessen und der andere vorher hinaus schlüpfen.
Doch bevor Jules die Tür erreicht, kommt Gereon zurück. Der Ausweg wird versperrt, und Jules macht schlitternd kehrt und springt hinter einen Berg Kisten. Weg ist er.
Der Mann kommt zurück. „Habt ihr Jules gesehen? Er wohnt hier und will auch nicht weg, aber nachts soll er nicht draussen rumstromern. Hat sich zu letzt in einem Dornbusch verhakt, wegen dem langen Pelz.“
Tomasz zeigt in die Kisten und der Mann schüttelt mit der Hand an der Stirn den Kopf. „Toll, da kommt er ewig nicht mehr raus…“ er seufzt und sieht die Eindringlinge an. „Und? Was darf ich von euch erwarten?“
Während Ellie vorschlägt Müll zu sammeln und Felix seine Bilder anbietet, rückt Tomasz in den Hintergrund. Er wendet sich den Kisten zu und duckt sich nach unten. In einem Spalt kann er zwei Augen sehen, die ihn an funkeln. Er setzt sich hin und bemerkt in seiner Tasche einen Gegenstand, den er schon ganz vergessen hatte.
Die Dose macht ein kurzes Geräusch als er sie öffnet und der eingelegte Fisch steigt ihm penetrant in die Nase. Er stellt sie vor den Spalt und rutscht zur Seite.
Den Spalt beobachtend, stellt Tomasz seine Gedanken ab. Sucht den inneren Ruhepol, der sich immer verschiebt, wenn zu viele Leute im Raum sind, die er nicht kennt. Ähnlich wie eine verschreckte Katze.
Dem Mann scheint indes der Vorschlag zu gefallen. Sein Blick zählt durch die Jugendlichen und bemerkt dass einer fehlt. Er entdeckt Tomasz im Halbdunkeln unter der Treppe sitzen und die Katze, die aus dem Versteck gekommen ist um den Fisch zu fressen.
Tomasz schaut auf, als er die Blicke aller bemerkt, greift vorsichtig nach dem Tier, dass nicht genug von dem Leckerbissen bekommen kann und steht auf. Stumm überreicht er dem stämmigen Mann Jules, der sich zufrieden die Schnauze leckt und schnurrt.
„Na sieh mal einer an.“ sagt der Mann und wirkt erfreut. Tomasz tritt schüchtern zurück.
„Na gut.“ sagt der Mann, „Ich bringe den Schlawiner wieder in sein Nest und ihr geht schon mal zum Steg. Ich komme nach.“
Tomasz blickt ihm nach, als er nach oben steigt und fragt sich was den Kater auf dieser Insel hält? Muss oder will er hier sein? Heisst es nicht, dass Tiere übernatürliche Präsenzen spüren? Dann scheint ihm hier nichts Angst zu machen, oder?

Auf dem Weg zum Steg, überlegt Tomasz, ob der Mann ihnen die Schädel erklären kann. Neugierig ist er schon, aber nur aus sicherer Entfernung. Wem macht er etwas vor? Er wird ihn sowieso nicht fragen. Die andere Sache die ihn beschäftigt, geht neben ihm. „W-w-wie schlimm w-wird es?“ fragt er Gereon. Er nimmt an, dass sie nicht gut weg kommen werden. Schon gar nicht wenn Ilsa anruft.. Zwei Strafen an einem Geburtstag. Tolle Nummer.

Am Wasser angekommen, steht ein Boot bereit. Es muss dem Mann gehören. Was für eine Führung findet wohl mitten in der Nacht statt? In Tomasz Fantasie, bildet sich eine Film ab, in dem der Mann an Bord steht, und eine Reihe, in dunkle Kutten gekleidete, anonyme Kultisten besteigen das Schiff. In den Händen tragen sie Kerzen und murmeln den ganzen Weg über ein unheimliches Mantra als Vorbereitung. Der Vorderste trägt einen Schädel und wenn sie auf der Insel angekommen sind, ritzen sie die Zeichen während eines düsteren Rituals ein und tropfen den Wachs darauf. Wozu das ganze, wissen nur sie, und der Mann…
Eine Gänsehaut schleicht sich über Tomasz‘ Körper, als er die Schritte des Mannes auf den Planken des Stegs hört und ihm ist nach weglaufen zu mute.
Versteift, steht er neben Gereon und wartet.


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